Pro:
Druckqualität, überlegte Software, Konzeptdruckfunktion, DVD/CD-Druck (auf geeigneten Medien)
Kontra:
Langsam, sperrig, nur USB-Anschluß
Empfehlung:
Ja
Ok, liebe Leute
nachdem ich in den letzten Testberichten fast nur am meckern war, kommt hier mal wieder etwas über ein Produkt, das mich mit Ausnahme weniger Schwachstellen sehr überzeugt hat:
der Epson Stylus Photo R220.
Die Kaufentscheidung:
Ehrlich gesagt, ich LIEBE Drucker von Epson.
Das erste Geschenk, das mir mein damals um mich buhlender heutiger GöGa gemacht hat, war ein Epson Stylus Color 670, der seine Sache gut macht, auch beim Fotodruck (dachte ich jedenfalls, bis ich den ersten Audruck vom R220 gesehen habe). Bei Tintenpreisen von unter einem Euro für eine schwarze und unter 2 Euro für eine Dreikammerfarb-Patrone kann ich mich auch über die Kosten keinesfalls beklagen.
Seine Nachteile: auf Normalpapier werden Bilder immer streifig, dieses Phänomen taucht allerdings bei Fotopapier gar nicht auf.
Außerdem kann er keine CD/DVD bedrucken und die Druckfarben sind nicht wasserfest.
Vor anderthalb Jahren habe ich angefangen, meine Star Trek VHS-Sammlung zu digitalisieren (ich habe damals (TM) noch 40 - 45 DM pro Original Cassette mit vier Folgen (eigentlich nur zwei, aber diese einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch) investiert und sehe es gar nicht ein, dafür nochmals zu latzen).
Von Anfang an war mir klar, daß ich bedruckbare Rohlinge benutzen wollte, ich habe auch schön brav für jede einzelne DVD ein eigenes Layout gebastelt.
Irgendwann war auch diese Arbeit gemeistert und ich hatte etwas mehr als 350 DVDs mit Post-its in der Hülle herumzustehen.
Also mußte ein neuer Drucker her, diesmal mit DVD-Druck Funktion - und wenn möglich wieder von Epson.
Nun - viel Auswahl gab es nicht, der R220 war der einzige DVD-Drucker von Epson, den es in meinem Umkreis zu kaufen gab.
Da ich ja schon so auf Epson eingeschossen war, gab es nur eine einzige Sache, die mich vor dem Kauf bewahren hätte können: wenn es keine kompatiblen Patronen dafür gäbe.
Glücklicherweise war dem nicht so, kompatible Patronen zum Stückpreis von 1,97 Euro sind im Versandhandel erhältlich.
Eine weitere Sache, die mich sehr gestört hat, war daß der R220 nur einen USB-Anschluß hat.
Dies deswegen, weil wir meinen 670er am der Parallelschnittstelle unseres Routers angeschlossen haben. Es gibt zwar Adapter, um serielle Drucker an USB-Anschlüssen zu betreiben, aber umgekehrt leider nicht. (Warum eigentlich nicht???) Da ich es wiederum nicht einsehe, ein vollfunktionsfähiges Gerät wegen so einem Kram auszumustern, bleibt der 670er, wo er ist: als Netzwerkdrucker im Flur.
Der R220 würde seinen Platz als lokaler Drucker an meinem Arbeitsplatz bekommen.
Der Kauf:
Gekauft habe ich meinen R220 im September im örtlichen KM-Shop. Er war dort zwar etwas teurer als im günstigsten Versandhandel (recherchiert unter www.guenstiger.de), aber da ich sehr gute Erfahrungen im Falle eines Defektes mit dem Laden gemacht habe, habe ich gerne die 10 Euro mehr bezahlt, genauer gesagt 119 Euro. Eine Email genügte, man bestätigte mir, daß das Gerät in der gewünschten Filiale vorrätig ist und hat es für mich reserviert.
Eine Reservierung im KM-Shop bedeutet: keine Wartezeit, es gibt einen Schalter der nur für Vorbestellungen geöffnet ist.
Ohne Reservierung wartet man im Schnitt 30 Minuten bis man bedient wird, Selbstbedienung gibt es in dem Laden nicht. (Dafür nehmen sie es mit der Beratung wirklich ernst)
Das Objekt meines Begierde:
Er wurde mir in einem stabilen Pappkarton mit Tragelöchern an beiden schmalen Seiten übergeben.
Ein USB-Kabel habe ich als Stammkundin dazugeschenkt bekommen; normalerweise ist es nicht dabei und kostet ca. 5 Euro extra.
Im Lieferumfang selbst war enthalten:
- der Drucker selbst
- sechs Farbpatronen (schwarz, cyan, magenta, yellow und cyan light und magenta light (letzteres sind Farben, die nur beim Fotodruck zum Einsatz kommen)
- ein Stromkabel (Rasiererkabel)
- das Tray zum Einzug von CD und DVD
- eine Software-CD
- ein 10er Pack 10 x 15 cm original Epson Fotopapier
- eine Schnellstart- Bedienungs- und Installationsanleitung
Der Drucker:
mein erster Eindruck war:
omfg, ist das Teil riesig!
Tatsächlich benötigt dieser Drucker im Betrieb mehr Platz als beispielsweise ein HP Laserjet 5, genauer gesagt muß ich dem platzhungrigen Schätzchen fast einen halben Quadratmeter gönnen.
Da ich diesen Platz aber auf meinem Schreibtisch nicht zur Verfügung stellen wollte, bin ich unmittelbar nach dem Auspacken wieder losgezogen: ins hiesige Gebrauchtmöbelkaufhaus. Hier habe ich für 5 Euro eine ultrahäßliche aber funktionelle Kommode aus den frühen 80ern gekauft, ab nach Hause, aufgestellt - und jetzt konnte der große Test losgehen.
Der zweite Eindruck war:
hmmm... eigentlich ein nettes Design....
Der Korpus des Druckers kommt in Anthrazit daher, die Front- und Deckelklappe in Silber.
Eine sehr praktische Lösung ist (finde ich) die Papierhalterung.
Hier wurde gänzlich auf irgendwelche zusätzlichen Trays verzichtet, die Halterung aus Plastik in Rauchglasoptik kann komplett in sich zusammengeschoben werden und dient im Ruhezustand als Abdeckung der Papierzuführung.
Das ist für uns als Dosis von 3 lebhaften und teilweise sehr stark haarenden Katzen ein satter Pluspunkt: der Drucker kann im Ruhezustand komplett geschlossen werden, so daß unsere Fellnasen auch nichts hineinbefördern können, weder Fell noch Spielzeug. (Yup, ich habe meinen 670er schon häufiger auseinandergenommen, weil Mesdames gemeint haben, die Papierzuführung sei für Wollfäden, Gummibänder, Fellmäuse oder Teilen davon geeignet)
Die Installation & die Software
Ok, die Installation des Druckers war wirklich ein Kinderspiel. Die Schnellstartanleitung habe ich nur benötigt, um sicher zu gehen, daß ich die Patronen richtig herum einsetze.
Windows 2000 hat den Drucker sofort als neues USB-Gerät erkannt.
Die mitgelieferte Software ist allerdings der Oberhammer.
Installiert habe ich folgende Komponenten: das Handbuch und den Deinstaller; Picture Image Framer (damit kann man ganz leicht verschiedene Fotos bestens angepaßt z.B. auf eine A4-Seite Fotopapier bringen; es entsteht so wenig wie möglich unbedruckter Raum) und natürlich das Programm Epson Print CD.
Hätte ich vorher gewußt, wie einfach das Print CD-Programm ist; ich hätte mir ein gutes Vierteljahr das designen von DVD-Labeln ersparen können... Hintergrundbild je nach Serie und Staffel (TOS, TNG, DS9) raufklatschen, Beschriftung dazu, fertig!!
Die Druckqualität
...hat mich bald aus den Latschen gehauen.
Dachte ich vorher schon von meinem 670er, daß der Fotodruck passabel bis gut ist (immerhin für ein 6 Jahre altes Gerät!!), kann man jetzt die Drucke von einem Papierabzug eines AS 400er Films nicht mehr unterscheiden.
Am überzeugendsten habe ich das an Bewerbungsbildern meiner Person gesehen.
Ich arbeite für ein kleineres Systemhaus und bekomme meine Arbeit meistens projektweise zugeteilt. Für ein Projekt bekommt der Kunde mein persönliches Qualifikationsprofil inklusive Bild.
Meistens bekommt er das Bild papierlos in ein PDF eingebunden.
Dieses Bild (erstellt von unserem Haus- und Hoffotografen) sieht am Bildschirm immer fade, unscharf, schlecht ausgeleuchtet und schwammig aus.
Spaßeshalber habe ich es mal auf das mitgelieferte Fotopapier ausgedruckt - und war begeistert.
Ehrlich gesagt habe ich unseren Firmenfotografen für einen Stümper gehalten... aber ausgedruckt ist das Bild fantastisch.
Und vor allem, was der Drucker daraus macht, ist großartig.
Fairerweise muß ich sagen, daß ich von Bildbearbeitung nicht den blassesten Schimmer habe.
Selbst meine DVD-Labels habe ich ursprünglich ausschließlich mit Paint, ACDsee und einem Office-Plug-in von Zweckform erstellt.
Es ist daher mehr als wahrscheinlich, daß das Bild in einem mir unbekannten Programm vermutlich genauso gut ausgesehen hätte wie der Ausdruck des R220.
Der Praxistest: mehr als 350 DVDs bedrucken:
Der R220 hat es geschafft.
Trotzdem ich, nachdem die mitgelieferten Originalpatronen erwartungsgemäß schnell erschöpft waren, die Tinte auf das 1,97 Euro-Produkt aus dem Versandhandel umgestellt habe, ist die Druckqualität von der ersten bis zur letzten DVD fantastisch.
Nur SEHR langsam ist er. Für eine DVD braucht er min 30 Sekunden.
Da ich an einem Abend maximal 10 DVDs bedruckt habe, könnt Ihr Euch wohl vorstellen, wie lange das gedauert hat, man muß ja schließlich jede DVD einzeln laden und eine eigene Datei dafür erstellen.
Die Kosten für das gesamte Projekt: 8 50er Spindeln bedruckbare DVDs für insgesamt 200 Euro, Tinte für etwa 20 Euro (insgesamt habe ich 4 Patronen (=ca. 10 Euro) für schwarz benötigt, der Rest waren bunte Patronen, wobei die originalen Cyan-light- und Magenta-light Patronen noch immer die originalen mitgelieferten sind. Außerdem habe ich gute 120 Euro in 4-fach DVD-Hüllen investiert.
Das macht nach Adam Riese: 450 Euro inklusive Druckeranschaffungspreis; wobei ich dafür TOS, TNG, DS9, und Voy komplett digitalisiert vorzuliegen habe.
Hätte ich mir den ganzen Krempel nochmals als DVD angeschafft, hätte mich das 24 x mindestens 70 Euro geskostet, also 1680, - Euro.
Fast geschenkt also... ;-)
Sonstiges:
Der R200 hat für alle Nicht-Laser-Drucker-Besitzer noch ein nettes Feature: eine Konzept-Druck-Funktion.
Hiermit kann man in wahrhaft irrer Geschwindigkeit umfangreiche oder unwichtige Dokumente ausdrucken.
Der Druck ist extrem blaß, läßt sich aber gut lesen und verbraucht angeblich nur 10% an Tinte gemessen an einem normalen Text/Bild Dokument auf Normalpapier.
Allerdings ist der Drucker mit der Konzeptfunktion derartig schnell, daß ich meine Blätter auffangen muß, da sie sonst über meine immerhin 60 cm tiefe Kommode hinaus auf den Boden gefeuert werden.
Fazit: alleine dieses Projekt hat die Anschaffungskosten gelohnt.
Der Drucker ist seine zur Zeit etwa 80 Euro IN JEDEM FALLE WERT.
Meine Empfehlung: kaufen, solange es ihn noch gibt!
Ich persönlich benötige die Features des Nachfolgers wie Direktdruck von der Speicherkarte der Digicam nicht. Auch ein LCD-Display brauche ich an meinem Drucker mit Sicherheit nicht. weiterlesen schließen
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