Einer flog über das Kuckucksnest (DVD) Testberichte
Auf yopi.de gelistet seit 06/2010
Pro & Kontra
Vorteile
- Nicholson\'s Meisterstück
- erstklassige Besetzung, Inszenierung, komisch, tragisch,
- einer der besten Filme von Jack Nicholson, Story, günstiger Preis (SZ)
- Dolby Gigital-Sound, 128 Min., riesengroße Untertitel-Auswahl, Special Features,
- Ein Klassiker, der wahrscheinlich günstig zu kriegen ist!Jack Nicholson!Humorvoll und durchgehend interessant!Einfach ein sehr unterhaltsamer Film!
Nachteile / Kritik
- nichts für Zartbesaitete
- nichts,
- trauriges Ende, kein Bonusmaterial (SZ)
- Eigenltich nichts...
- Fehlendes Bonus-Material!
Tests und Erfahrungsberichte
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Was ist los mit Randall Patrick McMurphy?
23.06.2010, 12:17 Uhr von
atrachte
Schönen Tag euch allen. Meine Testberichte könnt ihr auch bei Dooyoo und Ciao lesen. Beim lesen w...5Pro:
erstklassige Besetzung, Inszenierung, komisch, tragisch,
Kontra:
nichts,
Empfehlung:
Ja
Was „normal“ ist und was nicht entspringt meist einer subjektiven, aber immer an der jeweiligen Gesellschaft und ihren vorherrschenden Werten orientierten Wahrnehmung. Wer in einer deutschen Großstadt zum Beispiel mit einem Mundschutz durch die Straßen geht, würde von den meisten Menschen wohl schiefe Blicke ernten, während in einer japanischen Großstadt die gleiche Person in der Masse untergehen würde. „Normal“ sein heißt also – im Neudeutschen - „Mainstream“ sein, sich in eine lange Reihe einzuordnen und nicht aufzufallen. Die Frage was normal und was abnormal ist und wie eine Gesellschaft mit dieser Frage und den entsprechenden Menschen, bei denen sich eine solche Definition aufdrängt, verfährt, ist eines der Hauptthemen in Miloš Formans tragisch-komischen Filmklassiker „Einer flog übers Kuckucksnest“.
„What do you think you are, for Chrissake, crazy or somethin'? Well you're not! You're not! You're no crazier than the average asshole out walkin' around on the streets and that's it.“
- McMurphy -
„Was ist los mit Randall Patrick McMurphy?“ - diese Frage beschäftigt das Rechtssystem. Der aus der Armee unehrenhaft entlassene McMurphy (Jack Nicholson) ist nämlich immer wieder aufgefallen: durch Schlägereien, Alkoholexzesse und jüngst auch durch eine sexuelle Beziehung mit einer 15-Jährigen, die, wie der von allen nur R.P. genannte McMurphy sagt, aussehe wie Mitte 30, aber selbst angab sie wäre 18. Die Frage, ob und was mit McMurphy nicht stimmt, soll in einer psychiatrischen Anstalt geklärt werden, bevor weitere eventuelle Maßnahmen eingeläutet werden. Die Leitung entschließt sich McMurphy vorerst zur Beobachtung in eine Abteilung zu schicken, in der sowohl Patienten mit leichten als auch mit schweren psychischen Störungen stationiert sind. In dieser „herrscht“ das strenge Regiment von Oberschwester Ratched (Louise Fletcher), die keinerlei Störungen in dem routinierten Tagesablauf zu lässt. Schlafen, essen, Gruppensitzungen, Hofgang, ssen, schlafen. Springt doch einmal einer der insgesamt 18 Patienten aus der Reihe, wird er mit Medikamenten oder Elektroschocks ruhig gestellt.
McMurphy will sich dieser Routine nicht anpassen und lehnt sich gegen das System auf. Gleichzeitig versucht er seinen Mitpatienten zu zeigen, das sie nicht das sind, als was man sie etikettiert hat und hat damit auch Erfolg. Denn zum ersten mal blühen einige der Patienten wirklich auf und gewinnen ihr lange verlorenes Selbstvertrauen zurück, entschließen sich gar das System zu hinterfragen und sich, gemeinsam mit McMurphy, über die Regeln hinweg zu setzen. Doch in einem geschlossenen System, wie es eine Psychiatrie nun mal ist, wird diese Form des Individualismus nicht gern gesehen. Auch deshalb will McMurphy fliehen. Diesen Wunsch teilt er mit dem als taub-stumm verklärten Native American Chief Bromden (Will Sampson), der ebenfalls erst durch McMurphy wieder zu sich findet.
Individualisten – egal ob es sich bei dem vorherrschenden System um eine Diktatur, Demokratie oder Monarchie handelt – werden von der herrschenden Minderheit nie gerne gesehen. Denn sie lehnen sich auf, stellen Fragen und stellen Autoritäten in Frage. Ein System, das Individualisten fürchtet, unterdrückt sie, auch indem es die breite Masse instrumentalisiert und ihnen weiß macht, das alles Individuelle, alles abseits der Norm, schlecht sei und auszugrenzen gilt. Diese unbequeme Wahrheit hat Ken Kesey, der die literarische Vorlage für Formans „Einer Flog übers Kuckucksnest“ lieferte, verstanden und schuf ein bedrückend düsteres Drama, welches die These, das herrschende Minderheiten individuelle Minderheiten unterdrücken (müssen um zu bestehen), in Form des Mikrokosmos Psychiatrie untermauert. Ob Patienten Geistig krank sind oder einfach nur „anders“ , interessiert hier niemanden wirklich. Jegliche Selbständigkeit, jegliches eigenen handeln und denken wird systematisch mit Medikamenten, Gewalt und Unterdrückung gebrochen, bis die Patienten gebrochen sind. Dieser Zustand wird schließlich aufrechterhalten durch weitere Erniedrigungen und Aufstachelung der Patienten gegeneinander. Regisseur Miloš Forman bleibt bei der Grundstruktur der Vorlage treu, wandelt sie aber in einer für den Zuschauer leichter zugängliche Form ab.
Bei ihm ist „Einer flog über das Kuckucksnest“ oftmals mehr Komödie als Drama. Ein Umstand, der nicht immer auf Gegenliebe stößt zumal man den Film oftmals auch als etwas zu Oberflächlich im Umgang mit psychischen Störungen interpretiert, nicht zuletzt auch da es viele Momenten gibt in denen man über die kleineren oder größeren Macken der Patienten lacht. Doch es war bei weitem nicht Formans Absicht sich über die Menschen lustig zu machen. Vielmehr dient seine Komik als Befreiung von ungerechtfertigten Zwängen, deren Entledigung der Regisseur möglich macht. Gleichzeitig dient die Komik dem Film als dramaturgisches Mittel, denn gerade zum Schluss folgen Komik und Tragik in solch kurzen Abständen, das man die Ernsthaftigkeit der Situation und die eigentliche Intention des Filmes und des Buches erst recht begreift.
„Rules? PISS ON YOUR FUCKING RULES!“
- Charley Cheswick -
Eine immer wieder leidige Frage, die sich nicht nur bei „Einer flog über das Kuckucksnest“ aufdrängt, sondern bei literarischen Verfilmungen im allgemeinen, ist natürlich der Vergleich zwischen beiden Werken, welcher aber wie immer vollkommener Unsinn ist, da man zwei vollkommen verschiedene Medien, wie es Buch und Film nun mal sind, schlichtweg nicht miteinander vergleichen kann. Daher muss man das Buch eigenständig bewerten, ebenso wie den Film. Daher: Buch ist Buch, Film ist Film. Und doch ergänzen sich beide Werke ungemein gut und, für den Fall das man beide „Versionen“ kennt, eröffnen beide auch neue, unterschiedliche Sichtweisen, unabhängig voneinander.
Formans Verfilmung glänzt natürlich nicht zuletzt wegen seiner superben Besetzung. Jack Nicholson („Chinatown“, „The Shining“) festigte mit der Rolle des R. P. McMurphy seinen Ruf als grandioser Charakterdarsteller und erhielt vollkommen zurecht seinen ersten Oscar. Im Hinblick auf Nicholsons eigene Persönlichkeit verwundert das nicht wirklich, ist die Rolle des aufmüpfigen Individualisten doch gerade zu für ihn geschrieben worden. Anders, als in späteren Filmen, neigt sein Spiel in „Einer flog über das Kuckucksnest“ noch nicht so sehr zur Überzeichnung, ist stellenweise gar geradezu sanftmütig und bedacht auf stimmige Nuancen. Und doch bricht der Nicholson, wie man ihn kennt, bereits in dieser frühen Rolle immer wieder durch und nimmt so ziemlich jede Szene ein. Und doch, können ihm all seine Kollegen das Wasser halten, allen voran natürlich Louise Fletcher („Exorzist 2“, „Der Feuerteufel“) als kompromisslose und unmenschlich herrschende Schwester Ratched, für deren Verkörperung sie ebenfalls einen Oscar erhielt. Und auch die Nebenrollen sind mit Namen wie Brad Dourif („Mississippi Burning“, „Jungle Fever“), Christopher Lloyd („Zurück in die Zukunft“, „Die Addams Family“) und Danny DeVito („Twins“, „L.A. Confidential“) erstklassig besetzt.
Und dann ist da natürlich auch noch Will Sampson („Der Texaner“, „Buffalo Bill und die Indianer“) als Chief Bromden, welcher im Buch, um doch noch einmal auf die literarische Vorlage zurückzukommen, eigentlich die Hauptperson ist. Und in gewisser Weise ist er dies auch in der Verfilmung, denn ausgerechnet der als taub-stumme Indianer abgestempelte Patient ist es, der durch McMurphy am meisten wieder zu sich findet. Das der Nachfahre der vertriebenen „echten“ Amerikaner ausgerechnet wieder durch einen Weißen, also einen Nachfahren jener, die die Natives ihrer Heimat beraubt haben, zu seiner Sprache und seinem Gehör findet bekommt bei einer entsprechenden Deutung des Endes hinzu noch eine ganz andere Kehrseite auferlegt, die das Werk in einem zusätzlich anderen Licht erscheinen lässt.
„Einer flog übers Kuckucksnest“ gilt zurecht als einer der wichtigsten Vertreter der leider viel zu kurzen New-Hollywood Ära. Formans Kritik an das unmenschliche System in psychiatrischen Einrichtungen funktioniert trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, dem insgesamt doch sehr ausgewogenen Gleichgewicht zwischen herzhafter Komik und bedrückender Tragik. Ein Zusammenspiel das in dieser Form nur selten wieder erreicht wurde.
Daten zum Film:
Originaltitel: One Flew Over the Cuckoo's Nest (USA, 1975)
Laufzeit: ca. 134 Minuten
FSK: Ab 16 Jahren
Regie: Miloš Forman
Darsteller: Jack Nicholson (R.P. McMurphy), Louise Fletcher (Nurse Ratched), Danny DeVito (Martini), Christopher Lloyd (Taber), Will Sampson (Chief Bromden), Brad Dourif (Billy Bibbit), Sydney Lassick (Charley Cheswick)...
10/10 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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topfmops, 23.06.2010, 17:55 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Kein - wie auch immer gearteter - Vergleich zum Buch.
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JACK NICHOLSON IN BESTFORM
21.06.2006, 00:32 Uhr von
MOFFt
Hallo ... ich bin bereits ein "alter Yopi-User" ... zumindest war ich bereits einige Monate dabei...Pro:
einer der besten Filme von Jack Nicholson, Story, günstiger Preis (SZ)
Kontra:
trauriges Ende, kein Bonusmaterial (SZ)
Empfehlung:
Ja
das darf man wohl von ihm behaupten, wenn man sich den Film - Einer flog über das Kuckucksnest - ansieht. Ich habe das erst kürzlich getan und möchte Euch vom Film bzw. der DVD etwas berichten. Freunde guter Filme sollten diesen Bericht nicht versäumen.
=ALLGEMEINES===
Der Film schaffte es unter die 50 Lieblingsfilme der SZ (Süddeutsche Zeitung) Kinoredation und wird demzufolge als Nr. 23 als Low-Cost-DVD von SZ angeboten. Die SZ Filme haben die selbe Qualität wie die Original DVDs, nur ist die Aufmachung etwas anders und es fehlt auch das Bonusmaterial komplett. Da das Bonusmaterial aber sowieso des öfteren eher dürftig als nützlich ausfällt, finde ich diesen Verlust nicht tragisch. Dafür bekommt man teils wirklich tolle Filme zu günstigen Preisen von ca. 10 Euro und darunter.
Die DVD ist verpackt in einer 4-seitigen aufklappbaren Kartonage, wobei die DVD selbst in einer Hartschalenhülle eingelegt und geschützt ist. Im Inneren findet man einige Beschreibungen und Infos, ein Making of und eine kurze Info über den Regiesseur Milos Forman. Filmausschnitte als Bildmaterial untermalen das ganze und geben schon einen guten Eindruck vom Film. Die Rückseite beschreibt in Kürze die Story und weist noch einige Infos zur DVD selbst auf.
Die Frontseite ist in gewohntem SZ-Layout zu zwei Drittel einfärbig (dunkelblau) und im oberen Drittel findet man ebenfalls einen Bildausschnitt mit dem Filmtitel, sowie Hinweis auf Süddeutsche Zeitung.
So werden 2 Sprachen unterstützt in Englisch und Deutsch, in Dolby Digital 2.0, bzw. 1.0. Beide Sprachen gibts auch als Untertitel
Hat man die Altersgrenze von FSK12 erreicht, so darf man sich auf über 2 Stunden Jack Nicholson in Höchstform freuen.
=STORY===
Jack Nicholson spielt die Hauptrolle McMurphy, den seine kriminellen Handlungen ins Gefängnis gebracht haben. Diesem versucht er zu entkommen indem er sich vor Gericht als unzurechnungsfähig gibt und so kommt er in eine staatliche Nervenheilanstalt, wo festgestellt werden soll ob er tatsächlich unzurechnungsfähig ist oder dieses nur spielt.
Mit seiner Einlieferung in die Heilanstalt beginnt auch der Film. Denkt er sich anfangs noch das ganze wird ein Spaziergang, so stellt er schnell fest wie die Patienten darin behandelt werden. Ruhigstellung durch Medikamente, laute Musik, regelmässige Sitzungen mit den noch nicht ganz hoffnungslosen Fällen in denen die Oberschwester Ratched (Luise Fletcher) hilflose Patienten immer wieder mit Drohungen und absichtlichen Anspielungen in Furcht führt um sie gefügig zu machen. Teils brutale Wärter und Pfleger, Angst und Verzweiflung die schliesslich auch zu einem Selbstmord führen.
Bald kämpft er gegen diese ganzen Misstände an und reißt bald auch einige Patienten mit und bringt somit etwas Leben in das sonst ruhiggestellte Dahinvegetieren der meisten.
Er ist aber schnell durchschaut und wird zwar nicht als unzurechnungsfähig, aber als gefährlich eingestuft und wäre auch schon wieder ausgewiesen worden, wenn nicht die Oberschwester für ein Behalten von McMurphy gesprochen hätte ...
=EINDRUCK===
Der Film stammt von 1975, dementsprechend jung ist auch noch Jack Nicholson, wobei seine typischen Merkmale - breites Grinsen, Geheimratsecken - auch schon sehr deutlich sind.
Er ist meiner Meinung nach sowieso ein super Schauspieler, doch in diesem Film spielt er die Rolle perfekt. Ich denke man kennt anfangs richtig den McMurphy, der versucht unzurechnungsfähig zu wirken aber man kennt ihn doch schnell aus den anderen, echten Fällen heraus.
Schnell gerät er zwischen die Fronten von Oberschwester und Pfleger sowie den hilflosen Patienten, denen er und seine Handlungen einige bisher wohl nicht dagewesenen, unbeschwerte und amüsante Stunden beschert. Köstlich ist hier vor allem der Ausbruch zu einem Angelausflug!
Seine Mimiken passen genau zum gespielten Typen und spielen meist ein eher hämisches Grinsen, als ein geistig abnormales Lachen. Durch seine aufständischen Handlungen erfährt er jedoch immer härtere Methoden zur Ruhigstellung, die von Medikamenten über Elektroschocks bis hin zu operativen Eingriffen gehen.
Das Ende hat für manche Beteiligten einen tragischen sowie auch einen glücklichen Punkt, soviel sei hier noch verraten.
Die Oberschwester, gespielt von Luise Fletcher, hat ihre Patienten mit den regelmässigen Sitzungen und mit ihrer strengen Herrschaft sehr unter Kontrolle. Mit gezielte Fragen zu unangenehme Themen erstickt sie Aufständigkeiten schon im Keim und auch McMurphy braucht lange um einige Patienten endlich mitreissen zu können.
Weitere Rollen der Patienten werden gespielt von Danny De Vito, Brad Dourif (bekannt auch als Wissenschaftler in Alien 4) oder dem Doktor aus Zurück in die Zukunft.
In Summe spielen alle Schauspieler ihre Rollen hervorragend.
Bild und Ton sind absolut in Ordnung. Beim Film kommt es sowieso nicht so sehr auf Musik oder Effekte an, es ist auch relativ wenig Äktschn, wie unser Arnie zu sagen pflegt. Vielmehr geht es im gesamten Film um die Patienten bzw. wie sie in dieser Anstalt behandelt haben. Ich kann nicht sagen wie es wirklich in solchen Anstalten zugeht, aber zumindest das Ruhigstellen mit Medikamenten ist sicherlich an vielen Tagesordnungen.
Es werden viele Dialoge geführt und man bekommt immer mehr von den einzelnen Schicksalen der Patienten mit. Der Film auch nach 128 Minuten nicht langweilig und vergeht schneller als so mancher (missratene Aktionsfilm).
Mir wurde gesagt - Einer flog über das Kuckucksnest ist der beste Film von Jack Nicholson - und nun kann ich diese Aussage sicherlich behaupten ... zumindest ist er bei den besten dabei!
So gibts für das Kuckucksnest und vor allem für Jack Nicholson eine absolute Empfehlung. Er gehört sicherlich zu den Filmen die man gesehen haben muss, und das nicht nur für Fans des Hauptdarstellers!
So bedanke ich mich fürs Lesen ...
... heute schon geMOFFt? weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
Medikamentenausgabe von MOFFt
am 20.06.2006McMurphy (gespielt von Jack Nickolson) von MOFFt
am 20.06.2006Kommentare & Bewertungen
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anonym, 07.03.2007, 21:00 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Damaris :-)
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swissflyer, 24.11.2006, 18:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ein schönes Wochenende wünscht Dir Patrik
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Ist nicht jeder reif für die Klappse ? WE ARE FREAKS !
Pro:
Inhalt, Aussage, Schauspieler
Kontra:
nüscht
Empfehlung:
Ja
Mit dieser , ich gestehen, etwas provokativen Überschrift möchte ich den Film "Einer flog übers Kuckucksnest" von Regisseur Milos Forman vorstellen.
Denn schlussendlich hat doch von uns jeder eine Macke, die für Außenstehende oder Menschen, die wir gerade erst kenenlernen, fremd, merkwürdig und mitunter auch abnormal erscheinen. Gerät man einmal in den Fokus des falschen Klientels kann dies wie im Falle McMurphys fatale Folgen haben
Einleitung:
Ein Film, der unter die Haut geht. So ist der Streifen "Einer flog übers Kuckucksnest" wohl am besten zu beschreiben.
Ich stieß auf diesem Film erstmals bei der Behandlung im Englischunterricht. Denn unsere Lehrerin beharrte darauf, diesen Film in englischer Sprache an uns heranzutragen. Neben eher misslungenen anderen filmischen Werken wie "Independence Day" oder "Das fünfte Element" - meines Erachtens nach viel zu leicht zu verdauende Hollywood-Beschalllungskost - sahen wir diesen Film von Regisseur Milos Forman in der Originalfassung. Obwohl die Filmvorführung damals noch in der Ende der Sekundarstufe I erfolgte, hatte keiner der anwesenden Rezipienten Probleme dem Inhaltlichen zu folgen, wie sich anhand er regen Diskussion nach dem Schauen herausstellte.
Zudem sah ich den Film auch noch mal öffentlich bei meinem 3-wöchigen Zivi-Lehrgang in im bayrischen Bad Staffelstein. Auch hier gab es daraufhin eine pulsierende Debatte über dieses Werk. Denn alleine der Status des Zivis schließt ja ein Interesse am Thema des Films meist ein. Wir hatten bei uns im Seminar auch einige Zivi-Leidensgenossen, die ihren Dienst in einer Psychiatrie ableisteten und daher auch empirische Befunde aus ihrem alltäglichen Arbeitsablauf mit in die Gesprächsrunde einwerfen konnten.
Auszeichnungen:
Der Film wurde völlig zurecht im Jahre 1976, der Jahr der Ausstrahlung im Kino, mit Auszeichnungen geradezu überschüttet:
Die am 24. Januar im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles stattgefundene Golden Globe-Verleihung ist ein erstes Indiz dafür:
Hier ging das Werk Milos Forman als Bestes Drama aus der Verleihung heraus. Zudem wurden. Zudem sahnte noch Milos Forman den begehrten Preis als bester Regisseur ab.
Die schier endlos zu erscheinende Kette von Lobhymen riss nicht ab:
Dies zeigte sich auch in der Verleihung der Academy Awards, besser bekannt als Oscarverleihung, des Jahre 1976, die am 29. März im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles stattfand.
Erneute Konsequenz: Jack Nicholson und Louise Fletcher wurden auch hier als beste Schauspieler und beste Schauspielerin des Jahres durch die beiden Hauptrollen im Werk ausgezeichnet. Auch Milos Forman erhielt einen Oscar als bester Regisseur. Da er des weiteren mit dem besten Drehbuch ausgezeichnet worden ist neben dem Award als bester Film des Jahres, hat "Einer flog übers Kuckucksnest" einen bisher nicht wiederholten Triumph vollbracht: Die wichtigsten 5 Oscars gingen allesamt an dieses filmische Machwerk. Gigantisch und beispiellos völlig zurecht meines Erachtens nach!
Handlung & Meinung:
Jack Nicholson, bekannt aus "The Shing" oder "Besser geht´s nicht", weiß in der Rolle als Mister McMurphy zu überzeugen. Er ist ein störrischer, rebellischer Dickkopf. Denn der vorbestrafte McMurphy will nicht hinter schwedische Gardinen. Um diesen Wegsperren sich zu entziehen, lässt er sich in eine geschlossene psychiatrische Klinik einweisen. Doch dies scheint sein Untergang zu sein. Die kalte und berechnende Stationsschwester Ratched, brillant gespielt von Louise Fletcher, scheint dem harten Burschen McMurphy Stück für Stück ein stützendes Teil nach dem anderen aus seinem geistigen Rückgrat zu ziehen. Er wird immer schwächer und verschließt sich zunächst. Seine anfängliche Euphorie scheint entscheidend gestört.
In regelmäßig stattfindenden Gesprächsrunden mit den anderen Klinikinsassen, findet er immer mehr Geheimnisse heraus. Der noch junge Billy ist beispielsweise freiwillig in der Nervenheilanstalt, wie auch einige andere seiner Leidensgenossen, mit denen McMurphy auch einige Freundschaften schließt. McMurphy kann es nicht verstehen, ohne Hilfe durch eine solche Instanz im Leben nicht klar zu kommen. Doch er löscht auch dieses Ereignis schnell aus seinem Gedächtnis.
Eine starke emotionale Bindung baut er zum so genannten Häuptling auf. Der riesige Hüne ist scheinbar taubstumm, aber McMurphys unermesslicher Elan hilft den großen Unbekannten stärker in die Gemeinschaft einzugliedern. Schlussendlich ist er sogar die der beste Mann als Korbleger beim Basketball und verhilft McMurphy zur kurzzeitigen Flucht. Er nutzt die Chance und macht gegen den Willen der Anstaltsleitung einen Ausflug mit seinen besten Freunden der Station. Sie fahren zum Hafen und haben gleichzeitig ein Boot weggefunden - sie leihen es sich kurz widerrechtlich aus.´
Der Ausflug findet auch mit einer Prostituierten statt, die mit McMurphy befreundet zu sein scheint, in die sich Billy verliebt. Der Ausflug hat aber herbe Konsequenzen und McMurphy wird in der Folge in der Anstalt noch härter ran genommen. Wie wird er wohl aus dieser missligen Lage wieder herauskommen? - wenn überhaupt.
Mir persönlich hat der Film mehr als nur gut gefallen. Ein Kumpel von mir hat selbst den Dienst als Zivildienstleistender in einem Wohnheim für geistig Behinderte abgeleistet. Und ein anderer Kumpel von mir fuhr als Zivi bei der AWO (Arbeiterwohlfahrt) Behinderte zu ihren Arbeitsstellen. Dort leisteten sie dann einfache körperliche Arbeiten ab: Sie fertigen Spulen, einige arbeiteten aber auch auf dem Bau - eher dann doch harte, körperliche Arbeit.
Nicht nur durch ihre Erzählungen bekam ich immer mehr Kontakt zu diesem für viele scheinbar weit entfernten Teil unserer Gesellschaft. Ich war auch einmal beim Tag der offenen Tür im Behindertenheim meines Kumpels und unterhielt mich auch mit vielen dort wohnenden Insassen. Es war sehr interessant, die jeweilige, meist einfach gestrickte Psyche jedes einzelnen kennen zulernen und zu untersuchen.
Aber es gibt auch viele Erzählungen, die mehr als nur erschreckend waren. Ein anderer Kumpel beispielsweise hat in Dösen - eine bekannte Anstalt im Leipziger Raum - die Aufnahme der neuen Insassen protokollieren müssen. Dabei ist es schon sehr hart, aber gleichfalls sehr interessant, jede einzelne Leidensgeschichte der jeweiligen Person durch eigene Erzählungen oder deren Personenakte zu erfahren.
Mitunter von der Familie ausgegrenzt und abgeschoben, führen viele ein tristes Leben abseits der Gesellschaft. Das Veröden fällt so doppelt so "leicht".
Behinderte sind bis heute quasi nur formal in die Gesellschaft eingegliedert. Klar ist auch, dass viele Fälle der ständigen Kontrolle und Aufsicht ausgesetzt werden müssen, weil man sie nicht ohne guten Gewissen auf die restliche Menschheit loslassen kann - harte Worte, die es aber meines Erachtens nach sehr genau treffen.
Die bösen Stimmen in weiten Teilen der Gesellschaft zeigen sich nicht nur indirekter Form. Dafür sprechen beispielsweise Ausflüge meines Kumpels als Zivi mit Bewohnern seines Heimes: Nicht nur Kinder, nein auch Erwachsene zeigten mit Fingern auf die zu betreuenden Menschen in der Öffentlichkeit. Szenen wie aus einem schlechten Film zeigten sich meinem Kumpel. Igorante Menschen, die genau wissen, wie sie mit solchen "minderen" Wesen umgehen müssen. Schlimm, schlimm.
Ich meine, ich habe auch gelernt, dass Behinderte starke Ähnlichkeit mit Kindern haben, nicht nur zumeist auf der geistigen Ebene geschult: Wenn sie wissen, was sie machen dürfen oder können, dann tun sie das auch in der Regel. Sie wissen ihre Chancen genauestens einzuschätzen und ihren Vorteil daraus zu ziehen. Aber dennoch muss man sie genau so wie andere Menschen auch behandeln: Ihnen eine faire Chance zur Besserung ihrer Lage geben. Ein Stück der eigenen Lebensfreude auch auf sie versuchen zu projezieren. Sie an allen Seiten des Lebens teilhaben lassen: Mit ihnen lachen, aber auch weinen, mit ihnen stänkern, sie zu loben, aber auch bei bewusster Boshaftigkeit mit ihnen zu schimpfen. Lernprozesse stellen sich mitunter nicht immer ein, aber bei ausreichender Geduld ist jeder noch so kleinste Fortschritt ein Grund weiter zu machen und die Betreuung nicht zu vernachlässigen. Denn jedes noch so kleinste Lächeln oder generell Gefühlsäußerungen sind auch wie ein Sonnenschein im eigenen Gemüt.
Doch nun zunächst erst einmal genug zum auto-biographischen Exkurs des Autors.
Was ich damit nur sagen wollte: Der volkstümliche Spruch: "Wenn man einmal in der Klappse ist, kommt man da nicht mehr raus!" ist nicht von der Hand zu weisen.
Denn schlussendlich wird auch jede scheinbar auffällige Gefühlsregung, ob nun in verbaler oder anderer Form, McMurphys vom Personal zumeist als abweichendes Verhalten angesehen. Allein der Fakt, dass er sich ja in psychiatrischer Behandlung befindet, lässt eine völlig unvoreingenommene Sichtweise des Personals gegenüber McMurphy im Film nicht zu. Ein Fakt, der zwar nachvollziehbar ist, aber nur in Maßen.
Schlussendlich wird McMurphy durch Maßnahmen der Kliniksleitung erst wirklich kürre im Kopf gemacht. Er kommt als scheinbar gesunder, geistiger Mensch in die Anstalt und verlässt diese als Mensch ohne eigene Persönlichkeit. Oder verlässt er sie sogar? Findet es heraus!
Das Ende ist meines Erachtens nach mehr als nur dramatisch und nachdenklich.
Schon zu Beginn - der Tag seiner Einweisung - scheint sein Untergang zu sein. Er stellt sich dem Klinik-Direktor gegenüber sehr impulsiv dar. Dies stützt nur weiter die Tatsache der Behandlung, ja auch eine bewusst angewandte Taktik McMurphys, um sich dem Knast zu entziehen - doch gleichzeitig ist dies auch das Lösen seinen Tickets gen Klinik ohne Rückfahrschein.
Es wird eine Leidensgeschichte erzählt, die für den Betrachter mehr als nur ungerecht erscheint. Besonders zur Stationsschwester Mildred Flatcher und zum Pfleger Warren hat McMurphy ein mehr als gestörtetes Verhältnis:
Mir ist besonders die Szene gerade vor Augen, in der McMurphy im Schwimmbecken seine Bahnen paddelt, von Pfleger Warren durch den Stock dazu aber getrimmt wird, vom Beckenrand Abstand zu halten. Eine scheinbar sinnloses Aufspielen der Macht es Pflegers - McMurphy reagiert sichtlich irritiert und versucht den Streit spielerisch zu lösen. Doch Warren ist hart und deutet an, dass "wir dich noch länger hier behalten werden, McMurphy - dafür werden wir schon sorgen". Eine Tendenz, die sich letztendlich bewahrheiten soll.
Warren ist auch immer der erste, der herbeieilt, wenn es heißt, McMurphys zu sehr sprühenden Elan gewaltvoll im Zaum zu halten. Er ist quasi ein "Affe der Macht" um das Werk von Klaus Mann mit dem Hauptakteur Hendrik Höfgen zu ziehen.
McMurphy dient in der Folge als eine Art Versuchskaninchen wie alle anderen Insassen der Klinik für jegliche Formen von Medikamenten. Ein ebenso bedenklicher Fakt, der im Film gezeigt wird und auch in der Realität ausgeprägt ist: Auch die Pharma-Industrie legt eine nicht lobenswerte Taktik an den Tag: Forschen ohne die Anwendung irgendeiner menschlichen Moral. Denn nicht umsonst finde ich den folgenden Spruch, den ich durch einen Freund, der seine Lehre als Einzelhandelskaufmann im Außenhandel - Pharmazeutiker in einer Krankenhausapotheke - gehört habe, mehr als nur diesen angesprochenen Fakt untermauernd: "Am Sterbebett fragt der Kranke nicht nach dem Preis für seine lebensverlängernde Medizin ."
So ist es: Forschung dient nicht nur der Realisierung menschlicher Wertvorstellungen - Nein! Es ist eine ebenso rational ausgenutzte Verhaltensweise besonders in der heutigen Zeit. Nicht nur Friedrich Dürrenmatt wusste mit seinem Werk "Die Physiker" die Ausnutzung forscherischer Tätigkeiten mehr als nur deutlich aufzuzeigen. Der Forscher: Eine Marionette der Wirtschaft? Scheinbar schon, wenn man solch schlimmen Sätze vernehmen muss. Das sollte doch jedem nicht schon seit dem Bau der Atombombe bekannt sein.
Um aber auf den Fakt der Forschung zurückzukommen: Bietet es sich nicht an, Medikamente an scheinbar entmündigten Lebewesen auszutesten? Behinderte scheinen für die Pharma-Industrie wie geschaffen dafür. Ich habe von meinem Kumpel durch Erlebnisse von seiner Station des Behindertenwohnheims auch grausige Geschichten gehört, die diesen Fakt weiter untermauern. Mir stockte der Atem, als ich das vernahm.
Auch der Preis für ein Medikament ist doch letzendlich auch nur fiktiv gewäht. Welcher Laie, der die Medizin käuflich erwirbt, kann doch schlussendlich objetiv nachvollziehen, inwieweit der Preis für sein Medikament aufgrund des Forschungsstandes gerechtfertigt? Richtig! Nur schwer oder gar nicht.
Die Monopolisierung der Pharma-Industrie ist weiter vorangeschritten, als von vielen gedacht.
Generell sehe ich den Film daher mehr als nur gelungen an. Er regt automatisch zum Denken über diese Thematik an, zumindest wenn man als Rezipient noch ein Fünkchen Menschlichkeit in sich trägt. Tendenzen werden gezeigt, die nicht nur Bestandteil der schlimmsten Alpträume sind, sondern allgegenwärtig sind. Ist man schlussendlich nicht immer höheren Instanzen ausgenutzt? Was tun? Über sich ergehen lassen, oder resistent bleiben und eine mögliche Normierung befürchten?
Gleichzeitig zeigt der Film aber auch wie dankbar man sein Muss, als gesunder Mensch in der freien Wildbahn des Planeten unterwegs sein zu dürfen. Ein ebenso wichtiger Fakt und gleichzeitige Erkenntnis. Nicht immer über alles Gedanken machen: Wie, wo, wann, warum, weshalb? Durch im Kreis-drehen wird man im Leben auch nicht glücklicher. Aber man sollte doch lieber alle Seiten der Medaille bertachten, umso die guten Seiten noch besser schätzen zu können.
Das Ende:
Ich möchte das Ende des Films nicht vorwegnehmen. Das wäre nicht fair und würde die Spannung nehmen. Doch ich deute an, dass es eine vielleicht abzusehende, aber in dieser Form sehr krass umgesetzte Konsequenz ist. Ich musste tief schlucken, als ich McMurphys schlussendlichen Werdegang filmisch umgesetzt mit ansehen musste. Ein Ende, das wie auch der gesamte Film mehr als nur gelungen ist. Eine eben mehr als würdige Abrundung eines Klassefilms.
Am Ende möchte ich noch die allgemeinen Daten zum Film in komprimierter Form angeben:
Kategorie: Spielfilm
Genre: Drama
Originaltitel: One Flew over the Cuckoo's Nest
Land/ Jahr: USA 1975
Regie: Milos Forman
Darsteller: Jack Nicholson , Louise Fletcher , William Redfield
Anbieter: (Label) Warner
Vertrieb: Warner
System: DVD
Sprache: Deutsch/Englisch/Spanisch
Untertitel: Deutsch/Englisch/Französisch/Spanisch/
Italienisch/Türkisch/Dt. f. Hörg./Engl. f.
Hörg./Dänisch/Finnisch/Griechisch/
Hebräisch/Isländisch/Kroatisch/
Niederländisch/Norwegisch/Polnisch/
Portugiesisch/Schwedisch/Tschechisch /
Ungarisch
Bildformat: 1:1,85
Ton: Mono
FSK: 12
EAN-Code: 7321921367007
Auslieferung: 25.09.1998
Die wichtigsten Darsteller sind:
Jack Nicholson als Randle Patrick McMurphy
Louise Fletcher als Stationsschwester Mildred Ratched
William Redfield als Harding
Michael Berryman als Ellis
Peter Brocco als Colonel Matterson
Dean R. Brooks als Dr. John Spivey
Alonzo Brown als Miller
Mwako Cumbuka als Pfleger Warren
Nathan George als Pfleger Washington
Danny DeVito als Martini
William Duell als Jim Sefelt
Josip Elic als Bancini
Lan Fendors als Krankenschwester-Schülerin Miss Pilbo
Kamera:
Der Film lebt von langen, intensiven Einstellungen. Keine schnellen oder oft verwendeten Schnitte. Dies zeigt sich in einer recht geringen Schnittfrequenz. Der Film lebt nun einmal von seiner athmosphärischen Stimmung, die bestens durch eine solche Herangehensweise realisiert wird.
Besonders am Ende, als der Film emotional wie ein leicht entzündliches Pulverfass zum Überkochen kommt, sind aber viele nahe Einstellungen die Folge.
Praktische Umsetzung: Nahe Einstellungen in einer Normalsicht (Fachausdruck: straight on angle)
Hingegen wird das Aufsichtspersonal von Anfang an anderweitig dargestellt: leichte bis starke Untersichten -> Für diejenigen unter euch, die mit diesem Ausdruck wenig anfangen: die verwendeten Einstellungen werden auch als so genannte Froschperspektive bezeichnet.
Dieser Einstellungstyp suggeriert Macht und eine höhere hierarchische Stellung des Akteurs gegenüber dem Rezipienten.
Musik:
Die Filmmusik ist durch klassische Klänge geprägt. Melancholische Töne durch Streich- und Blasinstrumente sind die musikalische Untermalung des Visuellem angepasst. Generell lebt aber der Film von einer knisternden Spannung. Auch generell zeugen viele ruhige und lange musiklose Passagen von der immensen Dramaturgie des Werks und der vermittelten Stille und Einsamkeit der Insassen der Kliniksstation.
Nur bei der "Medikamentenausgabe" erklingt immer die gleiche Melodie für die "Bewohner" der Nervenheilanstalt: Damit diese die harmonische Musik auch sofort als charakteristisches Signal für die tägliche Pflicht, nämlich die Einnahme der "Medizin", an die sie sich gewöhnen sollen, vernommen wird und so die Prozedur reibungslos von statten geht.
Auch hier möchte ich wieder eine charakteristischen Auschnitt einer Szene - eine Sequenz - zur Untermalung meiner getätigten Aussagen anführen:
Es ist der Dialog zwischen McMurphy und der Heilerziehungspflegerin Miss Pilbo: Nachdem McMurphy in Minute 28 des Films widerrechtlich die Schwesternstation betreten hat, um so die Medikamentenausgabe selbst auszuführen, tritt folgender Dialog zwischen den beiden zu Tage:
Miss Pilbo: Mister McMurphy, Ihr Medikament ! " [reicht Mister McMurphy ein Becherchen]
Mister McMurphy: Was issen in der Pferdepille ? " [betrachtet ungläubig den Inhalt des Bechers]
Miss Pilbo: "Es ist eine Medizin - Ist gut für Sie !"
Mister McMurphy: "Ja, aber mir gefällt der Gedanke nicht, etwas einnehmen zu müssen, von dem ich nicht weiß, was es ist !"
Miss Pilbo: "Regen Sie sich nicht auf, Mister McMurphy!" [lächelt ihn an]
Mister McMurphy: "Ich rege mich nicht auf, Miss Pilbo. Ich möchte nur nicht, dass mir irgendjemand versucht, Salpeter zu verabreichen ! " [zunächst im ruhigen Ton, dann auf seinen Schritt hinweisend und zwinkernd] - "Sie wissen schon, was ich meine ;-) "
Nun kommt die höhere Instanz Miss Ratched ins Spiel:
Miss Ratched: "Ist schon gut Miss Pilbo. Wenn Mister McMurphy seine Medizin nicht auf normal oral einzunehmen wünscht, werden wir dafür sorgen müssen, dass er sie auf eine andere Art kriegt." [lächelt diebisch]
Mit wider Willen nimmt er die Medizin doch ein. Lässt sie aber im Mundraum und spuckt sie dann heraus.
Davor hatte sich McMurphy sogar noch über die immense Lautstärke der eingespielten "Medikamenten-Ausgabe-Musik" beklagt, wurde aber von Schwester Ratched darauf hingewiesen, dass dieser Fakt das einzige was die alten, schwer hörenden Insassen der Station noch hätten: Die Liebe zur Musik.
Preis:
Ich habe für diesen Film als DVD-Version knapp 5 Euro gelöhnt. Auch für den doppelten Preis mehr als nur lohnenswert, es mir gleichzutun und sich den Film auch für seine Sammlung zulegen, kann ich nur wärmstens empfehlen.
Das Buch zum Film:
Diese ist ebenso gelungen und genauso mitreißend wie die filmische Umsetzung. Auf 288 Seiten beschreibt der Autor Ken Kesey eindrucksvoll die Leidensgeschichte des Protagonisten.
Hier die allgemeinen Daten zum Buch:
Titel: Einer flog übers Kuckucksnest
Originaltitel: "One Flew Over the Cuckoo's Nest"
Autor: Ken Kesey
Seitenzahl: 288
Preis: 8.90 Euro
Gattung: Roman
Erscheinungsjahr: Januar 1982
Hersteller/ Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Ausgabeformat: Taschenbuch
ISBN: 3-499-15061-1
Fazit:
Im Endeffekt also ein echtes Meisterwerk.
Am Ende möchte ich auch noch bemerken, dass ich mich über Resonanzen eurerseits sehr freue. Was haltet ihr vom Film oder meinen Ansichten. Ich möchte nich, dass dieser Testbericht per *klicki-klicki*-Schnellverfahren in eurem Gedächtnis nicht hängen bleibt oder euch zumindest mental in keinster Weise beschäftigt. Ich möchte durch meine Ausführungen einen hilfreichen Denkanstoß geben, der von euch als Leser der Meinung weiter verfolgt werden soll.
In diesem Sinne: Ich bitte um zahlreiche und konstruktive Stellungnahmen und nicht in dem Stil : "Tolle Meinung, weiter so" - das wäre nicht wirklich individuell und zeigt mir gleichzeitig, wie intensiv Berichte gelesen werden - ein klassisches Eigentor quasi.
Im Endeffekt kann der Überschrift also nach den getroffenen Aussagen zugestimmt werden. Denn schlussendlich scheint doch nahzu jeder Fremde für uns zu Beginn einer Begegnung durch bestimmte Verhaltensweisen suspekt zu sein. Aber gerade diese macht ja die lebenswichtige und nicht wegzudenkende Individualität aus.
Aber mutieren wir durch ein solches Verhalten nicht genau so auch zu manipulierbaren Retortenwesen? Fragen über Fragen ! Jeder sollte für sich selbst die geeigneten Antworten finden.
!!! Don´t forget : WE ARE FREAKS !!!! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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irmi1967, 28.09.2005, 15:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
und gut geschriebener Bericht. Habe den Film (leider) noch nie gesehen. Du hast mich mit deinem Bericht neugierig gemacht - u. ich werde ihn mir demnächst mal ansehen. Danke u. MfG. IRmi.
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Big Sister
18.07.2004, 16:41 Uhr von
LosGatos
Seit Ende 2000 schreibe ich Beiträge in Meinungsforen, derzeit hauptsächlich bei Ciao und Yopi (ü...Pro:
Nicholson\'s Meisterstück
Kontra:
nichts für Zartbesaitete
Empfehlung:
Ja
Hallo ihr Hosenscheißer,
ich bin McMurphy, Randle Patrick McMurphy. Ich habe zwar Murphy’s Law nicht erfunden, nicht, dass ihr da auf nen falschen Trichter kommt. Aber einer wie ich hätte sich natürlich auch diese Gesetze ausdenken können, die alles erklären, was nur irgendwie schief gehen kann. Nein, derzeit habe ich ein ganz anderes Problem, ich sitze fest. Nicht etwa im Knast, sondern in einer Irrenanstalt irgendwo im Nordwesten der USA unweit vom Meer entfernt. Und nicht, dass ihr denkt, ich rede von den virtuellen Mauern irgend so einer Internetplattform, die gibt es zu meiner Zeit noch gar nicht. Man hat mich gerade in eine richtige Irrenanstalt gesteckt mit richtigen Bekloppten, sterilen weißen Wänden, hohen Mauern und Stacheldraht. Ein Gefängnis ist gar nichts dagegen, sage ich euch. Warum ich hier bin? Ich schlage schon mal zu und bumse zu viel. Außerdem gelte ich als aufsässig und arbeitsscheu. Dummerweise wurde mir eine 15jährige zum Verhängnis, die mich scharf gemacht hat und die ich dann flach gelegt habe. Kann mir schließlich nicht von jeder Schnalle vorher den Ausweis zeigen lasen, schon gar nicht, wenn sie aussehen wie 35.
Jedenfalls bin ich jetzt hier bei den ganzen Irren und stehe unter Beobachtung. Da ist Billy, das stotternde Muttersöhnchen oder Harding, der ein gestörtes Verhältnis zu Frauen hat, vor allem seiner eigenen, und viele mehr, alles Männer, einer bekloppter als der andere. Zu Beginn kann ich mich über so viel Beknacktheit nur totlachen. Allerdings frage ich mich, ob die hier alle vorher schon irre waren oder ob sie es erst geworden sind, seitdem sie hier drin sind. Hier läuft alles nach dem Big-Brother-Prinzip ab, nur dass der große Bruder hier eine Schwester ist. Die Große Schwester, das ist Mrs. Ratched. Sie hat die Jungs hier im Griff, die Insassen wie das Personal. Jedenfalls solange, bis ich hier notgedrungen aufkreuzte. Seitdem mische ich den Laden auf, ermuntere die Trantüten, Schwester Ratched zu widersprechen und mache schon mal Vorschläge, wie man den Tagesablauf unseres Therapieprogrammes auf den Spielplan der Baseball-Liga abstimmen kann. Der Machtkampf zwischen mir und Ratched beginnt. Im Zweifelsfall kann sie natürlich jederzeit die Spielregeln zu ihren Gunsten auslegen oder abändern. Aber wenn die Jungs anfangen, nicht mehr nach ihrer Pfeife zu tanzen, hat sie natürlich ein Problem.
Die Ratched hat natürlich immer Recht. Und wenn das nicht der Fall sein sollte, findet sie garantiert eine plausible Erklärung, warum sie doch Recht hat. Ihr selbstgerechter Gesichtsausdruck kommt dem einer Göttin gleich, irgendwo eine Mischung aus Ingrid Bergmann und Grace Kelly. Wenn sie sich ein Lächeln abringt, ist es ein Ausdruck des Triumphes. Das Beste ist jedoch ihre Frisur. Dieses Satansweib hat ihre Haare tatsächlich so geformt, als hätte sie Hörner. Leute, ich habe natürlich schon ganz andere Weiber flachgelegt, eine geiler als die andere. Aber die Ratched, die verkörpert für mich den Typ Frau, die sich womöglich um 180 Grad dreht, wenn sie mal gescheit durchgefickt wird. Deshalb hätte ich schon mal Lust, bei der den Postmann zu spielen und es mehr als zweimal klingeln zu lassen. Aber eine wie die Ratched bleibt sogar von meinem Charme unbeeindruckt.
Die Insassen sind schon gewissermaßen hoffnungslose Fälle. Nur einer hat es mir irgendwie angetan. Ein baumlanger Indianer, den ich den Häuptling nenne. Er redet kein Wort, und wenn ich auf ihn einrede, sagt man mir, ich solle das lassen, weil es nutzlos sei. Der Häuptling sei taubstumm. Somit bleibt er bei den Therapiegesprächen immer außen vor und darf stattdessen mit dem Besen bewaffnet für die Sauberkeit sorgen. Dennoch gelingt es mir, ihm das Basketballspielen beizubringen. Und so ein baumlanger Kerl, den kann man schon mal gebrauchen. Ich sage nur Räuberleiter! In der Tat gelingt es mir, einen kleinen Betriebsausflug zu organisieren. Ganz ohne Aufsicht! Ich kapere einen Bus und damit es eine richtige „Spritztour“ wird, wenn ihr wisst, was ich meine, lade ich noch Candy, eine Nutte, zwischendurch dazu. Dann geht es mit einem Kutter auf See. Damit die Jungs beschäftigt sind, drücke ich jedem eine Angelrute in die Hand und stelle den bekloppten Cheswick ans Steuer. Mit Candy und meiner eigenen Rute ziehe ich mich zurück. Aber man soll auch Irre nicht unterschätzen. Die meinen doch alle, das soll ne Show-Einlage werden. Und so kleben die alle samt Cheswick hinter der Scheibe. Zu dumm, dass so ein alter Fischkutter keinen Autopiloten hat. Somit komme ich noch nicht mal in Ruhe zum Vögeln.
Nach Ende unseres kleinen Ausflugs lade ich dann später Candy und eine „Kollegin“ mal zu uns in die Anstalt ein, u.a. um Muttersöhnchen Billy zu therapieren. Natürlich scheut Ratched keinerlei Mühen, um mich ruhig zu stellen. Was Medikamente nicht schaffen, sollen Elektroschocks richten. Und das, obwohl die Ärzte zu dem Schluss kommen, dass McMurphy keinesfalls geistesgestört ist. Trotzdem bleibe ich in Verwahrung. Aber vielleicht gibt es irgendwann doch mal eine Möglichkeit, frei zu kommen, gemäß eines Abzählreims für Kinder „Einer Ost, Einer West, Einer flog über das Kuckucksnest“.
Aber nicht, dass ihr denkt, ihr Knalltüten, das wäre eine wahre Begebenheit, was natürlich nicht auszuschließen ist. Doch zunächst einmal beruht meine Geschichte auf einem Roman von Ken Kesey, der ihn 1962 veröffentlichte. Unter der Regie von Milos Forman, der später auch Amadeus nach seiner Flöte tanzen ließ, wurde das Buch dann 1975 verfilmt. Produzent war ein gewisser Michael Douglas. Der hatte damals wohl schon einen guten Riecher, lange bevor er als Schauspieler eine verhängnisvolle Affäre hatte. Jedenfalls warf der Film 5 Oscars ab, u.a. natürlich für die Hauptdarsteller Jack Nicholson als McMurphy und Louise Fletcher als Schwester Ratched. Vor allem der für Nicholson war mehr als verdient. Kein Wunder, wer einen wie mich mimt, dem steht so was natürlich zu. Ich finde, dass das Jack’s bester Film aller Zeiten war, auch wenn er noch viele gute abgeliefert hat. Auch in der ewigen Rangliste der weltbesten Filme hat dieser Streifen eine Spitzenposition verdient. Aber ihr müsst Nicholson einfach selbst sehen mit seiner Frisur, wo ihm die Haare meist zu Berge stehen. Ihr müsst ihn sehen, wenn er diabolisch die Augen verdreht. Er ist ja nicht gerade das, was man einen Schönling nennt. Aber ich wette, wenn er so seine Zähne fletscht, will so manche Frau mit ihm in die Kiste. Und zur Mimik von Schwester Ratched ist ja schon alles gesagt. Deshalb auch ein „besonders hilfreich“ für den Auftritt von Louise Fletcher. Der später mehr in Komödien bekannt gewordene Danny DeVito spielt einen der Anstaltsinsassen.
Denen, die immer alles ganz genau wissen wollen, sei noch gesagt, dass der Film gut 2 Stunden dauert. Aber offengesagt, hat man den Eindruck, dass er viel schneller vorbei ist, denn Langeweile kommt bei diesen Schauspielern nie auf.
Natürlich gibt es den Streifen auch auf DVD, und bevor man ihn anschaut, sollte man wenigstens 12 Jahre alt sein. Ein paar Jährchen mehr schaden aber auch nichts, denn für Kinder und Jugendliche gibt es sicher schönere Filme. Es fällt nicht nur so mancher Kraftausdruck (Murphy „light“ gibt es schließlich nicht) und Szenen mit Gewalt und viel Blut bleiben nicht aus. Also nicht unbedingt etwas für Zartbesaitete.
Natürlich könnte man meinen, das sei ein Film über die Inhumanität in Heilanstalten. Aber ein bisschen Abstraktion ist hier nicht fehl am Platze. Betrachtet die Anstalt als ein menschenverachtendes Regime, das seine Mitglieder einsperrt und nach seinen Vorgaben „bearbeitet“, um angepasstes Verhalten zu erzwingen. Beispiele hat es bis heute auf der ganzen Welt genug gegeben. Dieser Film enthält viel Situationskomik. Nicht zuletzt durch McMurphy’s Sprüche und dreiste Handlungsweise gibt es auch eine ganze Menge Anlass zu lachen. Und das, obwohl es sich um ein äußerst ernstes Thema handelt. Beides zu vereinen, macht große Filme aus.
Euer Randle
Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 18.7.2004
Veröffentlicht außer bei Ciao derzeit nur noch bei Yopi weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Ralf Schulz, 13.12.2023, 19:49 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
Danke für diese sehr gut geschriebene Rezension! Nachdem ich das Buch ein paar Mal gelesen habe, mir dieses Meisterwerk zwei Mal in einem Theater angesehen habe, einmal sogar auf serbisch in Belgrad, was kein Problem war, da ich so gut wie jede Silbe auswendig kannte und mir den Film unzählige Male angesehen habe, ist und bleibt es meine Nummer 1 unter den verfilmten Büchern und teilt sich unter den Filmen den ersten Platz mit "Once Upon a Time in America" von Sergio Leone.
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Frankenmetal, 20.07.2004, 00:59 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Hi, todtraurig, abgründig komisch, sozialkritisch, Leistung der Schauspieler unübertroffen und ein Schluß zum heulen. Klasse Bericht! Grüße
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Scheiss auf den Knast!!!
Pro:
Dolby Gigital-Sound, 128 Min., riesengroße Untertitel-Auswahl, Special Features,
Kontra:
Eigenltich nichts...
Empfehlung:
Ja
Vorhehr habe ich immer gedacht, dass der Film total schlecht sei, doch als ich den Film zum ersten Mal sah, konnte ich nicht mehr aufhören den Film weiterzuschauen. Hier kommt mein Bericht zur DVD von ``Einer flog über das Kuckucksnest´´.
Schauspieler:
Jack Nicholson als McMurphy
Luise Fletcher als die böse Stationsschwester (ich weiß nicht, wie sie heißt)
Danny DeVito als Martini
Regisseur: Milos Forman
Spiellänge:
128 Min.
Story:
McMurphy wird bald ins Gefängnis gesteckt, worauf er keine Lust hat. Er gibt sich kurzerhand als unzurechnungsfähig aus und kommt prompt in eine staatliche Nervenheilanstalt. Doch er hätte es sich sicher besser vorgestellt, wie es hier zugeht: Eine boshafte und machtgierige Stationsschwester zwingt den schon längst Angst erfüllten Patienten ihr menschenverachtendes Regime auf. Und wer nicht hören will, muss fühlen. Besser gesagt, wer nicht hören will, wird mit Stromschlägen gefoltert bis zum geht-nicht-mehr.
Gegen Ende des Films eskaliert die Situation vollkommen. McMurphy hat zuvor mit den anderen Patienten heimlich eine Party mit einer Menge hübscher Frauen veranstaltet. Einer der Patienten (der schüchterne, ich weiß schon wieder nicht, wie der heißt), hat mit einer Frau geschlafen. Die Schwester droht, seine Mutter über diesen Vorfall zu berichten. Er schämt sich so sehr dafür, dass er ein Fenster einschlägt und sich mit einer Scherbe den Hals aufschlitzt. Die Anderen versuchen ihn noch zu retten, aber die Stationsschwester tut nichts dergleichen. Sie lässt ihn einfach sterben. McMurphy hatte nun solch einen Hass gegen sie entwickelt, dass er versucht, sie an Ort und Stelle zu erwürgen. Doch die Krankenpfleger halten ihn davon ab und verschleppen in irgendwo hin. Erst am nächsten Tag kommt er zurück... tja, aber mit einem Stückchen Hirn weniger. Dem Häuptling gefällt es nicht, dass er nie wieder der Alte sein wird, dehalb erwürgt er ihn in der Nacht mit einen Polster.
Sprachen:
Den Film kann man sich auf deutsch, englisch und auf Spanisch anschauen. Die spanische Version kann man nur auf Mono-Sound anschauen.
Untertitel:
Eine riesengroße Auswahl: Deutsch, englisch, spanisch, französisch, italienisch, türkisch, holländisch, schwedisch, norwägisch, dänisch, finnisch, portugisisch, hebräisch, polnisch, griechisch, tschechisch, ungarisch, isländisch, kroatisch, deutsch für Hörgeschädigte und englisch für Hörgeschädigte.
Sound:
Wer eine Heimkinoanlage daheim hat, der kann sogar in den Genuss von Dolby Digital-Sound kommen. Ansonsten sehr gut.
Fazit:
Ein Meisterwerk, dass sich keiner entgehen lassen sollte. weiterlesen schließen -
REBELLION!!!
05.01.2003, 15:53 Uhr von
Bjoern.Becher
Nach 4 Semestern in Freiburg, studiere ich nun Jura in Würzburg. Hier bei YOPI schreibe ich haupt...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Michael Douglas ist nicht nur ein genialer Schauspieler, er ist noch vielmehr ein genialer Produzent. Oft achtet man gar nicht drauf, wenn im Abspann irgendwo der Name Michael Douglas steht, oder bringt ihn nicht mit dem bekannten Schauspieler Michael Douglas in Verbindung, doch er ist es immer wieder. So entdeckt er auch Anfang der 70er Jahre, einen interessanten Roman, der schon im Theater aufgeführt wurde und dachte sich wohl: Daraus mache ich einen Film. 2 Drehbuchschreiber waren schnell angeheuert, dazu ein Regisseur und ein Hauptdarsteller. Als Regisseur wurde Milos Forman geholt, der damals schon einen grossen Namen hatte, aber noch keinen großen Hollywood-Erfolg feiern konnte und als Hauptdarsteller Jack Nicholson, damals der Schauspieler schlechthin, 4 mal in den 6 Jahren davor für einen Oscar nominiert, nur der Gewinn desselbigen fehlte ihm.
Der Film wurde ein Riesen Erfolg und vor allem für diejenigen, welche ihn noch nicht kennen, möchte ich diesen Film jetzt besprechen, damit vielleicht einer noch auf die Idee kommt ihn sich anzuschauen.
Der Inhalt
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Randel Patrick McMurphy (Jack Nicholson) ist ein bekannter in amerikanischen Strafanstalten. Immer wieder aufgefallen durch kleine Schlägereien, durch Trunkenheit oder durch Fälle von Notzucht. So kommt er eines Tages wieder einmal ins Gefängnis, doch um dem dortigen Arbeitsdienst zu entgehen, schafft er es mit einem Trick in die psychiatrische Anstalt überwiesen zu werden. Er soll dort beobachtet werden und sein Geisteszustand soll ermittelt werden.
Er kommt dort in die Abteilung der despotischen Oberschwester Mildred Ratched (Louise Fletcher), die über ihre nun 18 Patienten ein eisernes Regiment führt. Feste Regeln, ein starres System, ohne jeden Zug von Individualität bestimmten das Leben der 9 schweren Fälle und der 9 leichten Fälle auf dieser Station. McMurphy, der das ganze sowieso nur als Kurzurlaub sieht, fängt schnell an gegen dieses System zu rebellieren. Er verlangt Freiheiten und Änderungen im Tagesplan und er wiegelt die anderen Patienten auf.
Doch eines Tages muss er selbst etwas schreckliches erkennen. Er wird nicht, wie gedacht, nach Ablauf seiner Haftstrafe entlassen, sondern in der Anstalt behalten. Er wird erst entlassen, wenn die Ärzte es so wollen. Aus dem Spaß-Aufenthalt wird nun bitterer Ernst und seine einzige Möglichkeit zur Flucht ist der "taubstumme" Hüne Häuptling Bromden (Will Sampson)
Meine Meinung
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Was ist dieser Film? Eine Komödie? Ja, wenn man auf die zahlreichen Lacher abstellt, die den Zuschauer beim Schauen dieses Films aufgrund der stellenweise grandiosen Komik (allerdings auf sehr hohem Niveau) ereilen. Aber eine Komödie ist dieser Film sicher nicht, gerade wenn man das schockierende Ende betrachtet. Dann doch wohl eher eine Tragikkomödie über einen Mann, der zum "Spaß" in die Irrenanstalt geht, und dort sterben wird. Nein auch dies wird dem Film nicht gerecht. "One Flew Over The Cuckoo's Nest" ist Gesellschaftskritik pur. Und damit nicht nur Kritik an den Irrenanstalten, wo Patienten mit Medikament, Elektroschocks und noch viel brutaleren, schauerlichen Methoden ruhig gestellt werden, ihnen jede Möglichkeit zur Entfaltung genommen wird, sie sogar "dumm gemacht" werden, der Film ist aber mehr. Er ist eine Kritik an der Gesellschaft im ganzen, einer Gesellschaft, welche auch heute noch Außenseiter wie Randall Patrick McMurphy ausstößt und mundtot machen will Der Film ist dadurch heute noch genauso aktuell wie vor über 25 Jahren. Auch heute noch wird in großen Teilen der Gesellschaft jedes Anzeichen von Individualität im Keim erstickt, oft mag man denken, dass diese unsere Gesellschaft nur angepaßte Ja-Sager will, und der Film ruft dagegen zur Rebellion auf.
Dies geschieht zwar mit extrem überspitzten Mitteln, aber trotzdem verfehlt es dabei nicht das Ziel. Die Irrenanstalt ist ein Symbol für jedwede ünterdrückende Einrichtung, sei des der Staat, die Schule, das Elternhaus und McMurphy ist das Gegenstück, das Symbol für den Revolutionär, den Schüler, der sich aus starren Lernmethoden befreien will, den Sohn/die Tochter, welche(r) nicht den von den Eltern vorgezeichneten, sondern seinen eigenen Weg gehen will. Nur im Film scheitert McMurphy mit diesem Versuch seinen eigenen Weg zu gehen, doch er verbessert das Leben der anderen dadurch. Zum ersten Mal konnten seine Mitgefangenen lachen, zum ersten Mal trafen sie eigene Entscheidungen, zum ersten Mal waren sie freiwillig benebelt vom Alkohol und nicht gezwungenermaßen durch irgendwelche Drogen.
Der Film hat also meiner Ansicht nach die klare Botschaft zu rebellieren, seine eigene Meinung zu vertreten, auch wenn dies vielleicht Nachteile mit sich bringt.
Diese Botschaft macht natürlich noch keinen großartigen Film aus, aber das, wie diese Botschaft übermittelt wird. Und übermittelt wird diese Story vor allem durch Jack Nicholson, der fast die ganze Breite des Films für sich beansprucht. Er spielt den von der Gesellschaft mißverstandenen Außenseiter McMurphy einfach phänomenal und wurde auch zu Recht mit einem Oscar bedacht. Er schafft es vor allem seine Figur dem Zuschauer näher zu bringen, man schüttelt zusammen mit ihm den Kopf über die starren Regeln des Systems, man möchte zusammen mit ihm rebellieren gegen diese, man leidet zusammen mit ihm, wenn er mit Elektroschocks und Drogen ruhig gestellt wird und man möchte zusammen mit ihm wieder aufstehen und weiter kämpfen.
Aber auch auf der anderen Seite das Pendant zu McMurphy die Oberschwester Ratched wird äußerst überzeugend von Louise Fletcher verkörpert. Gerade der Gegensatz der beiden bereichert den Film ungemein. Ratched ist die Verkörperung jeglicher Machtinstitution. Sie hat die alleinige Macht über die Station, und die Diskussion von McMurphy mit ihr über geringe Freiheiten (Baseball im TV schauen), sieht sie als Angriffe auf ihre Macht und auf diese reagiert sie, doch mit ihrer Reaktion kann sie McMurphy erst nicht brechen, also schaukeln sich ihre Reaktionen hoch und es kommt zum Krieg zwischen den beiden. Dieses „Duell“ der beiden Protagonisten kann man einfach auf die normale Weltgeschichte übertragen: Einer ist aufmüpfig, der andere kann ihn mit einfachen Mitteln nicht kontrollieren, es kommt zum Krieg. Unverständlicherweise, denn der eine wollte nicht viel. Er wollte nur kleine Freiheiten, doch wer in unserer Gesellschaft Macht hat, will diese nicht verlieren, nicht einmal ein Funken seiner Macht, und zum Machterhalt ist uns fast jedes Mittel recht.
So ist dieser Film auch ein Plädoyer für eine bessere Welt, eine Welt in der nicht jeder sich an seine Macht klammert, sondern anderen auch Freiheiten zugesteht und diese bessere Welt erreichen wir nur durch Rebellionen im Alltag.
Ich habe leider immer noch nicht das Buch zu diesem Film erstanden, obwohl ich das schon lange wollte, aber ich denken, dass das Gesagte wohl auch auf das Buch zutrifft, sogar eher auf das Buch, da dieses ja die Vorlage zum Film ist, so dass dieses Sehnen nach einer besseren Welt wohl eher aus der Feder von Ken Kesey, dem Autor des Buches stammt, als von den Machern des Films. Wie sehr aber auch diese der selben Meinung sind, zeigt die filmische Erzählung des Ganzen und vor allem die Bilder, mit denen das ganze verkörpert wird.
Ich kann jedem nur empfehlen sich den Film anzusehen. Es ist nämlich nicht nur ein grandioser Film, welcher durch großartige Darsteller (auch in den Nebenrollen), viel Komik und auch viel Tragik, sowie viel Emotionalität zu gefallen weiß, es ist auch ein Film mit einer überzeugenden Botschaft.
Einer flog über das Kuckucksnest bekommt von mir ganz klar 10 Punkte auf meiner 10er Skala!
Titel Deutschland: Einer flog über das Kuckucksnest
Originaltitel: One Flew Over The Cuckoo's Nest
Genre: Tragikomödie/Gesellschaftssatire
USA, 1975, FSK 12, Laufzeit: 134 Minuten
Darsteller: Jack Nicholson (Randle Patrick McMurphy), Louise Fletcher (Schwester Mildred Ratched), Danny De Vito(Martini), Brad Dourif (Billy Bibbit), Wiliam Redfield (Harding), Will Sampson (Häuptling Bromden), Michael Berryman (Ellis)
Regie: Milos Forman
Produzenten: Saul Zaents, Michael Douglas für Fantasy
Drehbuch: Lawrence Hauben, Bo Goldman nach dem Roman von Ken Kesey und dem Bühnenstück von Dale Wasserman
Musik: Jack Nitzsche
Kamera: Haskell Wexler, Bill Butler
Schnitt: Richard Chew, Lynzee Klingman, Sheldon Kahn
Oscars:
Oscar 1975 für "Einer flog über das Kuckucksnest" (Bester Film)
Oscar 1975 für Lawrence Hauben, Bo Goldman (Drehbuch-Bearbeitung)
Oscar 1975 für Jack Nicholson (Hauptdarsteller)
Oscar 1975 für Louise Fletcher (Hauptdarstellerin)
Oscar 1975 für Milos Forman (Regie)
Oscar-Nominierung 1975 für Haskell Wexler, Bill Butler (Kamera)
Oscar-Nominierung 1975 für Jack Nitzsche (Musik)
Oscar-Nominierung 1975 für Brad Dourif (Nebendarsteller)
Oscar-Nominierung 1975 für Richard Chew, Lynzee Klingman, Sheldon Kahn (Schnitt)
© Björn Becher 2002, 2003 weiterlesen schließen
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