Pro:
Pro: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, neuer Stil passt, nicht mehr so Überzogen wie die letzten Filme, spannend Inszeniert, stellt Bond das erste mal als Menschen da, gute Actionszenen,
Kontra:
weist leider einige Längen auf,
Empfehlung:
Ja
Eigentlich war ich nie ein besonders großer Fan der "James Bond" Filme, trotzdem stand "Casino Royale" ganz oben auf meiner Must See Liste. So kam es dazu das ich mir den Film in der letzten Woche einmal zur Gemüte führte und letztendlich auch nicht enttäuscht wurde. Ganz im Gegenteil sogar. Warum die Macher mit "Casino Royale" einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben, gibt's in den nachfolgenden Zeilen zu lesen.
Story ////
Gerade erst zum Agenten mit Doppel Null Status befördert, darf der junge James Bond (Daniel Craig) sich schon an seinem ersten großen Auftrag versuchen, auch wenn seine Vorgesetzte M (Judi Dench) dem neuen Agenten in den Reihen des MI6 noch Skeptisch entgegen tritt. Zielobjekt des britischen Geheimagenten ist Le Chiffre, ein Bänker der in seiner Freizeit mit dem Geld von Terroristen an der Börse spekuliert. Nachdem dieser jedoch all sein Geld, nicht zuletzt wegen James Bond, verloren hat, muss er schnellstmöglich an Geld kommen damit die Terroristen, die Le Chiffre ihr Geld anvertraut haben, ihm den Verlust ihres Geldes nicht heimzahlen. Deswegen beruft Le Chiffre in Montenegro ein Poker Turnier ein, bei welchem es um eine Summe von über 100 Millionen Dollar geht. Um Le Chiffre einen Strich durch die Rechnung zu machen wird Bond in das Poker Spiel eingeschleust, an seiner Seite die hübsche Vesper Lynd (Eva Green). Doch Le Chiffre erkennt den Plan des britischen Geheimagenten und setzt alles daran das dieser ihm nicht erneut in die Quere kommt.
Meine Kritik zu "James Bond - Casino Royale" ////
Der Wirbel im Vorfeld des neuen "James Bond" Filmes, einer Filmreihe die vor über vierzig Jahren mit "James Bond jagt Dr. No" ihren Einstand in den Lichtspielhäusern dieser Welt feierte, war wohl so gewaltig wie vor keinen anderen Teil um den berühmtesten Geheimagenten der Welt. Vor allem die Tatsache dass man mit Daniel Craig das erste mal einen Schauspieler für die Rolle des Titelhelden ausgesucht hat der überhaupt nicht nach den, nicht nur für viele Fans und Liebhaber der Serie bestehenden, typischen Merkmalen des britischen Geheimagenten ausschaut, charmantes Auftreten, dunkles Haar usw., hat wohl dafür gesorgt dass Craig schon vor dem Anlaufen des Filmes bei Vielen unten durch war. Wahrlich leicht hat es den Machern und Craig keiner gemacht, doch das alle vorher geübte Kritik sich als absoluter Quatsch erweist, beweist uns "Casino Royale" sehr eindrucksvoll.
Schon zu Beginn des Filmes wird dem Zuschauer klar gemacht das sich der Stil von "Casino Royale" deutlich von den Vorgängern abheben wird, denn auf den bekannten "James Bond" Vorspann muss der Kinogänger vorerst verzichten. Das Bild ist Schwarz/Weiß, James Bond ist als harter Killer zu sehen der seine ersten zwei Morde für MI6 erledigt. Anders wie in den anderen "Bond" Filmen jedoch tötet der MI6 Agent hier aber nicht auf stilvolle Art sondern auf eine raue, brutale, von James Bond ungewohnte Art und Weise. James Bond wird nicht mehr als charmanter, unbesiegbarer Agent dargestellt, sondern als brutaler Killer den es nichts ausmacht einem Menschen das Leben zu nehmen. Sicherlich ändert sich dies nach einigen Minuten wieder und der neue Bond erinnert wieder mehr an die alten Versionen des Agenten mit der Lizenz zum töten, allgemein muss jedoch gesagt werden das der neue James Bond deutlich mehr wie ein Mensch mit Gefühlen sowie Ecken und Kannten dargestellt wird, als ein cooler und smarter Geheimagent. Doch dieses neue Bild des Agenten weiß zu gefallen, zumal es absolut zu "Casino Royale" passt da dieser ja, wie die Romanvorlage auch, den Beginn von Bonds Karriere als britischen Geheimagenten zeigt, zudem schafft es der Film immer die Balance zu halten sodass "Casino Royale" nicht zu sehr in die Sparte Psychogramm abgleitet.
Doch es hat sich mehr als nur die intensive Charakterisierung von Bond selbst geändert. Auch läuft die Inszenierung nun völlig anders ab als im letzten "Bond" Film "Stirb an einem anderen Tag". Zum Glück kann man sagen, denn auch wenn "Stirb an einem anderen Tag" einer der erfolgreichsten Teile der Serie war, war er doch, besonders in seinen zahlreichen Actionsequenzen, sehr überzogen, sodass man sich eher in einem Action Film a la "Triple X" gepaart mit "3 Engel für Charlie" vor kam als in einem wirklichen "James Bond" Film. So haben die Macher von "Casino Royale" das Kernstück des letzten Teiles, nämlich die Actionszenen, auf das nötigste reduziert und tatsächlich verläuft der Hauptteil des Filmes nun sehr viel ruhiger als zu Zeiten von Pierce Brosnan. Ist der Film deshalb langweilig? Keinesfalls, denn der Film schafft es mit seiner Story, die deutlich Realistischer als in den vorherigen Teilen wirkt, genug Spannung aufzubauen um den Zuschauer über die Spielzeit von über 140 Minuten bei der Stange zu halten, auch wenn einige Längen im Film sich nicht verleugnen lassen. Wirklich negativ fallen die Längen aber erst im letzten Part des Filmes auf, der sich mit den Charakter des James Bond wirklich eingehend beschäftigt und zeigt wie er zu dem Menschen geworden ist den man in den anderen Teilen sieht. An sich natürlich für den Film wichtig, doch wirken die Szenen hier oftmals lieblos aneinandergereit. Schade, denn ansonsten macht der Film eigentlich alles richtig.
Das eigentlich bezieht sich nun auf die unterschiedlichen Geschmäcker der Zuschauer: Während die einen (wie ich) froh sind das nun die Story in "Casino Royale" im Vordergrund steht, werden die anderen wohl die vielen Actionszenen vergangener Tage vermissen. Als Trost bleibt aber zu sagen das die zu sehenden Actioneinlagen in "Casino Royale", welche meist recht lange andauern, sehr gut inszeniert worden sind und auch für mächtig Spass im Kinosessel sorgen, dabei aber niemals so Überzogen wirken wie noch in "Stirb an einem anderen Tag". Auch gefallen die Stunts sehr gut, ein besonderes Lob gilt hier Daniel Craig, denn dieser war sich nicht zu Schade für die meisten Stunts seinen eigenen Körper zur Verfügung zu stellen. Und tatsächlich lassen sich die Stunts von Craig, der im Vorfeld noch als Waschlappen betitelt wurde, sehen.
Ebenfalls eine Geschmacksfrage ist ein wichtiger Kernpunkt von "Casino Royale", nämlich das von Le Chiffre einberufene Poker Turnier, es wird im Film übrigens die Variante Texas-Hold'em gespielt, welches im Film über einige Tage geht und auch tatsächlich einiges an Laufzeit ausmacht. Für die einigen sicherlich Interessant, zumal sehr gut Inszeniert (alle Schauspieler die in dieser Szene zu sehen sind hatten vor den Dreharbeiten Extra Poker Training), für die anderen wiederum Gähnend langweilig. Was sich noch zu den alten Filmen geändert hat ist die Tatsache das es in "Casino Royale" so Brutal und Rau wie in keinem anderen "James Bond" zugeht. Die Prügelszenen sind sehr Blutig inszeniert zudem weist der Film eine sehr harte Folterszene auf, die man in der Art wirklich nicht von einem typischen "Bond" gewohnt ist.
Bei den ganzen Neuerungen die "Casino Royale" mit sich bringt darf die Frage ob überhaupt noch das alte "Bond" Feeling rüberkommt natürlich nicht fehlen. Die Antwort darauf lautet schlicht "Ja, das Bond Feeling ist noch da", auch wenn sich besonders die Hardcore Fans damit zurecht finden müssen das viele Elemente vergangener Teile nicht mehr zu finden sind, etwa der Wegfall der Serien bekannten Charaktere Q und Miss Moneypenny oder dass es Bond völlig egal ist ob sein Martini nun geschüttelt oder gerührt ist. Dafür fährt James Bond aber auch in "Casino Royale" noch in hübsche Autos durch die Gegend, darf sich immer noch mit hübschen Bond Girls vergnügen und besucht verschiedene Schauplätze dieser Welt. Zudem ist bei der Filmmusik noch der alte Stil bei geblieben worden, wenn auch nun alles etwas ein wenig Melanchonischer wirkt, was letztlich zu dem Film passt.
Das mit all den Änderungen auch ein neuer "Bond" Darsteller die Leinwand betritt, schließt die Wandlung der Serie schließlich ab. Und Daniel Craig ist wahrlich ein guter Bond, vielleicht mag er nicht über die für den Hauptcharakter typischen Eigenschaften verfügen durch die sich ein Pierce Brosnan oder Roger Moore ausgezeichnet haben, dafür wirkt er in seiner Rolle viel natürlicher und nicht so aufgesetzt wie die Schauspieler vor ihm. Um genau zu sein ist Craig der beste Bond Darsteller nach Sir Sean Connery, denn die ständige Präsenz und Lockerheit in seiner Darstellung mit der Craig dem Zuschauer gegenüber tritt ist schlichtweg eine reife Leistung des britischen Schauspielers, zudem nimmt man ihn den harten Agenten auch wirklich ab. Auch im letzten Drittel des Filmes, in dem der Bond Charakter sehr Menschlich dargestellt wird, weiß Daniel Craig zu überzeugen. An seiner Seite als Bond Girl steht diesmal die hübsche Eva Green, die in die Rolle der Vesper Lynd geschlüpft ist. Auch sie weiß zu überzeugen, besonders an Craig´s Seite macht Green laufend eine gute Figur. Zudem ist Eva Green nicht das typische Bond Girl nach dem Motto "Hübsch aber schauspielerisch nicht talentiert". Ebenfalls wie Bond ist auch der Charakter der Vesper zweischichtig, die eine Seite zeigt einen harten, abweisenden Kern, die andere Seite jedoch verfügt über menschliche Gefühle.
Als Gegenspieler von Bond tritt diesmal mit Le Chiffre ein klassischer Bösewicht in Erscheinung.. Der von Mads Mikkelsen gespielte Charakter ist dabei, anders wie die meisten anderen Bond Gegenspieler, aber nicht durch und durch Böse, vielmehr kann man seine Beweggründe teilweise nachvollziehen, auch wenn die Sympathien trotzdem beim Titelhelden Bond bleiben. Zudem ist sein Charakter nicht so Überzeichnet wie es bei den Bösewichten in den letzten "James Bond" oftmals der Fall war. Wie auch Craig und Green kann Mikkelsen in seiner Rolle überzeugen, wenn er auch nicht laufend perfekt gespielt hat. Als einzige Bekannte aus den alten Bond Filmen ist Judi Dench´ s Charakter M, der Chefin von Bond, geblieben. Wie auch schon in den älteren Filmen kann Dench mit dem gewissen Charme überzeugen, der sie schon immer in ihrer Rolle ausmachte.
Daten zum Film ////
Original Filmtitel:
Casino Royale (2006)
Länge des Filmes:
Ca. 144 Minuten
Schauspieler:
Daniel Craig (James Bond)
Mads Mikkelsen (Le Chiffre)
Eva Green (Vesper Lynd)
Judi Dench (M)
Jeffrey Wright (Felix Leiter)
Regisseur:
Martin Campbell
FSK:
Ab 12 Jahren
Verleiher:
Sony Pictures
Fazit ////
"James Bond - Casino Royale" ist genau das was die Serie nach den letzten Bond Teilen brauchte: Einen rauen, blutigen und unschönen Teil der die Filmreihe zurück auf die richtige Bahn lenkt. Doch nicht nur der Stilwechsel hat dem neuen "Bond" Film gut getan. Auch der neue Bond Darsteller Daniel Craig stellt sich als wahrer Glücksgriff der Macher heraus, denn er brilliert nicht nur in seiner Rolle sondern zeigt dem Zuschauer auch eine neue, ungewohnte Seite des sonst so charmanten Geheimagenten auf. Letztendlich wurde mit "Casino Royale" alles richtig gemacht, lediglich die Längen im letzten Drittel des Filmes hätten nicht sein müssen. Ansonsten hat mir der neue "Bond" jedoch sehr zugesagt, sodass ich mich jetzt schon auf einen weiteren Teil der Agentenreihe mit Daniel Craig freue. Vier Sterne für "Casino Royale" und eine klare Sehempfehlung.
8/10 Punkten für den Film "James Bond - Casino Royale" und somit vier Sterne als Wertung.
Homepage des Filmes :
http://www.sonypictures.de/index.html/landing/casino-royale/index.html
Homepage des Verleihers :
www.sonypictures.de
IMDB Link mit weiteren Informationen zum Film:
http://german.imdb.com/title/tt0381061/ weiterlesen schließen
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