Pro:
Nortons Schauspiel, das Ende
Kontra:
teilweise ist die Handlung etwas zäh
Empfehlung:
Ja
VORWORT:
Hallo liebe Yopianer ;)
Nach längerer Abstinenz bin ich so langsam wieder bei yopi aktiv, da mir das Schreiben, Lesen, Bewerten von Beiträgen und das Unterhalten mit vielen netten Leuten mir hier große Freude bereitet.
Da ich, wie ihr wisst, nur Filmkritiken schreibe, werden meine nächsten Berichte natürlich Kritiken, welche sich mit Filmen aus verschiedenen Genres beschäftigen, sein.
Da ich längere Zeit eben keine Filmkritik mehr geschrieben habe wird die folgende wahrscheinlich nicht so ausführlich wie gewohnt.Jedoch hoffe ich, daß sie einigen von Euch trotzdem gefällt und dem ein oder anderen eventuell doch weiterhilft. Heute geht es um Edward Nortons erstem Film mit Namen "Zwielicht". Viel Spaß beim Lesen. ;)
ALLGEMEINE INFOS ZUM FILM:
Titel: "Zwielicht" (engl. Titel "Primal Fear")
Land: USA
Erscheinungsjahr: 1996
Freigabe: ab 16
Genre: Thriller (genauer, Gerichtsthriller)
Regie: Gregory Hoblit (nein, kein Hobbit ^^)
Laufzeit: 129 Minuten
Schauspieler: Edward Norton, Richard Gere, Frances McDormand, Laura Linney
Wer weitere Informationen über Regisseur Gregory Hoblit oder die Schauspieler wissen möchte, bitte folgenden Link clicken:
http://www.imdb.com/title/tt0117381/
Hier findet ihr alles Wissenswerte über oben gesagte Personen, ausführliche Biografien, Filmografien, sonstige Infos, und soooo viel mehr.
HANDLUNG
Schuldig oder unschuldig? Für den gerissenen, cleveren und ehrgeizigen Anwalt Martin Vail (gespielt von Richard Gere) ist diese Frage Nebensache. Sein Job ist die Verteidigung - und das vor allem dann, wenn ein neuer Fall seinen Namen in die Schlagzeilen bringt und seiner Karriere einen steilen Aufstieg verspricht. Gierig nach Publicity übernimmt Vail die Verteidigung des mittellosen, sympathischen Ministranten Aaron Stampler, der in Verdacht steht, den Erzbischof von Chicago auf bestialische Weise ermordet zu haben. Als Vail sich in das Gefecht gegen die Anklage stürzt, ahnt er nicht, dass er schon bald ein Netz von Korruption und Intrigen aufdeckt. Vail wird durch mysteriöse, raffinierte Fallstricke in die Irre geführt. Die Frage nach Schuld oder Unschuld stellt sich immer wieder auf's Neue. Bis am Ende...Aber wer hat den Bischof nun umgebracht, war es wirklich der dafür beschuldigte jungenhafte Aaron (Edward Norton), oder war es doch alles ganz anders? Schnell findet die Psychologin Dr. Molly Arrington (Frances McDormand) heraus, daß sich hinter Aarons Wesen noch etwas ganz anderes versteckt....
EIGENE MEINUNG
"Zwielicht" (englischer Titel "Primal Fear") beinhaltet wie viele andere Filme, als Filmelement die multiple Persönlichkeit und damit verrate ich nicht einmal zu viel, da im Verlaufe des Filmes in Aarons Gesprächen mit der Psychologin diese dem Zuschauer schnell klar wird. Aaron besitzt 2 Persönlichkeiten, einmal den naiven, sehr zuvorkommenden, netten, aber stotternden Aaron und den aggressiven Roy, welcher von einer auf die andere Sekunde Anwalt Martin Vail (Richard Gere) bedroht und in einer komplett anderen Tonlage spricht, verbunden mit einer komplett anderen Mimik und Gestik. Gerade dieser spontane Charakterwechsel ist sehr interessant, 2 Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.
Nortons Schauspiel ist sensationell, weltklasse, phänomenal, somit die beste schauspielerische Leistung die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Vorallem den kindlich naiven stotternden Aaron präsentiert er mit einer überragenden Schauspielkunst und mit voller Hingabe welche den Zuschauer nahezu fesselt. Sein Charakter erfordert einen eindrucksvollen, hochtalentierten Charakterdarsteller und genau das ist Norton ohne Zweifel. In Filmen wie "American History X" , "The Score" oder "25 Stunden" und natürlich in "Zwielicht" hat Norton Kritikern gezeigt, daß er in Hollywood eine der ersten Geigen spielt und zu der absoluten Elite gehört was die Fähigkeit des Spielens von äußerst schwierigen Rollen angeht. Schauspieler verdienen das Prädikat "Weltklasse", wenn sie in mindestens einem Film eine sehr anspruchsvolle und vorallem mit sehr hohen Anforderungen verbundene Rolle verkörpert haben, was Norton in "Zwielicht" welcher sein erster Film war (1996),eindrucksvoll gezeigt hat (oben genannte nicht zu vergessen). Wenn man bedenkt daß Norton für "Zwielicht" als Frischling von der Schauspielschule eine Gage von "nur" 50.000 US Dollar bekam, was im Verhältnis zu üblichen Gagen in der Filmbranche sehr wenig ist, so ist dieses Geld jeden Cent wert. Selten hat mich ein schizophräner Charakter so überzeugt wie in diesem Thriller.
Man könnte denken, daß meine sehr positive, beinahe euphorische Meinung über Edward Norton sehr subjektiv sein könnte, da Norton mit Johnny Depp zusammen zu meinen 2 Lieblingsschauspielern gehört, jedoch ist das Argument des schauspielerischen Durchbruchs nach "Zwielicht" ein Beweis genug. Kurz darauf bekam er die Rolle in "American History X" die er genauso beeindruckend spielte wie in "Zwielicht".
Richard Gere als arrogant wirkender, auf Erfolg zielender, sehr ehrgeiziger Anwalt macht seine Sache ebenso gut, jedoch steht er im Schatten von Nortons Schauspiel, was aber die Leistung von Gere nicht abwerten soll. Sein Charakter ist dem Zuschauer teilweise unsymphatisch, da er anfangs den Fall nur als Fall sieht, den er gewinnen möchte, ihm die Hintergrunde erst egal sind. Später glaubt er jedoch an Aarons Unschuld.
Seine Gegnerin ist Janet Venable gespielt von Laura Linney, welche ebenso motiviert daran arbeitet, den Fall für sich zu entscheiden und Aaron für immer hinter Gitter zu bringen. Hier spielt auch die ehemalige misslungene Affaire mit Anwalt Vail (Gere) in ihrer Zielstrebigkeit eine große Rolle. Sie spielt die Staatsanwältin, welche Aaron anklagt, ist aber eher als Nebendarstellerin zu bezeichnen, da Norton und Gere die Hauptcharaktere verkörpern, beide sieht der Zuschauer am häufigsten im Film.
Schließlich wäre da noch Frances McDormand, einigen bekant aus "Fargo", welche die Psychologin spielt, welche Aarons Schizophränie bei einem Zwischenfall im Gespräch herausfindet. Ihre Arbeit ist solide, eben so, wie die Rolle es erfordert.
Ein negativer Kritikpunkt könnte das vorhersehbare Ende sein, welches ich z.B. mir eben genau so während des Verfolgens des Filmes ausgemalt hatte ... ;)Auch wird die auf knapp 130 Minten gestreckte Handlung manchem ein bisschen "zäh" vorkommen. Trotzdem sollten und werden die letzten 5 Minuten des Filmes den ein oder anderen überraschen, da es trotzdem genial umgesetzt ist und der ganzen Handlung noch das gewisse Etwas verpasst. Zwischendurch gibt es natürlich kleine Spannungslücken, jedoch waren mir diese nicht so wichtig, da Nortons Schauspiel mich in seinen Bann gezogen hat. Wichtig ist auch zu sagen, daß es sich bei "Zwielicht" eher um einen Gerichtsthriller als um einen actionlastigen Film handelt. Fans von explodierenden Autos, Feuergefechten, Nahkämpfen und sonstigen hollywoodtypischen Elementen rate ich vom Sehen jedoch grundsätzlich ab. "Zwielicht" ist eher ein ruhiger Vertreter des Thrillers welcher durch die Hauptcharaktere überzeugen und bestechen soll und dies meiner Meinung nach perfekt und außergewöhnlich tut. Schauspielerei auf höchstem Level.
Fazit:
"Zwielicht" ist oft spannend, trotz nicht actionlastigem Handlungsverlauf, Norton ist absolut weltklasse, ein Ende was trotzdem überrascht, auch wenn einige von Euch dieses wie ich "vorhersehen" werden ;) (Vorallem langjährige Filmfans)
Ein Filmtipp für Freunde des Gerichtsthrillers und vorallem des beeindruckenden Charakterschauspiels. Wer wissen möchte, wie Norton nach Hollywood kam, der kommt an "Zwielicht" nicht vorbei, sein erster Film nach der abgeschlossenen Schauspielschule. Von mir gibt es 8/10 Bewertungspunkten, was als Note eine gute "2" wäre und 4 Sterne bei yopi bedeutet.Norton bekäme das absolute Maximum an Punkten, selten schauspielerisch was besseres gesehen, bzw. ich müßte sogar überlegen, ob überhaupt ;)
Bis später ;)
P.S. Mein Bericht erschien ebenfalls bei ciao ! weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben