Pro:
Sehr farbenfrohe Grafik, gelungene Perspektive, völlig frei begehbare 3D-Welt, schöne Flugpassagen, viel Abwechslung, unterschiedliche Aufgaben, hohe Langzeitmotivation
Kontra:
Nein, aus meiner Sicht jedenfalls nicht
Empfehlung:
Ja
Etwas lustig fand ich es schon, dass ich nun eher zufällig den ersten Teil eines Jump and Runs für die Sony Playstation fand, wo ich doch dachte, dass wir nur den zweiten Teil hätten. Die Rede ist von „Spyro the Dragon“, einem kleinen niedlichen Drachen, über den ich schon berichtete, wie gesagt allerdings über den Nachfolger des Spiels, über das ich Euch jetzt noch schnell erzählen möchte. Eine eher ungewöhnliche Reihenfolge, ich weiß, aber bei über 300 Videospielen in unserer Familie kann man schon einmal den Überblick verlieren. Auf jeden Fall ist es nicht schlimm, wenn Ihr zunächst den zweiten Teil und dann erst diesen hier spielen solltet, da die einzelnen Versionen unabhängig voneinander spielbar sind, also nicht aufeinander aufbauen. So oder so ist das Abenteuer um den kleinen Drachen Spyro für große und kleine Kinder geeignet und ob Ihr dazu gehört, werdet Ihr hoffentlich bald erkennen.
Wir befinden uns in einer kunterbunten Welt, wo vieles doch auf Niedlichkeit getrimmt ist. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich Spyro, der zu Beginn des Spiels noch den Frieden in seinem märchenhaften Heimatland genießen kann. Doch Ruhe und Harmonie werden leider urplötzlich gestört, denn es ereignen sich sehr unangenehme Dinge. Finstere Gestalten sind nämlich in das einst so friedliche Land eingefallen und haben unter der Führung des Oberfieslings Gnasty Gnorc unzählige Drachenwesen in Statuen aus Kristall verwandelt. Wir übernehmen fortan die Rolle des jungen Drachen Spyro, denn anscheinend ist es nur ihm gelungen, dem bösen Fluch der Eindringlinge zu entkommen bzw. haben die finsteren Gestalten uns wohl einfach übersehen. Natürlich wollen wir das Böse so schnell wie möglich verjagen und unseren gesamten Drachenstamm vor dem Untergang retten und sämtliche Drachen wieder zurückverwandeln. Doch das ist natürlich alles andere als leicht, schließlich sind wir zunächst völlig auf uns allein gestellt. Doch erstens bleibt uns im Grunde gar nichts anderes übrig als die Sippschaft rund um Gnasty Gnorc zu bekämpfen, wollen wir nicht, dass unser gesamter Stamm dem Untergang geweiht ist und zweitens sind wir von klein auf schon ein sehr mutiger kleiner Drache gewesen, der sich auch durch eine außergewöhnliche Willensstärke auszeichnet. Mit zugegebenermaßen klopfendem Herzen stürzt sich der kleine Drache somit in ein großes Abenteuer.
Insgesamt erwarten Euch weit über 30 verschiedene Level, in denen Ihr Euer Unwesen treiben dürft. Jeder Level an sich ist schon nicht gerade klein, so dass Ihr Euch sicher denken könnt, dass dieses Jump and Run rund um Spyro nicht mal so eben an einem Wochenende durchgespielt ist. Je nach Talent und Ausdauer seid Ihr schätzungsweise gut 30 bis 40 Stunden beschäftigt, besonders motivierend ist dabei, das wir uns völlig frei in einer großen 3D-Welt bewegen dürfen. Natürlich sind uns an bestimmten Punkten Grenzen gesetzt, wo wir also noch nicht weitergehen dürfen oder können, doch ansonsten gewährt Euch „Spyro the Dragon“ für damalige Verhältnisse einen ungewöhnlich großen Spielraum. Angenehm ist dabei, dass Euch trotz der 3D-Perspektive niemals schwindlig wird oder Ihr sogar nach einer gewissen Zeit Kopfschmerzen bekommt, so erging es mir früher nämlich bei solchen 3D-Spielen öfter einmal. Dies liegt daran, dass die Kamera sehr gut hinter unserem Rücken bzw. dem des kleinen Drachen positioniert wurde und Ihr somit sowohl das Gefühl habt mittendrin im Spielgeschehen zu sein als auch trotzdem stets den nötigen Überblick zu haben. Dafür sorgt auch ein weiter Horizont, denn während Ihr rennt, hüpft und fliegt schaut Ihr zumeist immer sehr weit in die Ferne. Auch wenn Ihr nicht gerade in der „freien Natur“ umherjagt, ist die Kamera gut positioniert, so beispielsweise in engen Gängen und niedrigen Höhlen. Insofern habe ich mich schnell mit dem Spiel anfreunden können, zusammen mit der farbenprächtigen Präsentation sorgte dieses Spiel dafür, dass ich gleich zu Beginn Lust auf mehr bekam mehr, die Spielatmosphäre empfand ich somit auf den ersten Blick als sehr angenehm.
Dieses angenehme Gefühl beruht in erster Linie auf der schon erwähnten kunterbunten Grafik, sowohl die Hintergrundlandschaften als auch die Darstellung des kleinen Drachen und seiner Feinde ist sehr gelungen. Die Figuren sind angenehm groß gezeichnet und die Hintergründe wechseln ihr Aussehen sogar mit der entsprechenden Uhrzeit. Auch die Animationen, zu denen ich gleich noch kommen werde, sind durchaus gelungen und sehr detailreich. Natürlich sieht manches aus der heutigen Sicht etwas klobig aus, was an der damals alltäglichen Polygongrafik liegt, doch als richtig grob gezeichnet habe ich die Optik eigentlich nie empfunden. Ganz im Gegenteil, die große Farbenpracht, der Detailreichtum und die sehr gelungenen Animationen bei der Fortbewegung und im Kampf gehören mit zum Besten, was die alte Sony Playstation damals zu bieten hatte, das ist zumindest meine Meinung. Enttäuschend war hingegen für mich die schwache Begleitmusik und die etwas lauen Soundeffekte, gerade bei der niedlichen Atmosphäre hätte ich mir mehr unterschiedliche fröhliche und auch dramatische Melodien gewünscht, außerdem hätten viele unterschiedliche Soundeffekte bei den Aktionen des kleinen Drachen für mehr Abwechslung und auch mehr Spielspass gesorgt. So habt Ihr allerdings nach gut zwei Stunden eigentlich fast schon alles gehört, später wiederholt sich das Meiste nur noch oder reißt Euch eben nicht besonders vom Hocker. Alles in allem wird Euch Spyro in klanglicher Hinsicht nur auf sehr durchschnittliche Art und Weise präsentiert, kein Vergleich somit zur hervorragenden Optik.
Hingegen eine große Stärke von Spyro ist die Vielseitigkeit der Aktionen, welche Ihr mit ihm ausführen könnt. Verschiedene Angriffs- und Verteidigungsmanöver stehen Euch zur Verfügung, dabei sowohl „normale“ physische als auch magische Attacken. In typischer Art, wie es sich eben für einen Drachen gehört, verbrennt Ihr Eure Gegner mit Eurem Feueratem, trefft Ihr dabei auf intelligente Gegner, die über eine entsprechende Schutzrüstung verfügen, rückt Ihr diesen im Galoppsprung auf den Pelz und nehmt sie im wahrsten Sinne des Wortes auf Eure kleinen Hörner. Doch natürlich wird in diesem Abenteuerspiel nicht nur gekämpft, sondern besonders viel gelaufen und gesprungen und, da es sich ja bei der Hauptfigur um einen Drachen handelt, extrem oft geflogen. Gerade bei den 3D-Flügen tritt die Klasse von Spyro hervor, denn wunderschön sehen diese Rundflüge aus, wobei es nie ein Flimmern, Ruckeln oder störende Texturen zu beobachten gibt, der gesamte Spielablauf bleibt stets schön flüssig. Und so schwebt Ihr phasenweise viele Sekunden lang über den jeweiligen Landschaften und setzt dann behutsam zum Landeanflug an. Da Spyro noch sehr jung ist, reicht seine Kraft bei den Flügen nicht allzu lang, daher sind diese auch zumeist nur von kurzer Zeit, eben nur für wenige Sekunden. Spürt Ihr, dass seine Kraft nachlässt, gleitet Ihr möglichst gefühlvoll hinab. Ein genaues Timing ist dabei sehr wichtig, denn es gibt zahlreiche Abgründe in den Gebieten, in welche wir natürlich nicht hinabfallen wollen.
Zum Glück sind nicht nur Feinde unterwegs, es gibt auch einige hilfreiche Wesen in der Welt von Spyro. So unterstützt Euch zum Beispiel die Libelle Sparks quasi als Schutzschild und kleine Feen schmatzen Euch ab und zu ab, woraufhin Ihr für kurze Zeit Spezialfähigkeiten erlangt wie zum Beispiel das Teleportieren an einen vorher unerreichbaren Ort oder einen vorübergehend deutlich stärkeren Feueratem. So ganz verhungern wollen wir natürlich auch nicht und so schnappen wir uns die Schmetterlinge, die manche besiegten Gegner freisetzen. Unser Ziel ist es ja dabei, alle versteinerten Drachenkameraden zu erlösen, insgesamt sind es allerdings ziemlich viele, nämlich sage und schreibe 80 Stück. Als kleine Auflockerung im Spielverlauf werden nach jeder Befreiungsaktion kleinen Filmsequenzen eingespielt, in denen sich die befreiten Drachen bedanken und oft auch weitere nützliche Hinweise von sich geben. Für die ganz ehrgeizigen Spieler unter uns dürfte es interessant sein zu wissen, dass für den Fall, dass Ihr alle geklauten Schätze wiederbeschafft, somit sämtliche 14000 Diamanten ergattert, es einen speziellen Abspann gibt. Diese Diamanten lassen sich nicht nur in den teilweise sehr gut versteckten Schatzkisten finden, sondern erscheinen öfters auch nach besiegten Gegnern, auf jeden Fall liegt eine Menge Arbeit vor uns. Manchmal versperren Euch dabei verschlossene Türen den Weg, dann müsst Ihr unbedingt den entsprechenden Schlüssel zum Öffnen des Türschlosses ausfindig machen, was allerdings dafür sorgt, dass Ihr im Grunde stets motiviert und fast immer auf der Suche entweder nach einem Schlüssel oder den Diamanten seid. Durch die vielen Befreiungsaktionen gestaltet sich der gesamte Spielverlauf sehr abwechslungsreich, langweilig dürfte Euch jedenfalls nicht so schnell werden. Falls Ihr die ersten zwei, drei Stunden übersteht und immer noch halbwegs motiviert seid, könnt Ihr Euch sicher sein, dass diese Motivation auch bis zum Ende anhält. Nur wer mit solchen Hüpfspielen nichts anfangen kann, schaltet die Spielkonsole schon nach kurzer Zeit aus, ich für meinen Teil blieb jedenfalls über 30 Stunden dabei, also bis zum Ende, wenn ich auch zugeben muss, dass wir uns zu Hause regelmäßig abwechselten. Obwohl es sich hier nur um ein Einzelspielerabenteuer handelt, kann man sich so wenigstens abwechseln und somit auch zu mehreren Personen gleichzeitig Spaß haben.
Um überhaupt in die nächste Welt vorstoßen zu können, gibt es allerdings noch jeweils ein weiteres Hindernis zu überwinden. Es existiert nämlich ein Ballonfahrer, welcher Euch nämlich nur mitnimmt, wenn Ihr diesen mit einer entsprechenden Anzahl an Juwelen entlohnt bzw. diese dann auch vorrätig habt oder über eine gewisse Anzahl an Drachen oder Eiern verfügt. In den insgesamt sechs Welten gefiel mir besonders, dass nicht nur optische starke Unterschiede auszumachen waren, sondern auch von den Aufgaben in jedem Drachenreich an sich. Mal schießen die Soldaten des bösen Gnasty Gnorc mit Kanonen auf uns, mal möchten uns muskelbepackte Riesen in der Eislandschaft verprügeln, mal rutschen wir auf dem heißen Untergrund in der Lavastadt umher und drohen in Abgründe zu fallen und ein anderes Mal müssen wir uns mit sehr magiebegabten Wesen auseinandersetzen, die gewaltige Zaubersprüche auf uns loslassen und denen manchmal nur sehr schwer ausgewichen werden kann. Was aber bei allen Welten vorzufinden ist, sind die zahlreichen Plattformen, die es zu überwinden gilt, hier könnt Ihr Euch auf stundenlange Versuche gefasst machen. Spyro the Dragon bietet jedenfalls für den Fan von Jump and Runs so ziemlich alles, was man sich damals in diesem Genre so wünschen konnte.
Auch heute noch ist Spyro the Dragon aus meiner Sicht zu empfehlen, ich möchte sogar so weit gehen und dieses Hüpfspiel als richtigen Klassiker bezeichnen. Was dieses niedliche Jump and Run vor allem ausmacht, sind eine sehr farbenfrohe Grafik, sehr schöne Perspektiven, der zweifellos vorhandene Abwechslungsreichtum, die sehr gelungene Steuerung und der große Spielumfang. Der Schwierigkeitsgrad zieht dabei im weiteren Verlauf zwar merklich an, aber erstens soll das ja so eigentlich immer sein und zweitens gibt es eigentlich so gut wie nie unfaire Stellen, jedenfalls kann ich mich nicht an welche erinnern. Besonders die vielen Flugeinlagen in den weiten Gebieten der 3D-Welten hatten es mir angetan und natürlich war mir der kleine Drache als Hauptfigur gleich auf Anhieb sympathisch. Dass dieses Spiel nicht nur etwas für kleine Kinder ist, liegt an der hohen Langzeitmotivation, den vielen versteckten Gegenständen und den nicht zu unterschätzenden Flug- und Sprungpassagen. Daher ist es für mich eigentlich auch ganz leicht, eine eindeutige Kaufempfehlung auch noch aus der heutigen Sicht auszusprechen. weiterlesen schließen
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