Pro:
Geschmack, Preis, gutes Sättigungsgefühl
Kontra:
Online-Shop des Herstellers (s. Text)
Empfehlung:
Ja
Hallo,
und wieder will ich euch einen echten Klassiker, den ich von meiner Tour nach Mecklenburg-Vorpommern mitgebracht habe, vorstellen. Diese Woche wird erst einmal gekrümelt, denn ich habe zwei Sorten Kekse mitgebracht. Heute nun zu der einen, denn die andere muss erst noch freigeschaltet werden. Also, Mund auf und Augen zu, hier kommt
Othello-Keks,
der schokobraune Knusperkeks des Ostens.
* WO GIBT ES DENN DEN UND WIE VIEL KOSTET DER? *
Auch diese leckere Krümelei habe ich im SKY-Markt in Waren an der Müritz aus dem Regal gezogen. Ich weiß aber, dass es Othello-Kekse in beinahe allen Supermärkten der neuen Bundesländer problemlos gibt, zumindest problemloser als in den alten Bundesländern. Dort fristet er ein Schattendasein als Exot, meist in der alleruntersten Regalreihe, und man kann ihn nur schwer finden.
Inzwischen gibt es im Internet verschiedene Anbieter der ostdeutschen Kult-Objekte, die dem westlich gezogenen und unter Entzugserscheinungen leidenden Ossi die Futtrsuche erleichtern.
Ich habe ca. 60 Cent für die Packung Kekse bezahlt, der Preis kann zwischen 55 und 85 Cent, je nach Anbieter variieren.
** WER HAT´S ERFUNDEN? **
Nein wieder nicht die Schweizer und Pech gehabt, die Sachsen diesmal auch nicht, sondern die
Wilkana
Keks und Nahrungsmittel GmbH
Dessauer Straße 8
06886 Lutherstadt Wittenberg
Auch im Online-Shop unter www.wikana.de kann man sich diese Kekse bestellen. Allerdings hat das gemeine (Privat)Krümelmonster ein wenig Pech, weil man dort die Produkte nicht in Einzelpackungen, sondern gleich kartonweise erwerben muss. Das finde ich nicht sehr kundenfreundlich, bei aller Liebe zu den guten alten Ostkeksen, aber wer braucht die schon kartonweise? Zumal man ja nicht nur eine Sorte erwerben würde, sondern mehrere alte Bekannte aus der Produktpalette. Das finde ich wenig durchdacht und auch nicht sehr kundenfreundlich, weil ich das u.a. bei Dr. Quendt in Dresdnen wesentlich optimaler geregelt finde. Hier verlieren die Wittenberger einen der heißbegehrten Sternchen.
*** WIE ERKENNE ICH DIE; WENN SIE MIR SCHON MAL ÜBER DEN WEG LAUFEN? ***
Vor mir liegt sie nun – noch ganz junfräulich, denn ich habe mit dem Öffnen bis jetzt gewartet, damit ich sie nicht alle schon weggefuttere bevor ich zum Berichte schreiben komme.
200 g. frische, knusprige Kekse befinden sich in einer gold-weiß-roten Folieverpackung. Selbst wenn ich mich beherrschen könnte, müsste ich sie alle hintereinander wegessen, weil die Folie nicht für längere Aufbewahrung geeignet ist, sie reißt ein, kaum dass man sie geöffnet hat. Im Inneren der Packung - also unter der Folie – ist nochmal eine Art Manschette um die Kekse gelegt; zum besseren Frischhalten.
Die Packung bietet 22 gleichgroßen, dunkelbraunen Keksen Platz. Jedes Keks zeigt am Rand seine Zähnchen. Ob es soviele wie bei Leipnitz sind, ist mir schnuppe… Zudem unterscheiden sie sich nicht sonderlich von anderen Keksen, auch die obligatorischen Löcher sind vorhanden.
Auch bei dieser Leckerei ist der, der Lesen kann, wieder erkennbar im Vorteil. Denn gut sichtbar steht groß mit dunkelbraunen Lettern „OTHELLO“ und in goldenen „KEKS“ drauf. Nur gnz klein und weiß daneben steht „wikana“.
Auf den Seiten der Verpackung steht dann schon etwas mehr. Hier überwiegt die Farbe rot. Zwei leckere, dunkelbraune Kekse deuten an, was in der Packung zu finden ist. Da es früher – in der ehemaligen DDR – diese Kekse schon einmal gab und dann eine ganze Weile nach der Wende auch diese aus dem Sortimenten der Läden verschwunden waren, findet man eine Aufschrift auf den Keksen mit „ist wieder da“ und für alle die sich über die dunkle und eher ungewöhnliche Farbe der Kekse wundern, ist zu lesen, dass diese Otthello-Kekse „mit viel Kakao“ zu ihrer ungewöhnlichen Farbe gekommen sind.
Ich habe eine Weile überlegt und bin einfach nicht drauf gekommen, wie die Kekse früher verpackt waren. Allzuoft hatte ich sie ja nicht zu Gesicht bekommen, da waren die Schwesterchen – „Hansa-Keks“ – schon weitverbreiteter. Aber die neue Verpackung wirkt frisch und peppig. Auch von der Form her fällt sie im Vergleich zu Bahlsen, Leipnitz & Co. eher aus den Rahmen. Sie ist nicht lang und schmal, sondern eher wie ein Klotz – ca. 15 x 20 x 10 cm.
**** OTHELLO – THEATER ZUM KNUSPERN ODER WAS? **** (Produktbeschreibung)
Die Kekse haben mit dem Mohr von Venedig im gleichnamigen Theaterstück von Shakespeare nur zwei Dinge gemeinsam: 1. Die Farbe und 2. sie sind nur für Kenner ein Genuss.
Wer´s schnell erklären will, der liegt ganz richtig mit der Beschreibung, dass es sich um ein Butterkeks mit viel Kakao handelt. Wer´s genauer wissen will, dem erkläre ich, dass sich in der Packung 200 g befinden, die sich im Einzelnen aus folgenden Zutaten zusammensetzen:
- Weizenmehl (55%)
- Zucker (22%)
- Pflanzenfett (15%)
- Maisstärke
- Kakaopulver (4%)
- Volleipulver
- Salz
- Aroma
- und Backtreibmittel
Die Kekse, die vor mir liegen sind wunderbar knusprig und nach Öffnen der Packung kam mir sofort ein dezenter Kakaogeruch entgegen – so ein wenig riechen die ja nach Marmorkuchen.
Wie schmecken sie?
Für Eilige: Lecker
Für die, die etwas mehr Zeit haben: Sie schmecken lecker wie feinste Butterkekse mit Kakao. Letzterer sorgt sicherlich auch dafür, dass die Kekse – obwohl Zucker in der Zutatenliste mit 22% im Rennen ist – nicht allzu süß sind. Ganz im Gegenteil, durch den Zusatz von kakao, der nicht nur für die schöne dunkle Farbe sorgt, sind die Kekse im geschmack eher etwas – wie soll ich sagen – herber mit einer leichten Süße. Ich finde, der Hersteller hat hier ein goldenes Händchen bei der Auswahl der Backzutaten und der Mengeneinheiten bewiesen.
Diese Kekse werden nach dem traditionellen Originalrezept gebacken und der Hersteller hat nach der Wende auch gar nicht erst herumexperimentiert am Geschmack. Das finde ich sehr gut, denn so ist man beim Geschmack wenigstens vor unerfreulichen oder weniger gelungenen Überraschungen sicher.
Auch sehr positiv aufgefallen ist mir, dass die Kekse zwar knackig und fest sind, sich aber wunderbar brechen lassen, ohne dass man gleich einen Berg von Krümeln bekommt. Der Chirug würde sagen, man bekommt einen glatten Bruch mit den Keksen gut hin.
Aber noch etwas ist mir jetzt beim Naschen aufgefallen. Sie bieten schon nach kurzer Zeit ein gewisses angenehmes Sättigungsgefühl. Ich habe so nebenbei 3 oder 4 Kekse genascht und nun ist erst einmal Schluss für heute. Mehr geht nicht. Das empfinde ich Naschkatze als sehr angenehm, denn so kommt man wenigstens nicht in die Versuchung alle gleich auf einmal aufzufuttern. Selbst wenn man das wollte, es funktioniert nicht – ich bin satt. …morgen wieder!
***** WIKANA – KLINGT JA HEISS; WAS IST DAS? MACHEN DIE NOCH MEHR? *****
Weil mir ja nicht nur das Naschen, sondern auch eure Bildung meist am Herzen liegt, hier noch etwas zum Hersteller, denn seine Tradition ist so alt, dass ich dazu gern noch etwas schreiben möchte.
Nicht nur Luther fällt einem ein, wenn man von Wittenberg spricht, sondern auch, dass aus der Stadt leckere Backwaren kommen – und das nicht erst seit gestern. Das Unternehmen – vor der Wende der VEB Süß- und Dauerbackwarenfabrik Wittenberg – war einst in der ehemaligen DDR der zweitgrößte Produzent von Keksen und anderen Dauerbackwaren. Beinah wäre auch dieses Unternehmen nach der Wende aufgrund der grandiosen Fähigkeiten der Treuhand auf der Strecke geblieben, denn diese hatte bereits – wie bei so vielen anderen noch funktionierenden Unternehmen – die Liquidation des Unternehmens eingeleitet.
Gott sei Dank wurde das Unternehmen jecoch 1992 privatisiert und so blieb uns die jahrzehntelange Backtradition und so manches leckere „Ost“-Produkt erhalten. Die Umbenennung in Wikana war eine Formsache und so nach und nach konnte sich das Unternehmen wieder am Markt behaupten. Ausgangsbasis, so lese ich auf der Homepage, waren 9 Produkte. Inzwischen ist die Produktpalette auf 26 Wikana-Erzeugnisse angestiegen.
Und ebenfalls auf der Homepage erfahre ich, dass Wikana als einziges Unternehmen in den neuen Bundesländern über das nötige Know-how für die Herstellung gefüllter Kekse verfügt, die hier in 10 verschiedenen Geschmacksrichtungen neben den bekannten runden Butterkeksen und eben den legendären Othellokekesen hergestellt werden.
Vor der Kekskonkurrenz aus den alten Bundesländern muss sich Wikana schon lange nicht mehr fürchten, weil die Produkte ebenso wohlschmeckend und im Preis konkurrenzfähig sind. Einziges Problem wie bei allen Produkten aus den neuen Bundesländern: Der Weg in westdeutsche Supermarktregale ist schwer und steinig…
****** MEINE MEINUNG? HIER IST SIE: *******
Ich mache es kurz. Egal ob zu Kaffee, Tee oder Cappuccino – die Othello-Kekse passen immer dazu. Sie sind auch heute wieder sehr schmackhaft, wobei ich sagen muss, es ist gut, dass das alte Originalrezept noch immer verwendet wird. Ein wunderbarer Nebeneffekt ist das sehr gute Sättigungsgefühl, dass solche Naschkatzen wie schon mal sanft ausbremst – der Figur zuliebe ist das okay.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auch bei diesem Produkt in jedem Fall.
Einzige Punkt, der meine Euphorie etwas überschattet und zu einem Abzug führt, ist die geschilderte Verkaufsstrategie des Online-Shops. Da sehe ich gerade für private Endverbraucher schon noch Änderungsbedarf. Auch die Gestaltung der Homepage – und ich gucke mir immer gern die Homepage des jeweiligen Unternehmens an – gefällt mir schon alleine von der farblichen Gestaltung nicht so wahnsinnig gut. Aber über Geschmack lässt es sich ja vortrefflich immer wieder streiten.
Jedem dem Othello im Supermarkt mal unter die Augen kommt, sollte sie doch mal probieren. Ich jedenfalls werde sie mir wieder einmal kaufen, wenn man mich denn lässt.
Leckere Woche noch und danke fürs Lesen und Bewerten.
Euer Modschegibbchen weiterlesen schließen
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