Pro:
Etwas Spannung, Humor, lehrreich, gute Sprecher
Kontra:
Falsche Erwartungen werden geweckt, chinesischer Arzt nervt
Empfehlung:
Ja
Zur Gliederung des Berichts:
1) Produktinfos
2) Vorgeschichte
3) Inhalt
4) Bewertung
5) Fazit
6) Sprechernamen
1) Produktdetails:
Die Kassette kostet im Handel etwa 5 Euro. Das Hörspiel darauf dauert um die 40 Minuten. Es wurde im Jahr 1990 produziert.
Buch: Ulf Tiehm
Regie: Ulli Herzog
Auf dem bunten Cover sieht man Bibi in Unterwäsche hinter einem Röntgenapparat, vor dem zwei Ärzte sitzen.
2) Vorgeschichte:
Für alle, die die Bibi und Tina-Reihe noch nicht kennen, sei wie in jedem meiner Berichte die Vorgeschichte zusammengefasst:
Die 13-jährige Bibi lebt in Neustadt und ist eine Hexe, genau wie ihre Mutter, Barbara Blocksberg. Die beiden sehen jedoch aus wie ganz normale Leute, denn sie sind moderne Hexen, die nichts Böses tun. Bibis Vater Bernhard kann nicht hexen, denn das können gewöhnlich nur Frauen. Weil ihn das manchmal ärgert, versuchen Bibi und ihre Mutter so normal wie möglich zu leben. Doch gerade bei Bibi, die ja noch eine kleine Hexe ist und viel lernen muss, geht öfters einiges schief und sie gerät durch ihre Hexereien in die aufregendsten Abenteuer.
Zu Bibis besten Freunden zählen Marita, Moni und Florian, die alle drei in ihre Klasse gehen, sowie die rasende Reporterin Karla Kolumna, die immer auf der Suche nach Sensationen ist und in jeder Lage einen guten Rat weiß. Einer, den Bibi besonders gerne ärgert, ist der Bürgermeister von Neustadt, weil er mehr an sich selbst als an seine Bürger denkt.
3) Inhalt:
Bibi und Marita ärgern sich über ihre Lehrerin, die beschlossen hat, am nächsten Tag eine Mathearbeit schreiben zu lassen. Bibi würde sich am liebsten krank hexen, doch ihre Eltern durchschauen ihre Tricks. Am nächsten Morgen bekommen die Blocksbergs einen Anruf von Maritas Mutter. Bibis Freundin wurde in der Nacht mit starken Bauchschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert und am Blinddarm operiert. Bibi soll sie in der Schule entschuldigen.
Auf dem Weg zur Schule beneidet Bibi ihre Freundin, dass diese die Mathearbeit nicht schreiben muss. Und plötzlich kommt ihr eine Idee und sie hext sich einfach zu Marita ins Zimmer. Marita ist sehr überrascht, als Bibi auf einmal neben ihr im Krankenhaus liegt, freut sich aber. Doch Bibi, die mit ihrer Freundin über lustige Dinge quatschen will, erkennt auch, dass es für Marita gar nicht schön ist, in der Klinik zu liegen. Die Schmerzen in der Nacht waren schlimm und nach der Operation fühlt sie sich noch sehr geschwächt. Lieber hätte sie die Arbeit mitgeschrieben, als so krank zu sein.
In dem Moment kommt der Arzt zur Visite. Er hält Bibi für eine neue Patientin und fragt nach ihrem Leiden. Um nicht aufzufliegen, hext sich Bibi spontan knackende Gelenke. Bei jeder Bewegung geben ihre Knochen laute Geräusche von sich. Der Arzt ist verblüfft. Zufälligerweise findet in Neustadt gerade ein internationaler Ärztekongress statt, dessen Teilnehmer sich sehr für Bibis unbekannte Krankheit interessieren. Bibi findet findet den Aufruhr lustig, als es an die Behandlungen geht, will sie sich jedoch wieder gesund hexen, denn eine Operation will sie natürlich nicht. Doch der Spruch funktioniert nicht ...
4) Bewertung:
Auch Bibi wird mal krank - doch wie zu erwarten läuft das bei einer kleinen Hexe etwas anders ab als bei normalen Kindern ...
~ Lehrreich ~
Die Lehre des Höspiels liegt auf der Hand: Kinder sollen dadurch lernen, dass es fatal ist, sich krank zu stellen. Fast jedes Kind dürfte sich schonmal wegen einer Klassenarbeit zuhause krank gestellt haben, um nicht in die Schule zu müssen oder zumindest mit dem Gedanken gespielt haben. So auch Bibi, die mit Mathematik ihre Probleme hat und mit der kurzfristig angesetzten Arbeit überhaupt nicht einverstanden ist. Doch krank spielen ist für eine Hexe nicht ganz einfach, denn erstens wird ihr schnell erraten, dass sie sich ein ungesundes Aussehen gehext hat und zweitens hat Mutter Blocksberg natürlich eine ganze Reige eklig schmeckender, aber hilfreicher Heiltränke vorrätig. Daher greift Bibi zum Äußersten und hext sich direkt ins Krankenhaus, mit einer so interessanten Krankheit, dass der Arzt sie auf keinen Fall vorzeitig entlassen will. Bibi merkt allerdings recht bald, dass es im Krankenhaus nicht so spaßig ist, wie angenommen. Statt mit Bibi zu lachen, möchte die wirklich kranke Marita lieber schlafen und als die Ärzte vom Kongress Bibi mit einem Motoröltrank, mit Akupunktur und mit einer Operation heilen wollen, bekommt die kleine Hexe es sogar mit der Angst zu tun. Ganz allgemein gesprochen bekommen Kinder hier auch die negativen Folgen des Lügens aufgezeigt. Ältere Kinder verstehen sicher auch den indirekten Hinweis darauf, dass es in der Medizin oft verschiedene Meinungen gibt, dass selbst die Gelehrten sich oft uneins sind, was die besten Möglichkeiten angeht und dass es nicht unbedingt eine einzige Lösung für gesundheitliche Probleme gibt.
~ Viele amüsante Szenen ~
Zu lachen gibt es einiges in diesem Hörspiel, vor allem durch den internatioinalen Ärztekonress. Der Bürgermeister, selbstdarstellerisch wie immer, schweift bei der Eröffnungsrede ab und erzählt von seinen eigenen Leiden. Als er schließlich davon berichtet, dass er nach dem Genuss eines fetten Eisbeins immer Aufstoßen bekommt, bremst ihn Karla Kolumna energisch mit einem "Aber Bürgermeisterchen, das interessiert doch niemand!" Der Bürgermeister wartet daraufhin mit entblößtem Oberkörper darauf, von Spezialisten untersucht zu werden, aber leider interessiert sich niemand für ihn. Aufgeregt reagiert er auf Bibis Krankheit, die von Karla Kolumna in der Zeitung populär gemacht wurde. Wenn nämlich herauskommt, dass Bibi sich mit den berühmten Ärzten nur einen Scherz erlaubt hat, ist Neustadt blamiert. "Gelenkus Knackus - was für eine Krankheit. Da ist mein Zipperlein im Kreuz viel ehrlicher", bechwert er sich gegenüber Barbara. Lustig sind auch Bibis Erstversuche, sich krank zu hexen. Auf das Fieberthermometer hext sie jedoch eine zu hohe Temperatur, sodass es platzt. Der Spruch, der sie elend aussehen lässt, wird von Vater Blocksberg auch durchschaut, da Bibi, wie immer nach dem Hexen, nach Schwefel riecht.
Im besonderen Fokus stehen die drei Ärzte, die Bibi untersuchen. Da ist Prof. Pillbox aus Amerika, Prof. Maxnix aus Russland und Prof. TuNiWe aus China. Alle drei sind hochinteressiert an Bibis seltsamer Krankheit und geraten bei den Behandlungsmethoden in heftigen Streit. Prof. Pillbox möchte das Knacken der Gelenke mit einem Glas Motoröl kurieren, der rustikale Prof. Maxnix will in Russenmanier direkt "das Messer" ins Spiel bringen und Prof. TuNiWe schwört auf jahrundertealte chinesische Heilmethoden. Immer wieder geraten die Ärzte aneinander, etwa welches ihrer Länder am fortschrittlichsten ist und daher die geeignetste Behandlung bieten kann.
~ Diverse Schwächen ~
Das Hörspiel ist einerseits zwar durchaus spannend, denn es ist nicht abzusehen, wie Bibis aus ihrem Schlamassel wieder herauskommt. Bis zum Schluss verfolgt man gefesselt, ob Bibi sich gesund hexen kann, ob Barbara Blocksberg eingreift oder ob sich einer der Ärzte mit seiner Methode durchsetzt. Allerdings weckt das Hörspiel zunächst falsche Erwartungen. Anhand des Titels vermutet man, dass Bibi tatsächlich krank wird. Eine kranke Bibi, die spezielle Hexenkräuter für die Genesung graucht, wäre eine mindestens ebenso interessante Geschichte gewesen. Und für die kleinen Hörer wäre es sicher auch ermunternd zu hören, dass Bibi nicht immer kerngesund ist, ähnlich, wie es bei Benmjamin Blümchen eine Folge gibt, in der er krank ist und eine weitere, in der er Zahnschmerzen hat. Die falsche Erwartung einer echten Krankheit ergibt sich auch durch Bibis Hexspruch am Anfang der Folge, als sie sich wünscht "elend, krank und blass" zu werden. Der Erzähler ist noch erschrocken über dise Hexerei, weil er es für gefährlich hält, dass Bibi sich absichtlich krank hext. Tatsächlich aber sieht Bibi nur krank aus und die Möglichkeit, dass sie sich wirklich etwas Schlimmes angehext hat, wird nicht weiter verfolgt.
Ein bisschen nervig-übertrieben ist auch die Darstellung der Ärzte. Das gilt vor allem für den chinesischen Arzt, der, als Karikatur eines Chinesen, natürlich mit übertriebenem Akzent spricht und aus jedem R ein L macht, was man bald nicht mehr hören mag. Etwas fragwürdig ist die Reaktion der Ärzte, als Bibi auf den Röntgenbildschirm einen Wildwest-Film hext. Voller Enthusiuasmus verfolgen die Ärzte eine Schlacht zwischen Cowboys und Indianern, feuern die Cowboys an, Schüsse abzufeuern. Prof. TuNiWe ruft gar applaudierend "Blavo, blavo" aus, als zwei Cowboys vom Pferd fallen, was eine für Kinder unnötig brutale Szene ist.
~ Prominente Sprecher ~
Neben den üblichen Verdächtigen überzeugen auch die Gastsprecher, allen voran Helmuth Krauss, bekannter Synchronsprecher u.a. von Samuel E. Jackson und als Schauspieler Kindern vor allem geläufig als motziger Nachbar Paschulke in der Serie "Löwenzahn". Man muss allerdings gut hinhören, um seine Stimme hinter dem harten russischen Akzent mit gerolltem R der Figur des Prof. Maxnix auszumachen. Leichter zu erkennen ist dagegen Santiago Ziesmer, der den chinesischen Arzt spricht. Er taucht in der Bibi-Serie an anderer Stelle als Erfinder Eddie Edison auf, ist aber auch sonst einer der bekanntesten Sprecher überhaupt, sei es als Synchronsprecher diverser Hollywoodstars oder Figuren wie Steve Urkel, Spongebob und nicht zu vergessen Trick aus der Serie "Duck-Tales". Seine ohnehin markante, hohe Stimme wird durch den chinesischen Akzent noch verstärkt, geht aber leider nach einer Weile dadurch an die Nerven. Helmut Gauß alias der Oberarzt des Krankenhauses taucht noch in diversen anderne Bibi-Folgen auf, etwa als Ritter Lanzelot in "Bibi in der Ritterzeit" und als Redakteur in "BIbi und die Schlossgespenster".
5) Fazit:
Eine hörenswerte Folge, aber kein Highlight innerhalb der Bibi-Serie. Die Lehre und der Humor überzeugen, allerdings werden über den Inhalt falsche Erwartungen geweckt und die Stimme des chinesischen Arztes kann aufgrund des übertriebenen Akzentes schnell auf die Nerven gehen.
6) Sprechernamen:
Bibi Blocksberg: S. Bonasewicz
Barbara Blocksberg: H. Bruckhaus
Bernhard Blocksberg: G. Weber
Marita: T. Gessner
Karla Kolumna: G. Fritsch
Bürgermeister: H. Giese
Arzt: H. Gauss
Prof. Pillbox: Ch. Rhode
Prof. Maxnix: H. Krauss
Pof. TuNiWe: S. Ziesmer
Erzähler: J. Nottke weiterlesen schließen
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