Pro:
idyllische Ruhe, Herzlichkeit, wundervolle Landschaften
Kontra:
nichts für jemanden der Action sucht
Empfehlung:
Ja
Es war einmal ist vielleicht nicht gut ausgedrückt, denn der Ort Helpberby ist immer noch existent. Er heißt zwar immer noch Helpberby, aber wohl auch Brafferton. Wieso weiß ich auch nicht. Die Engländer sind schon manchmal komisch. Meine große Leidenschaft ist halt England. Vorgeschichte:
Meine Tante, damals noch ein junges Mädchen gewesen, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, verliebte sich in einen englischen Soldaten, wurde ratzfatz schwanger und heiratete den guten Jungen, der mein Patenonkel ist, und leider nicht mehr lebt. Meine Tante zog mit ihrem Angetrauten auch bald darauf nach England um dort eine Lehre als Köchin zu machen. Diese Lehre half ihr hinterher hier in Deutschland zu einer guten Stelle im Krupp-Krankenhaus in Essen, wo sie sehr lange gearbeitet hat. Sie lebte aber insgesamt mehr als 20zig Jahre in England, bekam dort ihre Tochter und wohnte in diesem kleinen Ort namens Helpberby. Noch heute kommen uns Freunde von damals, die immer noch dort wohnen, besuchen. Erst letztes Jahr zu Weihnachten war John wieder da, einer der besten Freunde meiner Tante. Da meine Tante ja dort wohnte, sind meine Mutter und ich oft zu ihr gefahren, um einige Wochen oder Tage bei ihr zu verbringen. Mein Vater kam meistens am Wochenende zu uns, da er ja in Deutschland arbeiten mußte und nur an den Wochenenden nach England kam. Mir wuchs schon als Kind die Gegend, die Menschen und das ganze drumherum ans Herz. Ich war so gerne da. Bekam Reitunterricht, spielte mit Ameisen und einem Hornissennest, was mein Onkel(Tantes Mann) in einem See versenkte. Die Armen! Auch noch viele Jahre später besuchten wir regelmäßig diesen kleinen Ort. Nach mehr als 20zig Jahren trennte meine Tante sich von ihrem Engländer. Ihre Tochter heiratete einen Deutschen und zog in die Nähe Hannovers, meine Tante hinterher. Letztendlich ist sie dann wieder in Essen gelandet bei ihrer Mutter und fristet bis heute(Mutter ist bereits tot) ein ziemlich trostloses Dasein.
Geschichte zu Helpberby:
Helperby ist ein kleines Dorf in Nord Yorkshire, nicht weit der Schottischen Grenze entfernt. Es liegt sehr idyllisch gelegen, hat einige kleine Kneipen, einen Gasthof, viele kleine rote Häuser und nette Menschen, die dort wohnen. Dieses Dorf liegt ungefähr 6 Meilen von Easingwold entfernt(sagt Euch bestimmt auch nichts, oder?) Nun, es liegt auch nicht sehr weit von der Stadt York entfernt, die schätze ich doch schon ein Begriff ist. Anscheinend haben die Wikinger Helperby errichtet, der Name des Dorfes beruht auf den Fluß River Swale. Es wurde sogar schon ein Film in Helperby gedreht, "Das Leben und die Verbrechen von William Palmer". In Helperby gibt es 2 Dorfhallen, ein antikes Geschäft sogar, und den wohl besten Metzger ganz Yorkshires. Wenn wir Helperby besuchten, auch lange noch danach, haben wir immer etwas ausserhalb gewohnt, auf einer Schaaffarm. Wir wohnten dort in einer alten umgebauten Scheune mit riesigen Fenstern, total plüschig und etwas kitschig eingerichtet, aber urgemütlich und sauber.
Die Anreise nach Englang läßt sich ja vielfältig tätigen. Man kann durch diesen ellenlangen Tunnel von Frankreich aus fahren, in dem es auch schon mal gebrannt hat. Wäre ja nix für mich. Man wird dort auf eine Art Zug verfrachtet mit seinem Auto und fährt unter dem Kanal hindurch. Sicherlich gibt es natürlich auch den Seeweg, über Holland, oder Belgien. Wir sind meistens mit einer Fähre übergesetzt, von Rotterdam aus, bis nach Hull. Wir waren dann zwar eine ganze Nacht auf hoher See(auch nicht unbedingt mein Ding, fresse unentwegt Übelex) aber die Fähre ist sehr groß, das Auto wird unten untergebracht. An Board ist auch eine Discothek, das Essen ist auch sehr gut. Und wenn man dann morgens in Hull angekommen ist, ist es nicht mehr weit bis Helperb, nur noch ca. 45 Minuten Autofahrt. Meistens halten wir vorher noch an einem rieisgen Supermarkt, sowas habe ich in Deutschland noch nicht gesehen, es gibt dort extra Kassen für Behinderte, für Mütter mit Kindern, sogar die Einkaufskörbe sind behindertengerecht, also da können wir uns noch eine Scheibe von abschneiden. Die Toiletten des Supermarktes sind mit allem Pipapo ausgestattet, Wickelraum ist Pflicht, mit Windeln, Tüchern, Cremes usw. So was vermisse ich ja hier sehr. Mir fällt leider der Name im Moment nicht ein, aber ich werde ihn nachträglich noch in diesem Bericht aufführen.
Helperby hat einige schöne gemütliche Kneipen, das Farmers, den golden Lion, Middle Pup und noch mehr. So ein kleiner Ort, und dafür soviele Kneipen,"gg". Man kann dort sehr gut essen, am besten Steaks vom Angus. Durchquert man den kleinen Ort und biegt am Ende links ab, ist auf der rechten Seite ein kleiner Friedhof, geht man daran vorbei kommt man zum River Swale, den man über eine kleine Brücke überqueren kann. Total romantisch. Ausserhalb des kleinen Ortes erwartet einen eine Heidelandschaft der ganz speziellen Art. Im Sommer blüht dort alles Lila. es ist einfach wunderschön. Erwähnenswert sind die Brimham Rocks, auf jeden Fall sollte man diese riesigen Steine besuchen, wenn man nun schon mal in der Gegend von Yorkshire ist. Diese Steine findet man etwa 10 Meilen von Harrogate. Dieser Park ist das ganze Jahr über geöffnet und wirklich sehenswert. Man wird in eine andere Zeit, eine andere Welt versetzt. Man denkt an die alten Ritter, die Druiden, an Mystisches und Geheimnisvolles. Diese Felsen sind 320 Millionen Jahre alt und bestehen wohl aus Granit, Sand, Felskristallen und Mühlsteinkorn. Wirklich beeindruckend.
England, ganz besonders die Grafschaft Yorkshire ist eine Reise wert. Für Naturliebhaber, aber auch Menschen, die sich dem Alten widmen möchten, die Stadt York hat zahlreiche Museen, darunter auch ein Eisenbahnmuseum, für große und kleine Fans. York selbst ist schon sehenswert, die kleinen, engen Gassen versetzen einen ins Mittelalter zurück, wäre da nicht gerade McDonalds, was auf einmal am Marktplatz auftaucht. Und so schlecht ist das Wetter gar nicht. Wir haben dort schon sehr schöne Sommer verbracht, wo es hier kalt und regnerisch war. Sollte man sich für ein kleines Örtchen wie Helperby entscheiden, in dem man Urlaub machen möchte, ist man natürlich auf´s Auto angewiesen, denn in so einem kleinen Ort ist nicht viel los, das sollte man von vorneherein berücksichtigen, also nichts für Fetengänger, da ist dann wohl schon London angebrachter, übrigens meine Lieblingsstadt!
Schade, schade, dass die Engländer immer noch so dämliche Bestimmungen für die Einreise von Haustieren haben, sonst wären wir wohl viel öfter dort, aber leider ist das mit den Hunden ein ziemlicher Aufwand. Doch ich weiß, dass ich irgendwann wieder her kommen werde und die Ruhe geniessen werde, die Landschaft, die Flüsse und Seen und das Geheimnisvolle England, mit seinen Burgen und historischen Gebäuden. Also, macht Euch auf den Weg das Abenteuer zu suchen... weiterlesen schließen
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