Pro:
Perfekte Darsteller, ein extrem unterhaltsamer, spaßiger und vor allem abgefahrener Film
Kontra:
Vielleicht ein bisschen ZU abgedreht
Empfehlung:
Ja
Eigentlich wollte ich euch heute "Jackass: The Movie" vorstellen, der gestern von Pro Sieben ausgestrahlt wurde, aber da ich vor kurzem schon über die "Dont try this at home" Videos und den ersten "CKY" Teil berichtet habe, befürchte ich langsam aber sicher, mich zu wiederholen. Anstatt dessen gibt es nun einen Bericht über die Horrorkomödie "The Frighteners" von Peter Jackson, die ich mir heute morgen angesehen habe. Viel Spaß.
Story
----------------------
Mittelpunkt des Films ist das kleine Städtchen Fairwater, wo auch Frank Bannister (Michael J. Fox) lebt, seines Zeichens Geisteraustreiber. Jeder hält Frank für einen Betrüger, was er eigentlich auch ist, doch das ist nur die halbe Wahrheit: Seit einem schrecklichen Autounfall vor vielen Jahren, bei dem auch Frank´s Frau ums Leben kam, ist er tatsächlich in der Lage, mit Toten zu sprechen. Die Toten, das sind in diesem Fall bläuliche, leicht durchsichtige Erscheinungen, die nur Frank sehen kann. Die meisten dieser Geister, die versehentlich nicht ins Jenseits gekommen sind und nun noch ein weiteres Jahr auf Erden ausharren müssen, sind freundlich gesinnt und leben auf dem örtlichen Friedhof. Frank hat sich sogar mit zwei der Geister angefreundet, nämlich mit dem schwarzen Cyrus (Chi McBride), der in den Siebzigern gestorben ist und auch dementsprechend aussieht und mit Stuart (Jim Fyfe), der etwas schusselig ist. Die beiden helfen Frank seinen Lebensunterhalt zu verdienen, indem sie in fremden Haushalten als Poltergeister aktiv werden und Frank sie danach wieder "vertreibt".
So geht das Leben seinen Gang, bis das kleine Städtchen eines Tages von seltsamen Todesfällen erschüttert wird. All den Opfern wurden die Herzen zerdrückt, allerdings sind keine äußerlichen Einwirkungen festzustellen. Schnell wird Frank verdächtigt, der sich regelmäßig auf dem Friedhof herumtreibt und auch ansonsten ein etwas komisches Benehmen an den Tag legt. Sogar Frank selbst bekommt es mit der Angst zu tun, als er erkennt, dass er das nächste Todesopfer stets voraussagen kann, weil er auf dessen Stirn eine Zahl sieht. Nach einiger Zeit kommen er, Lucy (Trini Alvarado), die Witwe eines der Toten, und seine zwei geisterhaften Freunde dahinter, wer für die Morde verantwortlich ist: Es ist der Geist des Serienmörders Johnny Charles Bartlett (Jake Busey), der vor einigen Jahren ein schreckliches Massaker in einem Krankenhaus anrichtete und danach auf dem Elektrischen Stuhl landete. Anscheinend dürstet sein Geist noch immer nach Blut. Frank und Lucy beschließen, den Wahnsinnigen aufzuhalten, was aber durch die Tatsache, dass sich der neurotische FBI Agent Milton Dammers (Jeffrey Combs) an ihre Fersen geheftet hat, nicht gerade erleichtert wird. Zudem ist Patricia Ann Bradley (Dee Wallace-Stone), die ehemalige Geliebte Bartlett´s, noch irgendwie in die Sache verwickelt. Letztendlich treffen alle Beteiligten in dem Krankenhaus, in dem sich einst das Massaker ereignete, in einem chaotischen und wahnwitzigen Finale aufeinander.
Schauspieler
-------------------------------
Der Geisteraustreiber Frank Bannister , der die Fähigkeit hat, Geister zu sehen, wird gespielt von Michael J. Fox, der den meisten wohl als Marty McFly aus den "Zurück in die Zukunft" Filmen bekannt sein dürfte. Der an der Parkinson-Krankheit leidende Schauspieler war aber auch schon in zahlreichen anderen Filmen zu sehen, wie etwa "Mars Attacks" oder "Auf die harte Tour". Den etwas schrägen, aber dennoch ziemlich charmanten Frank spielt Michael J. Fox, genau wie ich es erwartet habe, klasse und glaubhaft. Obwohl er nicht zu den besten Darstellern Hollywoods gehört, hat er doch eine Ausstrahlung, eine Symphatie, die nicht jeder Schauspieler vorweisen kann.
Eine eher unbekannte Schauspielerin, die allerdings auch schon in einigen Filmen mitspielte, wie etwa "Sommer unserer Träume" ist Trini Alvarado, hier als Lucy zu sehen. Lucy hat ihren Mann Ray (Peter Dobson, der unter anderem Elvis Presley in "Forrest Gump" gespielt hat.) verloren, weshalb sich Frank etwas um sie kümmert. Ich muss zugeben, das einzig wirklich auffallende an dieser Rolle war die Synchronsprecherin, die unter anderem auch Kate Winslet spricht. Alvadero selbst spielt nicht schlecht, aber auch nicht so, dass es einem nach dem Film lange in Erinnerung bleiben würde.
Unbedingt Erwähnung finden müssen hier noch Jeffrey Combs ("Re-Animator") als neurotischer und durchgeknallter FBI Agent, sowie R. Lee Ermey (Sergeant Hartman aus "Full Metal Jacket"). Erstgenannter sieht einfach zum Brüllen komisch aus, da blieb wirklich nichts mehr von der unglaublichen coolnes eines Dr. West übrig. So hasst Milton Dammers es zum Beispiel, wenn Frauen schreien und auch ansonsten verhält er sich sehr sonderbar. Für mich, der die "Re-Animator" Teile kennt, war es wirklich eine Wonne, Combs so zu sehen.
Gleiches muss auch von R. Lee Ermey gesagt werden. Am Bekanntesten dürfte er wohl als lautstarker Sergeant Hartman aus dem Vietnam-Kriegsfilm "Full Metal Jacket" sein. Eine Rolle, die er seither oftmals selbst veräppelte, so auch in "The Frighteners". Hier ist er als Geister - Sergeant zu sehen, der dem aus "Full Metal Jacket" aufs Haar gleicht und sich auch dementsprechend verhält. Echt klasse :-)
Daten zum Film
----------------------------------
Originaltitel: The Frighteners
Alternativtitel: Robert Zemeckis Presents: The Frighteners
Land: Neuseeland (1996)
Regie: Peter Jackson
Buch: Peter Jackson, Fran Walsh
Länge: ca. 105:16 Min.
Freigabe: FSK 18
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
-----------------------------------
In Deutschland sind bisher 2 DVDs des Films erschienen, die beide von Universal vertrieben werden, allerdings auch geschnitten sind. Dies liegt daran, dass die britische Schnittfassung als Master verwendet wurden und die Briten ein paar Sekunden schneiden mussten, um eine BBFC 15 Freigabe zu erreichen. Diese wenigen Sekunden sind zwar kein Weltuntergang, ärgerlich ist es aber dennoch. Die beiden von Universal herausgebrachten DVDs unterscheiden sich bis auf das Cover übrigens nicht. Die Qualität ist gut, Extras gibt es aber fast keine.
Dem wird aber bald Nachhilfe geschaffen werden, denn vorraussichtlich im Dezember erscheint in Deutschland eine 4 Disc Special Edition des Films, die mit reichlich Bonusmaterial daherkommt und außerdem die Kinofassung, sowie den Director´s Cut beinhaltet. Sollte man sich mal vormerken, wenn man an dem Film interessiert ist.
Kritik
------------------------
Woran denken die meisten, wenn sie den Namen Peter Jackson hören? Richtig, an die "Herr der Ringe" Trilogie, die ich mir übrigens nie angesehen habe. Allerdings wird man dem Regisseur in keinster Weise gerecht, wenn man ihn nur auf diese aufpolierten Fantasyspektakel reduziert, denn das Genre, durch das Jackson bekannt wurde, ist ein ganz anderes: Der Splatterfilm! 1987 brachte er "Bad Taste" heraus, den er selbst aus eigener Tasche finanzierte und mit ein paar Freunden drehte. Der Film schlug ein wie eine Bombe und erschuf ein ganz neues Genre, den Funsplatter. Zwei Jahre später ließ Peter Jackson dann mit "Meet the Feebles", einer Art Muppetshow für Erwachsene, die Puppen tanzen. 1992 erschuf Jackson dann den wohl bis heute blutigsten Film aller Zeiten: "Braindead", der es wie kein anderer schafft, exzessive Blutorgien mit Humor zu verbinden. Von da an widmete sich Jackson leider nur noch dem blankgeputzten Mainstreamkino, erschuf aber noch einen weiteren Horrorfilm, der aber auch klar als Mainstreamhorror zu erkennen ist: "The Frighteners".
Doch was soll der Begriff Mainstream eigentlich aussagen? Viele Horrorfans verbinden damit wohl automatisch einen schlechten Film, doch hier wäre das absoluter Blödsinn. Zwar hält sich "The Frighteners" im Gegensatz zu Jackson´s älteren Werken an gewisse Regeln und versucht, ein breiteres Publikum anzusprechen, doch dies schadet der Qualität des Films in keinster Weise. Was wir hier nämlich haben ist kein blutrünstiger Horrorschocker, was man aufgrund der (blödsinnigen) Freigabe ab 18 Jahren vielleicht vermuten könnte, sondern ein von vorne bis hinten unterhaltsames, aufgedrehtes und actionreiches Gruselkino. Dabei kann auch in keinster Weise von "Horror vom Fließband" gesprochen werden, denn was Regisseur Peter Jackson und Produzent Robert Zemeckis hier geschaffen haben ist schon etwas, dass man nicht all zu oft sieht.
Ursprünglich als eine Folge für die "Geschichten aus der Gruft" geplant, hat die Story Zemeckis dann so sehr gefallen, dass sie ihm zu schade war, um sie einfach in einer Serie zu verfilmen, so entstand auch die Idee für den Film. Für die Musik konnte Danny Elfman gewonnen werden, was schon mal die besten Vorraussetzungen für eine musikalische Untermalung sind. Anfänglich vermutlich als richtiger Horrorfilm geplant, wich diese Idee dann immer mehr der Überlegung des jetzigen Endresultates und das ist auch gut so! Horror, bzw. Gruselstimmung kommt eigentlich während des gesamten Films über gar nicht auf. Die Geister kommen eher als freundliche Kumpel von nebenan rüber, denn als schaurige Schreckgestalten. Den letzten Funken Ernsthaftigkeit verliert das ganze dann, als der Sergeant Hartman Geist ins Bild tritt und wild schreiend mit zwei riesigen Maschinengewehren rumballert. Genau dies entspricht auch dem sonstigem Niveau des Films: Es gibt reichlich Action, gut aufgelegte Schauspieler und Ideen, wie sie verrückter, aber gleichzeitig auch genialer nicht sein könnten.
Zu gute halten muss man dem Film auch, dass er viele Geschichten auf einmal erzählt. Da wäre Frank, wie er mit seinen beiden Geisterfreunden seine Brötchen verdient, desweiteren hätten wir da Lucy, die über Frank mit ihrem toten Gatten kommuniziert und - zu dessen Ärger - dabei Frank auch näherkommt. Außerdem ist da noch das geistig gestörte Killerpärchen, das andauernd vergleiche zu Serienkillern wie Ted Bundy und Charles Manson aufstellt und das berühmteste Serienkiller-Paar aller Zeiten werden möchte. "The Frighteners" ist vollgestopft mit schrillen, abgedrehten Charakteren. Geister, die im schrillen 70er Style auftreten, FBI Agenten mit extremen Neurosen, Geisterjäger, die Hand in Hand mit Geistern arbeiten und so ihre Kunden betrügen und vieles mehr.
Allerdings muss ich auch, so leid es mir tut, etwas bemängeln. Die erste halbe Stunde des Films ist wirklich unglaublich stark und wurde klasse umgesetzt. Das Städtchen Fairwater wurde in wunderschöne Bilder eingefangen, wir dürfen Frank dabei beobachten, wie er seiner Arbeit nachgeht, mit den Geistern kommuniziert - dies macht eine Menge Spaß, aber leider geht es nicht in diesem Stil weiter. Ab einem gewissen Zeitpunkt ist der Film nur noch aufgedreht, schnell, abgefahren und wild. Dies ist kein Kritikpunkt im eigentlichen Sinn, hätte aber besser umgesetzt werden können. Zwar, und das muss ich zugeben, strotzt "The Frighteners" zum Ende hin nur so vor abgedrehten Ideen, aber ab einer gewissen Stelle schaltet man sein Hirn einfach ab und sieht einen typischen Hollywood"horror"film. Dabei wird man sehr gut unterhalten, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Fazit
----------------------
"The Frighteners" ist sehr gutes Popcorkino, auf das nicht nur Horrorfans einen Blick werfen sollten. Die Charaktere in dem Film sind sehr abgefahren und überdreht, genau wie die Umsetzung. Was also letztendlich bleibt ist ein schrilles, actiongeladenes und spaßiges Schauermärchen für Erwachsene mit fast schon perfekten Darstellern und sehr guten Effekten. Sollte man gesehen haben, denn wenn man sich dabei auch nicht gruselt, so wird man dafür bestens unterhalten.
Ich vergebe 8 von 10 Punkten sowie eine Empfehlung.
Mfg
Realjackass weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben