Equilibrium (DVD) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- gute Story, tolle Kampfszenen, Kostüme und Kulisse
- Cooler Äktsch-Füim mit Verstand und Botschaft
- Story, Schaupspieler, Score (Soundtrack) - siehe Bericht
- Sehr guter Film auf einer technisch sehr guten DVD, Christian Bale!!!
Nachteile / Kritik
- teilweise brutale Szenen
- Bedient sich in geradezu schamloser Weise bei anderen Stories - sprich: Nein.
- schlechte Vermarktung
- ein paar Extras mehr hätten es noch sein können
Tests und Erfahrungsberichte
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Hoffentlich wird das nie so werden.....
19.07.2006, 16:21 Uhr von
Sommergirl
Ich sammle nun doch wieder für den Tiergnadenhof, also helft bitte mit! Danke! Wow, BHs für ku...4Pro:
siehe Bericht
Kontra:
siehe Bericht
Empfehlung:
Ja
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Equilibrium
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Obwohl der Film jetzt doch schon mal im TV gekommen ist, habe ich es nicht geschafft ihn zu schauen. Als ich dann auf amazon.de die DVD bei den Sonderangeboten unter 10 Euro gefunden habe, legte ich sie mir zu. Und darum geht es:
allgemeine Infos:
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Darsteller: Christian Bale, Sean Bean, Emily Watson, Taye Diggs
Regisseur: Kurt Wimmer
Format: Dolby, DTS Surround Sound, PAL, Surround Sound
Sprache: Deutsch, Englisch
Bildseitenformat: 2.35:1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Highlight
Spieldauer: 102 Minuten
DVD Features:
- Audiokommentar des Regisseurs (Englisch 2.0 ohne UT)
- Audiokommentar von Regisseur und Produzent (Engl. 2.0 ohne UT)
- Blick hinter die Kulissen (ca. 4 min. mit dtsch. UT)
- Darsteller- und Crewinformationen als Textdatei zum Ausdrucken: Christian Bale, Sean Bean, Taye Diggs, Emily Watson, Jan De Bont (Produzent)
- Trailer
Story:
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Nach dem dritten Weltkrieg ist der Menschheit klar, dass man einen vierten kaum überleben wird, und so beschließt 'Vater', der Diktator der Zukunft, die Eliminierung jeglicher Gefühle. Jeder Bürger muss sich jeden Tag um eine bestimmte Zeit den Emotionsunterdrücker Prozium per Injektionspistole verabreichen. So werden sämtliche Gefühle unterdrückt, die Menschen funktionieren nur noch. Kunst oder Vergnügen sind verboten. Wer dagegen verstößt, wird von sogenannten Klerikern mitleidlos eliminiert.
So sieht auch die Stadt Libria sehr grau und trist aus, keine Farbe an den Häusern, nur graue Betonklötze. Die Kleidung, Wohnung und das Auto sind ebenfalls in trostlosen Farben wie grau, weiss und schwarz gehalten.
Um die Ordnung immer stabil zu halten und Abtrünnige die das Mittel absetzen und sich in der Aussenregion der Stadt namens Never aufhalten zu jagen hat „Vater“ vor langer Zeit eine Kampftruppe, die so genannten Grammaton Kleriker, zusammengestellt. Diese Kleriker sind gut ausgebildete Kampfmaschinen und können sich wegen ihrer Intelligenz in die Gedankenwelt anderer versetzen. Bei einem sehr brutalen Einsatz, wo alle Abtrünnigen, von den Klerikern genannte Sinnestäter, umgebracht worden sind, hat einer der Kleriker (Sean Bean) ein Buch mitgenommen um es selbst mal an zu schauen. John Preston (Christian Bale), sein Partner, wird misstrauisch und merkt, dass sein Partner auch einer der Sinnestäter ist und dem Untergrund angehört. Mit einem gnadenlosen Schuss bringt Preston seinen Kleriker-Partner um. Preston empfindet hierbei nichts, da er treu das Prozium zu sich nimmt. Nicht mal dann als Johns Frau wegen Sinnesstraftaten verhaftet und verbrannt worden ist, empfand er etwas.
John bekommt einen neuen Partner (Taye Diggs), ein äusserst karrieregeiler Kleriker, der wortwörtlich über Leichen geht. An einem Abend lässt Preston seine Prozium-Portion versehentlich fallen. Sie zerbricht, was für ihn heisst, dass er ins Equilibrium muss um eine neue Portion zu holen. Sein eigener Sohn weist ihn in gefühlskalter Art und Weise auf die Konsequenzen hin. Preston holt sich aber kein neues Prozium und entschliesst sich, es komplett sein zu lassen. Mit Mühe hält er seine eiskalte Fassade aufrecht. Bei der nächsten Erschiessung von Untergründlern kann er sich kaum noch beherrschen. Als die Kleriker dann ein Rudel Hunde töten wollen, rettet Preston in letzter Minute ein Hundewelpen und nimmt es mit einer recht fadenscheinigen Ausrede mit. Dieser Hund wird ihm jedoch bei einer nächtlichen Aktion, bei der er den Wauwau wieder freilassen will zum Verhängnis. Polizisten entdecken das Tier und wollen Preston festnehmen, der jedoch befreit sich mit seiner sensationellen Kampftechnik aus dem Fängen seiner eigentlichen Kameraden. Nun muss John aufpassen, er steht gefährlich nahe am Abgrund.
Bei der Festnahme einer weiteren Sinnestäterin entdeckt John einen Raum vollgestopft mit kunterbuntem Kram und jeder Menge Klimbim aus verschiedenen Epochen. Bei der Vernehmung der Frau (Emily Watson) stellt John dann fest, dass er sich in sie verliebt hat. Er entschliesst sich ihr irgendwie zu helfen, verzögert mittels erneuten Vernehmungen die Exekution der Frau. Doch zu guter letzt muss er sich geschlagen geben.
Mittlerweile hat John den Entschluss gefasst, dem Untergrund tatkräftig zur Seite zu stehen. Ein heikler Plan wird ausgetüftelt. John muss sich als von „Vater“ geschickter Maulwurf in den Untergrund einschleichen - alles natürlich vom Untergrund geplant - um diesen dann aus zu heben. Der Plan scheint auf zu gehen. John darf als Belohnung zu einer Audienz mit „Vater“, den seit einiger Zeit niemand mehr gesehen hat. Doch John findet einiges heraus, was ihm gar nicht passt und was die ganze Mission doch noch zum Scheitern verurteilen kann. Wie das ganze jedoch ausgeht verrate ich hier nicht, schaut es Euch selber an!
Die Darsteller:
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Christian Bale: Er hat in vielen interessanten Filmen bereits gezeigt, dass er in schrägen Rollen bestens aufgehoben ist. Er stellt den emotionslosen Elite-Killer perfekt dar. Die Kampfszenen meistert er ebenfalls sehr gut. Auch die Wandlung vom eiskalten zum gefühlsbetonten Mann setzt er gekonnt um, man hat schon fast Mitleid mit ihm, als er nach der Exekution seiner "Flamme" auf den Treppen des Eqilibriums weinend in die Knie geht. Ich kann nur wiederholen; seine Darstellung ist einfach toll!
Sean Bean: Seine Rolle ist sehr kurz, er wird in den ersten paar Minuten bereits erschossen, so das man nicht sehr viel über seine Leistungen sagen kann.
Emily Watson: Sie spielt eine der Sinnestäterinnen. Durch ihre Anwesenheit wird Preston aus seinem gefühllosen Dämmerschlaf gerissen. Ihre Darstellung ist guter Durchschnitt. Ich finde jedoch, sieh hätte gewisse Szenen mit mehr Tiefgang darstellen können, vor allem ihre Exekution via Verbrennung (schauder) hätte einiges herausholen können.
Taye Diggs: War mir bis anhin nicht sonderlich aufgefallen. Er hatte bis heute nicht gerade Rollen in Blockbustern. Die Darstellung des karrieregeilen Partners hat er aber gut gemeistert. Seine oft verachtend wirkenden Gesichtszüge passten bestens ins Bild.
Mein Eindruck:
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Die Story ist grundsätzlich nicht schlecht. Irgendwie erinnert die Stadt Libria an ein Besserungslager für Menschen, teilnahmslos folgen die Einwohner der Dauerberieselung, in der die Gründe für Prozium immer wieder erläutert werden. Eine komplett gefühlsbefreite Welt und ihre Bewohner dar zu stellen ist jedoch recht schwierig. Gewisse menschliche Züge sind nun mal von Gefühlen abhängig, sonst könnte man nicht existieren. Die Fähigkeit Gedanken eines anderen auf zu nehmen basiert nun mal auf Gefühlen, die sogenannte Empathie. Die Kleriker haben diese Fähigkeit trotz Einnahme des Prozium, was sehr widersprüchlich ist. Eigentlich müssten die Protagonisten in diesem Film alle wie Roboter durch die Gegend schleichen, was sie jedoch nicht machen. Hier hat der Film tatsächlich Lücken in der Logik.
Mit Christian Bale ist jedoch ein Glücksgriff gelungen, er meistert die Darstellung hervorragend. Kontrolliert, emotionslos und absolut tödlich kommt seine Figur daher. Es ist eine Freude ihm zu zu sehen. Die Martial-Arts-Einlagen sind wirklich toll umgesetzt, auch hier macht es viel Spass den Kampfszenen zu folgen. Vor allem am Schluss, als Bale dann noch mit dem Schwert seine Gegner besiegen muss, ist die ganze Kampfhandlung eine herrliche Choreographie.
Mein Fazit:
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Als Fan von Mystery- und SF-Filmen sowie Martial-Arts-Einlagen bietet der Film mir einiges. Die kleinen Irritationen in der Logik der Geschichte stören nicht wirklich, es ist schliesslich ein Fantasy-Streifen und in der Fantasie ist alles erlaubt. Zu den Features der DVD kann ich nichts sagen, da ich sie nicht genutzt habe. Die Bilder und der Ton sind jedoch tadellos. Equilibrium bietet einen spannenden und ausgefallenen Filme-Spass auch für einen Samstagabend. Ich gebe dem Film deshalb ein sehr gut! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 19.07.2006, 17:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Liebe Grüße Edith und Claus
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Mir doch egal!
Pro:
gute Story, tolle Kampfszenen, Kostüme und Kulisse
Kontra:
teilweise brutale Szenen
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leser,
vor einiger Zeit bin ich mal über einen Bericht über den Film „Equilibrium“ gestolpert. „Der Film könnte mir gefallen!“, habe ich damals gedacht. Doch dann geriet er mir doch langsam wieder in Vergessenheit. Bis ich ihn zufällig vor ein paar Tagen bei meinen Eltern entdeckt habe. Mir kam der Titel gleich bekannt vor und so habe ich mir den Film dann auch sofort angesehen.
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Die Story
Der dritte Weltkrieg hat die Erde gezeichnet. Die Menschen wollen verhindern, dass jemals ein vierter Weltkrieg die Menschheit heimsucht. Als Wurzel allen Übels werden die menschlichen Gefühle ausgemacht. Keine Wut, kein Hass, kein Krieg. Das ist die einfache Gleichung. Um die Gefühle abzuschalten, müssen sich die Menschen „Protium“ spritzen. Das ist das Gebot des „Vaters“!
Zur Kontrolle, ob dieses Gebot auch befolgt wird, gibt es die „Cleriker“. Eine Gruppe hart trainierter Kampfmaschinen, deren einziger Existenzsinn darin besteht, „Sinnestäter“ zu überführen und den Widerstand auszulöschen. „Sinnestäter“ sind einfach Menschen, die fühlen können, also ihre tägliche Dosis „Protium“ abgesetzt haben. „Cleriker“ beherrschen die Kunst des Kampfes und des Tötens perfekt. Eigens für sie wurde eine Kampftechnik entwickelt, die auf der Wahrscheinlichkeit der gegnerischen Angriffe beruht – auf Flugbahnen von Pistolenkugeln, Winkeln von Faustschlägen und anderen Angriffen. So sind die „Cleriker“ also kaum zu treffen und nur sehr schwer zu besiegen.
„Cleriker“ John Preston (Christian Bale) tötet im Alleingang eine Gruppe Widerständler. Emotionslos tötet er einen nach dem anderen durch seine perfekten Kampftechniken. Nach erledigter Arbeit stellt er an seinem Partner eine Veränderung fest. Er recherchiert und überführt ihn als „Sinnestäter“. Ohne jegliche Rührung erschießt er ihn. „Sinnestäter“ werden übrigens normalerweise lebendig verbrannt.
Er bekommt den jungen ehrgeizigen „Cleriker“ Brandt (Taye Diggs) als neuen Partner an die Seite gestellt. Dieser erhofft sich dadurch einen gewaltigen Karrieresprung, denn Preston ist der Beste. Doch dann fällt Preston seine tägliche Dosis „Protium“ im Bad herunter und wird unbrauchbar. Er kann sich keine neue besorgen und somit beginnt er zu fühlen. Er zweifelt an den Geboten des „Vaters“ und versucht seinen Gefühlen zu folgen.
Es beginnt für ihn ein Tanz im Feuer. Brandt ist ihm auf der Spur, er hat verdacht geschöpft. Preston beschließt Kontakt mit dem Widerstand herzustellen. Er muss sich entscheiden, die Zeit läuft gegen ihn!
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Darsteller
Christian Bale (John Preston)
Christian Bale verkörpert den „Cleriker“ John Preston. Den besten seiner Zunft. Er ist die perfekte Kampfmaschine und Bale muss sein ganzes Können aufbieten. Manche Kampfszenen können sehr gut mit dem Welterfolg „Matrix“ konkurrieren. Praktisch den ganzen Film über muss Bale seinen kalten nichtssagenden Blick aufsetzen, um nicht als „Sinnestäter“ überführt zu werden. Seine wenigen Gefühlsausbrüche spielt er gut und glaubhaft. Auch der futuristische Anzug steht ihm sehr gut. Gäbe es Keanu Reeves nicht, hätte ich mir Bale als „Neo“ gewünscht.
Taye Diggs (Brandt)
Taye Diggs spielt den karrieregeilen „Cleriker“ Brandt. Er kann es kaum erwarten, sein großes Idol als „Sinnestäter“ zu überführen. Diggs gibt seinem Charakter Brandt ein hohes Maß an Sadismus. Man sieht, welche Freude es ihm bereitet, „Sinnestäter“ zu töten und Menschen Schmerz zuzufügen. Und das, obwohl er ja auf „Protium“ ist und überhaupt keine Gefühle hat. Sein Aussehen (er ist schwarz und trägt Glatze) geben seinem Charakter den letzten kalten Schliff.
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Meine Meinung
Anfangs dachte ich schon, dass ist ja sehr unrealistisch, wie Preston da im Alleingang so ein Nest der Widerständler hochnimmt. Allerdings waren die Actionszenen schon ziemlich brillant gemacht. Doch wenig später kam ja auch schon die Erklärung, warum die „Cleriker“ solche Kampfmaschinen sind. Und in ihren futuristischen Outfits erinnern sie auch stark an Keanu Reeves in „Matrix“.
Der zweite Gedanke, den ich gleich zu Beginn des Films hatte, handelte von Orwell’s „1984“. Die totale Überwachung. Und bei Nichtbeachten der Regeln folgen harte Bestrafungen. Bei „Sinenstätern“ gab es bei Überführung nur die Verbrennung bei lebendigem Leibe. Das ist echt eine harte Strafe.
Trotz der Parallelen ist „Equilibrium“ doch ein eigenständiger Film mit guter Story. Man muss nur mal darüber nachdenken, wie es wäre, wenn man keine Gefühle mehr hätte. Schlimm, wirklich schlimm. Man würde doch nicht mehr wirklich leben. Man würde nur noch existieren. Das alles nur, um den vierten Weltkrieg zu verhindern. Ist es das wirklich wert? Dazu noch diese Unterdrückung des Volkes und diese drakonischen Strafen. Und wer gibt die Garantie, das es nicht doch wieder knallt?
Erschütternd ist auch dieses Denunziantentum. Preston kommt eines Abends nach Hause und sein Sohn fragt ihn, ob er einen Klassenkameraden melden soll, den er beim Weinen „erwischt“ hat. Preston bejaht diese Frage natürlich. Er hat sogar nichts getan um seine Frau zu retten, die vor vier Jahren als „Sinnestäterin" überführt wurde. Er war sogar bei ihrer Verbrennung anwesend und hat regungslos zugesehen.
Eine Warnung für Leute, die für Brutalität und sinnlose Gewalt nicht viel übrig haben, muss ich auch noch loswerden: Teilweise ist der Film wirklich schockierend. Es werden beispielsweise einfach junge Hunde „abgeknallt“, da die „Cleriker“ nichts mit ihnen anzufangen wissen. Auch einige Kämpfe sind nichts für schwache Nerven. Da kann schon mal ein Gesicht in zwei Hälften gesäbelt werden.
„Equilibrium“ zeigt mal wieder, was passieren kann, wenn ein radikaler Führer an die Macht kommt und Tausende ihm folgen. Haben wir in unserer Geschichte denn nicht schon genug schwarze Schafe gehabt. Gib einem Menschen Macht und er verändert sich. Niemand sollte zuviel Macht allein haben.
Wir sollten endlich aus unserer Vergangenheit lernen!
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Fazit
"Equilibrium" ist eine sehr düstere Zukunftsvision, die ich in keinem Fall erleben möchten. Schon allein deswegen nicht, weil ich doch so eine Angst vor Spritzen habe. Die Story ist sehr gut und die Actionszenen sind hervorragend. Allerdings fand ich Preston’s Überlegenheit gegenüber anderen „Clerikern“ etwas zu groß.
Für Fans von Endzeitfilmen oder futuristischen Actionstreifen ist „Equilibrium“ auf jeden Fall zu empfehlen!
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Noch ein paar Daten
Titel: Equilibrium (2002)
Länge: 107 min
Genre: SciFi-Thriller
Regie: Kurt Wimmer
Darsteller: Christian Bale, Emily Watson, Taye Diggs, Angus MacFadyen, Sean Bean, William Fichtner weiterlesen schließen -
Fliegende Schwerter gegen verbotene Emotionen
Pro:
spannend, klasse Actionszenen, gute Darsteller, nette Spezialeffekte, DTS-Sound
Kontra:
karge Ausstattung der Leih-DVD; massenhaft Continuity- und Sachfehler
Empfehlung:
Ja
In einer Welt des 21. Jahrhunderts hat ein Gottestaat sämtliche Gefühle als konflikterzeugend verboten. Natürlich gibt es Sünder, Abweichler und eine Untergrundbewegung. Spannend wird es, als einer der Systemverteidiger vom Saulus zum Paulus bekehrt wird und beginnt, das menschenverachtende System aus den Angeln zu heben: eindrucksvolle Kampfszenen sind garantiert.
Filminfos
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O-Titel: Equilibrium (USA 2002), DVD: 06.2003
FSK: ab 16
Länge: 102,5 Min.
Regisseur: Kurt Wimmer
Drehbuch: Kurt Wimmer
Musik: Klaus Badelt ("The Time Machine", "Fluch der Karibik")
Darsteller: Christian Bale, Emily Watson, Sean Bean, Taye Diggs, William Fichtner, David Hemmings u.a.
Handlung
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Nachdem der 3. Weltkrieg vorüber ist, erkennen die Überlebenden, dass man sich keinen weiteren derartigen Konflikt leisten kann: Niemand würde die Zerstörung überstehen. Da Emotionen als Auslöser von Kriegen angesehen werden, verbietet man sie im Staate Libria per Gesetz - mit weitreichenden Folgen. Jeder Mensch muss fünfmal am Tag die emotionshemmende Substanz Prozium einnehmen, die seine Gefühle unterdrückt. Außerdem werden sämtliche Bücher und Kunstwerke verboten, da sie an frühere, gefühlsbetonte zeiten erinnern.
Für die Eliminierung von Menschen, die sich den Anordnungen widersetzen, ist eine Organisation verantwortlich, deren Mitglieder als "Kleriker" bezeichnet werden. Der Chef des Kleriker-Ministeriums "Equilibrium" ist der Grammaton-Kleriker, und der Beste dieser Truppe von Spezialkräften ist John Preston (Bale).
Als Preston nach dem Tod seines Partners Errol Partridge (Sean Bean) sein Prozium absetzt, erkennt er allmählich die faschistischen Strukturen hinter dem theokratischen System Librias. Er ist selbst indirekt dessen Opfer, denn seine schöne Frau Viviana (Alexa Summer) wurde wegen einer Sinnesstraftat völlig überraschend verhaftet (und eliminiert). Er vermisst sie, lebt nur mit zwei Kindern zusammen. Er fühlt sich von seinem klugen Sohn Robbie (Matthew Harbour) überwacht, ebenso von seinem neuen Partner Brandt (Taye Diggs). Preston versteckt seine Prozium-Pillen in der Wand hinter dem Badezimmerspiegel.
Zu einer entscheidenden Wende in seinem Leben wird die Begegnung mit der neuen Gefangenen Mary O'Brien (Emily Watson). Ihr Vergehen: Sie hat ein gefühlsbetontes Geheimzimmer eingerichtet. Schon bald muss sie enden wie Viviana: Verbrennung im Hochofen. Doch er verliebt sich in die Schöne, die seine Existenzberechtigung als Kleriker infragestellt. Die Prozium-Abstinenz lässt ihn endlich auch die Schönheit von Farben und Musik - Beethovens Fünfte rührt ihn zu Tränen - wahrnehmen.
Um einen kleinen Welpen zu retten, vernichtet er in einem furiosen Kampf eine komplette Klerikerpatrouille, die das Gebiet der Résistance durchkämmt. Als Preston herausfindet, dass Mary die Geliebte seines Gedichte lesenden Partners Partridge war, erkennt er, dass selbst die eigenen Reihen nie so geschlossen waren, wie man ihn immer glauben machen wollte.
Preston nimmt Kontakt mit dem Untergrund auf und wird eingeschleust. In einem Lügendetektortest wird seine Liebe zu Mary offenbart. Man bittet ihn, den VATER zu vernichten, den obersten Herrscher in Librias Theokratie. Allerdings dürfte er Schwierigkeiten haben, unbehelligt ins Allerheiligste der Klerikerzentrale vorzustoßen: Er steht bereits unter schwerem verdacht wegen seiner Besuche bei Mary. Als er diese Frau kurz vor ihrer Hinrichtung an der Hand berührt, wirkt das wie eine Offenbarung auf ihn: Sie erinnert ihn an seine geliebte Frau und bildet eine Verpflichtung, Viviana zu rächen.
Preston ist nun entschlossen, sämtliche Barrieren zu durchbrechen, die sich zwischen ihn und den VATER stellen sollten - und wie sich zeigt, sind das eine ganze Menge unterschiedlichster Natur. Es folgt ein langer, furioser Showdown.
Mein Eindruck
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"Equilibrium" (Gleichgewicht) kam - im gegensatz zu USA, UK, Russland usw. - nie in unsere Kinos, aber auf Video und DVD ist er inzwischen ein Kultfilm. Das liegt aber wohl nicht so sehr an der recht einfach gestrickten Handlung einer Wandlung vom Saulus zum Paulus, sondern vielmehr an den exzellent inszenierten und fotografierten Duellen mit Schwertern, Peitschen und Maschinenpistolen.
Action-Kino
Wie sich das für einen Actionfilm gehört, steigert sich der Schwierigkeitsgrad dieser Kämpfe von Mal zu Mal. Zunächst hat es Preston nur mit unausgebildeten Abweichlern zu tun, in der Szene, in der er den Welpen rettet, jedoch bereits mit beinahe Ebenbürtigen: In wenigen Minuten macht er eine komplette Patrouille Polizisten nieder. Dabei ist der Zuschauer nicht so sehr von der Schnelligkeit verblüfft, sondern von der Handhabung der einzelnen Waffen. Es schadet auch nicht, dass der Darsteller beim Kämpfen keine Miene verzieht, keinen Kratzer abbekommt und anscheinend kaum aus der Puste ist.
Das Finale setzt der Action dann die Krone auf. Die Schwierigkeit steigert sich noch einmal, indem Preston nun sein neuer Partner Brandt (Diggs) gegenübertritt, mit dem er sich bislang nur bei Übungen (Stockkampf, Schwert usw.) auseinandersetzen musste. Anschließend sieht sich Preston jedoch einer intellektuellen Herausforderung entgegen...
Während die Kämpfe mit Spezialeffekten angereichert sind, die allesamt aus einem deutschen Haus kommen, scheinen diese in der rein menschlichen Handlung vollständig zu fehlen. (Man könnte sie allenfalls mit geübtem Auge erkennen.) Was den Film auf ähnliche Weise wie "1984" unsympathisch macht, sind die durchweg unterkühlten, nein, unterdrückten Gefühle. Das jagt dem Zuschauer doch so manchen Schauder über den Rücken und man sehnt sich schon nach dem nächsten Kampf.
Darstellerkunst
Die Darsteller zwingt diese Ästhetik der Unterdrückung und Entmenschlichung dazu, in minimalsten Gesten und vor allem in Blicken Emotionen und Wünsche zum Ausdruck bringen zu müssen. Bei einer "Sünderin" wie Mary O'Brien ist selbst das noch ein Problem, obwohl sie bereits über ihr unausweichliches Schicksal Bescheid weiß. Doch Emily Watson versteht es, wie schon in "Breaking the Waves", mit geringsten Mitteln größte Wirkung zu erzielen.
Christian Bale hat es da schwerer: Sein Gesicht ist fast immer versteinert. Ihn hindert an Emotionalität, dass er zunächst ein Kleriker unter Prozium ist, dann, als er Prozium schon abgesetzt hat, dass er ein Mann ist, und Männer dürfen nun mal weder weinen noch lachen - jedenfalls nicht in Libria (das scheint auch in anderen Weltgegenden nicht unbekannt zu sein). Daher mutet uns sein Tränenausbruch, wenn er zum ersten Mal im Leben Beethovens Fünfte hört, wie ein Schock an. Dieser Wendepunkt gibt fortan seinem Charakter eine andere Ausrichtung, in jeder Hinsicht.
Ein Science Fiction-Film?
Als Film des Science Fiction Genres bedient sich "Equilibrium" eines einfachen Kniffs, um den Zuschauer, den er in der Gegenwart ansprechen will, zu erreichen: Er überspitzt die Verhältnisse bis zur Kenntlichkeit und/oder kehrt sie um. Die daraus abzulesende Warnung an den Zuschauer kann dieser, wenn er ein ganz klein wenig nachdenkt, auf seine eigene Welt beziehen und diese in einem anderen Licht betrachten.
Mit anderen Worten: Wenn in Libria Gefühle vollständig eliminiert werden, dann lässt uns die daraus resultierende Welt erkennen, wie wichtig Gefühle für unsere eigene Welt sind: in welchen Formen sie auftreten, für welche Beziehungen sie wichtig bzw. unerlässlich sind und wie man sie aufrechterhält. Preston ändert sich vor allem deswegen, weil man ihm a) Liebe entzogen hat, als man seine Frau verhaftete, und b) indem ihm man ihm verbotene Liebe anbietet - er kann Mary treffen und sogar berühren.
Ein Gottesstaat?
Wer oder was aber ist diese Instanz, die es in der Hand hat, etwas Elementares und Menschliches wie Gefühle zu verbieten und Widerstand zu vernichten? Es ist eine Priesterkaste, die "Kleriker", die unter dem Vorsitz des "Vaters" operiert. Diese Theokratie hat es einfach zum Glaubenssatz erhoben, dass Emotionen verderblich seien, und das zum Gesetz gemacht, das durchgesetzt wird. Ein Glaubenssatz kann jedoch nicht mit Mitteln der Logik außer Kraft gesetzt werden (man versuche einmal, die Existenz Gottes logisch zu begründen oder zu widerlegen), sondern nur durch eine Art Glaubenskongregation. Diese kann es nicht geben, dass es nur einen Alleinherrscher gibt - schlau ausgetüftelt!
Hier unterscheidet sich das Modell Libria eindeutig vom Modell der Römisch-katholischen Kirche und entspricht viel eher dem Großen Bruder eines George Orwell. Die Anwendbarkeit der politischen Kritik des Films auf die Gegenwart ist also eingeschränkt. Das war sicher kein Zufall. Man würde sich in Hollywood ungern einen Bannstrahl vom Vatikan oder aus Mekka einfangen.
Die Leih-DVD
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**Technische Infos
Bildformate: 2.35:1 Anamorph
Tonformate: D & GB in DD 5.1, Deutsch in DTS
Sprachen: D, GB
Untertitel: keine!
**Extras der Leih-DVD:
- Originaltrailer
- Trailershow: The 51st State; Halloween Resurrection; Andromeda; Hellborn; U-571
Übrigens soll es davon auch eine SVCD-Version geben.
Die Kauf-DVD laut OFDb.de
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Bild: 2.35:1 Anamorph (HD2)
Ton: DD 5.1 (Dt.,Engl.) DTS 5.1 (Dt.)
Untertitel: Deutsch (optional)
**Extras:
- Audiokommentar des Regisseurs (DD 2.0 Englisch ohne Untertitel)
- Audiokommentar des Regisseurs und des Produzenten (DD 2.0 Englisch ohne Untertitel)
- Blick hinter die Kulissen (4:27 min.)
- Darsteller & Crew (Texttafeln)
**WERBUNG:
- Der besondere Filmtipp (3:28 min.)
- Trailershow:
+ The 51st State (1:54 min.)
+ Equilibrium (2:12 min.)
+ Halloween Resurrection (2:08 min.)
+ Hellborn (1:21 min.)
+ U-571 (2:19 min.)
+ Andromeda (0:56 min..)
- Highlight im Internet
Mein Eindruck: die DVD
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Die Extras der Leih-DVD sind kaum der Rede wert: Sie bestehen nur aus Werbung. Auch Untertitel glänzen durch Abwesenheit. Der einzige Lichtblick sind der phänomenal gute DTS-Sound, der besonders in den Actionszenen beeindruckend zum Tragen kommt. Die Kauf-DVD verfügt über zwei Audiokommentare, die allerdings beide in Englisch und ohne Untertitel zu Gehör gebracht werden - nicht sonderlich hilfreich für deutsche Zuschauer, die Englisch nur unvollkommen beherrschen.
Wer herausfinden möchte, wie unglaublich viele Fehler dieser 20-Millionen-Dollar-Film aufweist, der werfe einen Blick auf die Goofs-Seite bei IMDb.com: http://www.imdb.com/title/tt0238380/goofs.
Unterm Strich
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Da diese Handlung so dünn ist, hatte ich stellenweise doch stark den Eindruck, als sei dieser Science Fiction-Streifen ein Vehikel für die Actionszenen. Auf die kommt es in der Tat an, und sie lösen die höchsten Ansprüche an gut inszenierte Schwert- und Gun-Kämpfe ein. Da gibt es nichts zu meckern. Die Hintergrund-Story ist zwar keineswegs blanker Unsinn, wie in so manch anderem Actionthriller, reißt aber auch noch ganz vom Hocker. Die Gründe dafür habe ich bereits oben unter dem Stichpunkt "Darstellerkunst" dargelegt.
Für "Matrix"- und Actionfans ist "Equilibrium" ein gefundenes Fressen. Wer den DTS-Sound rauskitzeln kann - DTS-Decoder im DVD-Player und ordentliche Heimkinoboxen vorausgesetzt -, für dessen Ohren wird der Film zum Fest.
Michael Matzer (c) 2004ff weiterlesen schließen -
Über die Diktatur der Konformität
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Eine Welt im Gleichgewicht, alles ausgeglichen, eingeebnet, im Einklang mit sich selbst. Ein Paradies? Oder die Hölle auf Erden? Ideologen des sozialen Gleichgewichts träumten schon immer vom absoluten Frieden durch Ausmerzung all dessen, was „der Natur des Menschen“ zuwiderlief. Eine merkwürdige und erschreckende Durchschnittskonformität wurde zum alleinigen Maßstab für ganze Gesellschaften – nur nicht für die elitären Banden, die sich für geistige Führer und Rächer am Abnormen hielten. So geriet der Staat in die Hände sich selbst legitimierender Gauner. Die Kehrseite dieser Medaille sind die post-post-modernen Ideologen der Beliebigkeit und Gleichgültigkeit, die ihre Weisheiten als Individualismus anpreisen und verkaufen. Die einen geben den Menschen das Gefühl, genauso viel Wert wie jeder andere zu sein, und ducken sie unter die Knute der elitären und totalitären Herrschaft. Die anderen geben ihnen das Gefühl der subjektiven Besonderheit und werfen sie den „Gesetzen“ des Marktes zum Fraß vor. Welch Alternative!
Kurt Wimmers Sciencefiction handelt vor allem von ersteren. Irgendwann im 21. Jahrhundert hat ein Teil der Menschheit den dritten Weltkrieg überlebt. Machtbesessene selbst ernannte Führer unter Leitung eines sich als Vater (Sean Pertwee) bezeichnenden Mannes machen sie glauben, Emotionen seien für die brutalen Schlachten der Vergangenheit verantwortlich. Nur wer fühle, sei zu Hass und Skrupellosigkeit fähig. Ergo: Wer keine Gefühle mehr habe, sei nicht mehr in der Lage Krieg zu führen. Eine Art Droge, mit einer Spritze in den Hals verabreicht, ist Pflicht für jeden Erdenbürger, um seine Emotionen auf den Nullpunkt zu bringen. Aber Vater weiß natürlich auch, dass die Tugend der Gefühllosigkeit gegen die Schwäche des Fleisches geschützt werden muss. Eine ganze Armee schwarz gekleideter Polizei-Soldaten unter Führung der so genannten Kleriker wacht über die Einhaltung dieser „Tugend“. Sie sind in der Kampfsportart „Gun-Kata“ ausgebildet, bei der der Kämpfer durch äußerst geschickte und flinke Bewegungen seinen schießwütigen Angreifern bzw. deren Kugeln entkommen muss, während er sie gleichzeitig mit Spezialwaffen zur Strecke bringt.
Die Verfolgten, die bewusst die Verabreichung der Droge mit Namen Prozium verweigern, heißen bei den Mächtigen „Sinnestäter“ und werden gnadenlos verfolgt. Festnahmen sind auf Befehl Vaters seit einiger Zeit nicht mehr erwünscht; die Sinnestäter werden sofort liquidiert oder, sofern sie den Angriff der Kleriker überleben, in eigens eingerichteten Öfen bei lebendigem Leibe verbrannt.
Die sich selbst antitotalitär ausgebende Elite, ein Rat „weiser“ Männer unter Führung Vaters, handelt nach einer Devise, die sattsam bekannt ist. Tugend durch Terror hieß es schon bei Robespierre. Der Krieg ist beseitigt. Es lebe der Krieg gegen die Sinnestäter. Riesige Bildschirme überziehen die Stadt, über die Vater verkündet, was er der Gesellschaft vorschreibt und ihr als natürlich und logisch verkauft. Er zieht zu Felde gegen Julius Cäsar, Stalin, Hitler und die anderen Diktatoren der Weltgeschichte, um sich selbst als Heiligen, Erlöser zu zelebrieren.
In dieser düsteren Welt der nahen Zukunft gehört John Preston (Christian Bale) zu den Klerikern. Zusammen mit Earl Partridge (Sean Bean) steht er an der Front gegen die Sinnesstraftaten, die zugleich auch Gesinnungsstraftaten sind. Preston wohnt mit seinen beiden kleinen Kindern, Robbie (Matthew Harbour) und Lisa (Emily Siewert), in einer der kalten, karg eingerichteten und von Gefühllosigkeit gekennzeichneten Wohnungen, in der vor Jahren seine Frau (Maria Pia Calzone) als Sinnestäterin verhaftet und später exekutiert worden war. Lisa spricht kaum ein Wort, während Robbie darauf bedacht ist, jedes auffällige Verhalten, auch seines Vaters, zu registrieren und zu konterkarieren. Der staatlich verordnete Mord macht auch in den eigenen Familien nicht Halt. Mitleid ist eines der Gefühle der Vergangenheit. Keine Gnade den Terroristen des Gefühls.
Bei einem Einsatz gegen Sinnestäter eignet sich Partridge ein Buch an, das er angeblich als Beweisstück registrieren lassen will. Tatsächlich liest er das Buch selbst. Und als Preston dahinter kommt, gibt es auch für Partridge kein Erbarmen. Preston tötet ihn und muss fortan mit einem neuen Partner, Brandt (Taye Diggs), seine Arbeit verrichten. Brandt ist ein skrupelloser Karrierist, der ganz nach oben will, einer der behauptet, er könne ahnen, was in anderen Menschen vorgehe, noch bevor sie es selbst merken. Als Preston eines Morgens seine Tagesration der Droge auf den Boden fallen lässt und das Gebäude, in dem er Nachschub bekommt, wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten vorübergehend geschlossen ist, lässt er Prozium einfach weg. Bei einem Einsatz lernt er die schöne Mary O’Brien (Emily Watson) kennen, die ebenfalls als Sinnestäterin verhaftet wird, und verliebt sich in sie. Bei einem Verhör fragt Preston sie nach ihren Freunden, den bewaffneten Sinnestätern, die Vater stürzen wollen und im Untergrund operieren. „Freunde? Sie wissen doch gar nicht, was dieses Wort bedeutet. Wozu existieren Sie?“ antwortet Mary. Und Preston antwortet, er existiere, um die Existenz der Menschheit zu gewährleisten. „Sie existieren, um zu existieren. Was ist das für ein Leben. Ich lebe, um zu fühlen.“
Ab diesem Zeitpunkt ist es um Preston geschehen. In einer beschlagnahmten Wohnung von „Sinnestätern“ hört Preston Beethoven und weint. Später rettet er einen jungen Hund vor der Tötung durch die Truppe. Er reißt die Folie von einem Fenster in seiner Wohnung, um den niedergehenden Regen zu beobachten. Kurzum: Preston erfährt, was es heißt etwas zu empfinden, und er will dieses Gefühl nicht mehr missen. Obwohl er zumeist verbergen kann, dass er jetzt selbst Gefühle entwickelt, steht er unter scharfer Beobachtung Brandts und des Ratsmitglieds Dupont (Angus MacFadyen), dem er als Vorwand für seinen Entschluss, sich den Rebellen anzuschließen, den Vorschlag macht, die organisierten Sinnestäter zu suchen, um sie ein für allemal zu eliminieren. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt für Preston.
Kurt Wimmer und Dion Beebe hinter der Kamera konstruierten eine erschreckend kalte, von den Ruinen des Weltkrieges, aber vor allem der eisigen und düsteren Atmosphäre einer Diktatur geprägte Welt, in der gnadenlos Konformität und die Aufgabe von Subjektivität eingefordert und das alles als Fortschritt verkauft wird. Vater erscheint den „Schutzbefohlenen“ nur über die Riesenleinwände, die in der ganzen Stadt zu sehen sind, und im Fernsehen. Seine „Weisheiten“ prasseln tagein tagaus hernieder wie Gottes Gebote. Nur in den versteckten Nischen der Rebellen zeigt sich die Welt der Emotion, der Zuneigung, der Lust, der Leidenschaft. Wie verlorene Inseln sind die Räume, in denen ein altes Grammophon, Porzellanfiguren, abgenutzte Sessel, Bilder usw. vor dem Zugriff der Kleriker verborgen sind, ständig in Gefahr, auf dem Altar der Diktatur verbrannt zu werden. Die Mona Lisa gehört zu den Opfern der Krieger, jedes Buch, sogar Spiegel sind verboten. Wimmer zeigt, wie diese Nischen und die Menschen, die sie eingerichtet haben, immer wieder der eiskalten Umwelt trotzen. Mit relativ einfachen Mitteln zeigt er, „verpackt“ zwischen den mit erheblichem Aufwand überzeugend und spannend inszenierten Kampfszenen, die Auseinandersetzung zwischen der Vater-Ideologie und der Philosophie der Sinnenlust der Rebellen.
Christian Bale überzeugt in der Rolle des sich vom Saulus zum Paulus wandelnden Preston, der sich zunächst gegen das Zulassen von Gefühlen wehrt, dann aber entdeckt, was ihm bislang verloren gegangen ist. Angus MacFadyen als Gegenspieler Prestons spielt den skrupellosen Machtbesessenen, der sich hinter der Fassade der Tugend versteckt. Taye Diggs spielt einen anderen Typ des Skrupellosen, einen Karrieristen, der jedoch nicht mit der Gewalt der Gefühle kalkulieren kann. Emily Watson, die etwas zu kurz kommt (jedenfalls hätte ich mir mehr von ihr gewünscht), überzeugt als kompromisslose „Sinnestäterin“.
„Equilibrium“ hat ein bisschen etwas von „Matrix“, vor allem aber rekurriert Wimmer auf einen älteren Film, auf Truffauts „Fahrenheit 451“ (1966), der eine Welt visualisierte, in der es bei Strafe verboten war, Bücher zu lesen. „Equilibrium“ ist spannend, sowohl was Geschichte und Figuren als auch was die special effects angeht.
Wertung: 9 von 10 Punkten.
Equilibrium
(Equilibrium)
USA 2002, 102 Minuten
Regie: Kurt Wimmer
Drehbuch: Kurt Wimmer
Musik: Klaus Badelt, Ramin Djawadi, Geoff Zanelli
Director of Photography: Dion Beebe
Schnitt: Tim Rolf, William Yeh
Produktionsdesign: Wolf Kroeger, Erik Olson, Justin Warburton-Brown, Anne Kuljian, Otu Tetteh
Hauptdarsteller: Christian Bale (John Preston), Sean Bean (Partridge), Taye Diggs (Brandt), Emily Watson (Mary O’Brien), Francesco Cabras (Rebellenführer), Sean Pertwee (Vater), Matthew Harbour (Robbie Preston), Emily Siewert (Lisa Preston), Maria Pia Calzone (Prestons Frau), Alexa Summer (Viviana Preston),William Fichtner (Jürgen), Angus MacFadyen (Dupont), Dominic Purcell (Seamus), David Hemmings (Proctor)
Internet Movie Database:
http://german.imdb.com/title/tt0238380
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert) (3 von 4 Punkten):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2002/12/120603.html
© Ulrich Behrens 2003 für
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XXLALF, 24.01.2012, 09:20 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
ein toller film, von welchem ich schon mal gehört habe. eins-a-bericht, bw und ganz liebe grüße
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