Pro:
Der Film an sich, Aussage, Witz, Charme
Kontra:
Teilweise die Lieder, das gezwungen wirkende Happy End
Empfehlung:
Ja
Ihr müsst entschuldigen, aber heute werde ich mir die schon fast zur Gewohnheit gewordene, aufgezwungene Ironie sparen, die ich fast immer dann anwende, wenn ich über einen Disneyfilm schreibe. Wieso? Weil es schon fast Normal ist, dass ich neben all den Horrorfilmen und Dramen auch Filme aus eben genannter Sparte ansehe. Klingt komisch, ist aber so. Deswegen nun viel Spaß bei meinem Bericht über "Hercules"
Story
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Wir befinden uns in Griechenland auf dem Olymp, wie wir ja alle wissen der Ort, an dem die Götter leben. Dort schwelgen Göttervater Zeus und seine angetraute Frau Hera gerade im Glück, denn sie haben Nachwuchs bekommen: Den kleinen Hercules, für den auch sogleich ein großes Fest veranstaltet wird, zu dem alle Götter erscheinen, die Rang und Namen haben. Dazu gehört allerdings auch - mehr Übel als Wohl - Hades, der Herrscher der Unterwelt. Dieser hat guten Grund, den kleinen Hercules zu hassen, denn wenn dieser nicht wäre, könnte Hades in 18 Jahren die Herrschaft über den Olymp an sich reißen. Er kann Hercules aber nicht einfach töten, schließlich sind Götter ja unsterblich. Deswegen entwickelt Hades mit seinen Helfern Pech & Schwefel einen eben so genialen wie grausamen Plan: Er lässt ihn von eben genannten Helfern entführen, die Hercules darauf einen Trank einflößen, der ihn zuerst sterblich machen und dann töten soll. Und beinahe wäre Hades´ Plan auch aufgegangen: Würde nicht plötzlich ein altes Ehepaar des Weges kommen, weswegen sich Pech und Schwefel aus dem Staub machen. Nun ist Hercules zwar sterblich und darf deswegen nicht mehr auf den Olymp, aber er hat seine alte Kraft behalten.
ca. 18 Jahre später: Herc, wie er kurz genannt wird, lebt immer noch bei seinen "Eltern" auf der Erde und weiß natürlich nichts davon, dass er eigentlich der Sohn von Zeus ist. Allerdings hat unser Held immer mehr das Gefühl, hier nicht hinzugehören, aus diesem Grund klären ihn seine Schein-Eltern auch über seine wahre Herkunft auf, worauf sich Hercules auf zum großen Tempel des Zeus macht. Dort fährt der Geist des Göttervaters in eine der Statuen und Hercules hat die Möglichkeit mit ihm zu reden. Natürlich möchte er zurück auf den Olymp, was aber laut Zeus erst dann möglich ist, wenn Hercules sich als wahrer Held erwiesen hat. Um das zu werden, soll er Philoctetes kurz Phil aufsuchen, dieser ist halb Mensch, halb Ziegenbock und er hat auch schon Odysseus, Perseus und Achilles trainiert.
Dieser willigt nach anfänglichem zögern ein und trainiert den etwas tollpatischen Hercules zu einem muskelbepackten Helden, der sich in der großen Stadt Theben beweisen soll. Dort stößt Herc auf die hübsche Meg, die er aus den Fängen eines üblen Monsters rettet. Hercules verliebt sich recht schnell in Meg, ohne aber zu wissen, dass diese eigentlich für Hades arbeitet (eher unfreiwillig). Der hinterlistige Hades möchte die Liebesbeziehung nun dafür ausnutzen, Hercules außer Gefecht zu setzen, um so an den Olymp zu kommen. Wie das ganze ausgeht, werdet ihr wohl selbst herausfinden müssen.
Charaktere im Film
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Hercules:
Er ist der symphatische Hauptprotagonist, was ja eigentlich aus der Inhaltsangabe und dem Filmtitel hervorgehen dürfte. Und wie es bei Disney nun mal so ist, so ist auch Herc makellos: Er sieht gut aus, ist gewitzt, nett, gütig und stark. Obwohl.. Ein Problem tut sich da doch auf: Hercules ist stark tollpatschig. Nicht im Sinne von schusselig oder gar dumm, sondern gerät er einfach von einer misslichen Lage in die Nächste. Dafür merkt man aber als Zuschauer im späteren Verlauf des Films immer mehr, wie sich unser Held weiter entwickelt. Hercules´ beste Freunde sind übrigens das fliegende Pferd Pegasus, sowie sein Trainer Phil. Synchronisiert wurde dieser Charakter von Till Schweiger, meiner Meinung nach sehr passend.
Hades:
Er ist der Gott der Unterwelt, der Herrscher über die toten Seelen, die alle in einem grünlich schimmernden Fluß treiben, der sich durch die gesamte Unterwelt zieht. Und ohne Übertreibung würde ich jetzt sagen, dass Hades einer meiner Lieblings-Disney-Bösewichter ist. Zurückzuführen ist das ohne Frage auf seinen Humor, den er sehr oft an den Tag legt und der sicherlich nicht Zeitgemäß ist :-) So vergleicht er Meg zum Beispiel mal mit Chicken Mc Nuggets, witzelt mit Todesfeen über Elvis usw. Aus diesem Grund ist er eigentlich alles andere als furchteinflößend, auch wenn er Hercules umbringen möchte. Das verzeiht man diesem symphatischen Zeitgenossen doch glatt.
Meg:
Obwohl man Meg zuerst absolut nicht ausstehen kann, weil sie ja mit Hades zusammenarbeitet und so Hercules in eine Falle lockt, erfährt man mit der Zeit immer mehr über ihre Hintergründe und kann so auch ihr Handeln verstehen. Ihr ehemaliger Gatte lag nämlich im Sterben, deswegen hat Meg ihre Seele an Hades verkauft, wenn dieser ihrem Mann das Leben schenkt. Kaum wieder am Leben, hat er sich dann mit einer anderen Frau aus dem Staub gemacht, was Meg´s Verhältnis zu Männern nicht gerade vorangebracht hat. Ähnlich steht sie zu Hercules: Obwohl sie ihn von Anfang an sehr mag, sträubt sich eine innere Stimme dagegen. Außerdem gehört sie ja Hades, bis dieser sie wieder freispricht.
Weitere wichtige, im Film auftauchende Charaktere wären da noch Phil, Zeus und natürlich die Titanen, die Hades letztendlich aus ihrem Gefängnis befreit. Jetzt aber auf alle ausführlich einzugehen, halte ich aber für unangebracht.
Daten zum Film
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Originaltitel: Hercules
Alternativtitel: -
Land: USA (1997)
Regie: Ron Clements, John Musker
Länge: ca. 89 Minuten
Freigabe: ohne Altersbeschränkung
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die Deutsche DVD
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Die Deutsche Special Edition hat eigentlich alles, was man als DVD Fan will: Eine nette, kindgerechte Aufmachung, eine Reihe anschaulicher Extras und außerdem Bild & Tonqualität vom Feinsten. Abraten würde ich von den ersten beiden Auflagen, die sich zwar auch ganz hübsch in der Sammlung machen, aber bei weitem nicht das Bonusmaterial der "Special Collection" DVD bieten können.
Kritik
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Wenn man sich unter Disneyfans so umhört, ist es unschwer zu erfahren, welcher Film auf der Beliebtheitsskala bei den vorderen Vertretern steht: Hercules! Nachdem ich mir den Streifen angesehen habe, kann ich das voll und ganz nachvollziehen. Zwar stellt die Geschichte um den Sohn des Zeus für mich nicht den besten Disneyfilm aller Zeiten dar, aber was das wichtigste ist: Er unterhält den Zuschauer perfekt mit überraschend schwarzem Humor, einer Liebesgeschichte und der Tatsache, dass die Mythologie der Griechen sehr viel Raum für Künstlerische Freiheiten als Zeichner lässt. So erscheinen sehr viele Götter in ihrer Aufmachung recht farbenfroh, fast, aber nur fast möchte man schon sagen überzeichnet. Aber nun gut, so schlimm ist es dann doch wieder nicht. Schließlich muss man immer daran denken, für wen der Film letztendlich gemacht ist - und diese Zielgruppe hat gegen einen kunterbunten Look sicherlich nichts einzuwenden.
Was ich etwas schade fand, aber letztendlich auch nachvollziehen kann ist die historische Verfälschung Disneys. Hercules war nämlich alles andere als ein Tollpatsch und auch die Rollenverteilungen seiner Mitstreiter sahen ganz anders aus. Hier sollte aber auch daran gedacht werden, dass es nie im Sinne von Disney war, ein Monumentales Epos zu kreiieren, sondern einfach eine Geschichte voller Herz und Hoffnung zu präsentieren und das hat auch sehr gut geklappt.
Wie fast alle anderen Disney Werke davor und danach hat auch Hercules eine Aussage. Nämlich wie man seine Träume und Ziele erreicht, wie man seinen Lebensweg geht und das alles sind Aspekte, die in diesem Disneyklassiker einen hohen Stellenwert haben. Klar, dass verstehen fünfjährige noch nicht unbedingt, aber das müssen sie ja auch nicht. Wichtig ist, dass so und auch durch die Witze, die Hades des öfteren reißt, jede Altersgruppe ihren Spaß an diesem Werk haben dürfte.
Wo wir schon beim Witz sind: Es hat mich stark überrascht, was man zum Teil vorgesetzt bekam. Da wären zum einen Späßchen über Elvis, zynische Kommentare über die Mythologie Griechenlands, Anspielungen auf die kommerzielle Vermarktung von allem, was gerade im Trend liegt und viele solcher Dinge mehr. So gibt es zum Beispiel schon nach kurzer Zeit Hercules-Actionfiguren, Hercules-Kaffeetassen, Hercules-T-Shirts und weitere Fanartikel. Dadurch merkt man, dass sich der Film selbst nicht wirklich ernst nimmt, was wir ihm aber alle ohne Einwände verzeihen.
Fazit
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Im großen und ganzen ist Hercules ein Klassiker, der auf jeden Fall in der oberen Liga spielt, was Disneyfilme angeht. Dadurch dass es der Film nämlich schafft, jede Altersklasse anzusprechen, sollte nämlich kein Erwachsener mit der Ausrede "Ist doch Kinderkacke" kommen, denn Hercules ist alles andere als das. Lediglich durch die Tatsache, dass das Happy Ende ein kleines bisschen aufgesetzt wirkt und nicht alle Lieder voll überzeugen, bleibt diesem Film die volle Wertung verwehrt. Ansonsten aber eine klare Empfehlung!
Mfg
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