Pro:
Die Herausforderung als Piratenkönig auf einer Insel zu bestehen, Spieltiefe, Grafik, Sound, viele Missionen und Sandkastenmode, Schwierigkeitsgrad einstellbar, 5-Stufen-Geschwindigkeitsmodus, wochenlanger Spielspaß
Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wer sich gerne mit PC-Spielen im Bereich Strategie und Wirtschaftssimulation beschäftigt, dem ist sicherlich auch Tropico ein Begriff. Als das Spiel vor weniger als 2 Jahren erschien, sorgte es für weltweiten Enthusiasmus. Als El Presidente war man auf einer karibischen Insel, im Stil von Fidel Castro Alleinherrscher und musste diese für seine Bewohner, aber auch für Touristen sehr attraktiv gestalten. Vor einigen Wochen kam nun der zweite Teil von Tropico heraus, der den Titel Tropico 2 – die Pirateninsel trägt und welchen ich vor einigen Monaten bei Saturn für 44 Euro gekauft habe. Meine Meinung zum Spiel fällt sehr positiv auf.
Gameplay und Erfahrungen mit dem Spiel
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Wie auch in Tropico 1 befindet man sich auf einer Insel. Wie auch im ersten, so ist man auch im zweiten Teil in führender Position. Diesmal jedoch nicht als Präsident der Insel, sondern als Piratenkönig. Und anstatt der Touristen, die bei Tropico 1 die Insel besuchen, werden diesmal Gefangene auf die Insel verschleppt und sollen diese, wenn man es richtig anpackt, auch niemals verlassen. Tropico 2 ist eine Art Alcatraz (wo ist Clint?). Man versucht mit seinen Schiffen Gefangene auf die Insel zu bringen, die sozusagen dann für die Piraten arbeiten. Doch alles der Reihe nach.
Wie in jedem Aufbauspiel dieser Art, muss man erst einmal für erste Rohstoffe und Nahrungsmittel Ausschau halten. Was bietet sich da anfangs an? Eine einfache Farm aus der Sicht der Nahrung und Holz, aus der Sicht der Rohstoffe, für die Konstruktion der Gebäude. In jedem Spiel ist der Piratenpalast, in dem man selbst mit seinen Piraten lebt, bereits aufgebaut, zusammen mit einem Aufenthaltsort für die unbeschäftigten Gefangenen. Man muss nun die ersten Farmen bauen lassen, um Nahrung für alle seine Inselbewohner zu sichern. Später im Spiel, wenn man mit seinen Schiffen auch professionelle Arbeitskräfte wie Köche oder spezialisierte Farmer auf die Insel holt, dann wird das Nahrungsproblem aus der Welt geschafft sein. Bäckerein, Papaya- oder Bananenfarmen, sorgen dann für genug Nahrung. Die Piraten wollen natürlich essen und trinken. Das können sie anfangs am besten im Schnellimbiss oder der Brauerei. Jeder der Piraten sollte jedoch auch einen eigenen Wohnsitz haben, der sich mit den Einnahmen des jeweiligen Piraten von der Hütte zum Luxushaus entwickelt. Man sieht dann im Stil eines „der erste Kaiser“ von Sierra, wie sich die Hütten stufenweise zu besseren Einrichtungen entwickeln.
Außer ihrem Essen und den eigenen Wohnsitz, wollen jedoch die Piraten auch unterhalten werden. Ein Kasino, eine Spielhalle, eine Taverne oder ein Freudenhaus, gehören für sie einfach dazu. Erfüllt man ihnen nicht den Wunsch, solche Dienstleistungen anzubieten, dann kann es schon vorkommen, dass die Piraten ungemütlich werden und man Gefahr läuft, seinen Rang als Piratenkönig zu verlieren (somit wäre auch das Spiel vorbei). Immer muss man auf die Wünsche der Piraten eingehen. Sie brauchen Unterhaltung, aber auch Merkmale der Anarchie. So gibt es einige defensive Monumente, die man für 10 Holzstapel bauen kann (wie z.B. eine Schutzkanone) und mit denen man sich die Unterstützung der Piraten sichern kann. Was mir besonders gefällt, ist die große statistische Vielfalt, die angeboten wird. Man kann in Form eines Piratenbuches genau sehen, welche Piraten von der „Politik“ des Piratenkönigs angetan sind und welche etwas daran auszusetzen haben. Gleichzeitig werden mit bunten Linien gezeigt, in welchen Bereichen man die Piraten nicht genügend befriedigt. Das kann z.B. die fehlende Unterhaltung sein aber auch der fehlende Schlaf, weil sie andauernd mit den Schiffen unterwegs sind. Sollte ein Pirat zu stark werden und man läuft Gefahr, dass er einem den Platz als Piratenkönig unsicher macht, kann man ihn eliminieren lassen. Durch ein übersichtiges Kampfmenü, kann man auch mit seinen Schiffen zwischen den anderen drei Nationen (Spanier, Franzosen und Engländern) für Streitigkeiten sorgen oder Gefangene freilassen (vor allem wohlhabende Gefangene sollte man irgendwann freilassen, denn man kassiert viel Geld dafür). Auch Statistiken zu den Gefangenen auf der Insel stehen detailliert dem User zur Verfügung.
Obwohl ich eigentlich weniger Spiele mag, die mit Schiffsfahrten zu tun haben (Port Royale als Beispiel), so muss ich trotzdem zugeben, dass die wichtige Rolle, die im Spiel die Piratenschiffe haben, mir gar nicht missfallen hat. Denn hier schickt man, durch ein einfaches Schiffsmenü auf seiner Karte, die Schiffe außerhalb der Insel, ohne genau nachschauen zu müssen, wo sie sich gerade befinden. Man gibt ihnen einfach den Auftrag und schon starten sie. Man kann nur ein Schiff pro Hafen bauen. Ihre Aufgabe kann immer verschieden definiert werden. Meistens heißt es andere Schiffe plündern und Gold, sowie Gefangene auf die Insel zu bringen. Andere Male kann es aber auch ein spezieller Auftrag sein, wo man sich professionelle Leute, wie einen Priester oder einen Koch auf die Insel holt. Schiffe können jedoch auf offener See angegriffen werden und so kann ein Kapitän getötet werden oder gar das ganze Schiff nie wieder zurückkehren. Irgendwann, im Laufe des Spiels (das gilt für meinen bevorzugten Sandkastenmode), wird man dann nicht so sehr auf die Schiffe und ihre Ausbeute angewiesen sein, denn die Piraten auf der Insel, bringen einem allein durch ihren Durst oder ihre Spiellust am Casino, genug Geld ein. Insgesamt kann man im offenen Spiel einen von 16 Piraten aussuchen, den man selbst verkörpern wird (darunter sind auch 5 Frauen und auch der bekannte Kapitän Hook, den ich als Robin Williams Fan natürlich immer aussuche).
Außer dem Sandkastenmode, sind natürlich genügend Szenarien und Kampagnen mit im Spiel vorhanden. Die Kampagnen sind eigentlich sehr einfach, denn man muss anfangs eigentlich nur Gebäude aufbauen (z.B. eine Brauerei oder Industriegebäude), um zu bestehen. Die Missionen dagegen, haben unterschiedliche Aufgaben, die zu bewältigen sind. Das kann z.B. der eigene Schatz des Piratenkönigs sein, der einen bestimmten Wert erreichen muss oder eben die Macht auf der Insel fuhr 20 Jahre in Folge aufrecht zu erhalten. Die Spieltiefe bei Tropico ist einfach faszinierend. Um so mehr professionelle Handwerker man sich auf die Insel holt, desto mehr Gebäude kann man aufstellen und neue Produkte für seine Piraten sichern! Tropico 2 lässt sich in 5 Geschwindigkeitsstufen spielen, was sehr vorteilhaft ist. Von alleine beginnt das Spiel immer in der normalen Geschwindigkeit (der dritten), aber ich finde es einfach zu langsam dort und gehe am besten sofort auf Stufe 5, damit alles etwas schneller läuft.
Schwierigkeitsgrad
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Der Schwierigkeitsgrad bei Tropico 2, wird wie auch im ersten Teil durch Prozentangaben gemacht. Es gibt nicht immer die Definitionen des “leicht“ oder „schwer“, sondern es werden vor allem im Sandkastenmode Prozente angegeben, aus denen man den Schwierigkeitsgrad definiert bekommt. Wenn man z.B. im Sandkastenmode am Anfang vor den Spieldefinitionen steht, dann kann man sich aussuchen, wie die Vegetation auf der Insel sein wird, wie groß die Insel ist oder wie lange man spielen soll. Während man auswählt erscheint am unteren Bildschirm des Spiels ein Prozentsatz, der definiert, wie schwierig das Spiel sein wird. Manchmal kann es die 100% überspringen, manchmal kann man es sich aber auch so einrichten, dass es 12% oder weniger sind, so dass das Spiel recht leicht sein wird. Bei den Missionen des Spiels kann man jedoch den Schwierigkeitsgrad nicht selbst definieren, denn hier muss man nun mal ein Ziel verfolgen, was vom Computer angegeben wird. Ich halte Tropico nicht für besonders schwierig, nachdem man das sehr hilfreiche Tutorial erst einmal gespielt hat. Hier wird durch einen Offizier namens Smitty, der im linken oberen Teil des Bildschirms erscheint, dem Spieler alles wichtige beigebracht. Ob man nun eine Kirche für seine Gefangenen bauen muss oder Rum für die Piraten produzieren soll, wird von Smitty immer laut ausgesprochen und auch angezeigt.
Grafik-Sound
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Auch aus grafischer Sicht, ist Tropico ein Meisterwerk. Frog City hat vieles im Vergleich zum ersten Tropico verbessern können. Bessere grafischen Details der Gebäude, aber auch ein klareres Bild der Inselbewohner. Auch die Videos zum Spiel sind gelungen. Am meisten gefällt mir natürlich das Siegesvideo, welches in Form von einer Fischtaverne gezeigt wird, in der sich neben dem Feuer am Kamin Frauen und Männer (Piraten) gesellen und natürlich der Papagei (das Markenzeichen beider Tropicospiele) nicht fehlen darf. Bei Tropico 2 sind die Systemanforderungen, um das Spiel gut auf seinem Computer spielen zu können, recht hoch: mindestens Pentium II mit 400 MHz, 128 MB RAM und 3D-Grafikkarte mit 8 MB. Es lässt sich ab Windows 98 spielen. Auch der Sound ist, wie auch im ersten Teil von Tropico, sehr gelungen. Die idyllische Hintergrundmusik, aber auch die Sprüche der Inselbewohner, sind immer recht interessant. Klickt man z.B. auf einen Piraten, kommt meistens etwas mürrisches von ihm heraus. Klickt man auf einen Affen, der sich an der Grenze von Wald und Strand aufhält, so hört man das charakteristische Geräusch des Schimpansen.
Fazit
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Tropico 2 ist ein hervorragendes PC-Spiel, welches auch alle Kriterien erfüllt, um es als Kaufempfehlung anzugeben. Mich hat das wunderbare Gameplay, aber auch die fantastische Grafik beeindruckt. Die ganze Spielatmosphäre auf der Pirateninsel ist einfach einmalig. Dazu ist die Vielzahl an Missionen zusammen mit dem vorhandenen Sandkastenmode und der ernormen Spieltiefe, eine Spielfaszination. Die Herausforderung als Piratenkönig zu bestehen, ist besonders groß! Und endlich mal wieder ein Spiel auf meinem PC, dass nicht abstürzt oder irgendwelche Patches aus dem Internet braucht (siehe Anno 1503 oder Port Royale). Wochenlanger Spielspass ist mit Tropico auf jeden Fall gesichert. Wer sich gerne mit Aufbauspielen dieser Art beschäftigt, der sollte sich Tropico 2 nicht entgehen lassen! weiterlesen schließen
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