Pro:
Einhörner, kleinere Humorelemente, liebevoll bis in den Abspann hinein, Bonusmaterial
Kontra:
manche Entwicklungen werden ins Tal der Vergessenheit geschubst; einfach nicht ganz mein Humor
Empfehlung:
Ja
Im nebensächlichen und zugleich hauptsächlichen Fokus des US-amerikanischen CGI-Animationsfilm
“Ich ~ Einfach Unverbesserlich 2“
steht unzweifelhaft die große Frage um Liebe, Verpaarung und (vermisste Mutter)Gefühle. Da ich selbst den ersten Teil je gesehen hatte noch bloß das entsprechende Verlangen dazu verspürte, ging ich mich eher unterdurchschnittlichen Erwartungen an das 98minütige Trickspektakel heran.
Um es schon jetzt zu offenbaren: bereut habe ich die Filmsichtung keineswegs, habe vielmehr zweimal gequiekt, einmal gekichert, ein halbes Mal aufgelacht und mich sonstig gefragt, warum um alles in der Welt manche vermeintlichen Nebensächlichkeiten derartig hopplahopp im Sande verlaufen mussten.
Mit gleich drei offenen Fragen rund um männliche Figuren zurückgelassen fühle ich mich bezüglich „Ich ~ einfach unverbesserlich 2“ durchaus, während ich diese naturgemäß nicht weiter ausführen kann, ohne allzu viel von der Handlung vorwegzunehmen. Was aus denjenigen welchen also geworden sein mag... bleibt der Phantasie eines jeden Guckers überlassen.
Um die Story von „Ich ~ Einfach unverbesserlich 2“ geistig folgen zu können, muss man meiner Erfahrung nach die Geschichte des ersten Teils nicht kennen. Die Regisseure Pierre Coffin und Chris Renaud setzen augenscheinlich einfach da an, wo der erste Teil endete, versorgen Uninvolvierte Zuschauer via ein paar eingestreuten Nebensätzen mit den wesentlichen Informationen und schafften es bereits binnen der ersten Sekunden, mich anhand eines Einhornluftballons verzückt aufquietchen zu lassen.
Ebenfalls früh kristallisiert sich heraus, dass Knaben wie Mädels ans tatsächlich erreichte Zielgruppe fungieren sollten ~ ein wenig Kitsch, etwas Romantik, zwei eher peinliche Furzwitze und durchgehende Action, gepaart mit eigenwilligen Humor seitens der Überraschungseier-ähnlichen Minions, deren Dialoge man zum Großteil lediglich erahnen kann. Wer indes als gehörloser Zuschauer auf den Untertitel angewiesen ist, wird in diesen Gesprächen allerdings sozusagen mit Schweigen gestraft.
Während der ehemalige Bösewicht Gru (dt. Stimme: Oliver Rohrbeck) seiner jüngsten Adoptivtochter Agnes (dt. Stimme: Sarah Kunze) einen zauberhaften Geburtstag zu bescheren versucht und sich gegen die Verkuppelungsversuche seiner weiteren Töchter Margo (dt. Stimme: Marie Christin Morgenstern) und Edith (dt. Stimme: Zalina Sanchez) zu wehren versucht, ist nur wenig später sein Einsatz als Held gefragt.
Unter der Führung der Anti-Verbrecher-Liga ~ kurz gesagt: AVL ~ kidnappt die Agentin Lucy Wilde (dt. Stimme: Martina Hill) Gru und konfrontiert diesen unter der Chefanweisung seitens Silas Ramspopo (dt. Stimme: Thomas Danneberg) mit einer aufgezeichneten (Tier)Versuchsreihe, die mich für meinen Teil ad hoc allzu sehr an die traurige Wirklichkeit erinnerte. Statt das Häschen jedoch zu verätzen, wandelt sich dieses Dank einer Injektion in eine aggressive Spezies, die (wie so oft) einem bislang unbekannten Bösewicht zur Weltherrschaft verhelfen soll.
Nach anfänglichen Zögern summiert sich die eine Enttäuschung zur nächsten ~ und so kommt es doch, dass Gru Recherchen im hiesigen Einkaufszentrum aufnimmt, in dem der erste Kontakt zu einem alten Bekannten nicht lange auf sich warten lässt. Während Gru felsenfest davon überzeugt ist, dass sich hinter dem Restaurantbesitzer Eduardo (dt. Stimme: Erich Räuker) der angeblich verstorbene El Macho verbirgt, deutet dementgegen alles auf den Perückenmacher Floyd (Axel Malzacher) hin...
Mehr oder minder nebenbei konzentriert sich „Ich ~ Einfach unverbesserlich 2“ auf Margo, die sich kurzerhand in den rassigen Antonio (dt. Stimme: Sebastian Kluckert) verguckt. Der immer üblicher werdende Vater-Tochter-Konflikt, den man bereits in „Ice Age“ (zwischen Manni und Peaches) als auch in „The Croods“ (zwischen Grug und Eep) bewundern durfte, findet somit ebenfalls in dieser Verfilmung ihren Platz, während zeitgleich die väterliche Filmfigur ebenfalls mit der eigenen aufkeimenden Romantik und dem damit verbundenen Herzschmerz zu kämpfen hat.
Parallel zu all jenem bekommt scheinbar ausschließlich der Zuschauer mit, dass mehr und mehr Minions durch eine riesige, magnetische, raumschiffartige Maschine entführt werden...
Die Umsetzung
gestaltet sich in meinen Augen durchaus als liebevoll. An etliche Details, die jede einzelne Szene optisch abrunden, wurde ohne jeden Zweifel gedacht, während die poppige Farbgebung für weitere Atmosphäre sorgen durfte. Der platzierte Humor ist gewiss nicht immer mein Fall, entlockte mir immerhin hier und dort ein kleinen Gefühl des Amüsements, gleichwohl ich die rigorose Begeisterung rund um die eigentlichen Helden des Films ~ die Minions ~ nur äußerst bedingt nachvollziehen wie -empfinden kann.
Durchaus geht der Film in diversen Szenen unter die Haut, kann sich meiner Mutmaßung nach kaum jemand des kleinen Pieksers im Herzen erwehren, wenn Agnes ihr Gedicht für den Muttertag übt und dabei feststellt, eigentlich doch gar keine Mutter zu haben. Ebenfalls spürt man Gru's Enttäuschung darüber, dass Dr. Nefario (dt. Stimme: Peter Groeger) ihn verlassen möchte und Gru somit alleine mit seiner Marmeladenherstellung zurechtkommen soll.
Dem gegenüber stehen oftmals aberwitzige bishin groteske Szenen, in denen die Minions das tun, was sie eben tun. Irrwitzig hierbei durchaus die ein oder andere Kostümierung der fleißigen Helferlein, an welcher sich der ein oder andere sicherlich nie sattsehen kann ~ vorausgesetzt, man redet dessenbezüglich nicht von mir persönlich.
Wie bereits erwähnt befinde ich „Ich ~ einfach unverbesserlich 2“ als recht okay, ordentlich spannend, wenn auch förmlich bis ins letzte Detail vorhersehbar. Jenes kann man solcherlei FSK 0 Filmbeiträgen sicherlich nicht ernsthaft zum Vorwurf machen, komme ich ebenfalls durchaus damit klar, empfinde diese erschaffene „alles wird gut“ Behaglichkeit auch durchaus als angenehm.. doch wahrlich vom Sofa geschmissen hat mich der Trickfilm zu guter Letzt eben nicht.
Obschon ich mich durchaus für Hai-Elemente in einem Film erwärmen kann, empfinde ich an einem solchen Meerestier, welches an eine Rakete geschnallt wird, nichts unterhaltsames, wohingegen ich dem rigoros aufsässigen Huhn des Restaurantbetreibers durchaus etwas mehr abgewinnen konnte.
Die DVD selbst
startet mit ein paar Trailern, in denen man mit unter den etwas eigenwilligen Film „The Boxtrolls“ kennenlernen darf. Weiterhin kann sich, wer mag, die entsprechende Bewerbung von „Barbie und Meriposa und die Feenprinzessin“, „Barbie und ihre Schwestern im Pferdeglück“ sowie den englischsprachtigen Trailer zu „Monster high 13 wishes“ ansehen.
Die Menüführung selbst empfinde ich zwar als leicht bedienbar, auf den ersten Blick jedoch nicht allzu verständlich, da hier ausschließlich auf Symbole gesetzt wurde. Da man bekanntlich nicht sonderlich viel falsch machen kann, sollte ein jeder über kurz oder lang zum gewünschten Ziel geführt werden und kann neben der Sprach- wie Untertitelauswahl (Deutsch [Dolby Digital 5.1], Türkisch [Dolby Digital 5.1], Englisch [Dolby Digital 5.1], Bulgarisch [Dolby Digital 5.1] ebenso zu dem vorhandenen Bonusmaterial gelangen.
Die hinweisgebende Zeile
„Bonus ist eventuell nur auf englisch vorhanden“
ist meines Erachtens nach etwas abenteuerlich formuliert, alldieweil dieser Umstand durchaus auf den Audiokommentar zutrifft.
Grus Mädchen indes umfasst eine Laufzeit von 5:25 Minuten; geht auf die Synchronisation wie auch die vorgenommene Weiterentwicklung der Figuren ein und präsentiert somit ein paar Szenen des ersten Filmes, um dem potentiellen Interessenten den vorher / nachher - Vergleich buchstäblich vor Augen zu führen.
In 4:06 Minuten thematisiert Spielereien im Überflussdie Agentenausrüstung im Film, stellt Grus wie Lucys Waffen und Gerätschaften gegenüber und lässt ferner die Filmmacher kurz zu Wort kommen.
Bild und Ton der gesamten Silberscheibe sind vorbildlich gehalten, während inmitten des Untertitels wie so oft viel zu sehr an dargebotenem Dialog und somit tragischerweise auch Witz verloren geht.
Summa summarum
bleiben in mir nach Sichtung des Filmes an für sich eher Sätze wie
„Nur weil es jeder grauenvoll findet, heißt das nicht, dass es nicht gut ist.“
als eine wahrhaftige Begeisterungsempfindung haften. Durchaus empfand auch ich manche Begebenheiten gelungen, witzig und unterhaltsam ~ das Verlangen, mir das Ganze alsbald erneut anzusehen oder gar den ersten Teil nachzuholen, verspüre ich hingegen nicht.
Schätzungsweise werden Fans des von „Ich ~ Einfach unverbesserlich“ diese Fortführung ebenfalls mit Genuss und daraus resultierender Freude an und dürfte sogar auf einen dritten Teil hoffen.... was mir hingegen bleibt, ist der kleine Identifikationsmoment mit Agnes, als ihr ein mutierter Minion ihr Einhornplüschtier wegfuttern will sowie die Gewissheit, dem Hype dieser Leinwandfiguren nicht ebenfalls verfallen zu sein. weiterlesen schließen
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