Pro:
bewegende Story, Schauspieler
Kontra:
doppelseitige DVD, wenig Bonusmaterial, Ton nur in Stereo
Empfehlung:
Ja
1985 verfilmte Steven Spielberg den mit einem Pulitzer Preis ausgezeichneten Roman „Die Farbe lila“ der Schriftstellerin Alice Walker.
In dem bewegenden Drama spielte neben den Stars Danny Glover, Oprah Winfrey und Lawrence Fishburn auch Whoopi Goldberg mit, die hier ihr gefeiertes Leinwanddebüt gab.
>>Inhalt<<
1909: Die 14 jährige Afroamerikanerin Celie (als Erwachsene Whoopie Goldberg) wird regelmäßig von ihrem Vater (Leonard Jackson) missbraucht. Dieser ist auch der Vater ihrer beiden Kinder, die er jeweils nach deren Geburt an ein kinderloses Ehepaar verkauft.
Nach dem Tod der Mutter heiratet Celies Vater ein Mädchen, das kaum älter ist als sie selbst.
Da er jetzt für seine älteste Tochter keine Verwendung mehr hat, verheiratet er sie mit dem doppelt so alten Farmer Albert Johnson (Danny Glover), den alle einfach nur Mister nennen.
Doch dieser entpuppt sich schnell als Tyrann und Schläger, der von Celie bedingungslosen Gehorsam verlangt.
Eines Tages taucht Celies jüngere Schwester Neitie (Akosua Busia) auf der Farm auf. Sie ist von zu Hause weggelaufen, weil ihr Vater sich auch an ihr vergehen wollte. Doch auch auf der Farm kann sie nicht lange bleiben, da Albert Interesse an seiner Schwägerin hat und deren Zurückweisungen nicht ertragen kann.
1916: Sieben Jahre sind vergangen und trotz ihres Versprechens hat Celie nie eine Nachricht von Neitie erhalten. Stattdessen bringt Albert eines Tages die Sängerin Shug Avery (Margaret Avery) mit nach Hause.
In diese ist Albert schon seit Jahren verliebt und auf seiner Farm soll sie sich von einer Krankheit erholen.
Sie wird für Celie eine Freundin und ein Vorbild.
Zudem schlägt Albert seine Frau nicht mehr seit Shug im Haus ist und mit ihm schläft.
1922: Doch nach sechs Jahren wird Shug wieder unruhig und verlässt die Farm um zurück nach Memphis zu gehen. Celie will zuerst mit ihr gehen und ihren brutalen Ehemann verlassen, doch letztlich fehlt ihr doch der Mut dazu.
Zur gleichen Zeit bekommt Sofia (Oprah Winfrey), die Frau von Celies Stiefsohn Harpo(Willard Pugh) den Rassenhass der damaligen Zeit zu spüren.
Nachdem sie vom weißen Bürgermeister der Stadt geohrfeigt wurde wehrt sie sich und schlägt diesen nieder. Die Strafe dafür sind acht Jahre Gefängnis, nach denen sie körperlich gezeichnet und seelisch gebrochen ist.
1936: Nach 14 Jahren kommt Shug endlich wieder zurück.
Doch zur Enttäuschung von Albert und Celie bringt sie einen Mann mit, den sie als ihren Ehemann vorstellt.
Während ihres Aufenthaltes findet Shug in der Post einen Brief von Neitie. So erfährt Celie, dass ihr ihre Schwester seit über 25 Jahren regelmäßig Briefe schreibt. Briefe die ihr Albert immer vorenthalten hat.
Sie entdeckt die versteckten Briefe von Neitie in einem Versteck unter dem Boden.
Und je mehr Briefe Celie von ihrer Schwester liest, desto größer wird ihr Hass auf Albert.
Wird es Celie gelingen endlich ihren Mann zu verlassen?
Werden sich Celie und Neitie wieder sehen?
>>Schauspieler<<
Whoopi Goldberg (Ghost- Nachricht von Sam [Oscar als beste Nebendarstellerin], Sister Act 1+2, Made in America) spielt die erwachsene Celie. Diese hat in ihrem Leben nicht viel Gutes erlebt. Zuerst missbraucht vom eigenen Vater, getrennt von den eigenen Kinder und schließlich zwangsverheiratet. Und ausgerechnet die Geliebte ihres Mannes wird zu ihrer Retterin.
Whoopie Goldberg zeigt in ihrem Leinwanddebüt eine ausgezeichnete schauspielerische Leistung. Sie kann ihre Rolle in all ihren Facetten (gedemütigt, verzweifelt, hoffnungsvoll, glücklich) glaubhaft darstellen.
Dafür wurde sie mit einem Golden Globe und einer Oscar Nominierung ausgezeichnet.
Danny Glover (Lethal Weapon 1-4, Flucht von Alcatraz, Der einzige Zeuge, Menschenkind) spielt Celies gewalttätigen Ehemann Albert. Dieser ist jähzornig, prügelt seine Frau und hat mit der Sängerin Shug ein Verhältnis.
Danny Glover kann in der Rolle des brutalen Albert überzeugen und ist den Zuschauern schon ziemlich schnell unsympathisch.
Margaret Alvey (The return of superfly, Blueberry Hill) spielt die Barsängerin Shug Avery. Diese ist die Geliebt von Albert und gibt Celie den Mut und die Kraft ihr Leben zu leben und ihren Mann letztlich zu verlassen.
Margaret spielt ihre Filmfigur zuerst ein wenig eitel und überheblich. Doch schnell lässt sie ihren Charakter liebevoll und selbstbewusst sein.
Oprah Winfrey (Menschenkind) spielt Sofia, die Frau von Celies Stiefsohn Harpo. Sie ist selbstbewusst und lässt sich weder von einem Mann noch von einem Menschen anderer Hautfarbe sagen, dass dieser besser wäre als sie. Und dafür muss sie letztlich schwer bezahlen.
Oprah Winfrey kann in ihrer ersten Filmrolle überzeugen. Sie spielt Sofia anfangs so stark und selbstbewusst. Und dann später, als Sophia seelisch und körperlich zerbrochen ist, wirkt dies so echt dass der Zuschauer mit ihr mit leidet.
>>Infos zur DVD<<
Originaltitel: The Color Purple
USA: 1985
FSK: 12
Spieldauer: 148 min.
Studio: Warner Bros.
Preis: 9,99 Euro
Darsteller:
Celie Johnson (Whoopi Goldberg)
Albert Johnson (Danny Glover)
Old Mr. (Adolph Caesar)
Shug Avery (Margret Avery)
Squeak (Rae Dawn Chony)
Sofia (Oprah Winfrey)
Harpo (Willard Pugh)
Swain (Lawrence Fishburn)
Regie: Steven Spielberg (Amistad, Terminal, Jurassic Park)
Drehbuch: Menno Meyjes (Ausnahmezustand,Indianer Jones und der letzte Kreuzzug)
Buch: Alice Walker (Das Lächeln der Vergebung, Zugvögel)
Produzenten: Steven Spielberg (Man in Black 2, Evolution, Shrek)
Kathleen Kennedy (Twister, Jurassic Park 1+3, The sixth sense)
Frank Marshall (Die Bourne Verschwörung, Signs)
Quincy Jones (Steel)
Musik: Quincy Jones (The Italian Job [1969], The Getaway)
Schnitt: Michael Kahn (Tomb Raider 2, Das Geisterhaus)
Kamera: Allen Daviau (E.T- Der Außerirdische)
Bildformat: 16.9 Widescreen
1,85:1 anamorph
Tonformat Deutsch, Spanisch (Stereo), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Sprache: Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: 19 verschiedenen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Türkisch,
Holländisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Isländisch, Kroatisch
Untertitel für Hörgeschädigte: Deutsch, Englisch
Extras:
+Stab und Besetzung
Hierbei handelt es sich um Texttafeln mit den Bio- und Filmographien von: 1) Danny Glover, 2) Adolph Caesar, 3) Margaret Avey, 4) Rae Down Chong, 5) Whoopi Goldberg, 6) Steven Spielberg
+Produktionsnotizen
Auch hier handelt es sich um Texttafeln. Auf diesen sind einige interessante Informationen über die Entstehung des Films und die Drehorte.
+Auszeichnungen
Hier werden die Auszeichnungen und die Nominierungen die der Film erhielt auf Texttafeln aufgeführt.
+2 US Kinotrailer (je ca. 1:20 min)
>>Bild- und Tonqualität<<
Die Bildqualität der DVD ist gut, wirkt aber etwas blass. Auch der Kontrast könnte besser sein. Vor allem bei dunkleren Szenen wirkt er etwas zu schwach.
Die Tonqualität der DVD ist gut und klar. Leider ist er bei der deutschen Tonspur nur in Stereo vorhanden. Dialogszenen und Filmmusik sind ungefähr gleichlaut, so dass während des Sehens des Films die Lautstärke nicht ständig geregelt werden muss.
>>Auszeichnungen<<
„Die Farbe Lila“ erhielt einige Auszeichnungen.
So wurde der Film 11 Mal für den Oscar nominiert [1) Beste Hauptdarstellerin- Whoopi Goldberg, 2) Bestes Drehbuch, 3) Ausstattung, 4) Kamera, 5) Kostüme, 6) Make- Up, 7) Film, 8) Song: „Miss Celie´s Blues“, 9) Beste Nebendarstellerin- Margret Avery 10) Beste Nebendarstellerin- Oprah Winfrey, 11)Original- Musik,] erhielt aber keinen davon.
Dafür erhielt aber Whoopi Goldberg den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin.
Die Romanvorlage brachte der Autorin Alice Walker den Pulitzer Preis
>>Meine Meinung und Fazit<<
„Die Farbe Lila“ ist die bewegende Lebensgeschichte einer Romanfigur, der Afroamerikanerin Celie. Diese wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in ärmlichen Verhältnissen im Süden der USA auf.
Die Vorlage des Films ist der mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnete, gleichnamige Roman von Alice Walker.
Der Film zeigt einfühlsam wie schwer das Leben von Celie von Kindesbeinen an ist. Und er lässt den Zuschauer erahnen, welch starker Mensch sie sein muss, um all dies durchzustehen.
Jahrelang wird sie von ihrem Vater missbraucht und bekommt zwei Kinder von ihm, die dieser verkauft. Am Ende dieses Missbrauchs ist sie nicht mehr in der Lage weitere Kinder zu bekommen.
Und dann kommt sie von der einen in eine andere Hölle. Denn ihr Vater verheiratet das arme Mädchen mit dem Farmer Albert.
Dieser ist ein Tyrann und Schläger, und Celie für ihn nichts weiter als eine Sklavin, die er wann und wie er will benutzt.
Und so scheint es, als gälte für Celie der Spruch "Einmal Opfer immer Opfer".
Doch Celie gelingt es schließlich, mit Hilfe der Geliebten ihres Mannes und der Frau ihres Stiefsohnes von dem unterwürfigen kleinen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau zu werden.
Celies Mann Albert schafft es auch als erwachsener Mann noch nicht seinem Vater, der ihn mit eiserner Hand groß gezogen und wohl auch verprügelt hat, die Stirn zu bieten.
Und hier ist ein für manche Menschen typisches Verhalten zu beobachten. Nach oben [zu den Stärkeren, Mächtigeren- hier der Vater] wird gebuckelt und sich nicht gewehrt, und nach unten [den körperlich Schwächeren- hier Celie und seine Kinder] wird getreten.
Und so will Albert die Erziehung seines Vaters an seinen Sohn Hapor weitergeben. Doch dessen Frau Sofia lässt sich weder von ihrem Mann sagen was sie zu tun und lassen hat noch lässt sie sich von ihm schlagen. Letztlich verlässt sie ihn sogar wegen seiner „Erziehungsversuchen“ ihr gegenüber.
Sofia ist eine für die damalige Zeit sehr selbstbewusste und emanzipierte Frau.
Sie lässt sich von nichts und niemandem unterdrücken. Weder von ihrem Mann noch von irgendjemandem anderem.
Doch am Beispiel von Sofia wird dem Zuschauer klar gemacht, welche Klassenunterschiede es zwischen den verschiednen „Rassen“ vor ein paar Jahrzehnten noch gab.
So wird Sofia nur weil sie sich als Dunkelhäutige gegen den hellhäutigen Bürgermeister wehrte, der sie schlug, für acht Jahre ins Gefängnis gesperrt, nach denen sie körperlich und seelisch gebrochen ist.
Danach wird sie gezwungen als Hausmädchen für die Frau des „Opfers“ zu arbeiten. Eine weitere Demütigung für die einst so stolze und selbstbewusste Frau.
Und weckt diese ungerechte Strafe schon das Unverständnis des Zuschauers, so kann die Frau des Bürgermeisters mit ihrem Verhalten an Weichnachten diesen noch mehre verärgern.
Denn hier „erlaubt“ sie zuerst gönnerhaft Sofia den Weihnachtstag mit ihren Kindern [die sie seit über 8 Jahren nicht mehr gesehen hat] zu verbringe, nur um sie nach ein paar Minuten zu zwingen wieder mit ihr weg zu fahren.
Allein der arrogante und gönnerhafte Blick und Ausspruch der Bürgermeistergattin lässt den Zuschauer wütend werden.
Der Film geht zwar nicht weiter auf den Rassismus ein, schneidet ihn so aber doch an.
Der Film bietet einige sehr gute Schauspieler, die mittlerweile zu Stars geworden sind.
Ob die großartig spielende Whoopie Goldberg (die Angst vor ihrem Mann, die Verzweiflung weil kein Lebenszeichen von ihrer Schwester kommt, oder denn Hass ihrem Mann gegenüber, alles überzeugt), Danny Glover (der den Tyrannen so gut spielt, dass der Zuschauer sich wünscht, dass er seine gerechte Strafe bekommt), oder auch Oprah Winfrey (die Sofia zuerst selbstbewusst und dann seelisch gebrochen einfach klasse darstellt), sowie auch die weiteren Nebendarsteller, alle machen ihre Arbeit sehr gut.
Die Musik des Films wirkt passend zu der jeweiligen Handlung des Films. Sie besteht aus instrumentalen Stücken und einigen Jazz- Gesangsstücken der Filmfigur Shug.
Die Schauplätze des Films sind überwiegend die Felder der Südstaaten der USA und alte Gebäude aus den 20er Jahren.
Dies wirkt sehr passend und trägt zur Atmosphäre des Films bei.
Die DVD zum Film war eine der ersten, die auf dem deutschen Markt erschienen ist.
Von daher sind Bild- und Tonqualität auch nicht sonderlich berauschend und erinnern doch noch eher an die VHS Tapes.
Zudem handelt es sich bei der DVD um einen so genannten Flipper. Dies ist eine DVD die auf beiden Seiten bespielt ist und von daher muss die DVD ungefähr nach der Hälfte des Films umgedreht werden um die Zweite Hälfte sehen zu können.
Die DVD ist fast überall für knapp 10 Euro erhältlich, wobei dies für eine zweiseitige DVD immer noch ein stolzer Preis ist.
„Die Farbe lila“ kann ich jedem empfehlen, der ernsthafte Dramen mag.
>>Bewertung<<
Der Film selbst erhält von mir, wegen ergreifenden Story, den nicht so oberflächlich gezeichneten Figuren und den sehr guten Schauspielern wohlverdiente 5 von 5 Punkten.
Die DVD selbst erhält von mir wegen der nicht ganz so guten Bild- und Tonqualität, dem wenigen Bonusmaterials und der Tatsache, dass es sich hier um eine zweiseitige DVD handelt, des aber noch ganz günstigen Preises 2 von 5 Sternen.
Dies ergibt in der Gesamtwertung 4 von 5 Sternen.
Den Kauf der DVD kann ich für unter 10 Euro empfehlen.
Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren.
Euch allen noch einen schönen Tag. weiterlesen schließen
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