Zwei glorreiche Halunken (VHS) Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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WAR SO DER WILDE WESTEN?
5Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Bei diesem Film war wieder einmal der Italowestern- Regisseur Sergio Leone am Werk. Der Meister des realistischen Westerns hat hiermit einen wirklich spannenden Film erschaffen. Um den Unterschied zu amerikanischen Western zu verdeutlichen, sollte man Sergio Leone selbst zu Wort kommen lassen;? wenn bei John Ford einer zum Fenster rausschaut, hat er den Blick in eine strahlende Zukunft. Wenn bei mir einer das Fenster aufmacht, weis jeder: Der wird jetzt erschossen. Ford ist ein Optimist. Ich bin ein Pessimist. In amerikanischen Western sterben die Helden hässlich im Hintergrund, bei mir sterben sie im Vordergrund, "unheimlich schön".
Zum Inhalt
Der Kopfgeldjäger Joe und der Mexikaner Tuco tun sich mehr oder weniger zusammen, um ein bisschen Geld zu verdienen. Da es auf Tucos Kopf eine Menge Prämien gibt, hat man sich entschlossen sie selbst einzukassieren. Joe liefert seinen Partner bei den Behörden ab, und kassiert dafür das Kopfgeld. Danach befreit er, den Mexikaner immer im letzen Augenblick, indem er den Strick, mit dem Tuco gehenkt werden soll durchschießt. Eines Tages trifft Joe um ein Haar fast daneben. Tuco wird fast gehenkt.
Danach trennen sich ihre Wege, Joe lässt Tuco alleine in der Wüste. Er überlebt den Marsch durch die Wüste und versucht nun Joe in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Nach mehreren gescheiterten Versuchen schnappt er sich den Kopfgeldjäger und möchte es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Joe steht ein Marsch durch die Wüste bevor. Zum Glück für ihn, in einem Wagen erhält er von einem Sterbenden, den Lageplan eines Goldschatzes gesagt. Aus diesem Grund lässt Tuco ihn am Leben.
Hinter diesem Schatz sind nicht nur die Beiden, sondern auch noch ein Dritter her. Nach vielen Irrungen und Wirrungen findet man den Friedhof, auf dem der 200 000 Dollar Goldschatz vergraben sein soll. Jetzt kommt es zum großen Showdown .....
Schauspieler
Der Film ist mit Eli Wallach als Tuco und Clint Eastwood als Joe glänzend besetzt. Clint Eastwood in einer seiner ersten Rollen weis voll zu überzeugen und machte sich so einen Namen als Westernheld. Als Mexikaner, ist der verschmitzt grinsende Eli Wallach, glänzend aufgehoben. Den Bösewicht spielt, wie in vielen Western Lee van Cleef.
Musik
Bei allen Western von Sergio Leone spielt die Musik eine große Rolle. Auch hier war wieder Ennio Morricone am Werk. Die Musik unterstützt die Handlung, so das sie noch viel spannender wirkt. Auch geht einem die Musik nicht aus dem Sinn und auch nach Jahren erkennt man den Film an seiner Titelmusik.
Fazit
Wie bei allen Filmen dieses Regisseurs muss man bei 159 Minuten, lange auf den Schluss warten. Aber es kommt trotz dieser Länge keine Langeweile auf. Dies ist wohl einer der besten Western die gedreht wurden. Vor allem der Schnitt und die Kameraeinstellungen erhöhen den Spannungsbogen.
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Tris., 21.10.2004, 19:36 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Den habe n einige meiner Freunde und sind sehr begeistert von der DVD. VHS - Besitzer kenne ich leider keine.
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Il buono, il brutto, il cattivo
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Das Genre des Italo-Westerns begann in jenem Moment als Clint Eastwood unter einem Galgen durchritt und die Totenglocke ertönte: 1964 drehte der ehemalige Sandalenfilmautor und –regisseur Sergio Leone „Für eine Handvoll Dollar“, der seine Handlung Akira Kurosawas „Yojimbo“ entlieh und weltweit für Aufsehen und volle Kassen sorgte. Ein Jahr später erschien der Nachfolger „Für ein paar Dollar mehr“, der mit einer wesentlich komplexeren Storyline aufwartete. Den Abschluss der sogenannten „Dollar-Trilogie“ machte 1966 „Zwei glorreiche Halunken“, dessen epische Breite seine beiden Vorgänger noch weiter überragte und den Film zum absoluten Italowestern-Klassiker machte.
Solche Klassiker bedürfen natürlich auch einer angemessenen DVD-Veröffentlichung und das war die Erstauflage von MGM bestimmt nicht: Mal von der miesen Bild- und Tonqualität abgesehen, war die Fassung auch noch um einige Minuten gekürzt und besaß zu allem Überfluss keine Extras.
Diese Mankos sollen nun mit der im Zuge der Gold Edition veröffentlichten Neuauflage behoben werden. Ob MGM dies gelungen ist, wird erst später verraten, jetzt geht’s erst mal ums Wesentliche: Um den Film...
Clint Eastwood spielt mal wieder einen extrem maulfaulen Gunfighter, der von allen nur „Der Blonde“ genannt wird. Zusammen mit seinem Kumpan Tuco (Eli Wallach) hat er eine gute Methode gefunden um ordentlich Geld abzusahnen: Er liefert Tuco beim nächsten örtlichen Sheriff ab, kassiert die Belohnung und schießt den unglücklichen Kerl anschließend vom Galgen. Irgendwann wird dem „Blonden“ dieses Spielchen zu langweilig – er kündigt kurzum die Partnerschaft und lässt Tuco ohne Geld in der Wüste zurück.
Dieser sinnt natürlich auf Rache und die bekommt er auch: Nun ist der „Blonde“ derjenige, der gefesselt durch die Wüste traben darf, immer begleitet von Tucos zynischen Kommentaren. Nach einiger Zeit trifft Tuco auf einen Soldaten, der im Sterben liegt und ihm von der Regimentskasse erzählt, die randvoll mit Gold-Dollars sein soll. Tuco erfährt von ihm auch den Friedhof, auf dem der Schatz vergraben sein soll. Als er allerdings vom Wasserholen zurückkommt, ist der Soldat bereits tot und hat vor seinem Ableben dem „Blonden“ noch das dazugehörige Grab gesagt.
Nun müssen sich die beiden wohl oder übel erneut zusammenraufen, da der eine den Friedhof und der andere das Grab kennt; allerdings sind sie nicht die einzigen, die nach dem Schatz suchen: Der skrupellose Kopfgeldjäger Sentenza (Lee van Cleef) hat ebenfalls Wind von der Sache bekommen und setzt alles daran, das Gold zu bekommen.
Immer wieder kreuzen sich die Wege der Drei, die mitunter schon mal in die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs geraten, bis es am Ende auf dem Friedhof zum Showdown kommt...
Viel gemeckert wurde immer über den deutschen Titel (sonst gibt es auch nicht viel zu meckern bei diesem Film), doch eigentlich ist dieser nicht mal schlecht gewählt: Sicher ist es nie begrüßenswert, wenn Titel komplett neuerfunden werden, doch in diesem Falle trifft den deutschen Verleih nicht mal die volle Schuld, da der Film ursprünglich international als „The Magnificent Rogues“ vermarktet werden sollte und daraus später „Zwei glorreiche Halunken“ abgeleitet wurde. Die Typisierung, die Leone mit dem Originaltitel „Il buono, il brutto, il cattivo“ bemüht, ist eigentlich überflüssig, da die Grenzen hier fließend sind und man nicht wirklich sagen kann, wer der fieseste der Drei ist. Nett sind sie alle nicht, aber das war im Italo-Western ohnehin nie jemand wirklich – eine Tatsache warum ich dieses Genre den amerikanischen Vertretern mit ihren rostfreien Sporen und einem unerschöpflichen Vorrat an frisch gewaschenen Hemden vorziehe.
Auf jeden Fall kann man sagen, dass Clint Eastwoods Rolle im Gegensatz zu den beiden ersten „Dollar“-Filmen mit einigen humaneren Zügen mehr ausgestattet wurde, die sich vor allem in Szenen niederschlagen, wenn er einen sterbenden Soldaten an seiner Zigarette ziehen lässt oder ein kleines Kätzchen zu dessen Schutz in seinem Hut versteckt.
Eli Wallach, hier in seinem ersten Italo-Western, ist sicher die sympathischste Figur des Films, was wohl hauptsächlich daran liegt, dass er den humorigsten Part abbekommen hat und einige der komischsten Szenen im ganzen Genre abliefert. Auch gönnt man ihm als Zuschauer das Gold am meisten, weil er soviel dafür durch machen muss und sich trotz aller Leiden nicht von seinem Vorhaben abbringen lässt. Sicher ist Wallach auch der tragischste Charakter des Films, da er sich im Grunde nur einsam fühlt und seinen Platz in der Welt sucht. Er ist zwar nicht sonderlich helle im Kopf und so ist sein ständiges Aufbegehren gegen Clint Eastwood ein ums andere mal erfolglos, aber eigentlich ist er ein gutmütiger Kerl unter seiner zynischen Schale. Bezeichnend dafür ist vor allem die Szene, in der er Eastwood den Friedhof verrät und dieser ihm im Gegenzug das Grab. Später muss der arme Trottel dann feststellen, dass er reingelegt wurde und das Ende, bei dem er im wahrsten Sinne des Wortes zwischen Reichtum und Tod schwankt, ist schlichtweg genial.
Lee van Cleef ist wie immer großartig, auch wenn seine Performance nicht ganz so stark ist wie in „Für ein paar Dollar mehr“, wo er Clint Eastwood glatt an die Wand gespielt hat. Er gibt sich alle Mühe der Unsympathischste des Trios zu sein, was ihm auch vortrefflich gelingt, da ihm die menschliche Komponente komplett abhanden gekommen ist. Eastwood, der spätestens in „Zwei glorreiche Halunken“ das Poncho-Zurückschlagen zu einer wahren Kunstform erhebt, ist zwar auch ein eiskalter Scheißkerl, der immer auf seinen Vorteil aus ist, doch zumindest behandelt er die Menschen um sich herum meistens noch halbwegs anständig und nicht wie van Cleef, der zu Anfang nicht nur sein avisiertes Opfer, sondern auch noch seinen Auftraggeber umlegt und dafür noch doppelt kassiert.
Die beiden prägnantesten Nebenrollen gehen wohl an Mario Brega als Corporal Wallace, der Eli Wallach so richtig die Scheiße aus dem Leib prügeln darf und Aldo Giuffrè als ständig besoffener Offizier, der in der deutschen Fassung passender Weise von Harald Juhnke gesprochen wird.
Technisch bewegt sich „Zwei glorreiche Halunken“ auf ganz hohem Niveau. Einmal mehr zeigt sich hier Leones extrem coole Stilisierung, die bis heute wegweisend ist und seine Vorliebe für weite Panorama-Aufnahmen, die mit extremen Close-ups wechseln. Visuell ist Leones Film absolut berauschend und jede Szene ist mit einer unglaublichen inneren Spannung aufgeladen. Kein anderer Regisseur hat es wohl je so verstanden eine derartig packende Atmosphäre zu erzeugen. Leone könnte auch Clint Eastwood beim Zubinden seiner Stiefel filmen und der Zuschauer würde trotzdem gebannt auf den Bildschirm starren und nervös auf seinen Nägeln kauen. Besonders der Showdown, den sich das Trio auf dem Friedhof liefert, ist wahrscheinlich einer der schönsten der gesamten Filmgeschichte.
Mir persönlich gefällt „Zwei glorreiche Halunken“ sogar noch besser als „Spiel mir das Lied vom Tod“, da er nicht nur als Unterhaltungsfilm hervorragend funktioniert, sondern auch als Replik auf die Heldenmythen der amerikanischen Geschichtsschreibung.
Originaltitel: Il buono, il brutto, il cattivo
Internationaler Titel: The Good, The Bad and The Ugly
Produktionsland und –jahr: Italien 1966
Regie: Sergio Leone
Drehbuch: Agenore Incrocci, Furio Scarpelli, Luciano Vincenzoni
Kamera: Tonino delli Colli
Musik: Ennio Morricone
Darsteller: Clint Eastwood, Eli Wallach, Lee van Cleef, Luigi Pistilli, Aldo Giuffrè, Rada Rassimov, Chelo Alonso, Mario Brega, John Bartha, Livio Lorenzon, Benito Stefanelli, Alfredo Sanchez Brell, Antonio Molino Rojo, Nino Casale, Francisco Brana, Romano Puppo, Victor Isreal, Al Mulock
Nun zur DVD, dem Zwei-Disc-Set von MGM aus der Gold Edition; es ist mal wieder nicht alles Gold, was glänzt, auch wenn man sagen muss, dass die Erstauflage bei weitem übertroffen wurde (was aber auch keine Kunst ist).
Das große Manko des Films ist seine Länge oder genauer gesagt, seine unterschiedlichen Längen: Als Sergio Leone den Film drehte, hatte er anschließend eine Fassung von gut vier Stunden fürs Kino geschnitten. Die Produktionsfirma sprang natürlich im Dreieck, wollte sie doch eigentlich ein Fassung von höchstens zwei Stunden. Man einigte sich auf eine ca. dreistündige Fassung, die wahrscheinlich mit der jetzt vorliegenden 171-minütigen Version relativ identisch sein dürfte. Die alte deutsche Fassung war gute 14 Minuten kürzer, fürs Fernsehen verhackstückte das ZDF den Film sogar bis er nur noch ungefähr 140 Minuten lang war.
Das Problem bei der Restauration bestand darin, dass es einfach keine vollständige Fassung gab – viele Szenen wurden sogar niemals synchronisiert, wo wir schon beim ersten, dicken Problem wären:
In den USA sprachen Clint Eastwood und Eli Wallach ihre Charaktere für die englische Synchronisation selbst – Lee van Cleef war dies schlecht möglich, da er schon tot war; dafür wurde Simon Prescott engagiert, der einen tollen Job machte. Mit der deutschen Tonspur gab es noch weitaus größere Probleme: Auf Pro 7 wurde mal eine restaurierte Fassung von „Zwei glorreiche Hakunken“ ausgestrahlt, in der Hartmut Neugebauer Lee van Cleef in den neu eingefügten Szenen sprach und Gert Günther Hoffmann wie damals Clint Eastwood.
Diese Synchronfassung hat es leider nicht auf die DVD geschafft (ich vermute mal aus lizenzrechtlichen Gründen), dafür wurde eine neue eingesprochen, deren Qualität allerdings nicht an die Pro-7-Synchro heranreicht. Etwas daneben finde ich den Umstand, dass teilweise schon bestehende Dialoge neu eingesprochen wurde, wenn in diesen Szenen neue Einstellungen mit Dialog eingefügt wurden. Wahrscheinlich wieder aus lizenzrechtlichen Gründen musste daraufhin auch der Text geändert werden: Wenn Clint Eastwood und Eli Wallach mit der Kutsche auf die vermeintlichen Südstaaten-Soldaten treffen, sagt Eastwood jetzt nicht mehr „Gott ist nicht mit uns. Er hasst Idioten wie dich.“, sondern „Gott ist nicht mit uns, weil er mit Idioten keine Gnade kennt.“.
Der eine oder andere wird angesichts dieser puristischen Spitzfindigkeiten meinerseits sicherlich jetzt den Kopf schütteln, aber eingefleischte Fans stören sich an solchen Dingen. Noch viel schlimmer als der neue Text, ist jedoch die Entscheidung Geräusche zu verändern. Häufig werden bei alten Filmen Hintergrundgeräusche modernisiert, wie bei „Zwei glorreiche Halunken“ z.B. die Pistolenschüsse, was der Authentizität und dem Wert des Films als Zeitdokument doch erheblich entgegen wirkt.
Nach dem ich jetzt genug gemeckert habe, wird es langsam mal Zeit, die Gründe zu nennen, die eine Investition von 20 Euro dennoch rechtfertigen.
Das Bild ist erheblich besser als das des Erstauflage und sogar um einiges besser als das der italienischen Disc, die etwas dunkler und unschärfer daher kommt. Außerdem weist die Italo-DVD wesentlich mehr Bilddefekte auf, was darauf schließen lässt, das MGM anscheinend wirklich noch mal Hand ans Bild angelegt hat. Trotzdem bleibt ein leichtes Rauschen zurück, was man aufgrund des Alters des Films und der Herkunft von einigem Material aber in Kauf nehmen muss und auch kann, da dies nur minimal auffällt.
Der Sound ist ebenfalls gelungen, wobei hier zu bemängeln ist, dass lediglich ein 5.1-Upmix verfügbar ist und kein Originalton (das ist aber wieder so ein Puristen-Ding). Sprachen gibt es Deutsch, Englisch und Französisch; Untertitel in Französisch, Griechisch, Niederländisch, Hebräisch, Schwedisch, Türkisch, Finnisch, Tschechisch, Norwegisch, Slowenisch, Dänisch, Kroatisch, Portugiesisch, Rumänisch und Polnisch. Außerdem gibt es Untertitel für Hörgeschädigte in Deutsch und Englisch.
Die beiden DVDs sind in einem normalen Amaray-Case verpackt, das zusätzlich von einem Pappschuber umschlossen wird. Dazu gibt es ein zwölfseitiges Booklett mit allerlei interessanten Informationen zur Entstehung des Films, der Restauration und Leones Schaffen und seinem Einfluss.
Auf der ersten DVD findet sich neben dem Film der Audiokommentar von Richard Schickel, der äußerst kenntnisreich und interessant erzählt, so dass die drei Stunden nie langweilig werden.
Auf der zweiten DVD findet man eine Menge Dokus. Den Anfang macht „Leones Western“, in der Clint Eastwood und Eli Wallach von Dreharbeiten zu „Zwei glorreiche Halunken“ berichten. Warum die Doku „Leones Western“ heißt, bleibt offen, da es nur um „Zwei glorreiche Halunken“ geht. Die ersten beiden „Dollar“-Filme und „Todesmelodie“ finden nur in den eingeblendeten Set-Fotos Erwähnung. Zusätzlich erzählt Mickey Knox von den englischen Synchronisationsarbeiten.
Danach folgt „Der Leone Stil“, auch wenn nur am Anfang vom Stil des Meisters berichtet wird (u.a. Bezüge zur Malerei oder Leones Vorliebe für lange Einstellungen und Panorama-Aufnahmen). Danach geht es ähnlich wie bei „Leones Western“ weiter: Ein sehr sympathischer Clint Eastwood und ein bestens aufgelegter Eli Wallach erzählen eine Menge interessante und kuriose Anekdoten vom Dreh. Im Grunde hätte man diese beiden Dokumentationen zusammenschneiden können, da sie anscheinend auch aus der selben Quelle stammen.
Danach folgt die Doku „Der Mann, der den Bürgerkrieg verlor“, in der es nicht primär um den Film, sondern um die politischen Verhältnisse von damals geht. Anfangs war ich noch ganz angetan davon, doch zum Schluss hin muss ich doch zugeben, dass diese Doku eher für Historiker als für Filmfans interessant ist.
Darauf folgt „Die Rekonstruktion von ‚Zwei glorreiche Halunken’“, was derart technisch geraten ist, dass der Laie damit wenig bis gar nichts anfangen kann.
Als weitere Featurettes gibt es „Der Meister“, bzw. „Der Meister, Teil 2“ über die großartige Musik von Ennio Morricone.
Die Foltersequenz, von der es keine definitive Fassung mehr gibt, da sie überall unterschiedlich ist, ist immerhin komplett auch beim Bonusmaterial enthalten. Die Szenen wurden nicht komplett in den Film eingefügt, da es sich teilweise um fehlerhaftes Negativmaterial handelt, dafür gibt es Einstellungen zu sehen, die sonst noch nie zu begutachten waren.
Außerdem enthält die deutsche DVD eine Szene, in der Eli Wallach in einer Höhle seine alten Kumpane sucht, die selbst in der italienischen Fassung nicht drin war. Offenbar stammt diese Szene aus der Premierenfassung und nicht vom Boden irgendeines Schneideraums – warum sie allerdings nicht in der italienischen Fassung enthalten war, ist mir schleierhaft.
Das beste Special bildet jedoch „Die Socorro-Sequenz – Eine Neufassung“. Hierbei handelt es sich um eine Szene, die nicht mehr rekonstruierbar war und so wurde versucht, diese aus Fotos, Texttafeln und kurzen Filmschnipseln, die nur noch im französischen Trailer existieren, nachzuvollziehen.
Besagten Trailer gibt es dann auch noch zu bestaunen, dazu noch eine Postergalerie mit Plakatmotiven des Films. Diese sind allerdings nicht sonderlich zahlreich und könnten teilweise etwas größer sein.
Zu guter letzt gibt es noch drei Easter Eggs zu entdecken: Wenn man auf dem Menüpunkt „Leones Western“ mit der Fernbedienung nach links oder rechts drückt, dann erscheinen drei Galgenstricke, hinter denen sich drei amüsante Anekdoten (zwei von Wallach, eine von Eastwood) verbergen.
Insgesamt ist die Neuauflage von „Zwei glorreiche Halunken“ eine gelungene DVD, die trotz einiger Macken durchaus überzeugen kann und sowohl Fans als auch Neueinsteigern eine Menge interessanter Eindrücke zu vermitteln vermag. Zum Schluss kann ich ja noch mal puristisch werden und anmerken, dass ich als Bonus noch gerne den US-Trailer gehabt hätte, da dieser kurioser Weise die Rollen der Darsteller vertauscht, Eli Wallach zu „the bad“ und Lee van Cleef zu „the ugly“ macht, was eigentlich umgekehrt sein müsste. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Iris8, 31.08.2004, 09:35 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ein sehr umfangreicher und interessanter Bericht. LG Iris
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Zwei glorreiche Halunken - ein Westernklassiker - aber auch ein glorreicher ???
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Sergio Leone – wenn man diesen Namen hört fallen einem zwangsläufig Italo Western ein. Finstere Typen, karge Landschaften, Mundharmonikamusik und nur leicht im Halfter sitzende Colts. Das alles findet man zuhauf in seinen Filmen.
„Zwei glorreiche Halunken“ ist der 3. und letzte Streich von Leone´s Italo Western Trilogie mit Clint Eastwood als Hauptdarsteller. Mit „Eine Hand voll Dollar“ und den berühmten „für ein paar Dollar mehr“ war die selbst vorgelegte Meßlatte verdammt hoch. Und nicht selten war ein erneuter Aufschmiß eines erfolgreichen Films ein jäher Flop, der sich dem gähnenden Zuschauer bot. Von daher kann man schon etwas vorhereingenommen an die Halunkenstory rangehen. Der im Originaltitel lautende „The Good, The Bad And The Ugly“ ( was mir persönlich viel besser gefällt - da hätte man wirklich einen besseren deutschen Titel finden können ) Film hat von Natur aus schon eine Laufzeit von 2 ½ Stunden. Aber vor ein paar Jahren wurden mit extrem viel Aufwand noch ein paar Szenen eingefügt. So daß der „Neue“ jetzt an die 3 Stunden geht. Und er soll der beste „Halunk“ aller Zeiten sein...
Wie schon in beiden Vorgängerfilmen ( alle 3 sind absolut unabhängig von der Story, also man muß nicht erst die „Dollars“ sehen, um dann den „Halunk“ zu verstehen ) spielt Clint Eastwood die Hauptrolle. Bekleidet mit seinem legendären – ich nenne ihn immer liebevoll Teppich – den er bei gefährlichen Situationen nach oben leget. So hat er freien Zugriff auf sein Schusseisen. Über den ganzen Film erfährt man seinen Namen nicht, so daß er immer nur „Blonder“ genannt wird. Auch redet er nur wenn es unbedingt sein muß. Ein Charakter wie ihn keiner besser verkörpern könnte als Eastwood.
Ihm gegenüber steht dann noch der Desperado „Tuco“. Er könnte nicht unterschiedlicher sein wie sein „Blonder“ Kollege. Hat er immer einen lockeren Spruch drauf, redet was das Zeug hält, fällt immer und überall auf, und weiß sich nicht zu benehmen. Bei beiden sitzt der Colt außergewöhnlich locker, was man sofort im Umgang mit diesem merkt. Beide sind Meister im Umgang damit. Der dritte im Bunde ist „Lee von Cleef“ der auch schon in den „Dollars mehr“ geglänzt hat. Als Sentenza übernimmt er die Rolle des geldgierigen Bösewichtes.
Die Story ist genial und einfach. Einfach genial ! Tuco ist ein in mehren US Staaten gesuchter Schwerverbrecher, dem man diverse Dinge anlastet. Auf ihn ist ein hohes Kopfgeld ausgesetzt. Bisher hat ihn aber niemand erwischt, da er wie bereits erwähnt sich sehr gut mit seinem Schießeisen zu wehren weiß. Zufällig laufen sich Tuco und der „Blonde“ über den Weg. Der „Blonde“ hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft Tuco zu schnappen, und liefert ihn an den Sheriff aus. Dieser händigt ihm das ausgesetzte Kopfgeld aus, und der Blonde verschwindet. Wenig später sieht man Tuco am Galgen bereits mit den Strick um den Hals. Der Blonde sieht dem Ganzen aus der Ferne zu. Kurz vor der Vollstreckung schießt er Tuco vom Galgen, packt ihn kurzerhand auf sein Pferd, und beide ergreifen die Flucht. Im Anschluß wird das Kopfgeld schön geteilt. Auf diese Tour reißen sie durch mehrere Städte, und kassieren immer das Geld.
Aufgrund einer Auseinandersetzung endet die Zusammenarbeit zwischen Tuco und dem Blonden. Sie trennen sich in bösem Streit, und jagen einander nach.
Später treffen sie wieder aufeinander, und erfahren von einem Schatz aus einer Kriegskasse, des parallel laufenden Krieges zwischen Nord – und Südstadlern. Sie haben erfahren, daß die Kriegskasse in einem Grab auf einem Friedhof vergraben ist. Wie es der Zufall so will weiß der eine welcher Friedhof, und der andere weiß welches Grab. So entsteht aus erbitterten Feindschaft wieder eine Zwangsfreundschaft. Aber sie sind nicht allein. Auch Sentenza hat von der Kriegskasse erfahren. Weiß aber außer deren Existenz nichts – keine Ort und kein Grab. Die beiden „glorreichen Halunken“ bewahren ihr Geheimnis für sich. So dass sie bis zum Ende aufeinander angewiesen sind. Aber Sentenza lässt nicht locker, er tut alles für das viele Geld. So beginnt ein erbitterter Kampf zwischen Sentenza und den beiden „Halunken“...
Mehr möchte an dieser Stelle nicht dazu erwähnen, denn dem Leser solle ja die Spannung nicht von vorneherein weggenommen werden.
Schauspielerische Leistung:
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Genial. Sowohl Clint Eastwood wie auch Lee van Cleef in Ihrer absoluten Bestrolle. Die Charaktere sind derart gut wiedergegeben, daß man nicht glaubt, man hätte Schauspieler vor sich. Es hätten sich definitiv keine besseren für diese Aufgabe finden können
Regie:
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Hervorragend. Toll bringt Sergio Leone alles auf einen Punkt und fügt die Dinge zusammen. Genial inszenierte Szenen.
Story:
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Wie bereits erwähnt genial einfach, und dadurch genial. Super umgesetzt.
Filmmusik:
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Natürlich darf dies bei so einem Soundtrack nicht unerwähnt bleiben. Ennio Morricone mit dem mit Abstand besten was er je abgeliefert hat. Schon die Titelmusik, die jedem Kind bekannt ist, ist genial. Aber auch der Rest. Die Duellierszene am Ende des Films auf dem Friedhof ist mit derart guter Musik unermalt, daß es einem kalt den Rücken runterläuft. Superklasse !
Sonstiges:
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Was mir auch voll reinläuft ist der Humor. Immer wieder gibt es was zu lachen. Ob das nun Tucos Sprüche oder sein sonstiges Verhalten ist, man kann sich das schmunzeln nicht verkneifen. Es ist ja von Grund auf kein lustiger Western, aber eben diese Elemente verleihen ihm eine ganz besondere Note.
Ich bin absolut begeistert von dem Streifen. Er ist schon seit viele Jahren mein absoluter Lieblingsfilm. Von Zeit zu Zeit läuft er wieder im Fernsehen. Gerne bei Pro 7, RTL 2 oder so. Auf jeden Fall anschauen ! 10 von 10 Punkten ! weiterlesen schließen -
Drei Traumschwiegersöhne zum Vom-Fleck-weg-Heiraten
01.04.2002, 22:35 Uhr von
Swinja
Seit ich Meinungsforen wie Yopi und andere entdeckt habe... habe ich auch entdeckt wie gerne ich ...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Der Film beginnt mit einem Gesicht. In Nahaufnahme.
Ein regloses Gesicht, das aus einem debilen Gesichtsausdruck besteht (wie der Frankenstein-Darsteller in einem Stummfilm), und zwei blicklosen Augen, die, wie bei einem Untoten, zwar starren, aber nicht im landläufigen Sinne „sehen“. Bei Nacht und in real würde man wegrennen. Aber keine Sorge, dieser Mensch wird von jetzt an nicht mehr lange leben – sofern er denn überhaupt lebt, im anatomischen Sinne.
Er wird zusammen mit zwei gleichgesinnten Gestalten würdevoll vor einen Saloon in einer wüstenwinddurchtosten Geisterstadt schreiten, dort hineinstürmen und drinnen im Kugelhagel sterben – oder zumindest so durchlöchert werden, daß ein lebender Mensch davon sterben würde.
So beginnt der für meinen Geschmack genialste Western aller Zeiten, ein Werk des Italieners Sergio Leone.
Der Film erzählt die Geschichte einer Kriegskasse, einer Kiste mit Soldatenwehrsold, die in den Wirren des US-Bürgerkriegs geraubt wird und verschwindet. Sie verschwindet auf einen Friedhof in ein Grab, und drei Personen machen sich auf, sie zu finden.
Da wäre Setenza, von Lee van Cleef gespielt: ein eiskalter, gefühlloser Kopfgeldjäger, für den ein Mord nur ein ausgeführter Auftrag ist. Er macht sich nichts daraus, einen Familienvater vor den Augen von Frau und Kind niederzuschießen. Auch nicht, seinen Auftraggeber für diesen Mord ebenfalls umzupusten. Er will das Geld aus der verschwundenen Kasse. Van Cleef spielt ihn als einen vordergründig feinen eleganten Herrn mit Benimm, dem aber die Brutalität aus dem geiernasigen Gesicht und die Eiseskälte aus den starren Schlangenaugen schaut.
Da wäre noch Tuco, das Abbild eines bauernschlauen kleinen schmierigen Ganoven, gespielt von Eli Wallach. Tuco ist der Typus eines Gauners, der aus Veranlagung kriminell ist, aber für den richtig großen Coup dann doch zu wenig Horizont hat. Sein Sündenregister ist identisch mit seinem Lebenslauf und würde ausreichen, um ihn mehrmals aufzuhängen – was dann auch prompt passiert, ohne daß er davon stirbt. Schuld daran ist ein Mann, der in einer gefährlichen Situation seinen Weg kreuzt:
„Blondie“, wie er in der afrikaansen Version genannt wird (eigenartiger Name für einen Mann, gerade für so einen), ist ein Meisterschütze, der schneller zieht als sein Schatten. Er spricht kaum ein Wort, hat keinen in Erfahrung zu bringenden Namen, kann sich ausschließlich von einem Zigarrenstumpen im Mundwinkel ernähren, und die Kälte scheint von ihm regelrecht herunterzufließen. Es ist die Rolle schlechthin für Clint Eastwood, der hier als eiskalter einsamer Reiter mit einer Vorliebe für zynische Kommentare seinen Glanzauftritt hat.
Auf dieses Trio (das aber bis etwa zur Mitte des Films, als die beiden letzteren von der Existenz und dem Versteck der Kriegskasse erfahren, in zwei getrennten Handlungssträngen agiert) ist der Titel gemünzt: „The Bad“ ist Setenza, der von allen sicher der Unympathischste ist. „The Good“ ist der Namenlose, dessen Rolle Eastwood spielt: er ist ebenso ein Gangster wie die anderen beiden, aber er hat gelegentlich fast ritterliche Anwandlungen. Dazu später mehr noch. Und „The Ugly“, der „Greißliche“, ist Tuco: klein und schmächtig, niederträchtig, möchte man ihn fast charakterisieren...
So kämpfen sich nun durch den Film hindurch diese drei Personen, in wechselnden Beziehungen zueinander und ebenso wechselnden Bündnissen (mal verfeindet, mal verbündet), durch die Fronten des Kriegs auf das Versteck der Kasse zu. Setenza geht skrupellos seinen Weg, wobei er vor Mord und Folter nicht zurückschreckt. Tuco und Blondchen, die die meiste Zeit ein Traumpaar bilden (wenn auch äußerst unfreiwillig), geraten eher passiv in mehrere Fettnäpfchen, sogar in Kriegsgefangenschaft und ein dementsprechendes Lager. Aber mit dem Verlauf des Films immer logischer und drängender entwickelt sich die Handlung auf einen Höhepunkt zu: alle dreie stehen auf dem besagten Friedhof um ein Grab herum, in dem die besagte Geldkiste – nicht drinnen ist. Wo ist sie denn nun? Die Geschichte mündet in einem Duell zu dritt...
Was hat mich an diesem Film beeindruckt?
Sicher, Leone ist der Meister der Kameraeinstellungen. Manche Szenen leben davon, daß in ihnen praktisch NICHTS geschieht – während der Zuschauer vor Spannung fast stirbt. Das Gesicht am Anfang ist ein Beispiel dafür.
Die Dialoge. Wie kann einen etwas beeindrucken, was gar nicht da ist? In den ersten 7 Minuten des Films werden 5 Menschen erschossen – was insofern beachtlich ist, als daß in diesem Zeitraum kein einziges Wort gesprochen wird.
Doch, es gibt Dialoge, und sie sind tiefschwarz – nicht politisch. Sie sind so zynisch, daß sie wehtun. Etwa, zu Anfang, Tucos Hinrichtung durch den Strang: „Hiermit verurteile ich Tuco Benedicto Pacifico...“ (allein die Bedeutung der Vornamen ist schon Ironie) Blondie, hinter einem Pfeiler stehend, kommentiert nur: „...auch Schwein genannt...“ Der ganze Film ist voll von derben Sprüchen – nicht etwa vulgär, sondern schlicht und einfach zynisch-grausam.
Die Handlung. In vielen Filmen ist die Handlung, zumindest für einige Minuten, voraussehbar. Hier nicht. Wer es trotzdem versucht, rennt gegen die Wand. Die Handlung schlägt erstaunlichste Haken und gleitet gelegentlich ins Absurde ab. Beispiel: Tuco sitzt in einer vom Krieg zerschossenen Stadt in einem verlassenen Hotel in einer Badewanne und plätschert mit dem Badeschaum herum (allein das schon eine Situation, die nur als idiotisch bezeichnet werden kann), als plötzlich jemand, der noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hat, auftaucht. Die Situation scheint aussichtslos, denn welcher Mann hat schon seinen Colt mit in der Badewanne unter dem Schaum verborgen? Die Antwort: TUCO...?
Die Charaktere. Es gibt kein Gut-Böse, wie in vielen Hollywoodfilmen. Alle drei sind Ganoven, wobei Blondie der sympathischste und ritterlichste von allen ist. Er findet nichts dabei, Tuco aus der Hand von Kofgeldjägern zu retten – aber nur um ihn selbst, gegen das Kopfgeld, beim nächsten Sherriff abzuliefern. Er rettet ihn, indem er ihn bei der Exekution vom Galgen herunterschießt – aber nur, um ihn (dessen „Wert“ mittlerweile auch angestiegen ist) beim nächsten Sherriff überteuert abzugeben. Er hat keine Gewissenbisse, Tuco noch gefesselt und noch mit dem Strick um den Hals in der Wüste zum Verdursten zurückzulassen. Als er dieses Spiel bei einem anderen Ganoven versucht und ihn nicht retten kann (wobei sich der Film nicht geniert, den Gehängten zu zeigen, der mit den Füßen strampelt und um sein bißchen Luft und Leben kämpft): traurig und anteilsvoll sagt er: „Tut mir leid, Shorty.“ Und auf einem Schlachtfeld zwischen Nord und Süd läßt er einem im Sterben liegenden Soldaten den letzten Zug seiner Zigarre und deckt den Sterbenden, den die Kälte des Todes schon schüttelt, mit seinem Mantel zu. Der Mann mit dem Poncho und dem Tabakstummel, der „verdammte Hurensohn, der immer Zigarren raucht und das Maul nur aufmacht, wenn’s unbedingt sein muß“, ist eine Gestalt wie Hagen aus dem Nibelungenlied.
Das Wechselbad. Es gibt genügend Szenen im Film, bei denen man nur vor Lachen losprusten kann. Dazu tragen auch die erwähnten schwarzhumorigen Dialoge bei. Aber dieses Lachen kommt nicht weit und findet oft nicht den Weg aus dem Hals heraus – weil es bei irgendeiner gleich nachfolgenden Szene steckenbleibt. Die Episode mit dem oben erwähnten gehängten Ganoven „Shorty“ mag eine davon sein.
Die Musik. Ennio Morricone hat sie komponiert, und mit Trompete, Maultrommel, Stahlseitengitarre und Eunuchenchor spielt sie schwülstig-dramatisch auf den Nerven des Zuschauers wie ein begabter Pianist auf seinem Instrument. Vor allem bei dem abschließenden Duell zu dritt treibt sie, unterstützt durch die immer hektischer werdenden Kameraeinblendungen (auf die Hände und die Augen der drei Beteiligten), den Adrenalinspiegel nach oben – obwohl gar nichts passiert, außer daß drei Mann dastehen und sich gegenseitig anfixieren.
Wenn der Film dann endlich vorbei ist (mit einem etwas eigenartig happyend-artigen Schluß), sitzt man erschöpft und schweißgebadet da und weiß nicht, ob man immer noch über die Sprüche lachen soll oder über manche Szenen (die Hinrichtung, die Folterungsszenen im Kriegsgefangenenlager, die Sterbeszenen – manches läßt einen sehr melancholisch werden in diesem Film) sich grauen soll. Und im Hinterkopf behält man auf ewig die Musik, diesen Zweiklang-Akkord, der mal, wie von einem Urwaldvogel gepfiffen, die Westernromantik des Streifens herüberbringt, manchmal aber auch, von einem Kastratenchor gekreischt, sich anhört wie das häßliche Lachen einer Schicksalsgöttin, die sich voller Häme über die Tragödien freut, die sie ausgelöst hat. Filmprädikat: eine Legende auf Zelluloid, für Leute, die Western mögen und viel schwarzen Humor mit sich herumtragen.
PS.: Nur der idiotische deutsche Titel stört mich. weiterlesen schließen -
Aller guten (?) Dinge sind Drei
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Die Bezeichnung Western, für diesen 1966 von Sergio Leone in Szene gesetzten Film und gleichzeitig letzten Teil der "Handvoll Dollar Trilogie", halte ich persönlich nicht für ausreichend, eigentlich müsste man für Ihn ein eigenes Genre erfinden. 'The good, the bad and the ugly', so der englische Titel ist eigentlich Western (kommt aber gänzlich ohne Indianer aus), Komödie und Antikriegsfilm in einem. Der Titel „zwei glorreiche Halunken“ ist nebenbei gesagt so was von daneben das man den, der Ihn gewählt hat am besten gleich an den Strick neben Tuco hängen sollte...
Aber halt, zunächst zum Anfang der Geschichte:
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Die Story
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Der fiese Sentanza ist in der Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges als Auftragskiller unterwegs. Im Auftrag eines Mannes soll er einen Mexikanischen Farmer erschießen. Dieser glaubt das Sentanza eine Information haben will und gibt Ihm rein zufällig einen Tipp. Mit den gewonnenen Informationen macht sich Sentanza auf um nach 250.000 Dollar in Gold zu suchen die der Armee gehören und irgendwo versteckt sein sollen.
Szenenwechsel:
Der brutale Bandit Tuco Ramirez, der in mehreren Bundesstaaten der USA gesucht wird trifft den blonden Joe und tut sich mit Ihm zusammen. Joe liefert Tuco dem Sheriff aus und kassiert die Belohnung und bevor es Ramirez an den Kragen geht befreit Ihn der Blonde und das Spiel beginnt von vorn. Als Joe das Geld für sich behalten will kommt es zu einem Streit in dessen Verlauf Tuco in der Wüste zurückbleibt. Er sinnt auf Rache und findet, nachdem er sich eine Waffe zugelegt hat den Blonden wieder. Der Versuch ihn umzubringen misslingt und Joe kann flüchten. Tuco findet Ihn aber wieder und reitet jetzt mit Ihm durch die Wüste im Verlauf der Szene erfahren die beiden auch von dem Gold und ein Wettlauf mit Sentanza beginnt...
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Der Film
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Land: Italien 1966
Original: Il Buono, il brutto, il cattivo
Englisch: The Good, the Bad and the Ugly
Deutsch: Zwei glorreiche Halunken
Regie: Sergio Leone
Hauptdarsteller:
Clint Eastwood......Joe (Blonder)
Lee Van Cleef.......Sentenza
Eli Wallach.........Tuco Benedito Pacifico Juan Maria Ramirez
Laufzeit: 162 Min. / ungekürzt 182 Min.
FSK 16 / 18
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Meine Meinung
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Dieser Film ist ein wahres Meisterwerk und wird in den 162 Minuten (geschnittene Version) die dieses Epos dauert zu keiner Zeit langweilig.
Die Schauspieler sind, allen voran der am 7. Dezember 1915 in Brooklyn geborene Eli Wallach der den Mexikaner (Tuco Ramirez) verkörpert wie kein anderer und Clint Eastwood (Joe „der Blonde“) – erblickte am 31 Mai 1930 in San Francisco das Licht der Welt - der äußerst kalt ist (man glaubt gar nicht wie Bewegungslos ein Mensch sein kann), sowie der leider schon verstorbene Lee van Cleef (Sentanza), wie für diese Rollen geschaffen. Die Dialoge sind aller erste Sahne und strotzen geradezu von Ironie und Zynismus das es nur so ein Freude ist. Ich kenne keine vergleichbaren Film in dem so herrlich geflucht wird wie hier und gleichzeitig die Sinnlosigkeit des Krieges deutlich gemacht wird.
Der Soundtrack von Ennio Morricone ist natürlich auch vom Feinsten und passt sich jederzeit dem Filmgeschehen an, wobei jede Hauptfigur ein eigenes Thema hat.
Diesem Film kann man nur das Prädikat besonders wertvoll mit auf den Weg geben und ist ein Meilenstein in der Filmgeschichte.
Leider wurde der Film für das deutsche Fernsehen etwas zerschnitten. Ich weiß aber, dass er mindestens einmal in fast voller Länge bei SAT1 gezeigt wurde. Aber auch nur als FSK 16.
Ich wünsche allen Lesern noch einen schönen Tag und viel Spaß bei allem was ihr unternehmt.
© Donline 22.02.2002 für Yopi
© Donline 30.05.2001 für Ciao weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Maeuschen21, 22.02.2002, 15:40 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
*knubu* Wünsche Dir ein schönes WE ;o) VLG Mandy ;o)
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