Pro:
Einfach ein tolles Erlebnis! Einzigartig, vermittelt viele wunderbare eindrücke und schafft Wissen auf die interessante Art!
Kontra:
Nichts!
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
Bei meinem letzten Besuch im Tiergarten Schönbrunn konnte ich mir endlich auch das Wüstenhaus ansehen. So oft hatte ich schon darüber gehört oder gelesen aber die Gelegenheit es zu besuchen konnte ich erst vor kurzem nutzen. Das habe ich dann auch getan… Wie schon im vorangegangenen Bericht angekündigt, werde ich heute auch gesondert über das Wüstenhaus berichten, denn ich bin fest davon überzeugt dass es wirklich erwähnenswert ist.
Das Gemeinschaftsprojekt der Bundesgärten und des Tiergarten Schönbrunn befindet sich im Schönbrunner Schlosspark im ehemaligen Sonnenuhrhaus, beim Hietzinger Eingang des Zoos - vis-a-vis vom Palmenhaus. Also ist es nicht unbedingt ein Muss auch den Tiergarten zu besuchen, sondern es kann ein Ausflug in die Wüste auch zu einem anderen Zeitpunkt gemacht werden – ich tat’s am selben Tag. Adresse: Maxingstrasse 13 b, A-1130 Wien.
Kleine Geschichte zum Wüstenhaus – Zitat aus www.zoovienna.at
Das Sonnenuhrhaus wurde im Jahr 1904 nach Plänen von Alfons Custodis errichtet. Bis 1989 diente es als Gewächs- und Überwinterungshaus für eine wertvolle Sammlung von australischen und südafrikanischen Pflanzen. Von 1989 bis 1998 erlangte die westliche Abteilung dieses im Jugendstil erbauten Gewächshauses bei den Besuchern des Schlossparks als „Schmetterlingshaus“ große Beliebtheit. 1998 musste das Haus wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Im Herbst 2000 begannen die Sanierungsarbeiten zur Umgestaltung des Gebäudes in ein „Wüstenhaus“. Die Kosten für die bauliche Renovierung trug zu großen Teilen die Schloss Kultur- und Betriebsges.m.b.H. und das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. Zitat Ende.
Die Lage, die Öffnungszeiten und die Preise
Das Wüstenhaus erreicht man – wie vorweg schon kurz erwähnt – durch den Hietzinger Eingang, der nahe der U4 Station „Hietzing“ liegt. Es liegt noch außerhalb des Tiergartens und kann zu folgenden Zeiten besucht werden:
Jänner - April von 09:00 bis 17:00 Uhr
Mai – September von 09:00 bis 18:00 Uhr
Oktober – Dezember von 09:00 bis 17:00 Uhr
Da, wie schon erwähnt, das Wüstenhaus quasi ein eigenständiger Teil zum Tiergarten ist, wird hier extra Eintrittsgeld verlangt. Es hat mich zwar etwas erschreckt, es sind die Preise ja ohnehin recht deftig, aber andererseits muss ich ehrlich zugeben, dass im gesamten Tiergarten Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen wurden die wohl unvergleichlich sind und natürlich auch viel Geld für den Bau und die Erhaltung benötigt wird. So nehme ich die Preise einfach hin und beschwere mich nicht darüber…
Erwachsene zahlen € 4,00 – Gruppenpreis ab 10 Personen je € 3,00
Ermäßigte/Schüler * zahlen € 2,50 – Gruppenpreis ab 10 Personen je €2,00
Kleinkinder ** zahlen € 2,00 – Gruppenpreis ab 10 Personen je € 1,50
Alle Ermäßigungen nur mit entsprechendem Lichtbildausweis
*) Ermäßigte: Schüler, Studenten (bis zum vollendeten 27. Lebensjahr), Präsenz- u. Zivildiener, Mindestrentner, Behinderte
**) 3 Jahre bis Schuleintritt
SONDERAKTION für SENIOREN (ab 60 Jahre):
gültig von Montag bis Freitag
verbilligter Einzelpreis: 3 €
verbilligter Gruppenpreis (ab 10 Pers.): 2,5 €
Kassenschluss und letzter Einlass ist eine halbe Stunde vor Ende der Besuchszeit.
Kindern unter 14 Jahren ist der Eintritt nur in Begleitung Erwachsener erlaubt.
Es gibt auch noch eine Kombikarte mit der man den Tiergarten, das Palmenhaus und auch das Wüstenhaus besuchen kann, diese ist etwas günstiger und wenn ich mich recht erinnere haben wir damals auch diese Kombikarte genutzt – kann an jeder Kassa erfragt und gekauft werden.
Mein Weg durch die Wüste
Nachdem Kassenbereich betritt man, geschützt durch eine Schiebetür, endlich die Wüste. Sofort strömte mir eine Hitze entgegen die ich noch nie verspürt hatte. Ganz im Gegensatz zu tropischem Klima, wo einem die feuchte Hitze den Atem nimmt, ist es hier stickig, trocken aber auch heiß. Irgendwie hat man das Gefühl den Sand gleich einatmen zu müssen. Nach wenigen Minuten hat man sich an diese Hitze gewöhnt und kann seinen Rundgang beginnen. An der Kassa habe ich mir das Büchlein „Pflanzenführer Wüstenhaus“ zugelegt um mir zu den Pflanzen auch die Erklärung nachlesen zu können. Mit vorhandenen Namen bei den Pflanzen kann man ja nicht immer etwas anfangen.
Das Wüstenhaus ist in Bereiche eingeteilt – so gelangt man, an der Kasse vorbei, in den unterirdischen Höhlenweg. Man sieht links in die Freianlage mit etlichen Bewohnern und Pflanzen Südafrikas. Wirklich unbeschreiblich wie groß die Artenvielfalt der Pflanzenwelt ist – wir bekommen so etwas ja kaum zu sehen.
Nun die Osthalle - hier findet man simuliert Nord- und Ostafrika sowie den Nahen Osten. Es rät sich wirklich langsam und mit viel Aufmerksamkeit die Wege zu beschreiten denn allzu leicht übersieht man ein kleines Wüstentier. Die Kakteen und andere Wüstenpflanzen sind meist nicht zu übersehen da sie recht stattlich und in großer Vielzahl vorhanden sind. Wer aber glaubt dass in der Wüste nur Kakteen wachsen der hat sich getäuscht. Es gibt jede Menge an Dickblattgewächsen die eben in diesen dicken Blättern das Wasser speichern und die sogar manchmal Blüten tragen – so widersprüchlich kann die Wüste sein…
Aber nicht nur Kakteen und Dickblattgewächse findet man, sondern auch Palmen, aber ich glaube das wisst ihr ja. Im Wüstenhaus findet man eine stattliche Dattelpalme die eine der wichtigsten Kulturpflanzen der Welt ist. Sie ist für Oasenbewohner unentbehrlich denn sie gibt gutes Bauholz, die Palmwedel werden für Zäune, als Windschutz und vieles mehr verwendet – zu guter letzt spendet sie Schatten und nahrhafte Früchte – sozusagen ein „Allrounder“.
Endlich bin ich auch der uns allen bekannten Wüstenlilie begegnet – Aloe Vera – wer kenn sie nicht? Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich weder dass es eine Lilienart ist noch dass sie in Wüstengegenden wächst – ich kannte nur die Produkte die mit Aloe Vera versehen sind…
Vorbei an den Höhlenbewohnern, gelangt man durch den unterirdischen Gang unbemerkt von Afrika nach Amerika – die neue Welt, Höhlenweg… Typische Pflanzenvertreter aus Amerika gibt es hier in großer Vielzahl – Agaven, von denen wir mit Sicherheit einige kennen und manche haben sie auch zu Hause. Was ich ©Perserkatze nicht wusste war, dass es davon so viele verschiedene Arten gibt – ich war heilfroh mir das Büchlein gekauft zu haben, da ich hier ja die Erklärung geliefert bekam.
Da Wüstenbewohner oftmals unter der Erde ihr Unwesen treiben sieht man auch kaum ein Tierchen herumkrabbeln – mit ein bisschen Glück und hoher Aufmerksamkeit erblickt man aber ein kleines Insekt oder ein vierbeiniges Krabbeltierchen. Im Anschluss werde ich euch die Tierwelt aufzählen, auch wenn ich kaum eines davon zu Gesicht bekommen hab.
Durch eine weitere Schiebetüre gelangt man in die Westhalle, nach Madagaskar… auch hier beeindrucken jede Menge dornige oder dickblättrige Pflanzen die zu verschiedensten Jahreszeiten sogar wunderschöne Blüten hervor bringen. Wirklich beeindruckt hat mich der Christusdorn, der in großen Büschen wuchert. Hier ein Zitat aus www.zoovienna.at:
Nach einer Legende soll unter dem Kreuz Jesu ein armseliger Dornenbusch gestanden sein. Als das Blut des Gekreuzigten auf die spitzen Dornen fiel, verwandelten sie sich in wunderschöne, rote Blüten. Der armselige Dornenbusch wird seither „Christusdorn“ (Euphorbia milii) genannt – ein Verwandter des Weihnachtssterns. Der Christusdorn stammt aus Madagaskar, genauer gesagt von den Granit- und Gneisinselbergen im Zentralplateau des Landes.
Er kann zu einem zwei Meter hohen, dichten Strauch mit langen, gekrümmten Zweigen und bis zu eineinhalb Zentimeter langen Dornen heranwachsen.
Im Gegensatz zum Weihnachtsstern verträgt der Christusdorn trockene Luft und eignet sich somit in der Wohnung ausgezeichnet für einen Platz am Fenster neben den Heizkörpern.
Nicht nur dornig - auch giftig!
Er gehört zu der großen Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae), die mehr als zweitausend Arten umfasst. Obwohl manche Exemplare den amerikanischen Kakteen täuschend ähnlich sehen, sind Euphorbien eine Pflanzenfamilie der Alten Welt, die von Afrika über Arabien bis nach Indien in einer ungeheuren Formenvielfalt zu finden ist. Zitat Ende!
Neue Welt – Haupthalle nennt sich unser nächster Weg durch das Wüstenhaus. Auch hier findet man wieder Agaven und man entdeckt eine „Königin der Nacht“ – ein kletternder Kaktus mit grünen, meterlangen Trieben dessen weißen Blüten nur eine einzige Nacht blühen und deswegen auch nur von Fledermäusen bestäubt werden.
Wie schon in allen „Regionen“ des Wüstenhauses findet man eine fast schon unüberschaubare Vielzahl an Pflanzen und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Leider auch hier kaum Tierchen zu sehen, aber die Kakteen sind so beeindruckend dass man die Tiere irgendwie gar nicht vermisst.
Fast unbemerkt erreicht man in der Haupthalle die so genannte alte Welt, wo man wieder nach Afrika gelangt. Hier finden sich über 200 Arten der Gattung Euphorbia, die in der Alten Welt an die Stelle der Kakteen tritt. Sie sind Wolfsmilchgewächse – also giftig – und sehen Kakteen verblüffend ähnlich. Info aus dem Buch: Drei Merkmale unterscheiden sie von Kakteengewächsen.
Sie enthalten meist weißen, kautschukartigen Milchsaft.
Paarig angeordnete Dornen, während Kakteen Dornenpolster besitzen
Die Blüten sind viel kleiner und unscheinbarer als bei Kakteen
Es gibt unzählige Pflanzen die ausschließlich in der Alten Welt gedeihen aber vielen Pflanzen der Neuen Welt ähneln… Ich hätte mich ganz schön in die Nesseln gesetzt hätte ich beinahe eine Aloe Vera Pflanze mit einer Agave verwechselt…
Durch eine elektrische Schiebetür verlässt man nun die Alte Welt und findet sich in der Eingangshalle wieder, noch ein Stückchen durch die Osthalle, dann durch das Drehkreuz und nun hat man seinen Rundgang beendet.
Nach dem Verlassen der Wüste drehte ich mich noch einmal um und wusste… Hierher komme ich wieder, es war so beeindruckend und leerreich dass ich mir das sicher noch einige Male ansehen werde. Man konnte das Gesehene gar nicht alles aufnehmen, so vielfältig waren die Eindrücke. Durch das zusätzliche Büchlein habe ich etliches an Wissen in mich aufgesaugt – das ist auch der Sinn dieses Wüstenhauses – Wissen vermitteln. Wir hier in Mitteleuropäischen Gegenden kennen doch einen Kaktus nur wenn er auf unserer Fensterbank steht.
Hier noch die vorhandene Tierwelt von der ich leider wenig zu Gesicht bekommen habe:
• Wanderheuschrecken (Locusta sp.)
• Afrikanische Wüstenameisen (Cataglyphis sp.)
• Blinde Höhlensalmler (Astyanax mexicanus)
• Goldstachelmäuse (Acomys russatus)
• Kurzohr-Rüsselspringer (Macroscelides proboscideus)
• Schnabelbrust-Schildkröten (Chersina angulata)
• Ringgeckos (Tarentola annularis)
• Bartagamen (Pogona vitticeps)
• Stachelschwanzwarane (Varanus acanthurus)
• Wüstenleguane (Dipsosaurus dorsalis)
• Siedleragamen (Agama agama)
• Halsbandleguane (Crotaphytus collaris)
• Gelbbauch-Nektarvögel (Nectarinia venusta)
• Brillentäubchen (Metriopelia sp.)
• Friedenstäubchen (Geopelia placida)
• Ganges-Brillenvögel (Zosterops sp. - als biologische Schädlingsbekämpfer
Wie schon in meinem Bericht über den Tiergarten Schönbrunn erwähnt möchte ich euch das Wüstenhaus wirklich ans Herz legen. Nirgendwo, auch nicht in eine der Wüsten der Welt, kann man diese Vielfalt beobachten da sie meist verstreut und auf tausenden von Quadratkilometern zu finden sind – hier hat man alles übersichtlich und wunderbar gestaltet. Da man so lange verbleiben kann wie man will, ist es ein Einfaches viele Informationen in sich aufzusaugen. Ein Wunderwerk von Menschen geschaffen – Danke an alle die daran beteiligt waren!
Weitere Informationen
Spezialführungen "DIE WÜSTE LEBT":
Beginn: nach Vereinbarung
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kosten: 40.00 EUR pro Führung plus Eintritt ins Wüstenhaus
Max. Teilnehmerzahl: 20 Personen
Auskünfte und Anmeldungen: Tel. (01) 877 92 94 – 500 (Montag bis Freitag 8.00 bis 17.00 Uhr) oder per email [email protected]
Informationen am Ende
Die Adresse des Tiergarten Schönbrunn gebe ich euch natürlich gerne bekannt - wie bereits erwähnt liegt er in Hietzing und zwar in der Maxingstrasse 13 b, A-1130 Wien.
Ein großes Spektrum an Informationen und Einblicke um euch auf den Geschmack eines Besuches im Wüstenhaus zu bringen findet ihr unter www.zoovienna.at. Hier gibt es viel Wissenswertes, unbeschreiblich viele Informationen und Bilder - seht es euch an und ihr werden den Wunsch haben es mit eigenen Augen sehen zu können.
Mein Resümee
Mit Sicherheit habe ich nicht über alles erzählen können und möglicherweise habe ich bei meinem letzten Besuch gar nicht alles wirklich in mir aufnehmen können, aber ich kann nur sagen, es war die Zeit die ich dort verbracht habe wert - und ich werde das Wüstenhaus sicher wieder besuchen. Er ist wirklich einen - nein viele Besuche wert - es lohnt sich!!!
Somit kann ich nur noch eine 100%ige Empfehlung aussprechen und vergebe alle fünf Sterne!
Nun bedanke ich mich für eure Geduld und wünsche allen Lesern noch einen schönen Tag - alles Liebe eure ©Perserkatze!
Sollte ich eurer Meinung nach etwas vergessen haben so teilt mir das bitte mit! Gefundene Rechtschreibfehler bitte bei eBay versteigern ;-)
Wien am 02. August 2006
PS.: Ich stelle meine Berichte auch bei Ciao unter ©Perserkatze1 und bei Dooyoo unter ©AustroCat ein. weiterlesen schließen
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