Kap der Angst - DVD Doppelpack (DVD) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Preis , Filme
Nachteile / Kritik
- wenig Bonus
Tests und Erfahrungsberichte
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2 Klassiker über Sadismus und Selbstjustiz
5Pro:
Preis , Filme
Kontra:
wenig Bonus
Empfehlung:
Nein
== Details zu den DVD´s ==
DVD 1
Kap der Angst - Ein Köder für die Bestie
USA 1961
mit Gregory Peck, Robert Mitchum, Polly Bergen, Lori Martin, Martin Balsam u.a.
Regie: J.Lee Thompson
ca. 102 min.
Format: 1.85:1 Widescreen
Bild: schwarz-weiß
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch.
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Bulgarisch, Tschechisch, Dänisch, Holländisch, Finnisch, Griechisch, Ungarisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch.
Bonus:
Making Of, Produktionsfotos, Trailer, Produktionsnotizen, Stab & Besetzung, DVD-ROM Features, DVD Newsletter (Juhu noch einer, diesmal von Universal)
DVD 2
Kap der Angst
USA 1991
mit Robert DeNiro, Nick Nolte, Jessica Lange, Joe Don Baker, Juliette Lewis, Robert Mitchum, Gregory Peck u.a.
Regie: Martin Scorsese
ca. 123 min.
Format: 2.35:1 Anamorph Widescreen
Bild: Farbe
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch.
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Bulgarisch, Tschechisch, Dänisch, Holländisch, Finnisch, Griechisch, Ungarisch, Norwegisch, Polnisch, Portugiesisch, Schwedisch, Türkisch.
Bonus:
Making Of, Produktionsfotos, Trailer, Produktionsnotizen, Stab & Besetzung, DVD-ROM Features, DVD Newsletter.
== Einleitung ==
Wie sinnvoll Neuverfilmungen von Klassikern sind, sei einmal dahingestellt. Es gibt schauderhafte Beispiele, wie Gus van Sant´s Version von „Psycho“, oder die Remakes von „Die Zeitmaschine“ mit Guy Pearce und „Planet der Affen“ mit `Marky´ Mark Wahlberg.
Wenn es allerdings darum geht, daß Gewalt in frühen Filmen nicht gerade explizit dargestellt werden durfte, kann das Konzept doch aufgehen. Und ich rede hier nicht von Splatter, sondern von einem gewissen Realismus, den Filme führen sollten, wenn es um Mord, Psychopathen oder dergleichen geht. Ich bin kein Freund von übertriebenen Darstellungen, alla Flaschen wie Tarantino oder seinem Spezi Rodriguez, die Gewalt ausschließlich verherrlichen und uns als „cool“ oder Kunst verkaufen.
Es ist ein schmaler Grat, auf dem man sich als Regisseur bewegt, aber es gibt ohne Zweifel künstlerisch wertvolle Mordszenen, wie zum Beispiel in „Der zerrissene Vorhang“ von Alfred Hitchcock. Darin wird ein Stasi-Mann in einer über 10-Minütigen Sequenz mit einem Messer eingestochen (die Klinge bricht ab), auf ihn wird eingeschlagen, er wird gewürgt und schließlich im Gasofen erstickt. Beinahe schon grotesk, wie kompliziert manchmal ein Mord sein kann, vor allem wenn das Opfer einfach nicht den Geist aufgeben will…
Somit ist dieser Grat gar nicht so schmal, es kommt nur auf die Machart an, die Musik, die Darsteller, und natürlich darauf, ob das nun alles wirklich so kommen muß.
Ein satirisches, oft mißverstandenes Beispiel für Gewalt in Filmen ist auch „Natural Born Killers“ vom besten Freund vieler Drogendealer, Oliver Stone. Es gibt Menschen, die hier nur 2 Stunden lang einen Mann und eine Frau herumlaufen und irgendwelche Leute töten sehen, während sie die eigentliche Botschaft nicht erkennen. Wenn Rodney Dangerfield seine Familie zu eingespielten Lachern, wie bei einer Sitcom, tyrannisiert, kann man sich entweder über den kranken Scheiß ärgern, für den man sein Geld an der Kinokasse ausgegeben hat, oder man beginnt den Film als das zu sehen, was er ist; eine zynische Satire auf unsere Medien, aus der aber in jeder Minute die Verzweiflung der gebrochenen Charaktere zu erkennen ist. Mir ist bewußt, daß Tarantino das Drehbuch zu dem Film geschrieben hat, ich weiß aber auch, daß er ihn ganz anders machen wollte, und wahrscheinlich wäre mit ihm auf dem Regiesessel ein frühes „Pulp Fiction“ entstanden.
Und hier bin ich auch schon bei einem schlechten Beispiel für Gewalt. Nach den 148 Minuten Pseudo-Kunst war ich gleich gescheit, wie am Anfang; um es auf den Punkt zu bringen, ist „Pulp Fiction“, wie alle Tarantino-Filme maßlos überschätzt, und eine Zeitverschwendung, die ihresgleichen sucht.
Gewalt in Filmen ist ein schwieriges Thema; wenn es keine Horrorfilme sind, sollte sie jedoch nur dazu genutzt werden, um den Zuschauer die Bedrohung zu verdeutlichen, nicht, um ihn zu belustigen.
Aber zurück zum eigentlichen Thema, den 2 „Cape Fear“ Verfilmungen.
== Inhalt ==
Nach 14 Jahren im Gefängnis wird Max Cady entlassen und hat nur Rache im Sinn: Rache an seinem damaligen Pflichtverteidiger Samuel Bowden. Der Anwalt hatte ein Gutachten während der Verhandlung zurückgehalten und damit dafür gesorgt, dass Max wegen brutaler Vergewaltigung verurteilt wird. Nun sinnt Cady nach Rache und macht dem Anwalt das Leben schwer. Er vergewaltigt die Geliebte des Anwalts (im Original eine Zeugin), macht sich an seine minderjährige Tochter Danielle heran und terrorisiert die Ehefrau Leigh, u.a. tötet er den Hund der Familie. Er bleibt jedoch stets so geschickt, dass er rechtlich nicht belangt werden kann. Zudem hat er sich in seiner Haftzeit autodidaktisch juristische Kenntnisse angeeignet, nebst einem philosophisch und religiös übersteigertem Selbstbild.
Bowden entschließt sich dazu, Cady am Cape Fear eine Falle zu stellen. Der Köder für die Bestie: seine eigene Familie...
== Kritik, Ein Köder für die Bestie ==
Für die damalige Zeit ein ungewöhnlicher Film; kompromisslos, und ohne wahre Helden, auch wenn man dem Anwalt das Zurückhalten der Beweise angesichts der Schuld Cady´s nicht verübeln kann, wird Selbstjustiz legitimiert.
Zudem scheint sie auch der einzige Ausweg aus der Situation.
Robert Mitchum ist wiedereinmal ein ultimativer Bösewicht, was er in „Die Nacht des Jägers“ schon zur Schau stellen durfte. Er ist im Vergleich zu De Niro charmanter, gemeiner und wirkt verschlagener. Die Bedrohung geht im Original davon aus, was alles sein kann, was man nicht sieht und von der Hilflosigkeit des Protagonisten. Bowden´s Familie ist intakt, er hat keinerlei persönliche Probleme, und somit hat er unsere volle Sympathie. So war das damals, zwiespältige Helden wollte niemand.
Aus dieser Sicht ist es ein ungemein spannender Psychothriller, mit klarer Abgrenzung zwischen Gut und Böse.
== Kritik, Kap der Angst ==
30 Jahre später waren die Ansprüche anders, wir wollten nicht nur eindeutige Schwarz-Weiß- Gemälde, unser Held durfte auch selbst nicht ganz astrein sein.
Scorsese stellt Bowden als Trinker, schlechten Vater und Ehemann dar, und da Nick Nolte nicht gerade ein Charmbolzen ist, breiten sich gemischte Gefühle aus.
Robert De Niro ist als Max Cady nicht nur eine psychische, sondern auch physische Bedrohung; zum Beispiel schleicht er sich in das Haus der Familie und ermordet einen Detektiv und die Haushälterin; seine sexuellen Neigungen werden verdeutlicht, indem er Bowden´s Tochter nicht nur belästigt, sondern auch „verführen“ will. Cady ist hier eher der Gewalttäter, als der Psycho, den Mitchum darstellte.
Alles in allem ist das Remake um einiges härter als das Original, wie von Scorsese nicht anders zu erwarten war.
Durch die zerbröckelnde Familie Bowden´s kommt auch noch ein dramatisches Element hinzu.
== Fazit ==
Schwer zu sagen, welcher der beiden Filme nun besser ist;
Thompson´s Werk ist düster, für 1961 seiner Zeit voraus, extrem spannend und subtiler, während Scorsese 1991 mehr Gewalt, eindeutigere Szenen und zerrüttete Familien zeigen durfte.
Noch einmal, De Niro ist ein gewalttätiger Rächer, während Mitchum den undurchsichtigen Psychopathen mimt; ich mag Letzters viel lieber…
Ich bin kein besonderer Fan von Scorsese, mir gehen diese Mafia-Filme ehrlich gesagt ziemlich auf den Senkel, und auch wenn jetzt viele Cineasten den Kopf schütteln werden, sage ich, daß „Kap der Angst“ neben „Taxi Driver“ und „Die letzte Versuchung Christi“ sein wohl bester Film sein dürfte.
Auf jeden Fall ist es eine sehr gute Idee 2 Filme in verschiedenen Versionen in einer Box zu veröffentlichen, vor allem, wenn sie beide als Kultfilme gehandelt werden.
Das Bonusmaterial könnte mehr sein, aber ich für meinen Teil sehe mir so Zeug ohnehin selten an; die meisten Making Of´s bestehen nur daraus, daß Darsteller und Erzeuger davon erzählen, wie toll die Zusammenarbeit war, und wie sie sich doch alle gegenseitig bewundern.
Also, unterm Strich:
2 sadistische Meisterwerke in 2 Variationen.
== Was ham en die sonst noch so gmacht? ==
# J. Lee Thompson:
Die schwarze 13 (1967), Eroberung vom Planet der Affen (1972), Die Schlacht um den Planet der Affen (1973), Quatermain - Auf der Suche nach dem Schatz der Könige (1985)…
# Martin Scorsese:
Taxi Driver (1976), Wie ein wilder Stier (1980), Die letzte Versuchung Christi (1988), GoodFellas (1990), Casino (1995), Kundun (1997), Bringing out the Dead (1999), Gangs of New York (2002), Aviator (2004), Departed (2006)…
# Robert Mitchum:
Goldenes Gift (1947), Fluß ohne Wiederkehr (1954), Die Nacht des Jägers (1955), El Dorado (1966), Schlacht um Midway (1975), Fackeln im Sturm (1985)…
# Gregory Peck:
Spellbound (1945), Der Fall Paradin (1947), Schnee am Kilimandscharo (1952), Moby Dick (1956), Weites Land (1958), Die Kanonen von Navarone (1960), Das war der wilde Westen (1962), Das Omen (1976), The Boys from Brazil (1978)…
# Robert DeNiro:
Der Pate 2 (1974), 1900 (1976), Taxi Driver (1976), Wie ein wilder Stier (1980), Es war einmal in Amerika (1984), Brazil (1985), Angel Heart (1987), Die Unbestechlichen (1987), Casino (1995), Heat (1995), Ronin (1998), Meine Braut, ihr Vater und ich (2000)…
# Nick Nolte:
Die Tiefe (1977), Nur 48 Stunden (1982), Herr der Gezeiten (1991), Lorenzos Öl (1992), U-Turn (1997), Der schmale Grat (1998), Hulk (2003)…
(Dieser Bericht wurde von mir bereits auf Ciao und Preisvergleich unter den Mitgliedsnamen donau_movies bzw anhedonia veröffentlicht.) weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 14.12.2007, 20:46 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das ist ein sehr guter Bericht,bekommst ein sehr hilfreich von mir. ich wünsche dir noch ein schönes wochenende. l.g.
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Miraculix1967, 14.12.2007, 19:57 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Schönes Wochenende und einen besinnlichen 3. Advent! SH und LG Miraculix1967
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Toll: Robert de Niro als überlebensgroßes Monster
15.12.2006, 14:23 Uhr von
Gemeinwesen
Für den, der nichts zu sagen hat, ist schon ein Wort zu viel. (Fiistaukas Nugelinnen)Pro:
Martin Scorsese, Robert de Niro, Bernard Herrmann, Saul Bass
Kontra:
nix
Empfehlung:
Ja
"There is nothing in the dark that isn't there in the light. Except fear."
(Werbeslogan für den Film)
Vor 14 Jahren hat Max Cady (Robert de Niro) sich wegen einer Vergewaltigung vor Gericht verantworten müssen. Anwalt Sam Bowden (Nick Nolte) hat Cady verteidigt, aber den Fall nicht zugunsten seines Mandanten entscheiden können. Das Zünglein an der Waage, eine Unterlage, die Cady hätte entlasten können, hat Bowden seinerzeit nämlich einfach unter den Tisch fallen lassen. Bowdens Kalkül: Cady ist schuldig, hat Schuldspruch und drohende Haftstrafe also auch verdient, und da der Hinterwäldler überdies des Lesens unkundig ist, wird er von der Schiebung ohnehin nichts bemerken.
Leider hat Bowden die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn jetzt ist Cady wieder auf freiem Fuß - und er ist von einem einzigen Gedanken beseelt: Rache an dem Mann zu üben, der ihn für 14 lange Jahre hinter Gitter gebracht hat. In der Zwischenzeit hat Cady lange Zeit Versäumtes nachgeholt und liest nicht nur Nietzsche, sondern hat sich im Selbststudium außerdem ein solides Wissen über den Anwaltsberuf angeeignet und mehrfach eine Revision seines Falls beantragt. Der gewünschte Erfolg ist zwar ausgeblieben, aber dafür kennt Cady jetzt die genauen Umstände, die zu seiner Verurteilung geführt haben.
An dem Tag, an dem Cady aus der Haft entlassen wird, zieht symbolträchtig ein Sturm auf: von Stund an wird Cady die dunkle Wolke sein, die über dem Leben von Bowden und seiner Familie schwebt.
Bowden hat einfach keine rechtliche Handhabe gegen Cady: Dessen Drohgebärden sind vor Gericht nicht verwerrtbar, noch hat Cady sich nichts zuschulden kommen lassen -
und dass Cady Bowdens Hund Ben vergiftet hat, muss der Anwakt schließlich auch erst einmal nachweisen können. Cady lungert vor, aber nicht auf Bowdens Grundstück herum und achtet auch sonst peinlich genau darauf, Bowden nichts an die Hand zu geben, was der gegen ihn verwenden könnte. Selbst als der sadistische Cady eine Kollegin Bowdens vergewaltigt und verstümmelt, ist Bowden machtlos: Lori Davis (Illeana Douglas) ist fest entschlossen, lieber zu schweigen, als vor Gericht einen Spießrutenlauf zu absolvieren und vor Kollegen intimste Details ihres Privatlebens zur Inspektion auszubreiten.
Mehr noch: Bowdens Frau Leigh (Jessica Lange) mutmaßt jetzt auch noch, dass Sam Mann eine Affäre mit Davis gehabt haben muss - warum sonst sollte Cady es ausgerechnet auf eine Kollegin ihres Mannes abgesehen haben … ?
Als Cady sich dann auch noch an Bowdens halbwüchsige Tochter heranmacht, ist das Maß voll. Einem Ratschlag von Privatdetektiv Claude Kersek (Joe Don Baker) folgend, hetzt Bowden drei bezahlte Schläger auf Cady, um den zum Verlassen der Stadt zu bewegen - dumm nur, dass Bowden Cady vorwarnt und der das Gespräch heimlich mitschneidet. Doch damit nicht genug: Das Trio lauert Cady auf - aber der nimmt es mit allen dreien auf und verpasst dem Rollkommando eine gehörige Abreibung. Und die nächste unangenehme Überraschung folgt auf dem Fuße: mit Schrecken muss Bowden feststellen, dass er von Staranwalt Lee Heller (Gregory Peck) keine Schützenhilfe erwarten darf - denn der hat, schon am Vortag, ein Mandat von Max Cady erhalten.
Die Geschehnisse eskalieren, als Cady Bowdens Haushälterin und Schnüffler Kersek umbringt. Bowden flieht mit Frau und Tochter auf ein Hausboot: dorthin, so glaubt er, wird Cady nicht finden. Leider täuscht Bowden sich abermals: Cady hat sich längst auf die Spur der Familie gesetzt, und als der Himmel über Floridas Sümpfen die Schleusen öffnet, kommt es zum dramatischen Showdown am Cape Fear …
Aus John D. Mac Donalds Roman "The Executioners", auf dem Martin Scorseses Film aus dem Jahr 1991 basiert, hatte Regisseur J. Lee Thompson schon 30 Jahre zuvor einen Film gemacht - der heißt ebenfalls "Cape Fear" (deutscher Titel: "Ein Köder für die Bestie") und hat auch sonst noch einiges mit Scorseses Film gemeinsam. Da wäre zum Beispiel der Soundtrack von Hitchcocks langjährigem Hauskomponisten Bernard Herrmann: die Musik, die Herrmann für Thompsons "Cape Fear" geschrieben hatte, ist, bis auf geringfügige Unterschiede, auch die Musik von Scorseses "Cape Fear". Warum auch nicht, schließlich ist Herrmann einer der ganz Großen seiner Zunft gewesen, und wo es nichts zu verbessern gibt, muss man auch nichts verschlimmbessern: besser gut kopiert als schlecht erfunden.
Mit Robert Mitchum und Gregory Peck geben sich außerdem die Hauptdarsteller des schwarzweißen Originals von 1961 jeweils kurz die Ehre, und auch Martin Balsam, der in Thompsons Film den Polizeichef gibt, hat eine Rolle in Scorseses Remake übernommen.
Das lebt jedoch vor allem von Robert de Niros intensivem Spiel. Seine Darstellung des Zigarre rauchenden Max Cady orientiert sich zwar an der von Mitchum, aber de Niro macht aus einem großartigen Schurken eine überlebensgroße Figur: sein muskelbepackter, am ganzen Leib tätowierter Max Cady ("I don't know whether to look at him or read him", sagt Robert Mitchum in einer Szene über de Niros Cady) fasziniert und stößt zugleich ab: in einer Schlüsselszene des Films erliegt Bowdens Tochter Danielle erst dem Charme des charismatischen Verführers Cady und lässt sich von ihm küssen, um dann entsetzt davonzulaufen. Gegen Ende des Films wird aus Cady dann endgültig eine monströse Schreckgestalt, die nur noch wenig Menschliches an sich hat: anscheinend unverwundbar, gewinnt Cady hier Züge eines Frankensteinschen Monsters. Daraus zu schließen, das Publikum müsse eher mit Bowden als mit Cady sympathisieren, wäre aber wohl übereilt: auch Anwalt Bowden hat sich schließlich selbst über das Gesetz gestellt, als er die Unterlage, mit der er für seinen Mandanten doch noch einen Freispruch hätte erwirken können, eigenmächtig verschwinden ließ. Die Frage nach "Gut" und "Böse" ist also auch in "Cape Fear" nicht ganz einfach zu beantworten. Für Cady, der sich in der Haft juristisch weitergebildet hat, ist der Fall sowieso klar: Bowden und er sind Kollegen!
Die Bewertungen, die der renommierte "Halliwell's Film Guide" für das Original und das Remake verleiht, könnten unterschiedlicher kaum sein: während Thompsons rund 90-minütiges Original als nur mäßig spannendes B-Film-Stück kräftig verrissen wird, gibt's für Scorseses Remake 122-minütiges Remake ein kräftiges Lob.
Ich kann mich dem Urteil nur bedingt anschließen. Scorseses Film ist spannungsgeladenes, visuell beeindruckendes Kino (dass der Showdown komplett auf einem Set stattfindet und sämtliche düster dräuenden Himmel über dem Sumpf aus dem Effektstudio stammen, ist mir beim ersten Sehen wirklich nicht aufgefallen), aber J. Lee Thompsons Original gefällt mir auch.
Ich habe beide Filme, das Original wie das Remake, zusammen für vergleichsweise günstige € 12,99 bekommen - in einem schmucken Set, in dem insgesamt sogar drei DVDs stecken, da man das Bonusmaterial zu Scorseses "Cape Fear" auf einer eigenen Disc untergebracht hat. Der Höhepunkt des Materials ist ein gut 90-minütiges "Making of" (produziert von einem Herrn namens Laurent Bouzereau, der für mich mehr und mehr so eine Art Making of-Papst ist), das nicht nur Regisseur Scorsese, sondern auch seine Hauptdarsteller ausführlich zu Wort kommen lässt - allen voran de Niro, der, so mein Eindruck, sonst eher ein Interview-Muffel zu sein scheint, sich hier aber recht auskunftsfreudig zeigt. Zusätzlich bietet die Bonus Disc rund zehn Minuten lang "Deleted Scenes", ein paar Fotogalerien, Texttafeln zu "Cast and Filmmakers' Biographies" sowie "Production Notes". Darüber hinaus gibt's einen kurzen Zusammenschnitt der Szenen zu sehen, die von digitaler Illusionsmalerei leben ("Matte Painting Montage"); drei weitere kurze Beiträge versprechen einen Blick "Behind the Scenes of (…)", sind aber allzu kurz, als dass sie wirklich erhellend wären. Den Zusammenschnitt von vier Vorspännen, die "Credits"-Legende Saul Bass gestaltet hat, finde ich persönlich zwar recht nett, aber eine vernünftige Würdigung von Bass' Schaffen sieht natürlich anders aus. Wem der Sinn nach mehr steht, der darf sich über den Trailer und weitere DVD-ROM-Zugaben freuen (die ich allerdings nicht bewerten kann).
Der im anamorphen 2.35:1-Widescreen-Format präsentierte Film überzeugt mit kantenscharfem Bild und ausgezeichnetem Kontrast; der englischsprachige Originalton in Dolby 5.1 wirkt räumlich uns ist gut zu verstehen; Franzosen, Italiener, Spanier und Deutsche müssen sich allerdings mit einfachem 2.1-Surround bescheiden. Dafür gibt's Untertitel in 15 Sprachen; zum Bonusmaterial lassen sich, immerhinque, wahlweise französische, englische oder deutsche Untertitel einblenden.
R e s ü m e e
Der Film stammt von Martin Scorsese, in der Hauptrolle ist Robert de Niro zu sehen, der Titelvorspann stammt von Designerlegende Saul Bass ("Psycho", "Der unsichtbare Dritte") und die Musik ist aus der Feder von Hitchcocks Komponist Nr.1 Bernard Herrmann ("Psy ---", ach, was - siehe oben!) - muss man noch mehr wissen? "Cape Fear" überzeugt in sämtlichen Disziplinen und bietet von der ersten bis zur letzen Minute Suspense-Kino vom Feinsten. Die Darsteller, allen voran de Niro als Max Cady, Jessica Lange als Leigh Bowden und Juliette Lewis als Tochter Danielle Bowden, sind ausgezeichnet, die Kameraarbeit von Freddie Francis und der Schnitt von Thelma Schoonmakers sind ebenfalls toll. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 29.12.2006, 17:42 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh :o)
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Informationen
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