Star Trek: Nemesis (VHS) Testberichte
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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Pro & Kontra
Vorteile
- gute Actionszenen sehr düstere Atmosphäre
- ich mag Star Trek
- Gute und aufwändige Specialeffecte
Nachteile / Kritik
- noch ein echter Star Trek? Unwürdiger Abgang für die "Next Generation"
- Nichts für Star Trek Gegner
- kaum Inhalt, viel Unlogik
Tests und Erfahrungsberichte
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In die hausbackenen Jahre gekommen
1Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Gene Roddenberrys Erfolgsstory über die Reisen des Raumschiffs Enterprise in die unendlichen Weiten des Weltalls gehört wohl – nach etlichen Folgen der Fernsehserie der 60er Jahre und mitunter zehn „Star Trek“-Kinofilmen – mit zu den erfolgreichsten Geschichten des Kinos. Zu meinen Favoriten zählten „Star Trek: The Motion Picture“ (1979), „Star Trek: The First Contact“ (1996), vor allem aber „Star Trek: The Wrath of Khan“ (1982), noch mit William Shatner, Leonard Nimoy und DeForest Kelly in den Hauptrollen (und natürlich Scotty James Doohan). [1] Doch mit manchen Serien sollte man irgendwann wirklich Schluss machen.
Inhalt
Abschied. Captain Picard (Patrick Stewart) muss sich wohl oder übel von seinem ersten Offizier, Commander Riker (Jonathan Frakes), und Commander Deanna Troy (Marina Sirtis), die heiraten, trennen. Beide wollen die Enterprise verlassen und sich auf Troys Heimatplanet Betazed niederlassen. Allerdings wird die letzte Reise mit der Enterprise anders verlaufen, als sich das junge Ehepaar und auch Picard dies vorgestellt hatten. Zunächst einmal sind wieder alle an Bord: Dr. Crusher (Gates McFadden), Sicherheitsoffizier Worf (Michael Dorn), Chefingenieur La Forge (LeVar Burton) und selbstverständlich der Androide Commander Data (Brent Spiner). Der bekommt geklonte Gesellschaft. Die Enterprise empfängt sechs Signale von einem unerforschten Planten. Dort finden Picard, Worf und Data die Einzelteile eines Androiden, der exakt wie Data aussieht, allerdings wohl vor ihm entstanden ist. They call him „Before“. Die Enterprise ist unterwegs zum Planeten Romulus, weil der neue Herrscher Shinzon (Tom Hardy), der durch einen Umsturz gegen den Senat die Macht an sich gerissen hat, der Föderation Friedensgespräche vorgeschlagen hat. Picard soll sich Shinzons Pläne anhören.
Shinzon allerdings, kein Romulaner, sondern Mensch, ist nicht nur ein um 30 Jahre jüngerer Klon Picards, sondern hat auch alles andere im Sinn als Frieden. Seine Gene machen es nicht mehr lange und er benötigt zum Überleben eine Gen-Transplantation Picards. Daher lockt er die Enterprise über den Klon Datas nach Romulus. Shinzon jedoch hat mehr im Sinne: Nach dem „Auftanken“ mit frischem Blut will er die Erde von der Bildfläche verschwinden lassen. Zur Seite steht ihm sein mit telepathischen Fähigkeiten ausgestatteter Vizekönig (Ron Perlman). Picard und seine Crew geraten in eine schwierige Situation. Denn Shinzon hat ein Raumschiff, die Scimitar, das sich nicht nur unsichtbar machen kann; die Enterprise-Crew kann es auch nicht orten. Zudem ist die Scimitar eine einzigartige Ansammlung von Waffen modernster Art.
So beginnt, was in „Star Trek“ immer geschieht: Die Schutzschilde fallen aus, die Energie sackt ab und zum Schluss siegt dann doch – wie sollte es anders sein – das Gute im Menschen und die guten Menschen ...
Inszenierung
Der zehnte Teil der unendlichen Reise durch den unendlichen Raum wird an den Kinokassen sicherlich wieder ein voller Erfolg. Die special effects, die Geschichte, die Charaktere werden wohlwollend gelobt. So mancher erklärte die zehnte und angeblich letzte Reise der Enterprise zum besten Film der Serie. Ich frage mich ehrlich gesagt: Warum? Müde und hoffnungslos quälen sich die versierten Mimen knapp zwei Stunden durch Raumschiffe, selten dünne Dialoge werfen uns in die Steinzeit des Kinos zurück und eine ärmliche und erbärmliche Geschichte wird durch pathetisch aufgepeppte überlange Zwiegespräche zwischen dem bösen Klon Shinzon und dem guten Original Picard wie ein altes Kaugummi in die Länge gezogen. Star-Trek-Fans wird dies nicht abhalten, auch den zehnten Teil der Geschichte der Enterprise fest an ihr Herz zu drücken – wie das eben so ist.
Schon die Hochzeitsfeier zu Beginn lässt nichts Gutes erahnen. Müde und behäbig sitzen Jonathan Frakes und Marina Sirtis da und lauschen den hochpathetischen Worten des alten Kämpen Picard, der von Pflicht, Dienst und nochmals Pflicht, Freundschaft, Familie und nochmals Dienst redet. Ich komme mir vor wie auf Omas Geburtstag, aber nicht wie im Kino, und Whoopi Goldberg darf lächelnd auch ein Glas Sekt oder was weiß ich hochhalten.
Derart mühevoll und bemüht geht es weiter Richtung Romulus. Als Picard mit Shinzon zusammentrifft, entwickelt sich eine Art Vater-Sohn-Verhältnis – so hat es wohl Drehbuchautor John Logan (der immerhin auch „Gladiator“ schrieb) beabsichtigt. Doch die Beziehung zwischen beiden ist in jeder Hinsicht eine Screenplay-Katastrophe. Picard sieht seinen Klon und fällt in eine Mischung aus leicht depressiver Stimmung und Trauer à la „Wie konnte man so einen Klon schaffen und ihn dann einfach fallen lassen“. Die Quintessenz dieser Zweier-Kiste in den lahmen Weiten des Alls ist Picards uns alle überraschende Weisheit, ein Mensch werde erst dann zu einem wirklichen Menschen, wenn er seine eigenen Grenzen überschreite. Das versucht er seinem derben, macht- und zerstörungswütigen Klon eindringlich klar zu machen (und das muss man sich mehrfach in dem Film anhören). Der bleibt lieber, was er ist. Tom Hardy quält sich durch diese Rolle des Shinzon als Möchtegern-Bösewicht, grimmiger Blick in düsterer Atmosphäre. Aber irgendwie: It doesn’t work. Wie ein abgehalfterter Darth Vader im Westentaschenformat will er die Weltherrschaft, genauer gesagt: Die Menschheit will er vernichten und dann in einsamer Dunkelheit sein Dasein fristen. Welch gloriose Zukunftsperspektive.
Stewart, ein exzellenter (Shakespeare-)Schauspieler muss sich durch diese hirnrissigen Dialoge und Allerweltsweisheiten spielen. Bei einem schlechteren Schauspieler würde jeder merken, was hinter diesen Dialogen steckt: NICHTS. Bei Stewart ist das anders, was den Film in meinen Augen jedoch auch nicht rettet, weil er sich mühsam von einer Szene zur nächsten schleicht.
Die Kommandokanzel der Enterprise ähnelt eher der Kanzel eines stinknormalen Flugzeugs, und die Szenen, die sich dort abspielen, hat man in neun Folgen schon Dutzende Male gesehen. Ein Treffer, die Kamera wackelt, die Besatzungsmitglieder halten sich an ihren Sitzen fest, ein paar Dinge gehen zu Bruch – und dann wird der Schadensbericht erstellt. Picard sagt: „auf den Schirm“, man geht einen Meter dorthin, und zwei in die andere Richtung und so weiter und so fort. Schlimmer noch: als die Kommandokanzel getroffen wird, reißt es mehrere Menschen in den Weltraum. Die anderen halten sich einfach fest, bis ein neues Schutzschild das Loch schließt. An Bord der Enterprise herrschen eigene physikalische Gesetze. Am deutlichsten wird dies in einer der Schlussszenen, als Picard den Befehl erteilt, die Enterprise in Shinzons Scimitar hineinzustoßen. Der Enterprise passiert nichts, bei der Scimitar aber fliegen die Fetzen. Nun muss man bei Sciencefiction bekanntlich Unlogik in bezug auf die dargestellten technischen Möglichkeiten und Darstellungen hinnehmen, was auch weiter nicht tragisch ist. Die genanten Szenen allerdings sind dermaßen übertrieben, dass die Schallgrenze der Toleranz überschritten wird.
Die special effects von „Star Trek: Nemesis“ sind nicht schlecht, aber irgendwo schon einmal gesehen. Die Verfolgungsjagd mit Autos auf dem Planeten, wo man Before findet, ist noch das Schönste in dieser Hinsicht. Der Rest der Crew – neben Stewart – ist Makulatur. Jonathan Frakes beschränkt sich auf Zuschauen und Lächeln; sein Zweikampf mit Ron Perlman an Bord der Enterprise gleicht mehr einem ersten Versuch am Set, denn einem spannenden Duell. Auch Brent Spiner hat viel von seinem Charme und Humor vergangener Reisen der Enterprise verloren. Und Marina Sirtis und die restlichen Schauspieler kann man – mit Verlaub – getrost vergessen.
Fazit
So manches Sequel eines Sequels eines Sequels ist, wie Roger Ebert in der „Chicago Sun-Times“ schreibt, eine Kopie einer Kopie einer Kopie. Wenn dieser Film wirklich ein Kassenerfolg werden sollte, wette ich, das Paramount trotz allem die elfte Reise der Enterprise in Auftrag geben wird. Eine schlechtere Geschichte als die in „Nemesis“ kann man sich kaum noch vorstellen, aber man muss mit allem rechnen. Wenn ich mir die aus heutiger Sicht in Dramaturgie und Ausstattung fast altbacken wirkenden Fernsehfolgen des „Raumschiffs Enterprise“ anschaue, ist das ein wunderschönes nostalgisches Erlebnis. Wenn aber Stuart Baird und John Logan so tun, als habe sich in mehr als 30 Jahren filmtechnisch, dramaturgisch, erzählerisch und in bezug auf Charakterdarstellung im Genre so gut wie nichts getan, dann wirkt dies nicht nur altbacken, sondern eben auch unverzeihlich. Nemesis, die Rachegöttin. Auch Sequels können Rache sein.
Wertung: 4 von 10 Punkten.
[1] Weniger überzeugend fand ich „Star Trek: Generations“ (1994), „Star Trek: The Undiscovered Country“ (1991) und „Star Trek: The Final Frontier“ (1989). Mittelprächtig waren „Star Trek: The Voyage Home“ (1986) „Star Trek: The Search for Spock“ (1984) und „Star Trek: Insurrection“ (1998)
Star Trek: Nemesis
(Star Trek: Nemesis)
USA 2002, 116 Minuten
Regie: Stuart Baird
Drehbuch: John Logan
Musik: Jerry Goldsmith
Director of Photography: Jeffrey L. Kimball
Schnitt: Dallas S. Puett
Produktionsdesign: Hermann Zimmermann, Cherie Baker, Don Woodruff
Hauptdarsteller: Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard), Jonathan Frakes (Commander William T. Riker), Brent Spiner (Lieutenant Commander Data / Before), LeVar Burton (Lieutenant Commander Geordi La Forge), Michael Dorn (Lieutenant Commander Worf), Gates McFadden (Dr. Beverly Crusher), Marina Sirtis (Commander Deanna Troi), Ron Perlman (Vizekönig), Tom Hardy (Shinzon), Dina Meyer (Commander Donatra), Kate Mulgrew (Captain Kathryn Janeway), Shannon Cochran (Senator Tal’aura), Jude Ciccolella (Commander Suran), Alan Dale (Praetor Hiren), John Berg (Senator), Michael Owen (Helm Officer Branson), Robertson Dean (Reman Officer), David Ralphe (Commander), J. Patrick McCormack (Commander), Wil Wheaton (Wesley Crusher), Majel Barrett Roddenberry (Computerstimme), Steven Culp (Commander Martin Madden), Whoopi Goldberg (Guinan)
Offizielle Homepage: http://movies.uip.de/st-nemesis
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0253754
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2002/12/121305.html
„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/s/st10.html
© Ulrich Behrens 2003 für
www.ciao.com
www.yopi.de
www.dooyoo.de weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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XXLALF, 31.12.2010, 09:57 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
die samstagsfolgen von raumschiff enterprise hatten schon was an sich. diese folgen von star-trek, gefallen mir auch nicht. bw und ganz liebe grüße
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Informationen
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