Pro:
psychologisches Kammerspiel, glänzende Schauspieler, spannend in jeder Minute
Kontra:
eigentlich nichts Neues
Empfehlung:
Ja
Heute gibt es schon mal einen Filmtip für den morgigen Samstag, denn da kommen so viele interessante Filme, daß ich sie unmöglich alle an einem Tag vorstellen kann und will. Außerdem ist es sowieos besser, sich schon rechtzeitig auf das Fernsehprogramm einzustellen und schon mal das Bier oder die Chips bereitzstellen.
Also, dieser spannende Thriller ist zu sehen am morgigen Samtsag um 22.10 Uhr auf Pro7.
** Die Story **
Wenn in Chicago eine Geiselnahme anliegt, ist Verhandlungsspezialist Danny Roman (Samuel L. Jackson) der Mann an vorderster Front. Er hat schon zahlreiche Geiselnahmen betreut und sie sogar in der Regel unblutig beendet.
Bei einer Party anläßlich eines erfolgreich abgeschlossenen Falles erfährt er von seinem Kollegen und Partner Nate, daß ein Informant ihm gesteckt hat, jemand von der internen Abteilung (zu der übrigens auch selbst Roman) gehört, sei in die Schmiergeldaffäre um den polizeilichen Invaliditätsfonds verwickelt. Aus diesem Fonds waren in den letzten Monaten unerklärlicherweise über 2 Millionen Dollar abgezweigt worden.
Am nächsten Tag, als Roman den Informanten treffen soll, findet er am Treffpunkt nur noch seinen toten Partner vor und wird von der Polizei verhaftet. Als die Beamten in seinem Haus auch noch belastende Kontoauszüge sicherstellen, weisen alle Indizien auf ihn als Täter. Keiner glaubt ihm seine Unschuld.
So bleibt ihm nur ein Ausweg: Er muß Zeit gewinnen um seine Unschuld auf eigene Faust beweisen zu können. Während seiner Anhörung flüchtet er aus dem Gerichtssaal und nimmt den Chef der internen Abteilung Niebaum (J. T. Walsh) und dessen Mitarbeiter als Geisel. Roman hält nämlich Niebaum für den Urheber dieser Verschwörung und will entlastende Informationen aus ihm herauspressen.
Und als Verhandlungspartner verlangt er nach Chris Sabian (Kevin Spacey), einen Berufskollegen aus einem anderen Bezirk, der einzige, dem Roman Unbefangenheit in dieser Sache zutraut und vor dem er noch Respekt hat.
Doch dann mischt sich das FBI ein, und auch die Drahtzieher der Intrige sähen den Geiselnehmer lieber tot.
** Darsteller **
Samuel L. Jackson wuchs in Atlanta auf und machte dort auch seinen Abschluß. Danach gründete er mit Kollegen das „Just us Theater“, das die Rollen der Stücke vorwiegend mit schwarzen Darsteller besetzt. Er geht nach New York zum Film und nach seiner Rolle in "Jungle Fever" (1991) geht es mit seiner Karriere rasant bergauf: er spielt in Filmen wie "Stunde der Patrioten" oder "Jurassic Park" Nebenrollen; für seinen Auftritt als Killer in Quentin Tarantinos Kassenknüller "Pulp Fiction" bekommt er sogar eine Oscar-Nominierung. Danach folgen die Kassenknüller "Stirb langsam - Jetzt erst recht", "Die Jury" (1996), "Sphere" (1998) oder "Star Wars - Episode 1: Die dunkle Bedrohung" (1999).
Zuletzt war er zu sehen in "Spurwechsel" (2002), "Basic" (2003), "Kill Bill - Volume 2" (2004) und "Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith" (2005).
Kevin Spacey (Sieben, L.A. Confidential, Verhandlungssache) wurde erst mit dem Kassenhit „American Beauty“ so richtig berühmt, für den er auch gleich den Oscar kassierte. Dabei hatte er auch vorher schon bemerkenswerte Rollen abgeliefert und ist ein echter Verwandlungskünstler, was seine Charaktere betrifft. Er spielt vom Psychopathen bis zum Looser alles mit Bravour.
Bereits in der Schule spielte er an Aufführungen mit, trat sogar mal in einem Musical auf. Nach dem College beschränkten sich seine Auftritte auf Komödienclubs und an Repertoire-Bühnen. Doch 1981 hat er sein Off-Broadway-Debüt und gewinnt sogar 1986 den Tony Award für seine Darstellung in dem Stück "Lost in Yonkers". Es folgen kleine Rollen in „Die Waffen der Frauen“ oder „Henry & June“, bis er in dem Thriller „Gewagtes Spiel“ seine erste große Rolle hat.
Außerdem zu sehen sind J. T. Walsh (Der Klient, 12 Stunden Angst) und David Morse (The Rock, Lebenszeichen – Proof of Life).
** Filmkritik **
Verhandlungssache ist zwar ein Film mit einem einigermaßen bekannten Muster (einsamer Held wird selbst zum Täter, um im Alleingang die Wahrheit zu suchen und die Bösewichter dingfest zu machen), aber eigentlich ist er doch eine Spur besser. Und das verdankt er eigentlich nur den beiden wirklich klasse besetzten Hauptdarstellern, die mit ihrem spannenden Zusammenspiel dieses alte Muster ein wenig aufwerten. So wird der Film für meine Begriffe zu einer ziemlich ausgewogenen Mischung aus guten Actionsequenzen und kammerspielartigen Wortgefechten, die sich gut dosiert abwechseln. Damit wird über lange Streckung auch die Spannung aufrecht erhalten.
Das psychologisch geprägte Zusammenspiel, oder besser Gegeneinander von zwei Figuren, die beide auf der entgegengesetzten Seite des Gesetzes stehen (Roman unfreiwillig, Sabian von Haus aus), läßt einen eher annehmen, daß zumindest einer dabei verliert. Eigentlich hätte ich nicht gedacht, daß Roman am Ende heil aus der Sache raus kommt. So gewiß man sich seiner Unschuld ist, so hat er sich doch zum Verbrecher gemacht. Und dadurch wird dieser Schluß an und für sich nicht logisch. Aber natürlich eher befriedigend, als wenn er untergegangen wäre.
Trotzdem kann ich den Film guten Gewissens empfehlen.
** Meine Meinung **
Auch wenn der Film im Grunde nichts Neues an Einfällen bietet, so überzeugt er doch einerseits durch zwei hervorragend agierende Darsteller, die sich gegenseitig übertreffen und als Gegenspieler ein perfektes Zusammenspiel bieten, aber auch durch eine sehr spannend umgesetzte Story, die keine Minute langweilig wird.
Perfekt für den aufregenden Fernsehabend.
** Daten **
USA 1998
Genre: Thriller
Originaltitel: Negotiator
Regie: F. Gary Gray
Musik: Graeme Revell
FSK 16 weiterlesen schließen
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