American History X (VHS) Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Hass ist Balast...
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Es war Wochenende ... und was macht man an einem Wochenende, an dem, wie gewöhnlich, auch das Wochenendprogramm nichts hergibt? Man leiht sich DVDs aus. So halten es zumindest mein Schatzi und ich.
Diesen Freitag fiel uns "American History X" in die Hände. Schon viel davon gehört... aber irgendwie noch nie geschafft ihn anzuschaun. So ging s uns beiden. Also musste der dieses mal dran glauben :)
Story
*°*°*°*
Derek, ein intelligenter amerikanischer Weißer, ist überzeugter Nazi. Sein Auftreten ZEIGT es schon. Direkt über dem Herz ist ein großes Hakenkreuz tätowiert. Auf dem rechten Oberarm fliegt der deutsche Adler mit einem Hakenkreuz in den Klauen... "White Power" steht darunter. Zusammen mit dem älteren Cameron hat er die Nazibewegung gegründet. Derek ist Camerons Werkzeug... er schickt ihn zu den Jugendlichen, die nicht mehr weiter wissen. Derek führt sie und zeigt ihnen einen neuen Begriff für "zu Hause", "Familie" und "Gemeinschaft".
Für seinen kleinen Bruder Danny ist Derek das größte Vorbild. Auch er hat eine Glatze und wird auch sonst seinem Bruder immer ähnlicher.
Als eines Nachts drei Schwarze Dereks Auto knacken wollen, müssen sie mit ihrem Leben bezahlen. Unter den Augen von seinem Bruder wird er verhaftet und muss nun dreieinhalb Jahre wegen Totschlag hinter Gitter.
Bob Sweeney, Dannys schwarzer Lehrer, der schon Derek unterrichtete, bekommt eines Tages von dem kleinen Bruder einen Aufsatz mit dem Titel "My Mein Kampf" vorgelegt. Dass der Aufsatz ausgezeichnet geschrieben ist, kann Sweeney nicht leugnen... doch wegen des Themas macht er sich wirklich Sorgen. Er möchte Danny von der schiefen Bahn abbringen. So macht er mit ihm aus, dass es jeden Tag für Danny eine Stunde Privatunterricht in dem Fach mit dem Namen "Amerikanische Geschichte X" geben wird. Erster Auftrag: Er soll bis zum nächsten Tag einen Aufsatz über seinen Bruder Derek geschrieben haben. (In dieser Zeit erfährt man auch, warum Derek wahrscheinlich auf die schiefe Bahn gekommen ist. Sein Vater wurde bei einem Feuerwehreinsatz in einem schwarzen Viertel von einem Schwarzen erschossen... Bei einem Interview mit NBC zeigt er seinen Unmut und gibt nur den schwarzen die Schuld an der schlechten Situation der Welt.)
*°*/*/*/*/Hier wird der Schluss des Filmes erzählt :) Also, wer nicht dran interessiert is: WEGSCHAUN!!! :op/*/*/*/*°*
Am gleichen Tag kommt Derek aus dem Knast. Danny wirkt enttäuscht von seinem Bruder. Hatte er doch nur alles gemacht, damit sein Bruder stolz auf ihn sein kann... Derek versucht ihn doch plötzlich davon zu überzeugen, dass die Nazibewegung falsch ist. Verwirrt und enttäuscht muss er auf einer Party in der darauffolgenden Nacht erleben, wie sein großer Bruder, der einstige Hoffnunggeber für die Jugend in diesem Genre, den Boss... den "Vater" ... Cameron zusammenschlägt.
Um ihm die Situation zu erklären erzählt Derek Danny seine Geschichte. Die Geschichte von seinem Gefängnisaufenthalt.
Er war zu Anfang allein. Er war der einzige Weiße im Zellentrakt... und die Tättowierungen halfen nicht unbedingt, dass alle anfingen ihn zu mögen! Irgendwann jedoch traf er auf weitere Weiße. Nazis, wie man an den Tättowierungen erkannte. Zu Anfang lief alles Bestens... doch mit der Zeit bekam Derek heraus, dass einer der Weißen mit Mexikanern dealte, um dann den Kram wieder an Weiße zu verkaufen. Er sah das als Verrat an... da die anderen aber nichts unternahmen, sah er sich in seiner Ehre verletzt und mied die Gegenwart von den Weißen.
Sein Job im Gefängnis bestand darin mit einem Schwarzen zusammen sich um die Unterwäsche und Bettwäsche zu kümmern. Mit der Zeit verstanden sich die beiden immer besser... So entschied sich Derek dazu lieber alleine zu bleiben. Irgendwann geschah es dann, dass die Nazis ihn in der Dusche überfielen. Mit den Worten "Du willst ein Nigger sein, also behandeln wir dich auch wie einen!" vergewaltigte ihn der Anführer. Ab dem Tag war der Mythos von Gemeinschaft gestorben...
Danny verstand... und handelte. Die Nazifahnen zu Hause wurden abgehängt. Der Aufsatz wurde beendet. Mit den Worten "Hass ist Ballast. Das Leben ist zu kurz dafür, dass man immer wütend ist. Das ist es einfach nicht wert." schloss er ihn.
Am nächsten Tag dann auf der Schultoilette stand ihm ein Schwarzer gegenüber. Er hatte einen Weißen vor kurzer Zeit aus seinen Fängen befreit. Noch mit dem Aufsatz in der Hand wird Danny von dem Schwarzen erschossen...
Sonstiges
*°*°*°*°*°*
Drama, usa 1998
Original: American History X
Regie: Tony Kaye
Darsteller: Edward Norton (Derek Vinyard), Edward Furlong (Danny Vinyard), Beverly D'Angelo (Doris Vinyard), Avery Brooks (Bob Sweeney), Stacey Keach (Cameron), Fairuza Balk (Stacy), Jennifer Lien (Davina Vinyard), Elliott Gould (Murray), Guy Torry (Lamont), Ethan Suplee (Seth), William Russ (Dennis Vinyard)
Spielzeit: 119 min.
Kinostart: 25.2.1999
Homepage: http://www.historyx.com
FSK: ab 16 Jahren
Meine Meinung
*°*°*°*°*°*°*°*
Ein Meisterwerk...
Gerade wir in Deutschland sind (so schätz ich doch) am schlimmsten betroffen von der Geschichte unseres Landes was Hitler und den Nationalsozialismus angeht. Überall wo wir hinkommen werden wir, egal ob oder ob nicht, als Nazis beschimpft. Ich schätze, dass uns dieser Ruf noch ewig anhängen wird.
Derek wurde eigentlich normal erzogen. Sein Vater war sein Vorbild... eines Mittags beim Mittagessen lies dieser dann mal verlauten, dass er die Bevorzugung der Schwarzen ungerecht fände. Er hätte jetzt 2 neue Mitarbeiter bekommen. Schwarze, obwohl zwei andere weiße eine bessere Prüfung hätten. Er machte seinen Sohn eigentlich nur darauf aufmerksam, dass er darauf achten sollte, seinem schwarzen Lehrer nicht alles zu glauben. Als Dereks Vater dann ermordet wurde (und das auch noch von einem Schwarzen) war der Weg geebnet. Er erinnerte sich an die Worte seines Vaters. In seiner emotionalen Situation steigerte er sich in die Sache und wurde rechtsradikal.
Meiner Meinung nach ist die Geschichte schon nachzuvollziehen. Jugendliche, die schlechte Familienverhältnisse haben, wenige Freunde (,etc.) werden von der Gruppe aufgegriffen und bekommen ein neues zu Hause. So ist es in Deutschland auch... Betroffen machen die Szenen, in denen Parties gefeiert werden. Hitlerplakate hängen und die ganze Menge feiert mit dem Hitlergruß.
Noch schlimmer war allerdings der Tod von Danny. Danny war irgendwie schon im ganzen Film der Sympatieträger. Trotz rechter Gesinnung (was ja noch keinen gleich zum schlechten Menschen macht) scheint er immer freundlich und vor allem für seine Familie zuvorkommend. Als sich sein Leben komplett umzukrempeln scheint und seine Zukunft sich zum Normalen zu drehen scheint ist es dann aus. Und das nur, weil sich ein Schwarzer von ihm provoziert vor kam.
Außerdem gibt es noch zwei Szenen, die meiner Meinung nach erwähnenswert sind.
1. Als Derek die drei Schwarzen erwischt, als sie sein Auto aufbrechen, erschießt er zwei. Der Dritte ist nur angeschossen und liegt auf der Straße. Derek zwingt ihn, seine Zähne auf den Bordstein zu legen. Dann tritt Derek mit voller Wucht auf seinen Kopf...
2. Im Gefängnis hat Derek, wie schon erwähnt, die Aufgabe, sich um Unterwäsche und Bettwäsche zu kümmern. Sein Kollege ist ein Schwarzer. Als Derek mal wieder seine Wut an den Bettlaken auslässt und sie wütend durch die Gegend feuert kommt was wírklich geniales von dem Schwarzen.
"Soll ich dir sagen, auf welche Bettlacken ich böse wäre? Ich zeig's dir:" Er geht zu einem Haufen Bettlacken, und zieht sich aus einem einen spitzen Hut "'Also Leute, ich sag' euch, was wir heute machen. Wir hassen heute 'n paar Nigger - sonst machen wir heute überhaupt nichts, wir hassen bloß 'n paar verdammte Nigger. Sonst machen wir nichts, wir hassen nur Nigger, den ganzen Tag. Ich weiß nicht mal, was'n Nigger ist, aber wißt ihr was: Wir hassen sie eben!'"
Fazit
*°*°*°*
Ein Film, der wirklich mitreißt. Mich zumindest... Ich bin sogar der Meinung, dass ihn sich jeder mal ansehen sollte.
Sö... nü wünsch ich euch nen schönen Montag :) Legt s euch in die Sonne... davon gibbet ja heute genug :)
Danke für s Lesen, Bewerten und Kommentieren!
LG
Monja weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:25 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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schwarz ist weiß und weiß ist schwarz
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallo Ihr lieben Leser,
nach langer Abstinenz möchte ich Euch heute mal wieder über einen Film berichten, der mich wirklich stark beeindruckt hat. Da mich gesellschaftskritische Filme sehr interessieren war der Film also ein Muss für mich.
||||||||||||____INHALT___________|||||||||||||||||
Im Mittelpunkt des Films stehen der 16 jährige, vaterlose Daniel Vinyard und sein großer Bruder Derek. Derek steht kurz vor seiner Freilassung nach 3 Jahren Haft, zu denen er verurteilt wurde, nachdem er 3 Farbige erschossen hatte. Vor seiner Inhaftierung war er stolzer Anführer „white Power“ , einer Nazigruppe. Stark beeinflusst durch seinen Bruder schließt sich auch Dereks Bruder den Nazis an. Wegen seines Referates über „mein Kampf“ muss er nun zur Strafe einen Aufsatz über seinen Bruder und die Gründe für dessen Morde schreiben. Am gleichen Tag noch wird Derek aus dem Gefängnis entlassen. Aus dem früheren Nazi ist ein toleranter pazifistischer Mensch geworden. Geschockt, dass sein Daniel noch immer den Nazis angehört, versucht Derek nun mit allen Mitteln seinen Bruder dort herauszuholen. Leider hat die Zahl der Mitglieder der „white Power“ inzwischen stark zugenommen, was es ihm nicht gerade erleichtert. Erschwerend kommt hinzu, dass Derek für seine Tat inzwischen fast vergöttert wird. Bei einem Treffen mit seinem früheren „Chef“ der White Power schlägt er diesen dann ohnmächtig…
Ich möchte hier nicht mehr von der Handlung erzählen, da ich dem Film sonst die Spannung nehmen würde.
|||||||||||_______meine Meinung________|||||||||
Ein wirklich sehr beeindruckender Film, der wirklich stark zum Nachdenken anregt. Durch das offene Ende gerät man erstmal stark ins Grübeln, wie man sich selbst oder Derek nun verhalten würde. Nachdem Film saß ich erstmal nur da und war geschockt, man braucht schon ein paar Minuten um sich erstmal wieder zu fangen, da er mitunter sehr an die Nerven gehen kann. Gelungen fand ich die Komposition des Filmes, da er im Grunde aus zwei Teilen besteht, einmal die Gegenwart in Farbe und dann Dereks Leben im Gefängnis und die Vergangenheit in schwarz-weiß gehalten. Ich bin der Ansicht, dass dieses schwarz-weiß wohl für das Denken von Derek steht, da er ja vor seiner Zeit und auch teilweise noch während der Teit im Gefängnis die Leute in 2 Klassen unterteilt. Die Farbigen die untere und die Weißen als "Herrscherrasse".
Die Story find ich sehr aktuell und gelungen, durch Sprünge in Dereks Vergangenheit entsteht ein Gesamt-Bild, was hilft die Gründefür sein Handeln zu verstehen. Gut ist bei den Rückblicken, dass sie immer genau im richtigen Moment passieren. Zum Beispiel wird Derek am Anfang nur als brutaler Nazi gezeigt,was dann auch dazu führt, dass man ihn sich kaum als Gewaltgegner vorstellen kann.
Der Film ist genau das Gegenteil was man sonst als typischen Hollywoodstreifen gewöhnt ist, er zeigt eigentlich immer genau das was man wenigsten erwartet oder auch erhofft, das Ende ist weit davon ein Happy-End zu sein, es ist einfach nur schonungslos realistisch. Erschreckend ist die Brutaltiät die der Film zeigt, zum Beispiel die Art und Weise, wie Derek einen der Farbigen tötet oder auch wie er im Gefängnis vergewaltigt wird.
Edward Norton hat mich als Derek sehr überzeugt, ich kannte ihn vorher nur als romantisches Sensibelchen, so war es für mich am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ihn nun als brutalen Nazi zu sehen, aber er spielt absolut realitätsnah und überzeugend.
Im Film wird geschickt mit den Hauptrollen gespielt, am Anfang hat man das Gefühl, dass sich der Film um Danny dreht, aber dann ab Mitte des Films wird klar, dass es eigentlich um Derek und dessen Verwandlung geht.
Die indirekte Gesellschaftskritik hat mir gefallen, da hier auch auf Rassenproblem in der Polizei hingewiesen wird. Derek bekommt für 3 Morde lediglich 3 Jahre Gefängnis während ein Farbiger für möglicherweise unfreiwilliges Verletzen eines anderen eine längere Haftstrafe bekommt.
|||||||_____zusätzliche Information________|||||||
Homepage: www.historyx.com
Darsteller: Edward Norton als Derek
Edward Furlong als Danny
Fairuza Balk als Stacy
Elliott Gould als Murray
Stacy Keach als Cameron
Avery Brooks als Bob Sweeny
Regisseur: Tony Kaye
Screenwriter: David Mc Kenna
Filmdauer: 118 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Genre: Drama
USA 1998
|||||||||||___________Fazit___________|||||||||||||||
Den Film kann ich einfach nur empfehlen. Díe Handlung und vor allem das unerwartete Ende tragen dazu bei, dass der Film absolut gelungen ist. Edward Norton spielt hier genial und überzeugend. Allerdings ist der Film keine leichte Kost, und nicht unbedingt geeignet für einen einfachen Unterhaltungsabend. Er bietet eine gute Diskusionsgrundlage, also bestens geeignet hinterher noch einmal die Gedanken darüber auszutauschen. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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MIR FEHLEN DIE WORTE
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
1.Einleitung
Heute soll es in meinem Bericht um den Film „American History X“ (ex gesprochen), der 1998 erschien und das Hollywood-Debüt des britischen Regisseurs Tony Kaye darstellt. Der Film wendet sich offen, wie kaum ein anderer Film gegen den Rassenhass und die Gewalt zwischen Farbigen und Weißen. Ob mich der Film überzeugt hat, erfahrt ihr in meinem Bericht.
2.Story
Derek Vinyard bekommt schon von seinem Vater immer wieder eingeimpft, dass die Schwarzen an allem Schuld sind und Derek verinnerlicht das auch. Als sein Vater von einem schwarzen Drogendealer umgebracht wird rastet Derek aus und wird endgültig zum Skinhead. Er lässt sich auf die falschen Leute ein. Von einem Mann namens Cameron lässt er sich als Handlanger für dessen pseudopolitischen Interessen einspannen. Er sammelt alle enttäuschten Weißen und organisiert Überfälle auf Supermärkte mit mexikanischen und schwarzen Arbeitern. In seinem Viertel Venice Beach herrscht praktisch Krieg zwischen der weißen und der schwarzen Bevölkerung.
Eines Nachts wollen 3 Schwarze Dereks Auto stehlen. Sein jüngerer Bruder Danny bemerkt es und macht Derek darauf aufmerksam. Daraufhin tötet Derek zwei der Schwarzen kaltblütig. Weil Danny vor Gericht nicht aussagt, bekommt Derek nur 2 Jahre und ein paar Monate Gefängnis.
Im Gefängnis gerät er zwischen alle Fronten und er hat es einem schwarzen Mitinsassen zu verdanken, dass er heil wieder aus dem Gefängnis kommt. Im Gefängnis hat sich seine gesamte Lebenseinstellung geändert und er will sich aus der Skinheadszene verabschieden. Leider ist das gar nicht so einfach und sein jüngerer Bruder Danny ist auf die gleichen falschen Leute hereingefallen und ist inzwischen auch ein Skinhead und er hasst alle Schwarzen. Derek will weg aus Venice Beach und aus seinem früheren Leben. Doch es ist gar nicht so leicht aus der Skinheadszene herauszukommen und zugleich droht die Lage in Venice Beach zu eskalieren. Hier endet meine Inhaltsangabe, denn ich will ja nicht den ganzen Film verraten.
3.Meine Meinung
Die Story, wie ich sie beschrieben habe, setzt sich nach und nach zusammen und der Regisseur Tony Kaye arbeitet mit vielen Rückblenden, sodass Dereks Zeit im Gefängnis erst im letzten Drittel des Filmes gezeigt wird und die Motive werden auch nach und nach aufgedeckt. Die Rückblenden sind größtenteils in schwarz-weiß gehalten, sodass Vergangenheit und Gegenwart sehr gut zu trennen sind und keine Verwirrungen entstehen. Außerdem sind die schwarz-weiß Szenen sehr gut gemacht und erfüllen nicht nur die Aufgabe der Trennung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sondern verdeutlichen noch, dass es sich um Erinnerungen von Derek oder Danny handelt. Außerdem wirkten die schwarz-weiß Szenen sehr künstlerisch auf mich.
Ich habe in den 110 Minuten des Filmes nie den Überblick verloren, trotz der vielen Sprünge und trotz, dass sich die Story erst nach und nach zusammengesetzt hat. Die Story an sich fand ich auch ziemlich gelungen, denn sie ist aus meiner Sicht sehr interessant und vor allem die Ausführung mit den vielen Rückblenden konnte mich überzeugen. Die Story wirkt die ganze Zeit sehr straff und ein Gefühl der Langeweile kommt nie auf und ich hatte auch nie das Gefühl, dass endlich wieder etwas passieren müsste. Außerdem ist der Spannungsbogen sehr hoch gehalten und man möchte die ganze Zeit wissen, wie es weitergeht.
Der Film war die gesamte Zeit zugleich beeindruckend, aber auch sehr erschreckend. Ich war zumindest sehr erschreckt, mit was für einer Konsequenz und Brutalität beide Seiten, sowohl die Weißen, als auch die Schwarzen ihre Vorurteile durchgebracht und durchgesetzt haben. Der Film fängt mit Dereks Mord an, der 2 Schwarze tötet, allerdings sieht man hier nur wie er kaltblütig den ersten erschießt und dann dem zweiten hinterher rennt, der im Auto sitzt. Später sieht man in einer Rückblende, wie die ganze Wahrheit aussieht. Den zweiten Dieb bringt Derek verabscheuungswürdig um. Derek kannte diesen Mann. Der Schwarze hat Derek bei einem Basketballspiel, in dem es um den Basketballplatz ging gefoult, sodass Derek Nasenbluten hatte. Daran sieht man, dass Derek anscheinend nur Rache wollte und diese Situation sofort ausgenutzt hat. Auch das Basketballspiel kam schon recht krass rüber. Statt zusammen zu spielen, wollen beide Seiten den Platz alleine haben und dazu ist ihnen anscheinend jedes Mittel recht und es wird hart gekämpft – wenn auch fast nur sportlich.
Nach diesen Szenen denkt man als Zuschauer Derek ist ein brutaler und gewissenloser Mörder, dem das alles nicht leid tut, aber später deckt Kaye alle Motive auf und verdeutlicht eindrucksvoll, warum Derek so geworden ist, wie man ihn in den ersten Szenen erlebt. Zum einen ist da die Situation, dass er erfährt, dass viele Weiße angeblich ihre Arbeit an Schwarze oder Mexikaner verlieren, zum anderen wurde sein Vater von einem Schwarzen umgebracht. Derek wirkt aber auch schon durch seine gesamte Erscheinung ziemlich erschreckend. Er ist groß und sehr bullig und auf seiner Brust ist ein Hakenkreuz tätowiert und überall hat er Tätowierungen, die auf seine rechte Gesinnung deuten. Später versteht man aber, wie Derek in diese Situation geraten ist. Natürlich versteht man sein Handeln nicht, aber viele Faktoren haben zusammengespielt, sodass er in seine Situation kam. Der Mord war eigentlich nur noch die Eskalation seiner ganzen Aktionen, denn er fiel ja auch schon als Anführer der Schläger auf.
Umso überraschter ist man, als man ihn sieht, wie er aus dem Gefängnis kommt. Anstelle seiner Glatze hat er jetzt wieder Haare, aber das ist nur der erste äußere Eindruck. Jetzt sieht man seine guten Seiten. Er kümmert sich um seine Geschwister und um seine kranke Mutter und will ein besseres Leben für sie. Seine brutale Seite zeigt er nur noch einmal gegenüber Cameron, seinem ehemaligen Vorbild. Hier sieht man, wie schwer es ist aus der Skinheadszene wieder auszusteigen. Als er bekannt gibt, dass er aussteigt sind alle gegen ihn und nennen ihn Verräter – sogar umgebracht werden soll er, zumindest hatte ich den Eindruck, dass sein ehemaliger Freund Seth es durchaus durchgezogen hätte und den Abzug der Pistole gedrückt hätte, aber mit Geschick kann Derek die Situation retten. Danach erzählt er Danny seine Geschichte aus dem Gefängnis. Hier hat er es wie gesagt, nur einem Schwarzen zu verdanken, dass er heil aus dem Gefängnis kommt. Auch die Szenen aus dem Gefängnis waren ungeheuer bedrückend und heftig, denn hier gerät Derek das erste Mal zwischen alle Fronten und wird brutal fertiggemacht – und das von seinen eigenen ehemaligen „Gefängnisfreunden“.
Auch Danny ist in Ansätzen schon so ähnlich wie sein Bruder Derek. Er hängt rechtsradikale Fahnen und Banner auf und hasst alle schwarzen Menschen ohne sie näher zu kennen. Er zeigt allerdings noch nicht so offensichtlich Brutalität, wie sein Bruder es getan hat. Derek versucht es mit allen Mitteln zu verhindern, dass Danny den gleichen falschen Freunden verfällt, wie er damals.
Sehr gut sind auch die Vorurteile herausgestellt, denn jeder Schwarze hasst jeden Weißen und andersherum, ohne den anderen zu kennen. Es wird nur auf das äußere geachtet ohne einen Menschen zu kennen. Die schwarzen Menschen werden von den Weißen nicht als Menschen gesehen, sondern als irgendwelcher Abfall und andersherum ist es genauso schlimm und verwerflich. Diese verwerfliche Einstellung wird durch den ganzen Film gut transportiert und die schrecklichen Auswirkungen werden eindrucksvoll dargestellt.
Der Film zeigt sich zwar teilweise ziemlich krass und manchmal auch brutal, aber er driftet nie ins unsinnig oder übermäßig Brutale ab. Das heißt: Brutalität wird nie übermäßig dargestellt. Natürlich gibt es ziemlich viel Brutalität, aber die ist auch nötig, um das Verhältnis zwischen den beiden Seiten darzustellen.
Die Rolle von Derek Vinyard wird von Edward Norton übernommen, der diese Rolle wirklich fantastisch spielt und sie sehr glaubwürdig rüberbringt. Immer wieder zeigt er unglaubliche Brutalität und seine andauernden Vorurteile, aber später zeigt er auch seine guten Seiten und kümmert sich rührend um seine gesamte Familie. Sehr beeindruckend fand ich auch, wie er einen sehr extremen und krassen Wutausbruch spielte. Hier wurde er von einer auf die nächste Minuten laut und dann explodierte er völlig und wollte seiner Schwester an den Kragen, da sie ihm widerspricht und dann auch noch seine Freundin nicht ausreden lässt. Wohlgemerkt war das vor dem Gefängnisaufenthalt. Edward Norton zeigt den gesamten Film hindurch eine beindruckende Wandlungsfähigkeit und ich muss sagen, dass ihm die Rolle wie auf den Leib geschneidert passt.
Dereks Bruder Danny wird von Edward Furlong gespielt und zeigt auch eine sehr überzeugende Leistung. Er lässt sich von den gleichen Leuten, wie damals Derek verführen und will aus der Szene gar nicht mehr raus. Allerdings lässt er sich irgendwann doch überzeugen. Insgesamt muss ich sagen spielt Edward Furlong seine Rolle sehr gut und weiß die gesamte Spielzeit des Filmes zu überzeugen.
Die übrigen Schauspieler spielen ihre Rollen aus meiner Sicht auch sehr gut und wirken sehr überzeugend.
Natürlich ist der Film gegen den Rassenhass und wendet sich beeindruckend offen und deutlich, wie kaum ein anderer Film gegen diesen Rassenhass. Kaye stellt einiges übertrieben da, aber so wirkt alles noch krasser und derber, aber gerade dadurch auch noch verschreckender und bedrückender. Zwar setzt Kaye auch einige Klischees ein, aber diese wirken nicht weiter störend, da sie nicht den Hauptbestandteil des Filmes ausmachen.
Der Film brennt zwar kein Feuerwerk an Effekten ab, aber das ist auch gar nicht nötig, denn der Film weiß durch die vielen anderen Aspekte zu überzeugen, sodass er Effekte gar nicht nötig hat, um irgendwelche Unzulänglichkeiten wegzutuschen. Die hauptsächlich sehr dunklen Kulissen sind rundherum gelungen und fügen sich sehr gut in den gesamten Film ein.
Die Altersfreigabe von 16 Jahren finde ich in Ordnung, denn teilweise ist der Film recht brutal und einiges würden Jüngere wohl auch nicht richtig verstehen, denn ein paar kleine Vorkenntnisse sollte man schon haben, um wirklich alles zu verstehen. Zwar sollten sich die Jüngeren auch schon mit diesem Thema beschäftigen, aber vielleicht ist dieser Film dafür zu hart, denn American History X zeigt wirklich die schlimmsten Ausmaße des Rassenhasses.
4.Fazit
Dieser Film hat leider seit 1998 nichts an seiner Aktualität verloren und ist immer noch ein brandaktuelles Thema, denn Rassenhass gibt es eigentlich in irgendeiner Form überall. American History X zeigt eindrucksvoll auf, wie schwachsinnig der Rassenhass doch ist und wie stark sich Hass entwickeln kann, wenn man es immer wieder eingeredet bekommt, dass die Schwarzen bzw. die Weißen an allen Missständen Schuld sind. Jeder der sich mit dem Thema Rassenhass beschäftigt (und das sollte jeder!!!) bekommt einen beeindruckenden Film geboten, der wirklich unter die Haut geht und zu berühren weiß. Mich hat der Film vollends überzeugt und ich vergebe alle 5 Sterne und eine Empfehlung.
Danke für das Lesen meines Berichtes. Über sinnvolle Kommentare und Gästebucheinträge freue ich mich immer.
Ciao, euer Klops. (bei Ciao "ackerbauer") weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Atemberaubend und unerwartet !
11.11.2002, 16:41 Uhr von
ribok
Schweizer, Student, gross, sportlich... das bin ich ! Ich surfe schon seit vielen Jahren im Inte...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Von einem Freund wurde mit dieser Film empfohlen, welchen ich mir dann auch angesehen habe. Vom Titel her dachte ich zuerst an eine Verfilmung der Amerikanischen Geschichte (so der Titel), doch schnell wurde ich des besseren belehrt.
Der Titel hat eigentlich nicht viel mit dem Hauptthema des Filmes zu tun. Es geht um ein Brüderpaar. Der ältere Bruder verkehrt in der Nazi-Szene, tötet einen Schwarzen und landet im Gefängnis.
Der jüngere Bruder nimmt den älteren als Vorbild und beginnt auch damit, sich in dieser Szene herumzutreiben. Ein Kahlkopf sowie Hakenkreuzflaggen gehören mit zum Repertoire.
Während sich der Ältere im Gefängnis befindet, wird dem Jüngeren in der Schule eine Arbeit mit dem Thema "American History X" aufgebrummt.
Unterdessen hat sich der Bruder im Gefängnis besinnt, kommt raus und will den Jüngeren von der ganzen Nazi-Szene losreissen, weil sie ihm nur Unheil gebracht hat.
Der Ältere erzählt ihm seine Qualen aus dem Gefängnis, wie er "gemobbt", und später vergewaltigt wurde. Dieser Teil ist sehr atemberaubend wie schockierend.
Der Jüngere Bruder beginnt also seinen Bericht zu schreiben, und wählt die Geschichte seines Bruders.
Doch am Abgabetag geschieht etwas unerwartetes. Das Happy-End wird von einer blutigen Tat zu Nichte gemacht...
Fazit:
Sehr guter Film über die underground Nazi-Szene in Amerika, mit einem vielleicht realistischen Einblick in das Gefängnisleben. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:27 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Ein Film der zum Nachdenken anregt..
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Anfangs dachte ich es wäre ein typischer Hollywood Film mit dem üblichen Patriotismus: Wir Amerikaner sind die Besten. Aber ich habe mich getäuscht, dieser Film ist wirklich beeindruckend und er spiegelte die Wahrheit über amerikanischen Antisemitismus wider.
Ein Junge namens Danny erfährt die schreckliche Wahrheit über Rassenhass. Er beobachtet eines Tages wie drei Schwarze das Auto seines älteren Bruders Derek stehlen wollen. Er rennt sofort zu ihm und erzählt es ihm. Voller Wut bringt Derek zwei von den Schwarzen auf brutalste Art um. Für dieses Verbrechen musste ein paar Jahre ins Gefängnis.
Er hatte Glück, denn wenn Danny ausgesagt hätte, hätte er lebenslänglich bekommen. Nach ein paar Jahren kommt er wieder aus dem Knast, welcher ihn vollkommen umgekrempelt hat. Nun denkt er nicht mehr so antisemitistisch, denn im Gefängnis befreundete er sich mit einem Schwarzen. Aber nun beginnt für ihn ein harter Kampf um die Seele seines Bruders, denn dieser sah in seinem Bruder ein Vorbild als er die Morde beging. Aber er verliert den Kampf um ihn....
Ich finde das dieser Film wirklich zum Nachdenken anregt und das er sich von den üblichen Hollywood Klischees abhebt.
Man sieht auch in diesem Film, dass die Ursachen auch meistens in der Erziehung liegen. Man sieht im Film eine Szene wie der damals jüngere Derek mitanhören muss wie sein Vater über Schwarze herzieht.
Dies ist sicher einer der gelungensten Filmen(neben Fight Club) in denen Edward Norton mitspielt.
In den Hauptrollen befinden sich Edward Furlong (welcher durch Terminator 2 bekannt wurde) und Edward Norton (Fight Club, Oscar Nominierung für die Nebenrolle in Zwielicht).
Dieser Film ist sein Geld auf jeden fall wert.
Nach diesem Film werden sie sicher anders über Rechtsradikalismus denken weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:27 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Der etwas andere Geschichtsunterricht
05.09.2002, 15:53 Uhr von
eistee
Tagchen! Vor dem "neuem YYopi" war ich hier recht oft tätig, aber ehrlich gesagt, als damals d...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Es gibt viele aufwühlende Filme, welche als Thematik Fremdenhaß, Rassismus und die daraus resultierende Gewalt beinhalten. Mit dieser Thematik befaßt sich auch der Regiesseur Tom Kaye in seinem Meisterwerk AMERICAN HISTORY X (USA 1998).
Inhalt:
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Der Teenager Danny Vinyard (Edward Furlong) ist eigentlich ein sehr guter Schüler an der Venice Beach High School. Allerdings macht er mit einem sehr ernstgemeintem Aufsatz über Adolf Hitler - in seinem Aufsatz wird er als bedeutender Bürgerrechtsbewegler dargestellt -negativ auf sich aufmerksam. Kein Wunder, der Junge ist in Mitglied der rassistischen Gruppe „White Power" welches ihr Unwesen in der Stadt Venice Beach treibt. Der Geschichtslehrer ist schockiert, aber trotzdem will der schwarze Direktor der Schule, Sweeney (Avery Brooks) den Jungen nicht aufgeben, und erteilt ihm eine andere Art von Geschichtsunterricht: AMERICAN HISTORY X.
Im Rahmen dieses Unterrichtes soll Danny ihm innerhalb von einem Tag einen neuen Aufsatz liefern, in dem er über seinen Bruder Derek Vinyard schreiben soll, mit dem Schwerpunkt, darüber zu berichten inwiefern Dereks Handeln und Tun das Leben der Familie beeinflußt hat.
Rückblick: Auch Derek ( Edward Norton) ist ein sehr guter Schüler, der sich aber nach dem Tod seines Vaters - Feuerwehrmann, der bei einem Einsatz von einem Schwarzen erschossen wurde - sehr verändert. Er bekommt einen Hass auf Schwarze, Juden und alle anderen Leute die eben nicht weiß sind. Weiteren Nährboden für seinen Hass gibt im Cameron Alexander, ein extremer Rassist, der sich den Nationalsozialismus als Grundlage für seine Parolen und seine Propaganda nimmt.
Es wird die Gruppe „White Power" gegründet, und Dereks Aufgabe ist es, orientierungslose Jugendliche mit dem gleichen Hass anzustecken und somit die Gruppe zu vergrößern. Da Derek wirklich einiges auf dem Kasten hat, gelingt ihm das nicht mit irgendwelchen Stammtischparolen, sondern er überzeugt mit recht brillianten Reden und Parolen: Leute bekommen keine Arbeit, weil die Stellen durch billigere, ausländische Arbeitnehmer ersetzt werden, Weiße fühlen sich in ihren Vierteln nicht wohl, weil dort die Kriminalität von Schwarzen überhand nimmt.
Also räumt die Gruppe mit Überfällen und Terror mal so richtig auf.
Derek ändert zu in dieser Zeit nicht nur seine Gesinnung, sondern auch sein Äußeres. Die langen Haare wurden abrasiert und als Zeichen seiner Überzeugung läßt er sich das Hakenkreuz und andere rassistischen Symbole tätowieren.
In all das wird natürlich auch seine Familie mit einbezogen. Danny ist im richtigen Alter, wo seine eigene Meinung noch nicht klar ist, also kann er auch leicht beeinflußt werden. Er bekommt alle Aktivitäten des Bruders mit, zumal er anscheinend immer mit dabei ist. Innerhalb der Rest der Familie stößt allerdings Derek auf Unverständnis, da seine Schwester und Mutter seine Gesinnung überhaupt nicht teilen. Zum Eklat kommt es, als die Mutter mit einem Juden mehrmals ausgeht.
Eines Nachts kommt es eben dazu, dass drei schwarze Jugendliche Dereks Auto stehlen wollen. Danny bekommt das mit und sagt Derek Bescheid. Derek tickt daraufhin total aus, denn das Auto war ein Geschenk seines Vaters, und bringt mit einer Schießwaffe zwei der Jugendlichen brutal um.
Dafür landet er für mehr als 3 Jahre im Gefängnis, die Strafe ist allerdings auch nur so milde, weil Danny, der natürlich wieder alles mitbekommen hat, nicht gegen seinen Bruder ausgesagt hat.
Das Gefängnis verändert Derek total. Landete er noch als Nazi mit Glatze im Gefängnis, kommt er mit gewachsenem Haar und ziemlich Toleranz Ausländern gegenüber wieder aus dem Knast heraus.
Was ihn aber allerdings sehr beunruhigt ist, dass sein Bruder Danny auf dem besten Weg ist, in seine Fußstapfen zu treten. Er scheint der neue auserkorene Kronprinz von Cameron Alexander zu sein, immerhin war der Aufsatz über Hitler nicht allein Dannys, sondern hauptsächlich Camerons Idee. Derek ist für seine früheren Mitkumpanen der Gott, und alle erwarten ihn freudig. Ziemlich schnell ist allerdings klar, dass Derek seine Gesinnung grundlegend geändert hat, und das kann keiner in der „White Power" verstehen, inklusive seinem Bruder, für den Derek immer ein Idol und Vorbild war.
Was ist im Gefängnis passiert, dass Derek total verändert entlassen wird? Wird er seinen Bruder überzeugen können, daß er total auf dem falschen Weg ist?
Kuckt euch den Film an, dann werdet ihr es sehen, denn mehr will ich vom Inhalt nicht mehr verraten. (Ob sich die DVD lohnt, kann ich euch nicht sagen, denn ich habe den Film damals zuerst im Kino und vor kurzem wieder im Fernsehen gesehen!)
Darsteller:
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Meiner Meinung nach hätte Edward Norton für seine Rolle als Derek auf jeden Fall einen Oscar verdient, es reichte aber leider „nur" für die Nominierung.
Edward Norton spielt Derek wirklich genial und so überzeugend, dass man meinen würde, er hätte die gleiche Gesinnung als Nazi. Da läuft es wirklich eiskalt den Rücken runter. Alles passt haargenau wie man es sich einen überzeugten Rassisten und Nazi vorstellen könnte, seine Mimik, sein Handeln. Er verkörpert den extremen Rassisten wirklich perfekt. Sein Können zeigt er vor allem in der Szene in der er nach seinen Morden festgenommen wird, als er sehr stolz über sein Handeln zu Danny kuckt. So einen triumphierenden Gesichtsausdruck nach so einer schrecklichen Tat würde man eigentlich jemandem zutrauen, der wirklich auch davon überzeugt ist.
Dann aber verkörpert er genauso genial den veränderten, liberal denkenden Derek, der mit seiner Vergangenheit nichts mehr zu tun haben will. Und für diesen Derek empfindet der Zuschauer auf jeden Fall Sympathie. Er kümmert sich liebevoll um seine Familie, die ihn trotz Gefängnisaufenthalt nie im Stich gelassen hat, und zeigt soviel Wärme und Zuneigung für sie. Ein ganz anderes Bild von Derek, was aber Edward Norton schauspielerisch einmalig gelingt...echt genial, dieser Edward Norton, was er dann auch nur ein oder zwei Jahre später in „Fight Club" nochmals demonstriert.
Edward Furlong sagte mir bis dato nichts, aber er verkörpert auch Dannys Rolle perfekt und überzeugend.
Er stellt wirklich sehr gut und glaubhaft einen planlosen Jugendlichen dar, der leicht zu beeinflussen ist. Seine Rolle würde ich weder als gut noch als böse bezeichnen, ich glaube eher dass er, weil er eben Derek so liebt, auch deswegen von seiner Gesinnung überzeugt ist, wobei das Gottseidank nicht so extreme Formen annimmt wie bei Derek.
Lobenswert in diesem Film finde ich auch die Rolle von Direktor Sweeney, verkörpert von Avery Brooks. Gerade er als Schwarzer müsste eigentlich seinerseits einen Hass auf Danny und Derek verspüren, was aber nicht der Fall ist. Er versucht im Gefängnis Derek davon zu überzeugen, dass Handeln falsch war, und Danny schmeißt er wegen des Aufsatzes auch nicht aus der Schule, sondern er gibt ihn nicht auf.
Auch Avery Brooks verkörpert sehr gut den sozialen engagierten Lehrer der High-School.
Meinung und Gedanken zum Film:
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Wie ich bereits erwähnt habe, hat mich der Film sehr beeindruckt und er ging mir sehr an die Nieren. Zudem sind manche Szenen wirklich sehr brutal, so daß in meinen Augen die Freiwillige Alterskontrolle von 16 Jahren absolut gerechtfertigt ist.
Es ist auf dem ersten Blick schon erschreckend, daß ein Nazi fast als Held verkörpert wird. Aber die Aussage des Filmes wird nach und nach klar:
Rassismus, Hass und die daraus resultierende Gewalt entsteht nicht einfach so und wird auch nicht angeboren, nein so was hat sehr oft den Ursprung in der Familie und durch falschen Einfluß von außen, dem Freundeskreis zum Beispiel. Dies ist meist dann der Keimboden für Hass. Wenn man dann dazu selbst keine Orientierung und eigene Meinung hat, und dann ein entscheidendes Ereignis wie der Verlust des Jobs oder eines geliebten Menschen dazukommen, dann ist der Schritt zum extremen Handeln nicht mehr weit. Gibt es noch einen überzeugenden „Führer", der genau das ausspricht was man denkt und fühlt, ist der Schritt zum Extremismus vollzogen. Und genauso ist es bei Derek: den Ursprung für seinen Rassismus hat er von seinem Vater, der die angebliche Bevorzugung von Schwarzen in der Gesellschaft als „Niggerblödsinn" abtut. Der Tod des Vaters durch einen schwarzen steigert seinen Hass und Cameron Alexander macht ihn zum „Führer" und somit wird die rechtsradikale Gruppe ins Leben gerufen.
Dazu konnte ich mich nicht entscheiden, ob ich Derek wohl jetzt gut oder böse finde. Einerseits ist es irgendwie verständlich dass er zu dem wurde was er ist. Er ist, bis auf den Rassismus ein moralischer Mensch, verurteilt Drogen wie es jeder tun würde, er macht für das Wohlergehen und Sicherheit seiner Familie alles und er will Arbeit für seine Landsleute. Eigentlich kann man ihn ja verstehen wenn die Sicherheit durch ständiger Gewalt von Leuten, die nicht so sind wie er, gefährdet wird, oder?
Derek spricht während seiner mit seinen Reden genau das an, was die Leute denken, er weckt ganz geschickt die Bereitschaft der Gewalt der Jugendlichen, die orientierungslos und ohne eigene Meinung sind, und gewinnt sie so für seine Zwecke.
Und mal ehrlich, genau so entstehen extreme Bewegungen, egal ob rassistisch, fundamentalistisch, linke Gewalt und so weiter. Dieser Film spiegelt erschreckend Probleme auf der ganzen Welt wieder, also nicht nur den Rassismus Schwarzen Gegenüber in den USA oder den Ausländerhaß der Neonazis hier in Deutschland. Die Problematik ist meiner Meinung nach überallhin übertragbar, oder warum gibt es immer noch seit Generationen den Ku- Klux- Klan, warum schlachteten sich im ehemaligen Jugoslawien sich gegenseitig Moslems und Serben ab, warum nimmt der Islam in arabischen Ländern so extreme fundamentalistische Formen an?!?.
Mit dem Film wird uns also sehr deutlich und eindrucksvoll klar gemacht, dass Rassismus und Fremdenhaß so tiefen Ursprung hat und dass er anscheinend niemals so recht überwunden wird. Er herrscht leider überall auf der Welt, egal wo.
Ich bin der Meinung, dass Lehrer im Geschichtsunterricht oder in Diskussionen wie Gewalt und extreme Bewegungen entstehen könnten, den Schülern diesen Film vorsetzen sollten.
Vielleicht ist es ein naiver Gedanke von mir, zu denken, dass Hass und Gewalt durch diesen Film unterbunden wird. Aber ich glaube trotzdem dass gerade dieser Film Jugendliche zum Nachdenken animiert ob Bereitschaft zur Gewalt der richtige Weg wäre. Ich glaube, man macht schon einen Schritt in die richtige Richtung, wenn nur einer wie Danny überzeugt wird, dass „Gewalt Krampf ist und das Leben zu kurz ist, es mit Hass zu verschwenden", oder dass bereits Gewalttätige sich eventuell wie Derek fragen: „Hat sich durch das, was ich mache, mein Leben gebessert?".
PS: Die Kommentarfunktion ist für Kritik, Lob und Diskussionen jeder Art offen!!! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Ein schockierend reales Meisterwerk
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich wurde auf den Film nur aufmerksam, weil ich hier bei Yopi, so viel gutes über ihn gehört habe.
Story:
Im Film geht es um den jungen Amerikaner Derek Vinyard (grandios gespielt von Edward Norton), der mit seinen kleinen Bruder Danny (genauso klasse gespielt von Edward Furlong) und seiner Schwester Davina (Jennifer Lien) in einer weißen, amerikanischen Familie aufwächst.
Deren Vater sagt ihnen immer wieder, dass sich gegen die Farbigen durchsetzen müssen, besonders gegen den Schuldirekter Sweeney (Avery Brooks). Er selbst ist Feuerwehrmann und wird eines Tages bei einem Einsatz von einem Schwarzen ermordet.
Daraufhin entwickelt sich Derek zu einen Nazi und sagt sogar beim Abendessen den neuen Lebensgefährten seiner Mutter, der ein Jude ist, seine Meinung.
Auch entwickelt er sich zum Führer, unter einem Haufen anderer Gleichdenkenden. Er hat sich sogar ein großes Hackenkreuz auf die linke Brust tätowieren lassen (bei ciao im Bild zu sehen). Er handelt aber nicht unüberlegt, sondern gibt seinen Nazifreunden Begrünungen für sein Handeln. Er sagt ihnen, dass der Staat schuld sei und nicht die Grenzen überwache, wo illegale Einwanderer durchkommen würden, weil es sich vom Geld her nicht lohne.
Daraufhin überfallen sie einen Supermarkt, der Indern (?) gehört.
Beim einem Basketballspiel von den Weißen gegen die Schwarzen geht es um das viertel. Durch Dereks Hilfe, der sich auch offen als Nazi bekennt, indem er sich sein T-Shirt auszieht, gewinnen die Weißen, und so müssen die Schwarzen aus dem Viertel abziehen.
In der Nacht darauf passiert es. Drei Schwarze versuchen Dereks Wagen zu klauen. Danny bemerkt dies und sagt seinem Bruder Bescheid. Der rennt, nur mit einem Boxershirt bekleidet nach draußen, so dass man seine ganzen rechtsradikalen Tätowierungen sieht. Außerdem hat er eine Pistole in der Hand. Er tötet erschießt die flüchtenden Gangster und tötet den dritten auf brutalste Weiße, indem er ihm den Unter-, wahrscheinlich noch Oberkiefer und vielleicht noch das Genick bricht.
Er wird wegen Totschlages für drei Jahre verurteilt.
Im Knast gibt es mehr Ausländer – alles ist vertreten, von Latinos bis Schwarzen – als Weiße, aber trotzdem bekennt sich Derek wieder als Nazi und eine kleine Gruppe, die sich auch als Rechtsradikale ausgeben nehmen ihn unter Schutz. Doch dass es eine Gruppe von Nazis ist, hat nur den Anschein, heimlich treiben sie Drogengeschäfte mit Farbigen. Das kann Derek überhaupt nicht verstehen und findet die Gruppe abstoßend. Als er als letzter in der Dusche ist, verprügelt ihn die Gruppe, während der Wärter absichtlich wegschaut.
Die Arbeit muss er mit einem Farbigen Lamont (Guy Torry) machen. Er muss die Bettwäsche sortieren. Er redet viel mit ihm und entwickelt eine richtige Sympathie zu ihm. Er erzählt im Witze, über die er zwar erst nicht lachen will, aber es dann doch tun muss.
Der Farbige erzählt im ein warum er im Knast ist und es kann Derek gar nicht verstehen. Lamont hat einen Fernsehladen ausgeraubt, doch der war direkt neben einem Donutstand und somit erwischen ihn weiße Polizisten auf frischer Tat. Ich weiß jetzt nicht mehr genau wie es passierte, aber irgendwie hatte Lamont den Fernseher fallen gelassen, so dass er auf den Fuß des Polizisten fiel, auf jeden Fall war es nicht seine Schuld. Er wird aber für sechs Jahre oder so verurteilt, weil er anscheinend den Fernseher nach dem Polizisten warf. Derek glaubt ihm, kann es aber gar nicht fassen, denn schließlich hat er selbst drei Menschen verurteilt, aber nur halb so lange Haft bekommen.
Er bittet den Schuldirekter Sweeny um Hilfe und verspricht ihm, sich selbst und seinen Bruder zu ändern. Der Schuldirekter stellt eine Frage, die sehr zum Nachdenken verleiht: „Hat sich durch das, was du tust, dein Leben verbessert?“
Als Derek seine Haft abgesetzt hat, erzählt er Danny die ganze Geschichte. Auch er beschließt sich, wieder ein „normaler“ Mensch zu werden und zusammen räumen sie ihr Zimmer auf, welches nur so von Fahnen und Bildern von Adolf Hitler und Hakenkreuzen wimmelt.
Danny schreibt seinen Ausatzt über die Gründe für das frühere Verhalten von Derek zu Ende und geht mit diesem gut gelaunt zur Schule.
Aber das Ende ist, zwar zu erwarten, doch ich möchte es nicht verraten. Auf jeden Fall, kann man sich vorstellen, wie es danach weitergeht und die den ganzen Sinn des Filmes in Frage stellt.
Darsteller:
Die beiden Hauptdarsteller überzeugen 100%ig. Ihre Leistung ist wirklich Oskarreif.
Derek ist eine Führerpersönlichkeit, weil er einmal gut reden kann, aber anderseits sein Verhalten begründen kann. Er ist zwar brutal, aber er kümmert sich gut um seine Familie. Als er wieder frei kommt, will er nur das beste für seinen Bruder Danny.
Der ist eigentlich nur in der rechten Szene, weil es auch sein Bruder war. Und in der Zeit, in der er im Knast war, wurde Danny immer mehr zum Nazi, hat sich sogar selbst eine Tätowierung in den Arm machen lassen. Er kümmert sich wie sein Bruder Derek schon sehr gut um seine kranken Mutter, aber er hat auch eine genauso brutale Einstellung.
Meine Meinung:
Der Film ist schockierend real. Außnahmsweiße ist es kein patrotistischer Film, obwohl er aus den USA kommt. Die Hauptdarrsteller werden nicht als Helden dargestellt, aber das wäre ja auch noch mal schöner.
Dem britischen Regisseur Tony Kaye ist ein wahres Meisterwerk gelungen, welches, wie noch kein anders zuvor, zum Nachdenken anregt. Die ganze Handlung könnte auch nach einem echten Ereignis verfilmt worden sein. Er zeigt, dass der Rassenhass auch heute keine Seltenheit ist, sowohl Weiße auf Schwarze als auch umgekehrt.
Am Anfang bekam ich selbst eine richtige Wut auf die Nazis und eben deswegen, weil er so real ist. Nur am Ende könnte man fast denken, dass der Regisseur etwas gegen Schwarze hat.
Aber auch zwischenzeitlich, kommen doch einige Vorurteile vor (Autodiebstahl und Mord der Schwarzen), so dass man auch mal ein bisschen Hass auf die Ausländer bekommen kann, denn schließlich haben die, Derek zum Nazi gemacht und genau das meine ich, dieses Vorurteil bleibt auch im ganzen Film bestehen.
Fazit:
Der Film ist absolut empfehlenswert, auch – hab ich mal gehört – wenn der Film total floppte. Vielleicht liegt es daran, dass er so real ist, und es viele Leute gar nicht wahrhaben wollten und ihn deshalb für schlecht hielten.
Erst dachte ich, es wäre irgend ein Schwachsinn, doch ich merkte schnell, dass das nicht stimmt, und dass der Film ein echtes Meisterwerk ist und zum Nachdenken und Umsetzen anregt.
Hier noch ein Zitat, welches die Überschrift von Danny’s Aufsatz ist:
„Das Leben ist zu kurz für Hass“
© by Hirni (Yopi) und Neo87 (ciao) 2002 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:29 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Das Leben ist zu kurz für Hass ...
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
... so lautet kurzgefaßt die Thematik eines Aufsatzes des 17jährigen Daniel Vinyard, den dieser als Hausaufgabe für seinen Lehrer und Schuldirektor Sweeney anfertigen muß. Doch HALT, worum geht es eigentlich ?
..:: Vorwort ::..
Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, den Film "American History X" zu sehen. Schon als der Film vor vier Jahren herauskam, hatte ich viel davon gehört, hauptsächlich wurde er mir nun aber von einer guten Freundin ans Herz gelegt, da er angeblich sehr gut gemacht sei.
Normalerweise schaue ich mir solche Filme schon aufgrund ihrer Thematik nicht an, was mir zwar vorgeworfen werden kann, aber sicher auch damit zusammenhängt, daß der immer noch in unseren Köpfen verankerte, wenn auch ins Unterbewußtsein verschobene, Schuldkomplex hinsichtlich unserer Nazi- Vergangenheit einen unbefangenen Umgang mit dieser Art von Fanatismus verhindert.
Doch in diesem Fall habe ich mich auf das Urteil meiner Freundin verlassen und wurde nicht enttäuscht, auch wenn dieses cineastische Werk ziemlich schwer zu verdauen war. Im Nachhinein habe ich mich dann eingehend mit diesem Film auseinandergesetzt ...
..:: Der Film ::..
"American History X" ist ein fast reinrassiger Nazifilm, vollgepackt mit den einschlägigen Vorurteilen und mindestens genauso vielen Szenen schlimmster Brutalität. Die Thematik ist leider auch heute noch aktuell, obwohl sie eigentlich längst aus verständlichen Gründen der Vernunft in irgendwelchen Hinterzimmern verstaubt sein sollte. Doch dem ist leider nicht so, wie "American History X" eindrucksvoll und sehr eindringlich beweist.
Der Film spiegelt das Leben des jungen und intelligenten Amerikaners Derek Vinyard (brillant gespielt von Edward Norton ('Fight Club')) wieder, der aus einer normalbürgerlichen weißen Familie stammt und mit seinem Bruder Danny (ebenso eindringlich gespielt von Edward Furlong ('Terminator II')) und seiner Schwester Davina (Jennifer Lien ('StarTrek:Voyager')) aufwächst. Sein Vater, selbst beeinflußt durch die Quotenregelung an seiner Arbeitsstelle, "lehrt" ihn, sich gegen die Farbigen, ganz speziell den Schuldirektor Sweeney (überzeugend: Avery Brooks ('StarTrek:DS9')), durchsetzen zu müssen. Bald zeigt Derek, mehr und mehr durch diese Weltanschauung beeinflußt, die typischen Verhaltensweisen eines Angehörigen der White- Power- Generation. Diese zeichnet sich dadurch aus, daß sie den Visionen und Motiven von Adolf Hitler nacheifert und an eine Vorherrschaft der einzig wahren, der weißen, Rasse glaubt. Eines Tages wird der Vater in Ausübung seines Berufs als Feuerwehrmann von einem Farbigen umgebracht. Derek entwickelt sich daraufhin nach und nach zu einem überzeugten und fanatischen Nazi, ja er geht sogar so weit, vor versammelter Familie dem neuen Lebensgefährten seiner Mutter (Beverly d'Angelo) dessen jüdische und folglich niedere Herkunft vor Augen zu halten.
Von seinen Gesinnungsgenossen, darunter auch sein jüngerer Bruder Danny, wird Derek vor allem wegen seiner Redegewandtheit und seiner Entschlossenheit, zu handeln, verehrt und als Anführer akzeptiert. Gleichzeitig dient er ihnen als Vorbild, dem es nachzueifern gilt. Sein hervorstechendes Merkmal ist ein überdimensionales Hakenkreuz, das er sich auf die linke Brust hat tätowieren lassen (wie auch oben im Bild bei seiner Verhaftung zu sehen; später zeigt er damit auch im Gefängnis seine Überzeugung). Doch Derek wirkt dabei keineswegs überkandidelt, sondern seine Beweggründe sind durchaus begründet. Außerdem verhält er sich nur gegenüber Andersdenkenden so, kümmert sich ansonsten aber sehr liebevoll um seine Familie.
Mittlerweile hat sich Derek in seinem Viertel Venice Beach zur "Rechten Hand" von Cameron (Stacy Keach ('Mike Hammer')), dem Drahtzieher der Bewegung, hochgearbeitet und rekrutiert in dessen Auftrag neue Anhänger, vornehmlich ziellos umherirrende Jugendliche, die keine sinnvolle Perspektive vor Augen haben und so natürlich leicht zu beeinflussen sind.
Nachdem er mit seinen Leuten eine Gang von Farbigen beim Basketballspiel besiegt und als Prämie das Viertel bekommen hat, versuchen eines Nachts drei Mitglieder dieser Gang, Derek's Wagen zu klauen bzw. ihn zu erledigen. Diesem Anschlag kann er jedoch entgehen und ballert wild um sich. Einer der drei stirbt im Kugelhagel, einer kann fliehen, und der Dritte, schon angeschossen, wird von Derek auf brutalste Weise umgebracht: Er läßt ihn in den Bordstein beißen und tritt dann zu. Selbst ich mußte dabei schlucken, obwohl ich inzwischen schon so Einiges gesehen habe. Sein Bruder Danny kann nur tatenlos zusehen. Die Polizei verhaftet Derek, der nicht mal irgendwelche Anstalten macht, sich der Gefangennahme zu widersetzen. Im Gegenteil, er lächelt seinen Bruder Danny an und kann eigentlich auch nicht recht begreifen, warum er bestraft werden soll, wo er doch nur seiner "Bürgerpflicht" nachgekommen ist.
Im Knast wird Derek mit einer Gesellschaft konfrontiert, die sich aus verschiedensten Kulturen zusammensetzt, von Latinos bis hin zu Farbigen ist alles vertreten. Doch obwohl sich die weißen Häftlinge ebenfalls als Nazis ausgeben, ist dies nur Fassade, hinter der sie sich als Gruppe verstecken können. Derek, dessen Hakenkreuz ihn als Gleichgesinnten ausweist, wird in der Gruppe aufgenommen und beschützt. Drogengeschäfte sorgen jedoch dafür, daß er sich immer mehr von der Gruppe distanziert. Der Farbige Lamont (Guy Torry), mit dem er in der Wäscherei arbeitet, wird, ohne daß Derek dies bewußt ist, zu seinem "Bodyguard", sprich: ohne ihn würde Derek keine 24 Stunden im Knast überleben. Nach und nach entwickelt sich zwischen beiden eine Freundschaft, in deren Verlauf Derek mehr oder weniger freiwillig gezwungen wird, seine Überzeugungen zu überdenken.
Letztlich bringt aber ein psychisch prägendes Ereignis den entscheidenden Umschwung – Derek wird in der Dusche vom Anführer der Nazis brutal vergewaltigt. Er setzt sich mit Sweeney in Verbindung und bittet ihn, ihm zu helfen, aus dieser Hölle entlassen zu werden. Hier finde ich Avery Brooks' Frage sehr beeindruckend und zum Nachdenken anregend: "Hat sich durch das, was Du tust, Dein Leben verbessert?" Im Gegenzug muß er ihm versprechen, das braune Gedankengut aus seinem Kopf zu verbannen und seinen Bruder wieder auf den rechten Weg zu bringen. Dies ist aber mit einigen Schwierigkeiten verbunden, denn in der rechten Szene stößt er mit seinem veränderten Verhalten auf Unverständnis und Ablehnung. Das Erste, was Derek nach seiner Entlassung macht, ist, sich an seinem Mentor Cameron zu rächen, dessen perfide Machenschaften er endlich durchschaut hat. Zudem gelingt das Projekt "Danny" und gemeinsam befreien sie das eigene Haus von allen "braunen" Spuren, seien es Poster, Fahnen, Bücher oder sonstiges, das mit dem Faschismus zu tun hat. Doch es kommt zu einem ziemlich überraschenden, aber eigentlich zu erwartenden Ende, wodurch der ganze Sinn in Frage gestellt wird ...
..:: Die beiden Hauptdarsteller ::..
Derek Vinyards Weltanschauung wird vornehmlich von seinem Vater geprägt und er findet nach dessen Tod in dem Nazi Cameron nicht nur einen Vaterersatz, sondern auch jemanden, der ihm Anerkennung entgegenbringt und ihm eine Chance gibt, sich zu beweisen – Derek wird zu seiner "Rechten Hand". Durch den Tötung eines Farbigen kommt er ins Gefängnis und hat dort Gelegenheit, seine Ansichten und sein Leben zu überdenken. Wieder draußen, steigt er aus der Bewegung aus ... Edward Norton ist einer der erfolgreichsten Schauspieler der USA und trainierte sich für diese Rolle extra einige Pfund Muskelmasse an, um die Figur dem Zuschauer besser näherbringen zu können, kurz gesagt: unverdorbenes, weißes Material. Er spielt seine Rolle so überzeugend, er lebt sie sozusagen, daß man ihm jeden Lebensabschnitt abnimmt und ihn trotzdem noch sympathisch findet: den unter dem Einfluß des Vaters stehenden Teenager, den brutalen Faschisten oder auch den Häftling, der seine Ansichten revidiert.
Danny Vinyard ist drauf und dran, in die Fußstapfen seines großen Bruders zu treten. Er hält sich in den gleichen Kreisen auf, hat demzufolge auch die gleichen Kumpels, hat eine Freundin aus der Szene und gehört zu Camerons Schlägertrupp. Hakenkreuze und Bilder der White Power-Generation sowie von Adolf Hitler zieren seine Zimmerwände. Er nimmt im Film stellvertretend für alle desorientierten Jugendlichen die Rolle des Beeinflußbaren ein. Danny weigert sich zuerst, den Wandel seines Bruders zu akzeptieren. Doch er läßt sich eines Besseren belehren, als er sich im Rahmen einer Hausaufgabe der Realität stellen muß, in der er eigentlich völlig desorientiert ist.
Edward Furlong dürfte den Meisten als Sohn von Linda Hamilton im Schwarzenegger- Movie "Terminator II" bekannt sein. Auch er gibt in der Rolle des Danny Vinyard eine Vorstellung im Fach der Charakterdarsteller.
..:: Umsetzung und Fazit ::..
Mit "American History X" hat der britische Star- Regisseur Tony Kaye (bekannt für seine Werbefilme) trotz ziemlicher Querelen, auf die noch eingegangen wird, ein gut umgesetztes, eindringliches und aufwühlendes Werk abgeliefert, das wie noch kein anderes zuvor zum Nachdenken und Umdenken anregt und auffordert. Man wird sozusagen mit einem komprimierten Kulturcocktail geschockt. Der Film zeigt nicht nur, daß auch heute noch in vielen Gebieten Rassenhaß vorherrscht, sowohl von Farbigen auf Weiße als auch umgekehrt. Er ist auch, soweit ich weiß (wobei ich mich aber gegebenenfalls gerne eines Besseren belehren lasse), auch der erste amerikanische Streifen, dessen Hauptdarsteller ein Neonazi ist. Der Film zeigt die, durch menschliche und Umwelteinflüsse mögliche, mentale Veränderung eines Nazis, der durch eine Greueltat dazu gezwungen ist, sein Leben zu überdenken. Zudem wird mit dem Vorurteil aufgeräumt, daß diese spezielle Einstellung gegenüber Anderen angeboren ist, denn sie wird ganz im Gegenteil durch Erziehung "antrainiert". Außerdem werden die Gründe für solch fanatisches Verhalten aufgezeigt, was ja doch immer noch einen gewisses Tabu- Bruch bedeutet. Trotzdem war es erschreckend zu sehen, wie leicht verwirrte Menschen doch beeinflußt werden können, nicht nur im positiven Sinne. Dies gilt nicht nur für Weiße, sondern gleichermaßen für Farbige und alle andere Religionen, Nationalitäten und/oder Hautfarben. Ich verwahre mich aber gegen jegliche persönliche Wertung, siehe weiter unten.
Der Film sollte auf jeden Fall mehrfach angesehen werden, da er durch wiederholte Sprünge zwischen Gegenwart (in Farbe) und Vergangenheit (schwarzweiß) manchmal verwirrend wirkt.
Die Leistungen der Darsteller sind Oscar- reif, weshalb es um so mehr verwundert, daß der Film bei Preisverleihungen nicht mehr Beachtung fand (wahrscheinlich wegen seiner Thematik oder auch aufgrund der Auseinandersetzungen, die es bei der Endfertigung gab). Wie gesagt: der Film wird zu einem Großteil von den hervorragenden Schauspielern getragen. Daß die Handlung des Films nicht einfach chronologisch abgespielt, sondern erzählt wird, gibt dem Ganzen das I- Tüpfelchen.
Was die Kameraführung anbelangt, so wäre Leni Riefenstahl sicher stolz gewesen, hätte es aber sicher noch einen Tick besser machen können. Scheinbar belanglose Situationen werden hervorragend und teilweise illustriert eingefangen, als wenn etwas Zusätzliches, Unsichtbares sich im Bild befände. Der Wechsel zwischen Realität und Vergangenheit ist ebenfalls sehr gut gelungen.
Jedoch wird auch dieser Film von einem faden Beigeschmack begleitet, da er gewisse Vorurteile aufrechterhält und zahlreiche Szenen enthält, die ihrerseits den vermeintlich berechtigten Haß auf Afroamerikaner verständlich machen sollen: Autodiebstahl und Mord (Derek's Vater wird in Ausübung seines Berufs umgebracht) sind nur zwei Beispiele. Das ist der große Schwachpunkt dieses ansonsten sehr gut umgesetzten Movies. Auch nach dessen Fertigstellung stellten sich einige Probleme ein. So distanzierte sich Regisseur Tony Kaye von der Schnittversion des Films, an dessen nachträgliche Bearbeitung Edward Norton selbst Hand angelegt hatte. Die beiden gingen im Streit auseinander. Denn Kaye hatte einen allen außer ihm selbst zusagenden Schnitt vorgelegt. Er ging also zurück in den Schneideraum und kürzte, was wiederum den Geldgebern nicht paßte und letztendlich eine von Edward Norton selbst erstellte Version als Vorlage für den Film genommen wurde, die Kaye wiederum angriff, weil die Wandlung des Protagonisten nicht deutlich erkennbar sei. Dem muß ich zustimmen, der Schwenk vollzieht sich zu schnell und zu einfach. Kaye wollte sogar seinen Namen als Regisseur zurückziehen, nahm dann aber davon Abstand.
Wie auch immer, der Film wurde zum totalen Flop, ist aber trotzdem ungemein empfehlenswert, schon deshalb, weil er sich doch ziemlich eingehend mit der Thematik des Rassenhasses und des "braunen" nationalsozialistischen Gedankenguts auseinandersetzt und dabei keinerlei absolute Wertung vornimmt. Edward Norton mit gestählter und Hakenkreuz- verzierter Brust ist eine imposante Erscheinung, von den auf erschreckende Art und Weise faszinierenden Bildern ganz zu schweigen. Außerdem wird Amerika (obwohl ich dafür schwärme) mal nicht als Land der Heldenverehrung dargestellt, wie dies sonst der Fall ist. Auch in Amerika finden sich entsprechende Gruppierungen, was zwar durch die Geschichte und auch zeitweilige Episoden in diversen Filmen schon belegt wurde (man denke nur an den Ku- Klux- Klan), aber immer wieder gerne heruntergespielt wird.
Ich bezüglich halte nichts von dieser Augenwäscherei und bin der Meinung, daß jeder ein Ausländer ist, fast überall, abhängig von der Nationalität und Religion. So sind Türken und Amerikaner in Deutschland Ausländer und wir Deutschen sind Ausländer in der Türkei oder in Amerika (und eben nicht Touristen). Solange wir Menschen nicht auch entsprechend handeln, sondern uns gegenseitig in verschiedene, mehr oder weniger wertvolle Völkergruppen einordnen, wird der Haß nie ein Ende haben. Daß der Film ab 16 freigegeben ist, kann man einerseits als Versagen der FSK betrachten, aber andererseits auch als Chance, die Jugend in einem für sie sehr prägenden Alter für diese Thematik zu sensibilisieren.
Schließen möchte ich diesen Beitrag beenden mit der schon erwähnten Thematik des Aufsatzes:
DAS LEBEN IST ZU KURZ FÜR HASS
..:: Fakten und Rollenverteilung ::..
Zum Schluß noch die harten Fakten : Der Film stammt aus dem Jahre 1998, ist 118 Minuten lang und unterliegt der FSK 16. Die Regie führte der britische Regisseur Tony Kaye, die Rollen sind folgendermaßen aufgeteilt (Schauspieler – Rolle):
Edward Norton – Derek Vinyard,
Edward Furlong – Daniel Vinyard,
Beverly D'Angelo – Doris Vinyard,
Jennifer Lien – Davina Vinyard,
Fairuza Balk – Stacy,
Avery Brooks – Direktor Sweeney,
Stacy Keach – Cameron,
Guy Torry – Lamont weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Fesselnd und sehr gut
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Der Film "American History X" ist ein genialer Film den ich nur jedem empfehelen kann! Er handel von den Nazis in den USA. Im Mittelpunkt des Films stehen Danny Vinyard (gespielt von Edward Furlong) und sein älterer Bruder Derek (Edward Norton), der gerade aus dem Kanst gekommen ist. In verschiedenen s/w-Rückblenden wird das Leben von Derek gezeigt bevor er in den Kast kommt und warum er schleißlich dort landet!
Story:
Derek war ein Anführer der Nazi-Szene in einer Stadt in den USA! Er war voll von den Lehrern der Nazis überzeugt und wurde vom "Ober-Boss" immer nur in seiner ÜBerzeugung bestärkt und weiter aufgehezt! Er hatte sehr viele Anhänger!!! Er erschoss dann eines Tages drei Schwarze, die sein Auto stehlen wollten. Einen traf er nur im Bein. Um in noch zu töten legte er ihn mit dem Mund auf die Bordsteinkannte und trat im ins Genick! Echt Grausam!!! Derek musste in den Knast!
Durch einige Schlüsselerlebniss im Knast (vor allem seine Freundschaft zu einem Schwarzen) erkennt er dass seine "Lehren" falsch sind und entfernt sich von seiner Vergangenheit! Als er aus dem Gefängniss entlassen wird, will er mit allen Mitteln verhindern, dass sein kleier Bruder Danny den gleichen Sche*** macht wie er! Dieser hat schon intensive Kontakte zur Szene und steht bereits unter dem Einfluss des "Ober-Bosses", der versucht aus ihm den Nachfolger Dereks zu machen! Derek versucht verzweifelt seinen Bruder ihn aus der Szene raus zu bringen und geht hohe Risiken ein und begibt sich sogar wieder auf Nazi-Partys!
Fazit:
Ein echt super Film von Regisseur Tony Kaye, der bewegt! Man muss ihn gesehen haben! Er zeigt schonungslos, dass es das Nazi-Problem nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA gibt!
Infos:
USA 1998
110 Minuten
Regie: Tony Kaye
Hauptdarsteller: Edward Norton, Edward Furlong, Stacy Keach, Avery Brooks weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:30 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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Um Derek und Danny
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Viel Wirbel gab es um den Film über zwei Brüder aus der amerikanischen Neo-Nazi-Szene schon, als Regisseur Tony Kaye seinen Namen nach Fertigstellung des Streifens zurückziehen wollte, weil Hauptdarsteller Edward Norton den Film anders geschnitten hatte, als Kaye sich das vorgestellt hatte. Auch die Meinungen über »American History X« gingen weit auseinander. Der »Spiegel« sah in dem Film zwar zwei gute Hauptdarsteller, »aber der psychologisierende Gestus des Films wirkt bieder und platt, die Gewaltszenen sind überinszeniert«. (Keine Ahnung, von welchem Film der Autor hier spricht.)
Der »Filmdienst« 4/1999 befürchtete gar, dass »der in seinen Absichten eindeutige Film [..] für eine rechte Ideologie missbraucht werden« könne. (Ein Argument ähnlich dem, dass, wenn in einem Film Gewalt dargestellt wird, allein dies schon ausreiche, um jemanden zur Gewalt zu verleiten.) In die gleiche Kerbe haute ein Herr Leurs in www.filmszene.de und meinte, dies sei kein Film, »den man zwingend jeder 15jährigen Glatze zeigen sollte. Dafür ist er zu intelligent, setzt beim Zuschauer zu viel eigenes Nachdenken und Vorwissen voraus. Gewisse rechte Phrasen, mit denen man zugebombt wird (?), bleiben unreflektiert im Raum stehen, werden im Laufe der Handlung nicht widerlegt«. (Kurz zuvor hatte der Autor dieses Textes den Film noch gelobt, weil er »ohne die üblichen Skinhead-Klischees« auskomme und Derek, eine der Hauptfiguren, als hochintelligenten Kerl darstelle.) Nur gut, dass wir nun wissen, wie intelligent dieser Herr Leurs ist.
Inhalt
Der 16jährige Skinhead Danny Vinyard (Edward Furlong) liefert seinem (jüdischen) Lehrer Murray (Elliott Gould) eine Arbeit zum Thema Klassiker der Weltliteratur ab, in der er über »Mein Kampf« von Adolf Hitler schreibt, um Murray zu provozieren. Danny wird zum (schwarzen) Schuldirektor Sweeney (Avery Brooks) zitiert, der ihn nicht in Grund und Boden verurteilt, sondern ihn dazu zwingt, bis zum nächsten Tag einen Aufsatz über seinen Bruder Derek Vinyard (Edward Norton) zu schreiben, der am selben Tag aus dem Gefängnis entlassen wird. Danny soll darüber schreiben, warum Derek zum führenden Mitglied der rassistischen White-Power-Bewegung wurde und drei Jahre zuvor zwei junge schwarze Männer brutal ermordet hatte, weil sie sein Auto stehlen wollten, und warum Derek zu seinem eigenen, Dannys, Vorbild wurde. Danny ist inzwischen ebenfalls Mitglied des neonazistischen Kreises um den als biederen Geschäftsmann getarnten Cameron Alexander (Stacey Keach), der etliche Skinheads um sich geschart hat und Derek zum ideologischen Anführer ausgebildet hatte.
Doch als Derek an diesem Tag aus dem Gefängnis entlassen wird, wirkt er auf Danny ein, diesen Aufsatz auf jeden Fall bis zum nächsten Tag zu schreiben, und lobt Sweeney als einen hervorragenden Lehrer. Derek hat mit seinen früheren Auffassungen radikal gebrochen. Er sagt sich von der Neonazi-Szene los, bezeichnet deren Ideologie als bullshit, erklärt Cameron unumwunden, dass er nichts mehr mit ihm zu tun haben wolle und Alexander Danny in Ruhe lassen solle. Zudem versucht er, seiner in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Familie – seiner kranken Mutter Doris (Beverly D’Angelo) und seiner Schwester Davina (Jennifer Lien) – zu helfen, will sich bemühen, seinen alten Job wieder zu bekommen.
»American History X« erzählt diese zwei Tage im Leben von Derek, Danny und der Familie Vinyard in flashbacks, in denen der Entwicklung von Derek und Danny nachgegangen wird. Dazu gehört u.a., dass ihr Vater Dennis (William Russ), der selbst eindeutige faschistische Auffassungen vertrat, während eines Einsatzes als Feuerwehrmann von Schwarzen ermordet worden war. Dazu gehört, dass Derek nach dem Mord in eine völlig andere Umgebung gerät, in ein Gefängnis, also einem Ort, in dem er und alle anderen sich einer anderen Ordnung unterwerfen müssen als »draußen«, einem Ort zudem, wo vor allem Schwarze einsitzen. Derek lernt einen von ihnen, Lamont (Guy Torry) kennen, der unbefangen mit Derek vor allem während der Arbeit in der Wäscherei spricht, und im Laufe der Zeit werden Derek und Lamont Freunde.
Als Derek entlassen wird, gilt seine Hauptsorge seinem Bruder ...
Inszenierung
Die Geschichte, die »American History X« erzählt, ist erfunden. Die Umstände, die der Film zeigt, sind realistisch. Drehbuchautor McKenna stützte sich bei seinen Recherchen zum einen auf die Erlebnisse eines Greg Withrow, der sich 1979 mit seiner »White Students Union« der »White Aryan Resistance« des ehemaligen Ku-Klux-Klan-Führers Tom Metzger angeschlossen hatte, sich später aus der Szene absetzte und ein Buch über diese Zeit schrieb. Zum anderen ermittelte McKenna, der in unmittelbarer Nähe der Punkszene in Los Angeles aufgewachsen war, direkt in der Szene. Auch an dem Ort, an dem der Film spielt, ein Vorort von Los Angeles, Venice Beach, sind Rassenkonflikte an der Tagesordnung.
Der Wechsel der Zeitperspektiven in »American History X« soll den Wandel veranschaulichen, den Derek innerhalb der drei Jahre Gefängnis durchgemacht hat. Die Rückblenden sind nicht nur in Schwarz-Weiß gehalten; sie vermitteln auch die Geschichte Dereks und Dannys aus ihrer Weltsicht. Die Bilder der Rückblenden sind von Gewalt, klar strukturierten Hierarchien (auch innerhalb der Familie Vinyard, in der die Frauen wenig bis nichts zu sagen haben) und langen Sequenzen beherrscht, in denen die Essentials der rassistischen Ideologie in Dialogen ausgebreitet werden. Eben diese Rückblenden haben dem Film die Kritik eingehandelt, er könne von Skinheads und anderen Neonazis für sich verwendet werden. Der schon zitierte Herr Leurs geht gar soweit, von einer »Leni-Riefenstahl-Ästhetik« in den flashbacks zu sprechen. Tatsächlich haben Jugendliche aus dem rechten Milieu versucht, den Film für sich zu vereinnahmen. Das hat seinen Grund vielleicht auch darin, dass den ausgebreiteten Argumenten der Szene keine Gegenargumentation gegenübergestellt wird. Im Gegenteil: In einer Szene ist der jüdische Lehrer Murray zu Gast bei der Familie Vinyard. Im »Gespräch« mit Derek haben Murrays Argumente keinen Stich.
Doch diese Dramaturgie spricht nicht gegen den Film, sondern gegen die Meinung, man könne den rechten Argumentationssträngen allein mit alternativen Argumentationen, also mit Aufklärung, entgegenwirken. Edward Norton, der sehr viel persönliches Engagement in den Film investierte, äußerte in einem Interview mit der »Süddeutschen Zeitung« am 26.2.1999 u.a.:
»Ich habe viel Zeit mit ehemaligen Neonazis verbracht. Dabei habe ich gemerkt, dass ihr Sinneswandel nicht intellektuell, sondern emotional gesteuert ist.« (Im Film wird dies u.a. besonders deutlich an der Figur des Seth, gespielt von Ethan Suplee). »Ich will ja nicht unhöflich sein, aber in Deutschland scheinen die Leute das immer auf eine ganze rationale Entwicklung zu reduzieren, als sei das ganz und gar vernunftgesteuert. Meiner Erfahrung nach ist das niemals der Fall.«
Vieles in diese Richtung macht der Film sichtbar. Die Mordszene etwa – so grausam sie ist – verdeutlicht die emotionsgesteuerte Handlungsweise, andererseits aber auch der Aufbau der Beziehung Dereks zu Lamont unter den besonderen Bedingungen des Gefängnisses, ebenso das »Streitgespräch« zwischen Derek und Murray, das letztlich gar kein Gespräch ist, sondern von Dereks Seite aus eine verbal ausgetragene Entladung von Emotionen. Gewalt entsteht aus Frustration, Frustration entsteht aus Wünschen.
Als Derek nach dem Mord an den jungen Schwarzen von der Polizei gestellt wird, lächelt er überlegen. Er weiß, dass er wegen dieser Tat ins Gefängnis kommt, aber er fühlt sich als Sieger. Ein Polizist hält mit der Waffe auf ihn, fordert ihn auf, die Hände über dem Kopf zu verschränken, auf die Knie zu gehen, um ihm Handschellen anzulegen und ihn abzuführen. Aus Sicht der Polizei ist dies nichts anderes als der reguläre Ablauf einer Festnahme eines Tatverdächtigen, also eine Niederlage für den in diesem Fall kurz nach der Tat gefassten Straftäter. Für Derek ist es ein Sieg (zumal sein Bruder später behaupten wird, Derek habe aus Notwehr gehandelt, so dass er nur zu drei Jahren verurteilt wird, während sein schwarzer Mitgefangener Lamont wegen eines Diebstahls für sechs Jahre ins Gefängnis muss: ein deutlicher Seitenhieb auf die Justiz). Aus Dereks Sicht hat das auf seinem Herzen (!) eintätowierte Hakenkreuz dem »Abschaum« einen schweren Schlag versetzt. Der Mord ist ein Mord aus Rachelust, aus Emotion, aus Wut, aus dem Bauch heraus, kein Raubmord, eher einem Mord aus Eifersucht ähnlich. Die Szene wird überwiegend aus der Sicht Dereks geschildert – in Gestik, Mimik, in der ganzen emotional gesteuerten Gewaltmentalität.
Parallel dazu die Szene des »Gesprächs« mit Murray: Hier beweist Derek, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, dass die Argumente für seinen Hass auf die Schwarzen, Latinos usw. direkt ihn selber und seine Handlungsweise steuern. »Diskutiert« wird u.a. der Fall des Schwarzen Rodney King, der am 3.3.1991 in Los Angeles mit seinem Auto zu schnell gefahren und von Polizisten nach einer Verfolgungsjagd gestoppt worden war. King wurde so schwer geprügelt, dass er mit elf Knochenbrüchen, einer Gehirnerschütterung und einem Nierenriss ins Krankenhaus gebracht werden musste. Ein zufälliger Zeuge des Geschehens hatte dies zum großen Teil auf Video aufgenommen und damit die Aussagen der vier beteiligten Polizisten widerlegt. Ein Jahr später wurden alle vier trotzdem von einer ausschließlich mit Weißen besetzten Jury freigesprochen. Folge: eine sechstägige Welle der Gewalt in Los Angeles, 54 Tote, 2.383 Verletzte und Sachschäden in Höhe von 1,4 Mrd. DM.
Derek nimmt diese Vorfälle zum Anlass, u.a. folgendes zu sagen: »Quatsch, das glaube ich keine Sekunde. Ihr nennt die Aufstände einen irrationalen Wutausbruch? Das ist reine Feigheit, das ist Opportunismus in seiner schlimmsten Form. Es gibt eben Leute, die nehmen jede Entschuldigung für sich in Anspruch, um zu plündern, weiter nichts. Und die Tatsache, dass die Leute die Geschäfte in ihrem eigenen Viertel plündern, all das beweist doch nur eindeutig: Die haben absolut keine Achtung vor dem Gesetz und noch weniger so was wie einen Begriff von Gemeinschaftsgefühl oder staatsbürgerlicher Verantwortung.« Genau diese Einschätzung aber trifft auf Derek und seine Gesinnungsgenossen zu, die einen Supermarkt überfallen, in dem vor allem Schwarze einkaufen und arbeiten, und dort die Anwesenden zusammenschlagen und demütigen und die Einrichtung und die Waren zerstören. Und erst recht auf Dereks eigene Tat: den Mord.
Kontrastiert wird dies später mit den Szenen, in denen Derek in Kontakt mit Lamont gerät. Dessen Redseligkeit, Unvoreingenommenheit und sympathische Art führen langsam, aber fast schon sicher zum Aufbau einer emotionalen Beziehung zwischen beiden. Hinzu kommt aber ein anderer wichtiger biografischer Aspekt. Als Danny seinen Aufsatz schreibt, tippt er in den Computer: »Es ist schwer zurückzublicken und die Wahrheit zu erkennen über Menschen, die man liebt. Ich glaube, wenn man Derek fragt, warum alles so gekommen ist und wann es angefangen hat, würde er immer noch sagen: als unser Vater ermordet wurde. Aber in Wahrheit fing es früher an.« Dann schildert eine Rückblende ein Gespräch in der Familie, als Derek erzählt, dass der (schwarze) Lehrer Sweeney, der ihm äußerst sympathisch ist, eine Klausur über ein Buch schreiben lässt, in dem es um die Geschichte eines Schwarzen geht. »[...] der Lehrer ist etwas Besonderes, Dr. Sweeney. Der Kerl ist absolut unglaublich, absolut Spitze. Ich hatte noch nie so ‘nen Lehrer.« Doch Dereks Vater bringt ihn durch seine Vorurteile und seine Autorität als Familienoberhaupt dazu, an Sweeney zu zweifeln. Derek: »[...] der macht einen so starken Eindruck, dass es schwer ist, nicht zuzuhören. Na ja, manches was er sagt, das ist vielleicht ...« Vater: »... das ist Blödsinn ...« Derek: »Ja ... vielleicht manchmal ...« Vater: »Nein, nein, es ist Nigger-Blödsinn ... das verstehst du, oder?« Derek: »Ja.« Vater: »Auf so was musst du aufpassen ...« Derek: »... ja, verstehe! Ich weiß, was du meinst, das mach’ ich.« Vater: »Braver Junge! Bin stolz auf dich!« Derek: »Ja, ich weiß Bescheid, keine Sorge.«
Vater Vinyard erledigt in seiner Rolle als Familienoberhaupt, als von Derek geliebter Vater die Sympathie zu Sweeney und dessen Autorität. Als der Vater später von Schwarzen ermordet wird, überlagert der Hass jegliche Sympathie und emotionale Nähe zu Sweeney. Doch im Gefängnis, als er mit Lamont »warm« wird, erinnert er sich wieder an Sweeney, der ihn dort auch besucht, nachdem Derek von rechtsradikalen Gefangenen schwer misshandelt wurde, weil sie nicht akzeptieren wollten, dass er mit Schwarzen Basketball spielt.
In der im Film dargestellten Entwicklung Dereks sehen einige Filmkritiker eine unerklärte Wandlung vom »Saulus zum Paulus«. Genau damit geben sie sich aber einer Auffassung hin, die besagt, dass der rechtsradikalen Mentalität mit einer Mischung aus gut ausgeklügelten Argumentationsketten und (rechtsstaatlicher) Härte – sozusagen mit Zuckerbrot und Peitsch – zu begegnen wäre. Beispiel: »Warum [..] ein einzelner schwarzer Mithäftling [...] den Nazi Derek in einen Geläuterten zu verwandeln vermag« (eine nach allem falsche Annahme!), »kann ›American History X‹ nicht erklären« (doch, der Film deutete es mehr als an!). »Da bricht zu jäh ein versöhnender Humanismus durch« (falsch!), »von dem zuvor behauptet wurde, das er keine Überlebenschancen habe« (ich wüsste nicht, wo das behauptet worden sei). Der Film erliege »der Faszination durch Gewalt« (Unsinn!) »und beschwört Demagogien, ohne die Distanz zum Geschilderten mit mehr als ein paar emotionalen Drückern und moralisierenden Erzähltönen« (??) »aus dem Off glaubhaft zu machen« (Robert von Rimscha in: »Tagesspiegel« vom 13.11.1998). Solche Einschätzungen lassen mehr Rückschlüsse auf die Verfasser als auf den Film zu.
Man weiß heute – um es einmal von dieser Seite zu betrachten –, das Intelligenz sich nicht auf die Fähigkeit zu »logischen Operationen« beschränkt; man kann auch sagen: er kann nicht in ausreichendem Maße differenzieren. Zur Intelligenz gehören eine logische, eine emotionale und eine soziale Seite, die zwar analytisch, aber nicht lebens-praktisch zu trennen sind.
Derek ist ein Mensch, der seine logische Intelligenz auf »Versatzstücke« der Realität beschränkt, weil er seine emotionale Intelligenz auf die Verteidigung seiner Familie begrenzt, d.h. nicht fähig ist, seine soziale Intelligenz über den »Tellerrand« des eigenen Umfelds hinaus zu »steuern«. Anders formuliert: Es geht um Raum und dessen Verteidigung. Welche Ereignisse im einzelnen (Vater schon rechtsradikal, Mord an Vater, Kampf um Raum im Lebensumfeld) auch zu Dereks Einstellung geführt haben mögen, der Film gibt Anhaltspunkte dafür, dass es keine Trennung von Logik (Vernunft, Verstand), Emotion (wozu auch Einfühlungsvermögen zählt) und »Denken im sozialem Raum« gibt, sondern solche Dissoziationen »erlernt« sind. Ideologie ist vor allem Ausdruck und Ergebnis räumlicher Trennung im Sinne von Feindbild-gesteuerter Abtrennung des »eigenen« Raums von »fremden« Räumen, nicht so sehr im Sinne geografischer, sondern im Sinn von Räumen des Lebens. Diese Dissoziation ist emotional gesteuert. Der Vater drückt seinen Stolz aus, als Derek verspricht, auf den »Nigger-Blödsinn« nicht zu hören. Dieser Stolz kehrt später wieder, als Derek Murray anbrüllt: »Soll ich etwa noch lächelnd dabeisitzen, wenn so ein Scheiß-Itzik versucht, meine Mutter zu ficken?« Und zu seiner Mutter: »... du widerst mich an ... du machst dich zurecht wie eine Nutte ... wie kannst du es wagen, so was [gemeint ist Murray] an den Tisch meines Vaters (!) zu bringen?«
Der Schluss des Films ist offen und soll zugleich vermitteln, dass man seiner Vergangenheit und der Verantwortung für das eigene Tun nicht entkommen kann. Offen bleibt und soll bleiben, wie Derek auf den Tod seines Bruders Danny reagieren wird.
Fazit
»American History X« ist ein Film über die rechtsradikale Szene in den USA, nicht über vergleichbare, aber in vielem auch traditionell bedingt unterschiedliche Erscheinungen in Deutschland. Der Film ist vor allem anderen eines: Ein Projekt, das dem Problem nahe kommen will, und ein Dokument, das viel zum Nachdenken anregt und zu Diskussionen Anlass gibt. Nicht umsonst wird er für den Schulunterricht empfohlen. Ich halte die filmische »Selbstdarstellung« der rechtsradikalen Mentalität nicht für eine Schwäche, sondern für eine Stärke des Films. Diejenigen, die das kritisieren, müssen sich fragen lassen, ob es vielleicht Ängste und Berührungsängste sind, die sie zu einer solchen Beurteilung veranlassen. Insbesondere die Figur des Dr. Sweeney im Film veranschaulicht deutlich, wie schwer es ist, mit Menschen solcher Mentalität zu begegnen. Sweeney verhält sich Derek und Danny gegenüber nicht feindselig, setzt ihnen aber trotzdem klare Grenzen und hilft Derek im Gefängnis nicht bedingungslos. Es gibt keine Sicherheit für »Umkehr«; das weiß Sweeney. Doch er lässt nicht locker. Wenn es – was der Film nahe legt – heißt, Rassismus sei »erlernt« und könne deshalb auch wieder »verlernt« werden, so sollte man den Begriff »Lernen« nicht einseitig auf die logische Seite der Intelligenz begrenzen.
Weitere interessante Informationen u.a. im Filmheft von Holger Tewe im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung und des Instituts für Kino und Filmkultur:
http://www.kino-gegen-gewalt.de
Unter dieser Adresse kann das Filmheft als PDF-Datei (1,35 MB) herunter geladen werden (28 Seiten)
American History X
(American History X)
USA 1998, 119 Minuten
(Originalversion)
Regie: Tony Kaye
Drehbuch: David McKenna
Musik: Anne Dudley
Kamera: Tony Kaye
Schnitt: Gerald B. Greenberg, Alan Heim, Edward Norton
Spezialeffekte: –
Hauptdarsteller: Edward Norton (Derek Vinyard), Edward Furlong (Daniel Vinyard), Beverly D’Angelo (Doris Vinyard), Jennifer Lien (Davina Vinyard), Ethan Suplee (Seth), Fairuza Balk (Stacey), Avery Brooks (Bob Sweeney), Elliott Gould (Murray), Stacey Keach (Cameron Alexander), William Russ (Dennis Vinyard), Guy Torry (Lamont), Joseph Cortese (Rasmussen), Jason Bose Smith (Little Henry), Antonio David Lyons (Lawrence), Alex Sol (Mitch McCormick)
Offizielle Homepage: http://www.historyx.com
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0120586
Weitere Filmkritiken:
»Chicago Sun-Times« (Roger Ebert)
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/1998/10/103004.html
© Ulrich Behrens 2002
(dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in www.ciao.com unter dem Mitgliedsnamen Posdole) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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XXLALF, 01.11.2010, 09:43 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
dieser film hört sich schon recht interessant an, wobei ich meine, dass man dazu in der stimmung sein muss, damit man diesem, doch recht anspruchsvollen film folgen kann. bw und ganz liebe grüße
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liiiiindaaaaa, 29.03.2006, 14:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
über gegenlesungen würde ich mich freuen;)
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