Pro:
ganz einfach ein Matrix-Film, absolut sehenswerte Kampf- und Actionszenen, Vorfreude auf den dritten Teil, Carrie-Anne Moss als Trinity
Kontra:
man muß auf den dritten Teil warten, muß Neo wirklich wie Superman rumfliegen?, Dialoge wirken manchmal etwas erzwungen
Empfehlung:
Ja
Jetzt werdet ihr euch fragen, wieso ich jetzt schon eine Kritik zu "Matrix Reloaded" schreiben kann - das ist ganz einfach, denn in den Niederlanden ist der Film schon diese Woche angelaufen. Da ich gerade beruflich in Amsterdam war, habe ich mir es nicht nehmen lassen, "Matrix Reloaded" anzuschauen. Und dafür brauchte ich auch keine Holländisch-Kenntnisse, denn der Film lief in Englisch (Filme laufen wohl dort immer im Original mit Untertiteln). Wenn "Matrix Reloaded" diese Woche in Deutschland startet, werde ich ihn mir nochmals anschauen, einfach aus dem Grund, das mir im Englischen vielleicht einiges durch die Lappen gegangen ist - das will ich nicht hoffen, aber es liegt im Bereich des möglichen.
HANDLUNG
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Seit der Befreiung Neo´s (Keanu Reeves) sind einige Monate vergangen. Man hat inzwischen viele weitere Menschen befreien können, die in einer unterirdischen Stadt namens Zion leben. Neo kämpft immer noch an der Seite von Morpheus (Laurence Fishburne) und Trinity (Carrie-Anne Moss) gegen die Maschinen, und mit Trinity verbindet ihn auch die Liebe.
Doch Zion wird bedroht - die Maschinen an der Oeberfläche haben Zion lokalisiert und mit dem Bohren begonnen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis die Maschinen sich zu Zion durchgebohrt haben. Neo, Morpheus und Trinity haben noch eine Chance das Ende zu verhindern - sie müssen zum Hauptrechner durchdringen, der die Matrix aufrechterhält. Dazu müssen sie den Keymaker finden, denn ohne den Schlüssel kann man nicht zum Rechner vordringen. Doch der Weg zum Keymaker ist steinig, denn z.B. Agent Smith (Hugo Weaving) hat noch eine Rechnung mit Neo offen. Aber nicht nur Smith hat es auf das Trio abgesehen...
DATEN
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Regisseur: Andy Wachowski und Larry Wachowski
Darsteller:
- Keanu Reeves (Neo)
- Laurence Fishburne (Morpheus)
- Carrie-Anne Moss (Trinity)
- Hugo Weaving (Agent Smith)
Spielzeit: 138 min
FSK: ab 16 Jahre
Webseite:
- englisch: http://www.whatisthematrix.com/
- deutsch: http://www.thematrix.de/
Kinostart USA : 15. Mai 2003
Kinostart Deutschland : 22. Mai 2003
MEINE MEINUNG
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Die objektive Bewertung eines Films kann manchmal ziemlich schwer fallen, denn es kann eine Menge Emotionen und Erwartungen geben, die man als Zuschauer natürlich erfüllt wissen will. Und Erwartungen haben wir wohl alle in den "Matrix"-Nachfolger "Matrix Reloaded" gesetzt - und dieses Erwartungen waren groß, denn schließlich mußte der Film mindestens genauso gut wie der Vorgänger werden, und der hat die Latte hoch gelegt. Und somit mischte sich auch etwas Angst hinzu, denn man kennt ja das Lied mit den zweiten Teilen von Hitfilmen. Und meine Erwartungen hat "Matrix Reloaded" nicht erfüllt, aber das hört sich jetzt schlimmer an als es tatsächlich ist, aber im weiteren werde ich meinen Eindruck schildern.
Was ist also in der Matrix-Welt vorgefallen, seit Neo den Telefonhörer am Ende von "Matrix" aufgehangen hat? Im Vorfeld von "Matrix Reloaded" gab es deshalb einige zusätzliche Kurzfilme/Spiele, die inhaltsmäßig alle zwischen "Matrix" und "Matrix Reloaded" angesiedelt sind. Da wäre zuerst der Kurzfilm "The Final Flight of the Osiris", einem neunminütigen vollständig animierten Film, der einen Überblick über die Geschehnisse seit "Matrix I" bringt. Der Kurzfilm lief als Vorfilm von "Dreamcatcher" in den Kinos. Ich habe "The Final Flight of the Osiris" gesehen und dafür das er animiert ist, sieht er ziemlich lebendig aus. Das Schiff Osiris macht eine sehr wichtige Beobachtung an der Erdoberfläche und kurz vor dem Ende kann man diese Info auch noch weitergeben. Zu diesen Kurzfilmen gehören weitere acht Filme, die auf der DVD "The Animatrix" zusammengefaßt sind. Vier Kurzfilme kann man sich auch online auf der Webseite anschauen: http://www.intothematrix.com/ Dann wäre da noch das PC-Spiel "Enter the Matrix", was auch viele gedrehte Szenen enthält, die ebenfalls vor "Matrix Reloaded" angesiedelt sind. Ich persönlich habe vor "Matrix Reloaded" mir nur noch mal "Matrix" zur Auffrischung angeschaut, ansonsten kann man sich auch gut ohne die animierten Filme und das Spiel "Matrix Reloaded" ansehen. Allerdings muß ich zugeben, das "The Final Flight of the Osiris" schon geholfen hätte, denn am Anfang von "Matrix Reloaded" war ich schon etwas verwirrt. Aber leider habe ich mir "The Final Flight of the Osiris" erst danach angesehen. Egal, wie schon erwähnt, versteht man "Matrix Reloaded" auch ohne den Rest (naja, "Matrix" sollte man schon kennen, aber wer tut das nicht?).
Nun komme ich aber mal zum eigentlichen Film. "Matrix Reloaded" startet sofort mit einer Actionsequenz (wie erwartet) und auch mit einem Schockmoment (zumindest für mich), aber das alles stellt sich als Traumsequenz bzw. als Vorhersehung der Zukunft heraus. Actionmäßig schlägt man also sofort zu - und mir hat dieser Einstieg in den Film auch gut gefallen, denn man ist sofort gefesselt. Ab diesem Zeitpunkt muß man sich in die Matrix-Welt hineinfitzen, denn es hat sich viel verändert seit Neo´s Ausstieg aus der Matrix. In den ersten 30 Minuten bekommt man die Stadt Zion zu sehen, die anderen befreiten Menschen, die "Regierung" der befreiten Menschen und schließlich die Zweifel der Menschen, ob Neo wirklich "The One" ist. Neo und Trinity sind inzwischen ein Paar (hat sich ja schon bei "Matrix" angedeutet) und immer noch mit Morpheus unterwegs. Ich will jetzt auch gar nicht weiter auf die Handlung eingehen, denn das würde zu viel vorwegnehmen. Ich beschränke mich jetzt auf das schildern meiner Eindrücke, und wenn dann doch mal Spoiler auftauchen, werde ich diese kennzeichnen.
Nein, "Matrix Reloaded" ist nicht so gut wie "Matrix" - diesen Eindruck werde wahrscheinlich nicht nur ich haben, denn es ist einfach so. Aber wie soll man auch so einen genialen Film wie "Matrix" noch übertreffen? Und den Erwartungen der Fans gerecht zu werden, ist eigentlich auch ein Ding der Unmöglichkeit. Nun ja, es kam wie es kommen mußte, der zweite Teil bleibt mal wieder meilenweit hinter dem ersten zurück. Deshalb ist "Matrix Reloaded" noch lange kein schlechter Film, er ist verglichen mit anderen Filmen sogar richtig gut, aber "Matrix Reloaded" muß sich eben immer an "Matrix" messen. Was ist nun anders als bei "Matrix"? Das kann man eigentlich in einem Satz formulieren: Weniger tiefgängige Dialoge, dafür mehr Action. Wobei natürlich mehr Action nicht unbedingt schlecht sein muß. Wenn natürlich darunter die Dialoge leiden, ist das weniger gut.
Nun zuerst zu den Actionszenen, die ja seit "Matrix" zur Legende wurden. Mittlerweile sind sie tausendmal nachgemacht und parodiert wurden. Und "Matrix Reloaded" sprengt in dieser Hinsicht auch wieder alle Rahmen. Erstens gibt es eine Unmenge an diesen Kampfszenen, und zweitens bestechen diese durch ihre Länge und Komplexität. Da haben sich die Wachowski-Brüder was einfallen lassen. In dieser Hinsicht gibt keinerlei Kritik an "Matrix Reloaded" von mir. Rein optisch ist dieser Film ein Fest der Sinne, denn diese Kampfszenen haben schon was an sich. Wie Neo mit den vielen Smith´s kämpft, ist schon eine Augenweide, aber diese Szenen erinnert mich leider auch an einen weniger schönen Moment. Nämlich gleich zu Beginn wird man mit Neo als Superman konfrontiert. Neo kann nämlich jetzt wie Superman durch die Lüfte fliegen, und das macht er auch gleich mehrmals im Film. Dies fand ich ziemlich übertrieben, und gleich zu Beginn habe ich gedacht, das kann ja heiter werden.
Und der längsten Actionszene, nämlich die Auto-Verfolgungsjagd, widme ich einen eigenen Absatz, denn an diese Szene hat es in sich. Einige Ausschnitte von der Verfolgungsjagd konnte man auch schon im Vorfeld der US-Premiere im TV sehen, nämlich als einer der Zwillinge auf das Auto springt und es als eine Art Trampolin nutzt. Insgesamt dauert diese Szene wohl an die fünfzehn Minuten, und für den Dreh ließen die Wachowski-Brüder eine Autobahn nachbauen. Und in dieser Szene bekommt man wirklich alles zu sehen, wilde Verfolgungsjagden, halsbrecherische Sprünge und Kämpfe im Matrix-Stil - eine Effekte-Explosion die seinesgleichen sucht. Natürlich habe ich auch hier wieder einige kleinere Anmerkungen, die ja nicht mal unbedingt Kritik sind. Als Trinity mit dem Keymaker auf dem Motorrad flüchtet (übrigens sehr sehenswert), erinnerte mich das stark an das Konsolen-Spiel "Hot Pursuit" - wer das kennt wird sich in der Szene bestimmt auch daran erinnern. Die Musik und die Sirenen der Polizeiautos sind echt ähnlich. Die zweite Anmerkung wäre zu dem Beschuss des Autos zu machen - ich frage mich, wieso das Auto mit hunderten von Einschüssen noch fährt bzw. wieso bei diesem Beschuss keiner der drei Insassen auch nur ansatzweise in Gefahr kommt? Egal, diese Verfolgungsjagd auf der Autobahn wird Maßstäbe für alle folgenden Actionfilme setzen.
Kommen wir nun mal zu den Charakteren/Darstellern. Die altbekannten Stars des ersten "Matrix"-Films sind ja wieder an Bord, so Keanu Reeves als Neo, Carrie-Anne Moss als Trinity, Laurence Fishburne als Morpheus und Hugo Weaving als Agent Smith. Als neue Figuren sind u.a. Niobe zu nennen, die von Jada Pinkett Smith gespielt wird, und Persephone, die von Monica Bellucci gespielt wird. Beide bleiben bei "Matrix Reloaded" noch eher im Hintergrund, aber beide werden wohl bei "Matrix Revolutions" eine größere Rolle spielen (mal sehen, ob Persephone mehr von Neo will als den einen Kuss). Viele Erwartungen wurden wahrscheinlich in die Liebesbeziehung von Neo und Trinity gesetzt, aber ich fand das letztendliche Resultat eher enttäuschend. Es kamen irgendwie kaum Emotionen rüber, und das ist leider auch von dem gesamten Film zu sagen. Während man in "Matrix" noch cool wirkte, ist das bei "Matrix Reloaded" irgendwie überzogen dargestellt.
Was ist nun das Fazit? "Matrix Reloaded" kommt nicht an "Matrix" heran, und das hat vielerlei Gründe. Bei "Matrix" war die Kombination von Kampfszenen und tiefgründigen Dialogen stimmig. Bei "Matrix Reloaded" hatte man leider das Gefühl, das die Regisseure die Kampfszenen nur widerwillig für ein paar eingestreute Dialoge unterbrochen haben. Und diese Dialoge waren auch nicht von der Qualität wie bei "Matrix". Gerade die letzte halbe Stunde war in dieser Hinsicht schlecht. Ich werde jetzt nicht viel verraten, aber das Gespräch von Neo und dem Architekten hätte tiefgründiger sein können. Aber wahrscheinlich kann man "Matrix Reloaded" nur in Kombination mit "Matrix Revolutions" sehen, der im November in die Kinos kommt. "Matrix Reloaded" ist ja auch kein abgeschlossener Film, denn er endet mit einem riesigen Cliffhänger. Hoffentlich wird die Story im dritten Teil etwas besser, aber der Teaser, der im Anschluss an "Reloaded" lief, macht mir keine Hoffnung. Der sah doch insgesamt eher wie Action aus (aber das tun Trailer manchmal). Der Satz "Whereas Reloaded is about life, Revolutions addresses death" (Imdb) macht mir allerdings auch keine größeren Hoffnungen - naja, man wird sehen.
FAZIT
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Bei "Matrix Reloaded" hat der Zuschauer große Erwartungen und mit Sicherheit werdne diese nicht erfüllt werden. Leider kommt "Matrix Reloaded" nicht an "Matrix" heran. Trotzdem ist "Matrix Reloaded" kein schlechter Film, im Gegenteil, "Matrix Reloaded" ist äußerst sehenswert. Es ist nur so, wenn man sich an einem Film wie "Matrix" messen lassen muß, verliert man zwangsläufig. "Matrix Reloaded" hätte gut daran getan, ein wenig mehr Story und bessere Dialoge einzubauen, dafür ein paar Actionszenen wegzulassen (z.B. das Superman-Ding). Egal, ich hoffe, daß "Matrix Reloaded" in dem Trilogie-Gesamtwerk in einem noch besseren Licht erscheinen wird. weiterlesen schließen
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