Pro:
Special Effects
Kontra:
Geschichte, schauspielerische Leistungen, Story etc.
Empfehlung:
Nein
Vorwort:
Manchmal bekommt man Geschenke mit denen man rein gar nichts anfangen kann - ein solches Beispiel war für mich Pearl Harbor in der Art Edition geschenkt zu bekommen.Wobei die Art Edition ein tolles Geschenk war, der Film hätte aber nicht dabei sein müssen.
Pearl Harbor ist ein klassisches Beispiel für einen ungenießbaren Mix aus Geschichtsverfälschung a la Hollywood + unerträglich langweiliger Lovestory und untalentierten Stars. Aber dazu gleich mehr, zuerst zu den
Daten:
Darsteller: Ben Affleck, Josh Hartnett, Kate Beckinsale
Regisseur(e): Michael Bay
Komponist: Hans Zimmer
Format: Dolby, Limited Edition, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Touchstone
Erscheinungstermin: 27. November 2008
Produktionsjahr: 2001
Spieldauer: 176 Minuten
Preis: 17,99 Euro (in Kombination mit anderen Filmen ist die DVD billiger)
Pearl Harbor hat zum einen den Angriff der Japaner auf Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg zum Thema. Zum anderen geht es um eine Liebesgeschichte.
Die Hauptfiguren sind Rafe McCawley (Ben Affleck) und Danny Walker (Josh Hartnett), zwei sensationelle Flieger der US Air Force, sowie die Krankenschwester Evelyn Johnson (Kate Beckinsale). Als Rafe und Evelyn sich im Militärkrankenhaus treffen ist es natürlich Liebe auf den ersten Blick (so zuverlässig wie eine Diagnose per Händedruck) und sie gehen sofort in die Lebensplanung miteinander.
Jedoch entscheidet sich Rafe freiwillig bei den Briten mitzukämpfen um die bösen Nazis aufzuhalten. Die Amerikaner waren natürlich immer schon gegen die Nazis, logisch. Evelyn akzeptiert seine Entscheidung und wird ebenso wie Danny nach Hawai versetzt. Dann kommt die Meldung Rafe sei in Europa gefallen. Erschüttert fallen Danny und Evelyn gleich ins Bett miteinander.
Aber nein, Rafe hat überlebt und steht vor der Tür... und dann kommen auch noch die Japaner.
Der Angriff auf Pearl Harbor hat technisch durchaus etwas zu bieten, die Special effects sind top. Vom Realitätsgehalt her sind die Szenen kritischer zu betrachten, auch die political correctness wurde massiv übertrieben. Während damals doch alle GI´s rauchten und fluchten, sind die GI´s im Film gesundheitsbewusste Nichtraucher mit guten Manieren.
Zudem stimmt militärisch fast gar nichts.
Während die USA nach dem Angriff doch schockiert war und monatelang gar nichts gegen die Japaner ausrichten konnte, im Gegenteil eine Niederlage nach der anderen einstecken musste (z.B. Philippinen) ist die USA im Film sehr schnell auf den Beinen und macht am 'Schluß sogar einen heldenhaften schweren Angriff auf Tokyo.
Geschichtsumschreibung auf Hollywood Art.
Dazu kommen die katastrophalen schauspielerischen Leistungen. Affleck war noch nie ein guter Schauspieler und versucht mit zwei Gesichtsausdrücken durch den Film zu kommen, aber auch Beckinsale und Hartnett zeigen keinerlei Können. Eine Identifikation mit den Charakteren des Films ist von vornherein verhindert. Den Vogel schießt allerdings Jon Voigt ab wenn er als Roosevelt aus dem Rollstuhl aufsteht um den unbeugsamen Willen Amerikas zu demonstrieren (hä??)
Die japanische Seite, die Beweggründe für den Angriff werden ebenso komplett weggelassen wie jeglicher ebenso störender Story-Tiefgang.
Das Roosevelt die Japaner praktisch zu einem Angriff nötigte kommt natürlich nicht vor, genausowenig wie wir wohl jemals ein Schuldeingeständnis der Amerikaner bezüglich Hiroshima und Nagasaki hören werden (wohl aber auch nie ein längst fälliges Schuldbekenntnis der Japaner gegenüber den Chinese und Koreanern)
Interessant ist das die Japaner aber auch nicht wirklich als "Feinde" rüberkommen, stolze Krieger ohne eine andere Wahl (?).
Von der wahren Geschichte bekommt man rein gar nichts mit - auch eine Leistung für fast 3 Stunden Filmmaterial.
Der Film ist eine uninteressante Love-Story vermischt mit einem dämmlichen Kriegsfilm der sich auch noch frech den Titel Anti-Kriegsfilm gibt. Wo bitte soll hier Anti-Kriegsfilm drin sein?
Der dümmliche Gegenangriff auf die Japaner wird verherrlicht und als Erfolg dargestellt. So endet auch die größte militärische Niederlage der USA im Film mit einem glorreichen Gegenschlag. Dieser Doolittle Raid war allerdings alles andere als ein Erfolg und die Schäden für die japanische Rüstungsindustrie minimal, vier US Maschinen stürzten vor China ab, eine kam in die Sowjetunion und die Besatzung der anderen 11 Maschinen verließ die Flugzeuge per Fallschirm. Einige wurden gefangengenommen, adnere von den Chinesen versteckt. Die Suchaktion der Japaner mündete in eine Landoffensive die tausende Chinesen ihr Leben kostete. Soviel zu diesem "Erfolg" der Amerikaner.
Auch der Kampf wird keineswegs in aller Grausamkeit dargestellt- nein die Soldaten sterben alle ohne Blut zu verlieren oder grausame Enstellungen.
Ein cleaner, verlogener und dadurch unerträglicher Film ohne fesselnde Dramaturgie. weiterlesen schließen
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