Bowling for Columbine (VHS) Testberichte

Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
Tests und Erfahrungsberichte
-
Home of the Brave??
5Pro:
bewegend, bedrückend, beeindruckend
Kontra:
gelegentliche Schwächen und Abrücken vom Thema
Empfehlung:
Ja
*°*°* Vorwort *°*°*
Bowling for Columbine – einer der wenigen Dokumentationen, die ins Kino kommen! Nun, es ist nicht direkt eine Dokumentation, aber der Film zeigt alle Züge davon auf. Bowling for Columbine ist eine perfekte Mischung aus Information und Unterhaltung, welche sogar einen Preis in Cannes gewonnen hat! Und dies zurecht. Für mich, als Pseudo-Gesellschaftskritiker war der Film ein Muss, seit ich das erste mal davon gehört hatte. So kam es dann, dass ich ihn gleich zwei mal hintereinander gesehen habe, und ich würde es mir noch ein drittes Mal ansehen, ohne groß darüber nachzudenken. Auch habe ich mir kurz darauf Moores Buch „Stupid white men“ gekauft! Wie man sieht, bin ich auf den Kommerz-Trick voll reingefallen, aber ich bereue nichts!
*°*°* Michael Moore *°*°*
Michael Moore – dieser Name hat in den letzten Monaten an Bedeutung gewonnen! An Bedeutung, in einer Stimmung, welche zunehmend antiamerikanischer wird. Dabei ist Moore kein Anti-Amerikaner. Nein, im Gegenteil! Er ist ein Amerikaner mit Leib und Seele! Er liebt sein Land über alles, mit all seinen Macken und Fehlern. In dieser Hinsicht wurde Moore oft missverstanden. Gerade deswegen kritisiert Moore viele Missstände in seinem Land, nicht weil er es hasst, sondern weil er es liebt! Weil er darauf zeigen will und sagt: „Es ist nicht okay, wenn Kinder sich erschießen, wenn unsere Mordrate 100 mal so hoch ist, wie in anderen Ländern und wenn Leute mit Waffen umgehen, wie mit Spielzeug!“ Moore ist kein Skandalreporter! Er ist ein Idealist wie es sie selten gibt in den USA! Jemand, der sein Land liebt UND es kritisiert! Viele Amerikaner, die ihr Land lieben, fressen ja wirklich alles, was man ihnen vorwirft, doch Moore zeigt auf, dass es auch anders geht. Nämlich, dass man sein Land verbessern kann, gerade weil man die Missstände darin anprangert! Leider auch ein Grund, warum er nicht überall gerne gesehen ist...
Ansonsten sieht Michael Moore recht gewöhnlich aus. Groß, dick, mit schlabberiger Jeans und Baseball-Kappe schreitet er durch den Film und hält den Amerikanern den Spiegel vor. 1954 wurde er in Flint im Staat Michigan geboren, eine triste Stadt, welche laut Angaben der Einwohner Psychopathen hervorbringt. Moore stattdessen widmet seinen Geist dem Journalismus und gründet sogar eine eigene alternative Zeitung –„The Flint Voice“. Tatsächlich ist Moore so etwas wie ein amerikanischer Grüner und unterstützt diese dort schwach vertretene politische Richtung. 1989 wurde er mit seinem Dokumentarfilm „Roger & Me“ – der erfolgreichste Dokumentarfilm aller Zeiten - auf einen Schlag bekannt und ist als Satiriker und Gesellschaftskritiker nicht mehr wegzudenken. Derzeit arbeitet er noch an einer filmischen Adaption von „Stupid white men“, welche eine Abrechnung mit der Bush-Regierung darstellen soll. Taktisch sinnvoll soll diese noch vor der Präsidentschaftswahl in die Kinos kommen. Wenn man sich die Verkaufszahlen des Buches so ansieht, kann könnte sich dies auf interessante Weise auf die Wahl auswirken.
Wenn man es so will, ist er so etwas wie der Protagonist von „Bowling for Columbine“, wobei dies bei einer Dokumentation nicht so einfach zu bestimmen ist. Viel eher ist die Gesellschaft der „Protagonist“, Moore zeigt fungiert nur als Spiegel-Vorhalter.
*°*°* Der Inhalt *°*°*
Wie soll ich bei einer Dokumentation den Inhalt zusammenfassen? Im Grunde ist dies fast schwachsinnig, weil es keine wirkliche zusammenhängende Story ist. Viel eher wurden Fakten, Filmausschnitte und Interviews in mehr oder weniger logischer Reihenfolge zusammengeschnitten. Ich werde hier also nicht konkret die Story wiedergeben, sondern nur beschreiben, worum es geht.
Im Grunde dreht sich alles um das Massaker an der Columbine-Highschool in Littelton, welches sich am 20. April 1999 ereignete. Damals drangen zwei schwer bewaffnete Schüler in die Highschool ein, und schossen quasi wahllos auf Lehrer und Schüler. Der 17-jährige Eric Harris und sein 18-jähriger Freund Dylan Klebold brachten 12 Schüler, sowie einen Lehrer um. Weitere 23 Personen trugen schwere Verletzungen davon. Angesichts der Tatsache, dass die beiden Amokläufer 900 (!) Kugeln verschossen, ettliche Bomben sowie Molotow-Cocktails zündeten, ist die Anzahl der Opfer makabrer Weise noch gering.
Zuletzt richteten sich die beiden Amokläufer selbst.
Was genau in ihnen vorging, wusste keiner. Große Diskussionen wurden ausgelöst. Wer oder was war schuld? Die Medien? PC-Spiele? Die Eltern? Jeder wusste eine Patentlösung, jeder dachte, er hätte es verhindern können. Doch Michael Moore zweifelt an den einfachen Lösungen. Er befragt zahlreiche Leute nach ihren Meinungen, schaut sich mehrere Städte in den USA an und nimmt insbesondere die NRA – in der auch er Mitglied ist – unter die Lupe. Diese hat nämlich die seltsame Angewohnheit, nach Tragödien durch Waffenmissbrauch in die entsprechenden Städte zu ziehen und Pro-Waffen Kundgebungen zu starten.
Des öfteren weicht Moore vom eigentlichen Thema ab, wenn auch nur ein wenig. Gelegentlich waren bestimmte Fakten so interessant, dass er es einfach musste. Moore versucht, der Sache auf den Grund zu gehen. Er will zumindest versuchen, die Gründe für die hohe Gewaltbereitschaft in den USA zu finden. War es nur das Werk zweier depressiver und kranker Einzeltäter, oder gibt es in der amerikanischen Gesellschaft Millionen tickender Zeitbomben?
*°*°* Die Analyse *°*°*
Ich werde nicht jede Szene einzeln vorstellen und schon gar nicht in der korrekten Reihenfolge, wie sie im Film vorkamen. Ich habe mir eine Reihe von Szenen herausgepickt, die ich für wichtig halte, bzw. an denen ich etwas zu meckern habe. Worum es in dem Film geht, sollte ja nun bekannt sein.
Aber er fängt schon makaber an. Der Sprecher verkündet voller Ironie: „Der Morgen des 20. April 1999 war so ziemlich wie jeder andere Morgen in Amerika. Der Farmer ging auf die Felder, der Milchmann lieferte die Milch aus. Der Präsident bombardierte mal wieder ein Land, dessen Namen wir nicht aussprechen konnten.“ Und, ach ja, die Amokläufer von Littleton gingen zum Bowling. Ein typischer Tag in Amerika, ein Tag über den ich nur den Kopf schütteln kann.
Aber die Ironie, die traurigerweise wahr ist, ebbt nicht schon am Anfang ab. In der nächsten Szene will Moore ein Konto in einer Bank eröffnen. Naja, es ist keine Bank wie jede andere. Neben Girokontos und Sparbüchern kann man dort auch noch Waffen kaufen, und erhält für eine Kontoeröffnung ein Gratisgewehr. Dies auch noch mitten in der Bank!
Dann besucht er eine kleine Stadt in den USA, in der die Bürger nicht nur das Recht haben, eine Waffe zu tragen, nein, es ist deren Pflicht! Wer keine Waffe trägt, gilt als unverantwortlich. Völliger Unsinn, denn Statistiken sagen aus, dass amerikanische Waffenbesitzer mit zweiundzwanzig mal so hoher Wahrscheinlichkeit Verletzungen durch Schusswaffen erleiden, als Leute, die keine Waffe besitzen.
Aber auch die NRA (National Rifle Assotiation) unter Vorsitz von Charlton Heston (ja, der Schauspieler) ist keinen Deut besser. Einige Zeit nach dem Littleton-Massaker hielt die NRA eine große Kundgebung in genau dieser Stadt ab. Von Bitten des Bürgermeisters und der Einwohner ließen sich die Waffen-Fanatiker nicht abhalten, viel eher verhöhnten sie diese noch. Zeitgleich fand eine Gegendemonstration der Bürger statt. Der Vater eines Opfers hielt eine herzzerreißende Rede über den Amoklauf und seine Auswirkungen. Ich frage mich ernsthaft: Wie pietätlos kann man sein, die Bürger einer gewaltgeplagten Stadt quasi mit Füßen zu treten und ihnen noch Salz in die Wunden zu streuen? Waffen haben ihnen so viel Leid bereitet, wie kann man noch in diese Stadt hingehen und die Vorzüge der Todesmaschinen preisen?
Ebenfalls hier die NRA eine Kundgebung in einer Stadt ab, in der ein 6-jähriges Mädchen von einem 6-jährigen (!) Jungen erschossen wurde. Der jüngste Todesschütze in den USA. Moore, der auch NRA-Mitglied ist, stattet darauf Charlton Heston einen Besuch ab. Er fragt ihn konkret, warum seiner Meinung nach jedes Jahr 11.000 Amerikaner durch Schusswaffen sterben. Hestons Argumentation ist der von Moore unterlegen. Er deutet immer wieder auf die gewalttätige Geschichte der USA hin. Doch ist die Todesrate in Deutschland, Russland oder Großbritannien viel geringer, die eine nicht minder brutale Geschichte haben? Hestons weiss keine Antwort. Doch Moore reicht das nicht. Er fragt Heston, warum er nach dem Unglück mit den beiden 6-jährigen eine Kundgebung in deren Heimatstadt gab. Angeblich wusste die NRA nichts von dem Unglück. Sehr unglaubwürdig, wie auch Moore findet. Heston ist langsam am Ende mit seinen Nerven und bittet Moore zu gehen.
Viel eher verlässt Heston das Zimmer und flüchtet quasi vor Moore. Dieser geht ihm hinterher und will ihm ein Foto der ermordeten 6-jährigen zeigen. Heston dreht sich kurz um, doch geht dann entnervt weiter. Moore stellt das Foto an einer Säule von Hestons Luxusvilla ab, und geht dann schließlich. Diese Szene hat mich am meisten beeindruckt.
Doch Moore sieht die NRA nicht als Hauptgrund für die vielen Todesopfer in den USA an. Sie ist eher das Produkt dessen, was die Waffenverliebtheit der USA erzeugt. Moore blendet die Meinung mehrerer selbsternannter Experten ein, welche sich nach dem Columbine-Massaker zu Wort meldeten. Verschiedene Gründe wurden für dieses genannt: Heavy-Metal, brutale Computer-Spiele und vor allem „Schockrocker“ Marylin Manson. Grund genug, diesem gleich einen Besuch abzustatten und die Wurzel allen Übels mal unter die Lupe zu nehmen.
Ein interessantes Gespräch entwickelt sich zwischen den Beiden. Manson nannte einen interessanten Grund für die Gewaltbereitschaft in den USA. Er ist der Meinung, dass das amerikanische Volk stets von den Medien und Politikern in Angst und Schrecken versetzt. Überall ist eine Bedrohung, in jeder dunklen Ecke lauert ein Farbiger mit einem Messer, irgendwo bereitet gerade ein Terrorist einen Anschlag vor. Obwohl die Kriminalität in den USA kontinuierlich gesunken ist, hat die Berichterstattung von Gewaltverbrechen in den letzten Jahren um 600 % zugenommen. Ein völliger Gegensatz. Wenn ein Politiker vor Gewalt warnt, steigt sprungartig der Kauf von Waffen o.ä. an. Die Medien und die Politik hat das Amerikanische Volk mittlerweile so weit gebracht, dass es nichts mehr begründen muss. Demonstrativ wird eine Pressekonferenz von George Bush eingeblendet, in der er verkündet, dass „der Geheimdienst vor Anschlägen warnt!“ Dieser Geheimdienst „hat schon des öfteren vor Terror gewarnt und deshalb muss die Drohung ernst genommen werden!“ Mehr muss das Volk nicht wissen, es soll nun in die Geschäfte und Waffen kaufen. Und das tut es leider auch.
Um dies an einem aktuellen Beispiel zu verdeutlichen: Vor wenigen Wochen hat die Regierung und Handbuch an die Bürger verteilt, welches das Verhalten bei Terroranschlägen erklärt. Die Amerikaner strömten in die Geschäfte, machten Hamsterkäufe, bauten ihre Keller zu Bunkern aus und bewaffneten sich. Richtig paranoid – man könnte meinen, der Irak marschiert in die USA ein, nicht umgekehrt.
Eine bewegende Szene war auch die, in der es um bewaffnete Interventionen der USA geht. Man könnte meinen, das Land ist nur mit der Herstellung von Waffen beschäftigt, sowie deren Verwendung. Dieser Ausschnitt war wohl einer derer, bei denen ich am meisten den Kopf schütteln musste. Im Grunde ganz einfach: Im Hintergrund Louis Armstongs „Wonderful World“ und dazu Bilder von Diktatoren und Opfern. Im 20. Jahrhundert haben die Amerikaner Dutzende diktatorische Regimes unterstützt, und indirekt oder sogar teilweise direkt Zivilisten getötet. Die Opfer der Taliban, Saddam Husseins, Pinochets oder des Shah gehen in die Millionen. Nicht zu vergessen die Tausende Zivilisten, die im Vietnam-Krieg von amerikanischen Bomben zerfetzt wurden. Keine Reue von der Weltpolizei USA, die mehrere demokratisch gewählte Staatsoberhäupter abgesetzt oder ermordet hat. Eine Schande, mit denen sich manche anscheinend noch rühmen. Doch ist diese staatliche Brutalität der Grund für die vielen Todesopfer in den USA?
Moore schaut sich die anderen Länder mal an. Deutschland hat eine noch brutalere Geschichte, wie die USA, aber trotzdem „nur“ knapp 350 Schusswaffenopfer im Jahr. In Kanada besitzt auch fast jeder Haushalt eine Waffe, es sterben aber nur etwa 150 Menschen. In Japan gibt es die meisten brutalen Videospiele, aber nicht mal 70 Tote pro Jahr. Und in den USA? Da sterben jedes Jahr im Schnitt 11.000 (!) Menschen durch den Gebrauch von Schusswaffen!
Um Mansons These der Angst durch Medien und Politik zu überprüfen, besucht Moore Kanada, den direkten Nachbarn der USA, der nicht wirklich anders ist, als das Land der Mutigen und der Freien selbst. Was ist so anders bei den Kanadiern, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen?
Nun, Moore geht nicht zu der intellektuellen Elite Kanadas. Im Gegenteil: Seine ersten Interviewpartner sind drei Schüler, welche gerade blau machen. Sie unterscheiden sich kaum von amerikanischen Schülern. Dann geht er in eine Kneipe und befragt irgendwelche Gäste. Er fragt, ob sie sich an einen Mord in ihrer Stadt erinnern können. Die Leute denken nach, und können sich vielleicht an einen Mord in 10 oder 20 Jahren erinnern. Doch fast alle besitzen sie Waffen daheim. Noch verblüffender: Die Kanadier schließen nie ihre Haustür ab. Moore testet es, und dies bestätigt sich sogar in der Großstadt. Die Kanadier halten es nicht für nötig, abzuschließen, weil die Kriminalität sehr niedrig ist. So etwas könnte ich mir nie vorstellen.
Dann sieht sich Moore die kanadischen Medien und die Politiker darin an. Worüber reden sie? Sie diskutieren über soziale Probleme, Alters- und Krankenversorgung oder die Arbeitslosigkeit. Kein Wort fällt über Mörder, Verbrecher, Terroristen oder ähnliches. Keine Zeitung, kein Radio- oder Fernsehsender versucht die Kanadiern in Panik zu versetzen. Sie berichten über die Dinge, die das Land tatsächlich beschäftigen, nicht über scheinbare Probleme, die nicht wirklich existieren. Ist das der Unterschied zwischen Amerikanern und Kanadiern? Wird das kanadische Volk, im Gegensatz zum amerikanischen nicht zu ängstlichen Lemmingen erzogen? Es scheint fast schon zu einfach.
*°*°* Conclusion *°*°*
Komplett richtig ist die Schlussfolgerung von Moore auf jeden Fall: Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wer sich bewaffnet, weil er Angst hat, könnte damit mehr Schaden anrichten, als es Nutzen bringen würde. Dies zeigt auch ein spaßiger Zeichentrickfilm, welcher reingeschnitten wurde. Die „Weißen“ hatten ständig Angst und Panik vor jeder vermeintlichen Gefahr, weshalb sie des öfteren über das Ziel hinaus schießen.
Doch ich frage mich ein wenig, was das mit Littleton zu tun hat? Nicht wirklich viel, finde ich. Ich glaube eher, diese Schüler waren zum einen psychisch stark angeschlagen und sie wurden vernachlässigt. Wie der Southpark-Macher korrekt sagt: „Man hätte ihnen einfach mal zuhören sollen!“ Hierauf legte Moore etwas zu wenig Wert. Ich denke, die „üblichen“ (makaber, ich weiss) Schusswaffenopfer haben nicht viel mit Opfern aus Amokläufen zu tun. Dies hat Moore ein wenig zu sehr in einen Topf geschmissen.
Auch die Sache mit der erschossenen 6-jährigen war meines Erachtens schon ein wenig zu „sozialistisch“. Um den Jungen, der das Mädchen erschossen hatte, handelte es sich um einen Jungen, der von seiner Mutter vernachlässigt wurde, weil diese ca. 16 Stunden am Tag arbeiten musste. Eine Sozialhilfeempfängerin, die für ihr Geld arbeiten muss. Das finde ich im Grunde korrekt. Klar, es ist vielleicht nicht optimal, auch Alleinerziehende zu einem Vollzeitjob zu zwingen, aber Moore hat zu sehr auf diesem sinnvollen System herumgehackt. Dass der Junge unbemerkt an die Waffe seines Onkels gekommen ist, welche er womöglich für ein Spielzeug gehalten hat, wurde nur nebenbei bemerkt. Dieser Unfall wäre sicher auch passiert, wenn die Mutter mehr Zeit für ihr Kind gehabt hätte.
Auch muss ich sagen, dass ich an der Szene mit der Militär-Intervention zu meckern habe. So beeindruckend es auch war, und so sehr ich einen Kloß im Hals hatte, ich kann es nicht unbemerkt lassen, dass Moore sich vom Film „Good Morning Vietnam“ hat inspirieren lassen. Im Grunde kam da die selbe Szene vor. Wieder untermalt von Louis Armstrong, wurde in „Good Morning Vietnam“ gezeigt, wie amerikanische Bomben vietnamesische Dörfer zerstören. Die Ähnlichkeit war unverkennbar. Aber das finde ich nicht weiter tragisch, denn ihre Wirkung hat die Szene nicht verfehlt.
*°*°* The Fazit *°*°*
Auch wenn Moore ein wenig am Thema des Columbine-Massaker vorbeifilmt, den Film fand ich praktisch genial. Nun, vielleicht war dieses „vorbeifilmen“ ja beabsichtigt, denn im Grunde geht es um Gewalt in den USA allgemein. Auf jeden Fall hat mich der Film so sehr begeistert, dass ich ihn mir gleich zweimal angesehen habe. Leider läuft er nur eher in kleineren Programmkinos, konnte aber doch knapp 1 Millionen Zuschauer in Deutschland anlocken. Für einen Dokumentarfilm ist das phänomenal. Ich habe es auf keinen Fall bereut, wenn ich auch fasziniert und erschüttert zugleich bin. Selten musste ich in einem Film so oft ungläubig den Kopf schütteln... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
-
Bowlen für den Frieden...?
26.03.2003, 13:53 Uhr von
der_dominator
schreibe nebenbei auch noch für ciao.de und yopi wurde mir von einem freund empfohlen, bin ja mal...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Es war der „Aufreger“ der Oskarnacht. Nicht nur, das mit „Bowling for Columbine“ ein Film, wenn auch „nur“ als beste Dokumentation ausgezeichnet, einen Oscar erhält, der, der amerikanischen „Waffengesellschaft“ schonungslos einen Spiegel vors Gesicht hält. Zudem tritt auch noch ein gewisser Herr Moore, seines Zeichens wohl größter Bushkritiker Amerikas, auf die Bühne, nimmt die goldenen Statue an sich und wettert, im selben Augenblick gegen den amerikanischen Präsidenten. „Schäm Dich Bush, Schäm dich Bush“ - na alle Achtung!
# Das übliche Vorgeplänkel
---------------------------------------
[Wer ist eigentlich dieser Moore? ]
Michael Moore ist wohl das, was sich der gewöhnliche Europäer, mit Vorurteilen behaftet, unter einem Amerikaner vorstellt. Er scheint recht ungepflegt und übergewichtig und könnte so als „typischer Amerikaner“ durchgehen. Schaut man „hinter diesen Berg an Klischees“ der sich einem nach dem ersten Blick offenbart, so sieht man einen freundlichen, liebenswerten Menschen, der im wesentlichen nichts anderes will, als den Leuten zu sagen, das das was lüft, verkehrt läuft. Dabei ist er nicht etwa anti-amerikanisch oder „links“ eingestellt. Vielmehr möchte er anhand von Recherchen auf vorhandene Missstände hinweisen. Nicht mehr und nicht weniger.
Bekannt wurde er, zumindest in den Vereinigten Staaten, durch sein „Erstlingswerk“ „Roger & Me“ das ende der Neunziger für Aufsehen sorgte, indem es General Motors vorwarf, durch die Schließung eines Werkes in „Flint“ (Michigan) für die schlechte Lage der Stadt verantwortlich zu sein, da das General Motors Werk den „Kern der Stadt“ bildete. Es folgte ein Buch namens „Downsize“ und im letzten Jahr „Stupid White Man“ - das im, die Regierung um Bush „und all die anderen Verbrecher“ kritisierend, zum endgültigen Durchbruch verhalf.
[Inhalt ]
Da geht’s schon los. Bei einem Film, der sich nicht wie eben dieser, Dokumentation, nennt, gibt es klassische Geschichten, die, natürlich variiert, immer wieder Verwendung finden. „Ritter A, bekämpft Drachen B um Prinzessin C von König D zu bekommen“ oder „Gangster überfällt Bank und versucht zu flüchten“ sind zwei der vielen Themen, auf die man, wenn man als Regisseur in der glücklichen Lage ist einen Film drehen zu dürfen, zurückgreifen kann.
Bei einer Dokumentation ist das nun anders, denn diese dokumentiert ein Geschehen, auf mehr oder weniger Witzige art und weise und kann deshalb entweder informativ, oder amüsant oder in unserem Falle sogar beides sein. Für eine solche „Veranschaulichung“ eines Themas ist es wichtig das „Geschehene“ möglichst genau zu erläutern und durch eine Unmenge an Interviews herauszufinden, warum es kam wie es kommen musste.
Seinen „Daseinsgrund“ erhält „Bowling for Columbine“ durch den Amoklauf zweier Schüler an der Columbine Highschool in Littleton (1999), bei dem 13 Menschen starben und unzählige verletzt wurden, auf dem Michael Moore seine „Kritik“ am, waffenbegeisterten, Volk stützt. Darauf aufbauend berichtet Moore, meist unkommentiert, dafür aber anhand einer Vielzahl an Fakten, über Waffennarren und den amerikanischen Sicherheitswahn, redet sowohl mit Opfern als auch mit Tätern und kommt zum Schluss das, das Volk der Amerikaner, im wesentlichen nichts anderes ist, als ein Volk voller paranoider Ängste.
[Film im Film ]
Dass der Film, der in Cannes 2002 zudem einen Spezialpreis erhielt, nicht „neu“ in unseren Kinos ist, sondern bereits seit dem 21. November des letzten Jahres durch die Lichtspielhäuser wandert, wissen wohl die wenigsten, denn leider schaffte er es nicht in all die großen Kinos Deutschlands und wurde wohl eher in „kleineren Programmkinos“ angepriesen. Schade, denn auch ich kam so lange Zeit nicht in den Genuss der wirklich unterhaltsamen, wenn auch schockierenden Dokumentation. Wer sich aber, zumindest einen kurzen Blick auf den Film werfen möchte, dem empfehle ich einen (B)klick auf: www.bowlingforcolumbine.com, wo, man sich, unter Filmclips, „die kurze Geschichte Amerikas“ in Form eines wirklich unterhaltsamen Zeichentrickfilms ansehen kann.
# Meine Meinung zum Film…
---------------------------------------
Auch hier ist es schwer das ganze „einzuordnen“. Über Schauspieler, und Kamerafahrten, kann man hier genauso wenig sagen wie über einen vorhandenen Spannungsbogen. Wenn ich also überlege, welche Kriterien für eine Dokumentation „zu Rate“ gezogen werden sollten, so denke ich treffen es „Informationsgehalt“, „Anschaulichkeit“ und „Unterhaltungswert“ am besten - und in allen drei Punkten glänzt Moores „Film“.
Im wesendlichen ist es die Frage nach dem „wer“, die sich wie ein roter Pfaden durch den gesamten Film zieht. Wer ist Schuld am „Massaker in Littleton“? Diese Frage kann natürlich auch Moore nicht eindeutig beantworten, dennoch gibt er durch eine Menge an Interviews und „Livemitschnitten“ Anregungen mit deren Hilfe, sich der Zuschauer eine eigene Meinung bilden muss, oder er es aber auch einfach sein lässt. Warum sagt niemand das „bowlen“ Schuld daran ist, das es soviel Gewalt gibt? Sicherlich, auf den ersten „Blick“, genauer nach dem ersten hören dieses Satzes wird man vielleicht mit der Stirn runzeln und sich fragen was diese Aussage soll, doch immerhin waren die beiden Amokläufer vor ihrer Tat bowlen.
Doch das ganze wäre zu einfach und passt, verständlicher Weise, nicht ins Bild und so sind sich die selbsternannten Experten bereits kurz nach dem „Ereignis“ sicher das die Medien Schuld sind. Sei es in Form von Videospielen, Gewaltfilmen oder aber „Marylin Manson“, den sich die Presse schnell zum Feindbild Nummer eins heraussucht. Es folgt ein Interessantes Interview, in dem man erfährt, dass am Tage des „Anschlags“ die heftigsten Bombardements im Kosovo seit langem geflogen wurden. Wen also sollte man eher als schlechtes Vorbild sehen: Manson oder den Präsidenten der Vereinten Nationen?
Aber auch sonst erfährt man eine Menge, sei es durch die zahlreichen Interviews, mit Anwohnern oder den Mitgliedern einer Bürgerwehr, die sich sicher ist, das Richtige zu tun, wenn sie „Selbstjustiz“ verübt. Förmlich erschlagen wird man mit Zahlenmaterial, das dennoch, passend präsentiert und das unterstützt, was Moore in eben diesem Moment behauptet.
Ganz nebenbei erhält man, hier und da, auch noch einen Abriss der amerikanischen Geschichte. Zum einen in der sehr unterhaltsamen „kurzen Geschichte Amerikas“ die in Form eines Zeichentrickfilms erläutert wird und aufzeigt warum jeder Ami daheim eine „Knarre“ hat, zum anderen durch immer wieder zum Vergleich, bzw. zum besseren Verständnis herangeholte Fakten aus eben dieser amerikanischen Historie.
Vielleicht ist es ja eben diese Geschichte Amerikas (die mit Asuwanderung und Unterdrückung begann), die Schuld daran ist, das die Amerikaner so ängstlich sind, denn Videogames, Filme und Marylin Manson gibt es ebenso in Frankreich, Japan oder Deutschland - dennoch sind die Zahlen der Menschen, die durch eine Waffe sterben dort weitaus geringer. Eher aber sind es, so die nächste These Moores, die Medien, ständig und überall, die immer auf der Suche nach noch schrecklicheren Nachrichten den Amerikanern Angst machen; sei es vor Haien, Killerbienen oder dem „Jahr 2000 Problem“. Auch diese belegt der Regisseur wieder durch eine Vielzahl an Beispiele, bleibt dabei verständlich und zieht nachvollziehbare Schlüsse.
[also dann…]
Es ist die „Verständlichkeit“ die „Bowling for Columbine“ auszeichnet. Dinge die jeder sieht und anprangert, zeigt Moore und fügt sie zu einem Großen und Ganzen zusammen. Dabei ist das ganze gut recherchiert und nur wenige, kühne „Patrioten“ werden sicher auf die Idee kommen, das, was Moore dem Kinogänger suggeriert anzuzweifeln - die Amerikaner sind ein ängstliches Volk, das sich zu schützen versucht und dabei das ganze „nicht unter Kontrolle halten kann“. Das, das ganze für den Zuschauer nicht langweilig oder trocken wirkt ist die „Schuld“ der ständig wechselnden „Interviewten“, die zudem zu der ein oder anderen, unfreiwillig komischen Aussage kommen. Wichtig dabei, das Moore, durchaus in der Lage provokante Fragen zu stellen, immer locker bleibt und für den ein oder anderen „guten Spruch“ immer zu haben ist.
Ebenfalls gelungen ist, und das habe ich bereits erwähnt, die Umsetzung der Informationen die der Zuschauer hier erhält. In ihrer Anzahl scheinbar „unlimitiert“ werden Jahres- und andere Zahlen für den Zuschauer gut portioniert und nie „allein“, also immer in direkter Verbindung zu einem bestimmten Fakt, bzw. als Vergleich zu anderen Nationen, dargestellt. So kann auch der nicht ganz so gut „informierte“, in den Kinosessel gepresste Kinogänger, auf der Suche nach ein wenig Unterhaltung, das ganze Einordnen und eigene Schlüsse ziehen.
Was meine „drei“ Kriterien angeht, punktet Moores Film auf ganzer Linie und auch darüber hinaus weiß er zu gefallen. So wurde auf eine „Eindeutschung“ verzichtet und das ganze kommt im englischsprachigen Original in unsere Kinos, wohl gemerkt aber mit deutschen Untertiteln, was den ein oder anderen sicherlich erleichtert aufatmen lässt, dabei aber den Dokumentationscharakter wahrt, auch wenn Moore, hier und da vom eigentlichen Thema abkommt um sich Dingen wie „Killerbienen“ zu widmen.
[was ich noch sagen wollte, ist dass… ]
… natürlich nicht jeder Amerikaner ein potentieller Mörder ist, auch wenn das vielleicht nach dem schauen des Films der Eindruck sein könnte. Aber ich denke, das will Moore (und im Grunde tut er es auch gar nicht) uns mit „Bowling for Columbine“ nicht sagen. Es sind verschiedene Dinge die dafür sorgen, dass etwas ist wie es ist. So kommt, neben der inflationären Panikmache durch die Medien, ein recht bedenkliches Sozialsystem genauso zum tragen wie die Tatsache, dass Waffen in Amerika einfach zu erhalten sind. Eröffne ich in einer Bank in Michigan etwa ein Konto, so bekomme ich als „Begrüßungsgeschenk“ eine Flinte, denn die Bank ist nebenbei noch Waffengeschäft. [jetzt ist es an der Zeit den Kopf zu schütteln]
# Fazit
---------------------------------------
Alles andere als Langweilig, gut recherchiert, zudem informativ und unterhaltsam - all das ist „Bowling for Columbine“. Schockierend und traurig - das ist Bowling for Columbine zudem! Ich möchte dennoch (oder gerade deswegen) eine ganz klare Empfehlung aussprechen, die sich nicht unbedingt an „Kritiker des amerikanischen Systems“ richtet, aber auch. Eine rundum gelungene Dokumentation, die es schaffen sollte, selbst gegen den größten Widerstand, zum Nachdenken anzuregen. Gerade in Zeiten von Krieg und Leid…
[haben und nicht haben ]
Auf der „Habenseite“ verbucht Moore eine authentische Dokumentation, die gut recherchiert unterhaltsam und vor allem informativ ist, ohne dabei auch nur ein einziges Mal Langweilig zu werden. Was der „Bowlingfilm“ nicht hat, sind Verfolgungsjagden zwischen Polizei und Gangstern, handfeste Action und eine epische Handlung. Aber das wäre in einer Dokumentation wohl auch nicht angebracht…
[unterm Strich bleibt ]
Bowling for Columbine [Original: Bowling for Columbine]
USA / Kanada 2002, 122 Minuten
Regie: Michael Moore
Darsteller: Michael Moore (als Michael Moore), George W. Bush (selbstverständlich als George W. Bush), Dick Clark (ebenfalls als er selbst), Charlton Heston (…), Marilyn Manson (auch er mimt „sich“) u.v.a.
“Right of people to keep and bear arms shall not be infringed”
© der_dominator / Ende März 2003 - sehr empfehlenswert! weiterlesen schließen -
Bowling for Columbine- erschreckend und objektiv
22.03.2003, 22:31 Uhr von
NoSoul
Hi liebe Besucher meines kargen Profils. Ich freue mich über jede Stellungnahme zu meinen Bericht...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Bowling for Columbine
USA 2002
R: Michael Moore
Vor kurzem sah ich meinen ersten Dokumentarfilm im Kino. Und selten hat mich eine Dokumentation derart gebannt, gebildet und begeistert.
Nun, um was geht es? Michael Moore stellt eine einfache Frage über ein erschreckendes Faktum der US-amerikanischen Gesellschaft. Warum werden in den USA jährlich derart viele Menschen erschossen? Die Beantwortung dieser Frage führt ihn in Banken, Supermärkten, nach Kanada, zu Schusswaffenopfern und Schusswaffenfanatikern, zu Konzernchefs, Prominenten und einfachen Leuten. Dadurch ergibt sich ein geschlossenes und erschreckendes Bild der US-Gesellschaft. Dabei sagt Moore kaum etwas, dass man als halbwegs politisch gebildeter Mensch nicht schon weiß. Moore deckt Zusammenhänge auf und zeigt, was man schon weiß in ironischer Weise. Sein Erfolgsrezept ist seine Art. Er spielt den naiven und Ungefährlichen und entlarvt seine Interviewpartner ohne das sie es mitbekommen.
So geht er in eine Bank und will ein Konto eröffnen. Was für ein Konto? „So ein Konto, bei dem man ein Gewähr geschenkt bekommt.“ Nach dem Ausfüllen eines kurzen Fragebogens kommt er kurze Zeit später mit einem Gewähr aus die Bank.
Moore interviewt einen Waffenfanatiker, der mit einem geladenen Revolver unter dem Kopfkissen schläft und es sich vor Moore an die Schläfe hält. Als Moore fragt, ob er der Meinung ist, dass jeder seine eigene Atomwaffe haben sollen dürfe, antwortet dieser Typ nach kurzem Gestammel: „nein, denn es laufen eine Menge irrer Typen rum, wissen sie.“
Der Endpunkt des Filmes stellt ein Interview mit Charlton Heston dar. Dieser bekannte Schauspieler ist Vorsitzender der NRA, eines Vereines in den USA, der für den unkontrollierten Privatbesitz von Feuerwaffen einsteht und eine starke Lobby inne hat. Man glaubt kaum was man da sieht. Dieser Typ hebt bei einer Rede vor den Vereinsmitgliedern ein Gewehr und schreit der Menge entgegen „aus meinen kalten, toten Händen“. Er hält Pro-Waffen-Reden in Orten wie Colombine kurz nachdem dort zwei Jugendliche ein Massaker in einer Schule anrichteten, mittels dem brutalen Gebrauch großkalibriger Feuerwaffen. Im Interview mit Heston kann man dessen Ungebildetsein kaum glauben. Er weist als Erklärung für die vielen Schusswaffenopfern in den USA auf die Geschichte. Die der USA sei sehr gewalttätig. In Deutschland oder Frankreich sei dies nicht so gewesen. Schließlich geht Heston einfach und bricht das Interview ab.
Doch dies sind nur Einzelszenen(der Film besteht aus vieler solcher unglaublichen Szenen!). Moore liefert ein Gesamtbild. Er zeichnet die Geschichte des Waffentragens in den USA nach, er zeigt die Auswirkungen der Bush´schen Sozialpolitik auf die Gesellschaft. Er zeigt arme farbige Familien, in denen die Eltern kaum Zeit für ihre Kinder haben, weil sie mehrere Jobs annehmen müssen. Kinder die dann auf der Straße und vorm Fernseher groß werden. Er zeigt Supermärkte und Banken, die selbst Kinder mit Waffen und Munition versorgen. Er zeigt ein Gegenbeispiel zur amerikanischen Gesellschaft: die Kanadische. Kanada hat fast die selbe Sozialstruktur wie die USA. Viele Schwarze in der Bevölkerung. In Kanada hat fast jeder ein Gewehr. Dennoch gibt es kaum Schusswaffenopfer. Die Kanadier lassen sogar ihre Wohnungen und Häuser offen. Moore fragt nach dem Problem der Amerikaner und geht jeder Antwort, die er bekommt nach. Es liegt an der Geschichte, an den Ausländern, an den Schwarzen, an den Videospielen... Doch keine Antwort hält auch nur der kleinsten Prüfung stand. Moore zeigt durch diese Suche nach Antworten eine differenzierte Antwort auf. Es ist nicht allein die Armut, bedingt durch die katastrophale Sozialpolitik der Regierung. Es ist nicht allein der leichte Zugang zu Waffen, der uns in Europa zu Recht erschreckt. Es sind nicht alleine die Strategien der Konzerne, die ihre Arbeitskräfte ausnutzen und die Kids mit aggressiver Werbung angehen. Es ist das Zusammenspiel dieser Missstände, die sich in den USA, dem Musterland des Neoliberalismus, gegenseitig potenzieren.
Moore liefert nicht nur interessante Fakten und Zusammenhänge zu einem erschreckenden Thema. Er macht es mit Witz und Ironie, die einem die Absurdität zeigen, die diese Fakten in sich tragen. Darüber hinaus bettet Moore die Probleme innerhalb der USA in die Weltpolitik ein. Auch wenn es ihm speziell um die Gewalt in den USA geht, greift er auf historische Beispiele anderer Nationen zurück. Auch zeigt er die amerikanische Außenpolitik und deren Auswirkungen. In einer Sequenz werden alle krassen Verfehlungen der US-Außenpolitik chronologisch aneinandergereiht, ironisch untermalt mit dem Song „What A Wonderful World“. Enden tut diese Sequenz mit Bildern des 11. September. Selten wurde den Amerikanern derart eindringlich gezeigt, dass sie nicht ganz unschuldig an diesem Terroranschlag sind.
Fazit: Bowling for Columbine ist eine fantastische Dokumentation, die sicher einmal, wenn die Supermachtstellung der USA Geschichte sein wird, zu einer wichtigen historischen Quelle werden könnte. Jedem ist dieser Film zu empfehlen. Politisch gebildete Menschen werden genug Diskussionsstoff finden, weniger politisch gebildeten Menschen ist dieser Film zu empfehlen, da er einen guten Einstieg in die bewusste Wahrnehmung der momentanen weltpolitischen Prozesse darstellt. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
-
maybe1987, 08.09.2007, 00:19 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
SH - bei dem Film stimm ich dir zu :) Ich mag deine USA-Kritik...
-
-
Bowling macht Böse!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Tatort Arthouse, Der Besondere Film, vorletzte Woche in meinem Stammkino. Für einen Tag lief dort Bowling for Columbine und die besondere Qualität dieses Filmes schien sich auch schon herumgesprochen zu haben, denn der Kinosaal war voll bis obenhin, was die Kinobetreiber dazu brachte ihn am folgen Montag erneut zu zeigen, obwohl er garnicht angelaufen war.
Zuerst aber die Frage, um was geht es in dem Film eigentlich? Dies ist nämlich garnicht so leicht zu beantworten, im Prinzip handelt es sich um eine Dokumentation über einige Aspekte der US-amerikanischen Mentalität, ihrer Ansichten und insbesondere den Waffenrechten in den USA. Realisiert wird dies durch eine bunte Mischung aus Interviews, Polizeivideos, Comics und vielem mehr. Wer dabei nun aber einen trockenen Bericht erwartet, der könnte kaum mehr daneben liegen. Der Film ist sehr rasant zusammengeschnitten, zu tiefst zynisch und läßt dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen. Immer wieder werden neue Personen vorgestellt, neue Gesetze erklärt und neue Ansichten zum Besten gegeben, die dem Durchschnittseuropäer die Haare zu Berge stehen lassen dürften.
So kommt es schonmal vor, daß ein Schüler erklärt demletzt mal ein Faß Napalm gebastelt zu haben, was er nicht besonders schlimm findet, er hat es ja nicht benutzt. Ein ander mal bekommt man erleutert, daß zumindest Atomwaffen nur eingeschränkt zugänglich sein sollten, da es eine Menge Verrückte da draußen gäbe - was übrigens Jemand sagt der auf alles schießt was sich seiner Farm nähert und mit einer geladenen 44er Magnum unter dem Kopfkissen schläft.
Solche Szenen führen bei den Zuschauern immer wieder zu Kopfschütteln, häufig aber auch zu ungläubigem Gelächter - immer aber mit einem bitteren Beigeschmack, wenn man sich bewußt macht, daß viele Amerikaner tatsächlich dieser Ansicht sind und daß man nunmal mit 7 Jahren von der Schule verwießen wird, wenn man ein Schnitzel auf einen Lehrer richtet und Peng! Peng! (!) sagt.
Besonders interessant sind die Interviews mit berühmten Persönlichkeiten im Verlauf des Films, so z.B. mit Marilyn Manson, der sehr ruhig argumentiert und einen durchaus klugen und verständnissvollen Eindruck macht, während der Vorsitzende der NRA (National Rifle Association) einfach kurzerhand den Raum verläßt als ihm das Gespräch unangenehm wird.
Der "Höhepunkt" des Films ist wohl eine mehrminütige Zusammenfassung aller Verbrechen die im Namen der USA seit Ende des zweiten Weltkrieges begangen wurden. Unterlegt mit dem Lied "What a Wonderfull World" erfährt man so ganz nebenbei, das fast alle Diktatoren und Top Terroristen von den USA eingesetzt bzw. unterstützt wurden. All dies ist eine Art Antwort auf die vorrangegangene Aussage eine Demokratie könne nichts Unrechtes tun und es würde niemals ein Krieg von einer Demokratie ausgehen.
Bowling for Columbine ist komplett im englischen Orginalton belassen und hat nur deutsche Untertitel erhalten, die zwar eine relativ genaue Übersetzung liefern, wer des Englischen mächtig ist sollte aber dennoch versuchen die Untertitel nicht zu lesen und lieber dem Gespräch zu lauschen, da man so so manches Detail erfährt das nicht extra mit übersetzt wurde.
Alles in Allem ist Bowling for Columbine Jedem Kinogänger nur zu empfehlen, der auch bereit ist sich mit einem sehr viel Ernsteren Thema zu befassen - hier kommt man sicher nicht aus der Vorstellung und denkt "Ha was ein lustiger Film", dafür hat man aber sehr viel Stoff zum Nachdenken und muß einfach ein kleines Meisterwerk würdigen.
Daher ganz klar: Note 1! weiterlesen schließen -
Waffen für alle!!!
18.02.2003, 19:40 Uhr von
Libraia
Am meisten interessiere ich mich für Bücher, Filme und Politik. Klar, dass ich hierüber auch am m...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Bowling for Columbine
Michael Moore, bis vor kurzem hat dieser Name wahrscheinlich den meisten Deutschen nichts gesagt. Das hat sich mittlerweile geändert, einmal wegen dem sehr erfolgreichen Film „Bowling for Columbine“ , aber auch wegen dem fast zeitgleich erschienen Buch (die erste Auflage ist schon ausverkauft) „stupid white men“.
Ich hatte das Glück, Michael Moore, diesen absolut durchschnittlichen, übergewichtigen, absolut nicht intellektuellen und äußerst harmlos wirkenden Amerikaner, schon vorher kennen zu lernen. Mein Sohn, der ein Jahr Highschool in den USA hinter sich hatte, brachte mir damals dessen Buch „Downsize it“ mit. Dieses Buch (es handelt u.a.von der Rolle der USA bei der Globalisierung) faszinierte mich sehr. Konnte es das wirklich geben, ein Ami, der „linke“ Ideen vertritt, der Amerikas Vorreiterrolle in der Welt kritisch sieht, ein Ami, dem soziale Gerechtigkeit wichtig ist und der das alles dann auch noch so schreibt, dass es jeder, der des Lesens kundig ist, verstehen kann???
Und nun, knapp zwei Jahre später taucht der selbe Michael Moore wieder auf, diesmal allerdings nicht mehr als Geheimtipp, sondern er kommt schon ziemlich groß raus: als Bücherschreiber in einem bekannten Verlag und als Filmemacher mit riesigen Plakaten überall, großen Anzeigen und praktisch einer Rezension in jeder Zeitung. In Cannes bekam der Film den Spezialpreis der Jury. Es ist das erste Mal seit 46 Jahren (!!!), dass in Cannes ein Dokumentarfilm in den Wettbewerb aufgenommen wurde.
Klar, dass ich ins Kino musste (ebenso klar, dass sich das Buch jetzt in unserem Haushalt befindet, allerdings noch ungelesen).
Auch wenn es bei Ciao leider keine Vergütung mehr gibt (haben sie das für Filme jetzt ganz abgeschafft oder nur fast vollständig?) und mein Konto eigentlich eine kleine Aufbesserung nötig hätte, möchte ich gerne meine Eindrücke von dem Film notieren.
Vorweg:
Unbedingt ansehen!
Zum Regisseur und Selfmademan Michael Moore:
Vor einigen Jahren kam es in Flint, Michigan zur Schließung der General Motors Werke. Diese Werke waren der Lebensmittelpunkt des Städtchens. Nach der Schließung und Verlegung der Firma nach Mexiko versank Flint in Armut, Arbeitslosigkeit und Depression. Moore, ein einfacher Mann, wollte verstehen: er folgte Roger, dem Besitzer von G.M. und konfrontierte ihn mit den Folgen seines Handelns. Daraus entstand dann der Film „Roger and Me“, der in den USA relativ erfolgreich war.
Moore ist immer noch der „Typ von nebenan“, ein bisschen simpel wirkend, eindeutig zu dick, ein harmloser bärtiger Teddybär mit zu weiten Jeans, der mit seinen einfachen Fragen, die er zwar vordergründig naiv, aber unheimlich hartnäckig stellt, seine Interviewpartner ganz schön ins Schwitzen bringt.
Zum Film:
Das ist gar nicht so einfach – denn: eine Handlung hat der Film nicht, eine Genrebezeichnung zu finden ist auch nicht ganz ohne. Bowling for Columbine ist eine ungewöhnliche Mischung aus einem Dokumentarfilm und Interviews versetzt mit Comiceinlagen und historischen Zeitdokumenten. Der Film ist sowohl lustig als auch todernst. Lustig in seiner Ausführung und ernst in seinem Anliegen.
Zur Erinnerung: Columbine ist der Name der Schule in Littleton, in der 1999 zwei Schüler für ein Massaker bis dahin unbekannten Ausmaßes gesorgt hatten. Mit halb- bzw. vollautomatischen Waffen mähen sie Schüler und Lehrer nieder und töten sich schließlich selbst.
Anschließend kam es zu landesweiten Protesten gegen die allzu liberale Waffengesetzgebung in den Staaten. Kurz danach fand eine Versammlung der N.R.A. (National Rifle Association), der Waffenfreunde genau in Littleton statt. Charlton Heston, der bekannte Schauspieler, der auch Vorsitzender der N.R.A. hielt eine triefende patriotische Rede (with my cold bloody hands) mit der er zur Verteidigung des uramerikanischen Rechts darauf, Waffen zu besitzen und zu tragen aufruft. Auch als später in einer anderen Schule ein 6-jähriges Mädchen von einem gleichaltrigen Mitschüler erschossen wird, erscheint wieder Charlton Heston kurz darauf in der Stadt. Ein Zusammenhang mit den Ereignissen wird abgeleugnet.
Michael Moore spricht nun mit ganz vielen Personen, die mittel – und auch nur unmittelbar mit den Massakern zu tun hatten. Lehrer, Sheriffs, Politiker, Mitschüler, Eltern kommen zu Wort. Alle möglichen Motive werden genannt: der leichte Zugang zu Waffen, die Videospiele, ein schlechtes Elternhaus, Gewalt im Fernsehen und was nicht noch alles.
Moore begleitet die Eltern von Opfern auf ihren Demonstrationen gegen Waffen, er hört den traumatisierten Mitschülern zu, und er tröstet die Lehrerin der Grundschule, die mit ansehen musste, wie ihre 6-jährige Schülerin starb.
Nun, zugegeben, bis jetzt hört sich das alles noch nicht sehr lustig an. Ich muss gestehen, dass ich während des Filmes auch richtig geweint habe, z.B. als Dokumentaraufnahmen und Tonbandmitschnitte während der schrecklichen Ereignisse in Columbine gezeigt wurden und mir noch mal so richtig klar wurde, wie grässlich es ist, dass so etwas passieren kann. Natürlich fiel mir auch Erfurt, unser deutsches Littleton, wieder ein. Immer wieder gab es Szenen, bei denen mir ein Schauder über den Rücken lief, beispielsweise wenn Angehörige einer Bürgerwehr interviewt werden, die sich völlig sicher sind, dass sie richtig handeln, wenn sie das Gesetz selbst in die Hand nehmen und stolz erzählen, wie viele geladene Waffen sie zu Hause haben.
Dennoch: Bowling for Columbine ist auch ein lustiger Film! Das kann ich daran messen, dass ich öfter gelacht als geweint habe (wesentlich öfter!), aber nicht nur daran.
Die Dreistigkeit, die Naivität und der Wille, etwas unbedingt herauszufinden, die Michael Moore an den Tag legt, das ist oft unwahrscheinlich komisch. Er führt mit seinen Fragen und seinem Nachhaken in unnachahmlicher Weise die Dummheit, den Rassismus und die Kaltschnäuzigkeit mancher seiner Gesprächspartner vor.
Seine Angriffe auf die immer schon gewalttätige Politik der USA finde ich ganz schön mutig: nicht nur die schmutzige Rolle die die USA beim Vietnamkrieg, bei der Ermordung Allendes in Chile, in Panama und während des Krieges zwischen Iran und Irak(wo Amerika beiden Waffen lieferte)werden in Dokumentarausschnitten gezeigt, sondern auch die aktuelleren Heldentaten Amerikas: die Bombardierung Serbiens, die Bewaffnung der Taliban, das Bombardement einer Arzneimittelfabrik im Sudan und nicht zuletzt die Unterstützung die Bin Laden erhalten hatte. Wer sich traut, im heutigen Amerika, zumal nach dem 11.9. des Vorjahres solche Wahrheiten beim Namen zu nennen(auch wenn natürlich alles nur kurz angeschnitten wird und deshalb in seiner Aussage oft etwas verkürzt ist), den nenne ich nicht nur mutig, dem zolle ich auch meinen Respekt.
Sehr zynisch, sarkastisch und witzig ist auch der kurze Zeichentrickfilm „eine kurze Geschichte Amerikas“, den man auch unter www.bowling-for-columbine.com ansehen kann.
Alles ist hier drin: das Abschlachten der Indianer, die Sklaverei, KuKluxKlan, die Bürgerrechtsbewegung, die Dummheit und die Angst der Amerikaner vor jedem und vor allem vor sich selbst.
Wer sich den Film nicht ansehen mag, möge doch zumindest diese Seite besuchen, man kann hier auch sehr treffende Szenen aus dem Film selbst sehen.
Trotz allem „Ami-bashing“: der Film ist nicht antiamerikanisch per se. Ich bin beeindruckt von Michael Moore, der ja auch Ami ist und von vielen seiner Gesprächspartner. So ein Sheriff, der sich empört über ein Sozialsystem, das arbeitslose, alleinstehende, schwarze Mütter dazu zwingt, 70 Stunden pro Woche zu arbeiten, um von dem Lohn noch nicht mal überleben zu können. Von manchen Eltern aus Littleton, die wirklich aufgewacht sind nach den Ereignissen und versuchen, Dinge zu ändern. Fasziniert auch von dem kleinen Erfolg, den zwei junge Männer, die in Columbine fürs Leben behindert wurden: sie gingen gemeinsam mit Moore zu dem Supermarkt, der den Tätern die Munition verkauft hatte und setzen tatsächlich durch, dass Munition aus dem Angebot genommen wird.
Auch ein Interview mit Marilyn Manson, dem bösen Buben Amerikas (der von vielen indirekt für das Massaker verantwortlich gemacht wurde, da die Täter seine aggressive Musik gehört hatten) erstaunte und überraschte mich positiv: ein erstaunlich intelligenter und politisch denkender junger Mann, der zu Mitgefühl fähig ist.
Hier wird auch der Titel des Films erklärlich: Vor der Tat spielten die Schüler Bowling und noch vorher hörten sie Manson. Warum also macht man nicht das Bowlingspielen verantwortlich für den Massenmord?
Nein, ein Amerika, in dem ein solcher Film erfolgreich ist und in dem es immer noch so viele Menschen gibt, die sich für (sag ich jetzt mal so platt) eine bessere Welt einsetzen, kann so schlecht nicht sein…
Was ist nun die Aussage des Films?
Man denkt die ganze Zeit, es ginge Michael Moore in erster Linie darum, die Waffenverliebtheit der Amis anzuprangern, den sorglosen Umgang mit Gewehren aller Art, die Militarisierung der Gesellschaft und die überaus große Akzeptanz gegenüber Selbstverteidigung, die auch Präventivverteidigung ist. Dann allerdings geht Moore nach Kanada, in ein Land, in dem es mindestens genau so viele Waffen pro Einwohner gibt, in dem ebenfalls Gewaltfilme gesehen werden und Egoshooterspiele gespielt werden. Dennoch:
Hier kommt es nur zu einer verschwindend geringen Zahl von Erschießungen und Morden durch Schusswaffen. Was ist der Grund?
Ganz klar wird das nicht, aber immerhin: das soziale System in Kanada ist wesentlich besser, sei es das Gesundheitssystem oder Einrichtungen wie Kindergärten, Jugendtreffs etc. Es gibt wesentlich weniger Rassismus in der Gesellschaft (obwohl die Anzahl von Schwarzen, Indern, Asiaten etc. ähnlich groß ist) und vor allem: die Menschen haben weniger Angst!
Sie lassen die Türen offen, sie sind nicht hysterisch, wenn sie mal jemand anspricht und es passiert tatsächlich viel weniger.
Nun ja, das ist eine interessante These! Ich denke dennoch, dass auch durchgeknallte hysterische und überängstliche Amerikaner sich gegenseitig weniger töten würden, wenn der Zugang zu Schusswaffen schwerer wäre.
Den krönenden Abschluss des Films bildet ein Interview, das Moore mit Charlton Heston in dessen eigener Villa gelingt. Er bekommt das Gespräch in seiner Eigenschaft als Mitglied der NRA (interessant, dass Moore Mitglied ist, das wird aber leider nicht thematisiert) genehmigt. Heston beruft sich auf sein von der Verfassung garantiertes Recht, Waffen zu besitzen, sie geladen im Haus zu haben und sie mit sich zu führen. Als Antwort auf die Frage, warum Amerikaner sich so häufig gegenseitig erschießen, fällt Heston nur die gewalttätige Vergangenheit Amerikas ein. Doch Moore lässt nicht locker: Was denn mit der Vergangenheit Deutschlands , Englands, Russlands und so weiter wäre. Konfrontiert mit Fragen nach Hestons Reden kurz nach den tragischen Erschießungen in Columbine und in Flint, bricht dieser konsterniert das Gespräch ab und lässt Moore stehen. Als Erinnerung hinterlässt dieser ein Foto des kleinen getöteten Mädchens (das fand ich dann fast ein bisschen zu kitschig, aber o.k. Moore ist halt doch ein Ami irgendwie;))
Fazit:
Ein überaus gelungener, polarisierender, elektrisierender Film, den man einfach gesehen haben sollte!
Wer allerdings eine ausgewogene politische Analyse erwartet oder gar einen objektiven Bericht über die Ereignisse in Littleton, der ist falsch.
Moore möchte subjektiv sein, er möchte die Menschen aufrütteln und zu Diskussionen anregen, er möchte Emotionen schüren, manchmal bedient er sich dabei auch genau der gleichen Mittel, die er sonst bei den Medien oft kritisiert.
Wie ich den Film fände, wenn meine Ausgangsmeinung eine andere wäre? Nun ja, das weiß ich nicht, aber es würde mich interessieren. Vielleicht kann mir ja jemand, der den angesprochenen Themen ganz anders gegenüber steht, einen Kommentar dazu schreiben.
Natürlich freue ich mich aber auch über Kommentare von Leuten, die ihn genauso gut wie ich fanden. weiterlesen schließen -
Pass auf, wenn einer bowlen geht
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
"Der Morgen des 20. April 1999 sieht nach einem ganz normalen Tag in Amerika aus. Farmer bestellen ihre Felder, Milchmänner liefern Milchflaschen aus, der Präsident lässt Bomben über einem Land abwerfen, dessen Namen wir nicht einmal aussprechen können..." und zwei Jungen gehen in Littleton, Colorado zum bowlen. Kurz danach, so nach zwei Runden bowlen begeben sie sich bis an die Zähne bewaffnet an die Columbine Highschool und erschiessen 12 ihrer Mitschüler und einen Lehrer.
Gleichzeitig ist dies der Tag, an dem im Kosowo durch die USA die meisten Bomben abgeworfen werden.
Die beiden Jungen hatten sich übrigens mit der Munition, die sie an der Highschool verballerten, so an die 300 Schuss, in einem Supermarkt (K-Mart) eingedeckt. Einfach so. Am Ende des Massakers richteten sie die Waffen gegen sich selbst.
Zu Beginn des Films sehen wir Michael Moore, wie er eine Bank betritt und ein Konto eröffnen will. Was für ein Konto er den eröffnen wolle, wurde er gefragt, das, antwortete er, bei dem man bei der Eröffnung ein Gewehr geschenkt bekommt. Kein Problem, er muss dann nur einen Betrag auf das neue Konto einzahlen und er kann sich schon mal ein Gewehr aus dem Katalog aussuchen. Und diese Gewehre haben sie auch hier, da kann ich gleich eins mitnehmen? Wir haben an die 500 Gewehre im Tresorraum, erklärte die Bank-Angestellte ihm. Michael Moore eröffnet ein Bankkonto, muss dann noch einen Fragebogen ausfüllen "wir sind lizensierter Waffenhändler" "ach, Waffenhändler und Bank zugleich?" Und als er dann via Fragebogen bestätigt hatte, dass er nicht wegen "Geisteskrankheit justiziert worden ist" was das denn bedeute, fragte er, es bedeutet, anwortet sie, ob sie je im Zusammenhang mit Geisteskrankheit verurteilt wurden. Ach so, meinte er, wenn ich nur so geisteskrank bin ohne je in dem Zusammenhang verurteilt worden zu sein, macht das nichts? nein.
Michael Moore kommt wenig später als stolzer Besitzer eines neuen Gewehrs aus der Bank.
Wenn die Zuschauer am Anfang noch einige Male schallend lachten, blieb einigen spätestens jetzt doch die Spucke weg. Einfach undenkbar, bei uns gibts vielleicht eine Kaffeemaschine oder einen DVD-Player, aber sicher kein Schiessgewehr. Einfach undenkbar. Anders in den USA, im zweiten Verfassungszusatz wird jedem amerikanischen Bürger 'zur Sicherheit des Staates' das Recht auf Waffenbesitz zugesprochen. So bekommt dann Michael Moore auch seine Patronen zum Gewehr beim Friseur, während dieser ihm am Haarschnitt feilt. Es wird angenommen dass in den USA 250 Millionen Schusswaffen kursieren.
Michael Moore nahm das Massaker von Littleton zum Anlass, diesen Dokumentarfilm zu drehen, immer mit der Frage unterwegs: "Sind wir verrückt nach Waffen - oder sind wir nur verrückt?" Und "weshalb sterben in Amerika pro Jahr über 11'000 Menschen durch eine Schusswaffe", während in anderen Ländern diese Zahl zwischen 50 und 350 liegt, In Deutschland sind es im Vergleich "nur" 381 Tote, in Frankreich 255, in England 68, Kananda liegt bei cirka 50 (soweit ich mich erinnere). Manche antworten, wegen der vielen unterschiedlichen Ethnien, das kann nicht sein, sagt Moore, in Kanada gibt es ebenfalls die unterschiedlichsten Volksangehörigen. Dann eben wegen der blutrünstigen Vergangenheit der Vereinigten Staaten, auch falsch, kontert Moore, Deutschland und Grossbritanien haben eine viel mörderischere Vergangenheit als die USA und trotzdem bringen sich deren Bürger nicht gegenseitig um.
Micheal Moore kommt zu dem Schluss, dass es an einer "organisierten Paranoia" liegt, welche durch Politiker und Medien täglich, stündlich verbreitet werden. Im TV nichts als Mord und Totschlag, Reporter die sich an die Fersen von Polizisten heften, diewelche wiederum auf Verbrecherjagd sind, Hubschrauber, die Verfolgungsjagden aus der Luft filmen und direkt ins Fernsehen übertragen, Nachrichtensprecher, die von nichts anderem erzählen als von Mord und weisse Amerikaner, die sich in Vororten hinter Elektrodraht und Securityleuten verstecken, die 7 Schlösser an ihren Türen haben und alle mit einer entsicherten Knarre unterm Kopfkissen schlafen. Und dann noch Politiker, allen voran der Präsident, welche den Amerikanern ständig erzählen, wie sehr sie bedroht werden und all das wurde dann leider auch noch bestätigt durch die Ereignisse des 11. Septembers, danach wurden noch mehr Waffen verkauft.
Michael Moore interviewt Charlton Heston, den Schauspieler und Vorsitzenden der NRA (National Riffle Association), der kurz nach dem Massaker in Littleton auftauchte und eine Pro-Waffen-Rede schwang vor Anhängern (und dies ebenso tat in einer anderen Kleinstadt, nachdem ein 6jähriger dort ein 6jähriges Mädchen erschossen hatte), er interviewt den Rocksänger Marilyn Manson, dem unterstellt wurde, mit seiner Musik für die Tragödie mitverantwortlich zu sein, und er unterhält sich mit "South Park"-Zeichner Matt Stone, der ebenfalls mal an der Columbine-Highschool zur Schule gegangen war.
Es kommen Schüler zu Wort und Einwohner Littletons, und Moore begleitet 2 Opfer von Littleton - einer querschnittsgelähmt, der andere invalide mit einer inoperablen Kugel in Aortanähe - zum Hauptsitz der Supermarktkette K-Mart, um in einem symbolischen Akt die in ihren Körpern steckenden Kugeln an die Kette zurückzugeben. Was selbst Moore da noch nicht geglaubt hatte, die Supermarktkette versprach, innert 90 Tagen die Munition aus ihrem Sortiment zu nehmen und künftig nur noch Munition und Zubehör zu führen welches für die Jagd benötigt wird. Na immerhin.
Amerikas führender Satiriker, Filmemacher und Buchautor ("stupid white men") Michael Moore ist hier mit viel Witz und einem beissenden Sarkasmus ein irres Porträts eines offenbar latent irren Volkes gelungen, wofür er zu Recht, wie ich meine, in Cannes den Spezialpreis der Jury bekam.
Diese Mischung aus knallharten Fakten, einer klaren Positionierung Moores gegen die Waffenlobby (wie hat er es nur geschafft, dass Hestons Interview drin bleiben konnte) und brüllender Satire, was im Kinosaal einerseits schallendes Gelächter auslöste, manchesmal das Lachen einem im Hals stecken blieb, denn selbst im ersten Moment komische Szenen wirkten auf einmal schockierend, wenn bei allem Witz dem Zuschauer allmählich aufgeht, welche Absurditäten sich jenseits des Teiches abspielen.
Wenn zum Beispiel der nette Nachbar allen Ernstes erklärt, dass es die Pflicht eines jeden Amerikaners sei, sich selber zu verteidigen und sich somit zu bewaffnen, sowas könne man nicht der Polizei überlassen. das wirkt einerseits komisch, anderseits schockierend, wenn wir uns der Tragweite des gesagten bewusst werden - was bedeutet das. Vorallem, wenn sich die Amerikaner offenbar derart in Panik befinden, dass sie auf alles ballern, was sich bewegt. Stell dir vor, du hast zuviel getrunken, verläufst dich, tauchst in der falschen Strasse auf, im falschen Vorgarten, Päng, dumm gelaufen.
Der Dokumentarfilm ist unterhaltsam, lehrreich (was sie schon immer über Amerika wissen wollten) und bietet eine Menge Stoff zum nachdenken, nicht nur für Amerikaner. Ich empfehle den Film wärmstens, er läuft nicht in den grossen Kinos, sondern in den eher kleineren, in Frankfurt habe ich den Film im Berger-Kino gesehen, in einer teils übersetzten und deutsch kommentierten, teils untertitelten Fassung, er läuft aber auch in einigen Kinos ganz im Originalton. Ich fürchte, lange wird er nicht mehr zu sehen sein, denn der Start war schon vor einigen Wochen, am 21. November.
Und als letztes fragt Micheal Moore: "Warum macht man eigentlich nicht das Bowlen dafür verantwortlich. Schließlich war das das letzte, was sie vor ihrem Amoklauf getan haben."
Bowling for Columbine
Kanada, USA 2002
Regie: Michael Moore
Drehbuch: Michael Moore
Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough
Schnitt: Kurt Engfehr
Produzenten: Charles Bishop, Jim Czarnecki, Michael Donovan, Kathleen Glynn, Dave Hamilton, Michael Moore
Soundtrack: Jeff Gibbs
Laufzeit: 123 Minuten
Genre: Dokumentation
Schauspieler:
Michael Moore - sich selbst
George W. Bush - sich selbst
Dick Clark - sich selbst
Marilyn Manson - sich selbst
John Nichols - sich selbst
Matt Stone - sich selbst
u.a. weiterlesen schließen -
Innenansichten der waffentragenden USA
30.01.2003, 18:46 Uhr von
emmtie
Da wollen wir YOPI einmal eine 2.Chance geben (wenn auch nur auf Bewährung). Und dabei geht es ga...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ein Dokumentarfilm im Kino, in den man auch noch mehrmals geht und damit noch nicht einmal die Ausnahme ist? Und das, obwohl keine besonderen Trickeffekte vorhanden sind oder faszinierende Aufnahmen, wie z.B. bei Nomaden der Lüfte, gezeigt werden? Und der zu allem Überfluss auch noch eine Aussage vermitteln will, dabei aber auch unterhaltsam ist?
Das klingt fast wie die eierlegende Wollmilchsau oder eine Werbespot für Überraschungseier. Doch dem amerikanischen Filmemacher Michael Moore ist diese Quadratur des Kreises mit seinem Werk "Bowling for Columbine" definitiv gelungen.
Inhalt:
=====
Bei "Bowling for Columbine" gibt es keinen gradlinigen Aufbau oder eine klare Struktur. Der Film ist eher eine Art Spurensuche oder ein Erklärungsversuch in mehreren Ansätzen dafür, warum in den Vereinigten Staaten von Amerika mehr Menschen mit einer Waffe getötet werden als in jedem anderen Land der Welt.
Rund um das Massaker an der titelgebenden Columbine-High-School in Littelton, bei dem zwei Schüler schwerbewaffnet in ihre Schule eindrangen und Mitschüler und Lehrer erschossen und einem Vorfall in Flint, der Heimatstadt des Autors, bei dem ein Sechsjähriger ein gleich altes Mädchen in der Schule erschoss, versucht Michael Moore Gründe dafür zu finden.
Doch der Film ist kein Rekonstruktionsversuch dieser konkreten Fälle, sondern man bekommt eigentlich immer nur Bruchstücke aus dem amerikanischen Alltag gezeigt, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Sei es die Bank aus der Anfangssequenz, bei der man sich ab einer gewissen Einlage gleich auch noch ein Gewehr aussuchen kann oder die privaten Miliz-Mitglieder, die mit Inbrunst ihr Recht, sich zu verteidigen, vorbeten und im gleichen Atemzug mit den Waffen, die sie zu Hause haben, protzen, die mit dem Begriff Verteidigung nur schwer in Einklang zu bringen sind.
In Littleton präsentiert sich ein Manager von Lockheed in einer der größten Raketenfabriken der USA in der Raketen-Montagehalle und gibt sich betroffen von den Ereignissen an der Columbine; denn viele der Eltern der betroffenen Schüler arbeiten in dieser Fabrik. Ein Bild das so abstrus ist, dass man nicht weiß, ob mal lachen oder weinen soll.
Ein weiteres großes Teil des Puzzles ist ein Vergleich der Verhältnisse in den USA und Canada und Erklärungsversuche, warum Kanada bei ähnlich Voraussetzungen eine viel geringere Mordrate hat.
Auch die Rolle der NRA, der National Riffle Association, wird kritisch beleuchtet. Wobei Moore sogar selbst Mitglied der NRA ist :-) Auch die Presse bleibt in Szenen rund um den Tod der Sechsjährigen nicht verschont.
Stilistisch besteht der Film zum großen Teil aus den Gesprächen, die Moore meist sehr spontan führt; aufgenommen von seinem mobilen Kameramann. Doch zwischen den Gesprächen wird immer wieder durch Ausschnitte aus Filmen, Dokumentationen, das Einblenden von Bildern und dazu passender Musik eine Art Gegenpol gebildet, der mal sarkastisch, mal einfach nur die Lächerlichkeit der vorher in den Interviews getroffenen Aussagen hervorhebend, dem ganzen Film als eine Art Klammer dient und die dahinterstehende Aussage deutlich macht.
Einer der Höhepunkte des Films ist ein kurzer ironischer Comic, der die Geschichte der USA zusammenfasst und dabei spielt natürlich die Bewaffnung eine große Rolle.
Es macht wenig Sinn, alle Teile des Filmes aufzuzählen; dies muß man selbst gesehen haben. Aber zwei Teile muß ich noch erwähnen: Mit zwei Opfern der Columbine-Schiesserei geht er zur Geschäftsleitung von KMart, einer großen Supermarktkette, die die Munition an die Attentäter verkauft hat. Durch Beharrlichkeit und die Einschaltung der Presse bewegen sie KMart dazu ihren Verkauf von Munition einzuschränken. Und am Ende des Filmes besucht er Charlton Heston,dem bekannten Schauspieler und Vorsitzende der NRA, und spricht ihn darauf an, daß jeweils kurz nach den Vorfällen in Littleton und dem Tod des kleinen Mädchen in Flint in diesen Städten große Versammlung der Waffenbefürwortern abgehalten wurden.
Man sollte auch gleich eine Warnung aussprechen: Gerade in den Zwischeneinspielungen sind einige sehr erschreckende Szenen zu sehen. Denn es werden Ausschnitte gezeigt, in denen Menschen erschossen werden. Und zwar real. Auch die Aufzeichnungen der Überwachungskameras in der Columbine-Highschool während der Tat haben für mich etwas sehr Erschreckendes, obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie keine Details zeigen. Auch wenn man meint, durch all die fiktiven Filmmetzeleien abgehärtet zu sein, bekommt hier meiner Ansicht nach bewusst Schockierendes zu sehen, das aufrütteln soll.
Der Autor:
=======
Michael Moore ist schon länger als einer der besten und kritischsten Dokumentarfilmer der USA bekannt. Zum erstenmal aufgefallen ist er mit einem kritischen und gleichermaßen ironischen Film über die Schließung eines großen Automobilwerks in seiner Heimatstadt Flint und seinem Versuch den Aufsichtsratsvorsitzenden von General Motors dazu zu bringen, sich zu dieser Schließung zu äußern ("Roger & me"). Er macht und produziert Fernsehserien mit einem ähnlichen Anspruch und hat auch schon einige Bücher geschrieben. Absolut lesenswert ist "Stupid white man", das zu meiner großen Freude momentan die deutschen Bestsellercharts anführt (und über das ich dringen auch noch eine Meinung schreiben sollte)
Meine Meinung:
===========
Auf dem ersten Blick könnte man denken, der Film ist Antiamerikanismus pur und schürt nur wieder die allgemeinen Vorurteile über Amerikaner als waffenstarrende, uneinsichtige Hardliner. Dieser Grundton ist natürlich unübersehbar vorhanden, doch der Amerikaner Michael Moore macht es sich dann doch nicht ganz so einfach.
Denn gerade in einigen Passagen, in denen die USA mit Kanada verglichen werden, zeigt er auf, dass viel der Argumente, die für die vielen Toten durch Schusswaffen in den USA angeführt werden, nicht der Weisheit letzter Schluß seinen können. In Kanada gibt es vergleichbar viele Waffen, die man relativ problemlos erwerben kann. Der Anteil der ethnischen Minderheiten ist ähnlich hoch und auch der Konsum von Gewaltvideos u.ä. lässt sich mit den USA vergleichen. Und doch ist die Anzahl der Morde in Kanada im prozentualen Vergleich um ein Vielfaches geringer als in den USA.
Und hier kommt Moore dann zu der Aussage, die für mich einer der wesentliche Punkte des Filmes ist. Der entscheidende Unterschied ist die Tatsache, dass in den USA die Furcht der Bevölkerung ganz anders geschürt wird. Seien es Fernsehnachrichten oder Pseudo-Dokus wie die Erfolgsserie "Cops": Dem durchschnittliche Amerikaner wird weisgemacht, dass er immer und ständig gefährdet ist und daher verhält sich entsprechend. Im Film fallen Aussagen von Polizisten, dass die Verbrechensrate in ihren Bezirken eigentlich sinkt, aber das subjektive Sicherheitempfinden der Bevölkerung immer schlechter wird. Davon profitieren die Verkäufer von Haussicherheit und natürlich auch Waffenhändler. Die teilweise unbegründete Angst der Amerikaner ist nach Moores Ansicht einer der Hauptgründe, warum es zu so viele Zwischenfälle mit Waffen kommt.
Manche werden sich jetzt auch noch fragen, wie der Film zu seinem Titel kam. Die beiden Täter von der Columbine-Highschool waren nachweislich vor ihrer Tat noch auf der Bowlingbahn. Und Moore stellt im Film die ironische und gleichermaßen provokante Frage, ob nicht das Bowling genauso eine Ursache für ihrer Taten gewesen sein könnte, genauso wie "Experten" nach dieser Tat natürlich die "üblichen Verdächtigen" von Gewaltvideos über Computerspiele bis hin zu Musiker wie Marylin Manson, der auch zu Wort kommt, angeklagt haben. Das Moore mit diesem Titel natürlich auch seine Suche nach Ursachen etwas relativiert hat, mag durchaus gewollt sein.
Was man in diesem Film nicht erwarteten kann, ist die typischen Art von deutscher Gründlichkeit und Zurückhaltung in Dokumentationen, die immer versucht allen Seiten gleichermaßen gerecht zu werden. Michael Moore ist vordergründig ein gemütlicher, übergewichtiger Typ in Schlabberklamotten und einer Baseballmütze, der seine Gesprächspartner freundlich und verständnisvoll befragt. Ein Großteil des Filmes besteht aus Gesprächen. Doch gerade durch dies harmlose, teilweise fast kumpelhafte Art gelingt es ihm seine Gesprächspartner in Sicherheit zu wiegen und zu Aussagen zu verleiten, die ihr wahres Gesicht zeigen. Moore ist in der Art und Weise, wie diese Gespräche dann im Film präsentiert werden, weder zurückhalten noch das was man in neu-deutsch als "pc", also "political correct", bezeichnet. Er ist in der Darstellung provokant, durchaus auch mal polemisch. Mancher wird sich damit schwer tun, weil man eventuell etwas mehr Abstand erwartet. Aber mir persönlich gefällt dies direkte Art sehr gut. Er drückt aus was er denkt. Und auch wenn man manchmal vermuten könnte, dass er doch sehr einseitig ist (in seinen Büchern noch mehr als in diesem Film), sprechen aus meiner Sicht die Tatsachen, dass er zum einen umfangreiche Quellen liefert (nachzulesen u.a. auf seiner sehr sehenswerten Homepage www.michaelmoore.com) und es zum anderen scheinbar niemand in den sehr klägerfreundlichen USA geschafft hat, den Film zu verbieten, dafür das er hier Fakten präsentiert.
Doch wer sich jetzt zurücklehnt und sich damit zufrieden gibt, dass dies ja wohl ein typisch amerikanisches Problem ist, sollte sich nur an den Zwischenfall an der Scule in Erfurt erinnern. Denn Moore beschreibt natürlich, das was er kennt und das ist Amerika. Aber auch bei uns sind Tendenzen zu erkennen, die in vielem an die Verhältnisse erinnern, die in diesem Film gezeigt werden.
Ich habe den Film im englischen Original gesehen und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Was aus meiner Sicht auch gegen die deutschen Variante spricht ist die Untertitelung. Ich habe in Auschnitten gesehen, dass scheinbar ein Großteil des Filmes, insbesondere die Gespräche auch in dieser Version in Englisch sind (was ja durchaus Sinn macht), aber mit Untertitel versehen wurden. Ich persönlich habe mit Untertiteln große Probleme, da ich bei dem Versuch gleichzeitig den Bildern zu folgen und zu Lesen zumeist überfordert bin und bei einem von Beiden irgendwann die Faden verliere.
Fazit:
====
Wie man meinen manchmal etwas wirren und ausschweifenden Ausführungen ja bestimmt entnehmen konnte, hat mich dieser Film gleichermaßen erschreckt, begeistert und fasziniert. Die Message dieses Filmes lässt kaum im begrenzten Rahmen einer Meinung in einem Meinungsforum vermitteln. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass man diesen Film sogar mehrmals sehen muss, um all seinen Aspekten, gerecht zu werden.
Es gibt viel zum Nachdenken, manches was man durchaus anders sehen kann, aber gerade in diesen Zeiten ist diese Innenansicht Amerikas und der Versuch einer Deutung bestimmter Verhaltensmuster in diesem Land meiner Ansicht nach ein absolutes MUSS !!!!
Für mich schon jetzt der Film des Jahres !!!! weiterlesen schließen -
Unbequeme Fragen, gewagte Antworten
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Woher kommt es eigentlich, dass die Amerikaner so vernarrt in Waffen sind? Hat es etwas damit zu tun, dass jeder Ami ein Recht darauf hat, eine Handfeuerwaffe zu besitzen? Und ist das der Grund dafür, dass an der Columbine High School in Littleton zwei Schüler ein Massaker anrichten konnten?
Filminfos
O-Titel: Bowling for Columbine, 2002; Kinostart Deutschland : 21. November 2002
FSK: ab 12
Regisseur: Michael Moore
Darsteller/Sprecher: Michael Moore, Charlton Heston u.a.
Spielzeit: 120 min
Inhalte
Michael Moore ist der Regisseur und Hauptdarsteller dieses Dokumentarfilms. Er ist auch der Autor des Bestsellers "Stupid white men". Er stellte sich die oben genannten Fragen und begab sich in seinem Heimatland auf die Suche nach den Antworten. Er fragte eine Heimwehr, er fragte die Mutter eines kleinen Jungen, der zum Mörder geworden war. Er fragte Waffengegner und Waffenbefürworter wie etwa die National Rifle Association, die NRA. Moore ist selbst NRA-Mitglied und interviewte deren Vorsitzenden,
den Schauspieler Charlton Heston.
Als Moore die Antworten - oder zumindest Theorien - herausgefunden hatte, verglich er sie mit den Erfahrungen, die man gleich jenseits der US-Grenze mit Waffen macht: in Kanada. Genauer gesagt, in
Windsor, gleich Detroit oder Flint gegenüber, auf der anderen Seite eines Flusses, der die Großen Seen miteinander verbindet. In Windsor sind die Haustüren unverschlossen, und man lädt unangemeldete Besucher ein, herein zu kommen. Es gibt kaum Tote durch Waffeneinwirkung. Ein seltsames Land, dieses Kanada!
Und Moore ergreift Initiative. Er brachte die Supermarktkette K-Mart - wenigstens im Film - dazu, keine Waffenmunition mehr zu verkaufen. Sein bestes Argument: ein junger Mann im Rollstuhl, der durch einen Schuss an der Wirbelsäule verletzt worden war.
Mein Eindruck
"Bowling for Columbine" macht erst einmal Bestandsaufnahme. Moore zeigt die Überwachungsvideos vom Littleton-Massaker. Das haut den Zuschauer erst einmal um. Auch das Interview mit dem Bruder des
Oklahoma-City-Bombenattentäters (Tim McVeigh) enthält einen Hammer: Der Mann schläft mit einem Revolver unterm Kopfkissen. Offenbar gibt es im "Land der Freien und Tapferen" eine Menge Paranoia.
Dass dies möglicherweise am latenten Rassismus liegen könnte, zeigen Statistiken und ein etwas überspitzter Animationsfilm im Stil von "South Park" (vom gleichen Macher). Moore setzt verschiedenste Stilmittel ein, um den Zuschauer durch ein Wechselbad der Gefühle zu jagen. An keiner Stelle kann Langeweile aufkommen. Vielmehr bleibt das Interesse auch dann erhalten, wenn Moore eine längere Geschichte erzählt, etwa die vom kindlichen Killer und seiner Mutter.
Am interessantesten und wohl auch am quälendsten ist hingegen der Höhepunkt des Films: das Interview mit NRA-Präsident Charlton Heston. Der alte Filmhaudegen weicht Fragen aus, flüchtet in Ausreden und verweigert schließlich die Antwort, steht auf und verlässt den Ort des Interviews. Zurück bleiben nur die Poster seiner Filme.
Unterm Strich
"Bowling for Columbine" ist eine Dokumentation, die von ehrlichem Engagement und tiefem menschlichen Mitgefühl getragen ist. Der Amerikaner Moore beweist Mut und Ehrlichkeit, er scheut vor unbequemen Fragen nicht zurück, formuliert Theorien überspitzt, nimmt seine Landsleute unter die Lupe und schaut mal über den Zaun nach Kanada und den Rest der Welt.
Der Film macht betroffen und nachdenklich, während er informiert und bewegt. Die Doku ist ohne Zweifel eines der filmischen Highlights im sonst so flachen Jahr 2002.
Michael Matzer (c) 2003ff
Webseiten:
- englisch: http://www.bowlingforcolumbine.com
- deutsch: http://www.bowling-for-columbine.de weiterlesen schließen -
WAFFEN, ANGST und BOWLEN?
29.01.2003, 20:25 Uhr von
MOFFt
Hallo ... ich bin bereits ein "alter Yopi-User" ... zumindest war ich bereits einige Monate dabei...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Kino war wieder mal angesagt am Wochenende, doch diesmal stand nicht ein normaler Kinofilm auf dem Programm sondern eher eine kritische Dokumentation über die Waffennarren in den USA.
=ALLGMEINES===
Ich wusste eigentlich nichts von dem Film, ausser einen Tipp von einem Arbeitskollegen ihn mir anzusehen. Glücklicherweise gibt es bei uns in der Nähe ein Kino in einem kleinen Ort, wo nicht nur Mainstream Filme ausgestrahlt werden sonder eben auch solche wie Bowling for Columbine.
Michael Moore beschäftigt sich in dem Film mit den Waffennarren in den USA bzw. deren Auswirkungen. Eine treffende Frage bzw. Untertitel zum Film lautet dementsprechend ... Sind wir eine Nation von Waffennarren oder sind wir nur Narren?
Der Film ist zusammengesetzt aus vielen Interviews, die vorwiegend M. Moore vor laufender Kamera führt, von teils historischem Bildmaterial und einigen Comicstreifen.
Bowling for Columbine wurde in Cannes mit einem Spezialpreis ausgezeichnet und so möchte ich Dir nun ein paar Eindrücke liefern die ich im Film hatte.
=EINDRUCK===
Alles beginnt mir einen Einstieg in einen normalen amerikanischen Alltag. Kinder gehen zur Schule, Familien frühstücken, ein Mann geht zur Arbeit, die USA bombardieren wieder mal ein Land dessen Namen man nicht aussprechen kann, der Zeitungsmann trägt die Morgenzeitung aus ... ja ein ganz normaler amerikanischer Tag.
Gleich darauf sieht man M.Moore in eine Bank gehen. Wenn man ihn so sieht, übergewichtig, mit Jeans und heraushängendem Hemd, einer Kappe, mit Vollbart und Brille, fast etwas tollpatschig wirken glaubt man noch er sei irgend ein Statist. Er stolpert also in diese Bank und beginnt mit der Bankangestellten zu quatschen - er möchte so ein Konto eröffnen, wo man bei Abschluss eine Schusswaffe als Geschenk bekommt.
Man weiß an dieser Stelle nicht ob man lachen oder schockiert sein soll - ist das wahr oder ein Scherz?
Tatsächlich füllt er einen Fragebogen aus wo er Angaben über Geisteskrankheiten (mit aggressiven Hang) machen muss und kommentiert diese entsprechend vor laufender Kamera, und hat wenig später eine Waffe in der Hand.
Nachdem er problemlos etwas Munition gekauft hat, begibt er sich zu einem Schießplatz der N.R.A. (einer Gruppe von Waffenfanatiker, deren Ziel es ist deren Familien mit Waffengewalt zu beschützen). Weitere (erschreckende) Interviews folgen mit Leuten die zu Hause vollautomatische Waffen besitzen, über deren Ansichten.
Es wird von einer Bombe berichtet die vielen Zivilisten das Leben kostete und der Weg führt ihn nach Littleton, der Stadt in der 1999 zwei Schüler in der Columbine Schule amok gelaufen sind und Schüler sowie Lehrer töteten bevor sie sich selbst hingerichtet haben. Eine Stadt in der Schüler an halb- und vollautomatische Waffen kommen? Absurd oder normal für USA?
Während Freunde und Eltern noch um ihre Angehörigen trauern und weinen immer wieder Einblendungen von Pro-Waffen Versammlungen der N.R.A.
Natürlich waren damals sowie für jeden Amoklauf in Amerika immer schnell die schuldigen gefunden ... die brutalen Filme, Drogen, die Schwarzen, Marylin Manson ... der dann auch von M.Moore interviewt wird. M.Manson: der Präsident wirft Bomben auf ganze Länder und ich bin der bad guy, weil ich Rock Songs bringe.
Mit einem Trickfilm wird in Kürze die Geschichte von Amerika ... Eroberung, Massaker an den Eingeborenen, Versklavung, Furcht vor der Arbeit, das Holen von schwarzen Sklaven, Furcht von den Schwarzen, neue Waffen für Weisse usw. dargestellt.
Eine Statistik flimmert über die Leinwand von Zahlen wieviele Leute in verschiedenen Ländern durch Schusswaffen getöted werden ... waren es bei den meisten anderen Ländern so um die 100, sind es in den USA mehr als 11.000
Der Film beschäftigt sich fortlaufend mit dem Thema, dass die Amerikaner ständig in Angst leben. Man hat den Eindruck diese Angst wird hauptsächlich durch die Medien geschürrt und eingetrichtert. So bewaffnet sich eigentlich jeder Amerikaner zum eigenen Schutz, was aber völlig der falsche Weg ist. Das Gesetzt erlaubt es einem amerikanischen Bürger eine Waffe zu tragen und davon machen sie Gebrauch - doch die Angst wird dadurch nicht besser.
Faszinierend auch der Ausritt nach Canada, wo ebenfalls eine große Anzahl an Bürgern Waffen besitzt oder trägt (viele Jäger u.a.) aber scheinbar keine Angst herrscht ... die Leute lassen ihre Türen unversperrt und fürchten sich nicht. Auch gibt es kaum Todesopfer durch Schusswaffen. Wobei man diesen Zahlen/Fakten glauben kann oder nicht.
Als dann als Grund die gewaltsamere Geschichte Amerikas eingebracht wird, folgt Filmmaterial von Kriegen mit Zahlen an Opfern die andere Länder zu verantworten haben - also kann auch hier nicht der Grund liegen.
Der Film regt echt zum Nachdenken an und ist vor allem zu aktuellen Ereignissen sehr empfehlenswert. Zu bewundern ist der Mut den Moore hat auch historische Fakten über die ganzen Kriegsaktivitäten zu bringen, genau so wie die Unterstützung der Taliban bevor sie zu ihren Feinden wurden, oder Bombardierungen diverser Länder bis hin zum 11.September der zeigt wie neu dieser Film sein muss.
Die Interviews waren meist original in englisch mit deutschen Untertiteln, der Sprecher im Film jedoch in deutsch.
Knapp zwei Stunden wird man konfrontiert mit allerlei Ereignissen von denen man sicherlich auch gehört hat oder nicht, mit Interviews und Fakten die einen erschrecken lassen oder einen zum Lachen bewegen weil man glaubt das gibt es nicht.
Mehrere Ausschnitte, vor allem bei dem diversen Filmmaterial das immer wieder eingespielt wird, sind relativ brutal. Man sieht Leute die sich selbst erschießen, hingerichtete Personen, Bombenopfer ... ich kenne zwar die Altersbeschränkung für den Film nicht aber ich denke 16 wird wohl die Grenze sein.
Wer M.Moore im Internet sucht, sollte dies mal unter http://www.michaelmoore.com tun.
Abschliessend möchte ich noch eine persönliche Erfahrung loswerden. Als ich vor einigen Jahren ein Monat in USA Urlaub gemacht habe, hatte ich auch des öfteren feststellen müssen dass die Leute in Angst leben, und dass man angesehen wird wie ein Verbrecher wenn man mit einer Flasche Bier in der Öffentlichkeit geht, man Alkohol erst ab 21 Jahren bekommt aber bereits mit 18 eine Waffe.
=ZUSAMMENFASSUNG===
Bowling for Columbine ist ein kritischer Dokumentarfilm über die Waffenversessenheit in den USA. Meiner Meinung nach ein mehr als empfehlenswerter Film, doch wer hier Action oder einen normalen Kinofilm erwartet wird wohl eher enttäuscht werden.
Dies wahr ehrlich gesagt kein leichter Bericht, ich hoffe ich konnte Dir dennoch ein paar Eindrücke dieses Filmes liefern und danke fürs Lesen ... heute schon geMOFFt? weiterlesen schließen -
Michael Moore's Wahnsinnsdoku
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Seit einigen Wochen ist dieser Film nun in den Kinos, leider nur in etwas kleineren, obwohl er von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt wurde.
„Bowling For Columbine“ ist kein Spielfilm, wie man ihn sich für gewöhnlich im Kino anschaut, sondern eine Dokumentation, aber gerade das macht den Film so interessant, denn er ist mal etwas ganz anderes und außerdem setzt er sich mit einem prekären aber durchaus interessanten Thema auseinander.
Michael Moore, seines Zeichens Journalist, hat diesen Film gemacht, und hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, warum es in den USA so verhältnismäßig viele Morde gibt.
Um diese Frage zu beantworten, sucht er diverse Orte auf, an denen es Amokläufe gegeben hat, trifft Leute, wie Marylin Manson oder Charlton Heston, die mit solchen Verbrechen in direkten Zusammenhang gebracht wurden. Außerdem spricht er mit einigen Opfern von Amokläufen. Desweiteren kommt er natürlich auch nicht umhin, sich auch mit der kriegerischen Außenpolitik der USA auseinanderzusetzen, denn auch sie ist ein Ausdruck der amerikanischen Aggression.
Bei seinen Recherchen stößt Michael Moore auf diverse Lösungsansätze, die er aber weitesgehend verwerfen muss, da sie in fast allen anderen Ländern dieser Welt auch gelten. Das heißt aber nicht, dass Moore keinen Vorschlag hat, woran es liegt, dass in den USA derart viel gemordet wird.
Besonders gelungen an dem Film finde ich aber auch die Darstellung, denn Moore schafft es ein solch ernstes Thema durchaus mit einer angemessenen Portion Humor zu präsentieren. Wie Sokrates im alten Athen stellt sich Moore in der Regel ziemlich dumm, um aus den Leuten ihre wahre Meinung rauszupressen, um sie dann ad absurdum zu führen. Aüßerst bemerkenwert ist auch ein Cartoon, der im Film gezeigt wird. Dieser karikiert in sehr amüsanterr Weise die amerikanische Geschichte.
Bemerkenswert ist auch die Musikauswahl des Filmes. Die Musik wird dabei sehr oft als Kontrapunkt zu den Bildern benutzt, wodurch die Bilder oft noch schockierender wirken.
Insgesamt kann ich diesen Film also nur empfehlen. Und ich sage euch bleibt bis zum Ende, denn das abschließende Interview mit Charlton Heston bildet in meinen Augen den absoluten Höhepunkt, zusammen mit dem erwähnten Cartoon. weiterlesen schließen
Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
¹ Alle Preisangaben inkl. MwSt. und ggf. zzgl. Versand. Zwischenzeitl. Änderung der Preise, Lieferzeiten & Lieferkosten sind in Einzelfällen möglich. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr.
Bewerten / Kommentar schreiben