Untreu (VHS) Testberichte

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Pro & Kontra
Vorteile
- Anfangs erotisch und danach dramatisch!Richard Gere!Der Schluss ist recht interessant meiner Meinung nach und regt zum Nachdenken an bzw. bleibt er offen und regt den Zuschauer zum Nachdenken an!
Nachteile / Kritik
- Leider sehr langatmig und wenig spannend!Zuviel Wert wird auf die Beziehungen gelegt!
Tests und Erfahrungsberichte
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fremdgehen ruled!!
4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Zum Inhalt:
Ihr Leben könnte eigentlich nicht besser laufen. Connie ist seit 11 Jahren glücklich mit Edward verheiratet, hat einen lieben, etwas vorlauten Sohn, ein schmuckes Haus in einem New Yorker Vorort und dank Edwards eigener Firma steht die Familie auch finanziell gut da.
Klar, ein wenig ist das sexuelle Eheglück dem eingespielten Tagesablauf gewichen, aber bislang fiel keinem der Ehepartner auf, das ihm etwas fehlen könnte. Bis Connie sich eines Tages nach New York begibt, um Besorgungen zu machen. Der Tag ist sehr stürmisch und starke Böen fegen Connie auf der Suche nach einem Taxi buchstäblich um. Sie stürzt und verletzt sich leicht. Der französische Buchhändler Paul "sammelt" sie auf und bittet sie in seine Wohnung, damit sie ihre Schrammen versorgen kann. Dort unterhält man sich gut und Connie kann sich die Wirkung des jungenhaften Charmes Pauls nicht leugnen. Diese Art Aufmerksamkeit schmeichelt ihr, jedoch verabschiedet sie sich schnell. Paul schenkt ihr zum Abschied einen Gedichtband.
Wieder daheim erzählt Connie ihrer Familie amüsiert von ihrem Missgeschick und dass Paul sich um sie gekümmert hat. Damit scheint der Fall für sie erst mal erledigt. Doch gleich am nächsten Tag fällt ihr der Gedichtband wieder in die Hände und in ihm findet sie Pauls Visitenkarte. Ohne recht zu wissen, was sie eigentlich dort tut, fährt sie nach New York und ruft Paul an und trifft sich kurz mit ihm. Sein Charme wirkt erneut, das mehr als ihr recht wäre und so zwingt sie sich, sich darauf zu besinnen, eine verheiratete Frau zu sein und "flüchtet" schnell wieder aus Pauls Wohnung.
Doch diese Anspannung ist weiter in ihr und so sucht sie ihn kurz darauf ein drittes Mal auf und dieses Mal kann sie sich seiner Wirkung nicht mehr entziehen und landet mit Paul, trotz eines kurzen Aufbäumens des schlechten Gewissens, im Bett. Nach dem Stelldichein fährt sie beschwingt nach Hause – ohne eine Spur des schlechten Gewissens. Eine einmalige Aktion ? Wohl eher nicht, denn der Sex mit Paul wird für Connie wie zu einer Art Droge – sie findet immer wieder Ausflüchte, um nach New York zu fahren und ein paar Stunden leidenschaftlichen Sex zu haben.
Doch diese Ausflüchte und Notlügen beginnen Edward aufzufallen und als einer seiner Angestellten, der Connie mit Paul gesehen hat, eine dumme Bemerkung über Eds Familienleben macht, engagiert dieser einen Privatdetektiv, der ihm die bittere Gewissheit überbringt.
Und während Connie verzweifelt-ernüchtert feststellt, das ihr heimisches Glück durch ihre Lügen und ihre Abhängigkeit von Pauls Talenten zu sehr leidet und sie mit ihm Schluss machen will, sucht der tief getroffene Edward Paul auf, um mit ihm zu reden. Während des eigentlich ruhig und gefasst laufenden Gespräches zwischen den Rivalen kommt es jedoch zum Äußersten, als Edward eine Schneekugel bei Paul findet, die er einst seiner Frau geschenkt hat und ohne zu wissen, was er tut, erschlägt er Paul in einem Verzweiflungsakt mit dieser…
An dieser Stelle beende ich den Inhalt, obwohl die Story noch lange nicht vorbei ist…
Meine Eindrücke:
Ich habe mir den Film nicht gezielt ausgesucht und eigentlich wollte ich ihn auch nicht unbedingt sehen. Die Trailer sagten mir immer wieder, das ich hier lediglich ein mit Sex aufgepepptes Ehedrama sehen würde und das habe ich auch bekommen.
Der Film soll auf dem Chabrol-Film "Die untreue Frau" basieren. Da ich diesen aber nicht kenne, kann ich hier leider keine Vergleiche ziehen.
Während Regisseur Lyne uns in seinen älteren Streifen immer einen gewissen Erotik-Thrill servierte, muss ich sagen, ist ihm dieses Mal ein eher ruhigerer Streifen gelungen. Seine Arbeit zielte wohl eher darauf ab, die innere Zerrissenheit der Charaktere zu zeigen. Während es im ersten Teil des Filmes Connie ist, die ein Lügengebilde wegen ihres schlechten Gewissens aufbaut, übernimmt im zweiten Teil, als Connie sich wieder gefasst hat, Edward diesen verzweifelten Part. Verzweiflung ob ihrer Handlungen ist vermutlich auch das, was Lyne hauptsächlich mit seinem Werk widerspiegeln wollte. Denn im großen und ganzen gestalten sich die Sex-Szenen, lediglich zu schmückendem Beiwerk, der das emotionale Chaos nur unterstützen soll. (Wen es übrigens interessiert: Die Sex-Szenen sind von der Idee her leidenschaftlich, aber von der Umsetzung her eher "prüde" gehalten. Dem Zuschauer wird kein blanker Busen, Penis oder Po präsentiert, wer also nur darauf aus sein sollte, kann den Film von seiner Liste streichen !)
Zu den Darstellern bleibt folgendes zu sagen…
…wer, zum Henker, kann denn Richard Gere untreu werden ? fragen sich sicher einige. Wenn man ihn allerdings in diesem Streifen sieht, kann man es vielleicht nachvollziehen. Wir sehen Gere etwas beleibter, in spießige Pullunder und Pullover gehüllt. Er verkörpert hier die "trockene-verstaubte Note" die ihm Julia Roberts seinerzeit in "Pretty Woman" vorwarf. Und obwohl er hier auch wirklich staubtrocken rüberkommt, halte ich ihn trotzdem für eine Fehlbesetzung. In dieser Rolle hätte mir ein eher häuslicher wirkender Darsteller gefallen, weil Gere eben zu oft (oder fast immer) den Frauenhelden mimte und ich ihm deshalb den hausbackenen Ehemann nicht abnehmen konnte.
Diane Lane, die ich bisher nur als schmollmündige Schönheit aus "Straßen in Flammen", "Knight Moves" und als Ex-Ehefrau von Christopher Lambert kannte, gab hier eine gute Arbeit zum besten. Sie verkörpert einerseits gekonnt die liebende Gattin und Mutter, mit ersten Fältchen im Gesicht, aber auch gleichzeitig eine jugendlich-attraktive Ausstrahlung, die es dem Zuschauer leicht macht, sie als untreu werdende Frau zu akzeptieren. Ihre Mimik drückte permanent den Drahtseilakt zwischen sexuellem Verlangen, Verzweiflung und Liebe zu ihrer Familie aus.
Olivier Martinez als Paul spielte so, wie man es sich vorstellt, als Verführer mit jungenhaftem Charme. Eine gewisse Ernsthaftigkeit konnte man nicht feststellen, aber das verlangte seine Rolle auch nicht. Man hatte nie das Gefühl, das Paul Connie wirklich emotional liebte, sondern es spielte sich lediglich sexuell etwas zwischen ihnen ab. Besonders deutlich wurde dieses im Gespräch zwischen den beiden Männern. Paul redet über die Affäre als das, was sie ist – in der gleichen Art und Weise, als würde er vom Kauf einer Wassermelone berichten. Martinez spielt glaubwürdig, aber nur seiner Rolle entsprechend. Vermutlich hätten diverse andere den Plot auch spielen können. Hier also ein akzeptables aber kein unbedingt beeindruckendes Spiel.
Mein Fazit:
"Untreu" ist der Titel und untreu wurde sich Lyne in diesem Film auch, dieses aber nicht im negativen Sinne. Dieses Mal "schockiert" er seine Zuschauer nicht mit sexuellen Obsessionen, sondern mit der Authentizität der Handlung. Der Zuschauer kann sich mit den Handlungen und der Verzweiflung der Protagonisten identifizieren. Er ist zwar kein Highlight und es reicht eigentlich, ihn irgendwann mal auf Video zu sehen, aber wer den Kinoeintritt trotzdem ausgibt, wird vermutlich nicht enttäuscht sein. weiterlesen schließen -
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Das Doppelleben einer Mutter
07.07.2002, 01:53 Uhr von
_TranceRider_
Meine Schreib - und Bewertungsweisen: Bewertungen: Meine Bewertung der Berichte richtet sic...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Vorwort
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Dies ist mein erster Erfahrungebericht über einen Film, ein Genre, an dass ich mich bisher noch nicht herangewagt habe. Ich möchte hier den Film "Untreu" vorstellen den ich am gestrigen Abend im Düsseldorfer UCI Kino ansah und der mich ein wenig mehr bewegte, wie es sonst die "Durchschnittsfilme" tun. Die Leser, die diesen Film mit ihrer eigenen Phantasie durchleuchten möchten seine gewarnt - der Erfahrungsbericht wird auch analystische Teile beinhalten.
Infos
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Titel Deutschland: Untreu
Titel USA: Unfaithful
offizielles Genre: Drama
Länge: > 2 Stunden
FSK: ab 16
Kinostart GER: 13.06.2002
Kinostart USA: 10.05.2002
Darsteller:
Diane Lane (Connie Sumner), Richard Gere (Edward Sumner), Erik Per Sullivan (Charlie Sumner), Olivier Martinez (Paul Martel), Myra Lucretia Taylor (Gloria), Michelle Monaghan (Lindsay), Chad Lowe (Bill Stone), Erich Anderson (Bob Gaylord), Kate Burton (Tracy), Margaret Colin (Sally)
Produzenten: Adrian Lyne, G. Mac Brown # Drehbuch: Alvin Sargent, William Broyles, jr. # Musik: Jan A.P. Kaczmarek # Kamera: Peter Biziou, BSD # Ausstattung: Brian Morris # Schnitt: Anne V. Coates, A.C.E. # Kostüme: Ellen Mirojnick
Regie: Adrian Lyne
Internet: www.untreu-derfilm.de
Inspiriert zu diesem Film wurde der Regisseur Adrian Lyne durch den Film "Die untreue Frau" aus dem Jahre 1968, der ihm die leichte Charakteristik von Hitchcock vermittelte und deshalb zu seinen Lieblingsfilmen gehörte.
Story
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Das amerikanische Ehepaar Edward und Connie Sumner wohnt mit seinem 9jährigen Sohn Charlie in einem Haus in einer Vorstadt New Yorks. Durch die eigene Firma Edwards herrscht finanzielle Unabhängigkeit und auch das Familienleben ist in Takt. Connie ist die typische Hausfrau die alles im Griff hat und sich sorgt, während Edward in seiner Freizeit der Familie große Aufmerksamkeit schenkt. Sohn Charlie wird umsorgt, der Humor spielt eine wichtige Rolle und auch das Liebesleben zwischen Edward und Connie wird perfekt funktionierend dargestellt.
Bis Connie durch einen Zufall bei einem Unwetter im Stadtteil Soho in New York den 27jährigen Paul Martin kennenlernt. Ein auf den ersten Blick hilfsbereiter, attraktiver, junger Mann. Durch einen Sturz hat sich Connie verletzt und wird von Paul in seine Wohnung eingeladen um sich dort zu versorgen. Ein leichtes Knistern zwischen beiden ist schon beim ersten Treffen zu bemerken und Paul erweist sich als sehr clever und schenkt Connie ein Buch - 'zufällig' mit beigelegter Visitenkarte.
Wie es die Logik so will ruft sie ihn an und es kommt zu mehreren Treffen, die einzig und allein sexuellen Hintergrund haben. Bis Edward eines Tages durch einen seiner Angestellten den Hinweis bekommt, auf seine Frau besser aufzupassen. Ein engagierter Privatdetektiv beschattet Connie und liefert Edward beweiskräftige Photos die ihn dazu bringen, Paul Mertin einen Besuch abzustatten und mit ihm ein Gespräch zu führen.
Als er entdeckt, dass Connie Paul eine Schneekugel geschenkt hat, die Edward ihr einst als ideell sehr wichtige Geschenk überreichte, bekommt er einen Aussetzer und erschlägt Paul im Affekt ungewollt und verwischt sämtliche Spuren.
Connie erfährt, dass Edward über alles Bescheid weiß und es kommt zu einer Auseinandersetzung der beiden. Man hält allerdings dich zusammen und versucht Connies Untreue und Edwards Mord zu vergessen.
Charaktere
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Connie
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Die Ehefrau und Mutter spielt hier noch eher die Hauptrolle als ihr Mann Edward (immerhin Richard Gere). Connie ist die Ehebrecherin. Das erstaunlichste an ihrer Rolle ist, dass es einfach nicht offensichtlich ist, wieso sie eine Affäre mit Paul anfängt. Ihr fehlt es an nichts, der einzige Grund ist die Attraktivität dieses Mannes. Anfangs ist sie eine fürsorgliche Mutter und Ehefrau. In ihrem Handeln wirkt sie sicher, schon fast souverän. Sie versorgt ihren Sohn und auch für ihren Mann ist sie eine große Hilfe. Sie wirkt einfach anfangs mehr als symphatisch, da sie eine Mutter und Ehefrau darstellt, die sich wohl jeder Zuschauer in dieser Form wünschen würde. Deshalb ist ihr Seitensprung so unverständlich.
Bei ihrer ersten Begegnung mit Paul Martel wirkt sie noch recht abweisend zu ihm. Schließlich haben wir es hier auch mit einem extremen Altersunterschied zu tun. In Martels Wohnung wirkt sie distanziert und sogar angeekelt. Sie bekommt ein schlechtes Gewissen, dass sie sich überhaupt in der Wohnung eines fremden Mannes befindet und flüchtet recht schnell nach Hause. Insgesamt ist es auch gar nicht ihr "Level". Sie wohnt schließlich in einem eigenen Vorstadthaus und nicht in einer schmutzigen unaufgeräumten Stadtwohnung in einem slummigen Viertel.
Zu Hause angekommen erzählt Connie auch ihrem Ehemann von der Begegnung und das ganze scheint für sie abgeschlossen zu sein. Doch nach und nach wird ihre Neugierde zu dem unbekannten Maul Martel größer. In einem Buch, dass er ihr schnekte findet sie seine Telefonnummer und ruft ihn aus der Stadt an. Trotz der Unsicherheit Connies entwickelt sich hieraus ein Treffen in Pauls Wohnung, welches im Bett endet. Hier haben wir einen Wendepunkt im Charakter Connies. Auf der Rückfahrt fühlt sie sich schlecht, sie weiß, dass sie einen Fehler begangen hat, doch lässt sie der Gedanke an Paul nicht mehr los.
Es kommt zu weiteren Treffen... Die einst so sympathische Connie nimmt in diesem Moment beim Zuschauer eine zwiespältige Rolle an. Die fürsorgliche Mutter verliert ihre Souveränität. Im Haushalt versagt sie, sie ist nichtmal mehr fähig zu Kochen, Sex mit ihrem Mann ist für sie nicht mehr möglich. Das einzige, was ihr vorschwebt ist der Gedanke an Paul. Der Zuschauer fängt allmählich an, Antipathie gegen Connie aufzubauen. Spätestens als Connie es mit Paul auf der Toilette eines Cafes treibt während ihre Freundinnen draußen warten oder ihr Sohn lange vor der Schule wartet, damit seine Mutter ihn abholt, während sie mit Paul wilden Sex in den vorderen Reihen eines Kinos hat wird man sie als Zuschauer hassen. Sie ist vollständig im Bann Paul Martels, sie wirkt wie eine Drogensüchtige, sie lässt alles stehen und liegen für den Sex. Wenn man sie mit der Ehefrau und Mutter vergleicht, die sie zu Hause ist und dann ihre obszönen Wörter hört (die der Regisseur sich übrigens hätte sparen können) kann man wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln. Man kann schon fast sagen, ein Weltbild geht unter... Für mich aber eines der erschreckendsten Ereignisse war ihre Einstellung zu Paul. Sie sieht das ganze wirklich schon als eine Beziehung, spricht vom Schluss machen und reagiert extrem eifersüchtig als sie ihn mit einer anderen Frau sieht.
Man fragt sich bei Connie Sumner wirklich, ob ihr Charakter einfach nur übertrieben dargestellt ist oder man es nicht wahrhaben will, dass eine solch vorbildliche Frau so ein Doppelleben führen kann.
Connies 2. Wendepunkt beginnt aber nach dem Tod Pauls. Sie trauert nicht um ihn, sie wirkt sogar etwas erleichtert, dass dieser Spuk nun vorbei ist. Wäre da nicht der Fakt, dass der Mörder ihr eigener Mann ist. Zumindest schützt sie ihn, versucht das vergangene vergessen zu machen (sie träumt, dass sie nie in Pauls Wohnung war) und entwickelt sich wieder zu der Frau, wie man sie anfangs kennt.
Ich frage mich heute immer noch, ob sie bei mir persönlich die ursprüngliche Sympathie zurückgewinnen konnte, ein sehr bitterer Nachgeschmack bleibt aber einfach wegen ihrer Art und Weise des Fremdgehens.
Edward
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Edward Sumner ist im Hause die gute Seele. Er wirkt sehr freundlich, ist natürlich indem er auch mal seinen Pullover falsch herum anzieht und ist humorvoll und weniger streng in der Familie als seine Frau. Für sein Alter wirkt er attraktiv, er ist beruflich erfolgreich und begehrt seine Frau auch sexuell.
So macht er sich auch keine ernsthaften Sorgen, als er erfährt, dass seine Frau in der Wohnung eines fremden Mannes war. Schließlich hatte sie ja einen Grund... Seine Gutmütigkeit findet auch noch kein Ende, als es ihm auffällt, dass seine Frau ungewöhnlich oft in der Stadt ist und ihm scheinbar nicht recht sagen möchte, was sie denn da zu tun hat. Erst als ein wütender Angestellter Edwards, der Connie mit Paul sah, ihn darauf hinweist, dass seine Familie kaputt sei wird er stutzig.
Er zeigt hier Durchsetzungsvermögen indem er während einer Dienstreise Connie beschatten lässt.Dies bringt ihm eindeutige Beweise, worauf er Connie aber nicht anspricht. Er möchte dem ganzen selber auf den Grund gehen und ein Gespräch mit Paul Martell führen. Seine Melancholie und Romantik ist ihm hier aber beim Aufeinandertreffen eine Falle. Als er bei Paul eine Schneekugel sieht, die er seiner Frau geschenkt hat dreht er durch. Diese Schneekugel hat für ihn enormen ideellen Wert, da sie eine Liebeserklärung für das Hochzeitsjubiläum in knapp 15 Jahren enthält. Ihm wird nahezu schwarz vor Augen und dabei erschlägt er Paul mit der Schneekugel. In diesem Moment kann man davon ausgehen, dass so gut wie jeder Zuschauer diesen Mord als gerechtfertigt sieht. Gerade Edward genießt 100%ige Sympathie und Respekt, er tut alles für seine Familie und wird auf so eine linke, ja grausame Art hintergangen und betrogen. So komisch es klingt, aber diese Affekthandlung spiegelt seine Natürlichkeit wider.
Nachdem er wieder zu Sinnen kommt verwischt er sämtliche Spuren und bringt die Leiche auf eine Mülldeponie.
Durch Connie kommt die Polizei natürlich auf die Spur der Familie und verhört beide, es kommt aber im Grunde genommen nichts raus.
Edwards sympathische Art der Freundlichkeit und Fürsorge sorgt dafür, dass der Betrug Connies an ihm noch härter wirkt als er schon ist. Wäre seine Art nicht so gewesen hätte es eine Entschuldigung für Connies verhalten gegeben, er gibt dazu aber nicht den geringsten Anlass. Einige meinen, dass das Leben, was er der Familie bot zu Eintönigkeit führt (was wiederum den Betrug auslöste), aber dies sehe ich eigentlich nicht so, da im Film nichts auffällt, was er hätte besser machen können.
Charlie
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Der Sohn von Edward und Connie ist gerade einmal 9 Jahre alt und Einzelkind. Im Film wird er zwar recht schlagfertig dargestellt, aber sein Verhalten wirkt extrem unselbstständig und fast schon etwas zurückgeblieben. Jedoch ist er derjenige, der seiner Mutter vorführt, dass ihr Verhalten total durch den Wind ist, als sie nach einem Treffen mit Paul scheinbar nicht mehr fähig ist, etwas zu kochen. Auch er spielt die gleiche Rolle wie sein Vater, um den völlig überflüssigen Betrug Connies zu verdeutlichen und ihre Antipathie beim Zuschauer zu schaffen. Er ist der Filter des ganzen, er scheint schon früh zu verstehen, dass etwas in der Familie nicht stimmt. Spätestens seit dem klärenden Gespräch zwischen Edward und Connie, als er Nachts in die Hose macht und so seine Nervosität und Unsicherheit zeigt.
Insgesamt bekommt der Zuschauer mit Mitleid mit Charlie, wenn er bedenkt wie liebesbedürftig er ist und gleichzeitig an die Bettszenen (sie auch durchaus im Kino oder im Treppenhaus stattfinden) seiner Mutter und ihres Geliebten denkt.
Paul Martell
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Paul Martell, Ende 20, mit französischem Akzent, in einer Wohnung in einem heruntergekommenen Virtel New Yorks getrennt von seiner Frau lebend. Er ist derjenige, der das Drama der Familie Sumner auslöst. Er ist derjenige, der Connie zum Betrug an ihren Mann verführt. Anfangs wirkt er äußerst sympathisch und hilfsbereit, als er Connie hilft und sie zum ersten Mal zu sich einlädt.
Doch schnell kommt heraus, was er wirklich sucht. Ihm kommt es nur auf den Sex drauf an und dafür nimmt er jedes Risiko in Kauf und nutzt Connie aufs letzte aus. Er benimmt sich skrupellos, so zwingt er Connie, mit ihm in einem öffentlichen Cafè wild herumzuknutschen, so dass es einem Kollegen Edwards auffällt. Während Connie mit Freundinnen an einem anderen Tag im Cafè sitzt treibt er es mit ihr dort auf der Toilette. Überhaupt wirkt er ständig dominant und das Image des netten Jungen von nebenan legt er schnell ab. Ihm ist es bekannt, dass Connie verheiratet und Mutter ist. Dies macht ihn so skrupellos. Er sieht nicht sich als den schlimmen sondern wirft Connie bei einem Streit den Betrug vor. Er selber ist sich keiner Schuld bewusst.
Seine freundliche Art bekommt er erst teilweise bei dem Gespräch mit Edward wieder. Hierbei wirkt er logischerweise sehr verunsichert. Wohl darüber, dass Edward doch so gelassen reagiert. Er geht nicht auf Konfrontationskurs und denkt scheinbar darüber nach, was er angerichtet hat. Trotz allendem wirkt er aber auch bei diesem Gespräch sehr kalt auf mich.
Auchscheint er neidisch auf das Leben der Sumners zu sein. Er wirft ihr, ebenfalls im Streit vor, sie lebe in einer spießigen Welt. Doch ist dem wirklich nicht so, sie hat in Wirklichkeit nur Glück, mehr Geld zur Verfügung zu haben. Verwunderlich ist es etwas, dass Paul nicht auf Geld aus ist. Zu seiner Entlastung muss man sagen, dass sie ihm wirklich absolut verfallen ist, es liegt nicht an ihm alleine. Deshalb wäre sie wohl auch bereit gewesen, ihm Geld zu geben, was er alleridings nicht fordert.
Mir persönlich kommt Paul im Laufe des Films durch seine Skrupellosigkeit und sein forderndes Verhalten schon fast unheimlich herüber. Edward bezeichnet ihn bei Connie als ein Kind, womit er im Vergleich zum Alter nicht Unrecht hat. Deshalb kommt es unheimlich rüber, wie er Connie dominiert und sie ihm so verfallen sein kann.
Ende
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Das Ende von "Untreu" bleibt offen. Connie und Edward scheinen sich verziehen zu haben, der Mord bleibt bis dato unaufgedeckt und sie denken über eine Auswanderung nach Mexiko nach. Wie es nun weiterghet kann sich jeder selber ausdenken.
Ich persönlich hätte das Ende nicht offengelassen, da ich keine Chance für diese Beziehung sehe. Normalerweise müsste Edwards Vertrauen in seine Frau vollends weg sein und sein Mord an Paul dürfte eine nicht zu meisternde Doppelbelastung sein, die die Ehe wohl schon bald auseinanderreißen wird. Vorher dachte er auch schon darüber nach sich zu stellen. Wie man ihn im Laufe der 124 Minuten kennengelernt hat gehe ich auch davon aus, dass er dies machen würde. Die Last, einen Mord begangen zu haben kann er sicher nicht tragen. Gerade die Ermittlungen der Polizei deuten auch darauf hin, dass man herausfindet, dass er ein Motiv hatte, Paul Martell zu töten, und dies wird man ihm sicher auch nachweisen.
Fazit
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Untreu ist ein sehr gut inszenierter Film, der einen mitreißt. Obwohl er sehr leicht zu verstehen ist und man sich zur Not auch mal eine kurze Toilettenpause während des Films erlauben kann ohne gleich den Kontext nicht mehr zu verstehen, spielt er sich doch auf sehr hohem Niveau ab. Jedoch hätte man die "Bettszenen" etwas jugendfreundlicher gestalten können. Ein paar F-Wörter weniger und man hätte ihn auch ab 12 freigeben können. Jedoch verstärken diese Seznen die Darstellung des obszönen Doppellebens einer fürsorglichen Hausfrau und Mutter. Mir persönlich imponiert es, dass hier mal eine Frau als Ehebrecherin dargestellt wird und nicht ein Mann wie es so oft der Fall ist.
In der heutigen Zeit hätte man gut damit rechnen können, dass der Film spätestens nach dem Mord Edwards an Paul zu Ende gegangen wäre. Es spricht hierbei auf jeden Fall für den Regisseur, dass er die Story noch weiter verfolgt und nicht abbricht. Ich persönlich hätte danach einen unmenschlichen Kampf um das Sorgerecht Charlies erwartet, umso überraschender kommt die scheinbare Versöhnung Edwards mit Connie.
Etwas negativ fiel mir in einigen Szenen die Kameraführung auf. So konnte einem in hektischen Szenen (Unwetter z.B.) schon etwas schwindelig werden, lag aber evtl. auch daran, dass wir in Reihe 5 relativ weit vorne saßen.
Gut gelungen ist die seichte Filmmusik, die meist gut an die Szenen angepasst ist und so die richtige Stimmung vermittelt.
Insgesamt vermittelt der Film eine seltsame Stimmung. Während einigen Leuten als sie aus dem Kino kamen der Schock scheinbar im Gesicht stand saßen andere noch sich küssend bis zum Ende des Abspannes in den Reihen. Auf mich wirkte er weniger romantisch als auch schockierend. Normalerweise versucht man sich in die Protagonisten des anzuschauenden Filmes hineinzuversetzen, jedoch ist dies hier nicht zu empfehlen. Wenn man nur bedenkt, dass man sich in Edward oder Charlie hineinversetzt, dann muss man geschockt wirken und hofft nur, dass einem selber so etwas nie wiederfährt.
P.S.: Wie mir u.a. mit Gesprächen mit meiner Freundin klar wurde sehen Frauen die Wertung des Filmes ganz anders als Männer. Ob dies wirklich wahr ist oder vielleicht eher an Schadenfreude liegt (da ja meist Männer als Ehebrecher dargestellt werden) lasse ich hier mal mangels eigenen Wissens offen... weiterlesen schließen
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