Mulholland Drive - Straße der Finsternis (VHS) Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- KANN interessant und mysteriös sein...
- großartiges Schauspiel, grandioser Regisseur, ein Kunstwerk
Nachteile / Kritik
- ich fands aber langweilig, blödes Ende
- die Handlung bleibt bisweilen undurchsichtig und verlangt vom Zuschauer, eigene Schlüsse zu ziehen.
Tests und Erfahrungsberichte
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Mein Oscar-Favorit für "Bester Regie"
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Vor einigen Tagen wurden nun die Oscar-Nominierungen bekanntgegeben. Ich musste feststellen, dass die Academy sich mal wieder vom Hype hat leiten lassen, in Bezug auf "Der Herr der Ringe".
Peter Jacksons hat Großes vollbracht mit seiner Tolkien-Verfilmung, aber das sollte nicht in der Kategorie
"Bester Film" gewürdigt werden, denn ich denke David Lynch hat eigentlich die bessere Regiearbeit gemacht.
"Mulholland Drive" ist ein Film, der die Geschichte zweier Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, erzählt. Eine junge, attraktive Frau vom Lande, die Schauspielerin werden will und eine Karrierefrau aus der modernen Noblesse, die ihr Gedächtnis verloren hat, lernen sich unter denkbar seltsamen Umständen kennen und lieben.
Das scheint zunächst der Rahmen der Geschichte von Mulholland Drive zu sein, aber wer David Lnych kennt weiß, dass das bei ihm in der Regel nicht so einfach läuft. Diesmal lässt er einen aber relativ lange in dem Glauben, man würde verstehen und schlägt dann ziemlich spät in bekannter Manier zu.
Das in meinen Augen großartige an diesem Film ist, dass man während man im Kino sitzt(David Lynchs Filme sollte man dort sehen), sich zwar verwirrt fühlt, aber stets das Gefühl hat: "Ah, jetzt hab ich es wieder!" Und genau in dem Moment zeigt Lynch einem, dass es so einfach dann doch nicht ist. Durch diese immer neuen Aha-Erlebnisse wird erreicht, dass man die ganze Zeit aufpasst und in den Bann dieses Films gezogen wird.
Auch bildtechnisch begeistert dieser Film, und zwar durch so manchen Wechsel ins Dunkle. Meist werden dann Erinnerungen bei der Karrierefrau wach. Dies kann Lynch, wie jeder weiß, der "Lost Highway" gesehen hat, hervorragend, doch glücklicherweise driftet er diesmal nicht ganz so exzessiv immer wieder dorthin, was einem beim Sehen des Films doch ein etwas behaglicheres Gefühl gibt.
Seinem Verwirrspiel hat Lynch dadurch besondere Authentizität verliehen, dass er nicht einmal seine Schauspieler in die Verstrickungen der Geschichte einweihte. So mussten sie die Verwirrung nicht einmal spielen.
Ich bin schwer beeindruckt von diesem Film, und kann jedem, der mal einen Film, der um der Kunst Willen gemacht wurde, sehen will, nur empfehlen, sich den Film anzusehen, im Vordergrund stehen bei "Mulholland Drive" das Bild und das Spiel mit dem Zuschauer und seinen Gedanken.
Ich forder hiermit den Oscar für die beste Regie für David Lynch! weiterlesen schließen -
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Der (Alp)Traum einer jungen Frau
04.07.2006, 18:52 Uhr von
Fantomiss
Wozu war der Mensch auf der Welt? Zum Sterben. Und was hieß das? Rumhängen und warten.Pro:
großartiges Schauspiel, grandioser Regisseur, ein Kunstwerk
Kontra:
die Handlung bleibt bisweilen undurchsichtig und verlangt vom Zuschauer, eigene Schlüsse zu ziehen.
Empfehlung:
Ja
Eine Nobellimousine fährt langsam über den Mulholland Drive in den Hügeln Hollywoods. Es ist Nacht. Auf dem Rücksitz lehnt eine hübsche dunkelhaarige Frau (Laura Elena Harris) im Abendkleid in den Polstern. Plötzlich hält der Wagen, die Frau ist irritiert. "Was soll das? Wir halten hier aber nicht!" sagt sie. Der Mann auf dem Beifahrersitz dreht sich zu ihr um, in seiner Hand hält er eine Pistole...
Plötzlich rast ein Wagen mit kreischenden Jugendlichen, die sich auf der Strasse eine Verfolgungsjagd geliefert haben, frontal in die Limousine. Schnitt. Die Frau steigt, leicht lädiert und mit zittrigen Beinen, aus dem Wagen. Die anderen Beteiligten sind tot, zumindest hört man keinen Laut. Sie fasst sich an die blutende Stirn, wirft einen Blick auf das im Tal vor ihr liegende Los Angeles und macht sich auf den Weg hinunter in die Stadt...
So beginnt "Mulholland Drive - Strasse der Finsternis". Regisseur David Lynch ist damit wieder ein großartiges Meisterwerk gelungen und erhielt zu Recht dafür den Preis für beste Regie in Cannes 2001. David Lynch wurde vor allem durch die Serie "Twin Peaks" bekannt, die Anfang der Neunziger Jahre völlig neue Maßstäbe für TV-Serien setzte.
Doch zurück zu Mulholland Drive...
Die dunkelhaarige Frau versteckt sich in einem Appartement, da sie zufällig von der Abreise der Bewohnerin, einer älteren rothaarigen Dame, mitbekommt, und schläft ein...
Szenenwechsel. Eine junge hübsche blonde Frau namens Betty (Naomi Watts) verläßt in Begleitung eines älteren Ehepaares den Flughafen. Sie ist überwältigt vom Anblick der Stadt, sie selbst stammt aus einem kleinen Nest und ist nach Hollywood gekommen, um ein "Filmstar, oder besser noch eine Schauspielerin" zu werden. Wohnen kann sie vorübergehend bei ihrer Tante Ruth, die sich auf Dreharbeiten im Ausland befindet.
Im Apartment ihrer Tante trifft sie auf jene dunkelhaarige Schönheit und hält sie zunächst für eine Freundin ihrer Tante. Schnell stellt sich aber heraus, dass die Frau sich an nichts erinnern kann, geschweige denn an ihren Namen, sie weiß nur noch, dass es einen Unfall gegeben hat. Als die beiden Frauen in ihrer Handtasche nach einem Hinweis auf ihre Identität suchen finden sie nichts als einen Haufen gebündelter 100-Dollar-Noten und einen rätselhaften blauen Würfel mit einer dreieckigen Öffnung.
Provisorisch nennt sie sich Rita, nach einem Filmplakat mit Rita Hayworth zum Film "Gilda", das im Schlafzimmer an der Wand hängt.
Betty möchte der Frau helfen und nimmt sie bei sich auf. Es kommt ihr aufregend vor, das Geheimnis dieser Frau zu entschlüsseln und ein anonymer Anruf bei der Polizei bringt dann auch schnell die Gewissheit, dass es in der letzten Nacht auf dem Mulholland Drive tatsächlich einen Unfall gegeben hat. Bei einer anschließenden Tasse Kaffee erinnert sich Rita, angeregt durch das Namensschild der Kellnerin, plötzlich an den Namen Diane Selwyn, weiß aber dennoch nicht, ob das ihr eigener Name ist oder ob sich jemand anderes dahinter verbirgt.
Zurück im Apartment finden sie im Telefonbuch tatsächlich eine D. Selwyn, durch einen Anruf dort wird aber schnell klar, dass Rita nicht Diane ist, denn die Stimme auf dem Anrufbeantworter ist nicht die ihre.
Als Betty und Rita schließlich das Apartment aufsuchen finden sie eine Frauenleiche....
Hier möchte ich einen Schnitt machen, denn es wäre meiner Meinung nach unverzeihlich, mehr zu erzählen :)
Mulholland Drive ist jedoch nicht nur die Geschichte der beiden Frauen Betty und Rita. Immer wieder fügt Lynch Szenen ein, die zunächst scheinbar nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben, die im weiteren Verlauf aber an Bedeutung gewinnen. Gleichzeitig spinnt er einen zweiten Handlungsstrang um den jungen Regisseur Adam Kesher. Dieser wird von einer dubiosen Filmmafia gezwungen, für seinen neuen Film für die Hauptrolle eine Schauspielerin namens Camilla Rhodes zu besetzen. Zunächst weigert er sich, fährt wutentbrannt nach Hause, nur um seine Frau mit dem Poolputzer im Bett zu erwischen. Er flüchtet in ein schäbiges Hotelzimmer und muss von seiner Sekretärin erfahren, dass seine Konten gesperrt sind und er faktisch pleite ist. Zudem habe ein gewisser "Cowboy" angerufen und um ein Treffen gebeten. Adam fährt wohl oder übel hin und erfährt vom "Cowboy", dass er entweder Camilla Rhodes besetzen solle oder für immer erledigt sei. Adam bleibt also keine Wahl...
Meiner Meinung nach ist David Lynch hier ein Meisterwerk gelungen. Das Besondere an diesem Film ist, dass er im Prinzip aus zwei Teilen besteht. Zunächst ist es eine lineare Erzählung über die beiden Frauen Betty und Rita sowie den Regisseur Adam Kesher. Deren Wege kreuzen sich kaum, nur Betty begegnet Adam kurz auf einem Filmset, bekommt aber offensichtlich Angst, als er sie bemerkt und flüchtet, warum bleibt zunächst unklar. Auch Figuren wie die des Cowboys oder eines sehr schusseligen Auftragskillers bleiben zunächst von ihrer Funktion her nicht recht durchschaubar. An einer Stelle des Films entsteht jedoch so eine Art Bruch, und zwar dann, als Rita und Betty den Schlüssel für das seltsame blaue Kästchen finden und Rita dieses öffnet. Das Kästchen fällt zu Boden, für einen Moment umfängt den Zuschauer Schwärze und von da an ist alles anders...
Es bleibt nun dem Zuschauer überlassen, wie er das weitere Geschehen einordnet. In teilweise rasanten Schnitten erzählt Lynch die Geschichte zuende, und nichts ist mehr so, wie es am Anfang schien. Das Faszinierende an diesem Film wie auch schon an "Lost Highway" (1996) finde ich, dass hier jeder seine eigene Theorie über den "Sinn" des Ganzen aufstellen kann, die teilweise bei einem erneuten Schauen des Films wieder über den Haufen geworfen werden muss. Dieser Film beschäftigt und er verlangt einiges ab, und nicht jeder kann damit etwas anfangen. Ich habe schon Kritiken über Mulholland Drive gelesen, in denen die Rezensenten gänzlich ratlos waren, was sie mit den ihnen vermittelten Bildern nun anfangen sollen, und daher den Film als absolut schrecklich und unverständlich abgetan haben. Ich muss gestehen, als ich vor Jahren das erste Mal "Lost Highway" gesehen habe, erging es mir ähnlich. Da wartet man den ganzen Film über auf eine Auflösung, und sie kommt nicht. Bei Mulholland Drive ist es ebenso. Wer einen geradlinig erzählten Thriller erwartet, wird enttäuscht werden. David Lynch verlangt von seinem Publikum, eigene Schlüsse zu ziehen, Szenen selbst einzuordnen. Mulholland Drive ist kein Film, wie wir ihn gewohnt sind, mit Spannungsaufbau, Höhepunkt und Lösung. Dennoch erzeugt er meiner Meinung nach eine ganz eigene Spannung, er ist düster, unheimlich, surreal, verstörend.
Ich muss zugeben, es fällt mir etwas schwer, wie ich diese Wirkung erklären soll, da dieser Film in jedem andere Assoziationen weckt und jeder seine eigene Theorie hat. Ich kenne so viele unterschiedliche Interpretationen über diesen Film, wie ich Leute kenne, die ihn gesehen haben. Dabei ist keine Theorie falsch, ich denke, es gibt hier einfach keine allgemeingültige Wahrheit. Wer sich selbst ein Bild machen will, dem wird wohl nichts anderes übrigbleiben, als sich den Film anzusehen.
Mulholland Drive wird übrigens, wie auch der Vorgänger "Lost Highway" meist zum Genre des "Neo-Noir" gezählt. Der Film Noir hatte seine Blütezeit in den 40er und 50er Jahren, dazu zählen zahlreiche Hitchcock-Klassiker wie "Notorious" (Berüchtigt), oder "Shadow of a Doubt" (Im Schatten des Zweifels), aber auch - ein Verweis findet sich wie erwähnt in Mulholland Drive - "Gilda" mit Rita Hayworth. Aber auch in späteren Filmen wurde oft auf den Film Noir Bezug genommen, diese Filme bezeichnet man nun im Allgemeinen als "Neo-Noir", dazu zählen z.B. "Chinatown" von Roman Polanski, aber auch "Pulp Fiction" oder "Sin City" können hier genannt werden. Gemeinsam ist diesen Werken eine eher düstere Stimmung (gut, bei Pulp Fiction läßt sich über Düsternis streiten...) und eine oft bedrückende Atmosphäre. Die Helden sind keine Helden im eigentlichen Sinn, oft fällt es ihnen schwer, Gut von Böse zu unterscheiden, sie sind schwach, und bisweilen erscheinen sie äußerst zwiespältig und zwiegespalten, wohingegen das Böse im Film Noir attraktiv und anziehend erscheint.
Über die Klassifizierung lässt sich mal wieder streiten, aber es war eben ein Versuch des Filmkritikers Nino Frank, Filme unter einem "Genre" zusammenzufassen, die bisher in keine der gängigen Bezeichungnen, wie Thriller oder Drama wirklich gepasst haben.
-------Kurz zu den Schauspielern------
Naomi Watts (Betty) ist manchen vielleicht bekannt aus der amerikanischen Version von "The Ring". Sie überzeugt mich in Mulholland Drive durch ihr authentisches Spiel. Besonders im zweiten "Teil" von Mulholland Drive habe ich regelrecht mit ihr gelitten.
Auf der VHS-Hülle wird sie, ebenso wie Laura Elena Harring, als "Lynch-Entdeckung" angekündigt. Auch Laura Harring spielt meiner Meinung nach großartig, und der Wandel, den sie im Laufe des Films durchmacht, gelingt ihr perfekt darzustellen. Großartig finde ich auch Justin Theroux als Adam Kesher. Die Szene, in der er seine Frau in flagranti mit dem Poolputzer erwischt ist einfach göttlich :)
Aber auch die Nebendarsteller glänzen. Dan Hedaya, der mir noch als betrügerischer Anwalt aus der "Addams Family" bekannt ist, als dubioser Mafiamann ist ein echter Hingucker, wenngleich er im ganzen Film nur wenige Minuten zu sehen ist. Ein Wiedersehen gibt es auch mit dem kleinen Mann aus Twin Peaks, der hier scheinbar alle Fäden in Hollywood in der Hand hat. Und herrlich finde ich auch die spleenige Coco (Ann Miller), Verwalterin in Tante Ruths Apartmentanlage.
--------Ein paar Fakten--------
Originaltitel: Mulholland Drive
Deutscher Titel: Mulholland Drive-Strasse der Finsternis (wobei ich diesen Zusatz ja völlig überflüssig finde, aber naja...)
VHS im Vertrieb von Concorde Home Entertainment. erschienen 2002
Lauflänge ca. 141 Minuten
FSK 16
Musik: Angelo Badalamenti
Kurzes Wort zum Soundtrack: Lynch arbeitet hier wieder (wie schon vielfach zuvor) mit Angelo Badalamenti zusammen, der die Vision des Regisseurs meiner Meinung nach wieder perfekt vertont. Die Atmosphäre verdichtet sich noch um ein vielfaches durch Badalamentis stimmungsgeladene Musik. Der Soundtrack wäre vielleicht bei Gelegenheit auch noch einen eigenen Bericht wert...
Bleibt mir nur noch, eine Empfehlung auszusprechen und natürlich 5 Sterne zu vergeben, obschon mir natürlich klar ist, dass dieser Film nicht jedermanns Sache ist. Vielleicht lest ihr euch vor der Entscheidung erst noch die anderen Berichte durch? Habe gesehen, dass es schon ein paar sind. Ich würde mal sagen, wer Filme wie Hitchcocks "Vertigo" mochte (auch hier dreht sich ja alles um verschiedene Identitäten), kann Gefallen am "Universum des David Lynch" finden... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 18.09.2006, 20:53 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
schon von gehört. aber noch nie angeschaut
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Zuckermaus29, 24.07.2006, 00:25 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
sh von mir für Dich :o) Viele Grüße Jeanny
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Träumen im leeren Bett !
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
„Mulholland Drive“ , Regie David Lynch .
Mit Justin Theroux , Naomi Watts und Laura Elena Harring .
Der Highway zur Albtraum-Welt : „Mulholland Drive“ , der Regisseur präsentiert ein neues Bilder-Puzzle !
David Lynch ist wieder zu Hause . Dort , wo Wirklichkeit relativ ist , Identitäten sich auflösen und die Gesetze des Traums regieren . Nach seiner rührenden Entdeckung der Langsamkeit mit „The Straight Story“ , in dem ein alter Mann auf einem Rasenmäher auf Reisen geht , ist der Trip auf Lynchs „Mulholland Drive“ alles andere als eine geradlinige Geschichte . Stattdessen fahren wir Kurven und Wendungen , kommen vorbei an Orten und Personen , denen wir zuvor schon begegnet sind , und stellen erstaunt fest , dass plötzlich alles ganz anders aussieht . Wir fahren über die berühmten Hügel , unter glitzern die zahllosen Lichter von L. A. , und zugleich bewegen wir uns in der Tiefe der dunklen Seele Hollywoods .
Lynch braucht nur Minuten , um uns den Boden unter den Füßen wegzuziehen : Eine attraktive Brünette (Laura Elena Harring) , die einem Film noir der 40er entstiegen sein könnte , geleitet im Fond einer dunklen Limousine durch die Nacht , eine tranceartige Atmosphäre strömt ins Kino . Doch plötzlich stoppt der Wagen , und der Fahrer fordert sie mit vorgehaltener Pistole zum Aussteigen auf . Ihr Blick ist überrascht , verständnislos . Da rast auch schon ein anderer Wagen mit hohem Tempo ins Heck der Limousine . als die Staubwolke sich lichtet , bleibt ein Berg von Blech , dem nur die Schöne Frau wie durch ein Wunder unverletzt entsteigt . Anscheinend orientierungslos wankt sie vom Mulholland Drive hinab in Richtung Sunset Boulevard und versteckt sich in einem fremden Appartement . Dort wird sie am nächsten Tag überrascht von Betty (Naomi Watts) , einer jungen Blondine , die , wie so viele , voller Hoffnung nach Hollywood gekommen ist , um als Schauspielerin Karriere zu machen .
Da die brünette nach dem Unfall an Gedächtnis-Schwund leidet - sich , inspiriert von einem Hayworth-Poster an der Wand , behelfsweise als Rita vorstellt - versuchen die Frauen , mehr über ihr Vorleben in Erfahrung zu bringen . Das wäre wie im Film , meint Betty voller Vorfreude auf ihre Nachforschungen , wir geben vor , jemand anders zu sein . Und schon sind wir mittendrin im rätselhaften Kosmos des David Lynch , wo sich die Ebenen vermischen und der Film zugleich eine Reflexion über sich selbst wie über filmische Erzählweisen im Allgemeinen ist . Die ersten zwei Drittel des zweieinhalbstündigen „Mulholland Drive“ sollten ursprünglich der Pilot-Film zu einer Fernseh-Serie sein , die dann jedoch von ABC als zu langsam , düster verwirrend abgelehnt wurde . Lynch trieb neues Geld auf , drehte weiteres Material und fügte so mit dem letzten Drittel eine Wendung hinzu , die alles Vorangegangene in einem neuen Licht erscheinen lässt . Dass auch das dann eher als „Auflösung“ im Sinne von Zersetzung denn als Klärung wirkt , wird niemanden überraschen , der Lynchs Arbeiten kennt . „Eraserhead“ , die „Twin Peaks“ –Serie oder „Lost Highway“ - sie alle lassen sich nicht „eins zu eins“ entschlüsseln , sondern leben von ihren unzugänglichen Winkeln und Mysterien , deren Kraft gerade darin liegt , das sie ihr letztes Geheimnis nicht preisgeben . Oder vielleicht auch gar keins haben .
Eine „Liebes-Geschichte in der stadt der Träume“ hat Lynch „Mulholland Drive“ genannt , in dem Rita und Betty eines Nachts ihre Gefühle füreinander entdecken . Doch eher ist es ein Traum von Liebe in einer Albtraum-Welt , den wir mit offenen Augen im dunklen Saal mitträumen . Die „Traum-Fabrik“ Hollywood - stets präsent in Anspielungen oder auch filmischen Archetypen bekannt als „das Mädchen“ oder „der Cowboy“ - ist bei Lynch ein von Mafiageld gespeistes Netzwerk mit allmächtigen Bossen , die aus verborgenen Räumen ihre Anweisungen geben . Im Innern der Macht ist das System vergreist und erstarrt , während an der Oberfläche des Film-Geschäfts weiterhin alte Männer nach dem Frisch-Fleisch ehrgeiziger junger Frauen gieren . Als Zuschauer kann man sich treiben lassen in „Mulholland Drive“ wie in einem faszinierenden Labyrinth , bei dem hinter jeder Ecke Unvorstellbares und Verstörendes lauern kann . Oder man kann während des Films ständig rätseln , wie eines mit dem anderen zusammenhängt und sich dann vielleicht beim zweiten Sehen erst ganz der traumhaften Atmosphäre hingeben , in die uns eine unauffällige , aber wichtige kurze Einstellung direkt nach dem Vorspann führt , in der wir ein leeres Bett sehen und dabei tiefes atmen hören . vom Ende des Films aus rückblickend könnte man dieses leere Bett , bei dem die schlafende nur (noch) zu hören ist , als symbolisch deuten für einen Traum ohne Träumerin . Die Liebes-Geschichte in „Mulholland Drive“ wäre dann in Wahrheit nur eine Fantasie vom Glück , die längst heimatlos ist , weil es niemanden mehr gibt , der an sie glauben kann ! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 02.04.2002, 19:18 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
na ja nicht gerade was, was ich mir im kino ansehen würde
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Wie, wer, wo, was??? oder WOW genial
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Hallo, liebe Community, hier möchte ich mal versuchen einen ziemlich schwierig zu interpretierenden Film zu beschreiben und meine Meinung auszudrücken.
Es handelt sich um David Lynch's Mullholland Drive. Wer ihn kennt wird verstehen das dies evtl. ziemlich schwierig sein könnte. Also macht euch euer eigenes Bild.
STORY:
Der Meister ist zurück. Nach seinem letzten Ausrutscher (Straight Story) meldet sich David Lynch zurück mit 'Mullholland Drive- Die Strasse der Finsterniss'.
Der Film fängt an mit einer geheimnisvollen und schönen Frau. Sie heißt Rita und nach einem grauenhaften Unfall hat sie ihr Gedächtnis verloren.
Die aus Kanada eingeflogene etwas naive Betty kommt ihr zufällig zur Hilfe, sie möchte dort ihre Laufbahn als Hollywoodsternchen in der Traumfabrik beginnen. Die beiden von grundauf verschiedenen Frauen schweißt das Schicksal immer intimer und weiter, auf der Suche nach Rita's Vergangenheit, zusammen und zieht diese in den Untergrund der Gegenwart.
Den Trip den sie unternehmen wird mit der Zeit immer gefährlicher und verwirrender. Auf ihrer Reise treffen sie neben einem nicht gerade begabten Killer, einen Erfolgsregisseur dessen Leben und Bankkonto innerhalb von eine paar Stunden total zerstört wird. Im Theater Silencio spielt sich eine der herausragenden Schlüsselszenen ab, dort zeigt sich das Ton und Bild manchmal nur Illusion sind und das was man sieht selten das Gemeinte ist. Dort wird klar warum es so schwierig ist dem Film zu folgen.
Am Anfang war "Mullholland Drive" als Pilotfilm zu einer Fernsehserie ala "Twin Peaks" geplant, doch 'abc' sein Auftraggeber strich Lynch die Gelder und so mußte er mit Geldern aus Europa mit weiteren Szenen ergänzt und umgeschnitten werden. So wurde aus dem Pilot ein Kinofilm der sogar in Cannes denn Regie Preis bekam.
EXTRAS:
Deutscher und US Kino Trailer 4 andere Trailer Produktionsnotizen Informationen zu Darstellern und Filmteam DVD ROM Features
DVD:
Sprachen: Deutsch, Englisch
Sound: DTS 5.1, DD 5.1, DD 2.0
Laufzeit: ca. 146 min
Bild: 1.85:1
Erscheinungstermin der DVD: 02.10.02
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Schauspieler:
Camilla / Rita (Laura Harring)
Diane / Betty Elms (Naomi Watts)
Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux)
Coco Lenoix - Ann Miller
Vincenzo Castigliane - Dan Hedaya
Joe - Mark Pellegrino
Regie: David Lynch
Musik: Angelo Badalamenti
FAZIT:
Der Film an sich ist für David Lynch's Verhältnisse normal. Wer seine Filme nicht mag dem wird der Film auch sicherlich nicht gefallen. Die Story ist in Stücke zerhackt und der Zuschauer muß sie selber zusammenfügen und mitdenken. Es ist keine leichte Kost für jemanden der die normalen Filme aus Hollywood liebt. Die Schauspieler bringen ihren Roll glaubhaft rüber und die Schnitte sind perfekt. An manchen Stellen fragt man sich aber was das eine mit dem anderen zu tun hat. Es ist nicht unbedingt ein Film den man sich am Wochenende mit Freunden anschaut, der hat viel zu viel Anspruch. Man muß nachdem man den Film angeschaut hat noch lange darüber nachdenken was man gesehen hat, wo die Handlung und der Sinn des Films ist. Aber das ist ja das gute an den Filmen von Lynch. So vergißt man sie nicht so schnell und sie prägen sich ins Gedächtnis. Die deutsche Synchronisation allerdings ist unter aller Sau, man sollte ihn in englisch anschauen! Kommt viel besser und nachvollziehbarer rüber. weiterlesen schließen -
Von blauen Schlüsseln, Lesben und dunklem Licht...
02.11.2002, 11:36 Uhr von
Kuhli
Hauptsächlich bzw. sogar fast ausschließlich schreibe ich hier über Filme quer durch alle Genres,...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Es gibt Filme die sind so schlecht, dass ich sie nicht verstehen will und es gibt Filme die sind so gut, dass ich sie verstehen möchte, aber schaffe es nicht. Mulholland Drive gehört glücklicherweise zu Letzteren…
### FILM ###
Story:
Eine junge mysteriöse Frau (Laura Harring) hat nach einem schweren Autounfall auf dem Mulholland Drive ihr Gedächtnis verloren und irrt nun durch die Straßen von L.A. Völlig erschöpft schläft sie im Vorgarten eines kleinen Apartmentkomplexes ein. Am nächsten Morgen sieht sie dort, wie die Besitzer eines dieser Apartments mit Koffern das Haus verlassen und so nistet sie sich in deren Apartment ein. Doch schon kurze Zeit später erreicht die junge Nichte dieser Apartmentbesitzer, Betty (Naomi Watts), L.A. um dort ihre Schauspielkarriere zu starten und wohnen will sie in dem eigentlich unbewohnten Apartment ihrer Verwandten. Umso überraschter ist sie, als sie die verstörte Frau in der Wohnung entdeckt, die sich als Rita, inspiriert durch ein Rita Hayworth-Poster, ausgibt. Betty kommt aber dahinter, dass mit „Rita“ irgendwas nicht stimmt und als sie erfährt, dass sie unter Amnesie leidet, machen die zwei Frauen sich daran die wahre Identität von „Rita“ herauszufinden. Und obwohl sie schon nach kurzer Zeit einen Anhaltspunkt haben wird aus dieser Suche ein nicht enden wollender, surrealer Trip voller skurriler Charaktere und mit einer menge Fragen ohne Antworten…
Für welches Schloss ist der blaue Schlüssel? Wer will Rita töten? Wer ist der Cowboy? Und was will er? Warum hat der Mann im Winkie’s Todesängste? Und, und, und…
Kritik:
Zugegeben, meine Inhaltsangabe lässt vermuten, dass die Story eigentlich recht verständlich und konventionell ist, aber das liegt wohl daran, dass es wirklich schwer ist, die Story zusammenzufassen, da sie erstens sehr vielschichtig ist zweitens nicht zu viel verraten werden darf. Denn obiger Inhalt ist wirklich nur ein Teil und sozusagen lediglich der sprichwörtliche rote Faden der ganzen Story. So hab ich zum Beispiel nicht geschafft den Handlungsstrang über den Regisseur Adam Kesher (Justin Theroux) sinnvoll einzubauen, obwohl er sich durch den ganzen Film zieht und nicht unwichtig ist, aber erst am Ende kann man dessen Bezug zum Film erst wirklich erahnen, die ersten zwei Stunden aber scheint diese Handlung mit dem restlichen Film kaum was zu tun zu haben. Und das ist nicht die Ausnahme hier, denn die ein oder andere zusammenhanglos scheinende Sequenz bekommt erst ziemlich spät im Film ihren Sinn.
Apropos Sinn, wir reden hier von einem David Lynch – Film, also sollten man erst mal seinen gesunden Menschenverstand über Bord werfen, bevor man den Film schaut, denn was wie ein gewöhnlicher Thriller klingt, ist viel mehr ein psychologisches Verwirrspiel in dem man anfangs denkt durchzublicken bis auf einmal Szenen auftauchen die einfach nur wirklich „unerklärlich“ sind und alles andere als sinnvoll zu sein scheinen. Und wer denkt, dass wenigstens am Ende geklärt wird, warum diese Szenen in dem Film sind, der wird enttäuscht. Dieser Film regt zum Denken und selber Interpretieren an und bietet wenig Erklärungen oder Hilfestellungen, also werden Fans von konventioneller, massentauglicher und geradliniger Filmkost wohl die Hände vorm Kopf zusammenschlagen. Filmfreunde aber, die auf Explosionen alle fünf Minuten pfeifen und sich einfach von den subtilen, surrealen Bildern und der komplizierten Story in den Bann ziehen lassen können, die werden ihre wahre Freude daran haben das Rätsel „Mulholland Drive“ zu lösen, obwohl der Film ehrlich gesagt weniger ein Rätsel ist. Lynch’s vorherigen Film „Lost Highway“ kann man wohl eher als Rätsel bezeichnen, für mich sogar als unlösbares Rätsel, da ich den Film bis jetzt noch nicht verstanden habe, was nicht heißt das ich ihn nicht genial finde. „Mulholland Drive“ dagegen ist vielmehr ein Puzzle, das man durchaus ansatzweise lösen kann, wenn man genau hinschaut, auf Details achtet und sein Gehirn in Gang bringt. Natürlich gibt’s hier auch Szenen, denen ich mal unterstellen will, dass sie einfach nur zur Verwirrung und somit dem Gesamtkonzept beitragen und bezogen auf die Hauptstory keine Auswirkung haben, aber trotzdem fügen die sich gerade in ihrer Surrealität perfekt in den Film ein.
Aber weiter im Text, dass dieser Film nicht gewöhnlich ist dürfte jetzt klar geworden sein, aber außer der verwirrenden und unglaublich fesselnden und schockierenden Story bietet der Film noch so viel mehr. Das meiste davon wirklich mehr als typisch für Lynch. Zum einen hätten wir da natürlich die Optik. Ich weiß nicht ob da in Lynchs’ Kindheit irgendetwas schief gelaufen ist, aber dieser Mann scheint ein Faible für jegliche Art von Brauntönen zu haben, denn wie schon des öfteren ist hier wirklich alles mögliche hellbraun, dunkelbraun oder beige, nur manchmal blitzt ein kräftiges rot dazwischen auf oder ein düsteres blau, aber sonst sind andere Farben Mangelware. Hört sich vielleicht etwas langweilig an, aber gerade dass macht wirklich einen großen Teil der düsteren Atmosphäre aus für die ich diese Filme so liebe.
Auch inszenatorisch ist Mulholland Drive durch und durch ein „Lynch“, zumindest in dem letzten Drittel. Ich muss zugeben, dass ich beim ersten Anschauen etwas verstutzt war, dass dieser Film anfangs die visuellen Abarten von „Lost Highway“ vermissen lässt, aber spätestens in der letzten Hälfte dreht Lynch dann völlig auf und der grandiose Bildersturm kann letztlich doch beginnen. Und jetzt im Nachhinein wirkt der „normale“ Anfang jetzt plausibler und passender als ein surreales Einfangen der Geschichte, also wurde ich nicht enttäuscht. Ungewöhnlich und beeindruckend fand ich zudem am Anfang des Films, dass trotz des Fehlens von abgedrehten Bildern, die Stimmung so bedrückend und unheimlich ist, gleichzeitig Lynch aber atmosphärisch und optisch an die 50er Jahre-Glamour-Zeit in Hollywood erinnert, was ja eigentlich ein Gegenspruch ist.
Diese „Einfachheit“ der Optik kann natürlich auch daran liegen, dass Mulholland Drive ursprünglich eine Serie war mit der Lynch an seinen „Twin Peaks“ Erfolg anknüpfen sollte, er dann aber nach einigen Nachdrehs doch einen Kinofilm daraus machte. Aber mich bitte nicht missverstehen, diese „Einfachheit“ bezieht sich im Vergleich nur auf Lynchs vorherige Werke, im Vergleich zu anderen Filmen, ist Mulholland Drive eine optische Pracht, der mit edlen und ruhigen, genauso wie mit verstörenden-erschreckenden Bildern aufwarten kann.
Meiner Ansicht nach ist es eine Ehre in einem Lynch-Film mitzuspielen, er hat Kyle McLachlan in die Wüste geschickt, Dennis Hopper wurde zum Asthmatiker Dank ihn, Laura Dern brachte er auf die Straße und Bill Pullman wurde Schizophren (?!?). Und auch hier wieder spielen sich die Schauspieler gegenseitig an die Wand. Einer ist wirklich besser als der andere, allen voran natürlich die drei eher unbekannten Hauptdarsteller.
Naomi Watts spielt die naive Betty, deren Traum es ist eine Schauspielerin zu werden und „erstaunlicherweise“ ihr das auch geradezu einfach gelingt.
Laura Harring spielt die mysteriöse Rita, der „erstaunlicherweise“ das Leben aus den Fugen geraten zu sein scheint, bis sie Betty trifft und die Beiden sich in einander verlieben.
Justin Theroux spielt den armen Regisseur, der „erstaunlicherweise“ von seiner Frau betrogen wird und der über seinen Film dank der Produzenten die Kontrolle verliert.
Leute die den Film gesehen haben, verstehen wohl das „erstaunlicherweise“, allen anderen möchte ich damit einen kleinen Tipp geben, wohin das Ende des Films uns führen kann.
Auf jeden Fall spielen gerade diese drei Schauspieler als ging es um ihr Leben. Die beiden Frauen sind nicht diese typischen Hollywood-Mädels, die weder so weinerliche Schwächlinge sind, das sie einen starken beschützenden Mann an ihrer Seite brauchen, noch sind sie irgendwelche Pseudo-Emanzen. Sie sind einfach Frauen die sowohl ihre Stärken als auch ihre Schwächen haben, verletzlich und zielsicher, belastbar und schockiert. Einfach perfekt besetzt. Gekrönt wird das aber alles echt noch von Justin Theroux, den ich bisher nur aus American Psycho kannte. Obwohl er selten seine Mimik ändert und nur mit diesen dunklen Hammeraugen guckt, sagt dieses stumme Gesicht mehr als manch ein Schauspieler der sich zu Tode spielt. Ebenso perfekt. Ein bisschen Schade fand ich, dass der im Vorspann doch sehr hervorgehobene Dan Hedaya (Lebe lieber ungewöhnlich) nur eine Minirolle hat.
In Lynchs Filmen spielt auch oft Erotik eine große Rolle und auch hier kommt sie nicht zu kurz, denn wie könnte es anders verlieben sich die beiden Frauen „erstaunlicherweise“ in einander und dazu werden uns einige nette (?!?) Szenen serviert. Und, dass muss ich wirklich zugeben, diese Szenen gehören wirklich zur „gehobenen Erotikklasse“, wenn ich das mal so stümperhaft ausdrücken darf. Und das gerade ich mal eine Lesbenszene als erotisch empfinde, soll doch auch was heißen *g*
Aber wirklich ungewöhnlich fand ich den Humor, der eigentlich selten wirklich explizit in Lynch Filmen gefunden werden kann. Hier gibt’s sogar überraschenderweise einige Slapstickeinlagen und Witz, der mich erstaunt hat, da ich damit in diesem Film nicht gerechnet habe.
Weiterhin muss noch die Musik erwähnt werden. Lynchs’ Hauskomponist schuf mal wieder einen minimalistischen aber düster-unheimlichen Musicscore der den ganzen Film unterstreicht und einfach genial zu den Bildern passt. Gänsehaut garantiert.
Fazit:
Surreal, verwirrend, mysteriös, bizarr und unerklärlich, unerklärlich genial! Ein Lynch-Film wie man ihn kennt und liebt. Leider eher für Fans des Regisseurs oder für Liebhaber von solchen Filmen. Der Massengeschmack wird hier nicht getroffen, aber wer will schon einen durchschaubaren Film für Jedermann? Unbedingt anschauen…
### DVD ###
2002 ist das Lynch-Jahr, Juhu! Blue Velvet ist schon als gute Special Edition-DVD auf den Markt gekommen, Twin Peaks kommt bald und von „Dune“ gab’s auch mal wieder eine neue DVD-Version. Mulholland Drive schließt sich da gerne an, aber bitte, wann kommt endlich eine Neuauflage von Lost Highway???
*Bildqualität*
Naja, für einen so neuen Film ist das Bild nicht gerade perfekt. In „normalen“ Szenen ist das zwar wirklich wunderbar, aber es gibt einige Szenen, in denen es große einfarbige Flächen gibt (Wände o.ä.) und gerade da fällt doch ein recht starkes Rauschen auf. Ansonsten ist das Bild aber wirklich gut gelungen und akzeptabel. Vor allem der bei Lynch sehr wichtige Einsatz von Licht und Schatten kommt sehr gut zur Geltung. Gut, aber nicht sehr gut.
Das Bild liegt anamorph in 16:9 bzw. 1,85:1 vor, wem auch immer das was sagt…
*Tonqualität*
Obwohl dieser Film ein Thriller ist gibt’s hier keine Explosionen oder Schießereien, trotzdem kommen die Lautsprecher doch gut zu Wort. Gerade die Musik verteilt sich schön räumlich und der Bass kommt auch nicht zu kurz. Und ab und zu wie z.B. beim Autounfall am Anfang des Films hört man kleine, feine Effekte.
Die deutsche Tonspur gibt’s in Dolby Digital 5.1 und dts, wobei hier aber kaum Unterschiede auszumachen sind und überflüssigerweise findet man auch noch DD 2.0 (also Stereo) auf der Scheibe. Englisch gibt’s ebenfalls in Dolby Digital 5.1.
*Untertitel*
Den Film kann man sowohl in Deutsch als auch in Englisch wahlweise mit oder ohne deutsche Untertitel laufen lassen, wobei das geschrieben Wort dann aber schon sehr stark vom gesprochenen abweicht. Die Extras sind leider nicht untertitelt.
*Menüs*
Respekt, Respekt. Wie schon bei anderen Concorde-DVD’s aus meinem Besitz (American Psycho, Dirty Dancing, Pleasantville) sind auch hier wieder die Menüs sehr gut gelungen, da kann sich manch ein großer Verleih eine Scheibe (um nicht zu sagen Disk) abschneiden. Atmosphärisch passend und komplett animiert, sowie musikunterlegt ist hier nicht nur das Hauptmenü sondern auch die Untermenüs. Wirklich sehr exzellent gemacht und einen riesigen Pluspunkt von mir.
*Extras*
Wie auch bei oben schon erwähnten DVD’s sind die Extras hier nicht erschlagend viel, aber sehr ansehnlich. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben und alles interessant verpackt.
~ Making Of (22:55 Minuten)
Einige Filmszenen gepaart mit wirklich interessanten Interviewauszügen. Man erhält zwar optisch keinen großen Einblick hinter die Kamera, es ist aber auch nicht so ein vollkommen unnötiges Werbefilmchen
~Cast- und Crew-Infos
Zu den Schauspielern Watts, Harring und Theroux, sowei zu dem Regisseur Lynch und dem Komponisten Angelo Badalamanti gibt es auf mehreren Texttafeln Bio- und Filmographien. Zudem gibt’s noch mal kurze Interviews mit Watts (4:18), Harring (2:31), Theroux (1:41) und Lynch (2:57)
~Trailer
Zum einen findet man den Trailer zu dem Richard Gere – Film „The Mothman Prophecies“, sowie natürlich Trailer zu Mulholland Drive und zwar einmal den deutschen und einmal den englischen Kinotrailer, sowie 3 kürzere TV-Spots
~Fotogalerie
Anders als bei anderen Verleihern haben sich die Leute von Concorde bei den Fotogalerien sinnvolle Gedanken gemacht. Hier muss man nicht stur ein Bild nach dem anderen durchklicken ohne zu wissen, wann man endlich durch ist, denn hier findet man 20 Bilder auf 2 Seiten als Thumbnails verteilt und das Bild das man sehen möchte kann man so direkt anklicken ohne lästiges Suchen.
~DVD-Rom-Part
Eigentlich Schade, dass die einige Sachen ausschließlich für DVD-Rom-Besitzer zugänglich gemacht habe. Hier findet man nämlich nicht nur 6:11 Minuten B-Roll (unkommentierte Aufnahmen vom Dreh) und vier Links, sondern vor allem auch eine Seite die sich „Lösungshinweise“ nennt. Unter diesem Punkt findet man 10 von David Lynch selbst zusammengestellte Tipps, auf die man während des Filmguckens achten sollte, um den Film besser zu verstehen. Wirklich das spannenste Extra der DVD, leider aber so etwas versteckt.
Fazit:
Bild ist O.K., der Ton ist gut, die Extras sind nicht üppig aber informativ. Zudem kostet die DVD nicht die Welt, sie ist seit gerade Mal einigen Wochen auf dem Markt und man kann sie schon stellenweise für 12.99 € ergattern. Und da Mulholland Drive ein Film ist, den man sich öfter angucken kann (und muss) kann ich diese Scheibe mit gutem Gewissen jedem Fan empfehlen.
### DATEN ###
Mulholland Drive USA’01
Regie: David Lynch
Drehbuch: David Lynch
Musik: Angelo Badalamenti
Kamera: Peter Deming
Mit Naomi Watts, Laura Elena Harring, Justin Theroux, Ann Miller, Dan Hedaya und Mark Pellegrino
FSK 16
Ca. 141 Minuten
„Silencio! No haya banda“ weiterlesen schließen -
Das 146-Teile Puzzle
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wenn man beeindruckt aus dem Kino kommt obwohl man eigentlich nicht viel von der Story verstanden hat und dennoch das Gefühl nicht los wird, dass alles einen Sinn ergeben könnte, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass David Lynch dahinter steckt.
Und „Mulholland Drive" ist ein typischer Lynch. Mit einer Ausnahme, die es dem Zuschauer noch viel schwieriger macht als gewöhnlich: In den letzten 40 Minuten des Films schenkt uns Lynch einen Interpretations-Leitfaden. Somit werden wir nahezu gezwungen, das Puzzle irgendwie zusammenzustecken. Aber natürlich fallen wir dann nur auf Lynchs Konzept rein. Ein paar Puzzle-Teile muss sich jeder nämlich immer noch selbst zurechtschneiden, von einer konsequenten Logik bleiben wir wie in vielen Filmen des Ausnahmeregisseurs auch diesmal verschont.
Nach einem kurzen (aber bedeutungsschweren) Intro beginnt „Mullholland Drive" wie ein Kriminalfilm. Eine geheimnisvolle, schwarzhaarige Schöne (Laura Herring) wird in einer Limousine kutschiert, dann stoppen die zwei Fahrer und bedrohen sie mit einer Pistole. Bevor es aber zum Schuss kommen kann rast ein anderes Auto, besetzt mit trunkenen Jugendlichen, in den Wagen. Die zwei Fahrer sind auf der Stelle tot, doch das vermeintliche Mordopfer überlebt und flüchtet schwer benommen. Es gelingt ihr schließlich, in eine Wohnung zu flüchten, die gerade von einer älteren Frau leer geräumt wurde. Was ihr widerfahren ist, wie sie überhaupt heißt und was sie in der Wohnung zu suchen hat, fragt dann Betty (Naomi Watts), die gerade aus Kanada nach L.A. gekommen ist um ihr Glück als Schauspielerin zu versuchen. Sie betritt die Wohnung ihrer Tante und findet zu ihrer Überraschung eben diese Frau unter der Dusche vor. Doch die fremde Person antwortet nur zögerlich. Es stellt sich heraus, dass sie ihre Erinnerung verloren hat. Sie gibt sich den Namen Rita, den sie auf einem alten Plakat zu einem Rita-Hayworth-Film sieht. Nach kurzer Zeit gibt Betty ihr Misstrauen auf. Sie erlaubt Rita zu bleiben, und beide begeben sich auf die Suche nach Ritas Identität.
Wie sich die Handlung der ersten 100 Minuten des Films weiterentwickelt, ist in einer chronologischen Reihenfolge kaum noch wiederzugeben. Alle Figuren des ersten Teils des Films scheinen auf geheimnisvolle Art und Weise mit dem Schicksal der zwei Frauen verknüpft zu sein. Zum Beispiel der Regisseur Adam, der von der Mafia erpresst wird (Justin Theroux spielt seine Rolle lakonisch komisch und sieht dabei aus wie der junge Wim Wenders). Ihm wird zu verstehen gegeben, dass eine gewisse Camilla Rhodes die Hauptrolle in seinem Film zu übernehmen habe, ansonsten lasse man das Projekt fallen. Dann hockt auch noch ein Monster in einem Hinterhof und bringt eine Nebenfigur zum Kollaps und fuchtelt später mit einer blauen Box herum, einem Schlüsselsymbol des Films. Ein mysteriöser Cowboy, ein schusseliger Killer, eine hellseherische Alte und nicht zuletzt ein surreal wirkendes Theater runden den Lynch-Kosmos ab. Man fühlt sich erinnert an „Lost Highway" und „Blue Velvet". David Lynchs Welten sind unnachahmlich.
Erstaunlich ist dann, was nach etwa 100 Minuten geschieht. Die beiden Hauptfiguren, Betty und Rita, sind urplötzlich aus der Handlung verschwunden. Erzählt wird von nun an von Diane und Camilla. Was es mit diesem Wechsel auf sich hat und wie sich die letzten 40 Minuten des Films zum langen ersten Teil verhalten ist ganz gewiss (nach „Memento") das gelungenste Filmpuzzle der letzten Jahre.
Dass sich „Mulholland Drive" in zwei ungleich lange Teile trennen lässt, hat einen plausiblen Grund. Ursprünglich war er als Pilotfilm gedacht für eine zehnteilige Fernsehserie auf „ABC TV". Lynchs fertiger Film wurde aber abgelehnt, und er rief die Crew daraufhin noch einmal zusammen und fügte dem ersten Teil einen zweiten hinzu, mit dem dann der Kinofilm entstanden ist. Zwar merkt man den Bruch im Film recht deutlich; die Stimmung wandelt sich, die stilvolle Lynch-Ästhetik des ersten Teils geht teilweise verloren. Aber damit setzt auch noch ein weiteres mal Spannung ein. Plötzlich packt uns Lynch an dem Punkt, der uns immer wieder ins Kino treibt. Die Barrieren zwischen Traum und Realität, Hollywood und Schauspieleralltag, Illusion und Alltag lösen sich auf. Mit den schönen Schauspielern lässt sich nicht mehr sympathisieren und im „Silencio"-Theater erleben Rita und Betty exemplarisch den Desillusions-Trip. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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w.gruentjens, 26.11.2002, 00:29 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Muss ich noch sehen, kann noch nichts dazu sagen.
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Chris_ONeal, 16.04.2002, 23:57 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Guter Bericht der da von dir fabriziert wurde, schau mal bei mir vorbei...MFG Chris...
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Nicht übertreiben, Mr. Lynch!
12.03.2002, 19:21 Uhr von
T-Shirt
Vorsicht! 30-jähriger freier Journalist aus Berlin muss zu allem seinen Senf dazugeben - bevorzug...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Er hat es wieder getan. David Lynch, Großmeister der merkwürdig vertrackten Drehbücher, hat mit „Mulholland Drive“ sein neuestes Werk vorgelegt. Und wieder einmal scheint er vor allem ein Ziel zu haben: den Zuschauer zu verwirren ...
Im Mittelpunkt von Lynchs mittlerweile neunten Film stehen zwei junge Frauen: Rita (Laura Harring) hat ihr Gedächtnis verloren. Sie weiß nicht, wer sie ist, wie sie heißt, woher sie kommt oder wohin sie gehört. Betty (Naomi Watts), eine liebenswert-naives Mädchen vom Land, das nach Hollywood gekommen ist, um Schauspielerin zu werden, kümmert sich um Rita.
Nach dem nächtlichen Besuch in einem obskuren Variete taucht Rita wieder auf ... allerdings trägt sie plötzlich einen anderen Namen. Zudem hat sie eine lesbische Affäre mit einer jungen Frau, die Betty recht ähnlich sieht, aber bei weitem nicht deren liebenswert-naiven Charme wiederspiegelt. Und Rita (die gar nicht mehr Rita heißt) möchte den erfolgreichen Regisseur Adam heiraten, den der Zuschauer kurz vorher noch als Loser kennengelernt hat, der Frau und Job verliert. Und um die Verwirrung komplett zu machen, tauchen auch noch mysteriöse Cowboys, wortkarge Mafiosi und trottelige Killer auf.
Mancher mag durchaus Spaß an einem Film haben, auch wenn (oder gerade weil) er ihn nicht versteht. Für alle anderen geht es darum, zwei Szenen richtig zu deuten: Gleich zu Beginn des Films sieht man eine rote Bettdecke, unter der ein dezentes Schnarchen hervordringt. Viel später wird eine Person unter ebendieser Bettdecke geweckt. Und was könnte das für die Handlung zwischen diesen beiden Szenen bedeuten? Na ...? Und achtet auf eine kleine blaue Schachtel!
Selbst mit der schönsten Interpretation erklärt sich zwar nicht jede Szene des Films, aber zumindest 90 Prozent werden plausibel. Die restlichen 10 Prozent kann man entweder der Tatsache zuschreiben, dass David Lynch schon immer ein Meister der falschen Fährten war, oder dem Phänomen, dass der Film eigentlich der Pilot zu einer TV-Serie werden sollte, die nie gedreht wurde.
Aber immerhin gibt es für den Großteil des Films plausible Erklärungen. Das ist mehr, als man von Lynchs letztem Werk „Lost Highway“ sagen konnte. Doch auch bei „Mulholland Drive“ gibt es keinerlei Garantie dafür, dass man die richtigen Hinweise findet, um das kunstvoll verschlungene Bilderrätsel zu entschlüsseln. Vielmehr ist es ein gutes Stück Glückssache, wenn man sich in Lynchs Kino-Labyrinth nicht verläuft. Und hier scheiden sich die Geister: Ist das genial? Oder ist das die arrogante Überheblichkeit eines Regisseurs, der darauf stolz ist, wenn er als einziger versteht, was sein Film zu bedeuten hat?
„Memento“ ist ein gutes Beispiel, wie weit man gehen kann. Die Entschlüsselung dieses Kino-Rätsels ist schwierig und auch nicht zu 100 Prozent möglich. Aber der Zuschauer darf immer das Gefühl haben, der Lösung auf der Spur zu sein. David Lynch hat bei seiner legendären TV-Serie „Twin Peaks“ ebenfalls bewiesen, dass man durchaus ein kompliziertes Drehbuch-Labyrinth mit zahlreichen falschen Fährten aufbauen kann, ohne den Zuschauer komplett zu verwirren. Bei „Lost Highway“ hat es Lynch bereits definitiv zu weit getrieben. Mit „Mulholland Drive“ hat er zwar wieder einen Gang zurück geschaltet, doch trotzdem treibt er es für meine Begriffe noch immer ein bisschen zu wild. Und weil es Glückssache ist, die richtige Fährte zur finden, die zur (Teil-)Lösung dieses Streifens führt, gibt es eben nur die zweithöchste Yopi-Wertung.
Aber größere Abzüge in der Wertung sind nicht möglich, denn an der Tatsache, dass „Mulholland Drive“ trotz aller Grundsatz-Kritik ein cineastisches Meisterwerk ist, kann gar kein Zweifel bestehen. Lynch versteht es, eine merkwürdig bedrückende Stimmung zu erzeugen. Die surrealen Bilder, die er teilweise zeichnet (z.B. bei oben erwähntem Variete-Besuch) sind fantastisch und einfach typisch Lynch. Die Rollen sind bis zu den Nebenfiguren glänzend besetzt (herausragend: Justin Theroux als Regisseur sowie Naomi Watts, die zwei Rollen spielt), und gerade die liebevoll gezeichneten Nebenrollen geben dem Film die richtige Würze – sei es der wortkarge Mafia-Boss mit dem wählerischen Espresso-Geschmack oder der ungeschickte Killer, der versehentlich drei Personen tötet, statt, wie geplant, nur einer. Und letztlich erlebt der Zuschauer eine zweieinhalbstündige, unwiderstehliche Achterbahn-Fahrt, nach der man einfach beeindruckt und geplättet aus dem Kino kommt. Bei allem Ärger über die Arroganz des Regisseurs „Mulholland Drive“ zieht einen unweigerlich in seinen Bann.
Wenn David Lynch es dem Publikum nur etwas einfacher machen würde. Aber was will man von einem Mann erwarten, der (laut Biographie) rasierte Mäuse im Kühlschrank sammelt und auf seinem Bücherregal die in Formaldehyd eingelegten Eierstöcke einer Freundin aufbewahrt?! Wahrscheinlich muss man verrückt sein, um solche Filme zu drehen. Aber etwas weniger Wahnsinn hätte „Mulholland Drive“ auch ganz gut getan ... weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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der_dominator ist verwirrt...
04.01.2003, 19:29 Uhr von
der_dominator
schreibe nebenbei auch noch für ciao.de und yopi wurde mir von einem freund empfohlen, bin ja mal...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich muss zugeben ich kannte weder David Lynch noch eines seiner Werke als ich mir gestern, trotz des Protestes meiner Freundin, „Mullholland Drive - Straße der Finsternis“ in der Videothek auslieh. So wusste ich nicht, und dies ist für mich recht ungewöhnlich denn in der Regel informiere ich mich bevor ich mir einen Film anschaue,
was mich denn in den 146 folgenden Minuten erwarten würde.
# Vorgeplänkel
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[Wer ist David Lynch?]
Sollte euch David Lynch kein Begriff sein, so kann ich das durchaus verstehen, denn, wie gesagt, auch mir war keines der Werke Lynchs ein bekannt. Dieser gewisse Herr Lynch ist verantwortlich für Werke, wie „der Elefantenmensch“ oder „Lost Highway“ wobei auch diese, bzw. deren Inhalt sich meiner Kenntnis erzieht. Lediglich die US Serie „Twin Peaks“, für die er sich ebenfalls verantwortlich zeigt, und „Dune“ waren mir ein Begriff, wenn auch nur vom hören sagen.
Bekannt wurde der 1946 geborene Regisseur durch einen Experimentalfilm namens „the alphabet“ für den er ein Stipendium erhielt und einige Zeit später schuf er den Low-Cost Streifen „Erazerhead“. Der letztendliche Durchbruch gelang ihm aber mit „the Elephant Man“, einen Film über einen körperlich deformierten Menschen im 19. Jahrhundert der immerhin für acht Oskars nominiert wurde. Lynchs Werke zeichnen sich durch ihre unkonventionelle Weise aus mit der sie Versuchen die Menschlichen Abgründe darzustellen.
[Cast & Crew]
Wirklich bekannte Gesichter findet man in Mullholland Drive nicht wieder, was aber nicht weiter schlimm ist. Für seinen Streifen verpflichtete Lynch u.a. Naomi Watts, Ann Miller und Elena Harring. Während sich Lynch selbst für Buch und Regie verantwortlich zeigt, stand ihm bei der Kamera Peter Deming zur Seite, während Aneglo Badalamenti den Soundtrack zum Film beisteuerte.
[Schwierigkeiten beim Dreh]
Ursprünglich war Mullholland Drive, ebenso wie Twin Peaks als Serie für das amerikanische Fernsehen geplant, doch der Verantwortliche Sender wollte inhaltliche Änderungen im schon abgedrehten Piloten. Lynch war mit diesen nicht einverstanden und so stand das Projekt vor dem aus, ehe sich ein französisches Produzenten Team für Lynchs Werk begeistern konnte…
# Na dann mal los…
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[Handlung]
Die Geschichte, die in Mullholland Drive erzählt wird, wiederzugeben ist wahrlich eine Meisterleistung denn um es vorweg zu nehmen, Lynchs Werk über Hollywood und seine Methoden ist recht schwer und ein wenig verworren.
Die Mullholland Drive, oder müsste es „der“ heißen, ist eine Straße ein wenig abseits von LA gelegen. Hier beginnt der Streifen und der aufmerksame Zuschauer kommt ein erstes Mal in Kontakt mit einer elegant gekleideten Frau die, in einer Limousine chauffiert, auf eben dieser Straße unterwegs ist. Als die Limousine hält, denkt man zunächst nichts schlimmes, muss aber erschrocken feststellen, das Fahrer wie auch Mitfahrer wohl nicht nur den Auftrag haben die junge Dame zu eskortieren, denn als der Wagen hält, zückt einer der beiden seine Waffe. Just in diesem Augenblick kommt es jedoch zu einem Unfall und während von den Verursacher, die meisten von ihnen Jugendliche die ein Rennen auf dieser Straße austragen, keine Spur zu finden ist, torkelt die eben noch bedrohte Miss, deutlich benommen aus dem Auto. Sichtlich verwirrt, sucht sie sich ihren Weg durch einen nahe gelegenen Wald ehe sie, noch in der gleichen Nacht ein Haus in LA erreicht wo, die an der Stirn verletzte, Frau müde zusammenbricht.
Am nächsten Morgen erreicht Betty, die in Los Angeles Fuß als Schauspielerin fassen möchte, LA, gemeinsam mit einem älteren Ehepaar, die sie vermutlich auf dem Flug kennen gelernt hat, verlässt sie den Flughafen um sich dann zu verabschieden und in ein Taxi zu steigen welches sie zu ihrer zukünftigen Heimat, dem Appartement ihrer verreisten Tante, chauffiert.
Etwa zur gleichen Zeit findet, die uns immer noch unbekannte ihr Bewusstsein wieder und schleicht sich in das Appartement von Bettys Tante. Ein aufeinander treffen der beiden lässt sich kaum vermeiden und so stellt sich heraus das unsere brünette Unbekannte beim Unfall ihr Gedächtnis verloren hat und sich von diesem Moment an Rita nennt. Gemeinsam beschließen die beiden, die einander recht schnell Sympathien für einander entwickeln, herauszufinden wer Rita wirklich ist.
Damit aber noch nicht genug, denn unterdessen treffen sich zwei Männer zum Frühstück in einem örtlichen Imbiss. Einer der beiden wird von einem Traum geplagt in dem auch die zweite Person vorkommt. Nachdem er diese darüber unterrichtet hat, beschließen die beiden herauszufinden ob das Ende des Traumes, eine fürchterlicher Mann warte hinter dem Lokal auf ihn, auch in der Realität zutrifft. Und so suchen die beiden die Rückseite des Lokals auf, wo genau diese, auf das seltsame Gespann wartet. Daraufhin bricht der Träumer zusammen.
Unterdessen, immer noch am gleichen Morgen, treffen sich zwei Männer, beide etwa Mitte Zwanzig, und reden über den Unfall des letzten Abends. Beide lachen und scheinen, zumindest gut, befreundet und so kommt es recht unerwartet, das einer der beiden eine Waffe zieht und den anderen per Kopfschuss erledigt. Leider trift der Schuss noch eine wohlgenährte Frau im Nachbarraum, die als Zeugin ebenfalls, wie auch der Hausmeister, den Tod findet. Mit einem schwarzen Adressbuch verschwindet der Täter.
Ein ähnliches Schicksal sollte auch Regisseur Adam drohen, sollte er sich nicht für Camilla Rhodes als Hauptdarstellerin in seinem nächsten Film entscheiden. Zunächst weigert sich der begehrte Jungregisseur, dessen Frau ihn unterdessen im eigenen Appartement betrügt, doch ebenso schnell wie sein Leben danach in Gefahr und sein Bankkonto leer ist, ändert er seine Meinung wieder. Den Ausschlag hierfür gibt ein Treffen mit einem Cowboy an der Mullholland Drive. Unmissverständlich macht dieser ihm deutlich, dass die Filmbranche interessiert an Camillas Mitwirken im Film ist und dieses Interesse, wie auch immer, durchsetzen wird. Und so entscheidet sich Adam beim Casting für Camilla.
Unterdessen gehen Rita und Betty auf der Suche nach Ritas wahrer Identität und finden dabei neben einem mysteriösen blauen Schlüssel und einer toten Frau, die Rita zunächst für eine mögliche Freundin hält. Die beiden, durch die Suche und das auftauchen seltsamer Männer aneinandergeschweißt, verbringen eine Nacht miteinander und brechen mitten in der Nacht auf um ein sehr skurriles Theater aufzusuchen. Hier wird eine der möglichen Erzählabsichten Lynchs deutlich. Oftmals sind Ton und Bild nur Illusion und das was man sieht ist selten das was auch ist. Nach eben diesem Muster löst sich der Film nun auch auf, denn die beiden finden den zum Schlüssel passenden Würfel die Geschichte fügt sich zueinander…
# Meine Meinung
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[kein Film für zwischendurch]
Eins möchte ich an dieser Stelle ganz deutlich hervorheben, „Mullholland Drive“ ist definitiv kein einfacher Film. Wer auf der Suche nach Popcornkino durch die Videotheken schlendert sollte um diesen Streifen einen großen Bogen machen denn Lynchs Werk ist vor allem eins: ungewöhnlich und schwer verdaulich.
Die Gefahr bei Mullholland Drive ist die Aufmerksamkeit des Zuschauers, denn nur wenn er sich auf das skurrile Werk einlässt, findet er Lösungen in dem recht kritischen Hollywoodstreifen der so gar nichts von Hollywoods Glitzerwelt hat. Von der ersten Minute an besticht der unkonventionelle Streifen durch eine packende, sehr dichte Atmosphäre die, unterstützt durch den atemberaubenden und durch die Bank weg Angst einflößenden Hintergrundmelodien den Zuschauer nicht mehr loszulassen droht. Und so ist man gewillt überall nach einem Sinn zu suchen, den man aber nur schwer finden kann. Und so ist Lynchs Finale gleichsam beängstigend wie auch unbefriedigend, denn es scheinen Teile der Handlung zu fehlen, die sich der aufmerksame Zuschauer selbst zusammensuchen muss. Ein durchaus schweres Unterfangen das mir auch gut zwei Stunden nach dem Ende nicht auf Anhieb gelang.
Auf der Haben Seite verbucht Mullholland Drive, neben die packenden, gleichwohl wie bedrohlichen Atmosphäre und dem schon erwähnten, überragenden Soundtrack, wirklich geniale Kamerafahrten und recht eigenwillige Handlungsträger die spannend gestaltet sind und sehr gelungen gespielt werden. An dieser Stelle gebührt das Lob vor allem den, zumindest mir, recht unbekannten Schauspielern.
[Empfehlung ?]
Auch an dieser Stelle ist mir noch nicht alles klar und immer noch macht sich in mir ein Gefühl von Hilflosigkeit breit, soll ich erklären worin es ihn Mullholland Drive geht. Sicherlich werde ich ihn noch einmal gucken müssen um alles zu verstehen, empfehlen kann ich den Film, der im Sommer 2001 in die Kinos kam, nur bedingt. Für die Zartbesaiteten unter uns ist der Film sicherlich nicht gedacht. Denn es sind nicht etwa explizite Gewaltdarstellungen die diese hier verschrecken könnte sondern die niederschmetternde Botschaft die Lynch in seinem Film unterschwellig an den interessierten Zuschauer sendet. Nichts ist so wie man denkt, oft ist alles Illusion…
Lynchs Film macht mir ein wenig Angst sind seine Figuren an manchen Stellen übertrieben künstlich so erkennt man immer wieder in den abstrusesten Figuren reale Momente oder Ereignisse und so setzt Lynch mit Mullholland Drive jedem seinen eigenen Spiegel vor. Es bleibt jedem freigestellt hinein zu blicken, oder ihn eben wieder zurück ins Regal zu stellen und ihn durch „spider man“ zu ersetzen…
© der_dominator / Anfang Januar 2003 - Kommentare erwünscht weiterlesen schließen -
Oh du böses Hollywood...
Pro:
KANN interessant und mysteriös sein...
Kontra:
ich fands aber langweilig, blödes Ende
Empfehlung:
Ja
Es gibt so Filme über die man sich vorher genau informieren sollte bevor man sie anguckt, ich hab bei Mulholland Drive den Fehler gemacht das nicht zu tun.
Erwartet hab ich eine spannende und mysteriöse Geschichte, bekommen einen nun ja sagen wir mal schrägen Film der mich besonders am Ende enttäuscht hat.
Der Regisseur des Films ist David Lynch, und auch wenn ich ihn von "Twin Peaks" kenne hab ich mir keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Lynch liebt es seine Zuschauer im Unklaren darüber zu lassen was denn nun wirklich passiert, oft muss man sich des Rätsels Lösung selbst zusammenbauen.
Original: Mullholland Drive, USA 2001
Regie: David Lynch
Hauptdarstellerin: Naomi Watts
Laufzeit: 145 Minuten (zzzZZZZzzzzz...)
FSK: 16 (paar Tote, ein wenig Lesbensex)
Die Story
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Die schöne Rita (Laura Elena Harring) sitzt in einer Limousine und wundert sich das der Fahrer plötzlich falsch abbiegt.
Nach einem entsprechenden Kommentar wird sie mit einer Waffe bedroht und kann nur der Dinge harren die da kommen, doch schon bald muss sie sich keine Gedanken mehr über die Pistole machen:
Irgendwelche verrückten Punks krachen frontal in die Limousine, und nach einiger Zeit kriecht nur Rita aus dem Wagen, mehr oder weniger unverletzt und ziemlich verwirrt.
Sie schwankt in die Stadt hinunter und legt sich unter einem Busch schlafen, am nächsten Morgen nutzt sie die Gelegenheit in ein offenstehendes Haus zu schleichen aus dem gerade jemand auszuzuiehen scheint...
dort kann sie erstmal bleiben.
Szenenwechsel zu 2 Männern die in einem Lokal sitzen, einer der beiden wirkt wie ein Psychater dem der andere jüngere Mann einen Traum erzählt der ihn offensichtlich belastet.
Dannach laufen die beiden heraus, und der junge Mann wird von einem Maskierten so erschreckt das er daran stirbt...
Dannach beobachten wir die junge Betty (Naomi Watts) dabei wie sie nach Los Angeles kommt, sie wirkt wie der Sonnenschein höchspersönlich und scheint überglücklich zu sein.
Sie ist eine junge Schauspielerin die sich eine Menge von Hollywood erwartet, für ein grosses Haus ist auch schon gesorgt.
Was Betty allerdings nicht erwartet hat ist das eine Frau bei ihr unter der Dusche steht, Rita wirkt ebenfalls ziemlich erschrocken und eingeschüchtert als sie Betty sieht.
Als sie jedoch erfährt das Rita in einen Autounfall verwickelt war und nicht mehr weiss wer sie ist kümmert sie sich um die junge Frau, und lässt sie bei sich wohnen.
Nach einiger Zeit fangen die beiden an sich auf die Suche nach Ritas Identität zu machen, und dabei hilft ihnen ein Strassenname an den sich Rita erinnern kann: Mulholland Drive.
Erneuter Szenenwechsel, Adam Kesher ist ein recht junger Regisseur der offensichtlich Probleme mit der Besetzung einer weiblichen Hauptrolle für seinen neusten Film hat.
Dubiose Geldgeber scheinen eine Rolle zu spielen, und die Verknüpfung zum Rest der Story ist das Rita später diese Schauspielerin sein wird.
Adam erwischt seine Frau mit einem Schrank von einem Mann im Bett und bekommt von diesem die Hucke voll, die nächste Nacht findet er sich in einem Hotel wieder.
Zwischendurch dann immer wieder Szenen die teils keinen Sinn zu machen scheinen, mehr wird nicht verraten.
Kritik
*******
Der Anfang hat grosse Erwartungen geweckt, ich wollte unbedingt wissen was es mit Ritas Unfall auf sich hat.
Die ersten Szenen sind wirklich gut gemacht, mysteriöse Musik und Strassennamen die wie in einem Traum erscheinen.
Auch die die Stelle mit den 2 Männern im Lokal ist noch recht interessant, und sorgt auch für einen netten Schockeffekt, hier fragt man sich aber im nachhinein zum ersten Mal was der "Blödsinn" überhaupt bedeuten soll.
Im weiteren Verlauf lässt Lynch durchaus gelegentlich seine Klasse aufblitzen, einige Bilder und Handlungsstränge haben einen schönen Mystery Touch.
ABER nun der Hauptkritikpunkt: Für meinen Geschmack hat der Film einfach viel zu wenig Handlung und zu viele wirre und deshalb langweilige Stellen...
wen interessiert z.B. eine 5minütige Opernaufführung in der 2 Frauen wie unter Drogen auf eine Diva starren? Oder eine filmische Darbietung Bettys, die ich weiss nicht wie viele Minuten dauert und in der sie nichts anderes tut als mit einem Mann der mit der Story nichts zu tun hat zu flirten?
Die Spannung war auf jeden Fall erstmal fast völlig weg.
Ersetzen will Lynch das durch merkwürdige Traumphasen Bettys in denen sie fast schon mehr abdriftet als Rita, teils recht witzigen Szenen mit z.B. Killern die nicht gerade professionell arbeiten und mit rabenschwarzen Anspielungen auf die Geldgeilheit in Hollywood.
Mich interessiert sowas aber leider nicht, es weiss doch inzwischen wirklich JEDER das Hollywood eine schöne Scheinwelt ist in der es nur um Moneten geht...
da gibts wirklich interessantere und neuere Themen, mir hätte beisipielsweise eine richtige Auflösung über das Kidnapping am Anfang viel besser gefallen.
Und als ob Lynch wüsste das er etwas braucht das den Zuschauer wieder aufbaut,präsentiert er eine lesbische Liebesgeschichte zwischen Rita und Betty...
nicht besonders orginell aber Hauptsache es tut sich was in der Hose, so nach dem Motto.
Für mich ein Eingeständniss das er sich selbst in seinen Wirren verstrickt hat, und das überspielen muss.
Die absolut herbste Enttäuschung des Films ist aber das Ende, die Auflösung ist einfach nur noch lächerlich.
Einige Filmkritiker mögen jetzt behaupten "das ist eben Lynch", aber sowas lässt mich kalt, Mist bleibt Mist egal wer ihn sch...
Schauspielerisch gesehn geht der Film in Ordnung, Noami Watts zeigt sicherlich das sie eine gute Darstellerin ist.
Die anderen Rollen waren irgendwie zu anspruchslos um eine Einschätzung abzugeben, Laura Elena Harring ist halt verdammt reizvoll anzusehen...
Fazit
******
Ein Film an dem sich die Geister scheiden.
Manche finden das wirre Zeug das Lynch hier präsentiert genial, mir wirkt die halbherzige und teils lächerliche Auflösung zu billig.
Und wem es nicht gefällt der wird auch keine Spannung verspüren, und sich nicht an dem hohen Anspruch des Film erfreuen.
Obwohl ich Mulholland Drive nicht gut fand spreche ich eine knappe Empfehlung aus, denn es ist ein Film den viele zumindest dennoch interessant finden werden. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 25.01.2005, 12:28 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
dann kommt der Film für mich auch net in Frage..guter Bericht!lg
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Straße ins Nichts
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Mulholland Drive“ ist der bisher letzte Film von David Lynch. Lynch ist in Hollywood dafür bekannt, dass er auch die merkwürdigsten Ideen in seine Filme hinein bringt. Der selbe Fall ist auch „Muholland Drive“.
Der Story konkret zusammen zu fassen ist eigentlich gar nicht möglich. Doch ich probiere alles so gut wie möglich hinzu kriegen. Am Anfang wird eine Frau bei einem Mordversuch, so schwer verletzt, dass sie ihr Gedächtnis verliert. Durch Zufall landet sie im Apartment von Betty. Diese ist gerade frisch aus Kanada nach Hollywood gezogen. Weil sie im Apartment von ihrer Tante wohnt, wundert sie sich nicht, dass eine fremde Frau in der Wohnung ist. Doch schnell findet sie heraus, dass ihre Tante diese Frau gar nicht kennt. Als sie die namenlose Frau zur Rede stellt, erzählt sie hier von dem „Unfall“ und das sie ihr Gedächtnis verloren hat. Die beiden begeben sich auf die Suche nach der Identität der geheimnisvollen Frau. Dazu kommt auch noch das die Frau eine Tasche voll mit Geld bei sich hat. Doch so schnell finden die beiden nichts. Doch als eines Tages sich die Frau an einem Namen erinnert, ist das Ziel ihre Identität wiederzuerlangen in greifbarer Nähe. Das ist die Rahmenhandlung des Films, es gibt aber noch etliche Nebenhandlungen die ich nicht alle aufzählen kann.
David Lynch sorgte schon 1977 mit seinen ersten Film „Eraserhead“ für einiges an aufsehen. Danach folgten Filme wie „Der Elefantenmensch“ und die Verfilmung des Buches „Dune – Der Wüstenplanet“. Der Film war aber ein riesiger Flop. Erst Anfang der neunziger war wieder etwas von Lynch zuhören. Diesmal erreichte er überall auf der Welt Kultstatus mit der TV Serie „Twin Peaks“ und dem Spielfilm „Wild at Heart“. Nach diesem Film kam nach der überragende Film „Blue Velvet“. Nach diesem Film vergingen wieder Jahre bis Lynch „Lost Highway“ drehte. „Mulholland Drive“ ist sein bislang letzter Film. Das bekannteste Gesicht aus dem Film ist Naomi Watts. Diese war vor kurzem im Remake von „The Ring“ im Kino zu sehen.
„Mulholland Drive“ hat eine bewegte Geschichte bis der Film fertig im Kasten war. Doch wäre alles nach Plan gelaufen, wäre „Mulholland Drive“ nie auf der großen Leinwand zu sehen gewesen. Eigentlich war der Film als Serie geplant. Doch als die Produzenten des US Senders ABC die Pilotfolge gezeigt wurde, waren diese alles andere als begeistert. Es wird sogar berichtet die meisten, sich nach den ersten zehn Minuten schon verzogen hatten. Es ist also nicht verwunderlich, dass sie die Serie nie gedreht wurde. Lynch war darüber natürlich nicht erfreut und lies das Projekt erst mal Brachliegen. Aber ein paar Monate später sprang der Französische Sender „Studio- Channel“ in die Bresche. Diese waren zwar auch nicht interessiert an einer Serie, aber sie gaben Lynch so viel Geld, dass er daraus einen Kinofilm machen konnte. Dies war zwar nicht die eigentliche Intuition von Lynch, aber er wollte das Projekt trotzdem durchziehen.
Diese Tatsache reicht eigentlich schon aus Abstand von dem Film zu nehmen. Doch trotzdem hat der Film viele gute Seiten, aber leider auch eine ganz große Schwäche. Aber erst mal zu den positiven Elementen. Am Anfang fängt der Film an, wie ein normaler Thriller. Doch bei Lynch weiß man das er nie irgendwas „einfaches“ macht. Am Anfang ist es ein kleiner und auch sehr interessanter Thriller. Doch er beinhaltet auch die typischen Dinge aus anderen Lynch Filmen. So gibt es viele skurrile Dinge und Dialoge. Am Anfang erkennt man auch das „Mulholland Drive“ eigentlich eine Serie werden sollte. Der Anfang erinnert dabei sehr an seine Serie „Twin Peaks“. Am Anfang weiß man eigentlich gar nicht wohin der Film will. Dies sieht man besonders an den Nebenhandlungen. Man weiß einfach nicht wie diese Handlungen in die Story mit den beiden Frauen passt. In diesem Stadium ist der Film noch hochinteressant und gehört damit zu den besten was ich von Lynch je gesehen habe. Die Story erläuft auch gradlinig weiter, bis die Frau ohne Identität Kurz davor ist, heraus zu finden wer sie eigentlich ist. Es sei nur noch Kurz am Rande erwähnt das sie eine lesbische Beziehung zu ihrer neuen Freundin Betty beginnt. Es ist vielleicht für den weitern Verlauf noch wichtig.
Doch genauso wenig wie „Rita“ ihre Identität heraus findet, so wenig erfährt auch der Zuschauer in der letzten halben Stunde des Films. An dieser Stelle muss ich weiter ausholen, besonders in Sachen Lynch. Das ausholen muss sein, damit man besser meine Kritik am Film versteht. David Lynch ist für mich ein sehr zweischneidiges Schwert. Einige seiner Film geben mir überhaupt nichts, und andere vergöttere ich. Die Filme die ich nicht von ihm mag, sind diejenigen, die weit über mein Verständnis hinaus gehen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei „Eraserhead“. Erst einmal ergibt der Film überhaupt keinen richtigen Sinn, und zweitens ist er stinklangweilig. Ich versteh auch nicht was einige Leute an dem Film finden. Doch Lynch ist immer ein bisschen anderes als andere Regisseure. Dies ist aber auch bei der Serie „Twin Peaks“ der Fall. Zum einen versteht man zwar nicht alles, aber das e Grundlegen ist verständlich. Auch das phantastische braucht man nicht wegzulassen, bloß halbwegs verständlich muss es bleiben. Dafür ist „Twin Peaks“ das beste Beispiel, deswegen liebe ich die Serie ja auch so.
Doch an diesen Punkt setzt auch meine Kritik zu „Mulholland Drive“ wieder ein. Nach ca. zwei Stunden macht der Film eine unglaubliche Kehrtwende. Dies ist zwar schon vorher ersichtlich. Doch dann bricht das Chaos über den Zuschauer hinein. Alles was man vorher gesehen hat bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Alles ist anders oder vielleicht doch nicht? Das weiß aber nur Lynch erleine. Ach wenn man Versucht die Bildsprache, die bei Lynch eine sehr wichtige Rolle spielt, zu interpretieren kommt dabei nichts heraus. Egal wie man die Geschichte dreht und wendet irgendwas passt immer nicht. Ich glaube diese unglaubliche Konfusion ist nicht alles gewollt, zum Teil wird es darauf zurück gehen, dass der Film als Serie geplant war. Der Film ist natürlich um etliche Minuten kürzer geraten. Deswegen gibt es einige Charaktere die nur sehr sporadisch auftauchen. Es ist in meine Augen unmöglich das Ende zu deuten. Und wer es nicht glaubt soll den Film gucken und mir eine schöne Interpretation schicken. Aber ich glaube nicht, dass jemand das Zustande bringt.
An diesem Punkt verliert der Film auch rasant an Qualität. Da zählen auch Argumente nicht, wie „das ist ein Lynch Film, der muss so sein“. Sogar Lynch darf nicht seine Scheiße als gewolltes Produkt verkaufen. Und nichts anderes ist das Ende in meinen Augen. Die einzige halbwegs gelungene Interpretation zum Film die ich anbieten könnte ist diese. Der Thriller spielt auf dem namensgebenden Mulholland Drive. Dieser Highway verläuft entlang der Hollywood Hills wo die Promis wohnen. Und dar Hollywood ein Ort des Scheins und der Illusion ist, spiegelt der Film diese Geschehnisse wieder. Doch das ist doch sehr dürftig. Aber wenigstens nach dem Ende des Films hat man noch ein bisschen zu denken. Doch umso mehr man nach einer Lösung des Films sucht, desto mehr kommt man zu der Vermutung das es keine gibt. Und das trägt nicht gerade dazu bei, dass man den Film besser findet. Es ist genau das Gegenteil. Auch stört mich, dass der Schnitt von verständlich zu unverständlich so abrupt ist. Man hätte den Übergang ein bisschen flüssiger gestallten können. Doch leide scheint Lynch immer mehr Filme zu drehen, die nicht interpretierbar sind. Diesen Trend ha er auch schon mit „Lost Highway“ eingeschlagen. Ich befürchte, dass er diesen Weg auch weiterhin gehen wird, weil die Kritiker ihn mit beiden Filmen so hoch jubeln.
Was mich am meisten stört ist aber, dass ich immer mehr der Meinung bin, dass Lynch selber nicht mehr durch seine Filme durchsteigt. Ich jubele nicht, wie viele Kritiker, jemanden hoch nach dem Motto „Der wird sich schon was dabei gedacht haben“. Ich glaube nämlich, dass Lynch dies seit „Lost Highway“ und „Mulholland Drive“ nicht mehr tut wie früher. Ich hoffe aber immer noch, dass er in seinem genialen oder verdrehten Gehirn, noch weiß was er macht. Meine These das er solche Filme macht weil ihn alle dafür hochjubeln, untermaure ich damit das er alle Anfragen zum Sinn und Zweck nicht beantwortet. Wenn er jemals damit rausrückt was er damit meint, bin ich gerne bereit meine Meinung über ihn zu revidieren. Doch ich glaube darauf kann ich und alle anderen lange warten.
„Mulholland Drive“ hätte er beste Film von Lynch werden können, und wäre das Ende auch gelungen wäre er es mit großer Sicherheit. Doch so ist „Blue Velvet“ weiterhin sein bester. Ich glaube wäre der Film eine Serie geworden wie geplant, wäre sie ebenso gut geworden wie „Twin Peaks“. Doch gerade deswegen, bin ich dem Film dann doch noch einiger Maßen gnädig gegenüber. Obwohl das Ende wirklich alles versaut.
Originaltitel: Mulholland Dr.
Herstellungsland: Frankreich
USA
Erscheinungsjahr: 2001
Regie: David Lynch
Darsteller: Justin Theroux
Naomi Watts
Laura Harring
Ann Miller
Dan Hedaya
Mark Pellegrino
Brian Beacock
Robert Forster
Brent Briscoe
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Lee Grant
Scott Coffey
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