L.A. Confidential (DVD) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Wirklich nur erstklassige Schauspieler!Ausreichendes Bonus-Material!Super interessante Handlung und tolle Charaktere der Figuren!Atemberaubende Kulissen, jedoch bleiben die Figuren jederzeit im Vordergrund!
- Darsteller, Regie, Story, Zynismus, DVD-Ausstattung
Nachteile / Kritik
- Vielleicht das ich ihn erst jetzt gesehen habe!
- Gewalt, Unübersichtlichkeit der DVD
Tests und Erfahrungsberichte
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Die Kehrseite des Glamours
5Pro:
Darsteller, Regie, Story, Zynismus, DVD-Ausstattung
Kontra:
Gewalt, Unübersichtlichkeit der DVD
Empfehlung:
Ja
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Die Story:
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Los Angeles in den 50er Jahren.
Ed Exley ist ein junger, ehrgeiziger Vorzeigepolizist, der unbedingt zur Mordkommission will und sich hundertprozentig an die Vorschriften hält – nicht unbedingt zur Begeisterung seines Chefs, Captain Dudley Smith. Sein Vater war schon Polizist, im Einsatz umgekommen (ein Fall, der nie aufgeklärt werden konnte), aber immer noch eine Legende im Los Angeles Police Department. Ed Exley will unbedingt Karriere machen. Dafür hängt er auch einige Kollegen hin, die das Weihnachtsfest damit gefeiert haben, einige Verdächtige zu verprügeln – ein Verrat, für den Ed Exley auch die Verachtung seiner Kollegen riskiert.
Bud White ist ein kleiner Streifenpolizist mit einem starken Beschützerinstinkt für Frauen. Als Kind musste er miterleben, wie sein Vater seine Mutter totschlug. Deshalb tickt er auch als Erwachsener immer noch aus, wenn einer Frau Gewalt angetan wird, und schlägt dann gerne zu – eine Eigenschaft, die sich seine Kollegen gerne zu Nutze machen. Sein Partner gehört zu denen, die Ed Exley mit seiner Aussage aus dem aktiven Dienst gekickt hat.
Jack Vincennes gehört zum Drogendezernat. Er weiß längst nicht mehr, warum er mal zur Polizei gegangen ist. Das einzige, was ihm jetzt noch etwas bedeutet, ist seine Arbeit als Berater für „Badge of Honor“, eine Fernsehserie, die die Arbeit der Polizei von Los Angeles verherrlicht. Ein Zubrot verdient er sich damit, Sid Hudgens, dem Herausgeber des „Hush Hush“-Magazins, eines Sensationsblattes, Tipps zu geben oder auch einmal gemeinsam mit ihm eine Festnahme medienwirksam zu inszenieren. Da man Jack Vincennes damit droht, dass er seine Beratertätigkeit fürs Fernsehen nicht mehr ausüben dürfe, lässt auch er sich zu einer Aussage gegen die Kollegen bewegen.
Dann kommt es im „Nite Owl Club“ zu einer Schießerei. Bud Whites ehemaliger Partner gehört auch zu den Toten. Alle drei Polizisten sind auf unterschiedliche Weise mit den Ermittlungen befasst. Bud White kommt dabei in Kontakt mit einem Zuhälterring, bei dem alle Nutten einem Filmstar ähneln. Bud verliebt sich in eine von ihnen, Lynn Bracken.
Ed Exley findet schließlich eine Spur, die ihn zu drei verdächtigen Schwarzen führt, die er im Chaos der Verhaftung erschießt. Damit ist er der große Held.
Doch bald kommen ihm Zweifel, ob er die richtigen erschossen hat. Er wendet sich an Jack Vincennes, der ihm helfen soll. Gemeinsam kommen sie einigen Unstimmigkeiten auf die Spur, die zur gleichen Zeit auch Bud verfolgt.
Aber die drei haben nicht mit dem Drahtzieher hinter all den Verbrechen gerechnet – und auch nicht damit, wie weit zurück die Verwicklungen reichen. Und so erkennen sie erst, dass jemand sie auf Leben und Tod gegeneinander ausspielt, als sie schon in die Falle getappt sind ...
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Anmerkungen zum Film:
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Sollte jemandem die Inhaltszusammenfassung ziemlich komplex erscheinen – schon in dieser knappen Form, die viele Nebenhandlungsstränge ausblendet –, dann wäre es mir immerhin schon gelungen, den richtigen Ton zu treffen, denn dies ist bestimmt kein Film, den man beim Bügeln ansehen und verstehen kann – man muss schon richtig hingucken, um alles mitzukriegen und die vielen Spuren am Ende auch richtig zusammensetzen zu können.
Ich persönlich mag zwar gelegentlich auch Filme, die man „so nebenher“ konsumieren kann, aber bei richtig guten Filmen wie diesem halte ich die große Komplexität, die dem Zuschauer auch einige Konzentration abverlangt, sogar für einen Pluspunkt.
Im Zusammenhang mit der Komplexität fällt mir übrigens auch eine Freundin ein, die von dem Film zunächst extrem verwirrt war. Es stellte sich schließlich heraus, dass sie die Figuren Jack Vincennes (gespielt von Kevin Spacey) und Bud White (gespielt von Russell Crowe, der damals noch nicht so bekannt war) nicht immer auseinander gehalten hatte. Im ersten Moment schien mir das unglaublich – aber als ich den Film dann noch mal angesehen habe, konnte ich das nachvollziehen: Kevin Spacey und Russell Crowe sehen einander insbesondere von der Kopfform her ziemlich ähnlich, haben hier auch noch ähnliche Frisuren, und wer einen der beiden Schauspieler nicht kennt, der kann durchaus, wenn einmal die Konzentration nachlässt, ins Schwimmen geraten. Ich denke aber, dass das inzwischen wohl kaum noch jemandem passieren wird, da heute ja nicht nur Kevin Spacey (der spätestens seit „Die üblichen Verdächtigen“ den meisten bekannt sein dürfte), sondern auch Russell Crowe (spätestens seit „Gladiator“) ein bekanntes Gesicht ist.
„L.A. Confidential“ ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnlicher Film. Erst einmal ist es ein Krimi, was heutzutage, wo bei den Krimis (nicht nur in Deutschland) die Fernsehserien dominieren, nicht gerade spektakulär erscheint – aber es ist ein Krimi im Kinoformat, mit großer Story, großartigen Darstellern, großer Kulisse und Technik.
Daneben ist „L.A. Confidential“ für einen Hollywoodfilm ungemein zynisch. Er wirft einen wirklich entlarvenden Blick auf die amerikanische Gesellschaft, und zwar einen, der nicht nur auf die amerikanische Gesellschaft der 50er Jahre zutrifft, sondern heute ebenso aktuell ist. Der Film wirft einen kurzen Blick auf die Fassade, um sich dann ausführlich dem zuzuwenden, was dahinter steckt, und stellt die Kontraste zwischen Schein und Sein schonungslos bloß.
Das allein ist schon faszinierend anzusehen. Wenn dann – wie in diesem Fall – auch noch eine faszinierende Story dazukommt, die auch bei mehrfachem Ansehen keine Unstimmigkeiten aufweist, dann ist das in meinen Augen ein richtig großer Film.
Das haben offenbar auch andere erkannt: „L.A. Confidential“ gewann (neben unzähligen anderen Auszeichnungen) 1998 zwei Oscars: Den für das beste adaptierte Drehbuch und für Kim Basinger als Beste Nebendarstellerin. In weiteren sieben Kategorien verlor „L.A. Confidential“ gegen „Titanic“, den großen Abstauber des Jahres, darunter in den wichtigen Kategorien Bester Film und Beste Regie, die ich persönlich eher „L.A. Confidential“ zugesprochen hätte.
Natürlich gibt es über so einen Film auch nicht ausschließlich Gutes zu sagen. So ist die Altersfreigabe in Deutschland ab 16 Jahren durchaus gerechtfertigt (in manchen anderen Ländern hat er gar keine Jugendfreigabe bekommen!), denn es gibt eine Menge Gewalt zu sehen, die zwar relativiert wird, aber letztlich zwar im Exzess, aber nicht grundlegend verurteilt wird. Sogar der Schluss des Films baut auf Gewalt – und zwar erschreckenderweise auf Gewalt, die man zwar nach dem Gesetz verurteilen müsste, die man aber in dem Moment als Zuschauer dieses Films nicht verurteilt!
Trotzdem: Das mag jetzt manche wundern, die andere Filmkritiken von mir kennen – in diesem Fall verurteile ich den Film nicht wegen seiner Gewaltexzesse. Vielleicht liegt es daran, dass er, obwohl er Gewalt nicht grundsätzlich verurteilt, doch sehr differenziert damit umgeht und im gewaltsamen Ende letztlich auch der Zynismus des ganzen Films durchschimmert, der mir als Zuschauer erlaubt hat, mich von der Lösung des Films moralisch auch wieder zu distanzieren.
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Der Regisseur:
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Curtis Hanson ist einer der großen Hollywood-Regisseure, nicht zuletzt auch durch den Oscar, den er für „L.A. Confidential“ gewonnen hat. Aber auch vorher hat er schon gute Filme gemacht, insbesondere im Spannungsgenre. Dabei ist mir besonders „Die Hand an der Wiege“ in Erinnerung geblieben. Kürzlich war er auch einmal in einem ganz anderen Genre mit einem erfolgreichen Film zu sehen, nämlich mit „In den Schuhen meiner Schwester“.
Curtis Hanson „at his best“ dürfte allerdings eindeutig „L.A. Confidential“ sein! Wer den Regisseur mag und diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte ihn sich also keinesfalls entgehen lassen.
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Die wichtigsten Darsteller:
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Kevin Spacey spielt Jack Vincennes. Wie oben schon gesagt, dürfte er spätestens seit „Die üblichen Verdächtigen“ den meisten Filmfans ein Begriff sein, und auch danach hat er noch zahlreiche absolut bemerkenswerte Filme gemacht, u.a. mit „American Beauty“ und „K-Pax“, die ich alle seinen Fans ebenfalls empfehlen möchte.
Russell Crowe spielt Bud White. Er war bei Entstehung von „L.A. Confidential“ noch nicht so bekannt, hat sich aber mit „Gladiator“ und „A Beautiful Mind“ einen Namen gemacht. Ich mag ihn in „L.A. Confidential“ allerdings ganz besonders, er gibt seiner Figur eine ganz besondere Note, bei der ich bis heute nicht herausfinden konnte, was sie eigentlich ausmacht. Jedenfalls finde ich, dass seine Rolle hier besonders menschlich herüberkommt.
Guy Pearce spielt Ed Exley. Ehrlich gesagt war mir sein Name vor diesem Film kein Begriff, und auch bei der Recherche habe ich nicht viel gefunden, was ich mit ihm gesehen habe – außer „L.A. Confidential“ nämlich nur das Remake „The Time Maschine“ von 2002, in dem er mir allerdings – trotz Hauptrolle – nicht besonders im Gedächtnis geblieben ist. Anders in „L.A. Confidential“, wo auch seine Darstellung großartig ist.
James Cromwell spielt Captain Dudley Smith. Auch sein Name war mir kein Begriff, obwohl ich ihn schon häufiger gesehen habe – allerdings meistens wie hier in (wichtigen) Nebenrollen, nicht aber in ganz großen Hauptrollen. Das ändert allerdings nichts daran, dass auch er sehenswert spielt!
Kim Basinger spielt Lynn Bracken. In meinen Augen gewann sie den Oscar als Beste Nebendarstellerin zu Recht, und das, obwohl ich sie bisher immer eher für eine schöne als für eine begnadete Darstellerin gehalten hatte. In diesem Film verbindet sie beides, und kann damit dem Film einen ganz besonderen Zauber verleihen. Ihre Figur sticht heraus, verbindet den Hollywoodglamour mit der harten Realität, und das auf eine unglaublich intensive Weise. Absolut sehenswert!
Danny DeVito spielt Sid Hudgens. Eine kleine, aber überaus sehenswerte Rolle für ihn. Er kann dabei alle seine komödiantischen Fähigkeiten einsetzen – ohne dass die Figur im engeren Sinne komisch wäre. Ein wenig unglücklich bin ich nur über das Ende seiner Figur – wofür er aber natürlich nichts kann. Ebenfalls großartige Darstellung!
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DVD-Ausstattung:
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Technische Daten:
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Spieldauer: 132min.
FSK16
Filmveröffentlichung: 1997
DVD-Erscheinungstermin: 25.11.1998
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Anmerkungen zur DVD:
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Bei dieser DVD startet der Film automatisch mit den Standardeinstellungen des DVD-Players. Will man irgendwas ändern, muss man selbst das DVD-Menü aufrufen. Ich finde das ein wenig unpraktisch, außerdem gefällt mir das Menüsystem der DVD sehr gut, denn es nimmt ein Thema aus dem Film auf – es ist gestaltet wie eine reißerische Zeitung.
Der Film liegt auf der DVD in englischer Originalsprachfassung sowie deutscher und spanischer Synchronfassung vor. Untertitel gibt es außer in diesen drei Sprachen auch noch für Spanisch, Tschechisch, Dänisch, Hebräisch, Griechisch, Französisch, Kroatisch und Isländisch.
Extras:
Zu den Extras ist zu sagen: Sie sind umfangreich und interessant, allerdings muss man die interessanten Sachen erstmal finden! Ein wenig unübersichtlich ist es nämlich leider geworden, und mancher wird schon die Extras beiseite gelegt haben, bevor er die interessanten Sachen gefunden hat.
„Gewagte Fotos“:
Das ist eine Werbeseite für die Filme „Bonnie and Clyde“ von 1967, „Bullit“ von 1968 und „Dirty Harry“ von 1971 – eine sinnige Auswahl, weil „L.A. Confidential“ diese Filme alle auf gewisse Weise parodiert, aber auch ihre Themen neu interpretiert.
„Exklusive Schlagzeilen“:
„,Confidential’ – Vertraulich: Wer spielt wen?“ / „Enthüllt: Wer hinter den Kulissen mitmischt“:
Hier findet sich zunächst eine Liste der wichtigsten Rollen und ihrer Schauspieler, auf der nächsten Seite dann eine mit der Filmcrew. Zu allen Schauspielern und den meisten der Crewmitglieder (Namen auf hellerem Hintergrund) kann man kurze schriftliche filmbiografische Angaben und Filmografien aufrufen. Schön gemacht und relativ ausführlich (zumindest im Vergleich mit entsprechenden Extras auf anderen DVDs). Unglücklich ist nur die Aufteilung in zwei Menüpunkte, wobei man den jeweils anderen auch durch Blättern nach dem Aufruf eines dieser Punkte erreichen kann – das ist etwas verwirrend!
„Mafia-Sumpf in L.A.“:
Hier werden kurz die realen Hintergründe des Falls „Michael Cohen“ dargestellt, der im Film eine Rolle spielt (oder zumindest der Aufhänger ist). Leider aber nur in recht knapper schriftlicher Form! Ich denke, daraus hätte man auch eine kurze Doku machen können, um dieses Extra ein wenig aufzuwerten!
„Die Cops: Stars einer TV-Serie der 50er-Jahre“:
Ähnlich wird hier dann die reale Fernsehserie (schriftlich) vorgestellt, die von Jack Vincennes beraten wird und die im Film „Badge of Honor“ heißt (in der Realität „Dragnet“). Obwohl auch das interessant ist, hätte man sicherlich auch da noch mehr aus dem Extra machen können – etwa Ausschnitte aus einer Folge zeigen. Mich hätte das zumindest interessiert!
„Blutige Weihnachten“:
Auch hier erfährt man wieder – schriftlich! –, dass ein weiterer Vorfall aus dem Film auf einer realen Begebenheit beruht, diesmal allerdings wirklich extrem knapp.
„Nicht zu unterbieten: Die Preise von 1953“:
Naja, zwei Seiten Preise von verschiedenen Sachen – von Lebensmitteln über Kinokarten und Bekleidung bis hin zu Benzin, Auto usw. Ist ganz interessant, aber sicher nichts, was man unbedingt wissen müsste.
„Auszeichnungen“:
Wer will, der kann sich hier durch viele Seiten mit Auszeichnungen und Nominierungen klicken, die der Film gewonnen hat – wohl eher was für Insider (und die finden das dann schneller übers Internet), da außer dem Oscar und den Golden Globes diese Auszeichnungen den meisten wohl eher unbekannt sein dürften.
„Extra! Extra! Schockierende Filmdokumente“:
Hier ist man dann endlich bei dem angelangt, was man sonst als Extras bekommt – Extras in filmischer Form! Sie sind jeweils auf Englisch, man kann aber Untertitel dazuschalten.
„Los Angeles in ,L.A. Confidential’“: Hier kann man zu allen möglichen Locations kurze Filmausschnitte aufrufen, zu denen dann erklärt wird, was das für eine Location ist, teils sogar, in welchen anderen Filmen sie benutzt wurde. Das ist interessant, auch wenn ich mir in einigen Fällen wesentlich ausführlichere Infos gewünscht hätte!
“TV-Spots”: Drei verschiedene Fernsehspots für den Film. Sie sind sehr gut, auch wenn das ein Extra ist, was ich nicht unbedingt brauche.
“USA-Kinotrailer”: Das ist der Originaltrailer, der meines Erachtens nicht ganz die Qualität der TV-Spots erreicht, aber auch sehr gut ist.
“,Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ...’ – Drehbericht”: Das ist das Making Of, und es ist meiner Meinung nach ziemlich gut, auch wenn es etwas länger sein könnte.
„Foto-Album“: Ich hatte hier eigentlich eine Bildergalerie erwartet, aber was kam, war aus dramaturgischer Sicht eins der besten Features, die ich je auf einer DVD gesehen habe. Regisseur und Produzent Curtis Hanson erzählt hier, wie er anhand von Fotos seine Geldgeber gewonnen und seine Schauspieler und Crewmitglieder in ihre Aufgaben eingewiesen hat. Jeder, der sich fachlich für Film – sei es Regie, Produktion, Drehbuch, Kamera oder Produktionsdesign – interessiert, sollte sich dieses Feature unbedingt anschauen!
„Soundtrack-Trailer“: Auch für den Soundtrack gibt es noch einen Trailer. Ehrlich gesagt: Mir gefällt die Musik in diesem Film sehr gut – sie unterstützt die Geschichte und passt in die Zeit, in der der Film spielt. Ansonsten ist es aber nicht die Musik, die ich höre. Daher kann ich nicht viel dazu sagen.
„Tonspur nur mit Filmmusik“: Hier kann man sich den Film nur mit der Musik anhören – aus demselben Grund nicht wirklich was für mich. Allerdings gibt es für diejenigen, die sich dafür interessieren, auch noch die Möglichkeit, Untertitel einzublenden und so trotzdem der Story folgen zu können. Trotzdem bezweifele ich ein wenig den Sinn dieses Features.
Wenn man in Betracht zieht, dass diese DVD bereits 1998 erschienen ist, dann ist die Ausstattung gigantisch – jedenfalls wenn man die wichtigen Extras erstmal gefunden hat. Und auch für heutige Verhältnisse ist die Ausstattung noch recht gut.
Darüber hinaus ist die DVD bereits unter 7 Euro erhältlich – und ist damit sogar noch rund 3 Euro günstiger als die Ausgabe der SZ-Cinemathek.
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Fazit:
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Absolut sehenswerter Film, beinahe eine „Neuerfindung“ des Krimigenres, wenn auch mit viel Gewalt!
Die DVD ist sehr günstig erhältlich und für die Zeit ihrer Erscheinung gigantisch ausgestattet – wenn auch etwas unübersichtlich.
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anonym, 15.07.2007, 18:11 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
LG Damaris
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Zuckermaus29, 22.12.2006, 11:10 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Fröliches Weihnachtsfest! Liebe Grüße Jeanny
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Kokain, Knarren und Korruption
26.09.2002, 21:15 Uhr von
Kuhli
Hauptsächlich bzw. sogar fast ausschließlich schreibe ich hier über Filme quer durch alle Genres,...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Boom, Boom, Boom, Boom, Boom, Boom! Sechs Tote, so schnell geht das. Doch wenn Gladiatoren, midlifecrisis geplagte Familienväter und Kurzzeitgedächtnislose zusammenarbeiten ist auch dieser Fall schnell gelöst.
Story:
L.A. 1953. In mitten einer Stadt aus Prostitution, Drogenhandel und Korruption arbeiten drei Cops, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Bud White (Russel Crowe) der bei schlagenden Ehemännern rot sieht, Jack Vinncense (Kevin Spacey) dem Medienruhm alles ist und Ed Exley (Guy Pearce) dem seine Karriere wichtiger, als sein Gewissen ist.
Diese drei Polizisten werden alle auf unterschiedliche Weise in das sogenannte „Nite Owl Massacre“ hineingezogen, in dem 6 Menschen anscheinend grundlos in einem Café ihr Leben lassen mussten. Darunter auch Bud’s Ex-Kollege Stance, der kurze Zeit vorher suspendiert wurde, weil er unter Alkoholeinfluss seine Wut an drei Gefangenen ausgelassen hatte und von Ed verpfiffen wurde, da dieser dadurch zum Detetive befördert wurde.
Keine gute Basis für eine Zusammenarbeit, weswegen Ed mit dem mediengeilen Jack zusammenarbeitet und entdeckt, dass die Täter die er gestellt und später erschossen hat, nicht die waren Täter sind, denn diese verwischen ihre Spuren und lenken die Hinweise in eine andere Richtung.
Und je weiter die drei dem Rätsel des Massakers auf die Spuren kommen, desto mehr Leichen werden sie entdecken.
Kritik:
Was soll ich sagen? Mafiafilme öden mich an, Polizistenfilme noch mehr und Korruption kann ich auch in den Inlandsnachrichten genug haben. Kann mir deswegen mal jemand erklären warum ich „L.A. Confidential“ so richtig geil finde? Genau weiß ich’s nicht, aber das macht doch einen guten Film aus. Man weiß nicht warum er so gut ist und man liebt ihn auch selbst dann, wenn man das Genre nicht ausstehen kann.
Nach dem Kultroman von James Ellroy bastelte Regisseur Curtis Hanson (Die Wonderboys) einen Gangsterfilm der vor allem durch zwei Sachen fesselt. Erstens die undurchsichtige Story und zweitens die grandiosen Schauspieler.
Auch wenn man schon jeden Al Capone-Streifen gesehen hat kann man hier überrascht werden, da die anfänglich übersichtlich zu scheinende Story immer mehr ihren kompletten Umfang enthüllt. Denn das „Nite Owl Massacre“ ist nur ein roter Faden durch einen Film, dessen Verlauf erst richtig anfängt, wenn das Massaker aufgeklärt zu sein scheint. Dazwischen gibt’s noch eine Menge kleiner Subplots, die aber alle einen Bezug und eine Wichtigkeit für die Geschichte haben und mindestens genauso interessant sind. So gibt’s den Cop Jack Vinncense, der bei einer Fernsehserie über Polizeiarbeiten im Hintergrund für Authenzität sorgt, die Liebesgeschichte zwischen Bud White und der mysteriösen Lynn Bracken, die als Edelprostituierte für den Hauptverdächtigen arbeitet oder der Reporter Sid Hudgens der anscheinend mehr Informationen als die Polizei hat. Durch diese komplexe Handlung wird der Film aber auch nicht gerade einfach, denn das ist so ein Film, wo man sich die Namen der Charaktere gut merken sollte, damit man alles versteht, also kann ein Toilettengang ohne den Film zu pausieren schon mal schlecht sein.
Eine Thrillerstory, die bis aufs Finale fast komplett auf typische Polizei-Action verzichten kann, findet man auch selten ohne langweilig zu werden. Aber schon alleine durch die perfekt eingefangene 50er Jahre Atmosphäre und die spannende, clevere Handlung hebt sich der Film vom gewöhnlichen „Good Cop, Bad Cop“-Genre ab. Und so viel kann ich sagen, dass ich am Ende staunend und schockiert da stand (naja, saß) denn nicht nur die Auflösung der Morde ist mehr als überraschend, sondern auch wer alles darin verwickelt ist und wer bis dahin sein Leben lassen musste. Wie heißt es so schön auf dem Cover „Jeder hat seinen Preis“ und das scheint hier wirklich zu stimmen.
Aber zurück zur Atmosphäre, die nicht unbedingt einen kleinen Teil zur Faszination des Film beiträgt. Hanson hat hier auf schön traditionelle, altmodische Weise das detailverliebte Werk der Ausstatter und Kostümbildner eingefangen. Von den Autos, bis zu den Lokalitäten über den schleimigen Frisuren ist wirklich alles perfekt im 50ies Style. Von edel bis dreckig. Meistens aber natürlich elegant und zeitlos und das hauptsächlich in beige und Brauntönen und nur Kim Basingers knatschroter Lippenstift scheint da hervor zu stechen.
Apropos Kim Basinger. Kommen wir doch mal zu den Schauspielern. Ich hab bei meinem vorletzten Bericht schon gesagt, dass man sie eigentlich nur auflisten bräuchte um ein WOW-Ergebniss zu bekommen. Bei diesem Film ist das nicht anders. Kevin Spacey – Russel Crowe – Guy Pearce – Kim Basinger – Danny DeVito.
Das nenne ich ein Mordsensemble. Aber auch hier will ich doch mal etwas detaillierter auf die einzelnen Leutchen eingehen.
Kevin Spacey – Wer den nicht vergöttert hat bei mir schon schlechte Karten. Gibt es eigentlich einen genialeren Schauspieler. Ich will eigentlich nicht sagen das zwei Oscarnominierungen für sich sprechen, aber ich mach‘s trotzdem mal. Einen gab’s als bester Nebendarsteller für „Die üblichen Verdächtigen“ und den anderen natürlich für den Film aller Filme „American Beauty“ als bester (allerbester) Hauptdarsteller. Ansonsten hat er auch noch in kleineren Rollen begeistert, so z.B. als Fiesling in der Wilder/Pryer-Komödie „Die Glücksjäger“ (nicht zu verwechseln mit den Glücksrittern), als Forscher in „Outbreak“ oder natürlich als genial - psychopathischer Mörder in „Sieben“.
Und auch hier zeigt er wieder, was alles in ihm steckt und mal wieder ist hier seine Todesszene seine beste Szene. Keiner stirbt so ruhig und eigentlich zufrieden wie er. Aber auch lebend präsentiert er sich hier als eitler, eigentlich guter Cop von seiner besten Seite.
Russel Crowe – Knackig wie immer. Leider nicht in so knapper Bekleidung, wie als „Gladiator“ aber trotzdem nett anzuschauen. Auch natürlich seine schauspielerische Begabung, als Cop der zuerst schießt und dann fragt und dem Freundschaft wichtiger als das Gesetzt ist. Als ob es für Crowe geschrieben wäre.
Sonst konnte man den ebenfalls Oscar-gekrönten Mimen in „A beautiful mind“, „The Sum of us“ oder als Insider sehen.
Guy Pearce – Sehr hageres Gesicht, aber auch hier hinter verbirgt sich ein richtig guter Schauspieler, der vielleicht auch bald mal einen Oscar bekommt. Wenn er in so Streifen wie „die Zeitmaschine“ mitspielt wird zwar nix draus, aber in „Memento“ wäre er schon ein guter Kandidat gewesen.
Kim Basinger – Sonst eher in anspruchsloseren Rollen wie als Batman-Geliebte, in „9 ½ Wochen“ oder „Meine Stiefmutter ist ein Alien“ zu sehen, gibt sie hier die Performance ihres Lebens und wurde damit mit dem Golden Globe und dem Oscar ausgezeichnet. Zu recht, zwar ist ihre Rolle verhältnismäßig klein aber dafür wirkt sie umso mehr Filmbestimmend.
Danny Devito – Der lustigste kleine Knubbel seit Dirk Bach. Er gibt hier mal den schleimigen Reporter und ist nicht unbedingt auf die Komikerrolle ausgelegt. Somit kommt er wieder zu seiner „Einer flog übers Kuckucksnest“-Klasse zurück.
Fazit:
Eine spannende Gangsterstory in edlem Outfit, die von genialen Schauspielern getragen wird. Was will man mehr ? Ich nichts.
### DVD ###
Die DVD die ich hab ist die Special Edition, da es von dem Film aber nur diese Version ist das eigentlich überflüssig zu sagen und dient wohl nur dem besseren Aussehen. Wow, eine Special Edition ohne die Existenz einer Normal Edition.
*Bildqualität*
Typisch für Warner Bros. ist an dem 16:9 Bild nichts auszusetzen. Von vorne bis hinten klar und kräftig, keine Aussetzter oder Verschmutzung.
*Tonqualität*
Genau wie ein exzellentes Bild typisch für WB-Filme ist, so ist auch der ausgezeichnete Ton nichts Ungewöhnliches. Gerade bei der Schlussschießerei fliegen einem die Kugeln um die Ohren.
Den Film gibt’s auf Englisch, Deutsch und Spanisch in Dolby Digital. Zudem gibt’s als Extra eine Tonspur nur mit der Filmmusik. Anspieltipp ist hier Kapitel 7 während der Schlägerei.
*Untertitel*
Mal wieder typisch können wir hier zwischen 18 Sprachen wechseln. Deutsch, Englisch, Französisch, italienisch, Türkisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Isländisch und Kroatisch. Puuh!
*Menü*
Wer möchte raten? WB-typisch. Nicht wirklich schön animiertes Intro ansonsten statisch aber musikuntermalt. Wenig aufwendig, daher sehr übersichtlich und einfach zu navigieren.
Gerade aber das Extras-Menü ist sehr merkwürdig gegliedert und einige interessante Sachen findet man so eher zufällig
*Verpackung*
Das schöne Cover befindet sich leider nicht in einer normalen komfortablen Plastikbox, sonder in der typischen WB-Papp-Verpackung. Schade.
*Extra’s*
Glücklicherweise bietet die Scheibe mehr, als die Verpackung vermuten lässt.
+ Produktionsnotizen
eigentlich bin ich kein Fan von Texttafeln, diese hier sind aber wirklich sehr interessant. So erfährt man z.B. etwas über die wahren Geschehnisse, die einige Charaktere und Vorkommnisse als Ursprung haben und natürlich gibt’s auch Filmographien der Stars und Macher, sowie eine Auflistung der Preise, die der Film erhalten hat.
+ 3 Teaser und der US-Trailer
+Nicht zu unterbieten: Die Preise von 1953
Das ist so eines dieser Features, das mir erst nach längerer Zeit aufgefallen ist, da man es für eine weitere normale Texttafel hält, aber hier verbirgt sich, die wohl einfallsreichste filmbezogene Texttafel aller Zeiten. Richtig sehenswert. Denn unter diesem Punkt sieht auf zwei Seiten 20 verschiedenste Produkte aufgelistet und der dazugehörige Preis in Dollar im Jahre 53. Damit man auch hierzulande damit etwas anfangen kann gibt’s noch die Umrechnungsdaten dazu ( 1 Dollar entsprach damals 4,20 DM).
So kostete z.B. ein schwarz/weiß-TV mit 43cm Röhre 329,95 $ ein Tankwart verdiente damals 270 $ im Monat und ein Kinobesuch kostete für Erwachsene 75 Cent.
+Los Angeles in L.A. Confidential
Unter diesem Punkt gibt’s ein weiteres sehr lobenswertes Feature, das ebenfalls mit bedacht gemacht wurde. Hier bekommen wir eine gemalte Karte von L.A. mit 15 Lokalitäten des Films, hinter jeder dieser Lokalitäten findet sich jeweils ein ca. 23 Sekunden langes Filmchen in dem man die passende Szene zum Ort aus dem Film sieht und dazu eine Erklärung vom Regisseur, was das Gebäude heute ist.
+ Drehbericht-Featurette
Ein fast 19-minütiges Making of mit sehr vielen Interviews, die aber wirklich interessant sind und nicht nur aus Gegenseitigem Loben bestehen.
+ Foto-Album
Hierhinter verbirgt sich eigentlich kein wirklich Fotoalbum durch das man durchklicken kann, sondern ein 8-minütiges Filmchen in dem der Regisseur erklärt wie in einzlene Bilder zum aussehen des Films verleitet haben, wie z.B. die Postkarten am Anfang des Films.
+ Soundtracktrailer
Auch hier gibt’s nicht den gewöhnlichen Trailer, sondern die Musik aus dem Film und das kommentiert von dem Regisseur eine ganze Minute lang.
Fazit:
Bild topp, Ton topp und sehr gute, interessante Extras, die leider unter einem verwirrenden Menü zu leiden haben. Und vor allem hält die DVD mehr als die Beschreibung auf der Verpackung vermuten lässt.
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Dieser Bericht ist streng vertraulich und zerstört sich selbst in 30 Sekunden;
29; 28; 27, ... weiterlesen schließen -
Einer der besten Filme aller Zeiten
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ist das Übertreibung, wenn man sagt: Die Geburt eines Klassikers? „L.A. Confidential“ ist für mich ein Klassiker. Der Sturz Curtis Hansons in das chaotische, verbrecherische, wirre, geheimnisvolle, komödiantische, lebendige und tödliche Los Angeles der 50er Jahre ist ein Meisterwerk der Filmkunst, wie man es leider (oder Gott sei Dank?) nur selten zu sehen bekommt.
Inhalt
Weihnachten 1953. Los Angeles Police Department. Drei Polizisten. Drei sehr unterschiedliche Figuren:
Sgt. Jack Vincennes (Kevin Spacey), Drogendezernat, der sich in der Glitzerwelt Hollywoods fast wohler fühlt als im Dienst. Er hat guten und regen Kontakt mit dem Herausgeber des Klatschblattes „Hush Hush“ Sid Hudgens (Danny DeVito), lässt ihm interne Nachrichten zukommen und kann sich im Gegenzug einen gewissen Luxus leisten, für den sein Polizistengehalt nicht ausreichen würde.
Officer Bud White (Russell Crowe), ein scheinbar etwas einfältiger Schlägertyp, der vor allem prügelnde Ehemänner hasst und sie brutal zusammenschlägt.
Und Lt. Edmund Exley (Guy Pearce), überkorrekt, dazu bereit, Kollegen zu verpfeifen, die gegen Festgenommene mit unerlaubter Brutalität vorgehen, gleichzeitig als Sohn eines ermordeten Polizisten immer darauf bedacht, an sein Fortkommen zu denken.
Alle drei haben nicht viel miteinander zu tun und mögen sich nicht. Erst als bei einem Massenmord in einem Schnellrestaurant auch ein Polizeibeamter zu Tode kommt, werden sie mehr oder weniger gezwungen zusammenzuarbeiten. Unter den Toten befindet sich zudem eine Frau, die White kurz zuvor mit verletzter Nase im Auto des Millionärs Pierce Patchett (David Strathairn) gesehen hatte, der Pornographisches vertreibt und einen exklusiven Call-Girl-Ring leitet. Dort beschäftigt er Frauen, die sich anziehen und schminken wie Filmstars und durch plastische Chirurgie den Größen Hollywoods ähnlich gemacht werden. Eines dieser Call-Girls ist Lynn Bracken (Kim Basinger), „Double“ von Veronica Lake, von der White sich Informationen über das getötete Call-Girl und Patchett erhofft. Doch „leider“ verliebt er sich in die blonde Schönheit.
Captain Dudley Smith (James Cromwell), der Vorgesetzte von White, Exley und Vincennes, treibt seine Leute auf die Suche nach den Mördern des Night-Owl-Massacres. Schnell hat man drei schwarze Gangster als Verdächtige ausgemacht, die von Zeugen bei „Schießübungen“ gesehen worden sein sollen. Als die drei nach dem Verhör durch Exley fliehen können und auf der Flucht erschossen werden, scheint der Fall abgeschlossen. Aber alle drei haben Zweifel und stoßen auf eine ganz andere Geschichte des Massakers ...
Inszenierung
Nein, es sind nicht nur die dichte, pralle Atmosphäre und die spannende Geschichte, die „L.A. Confidential“ zu einem Meisterwerk werden lassen. Es sind auch die Charaktere, vor allem der drei Cops, aber auch der von Captain Dudley Smith, und das Zusammenspiel, der Zusammenprall dieser Figuren, die immer wieder begeistern. Hinzu kommt eine leicht mysteriöse blonde Schönheit, Kim Basinger, deren Blick, Gestalt, Aura den Plot zu einem Erlebnis sondergleichen machen.
Hanson – von dem man es angesichts dessen, was er bis dahin „geliefert“ hatte, kaum erwartet hätte – liefert ein Los Angeles (und Hollywood) der Fassade, die er gnadenlos, dabei allerdings nicht bösartig, einstürzen lässt, hinter der sich ein komplexes und kompliziertes Spiel der Intrige, des Verrats, des Verbrechens, des Eine-Hand-wäscht-die-andere-Szenarios entblößt, das unterstellt, dass es dort nichts anderes gibt, dass in diesem Pulverfass nichts anderes herrscht. Kostüme, Ausstattung und Szenario lassen den Blick in eine Welt zu, in der Ehrlichkeit, Vertrauen, Zuneigung keine Chance zu haben scheinen. Fassade und Realität, Schein und Sein verschwimmen in dieser Welt. Als Vincennes und Exley im Formosa Café einen Johnny Stompanato (Paolo Seganti) vernehmen wollen, sagt Exley zu dessen Begleiterin: „A hooker cut to look like Lana Turner is still a hooker.“ Doch er irrt sich. Die Dame ist wirklich Lana Turner.
Aber gleichzeitig entwickelt Hanson durch die kritische Geschichte hindurch die Entstehung einer durch die Umstände provozierten Freundschaft zwischen Exley und White, die sich anfangs hassen und am Schluss fast schon lieben. Exley, der homo novus, Emporkömmling, der auf die „gerechte“, „legale“, vorbildliche Art versucht, Karriere zu machen, und White, der Schläger, der aggressive Verletzte, finden zusammen, weil in ihnen etwas vorhanden ist, was sie zusammenschweißt – ein gewisser Sinn für Gerechtigkeit über allen Egoismus hinweg. Und sie treffen dabei auf Kim Basingers Lynn, die sich genau dies auch erhalten hat. Sie findet in White, unbewusst oder nicht, einen Menschen, bei dem sie spürt, dass hinter der tiefen Verletzung aus seiner Kindheit etwas versteckt liegt, dem sie sich hingeben kann. Sie sagt zu White: „You’re the first man in months who hasn’t told me I look just like Veronica Lake.“
„L.A. Confidential“ ist für diese Figuren nicht nur, aber auch ein Lernprozess, ein Weg aus dem aussichtslosen Gewirr von Kriminalität und Korruption. Kevin Spaceys Vincennes bringt es auf den Punkt, wenn er auf die Frage, warum er Cop geworden ist, antwortet, das habe er vergessen.
Dagegen steht James Cromwells Captain Smith, das Paradebeispiel eines korrupten, hinterhältigen und skrupellosen Cop, der selbst im Angesichts seines Todes noch glaubt, er könne davonkommen, sich aber in Exley gründlich geirrt hat. Hinter dem Gesicht dieses vordergründig integrierenden Polizeiführers verbirgt sich ein Mensch, der zu allem bereit ist – auch zum Mord an Kollegen. Er weiß, was er will, und wusste es schon immer.
Danny DeVito – ausgerechnet Danny DeVito – steht für ein Hollywood der Intrige, des falschen Spiels, der Erpressung, der Macht des Geldes und wird Opfer seiner eigenen Mentalität. In ihm verbinden sich Showgeschäft, Kriminalität, Klischee und Brutalität in einer besonders perfiden Weise.
Fazit
Ein Film noir vom Feinsten. Eine bittere, aber nicht böswillige Abrechnung, die es vermeidet, in Klischees zu verfallen. Ein von Anfang bis Ende spannender, kurzweiliger, rasanter Film, der für mich unter die hundert besten der Filmgeschichte gehört.
P.S. Die DVD kostet bei www.amazon.de € 14,99, zusammen mit „Heat“ (mit Robert de Niro und Al Pacino) € 29,98.
L.A. Confidential
USA 1997, 138 Minuten
Regie: Curtis Hanson
Drehbuch: Brian Helgeland, Curtis Hanson, nach dem Roman »Stadt der Teufel« von James Ellroy
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Dante Spinotti
Schnitt: Peter Honess
Spezialeffekte: –
Hauptdarsteller: Kevin Spacey (Sergeant Jack Vincennes), Russell Crowe (Officer Wendell »Bud« White), Guy Pearce (Detective Lieutenant Edmund J. Exley), James Cromwell (Captain Dudley Smith), Kim Basinger (Lynn Bracken), Danny DeVito (Sid Hudgens), David Strathairn (Pierce Morehouse Patchett), Ron Rifkin (D. A. Ellis Loew), Matt McCoy (»Badge-of-Honor«-Star Brett Chase), Paul Guilfoyle (Mickey Cohen), Paolo Seganti (Johnny Stompanato), Elisabeth Granli (Mambo-Partner Cohens), Sandra Taylor (Mambo-Partner Cohens), Steve Rankin (Officer), Graham Beckel (Sergeant Dick Stensland)
Offizielle Homepage: –
Internet Movie Database: http://us.imdb.com/Title?0119488
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/1997/09/091903.html
„Hinternet-Filmrezensionen“:
http://www.hinternet.de/film/laconfid.htm
„Movie-Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/l/la_confidential.html
© Ulrich Behrens 2002
(dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in www.ciao.com unter dem Mitgliedsnamen Posdole) weiterlesen schließen -
Best of Hollywood
16.02.2002, 18:33 Uhr von
Heyzl
Ich bin webmaster von THE QUENTIN TARANTINO ARCHIVES www.tarantino.infoPro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Der ABSOLUTE HOLLYWOODFILM schlechthin. L.A.Confidential ist der hammermäßige Neo-Noir Klassiker überhaupt. Curtis Hanson schuf hier ein Meisterwerk des Modernen Kinos. Dieser Film ist mit sicherheit einer der besten die jeh gedreht wurden.
Besetzung: Top; Regie: Top; Sound: Top; Status: Kult; DVD: Gut
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STORY:
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Zur Story sei hier gesagt dass es sich um einen sehr Anspruchsvollen Film handelt, und mancheiner wohl beim ersten Mal die Handlung noch nicht kapiert. Ich sehe den Film jetzt schon zum x-ten mal und muss sagen, es ist einfach schwer den Film hier zu beschreiben. Also beschränke ich mich hier auf eine KURZzusammenfassung. Will euch ja nicht die Spannung verderben wenn ihr den noch nicht gesehen habt!
ALSO: Los Angeles, Hollywood, die Stadt der Stars. Das Paradies schlechthin. Doch überall lauert organisiertes Verbrechen, Korruption, Drogenhandel, Mord, Prostitution und natürlich gibt es auch noch die Boulevardpresse. Der Film handelt vom Los Angeles Police Department, dem L.A.P.D., dessen Polizisten Vincennes, Exley und Co nach einem Massaker in einer Bar, hinter die wahren Hintergründe kommen. Eine verzwickte Geschichte führt über eine Edel-Hure, dem Redakteur des Hush-Hush Magazins und dem Bodyguard des Titelhelden der Cop-TV-Serie Badge of Honor.
Der Showdown endet damit dass bis auf Exley alle sterben, dieser erschießt noch den Hauptverantwortlichen der riesen Verschwörung. Seinen Vorgesetzten. Doch mehr will ich hier gar nicht schreiben, ist viel Spannender so anzusehen.
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INSGESAMT
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Nehmt alle Clichés und Merkmale und Eindrücke von Hollywood, addiert sie und dann hoch drei und es kommt L.A. Confidential heraus.
Dieser Film ist einfach das, was man sich unter einem Hollywoodfilm vorstellt. Ein richtiger Film Noir Klassiker. Huphrey Bogart hätte da noch reingepasst!!!
Dieser Film ist makellos Genial! Von Anfang bis Ende Hochspannend, genial gute Schauspieler (Russel Crow, Kevin Spacey, Danny deVito, Kim Basinger uvm...) und ein toll stimmiger Soundtrack.
Curtis Hanson hat hier ein Meisterwerk geschaffen. (Tarantino verzeih mir wenn ich das sage, du bist noch besser ;-)
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Zur DVD:
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Warner Brothers hat hier eine sehr Ordentliche DVD abgeliefert; Kurzbeschreibung:
- Snap Case (üblich bei WB)
- Format: Widescreen LB
- FSK 16, Spieldauer: ca 132min, "special edition" ich glaub da gabs vorher noch ne ältere DVD
- Sprachen: English, Deutsch, Spanish, je Dolby Digital 5.1, toller sound
- Untertitel: ganze Palette: E, D, FR, SP, IT, TURK, SW, NOR, DAN, FIN, PORT, HEBR, GR, POL, CZ, HUNG, ISL, KRO.
- Specials: Interaktive Menüs, Szenenanwahl, Zusatzinformationen zum Film, Kinotrailer usw, Soundtrack Trailer, 3 hinter den kulissen specials, fotogalerie und so weiter
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FAZIT:
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KAUFEN! Dieser Film ist einfach genial!
cu all
man liest sich
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