Worte an mein Kind Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Liebe, Familie
- eine Entschuldigung
Nachteile / Kritik
- sie werden groß, man muß sie eines Tages loslassen
- nichts
Tests und Erfahrungsberichte
-
Für "Kev"
4Pro:
eine Entschuldigung
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Ja, bald ist wieder Weihnachten, vielleicht werde ich ja auch nur etwas sentimental, keine Ahnung, aber es gibt eben Dinge, die noch gesagt werden müssen. Und wieso soll ich es nicht einfach hier tun? Dieses wird ein Bericht, vielleicht ist dieses Wort einfach nicht so gut für das was ich schreiben möchte, doch was ich gerne schreiben möchte, ist für meinen Sohn Kevin gedacht. Ich habe diese Kategorie gestern durch Zufall entdeckt, als ich nur mal etwas rumgestöbert habe. Und Kevin hat am Samstag Geburtstag, er wird jetzt schon 17 Jahre alt. Wie die Zeit doch vergeht! Und am Samstag kann er sich dann meinen Brief an ihn, den ich hier schreiben werde, durch lesen. Jeder Mensch macht einmal Fehler, nicht nur einmal! Manche Menschen werden aus ihren Felhlern klug, andere nicht. Ich bin hoffentlich klug geworden. Dieser Brief ist auch noch all denjenigen gewidmet, die vielleicht einmal in ihrem Leben genauso gehandelt haben wie ich, oder so handeln werden. Verhindern kann ich es natürlich nicht, aber vielleicht kann ich damit zum Nachdenken anregen.
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Lieber Kevin!
Am 05.11.1988 bist du geboren worden mein Schatz. Blöder Anfang, was? Als ob du das nicht weißt. Von Anfang an hatten wir eine sehr innige Beziehung. Du warst mein erstes Kind, und ich dachte auch, dass du mein einziges Kind bleiben würdest. Ich habe viel mit dir unternommen, als du klein warst. Ich habe dich tag täglich mit zur Arbeit genommen, bin mit dir viel draussen gewesen, war mit dir immer bei anderen Kindern gewesen, damit du jemanden zum spielen hast. Es war so eine schöne Zeit. Ich war noch jung, habe mich nicht überfordert gefühlt, und du warst eigentlich(bis auf ein paar kleine Macken) ein sehr unkompliziertes Kind. Schwieriger wurdest du erst, als du älter wurdest. Du hattest deinen eigenen Willen. Hast immer das getan, was du wolltest. Du wurdest deinem Papa immer ähnlicher. Du warst, oder bist, genauso still wie er, genauso eigensinnig, na ja, die negativen Seiten will ich ja gar nicht aufzählen"grins". Du weißt wie ich das meine, ja? Dafür kennen wir uns ja auch schon lang genug. Als du geboren wurdest, und ich dich zum ersten mal sah, da dachte ich, der sieht aus wie "Heini", mein Onkel. Dein Köpfchen war genauso rund, dein Mund genauso groß. Und du warst laut am schreien. Nun wirst du schon 17 Jahre alt und möchtest bald den Führerschein machen.
Mein süsser Kevin! Damals konnte ich nicht ahnen, dass mal alles anders werden würde. Ich habe dir sehr weh getan. Im Jahr 2001 ging meine Ehe kaputt. Du hast bis heute nicht verstanden wieso? Wir haben doch lange darüber gesprochen. Ich habe versucht dir alles zu erkären. Damals! Du warst erst 12 Jahre alt und hast nichts verstanden, absolut nichts. Wie solltest du auch, du warst ja noch ein Kind. Von einem Tag auf den anderen habe ich dich verlassen. Wir haben immer abends zusammen gekuschelt, weißt du noch? Zusammen auf dem Sofa. Wir haben immer alles zusammen gemacht. Ich war immer bei dir. Und dann habe ich dich einfach alleine gelassen. Im Mai 2001 war ich innerlich schon von deinem Vater getrennt. Wir mußten getrennte Wege gehen. Mir blieb gar nichts anders übrig. Er hätte mein Leben mit kaputt gemacht. Mittlerweile hat Papa sich ja wieder gefangen. Aber in all den Jahren, seit wir getrennt waren, stand er wirklich manchmal am Rande des Abgrundes. Das weißt du ja selbst. Und wenn ich mit ihm zusammen geblieben wäre, hätte er mich vielleicht mit sich runter gezogen, vielleicht! Ich konnte das nicht zulassen. Und ich wollte es auch nicht zulassen, dass du alleine sein mußtest. Ich habe versucht mein möglichstes zu tun, dich schnell zu mir zu holen. Doch du warst nicht glücklich. Nicht damals, nicht im Sauerland, wo wir hingezogen sind, du warst immer traurig.
Im Juli 2001 lernte ich einen Mann kennen, mit dem ich darauf viel Zeit verbrachte, zu deinem Nachteil mein Engel, ich weiß. Dein Papa wollte einfach nicht aus unserer Wohnung ausziehen, also mußte ich gehen. Ich war viele Nächte weg, bin dann tagsüber wieder zu dir gekommen, habe hier gearbeitet, und abends bin ich wieder zu meinem Freund zurück. Du lagst dann immer alleine im Bett, wir kuschelten nicht mehr miteinander. Ich war nicht mehr da! Ich denke immer daran mein Kev. Heute, so wie damals. Ich mußte mein Leben einfach ändern. Ich bereue es zu tiefst, doch ich glaube, wenn ich in dieser Situation wieder wäre, würde ich genauso handeln. Ich mußte einfach weg. Also zog ich im November 2001 aus. Die Wohnung war leider viel zu klein für dich und mich. Zwar wohnte ich in der Nähe und sah dich jeden Tag, aber abends bliebst du immer noch allein bei deinem Papa zurück. Und wie dein Papa sich um dich gekümmert hat, darüber brauche ich ja nicht zu schreiben, das weißt du ja selbst. Manchmal kamst du mich abends besuchen. Ich lernte Micha kennen und die Zeit wurde noch schwieriger für dich. Nach einigen Monaten hielt ich es so nicht länger aus. Wir mußten eine größere Wohnung suchen. Also fanden wir schließlich das Haus im Sauerland, wo wir dann hinzogen. Ich wollte, dass du wirder glücklich bist, wieder bei mir sein kannst. Doch du hattest dich in der Zwischenzeit verändert. Du warst älter geworden, erwachsener, nicht mehr das Kind von früher. Ich hatte ja so viel versäumt.
Ich hatte gehofft, dass wir wieder zueinander finden würden, als wir ins Sauerland zogen. Doch so war es leider nicht. Es gefiel dir dort überhaupt nicht. Du kamst mit Micha nicht klar, mit der Schule nicht. Es war dir dort zu einsam, und nach weinigen Monaten wolltest du wieder zurück in die Stadt, zu deinem Papa. Ich mußte dich gehen lassen. Es tat mir so weh. Ich hatte gedacht, wir würden eine richtige Familie werden doch das war nur eine Illusion gewesen. Du zogst im Mai 2003 wieder zurück nach Essen. Micha und ich blieben alleine in diesem großen Haus zurück. Ich sah dich kaum noch. Du hattest mir versprochen, dass du an den Wochenenden uns besuchen kommen würdest, aber die Besuche wurden immer weniger. Dafür hörte ich immer mehr negative Dinge über dich. Dein Papa rief mich an, deine Oma, alle wurden mit dir nicht mehr fertig. Du warst da schon 14 Jahre alt. Du schriebst mir nachts SMS, dass du immer noch wach sein würdest. Ich hatte solche Angst, dass du absacken würdest. Ich machte mir ständig Sorgen um dich, bis ich es nicht mehr länger aushielt, und einfach aus dem Sauerland abhaute, Micha alleine ließ und nach Essen kam. Es war eine schöne Zeit. Wir wohnte zusammen in deinem Zimmer auf dem Dachboden, weißt du noch. Und du warst so anders geworden. Als ich schließlich wieder zurück ins Sauerland ging, zogen wir ja 2 Monate später auch wieder zurück nach Essen, wieder in unser altes Haus und lebten von da an wieder zusammen.
Dein Papa machte endlich Platz. Er zog aus. Und Micha und ich zogen ein! Ich hatte es mir einfacher vorgestellt. Welch eine träumerei. Das es nicht einfach werden würde, hätte mir doch klar sein müssen. Du sahst mich wohl eher als Feindin, nicht als Mutter. Ich war ja schließlich die jenige, die dich als Kind hat einfach alleine gelassen, ist weggezogen, ohne dich. Ich habe meine LIebe dir einfach entrissen. Manchmal könnte ich wahsinnig werden, wenn ich daran denke. Was habe ich dir angetan? Nun wohnen wir schon 2 Jahre wieder hier, mit dir. Es ist besser geworden, sagt mir mein Gefühl. Vielleicht verzeihst du mir ja irgendwann. Vielleicht wirst du irgendwann verstehen, wieso ich so gehandelt habe. Denn, wenn ich mit deinem Vater zusammen geblieben wäre, wären wir vielleicht jetzt alle am Ende, so wie er es ist. Du kennst ihn doch und weißt wovon ich schreibe. Ich hatte immer nur Angst, dass all die Leute, all deine Freunde einen schlechten Einfluß auf dich haben könnten, aber du bist zu stark! Du lässt dich nicht beeinflussen, das weiß ich jetzt. So labil bist du nicht. Als ich weg war, hattest du nur Angst vor dem Alleinsein. Deswegen hast du dir all diese Freunde gesucht, die dann immer bei dir waren.
Nun gehst du schon lange deinen eigenen Weg. Und ich kann nur hoffen, dass Tristan, dein Bruder, mal genauso stark sein wird wie du, genauso später einmal weiß was er will. Und sich durch nichts und niemanden davon abringen läßt. Du wirst dein Leben meistern, davon bin ich überzeugt. Nun bin ich wieder da, nun brauchst du mich aber nicht mehr. Damals, wo du mich gebraucht hättest, war ich nicht für dich da. Und das werde ich mir niemals verzeihen. Eines solltest du aber wissen, egal wo du jemals sein wirst, egal was du jemals tun wirst, ich werde immer zu dir halten, ich werde dich immer lieben, denn du bist und bleibst mein Kind.
Küsschen Tina
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PS. Lasst Eure Kinder nicht zurück, lasst sie nicht alleine. Sie können solche Dinge nicht verstehen. Ich war ja so ahnungslos. Um zu meiner Ehe was anzumerken, wieso, weshalb ich mich habe scheiden lassen, steht in einem anderen Bericht von mir. Gehört jetzt aber nicht zu diesem Bericht. Es hat seine Gründe gehabt, weswegen Kevins Vater und ich auseinander gegangen sind. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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mami_online, 17.07.2006, 00:35 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hallo Tina... und hallo Kevin (falls er das liest). Es ist nie leicht, wenn sich ein Paar trennt, das Kinder hat. Leider ist es grundsätzlich so, dass das/die Kind/er bei einem der Partner bleiben. Und natürlich vermissen sie den anderen, das ist nicht zu
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mcsuttner, 25.04.2006, 23:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
wow, ich bewundere deinen mut! ich hoffe für dich auf ein happy end, wenn nicht jetzt, vielleicht irgendwann.....
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schnekuesschen, 10.04.2006, 14:29 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ein klasse Bericht....LG Sandy :-)))
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Kinder sind ein Geschenk Gottes
20.09.2005, 11:43 Uhr von
AnnaH
Kinder sind ein Geschenk Gottes. Bei mir gibt es Themen rund ums Kind, und zu unserem Ländle, Aus...Pro:
Liebe, Familie
Kontra:
sie werden groß, man muß sie eines Tages loslassen
Empfehlung:
Ja
Worte an mein Kind – diese neue Aktion ist ein Geschenk, ich finde sie herrlich. Natürlich möchte ich da auch mitmischen. Ich habe ja selbst vier Kinder, die ich sehr liebe, die mir sehr viel bedeuten. Solche Aktionen machen Ciao lebendig, das ist das Herz von Ciao.
Diese neue Aktion von muscle und waldweg soll jedem die Gelegenheit geben, Worte an sein Kind, oder natürlich auch an mehrere Kinder zu geben. Jedem deshalb, weil es reale Kinder sein können, Kinder die bald kommen, Kinder die vielleicht einmal kommen werden, Kinder die nicht kamen, Kinder die nie kommen (werden – warum auch immer), Kinder die klein sind, Kinder die schon erwachsen sind, Kinder die weg sind, Kinder die nicht mehr sind...
Es soll kein interessierte(r) Schreiber(in) ausgeklammert werden, denn wir wollen schon gerne wissen, welche Worte Euch wichtig wären.
Wie dabei geschrieben wird, spielt keine Rolle. Gedichte, Geschichten, Dialog, Wünsche, Trost, Mahnung, Worte fürs Leben, Worte für die Zukunft, Worte für eine andere Welt, Worte des Danks, der Anerkennung... Kurzer Text, langer Text – egal. Kinder sind Persönlichkeiten, sind unterschiedlich, und so werden auch die Worte an die Kinder ganz unterschiedlich ausfallen.
Aus verschiedenen Gründen ist es vielleicht wichtig darauf zu achten, dass Namen und Geburtstage der Kinder nicht erwähnt werden. Wer es dennoch mag, soll es gerne schreiben. Als Schutz für Eure Kinder und für Eure Passwörter könnte es jedoch besser ohne sein...
Wer nun diesen Text für seinen Bericht übernehmen möchte, hat unsere ausdrückliche Erlaubnis dazu. Schön wäre eine kurze Mitteilung in einem unserer Gästebücher, wenn jemand mitmacht. Die Nennung weiterer Berichte zum Thema ist auch erlaubt, doch keine Pflicht.
(Text ist von muscle’s Profil kopiert)
Worte an meine Kinder:
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Mein Großer
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Ich vermisse dich! Es ist so viel geschehen, seit diesem 3. Advent. Ich wünschte mir Du würdest mal wieder bei uns schlafen, oder sonntags mit uns mitgehen.
15 ½ Jahre bist Du nun. Lange ist es her, als Du in meinem Bauch ganz nahe bei mir warst. Damals wachte ich in der Nacht auf, ich sagte zu deinem Vater, mir geht das Fruchtwasser ab. Pitschnass war ich. Er murmelte etwas im Halbschlaf, und wollte nicht aufwachen. Aber ich musste doch zur Klinik. Also rief ich den Krankenwagen an, auf einmal war dein Papa hellwach. Eigentlich wollte er unbedingt bei deiner Ankunft dabei sein. Aber die Ärzte meinten, da Du falsch liegst, müsse man sowieso ein Kaiserschnitt machen, und momentan sei der OP voll, das könne Stunden dauern. Sie sagten zu deinem Vater, er solle ruhig zur Arbeit gehen. Kurz vor Mittag hieß es dann jetzt sei der OP doch frei, Du durftest zur Welt kommen. Ich bekam eine Vollnarkose, und Du wurdest geholt. Du bekamst den schönen Namen Michael, das heißt Gott hilft. Und wer ist wie Gott. Ich kann Dir nicht viel mitgeben, aber einen Namen mit Sinn finde ich wichtig. Damit du weißt , wir haben uns da auch Gedanken gemacht, dein Namen soll Dich ja dein Leben lang bekleiden.
Du wurdest größer, ein lieber süßer strohblonder Bub. Ich arbeitete, und Du warst viel bei der Oma. Sie nahmen Dich überall mit in den Urlaub, so viel Urlaub bekam ich nie. Dort lerntest Du schwimmen bevor Du zur Schule kamst. Du wurdest 7 Jahre, und ich lernte meinen zweiten Mann kennen. Du warst damals so von ihm begeistert. Er hatte damals noch seine Schafherde. Du warst stolz mit ihm Traktor zu fahren, und halfst gerne mit bei den Schafen. Geschickt stecktest Du auch Netze. Und weißt Du noch, als Du das kleine Lämmchen hieltst, in der biblischen Gemeinschaft, als wir da vor Weihnachten eingeladen wurden. Und Lothar 1999, als wir vom gemütlichen Weihnachtsessen aufstehen mussten, und Du mit Fritz und Opa hinausgingst, in diesen starken Wind. Ich sehe Dich noch vor mir, wie es Dich schier wegblies. Aber ihr musstet nach den Schafen sehen.
Und jetzt bist Du größer, wir haben keine Schafe, und ich sitze wieder mal traurig in Deinem Zimmer. Weißt Du eigentlich, das ich Dich ganz doll lieb hab. Ich vermisse Dich so, mein Schatz. Ich hätte früher für Dich stark sein sollen, aber jetzt ist schon alles so gekommen. Ich würde Dich so gerne zurückholen. Wir haben eine Menge gelernt, ich glaube nicht, dass wir die alte Fehler weitermachen. Wir haben alle bitter daraus gelernt. Wir besuchen jetzt die Erziehungsberatung. Lassen die Kinder essen was sie wollen, da man Kinder nicht zum essen zwingen soll. Fritz macht ja nun doch noch den Führerschein, damit er jetzt eine Arbeit suchen kann. Schön finde ich es, dass er nun gemeinsam mit Dir zur Fahrschule geht.
Gut siehst Du aus, auf deinem Roller. Ich bin stolz auf Dich. Fahr vorsichtig, ich sorge mich um Dich. Auch beim Mofas auseinandernehmen macht Dir keiner etwas vor. Hoffentlich findest Du eine Lehrstelle. Das Du nicht mehr weiterhin zur Schule gehen möchtest verstehe ich vollkommen. Obwohl die mittlere Reife schon wichtig wäre. Du schaffst das auch, ganz bestimmt. Ich glaube an Dich.
Deine Leidenschaft für Flieger ist riesig. Wie Du gekonnt dastehst, und nach deinen Modellfliegern schaust. Mich freut es auch, dass Du deinen Bruder immer mitnimmst. Modellfliegen ist deine Welt, da hebst Du ab. Da bist Du selbst leicht und unbeschwert, wie deine Flugzeuge, und lässt Dich von keiner Thermik mitreißen.
Das Du an Gott glaubst, und gerne Kinderkirche hältst beruhigt mich, ich weiß dass Du nicht verloren bist. Du machst deinen Weg im Leben. Deine hilfsbereite Art gefällt mir, ich bin stolz, dass Du mein Sohn bist.
In letzter Zeit habe ich Dir viel zu wenig gezeigt, dass ich Dich liebe. Und dass es mir sehr wichtig ist, wie es Dir geht. Ich vermisse Dich so sehr!
Mein jüngster Sohn:
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In der Schwangerschaft machtest Du mir große Sorgen. Die Ärztin in der Uniklinik meinte, Du hättest eine vergrößerte Niere. Ich lies eine Fruchtwasseruntersuchung machen, dort konnte ich auf dem Bildschirm beobachten, wie Du ängstlich vor der großen Nadel davon schwammst, die Dich fast getroffen hätte. Dann sagte man mir, da seien Bruchteile vom Chromosom 21, das wenn’s fehlt Mongolismus auslöst. Du könntest behindert werden, hieß es. Ob ich Dich den möchte ? Welche Frage, ich wollte Dich doch so sehr, aber behindert ??? Habe ich überhaupt ein recht so etwas zu entscheiden ? Ich hatte Angst, Du könntest Nierenkrank werden, und dein Leben lang an der Dialyse hängen. Aber nichts dergleichen passierte. Du kamst gleich in die Kinderklinik, als Du geboren warst. Ich konnte dich nicht mal gleich sehen. Du kamst mit Kaiserschnitt, und als ich zu mir kam, sah ich keine Schwester. Niemand, aber auch kein Kind. Ich bangte, hatte ich nun ein Kind geboren, gesund oder behindert, oder gar tot ? Dann kamen meine Eltern, sie wollten das Kind sehen. Ich bat sie danach zu schauen. Sie fanden eine Schwester, und erfuhren, dass der Kleine nun in der Kinderklinik nebenan lag. Nur ein paar Schritte entfernt, ein Gebäude gleich neben der Frauenklinik. Du warst so klein und zerbrechlich als Du auf die Welt kamst, und musstest 1 Tag im Wärmebettchen liegen, Du kamst ja viel zu früh zur Welt. Damals trankst Du gerade mal 9 ml als Mahlzeit, aus einer Einwegspritze. So verabreichte dir die Kinderkrankenschwester die Muttermilch. Da das viel zu wenig war hättest Du eine Infusion bekommen sollen. Ich hatte mich aufgerafft und bin trotz der Schmerzen in die benachbarte Kinderklinik gelaufen. Eigentlich wollte ich Dich nun gleich an die Brust anlegen, aber die Kinderschwester meinte, du seiest zu schwach zum saugen. Ich bestand darauf , nahm dich heraus und legte Dich an meine Brust, sofort saugtest Du. Dann waren es 35 ml, die du trankst. Von Mahlzeit zu Mahlzeit wurde es mehr. Du hattest gleich bei deiner Geburt einen Nierenbeutel gelegt bekommen. So konnte sich deine gestaute Niere entspannen. Nach 4 Wochen wurde der Schlauch wieder herausgezogen. Jetzt erinnert nur die kleine Narbe an das Drama damals, und an die Tränen vor deiner Geburt. Als wir Dich von der Klinik mit nach Hause nehmen durften, hattest Du ein Atemüberwachungsgerät dabei. Dieses Gerät begleitete uns das erste Jahr. Du warst total verkabelt. Im Kinderwagen lag dieses Kästchen. Deine Kleidung hatte alle Oma Lina für uns geändert. Links war ein Loch für deine viele Schläuche und Kabel. Mit einem Jahr hast Du dich selbst abgesteckt. Da brachte es das Gerät nicht mehr, Du spieltest damit. In der Klinik hattest Du ja einen Atemstillstand, in den ersten Tagen nach der Geburt. Aber mit dieser Überwachung ging alles gut, bei jedem Alarm, auch wenn es nur Fehlalarme waren, nahm ich Dich hoch, damit Du atmen kannst. Dieses Gerät brachte uns oft um den Schlaf, aber lieber unzählige Fehlalarme, wie wenn es einmal zuwenig angeschlagen hätte.
Mittlerweilen bist auch Du groß geworden, stolze 8 ½ Jahre schon. Das Schreiben fällt Dir leicht, Du mischt ja auch schon ein Jahr bei Ciao mit. Dass Du so gut schreiben kannst erstaunt mich, und erfüllt mich natürlich mit riesigem Stolz. Wenn ich Dir unbekannte schwere Worte diktiere schreibst Du sie mir mühelos und fehlerfrei. Das Schreiben liegt Dir einfach. Über dein Zeugnis warst Du ja so unglücklich. Das waren doch fast lauter zweien. Im Schnitt eine zwei das ist doch nicht schlecht. Mathe könntest du auch, aber da bist Du zu langsam. Deine Langsamkeit hindert Dich oft. Das hast Du von mir, ich bin auch nicht die schnellste. Im Sport hast Du Schwierigkeiten, dein Gewicht hindert dich. Dabei bist Du so mutig. Ich wäre nie vom 5 Meter Brett runtergesprungen, und Du machst es, kaum dass Du die Schwimmflügel losgeworden bist. Ich bin stolz wie Du es im Sommer so schnell gelernt hattest.
Meine große Tochter:
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Auch Du kamst mit Kaiserschnitt zur Welt. Leider konnte dein Papa nicht dabei sein, da ich doch kniff. Der Kaiserschnitt war auf Anraten der Ärzte geplant, aber ich wollte nicht. Dein Vater war dabei, endlich eine Geburt mit ihm, er hätte dich auch gerne zuerst auf der Welt begrüßt, aber es sollte nicht so sein. In der Geburtsanzeige stand: „Hurra unsere kleine Schäferin ist da“. Ich habe mir immer vorgestellt du würdest mal barfuss übers Stoppelfeld um die Schäferkrone rennen, und auch mal eine eigene Herde haben. Aber Du bist wirst sicherlich keine Schäferin, du bist kein Naturkind. Draußen wird es dir schnell kalt, du bist nicht robust, du bist meine kleine Prinzessin auf der Erbse. Jetzt ist es besser, aber als Du kleiner warst, konntest Du nicht mal raus zum Schlittenfahren, Du warst sehr schnell blaugefroren. Auch deine Finger waren schnell blau. Mittlerweilen bist Du nicht mehr so empfindlich und fährst sogar Ski. Du bist überhaupt sehr sportlich, und machst jede Schaukelstange zu einer Reckstange. Du kletterst wo es geht. Bald wirst Du als Tanzmariechen im Rampenlicht stehen, das ist dein großer Traum. Aber noch versteckst Du dich etwas schüchtern hinter mir. Dabei warst Du heute bei den Hexen, beim Fasching so mutig. Sicher tragen sie Dich später auch mal auf den Schultern, du wirst ja eine kleine Schönheit. Deine Figur ist Dir ja so wichtig, Du isst nichts was sie Dir ruinieren könnte. Als Du kleiner warst hattest Du lange an meiner Brust getrunken, fast 2 Jahre. Dann musstest du deinen geliebten Trink- und Kuschelplatz für deine Schwester abgeben. Jetzt bist Du 6 Jahre alt und kannst es kaum erwarten in die Schule zu kommen. Vorschulbücher verschlingst Du in ein paar Stunden, malen kannst Du weltmeisterlich. Jeden Tag malst Du mir die schönsten Bilder. Anhänglich und verschmust bist Du. Du kannst aber auch eine Kratzbürste sein, wehe wenn Dir etwas nicht passt. Schwimmen kannst Du ohne Schwimmflügel, und auch sonst lernst Du alles leicht. Ob Du wohl mal aufs Gymnasium kommst ?
Mein Nesthäckchen:
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Du gehst deinen eigenen Weg. Momentan bist Du noch ein Papa Kind, den magst Du am meisten. Du bist wohl schon 4 ½ Jahre alt, aber Du liebst die Geborgenheit im elterlichen Schlafzimmer, und liegst bequem im Gräbele (in unserer Mitte). Meist liegst Du schräg übers Bett. In der Nacht brauchst Du noch deinen Schnuller, Du schaffst es nicht ihn abzugewöhnen. Du bist sehr widerspenstig, du hast deinen eigenen Kopf, den Du immer durchsetzen möchtest. Und lebhaft bist Du, mal marschierst Du im Unterrock durch die Wohnung, die Hände in den Hüften und stampfst durch die Wohnung, dass die Wände wackeln. Lässig wirfst Du Bonbons durch den Raum, und verkündest stolz, Du seiest Tanzmariechen. Dann kriechst Du am Boden und kommst gebückt wider hervor, gekonnt spielst Du Hexe. Die Welt ist deine Bühne, wenn es auch nur die Aufmerksamkeit deiner Eltern und Geschwister ist, dass stört Dich nicht. Jedem schenkst Du dein Lächeln und um alle sorgst Du dich. Du bewunderst Dein Dede (Patenonkel). Du fängst schon an deinen Namen zu schreiben, aber in deinem Mund steckt immer noch der alte Schnuller. Den bekomme ich Dir einfach noch nicht weg. Du bist halt noch unser kleines Mädchen.
Es ist ein Geschenk Gottes Kinder zu haben, sagte Frau Grauer aus Gomaringen. Sie muss es wissen, sie hat 16 Kinder. Ich empfinde es genauso und freue mich jeden Tag an Euch.
Was wäre das Leben ohne Euch ? Ich wünsche Euch Gottes Segen für Euere Zukunft. Wir lieben Euch !
© Sabine Luz, Kirchentellinsfurt den 23.Februar 2004 für Ciao
26. juli 2004 für Yopi weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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modschegibbchen, 27.09.2005, 13:27 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
wie ich finde, einer deiner besten und bewegendsten berichte... lg heike
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skloiber13, 08.08.2004, 15:42 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Echt Spitzenbericht, ich glaube meine besondere Schreibweise würde dir auch zusagen!!!! mfg skloiber13 ;-)
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Vieles blieb noch unausgesprochen ......
28.07.2004, 03:13 Uhr von
maeggyholly
Ich bin ein Familienmensch und habe vier Kinder- drei Söhne , eine Tochter und den besten Mann d...Pro:
Lest selbst
Kontra:
Lest selbst
Empfehlung:
Ja
..... und unendlich gerne würde ich Dir Markus noch tausende von Dingen sagen, einmal noch Dein Lachen hören, Deine Stimme hören, in Deine großen blauen Augen schauen, Dich berühren, mich über einen Deiner recht zahlreichen Streiche ärgern, Dich trösten wenn Du mal wieder Liebeskummer hast, einfach wissen das Du da bist .......... aber leider geht es nicht mehr, denn Du bist auf grausame Weise aus unserer Mitte gerissen worden.
Am 28. Januar waren es neun lange Jahre seit jenem verhängsnisvollem Tag. Kein Tag ist seither vergangen an dem ich nicht an Dich gedacht habe und Dich vermisst habe. Lange Zeit konnte ich nicht klar denken und habe mir das Gehirn zermartet mit der Frage nach dem " warum " - warum ausgerechnet Du, warum mußte es geschehen, warum seid Ihr ausgerechnet in diesem Moment dort gefahren, warum nicht ein paar Minuten später - warum nur, warum ?????
Niemals werde ich eine Antwort auf diese Fragen bekommen, auch wenn ich es mir noch so sehr wünsche.
Als Du zu uns kamst warst Du fast zwölf Jahre alt und hattest schon viel Leid in Deinem noch so jungen Leben gesehen und erlebt. Es hat fast ein Jahr gedauert bsi Du dann endlich zu uns und in Dein neues " zu Hause " durftest. Von ersten Moment an, warst Du unsere Sohn und für unsere Kinder der Bruder - niemals hatten ich das Gefühl das Du nicht mein leibliches Kind warst, Du warst von Anfang an und Du bist bis heute " mein Sohn " !
Ich sehe Dich noch wie heute im Hof des Kinderheimes stehen, mit Deiner Reisetasche auf mich wartend. Deine Augen haben geleuchtet als Du endlich neben mir im Auto gesessen hast und mich gefragt hast : " Mama, jetzt brauche ich nicht mehr zurück und Du läßt mich nie mehr gehen " ? Nein, nie wieder habe ich Dir geantwortet ..... nie wieder ......
...... aber leider konnte ich mein Versprechen nur sieben Jahre halten. Lange Zeit habe ich mir die Schuld daran gegeben, das Du bei diesem Unfall sterben mußtest, denn ich habe Dich als letzte gesehen und habe Dich mit Deinem Freund fahren lassen. Jeder der Dich kannte wußte aber auch, das Du Dich nicht hättest zurück halten lassen, denn Du warst ein richtiger Dickkopf und was sich dieser Dickschädel einmal vorgenommen hatte, das zog er auch durch - auf biegen und brechen. So manchen Kampf hatten wir beide da schon und es hat manchmal viel Überedungskunst gekostet um Dich das eine oder andere Mal dann doch von einem Vorhaben ab zu bringen. Hätte es an diesem Tag etwas genützt ?
Ich galube es nicht, denn Ihr hattet soviel vor und Du wolltest auch noch soviel besorgen für Deinen bevorstehenden 19. Geburstag der 6 Tage später gewesen wäre. Du konntest Dich schon immer für solche Dinge begeistern, wenn es darum ging etwas zu planen und zu oragnisieren. Mit Leib und Seele warst Du dann dabei, hattest immer gute Ideen und hast alle damit angesteckt ...... und manchmal auch etwas damit genervt * lach * Deine Geschwister hatten mnachmal ganz schön unter Deinen verrückten Ideen und Plänen zu leiden, aber dennoch haben sie Dir immer geholfen - auch wenn es noch so verrückt war.
Den letzten Tag hatten wir beide fast für uns alleine, denn alle waren mit irgendwas beschäftigt oder schliefen noch - war ja am Samstag und das um sieben Uhr morgends. Wir haben ganz alleine gefrühstückt und noch Pläne geschmiedet für das Fest. Du warst so aufgeregt und hast soviel Lebensfreude ausgetsrahlt das es ansteckend war. Konnte ich doch gut gebrauchen, denn kurz zuvor war ich ja sehr krank gewesen und noch nicht wieder ganz auf dem Damm. An diesem Morgen habe ich einaml alles vergessen und nur dieses Frühstück mit Dir genossen, wir konnten lachen und einfach mal richtig albern sein ..... es war so schön und Deine gute Laune steckte einfach an. Fast drei Stunden haben wir in der Küche gesessen und erzählt und gar nicht bemerkt das es schon so spät geworden war. Total überrascht waren wir als Dein Freund Dich abholen wollte, denn normalerweise wollten wir ja gar nicht solange trödeln - aber heute bin ich froh das wir es getan haben.
Markus Du bist ein ausergewöhnlich starker Mensch gewesen, aber genauso konntest Du auch sehr verletzlich sein. Ehrlichkeit ging Dir über alles und Du liebtest es draußen zu sein, frei und unabhängig. Es war Dir egal ob es regnete oder stürmte, stundenlang konntest Du bei Wind und Wetter mit dem Hund spazieren gehen und Du dabei fühltest Du Dich dann Pudelwohl ..... allerdings hast Du dann auch genauso lange das Badezimmer blockiert um Dich dann wieder mit einem genußvollem Bad aufzuwärmen und Muttern kochte Dir dann ein paar Tage Tee für Deinen Schnupfen ... * smile *
Ich danke Dir für die wundervollen Jahre die Du bei mir warst und ich wünsche mir, das Du jetzt an einem Ort bist, an welchem Du Frieden und Ruhe hast. Manchmal fühle ich - auch wenn jetzt bestimmt manche lachen werden - das Du aber dennoch bei mir bst. Oftmals ist es nur ein leichter Windhauch, oder ich meine das mich jemand zart berührt - dann bin ich mir sicher, das Du in meiner Nähe bist und das macht mich glücklich. Ich sehe noch Deine strahlenden Augen als du Dich von mir verabschiedet hast, spüre noch Deine Umarmung und ich höre noch Deine letzten Worte : " Ich habe Dich sehr lieb Mama " .......
......... ich Dich auch Markus !!!!!!!
Ps. Meine Bewertung bezieht sich auf meinen Sohn. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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diewicca, 15.02.2005, 08:33 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Maggy das ist ein sehr schöner Weg ungesagtes zu sagen. nun, Du hast Deinen Sohn verloren, das ist sicher schlimmer als den Vater zu verlieren wie ich. Dennoch, ich hab immer noch den Wunsch zur Aussprache und hab noch keinen wirklichen Weg gefunden.
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Informationen
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