Pro:
gefühlvoll geschrieben, sehr verständlich und nachvollziehbar, rührend, authentisch, mit Bildern untermalt
Kontra:
es bleibt der Eindruck unfehlbarer Menschen in dem Buch . . . .
Empfehlung:
Ja
Liebe Leserinnen und Leser!
In letzter Zeit hatte ich endlich mal wieder etwas Zeit zum lesen, weshalb ich euch heute wieder ein Buch vorstellen kann. Die letzten Bücher fallen vom Genre her in die Kategorie Erfahrungen, obwohl ich sonst auch sehr gerne Krimis oder historische Romane lese. Eigentlich wechsle ich das Genre von Roman zu Roman, aber momentan habe ich wohl eine sehr sensible Phase, weshalb ich bei den wirklich erlebten Geschichten bleibe.
Das Buch "Wir treffen uns wieder in meinem Paradies" von Christel und Isabell Zachert habe ich bei amazon zu einem Preis von 4,99 € gefunden. Es ist die 1. Auflage im Lübbe-Verlag und hat die ISBN-Nr.: 978-3-404-77118-9.
>> Isabell ist 15, als sie an Krebs erkrankt. Aber sie lässt sich von der Krankheit nicht unterkriegen. Zusammen mit ihrer Familie gestaltet sie ihr letztes Lebensjahr voller Mut, Hoffnung und Liebe. <<
So steht es auf dem Buchrücken, und man weiß damit sofort, dass es kein Happy End geben wird. Vorsorglich habe ich mir also schon mal Taschentücher ans Bett gelegt, denn bei so was habe ich nah am Wasser gebaut.
Christel Zachert schreibt in Gedenken an ihre geliebte Tochter von dem steinigen Weg, den ihre Familie gehen musste. Sie schreibt sehr ausführlich und gefühlvoll, fast schon vergöttert sie ihre Tochter in dem Buch. Von Anfang an hat man das Gefühl alles mit zu erleben, wie die Nachricht der Krankheit die Familie überfällt, die ersten Untersuchungen und Therapien. Glücklicherweise fallen kaum Fachbegriffe, und wenn doch, dann werden sie erklärt. Man fiebert förmlich mit, wenn eine Therapie nicht anschlägt und wieder von vorne begonnen werden muss. Sehr klar wird, dass die behandelnde Klinik eine große Rolle bei den Therapien spielt, aber auch die Freunde und vor allem natürlich die Familie. Isabell schreibt viele Briefe, welche immer wieder von der Mutter zitiert werden. So wirkt das Buch trotz des harten Schicksals sehr lebendig. Zum Ende hin merkt man mit jeder Seite die Anspannung, und bangt dem Abschied entgegen.
Oft musste ich doch Pausen einlegen, da mich die Geschichte sehr beschäftigt hat. Da das Buch erst 10 Jahre nach Isabells Tod geschrieben wurde, habe ich allerdings das Gefühl, dass Isabell und ihre Eltern keine Fehler hatten. Es kommt mir alles ein bisschen vor, als würde die Mutter die Vergangenheit durch eine rosa Watte sehen, was ich in gewisser Weise aber nachvollziehen kann. Die Familie hat mein volles Mitgefühl, und nicht nur die Familie Zachert, sondern alle, die so einen Schicksalsschlag erleiden müssen.
Auf den letzten Seiten schreibt Christel Zachert das Tagebuch ihrer Tochter ab, und man verfolgt die letzten Lebenstage von Isabell. Hier greife ich auch prompt zu den Taschentüchern und heule wie ein Schlosshund. Es ist wirklich ergreifend, wie Isabell die letzten Tage erlebt und beschreibt, aber auch die Sicht der Familie. Das kann man keinem Wünschen!
In der Mitte des Buches unterstreichen Fotos die Geschichte von Isabell.
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Leseprobe
S. 71
>> Nach dieser Therapie musstest du sechzehn Tage in strenger Isolation im Krankenhaus bleiben. Dein Blutbild war katastrophal. Die Untersuchungen zeigten aber Erfolge. Wir atmeten auf und baten Professor Jäger um ein ausführliches Gespräch, damit er uns sagte, wie es wohl weitergeht. Du wusstest von diesem Gespräch und wolltest auch mitkommen, aber er bestellte uns allein in sein Arbeitszimmer. Er beglückwünschte uns zu den Therapieerfolgen und sagte, die Therapien seien die eine Hälfte des Erfolgs, die andere unser Einsatz. Aber alles bisherige sei nur der Anfang. Wenn Isabell eine Chance haben sollte, gesund zu werden, dann müssten wir zwei bis drei Jahre durchhalten. Obwohl es an und für sich eine gute Nachricht war, glaubten wir, uns würde der Fußboden unter den Füßen weggerissen. Wie sollten wir die zwei bis drei Jahre noch durchstehen? <<
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Fazit
Empfehlen kann man das Buch eigentlich jedem, der solche Erfahrungsbücher gerne liest. Gut fände ich auch, wenn so etwas Mal in Schulen behandelt werden würde, denn es kann jeden treffen. Hier sollten die Jugendlichen sensibilisiert werden, damit sie keine Angst haben müssen, wenn so etwas im Bekanntenkreis passiert, denn man merkt im Buch, dass es Isabell doch schwer zu schaffen macht, dass sich die Freunde zurückziehen.
Liebe Grüße, Bianca weiterlesen schließen
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