Pro:
hervorragende Schauspieler, Authentizität der 70er Jahre
Kontra:
langweilig, ich kann die Handlungsstränge nicht richtig zuordnen, hat keine große Aussage
Empfehlung:
Nein
Im Rahmen meiner "Tobey Maguire Wochen" möchte ich Euch heute den Film "Der Eissturm" aus dem Jahr 1997 vorstellen. "Der Eissturm" war die erste Zusammenarbeit zwischen Tobey Maguire und Regisseur Ang Lee (der zweite Film der beiden ist "Ride with the devil").
_Die Story
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Wir schreiben das Jahr 1973. Ben (Kevin Kline) und Elena Hood (Joan Allen) fühlen sich in ihrer Ehe nicht mehr wohl. Ihnen fehlt einfach etwas, eine Paartherapie haben sie jedoch abgebrochen. Während Elena Hood sich den Kick in kleinen Ladendiebstählen sucht, schläft Ben mit Janey Carver (Sigourney Weaver), ihrer Nachbarin.
Auch die Kinder von Ben und Elena haben so ihre Probleme. Der schüchterne Paul (Tobey Maguire) leidet darunter, dass sein bester Freund ihm immer die Mädchen ausspannt und Wendy Hood (Christina Ricci) weiß nicht in welchen der beiden Nachbarjungs, Sandy (Adam Hann-Byrd) oder Mikey (Elijah Wood), sie verliebt ist oder ob sie überhaupt verliebt ist. Jedenfalls macht sie ständig mit dem eigenbrödlerischen Mikey rum, was den Eltern gar nicht gefällt.
Das Leben der Hoods und auch das der Carvers plätschert nur so dahin. Man spürt die Spannung und wartet darauf, dass etwas passiert.
Kurz vor Weihnachten sind Elena und Ben auf eine Party eingeladen. Kurz vorher findet Elena allerdings heraus, dass ihr Mann sie mit Janey betrügt. Sie fühlt sich trotzdem verpflichtet wenigstens kurz bei der Party vorbeizuschauen, nichtsahnend, dass es sich dabei um eine sogenannte Schlüsselparty handelt.
Bei Schlüsselpartys legen die Männer ihre Autoschlüssel in einen Korb, aus dem die Frauen später am Abend dann einen Schlüssel ziehen und mit dem zum Schlüssel gehörenden Mann die Nacht verbringen.
Die Party ist für die Hoods nicht so der Erfolg. Ben liegt besoffen im Badezimmer und Elena versucht schließlich mit ihrem Mann gleichzuziehen und verschwindet mit Janeys Mann im Auto.
Nicht nur die Stimmung auf der Party ist von Kälte geprägt. Draußen rauscht ein Eissturm heran und bringt Unheil mit sich.
_Allgemeines zum Film
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"Der Eissturm (The Ice Storm)". USA 1997
Regie: Ang Lee
Drehbuch: James Schamus
Produktion: Alysse Bezahler, Anthony Bregman
Darsteller: Kevin Kline, Joan Allen, Sigourney Weaver, Christina Ricci, Tobey Maguire, Elijah Wood
Länge: 112 Minuten
FSK: 12
_Meine Meinung
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Worum geht es in diesem Film? Um die Abgestumpftheit der Leute in den 70ern? Darum zu zeigen, dass die sexuelle Revolution nicht nur Gutes, sondern auch viel Leid mit sich brachte?
Will der Film zeigen, dass Gespräche in einer Ehe wichtig sind?
Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, worum es in dem Film geht. Ich weiß nur, dass ich mich beim Ansehen tierisch gelangweilt habe.
Die ganze Zeit habe ich darauf gewartet, dass irgendwas passiert, aber erst im letzten Drittel wird der Film so einigermaßen spannend. Der große Knall, den man während des Films erwartet, kommt auch, aber ganz anders als man es vermutet hätte.
Ich persönlich kann das Geschehene auch gar nicht richtig in die Bedeutung des Films einordnen.
Mir sind auch die Charaktere nicht so ganz klar. So sind zum Beispiel die Kinder der Carvers geistig irgendwie zurückgeblieben. So erscheint es mir zumindest. Der kleine Samy ist darüber hinaus auch ziemlich undurchsichtig und hat irgendwie böse Augen. Mikey hingegen ist einfach nur total dumm. Das liegt vermutlich daran, dass die Eltern ihre eigenen Probleme haben und sich nicht anständig um die Kinder gekümmert haben, aber was will mir das sagen?
Die Kinder der Hoods leiden wenigstens offen ersichtlich unter der Situation in ihrem Elternhaus. Sie reden sich gegenseitig mit dem Namen Charles an und reden sehr geschwollen, wenn sie sich unterhalten. Dies ist eine Art des Zusammenhaltes und der Rebellion gegen die Freizügigkeit der 70er Jahre.
Vielleicht soll der Film ja auch langweilig sein, um die Situation, in der sich die Familie Hood befindet, besser zu verdeutlichen. Das würde auch die endloslangen Kameraeinstellungen und die spärlichen Dialoge erklären.
Aber mal ehrlich, wer will über mehrere Sekunden die gleiche Kameraeinstellung sehen und dabei zugucken, wie sich ein Ehepaar langweilt? Wenn ich sowas sehen möchte, dann schau ich mich bei uns auf der Straße um. Da habe ich dann wenigstens auch schöne, frische Farben, die mir bei dem Film auch fehlen.
Aber auch das ist vermutlich wieder die Kunst, denn der Film sieht wirklich aus als wäre er in den 70er Jahren entstanden. Die Bildqualität ist etwas schwammig, aber die ganze Kulisse und das Aussehen der Schauspieler sind sehr authentisch.
So kalt mich der Film sonst auch lässt. Die Leistung der Schauspieler sollte anerkannt werden. Kevin Kline spielt hier mal wieder sehr echt den gelangweilten Ehemann und Familienvater, der selbst seiner Geliebte nach kurzer Zeit auf den Nerv geht.
Sigourney Weaver spielt sehr sexy die verführerische Nachbarin, die zu allen Schandtaten der 70er bereit ist.
Beeindruckend ist auch die Garde der jungen Schauspieler Wood, Ricci und Maguire, die mittlerweile auch zu den großen Hollywoods gehören – zurecht, wie auch „Der Eissturm“ zeigt. weiterlesen schließen
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