Pro:
morbider Humor, genug Material zum quietschen, betörende Bilder, Gefühlsachterbahnen
Kontra:
das stetig betonte Weltuntergangsszenario ist dann doch leicht widersprüchlich
Empfehlung:
Ja
So sehr man dieser Aussage des Familienoberhaupts Grug auch zustimmen mag, so zügig kristallisiert sich bereits im Vorspann des Filmes heraus, dass insbesondere die Teenagertochter Eep nahezu sämtliche Vorsichtsmaßnahmen, die sich ihr Vater für seine Familie ausgedacht hat, für recht übertrieben.
Ebenfalls bereits im Vorspann, der zeichentechnisch völlig anders umgesetzt wurde als der übrige (3D)-Animationsfilm, erfährt der aufmerksame Filmgucker, dass es mit der Welt zu Ende gehen soll. Wie sehr
ldquo;Die Croods&ldquo schon alleine Dank der imposanten Bildgewalt bestechen, lässt sich inmitten des knapp 95minütigen Werkes noch und nöcher bestaunen. Knallbunte Farben, außergewöhnliche Mischungen diverser Tiere und ein irrsinniges Tempo sind es, die für mich das Ganze so sehenswert machen. Aufgrund des durchgehend ironischen Humors, der ein fast schon ein bisschen zu zufällig an „Ice Age“ und insbesondere an den dortig ebenfalls stattfindenden Vater-Tochter-Konflikt erinnert, reißt das Szenario den Zuschauer meiner Erfahrung nach förmlich mit um ihn ebenfalls in ein Wechselbad der Gefühle ein- und wieder auftauchen zu lassen.
Dialoge wie
~ „Ich warte auf das Zeichen Dad.“
~ „Ach vergiss es, Thunk. Los, komm raus.“
~ „Aber wenn du nicht das Zeichen gibst, woher weiß ich dann dass du mein Dad bist?
~„Das Zeichen soll dir nicht sagen, dass ich es bin, sondern dass ich nicht von irgendeinem Tier gefressen wurde.“
~ Warte mal.... Warum ist das Zeichen dann ein Tierlaut? Ist das nicht ein bisschen verwirrend? Ich weiß nicht, ich warte lieber auf das Zeichen.“
sind hierbei lediglich der Anfang rund um die Geschichte der Zufallsbegegnung der Familie Crood mit dem lebenslustigen Guy, der es mehr und mehr Eep angetan hat und somit die Feindseligkeit von Grug auf sich zieht. Weiteren Schwung erhält der Film Dank Eeps leicht trotteligen Thunk, dem überaus wilden Kleinkind Sandy, der robusten Oma wie auch der fürsorglich-charmt-ruhigen Mutter Ugga.
Erwartungsgemäß ist Guy Dank des Umstandes, sich nicht sein halbes Leben in einer Höhle zu verstecken, weitaus lebenserfahrener als die Croods und bringt diese nicht zuletzt mit der Magie des Feuers immerfort in Verzückung. Dass Grug hierbei zunehmend von einer gewissen Eifersucht beseelt wird, während die Ankündigung vom Ende der Welt sich offenkundig bewahrheiten soll, sorgt für weitere Atmosphäre, Gefühlsachterbahnen und Wendungen, die man im Groben und Ganzen zwar ansatzweise so oder so ähnlich hat kommen sehen, die jedoch nichtsdestominder allzu oft tief unter die Haut gehen und je nach Fasson des Zuschauers durchaus die ein oder andere vergossene Träne nach sich ziehen werden.
Während jene wie ich vor lauter Entzücken bei diversen Tieren in Quietschgeräusche verfallen, dürften die meisten männlichen Zuschauer hingegen oder gar zusätzlich über den rüden Humor und die actionreiche Umsetzung an sich in pure Euphorie verfallen. Für Langatmigkeit bleibt in dem Gesamtwerk keine Zeit ~ stattdessen mag man sich bei Sichtung des ebenfalls liebevoll gestalteten Abspanns darüber wundern, dass bereits anderthalbstunden vergangen sind.
Zu der Story selbst gibt es im Grunde nicht viel mehr zu sagen, lebt „Die Croods“ vorrangig durch die Gegensätzlichkeit des Leitmotivs, vor allem Neuen grundsätzlich intensive Angst zu haben und Guys Lebensstil, der weitaus fröhlicher, mutiger wie schlicht und ergreifend lebendiger agiert. Hinzu gesellen sich überbordend schrille Bilder, der Wort- wie Bildwitz und nebst ausgefeilte Dialoge, die im Untertitel mal wieder förmlich kastriert werden.
Dass „Die Croods“ schlussendlich vollständig ohne Altersbeschränkung in die Verkaufsläden gelangen durfte, wundert ein wenig, sprachen sich gleich mehrere entsprechende Test für eine FSK6 oder gar eine Art Zwischenstufe „ab 8 Jahren“ aus. Jene Schlussfolgerungen respektive Empfehlungen stützten sich vorrangig darauf, dass die flott geschnittene und mit treibender Musik unterlegte Weltuntergangsszenario zu bedrohlich für jüngere Zuschauer wirken könnte. Tendenziell gruselige Tiere, Erdbeben und generell die gefährlichen Szenen lösen sich konsequenterweise weitestgehend regelmäßig in eine positive Situation auf; alldieweil schon alleine die Filmlänge dafür Sorge trug, dass die DVD mit dem gelben Label versehen werden sollte.
Warum „Die Croods“ zu guter Letzt nun doch „ab 0“ freigegeben sind, entzieht sich meiner Kenntnis wie auch meiner Nachvollziehbarkeit. Die meinerseitige Ausführung, ob es ohnehin überhaupt „angebracht“ ist, eine Generation immer jünger werdende Dauer-Gucker heranzuzüchten, spare ich mir an dieser Stelle.
Generell versteht nicht nur der Hauptfilm, sondern ebenfalls die
===DVD selbst=== mannigfaltige Pluspunkte zu sammeln. Neben der Auswahl zwischen den Sprachen Englisch, Castellano, Catala und Deutsch hat der weiterinteressierte zusätzlich die Möglichkeit, „Die Croods“ in Englisch, Castellano, Deutsch oder Türkisch untertiteln zu lassen. Wie viele Wortwitze den Gehörlosen zwangsläufig entgehen werden, ist meines Erachtens nach als tragisch zu bezeichnen.
Hinsichtlich der '''Extras''' haben sich die Macher keinesfalls lumpen lassen. '''Die Abenteuer von Klammer''' gehen auf Guys Gefährten Klammer ein, welcher in diesem Zeichentrickbeitrag einen Blick in sein Tagebuch gewährt. Ob sich erwachsene Zuschauer diesen 6minütigen Kurzfilm ansehen mögen, bleibt einem jeden selbst überlassen... ich für meinen Teil habe nach Anspielung dieses Bonus-Features kurzerhand darauf verzichtet.
In dem Punkt '''Entfallene Szenen''' lassen sich insgesamt 5 grob gezeichnete Entwürfe bestaunen, die es zu guter Letzt nicht in den fertigen Film geschafft haben. Warum dem so sein sollte, erklären die Drehbuchautoren bzw. Regisseure Chris Sanders und Kirk DeMicco auf informative Art und Weise zu jeder einzelnen Darstellung, so dass dieser Punkt rund 10min der zuschauerlichen Zeit beansprucht.
Der '''Original-Kinotrailer''' spricht gewiss für sich selbst, fast ein paar Morbiditäten des Filmes noch einmal zusammen und macht erneut Lust, sich das ganze Abenteuer direkt noch einmal anzusehen.
Ebenfalls werbetechnisch agiert die '''Vorschau auf DreamWorks Animationsfilme“, in dem 7 Vertreter dieser Gattung kurzweilig in O-Ton nebst dem deutschen Untertitel vorgestellt werden.
Zu guter Letzt befinden sich unter dem Punkt '''Die Welt von DreamWorks Animations SKG''' weitere vier Filmtipps („Shrek“, „Madagascar“, „How to train your dragon“, „Kung-Fu Panda“), welche in Form eines Musikvideos vorgestellt werden. Eine Zugkraft sondergleichen, wenn man mich fragt.
Bezüglich Bild und Ton kann ich an der Silberscheibe keinerlei Kritik äußern. Die Soundeffekte wirken absolut durchdacht, authentisch und dringen hier wie dort in Mark und Bein ein. Qualitativ hochwertig vor allem die Optik des Animationsfilms, welcher sogar auf älteren Röhrenapparaten Effekte erzielt, die man sich am liebsten als Fototapete auf die heimische Wand kleistern möchte.
===Summa summmarum=== hat es mir „Die Croods“ durchaus angetan. Keine einzige Szene lädt zum Fremdschämen ein, während man sich immer wieder über die grobschlächtige Art, mit der die Familie bis (fast) zuletzt miteinander umgeht, definitiv amüsieren kann.
Ob und inwieweit es der jeweilige Zuschauer belustigend findet, dass Grug immerfort darauf hofft, dass seine Schwiegermutter das zeitliche gesegnet hat, bleibt gewiss jeder Seele selbst herauszufinden bzw. den jüngeren Mitguckern nachvollziehbar begreifbar zu machen.
Naturgemäß gestaltet sich „Die Croods“ als nicht allzu tiefgreifend, wovon die brillanten Bilder durchweg abzulenken verstehen, während die Moral am Ende der Geschichte förmlich konservativ-familienfreundlich bleiben durfte.
Auf die bereits jetzt geplante Fortsetzung für das Jahr 2017 darf gespannt sein, wer will ~ sofern bis dahin nicht tatsächlich der im Film irgendwie dann doch etwas widersprüchliche Weltuntergang seine Wirkweise gefunden haben mag. weiterlesen schließen
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