Pro:
gut produziert, hat seine spannenden Momente
Kontra:
teils mit dem Patriotismus etwas zu dick aufgetragen, Endzeitfilm ohne Endzeitstimmung
Empfehlung:
Nein
Postman spielt nach einem Atom-Krieg, der die gesamte USA erfasst und größtenteils vernichtet hat. Einige Einwohner haben überlebt, allerdings wissen diese nicht, wie lange sie noch durchhalten können, da die Reserven begrenzt sind. Eine Armee unter dem Kommando von General Bethlehem versucht, die Macht über die verbleibenden Siedlungen in seiner Reichweite zu erlangen und verfolgt dieses Ziel teilweise mit gehörigem Nachdruck, so rekrutiert er aus jeder Siedlung in gewissen Abständen Männer, die seinem Idealbild von einer hörigen Armee entsprechen und wer nicht gehorcht oder schwach ist, wird umgebracht. In dieser Zeit zieht ein namenloser Fremder durch die Lande und versucht, sich irgendwie über Wasser zu halten. Er veranstaltet Theaterstücke von Shakespeare mit seinem trainierten Maultier, um sich über Wasser zu halten. Als er eines Tages von Bethlehems Armee aufgegriffen und sein Maultier von ihnen geschlachtet wird, schafft er es nach einigen Tagen mit viel Glück zu fliehen. Er erreicht ein altes Auto, das ehemals einem Postboten gehört hat, und nimmt seine Kleidung sowie seine Ladung an Briefen und macht sich auf den Weg in die nächste Siedlung, um dort etwas an Nahrung und vielleicht die ein oder andere nützliche Sache abzustauben.
Was er von den Einwohnern allerdings erlebt, lässt diesen etwas eigenbrödlerischen Menschen etwas aufleben und weiter an dieser Postboten-Masche festhalten. Als er einen Winter mit einer Frau gefangen in einer Holzhütte wohnt, lernt er, dass Menschen ihm auch Freundlichkeit entgegenbringen können. Da sie allerdings ursprünglich mit einem anderen liiert war, den Bethlehem persönlich umgebracht hat, zündet sie die Hütte, in der sie beide gewohnt hatten, im Sommer an, um wieder in bewohntere Gebiete zurückzukommen. Was der danach nur als "Postman" bekannte Mann vorfindet, schockiert ihn selbst: Der Rest der Region der USA hat Hoffnung geschöpft und selbst die Auslieferung der Post gefördert, obwohl Bethlehem mit allen Mitteln versucht, dies zu verhindern. Es ist sogar so weit gegangen, dass die Hauptregionen ihre eigenen Postoffices haben, ohne dass Bethlehem dies verhindern konnte. Was daraus entsteht, ist ein erbitterter Kampf zwischen den Siedlern, die ihre Unabhängigkeit behalten wollen und den mittlerweile sehr erstarkten Truppen des selbsternannten Generals.
Fazit:
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Postman ist ein eigentlich relativ gut gewordener Endzeit-Film mit Kevin Costner. Er besitzt mehr Tiefe, als beispielsweise sein von der Thematik recht ähnlicher Film Waterworld, und kann einen trotz Überlänge die gesamte Zeit überzeugen. Ich bin eigentlich kein Fan von Costner, aber er passt in die Rolle und trotz etwas minimalistischer Schauspielerei, wirkt die sie nie falsch besetzt. Das Bild, das er der Rolle gibt fügt sich sogar ganz gut in den Film mit ein: Er ist eben der zurückhaltende Einzelgänger (der dann über den Film immer mehr in die Gesellschaft findet).
Nicht so gut gefallen hat mir das Schwarz-Weiß-Gehabe. Es gibt lediglich die Guten oder die Bösen, niemand handelt über die normale Grenze hinaus opportunistisch, um sein Klischee auch einmal zu verlassen - es sei denn es handelt es sich um die Schergen Bethlehems, die allerdings übertrieben fies dargestellt werden. Auf der einen Seite stehen die guten Bewohner der zahlreichen kleinen US-Siedlungen und gegenüber der böse General mit seiner Armee auf der dunklen Seite der Macht... Gerade in diesen Endzeitfilmen ist eine etwas differenzierte Charakterbildung in meinen Augen jedoch das A und O. Was wäre A Boy And His Dog ohne den opportunistischen Hauptcharakter gewesen, der nicht zwangsweise böse ist, aber auch nicht gerade ein Musterbeispiel an Ethik? Oder The Road ohne die Gefahr, die von jeder Person ausgehen würde, weil einfach alle um ihr eigenes Überleben kämpfen? Es gehört nunmal zu Endzeitfilmen mit dazu, dass man erst an seine Haut denkt und nicht an die von komplett Fremden. Natürlich würde das der Aussage des Films widersprechen, die aus meiner Sicht auch ein bisschen aufzeigen soll, wie sehr die amerikanische Gesellschaft besser ist, wenn sie zusammenhält und sich gemeinsam gegen ihre Feinde wehrt. Eine schöne Aussage, aber bitte beim nächsten Mal in einen Actionfilm oder eine Kommödie. Ein Endzeitfilm mit solchen lauwarmen Charakteren ist einfach, wie ein Stirb Langsam ohne Bruce Willis. Unnötig
Dennoch ist Postman ein unterhaltsamer Film, wenn man den Kopf mal wieder ausschalten möchte und auch über einige ungelungene Aspekte hinwegsehen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Ich würde empfehlen, ihn im Fernsehen zu schauen, wenn er dort einmal wieder läuft.
DVD-Fakten:
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Der Film ist ab FSK 12 freigegeben und die Laufzeit beträgt gute 170 Minuten. An Sprachen lassen sich Deutsch, Englisch und Spanisch finden, Untertitel wurden gleich in 19 Sprachen beigefügt:
Deutsch
Englisch
Deutsch für Hörgeschädigte
Englisch für Hörgeschädigte
Dänisch
Finnisch
Französisch
Griechisch
Hebräisch
Isländisch
Italienisch
Kroatisch
Niederländisch
Norwegisch
Polnisch
Portugiesisch
Schwedisch
Spanisch
Türkisch
Tschechisch
Ungarisch
Die Boni sind dafür mit 14 Minuten leider etwas kurz geraten. Es gibt lediglich einen kurzen Beitrag über die CGI-Effekte im Film und ansonsten nur noch Trailer und Texte, die größtenteils die Schauspieler beleuchten. weiterlesen schließen
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