Pro:
neue "Folge" für die Fans von Firefly
Kontra:
nur nachvollziehbar, wenn man die Serie kennt
Empfehlung:
Nein
Die Story:
Raumschiff-Kapitän Mal kämpft sich mit seiner Crew mit kleinen Aufträgen, meist der illegalen Art, durchs Weltall. Er ist desillusioniert und glaubt an keine der Seiten im Kampf zwischen der übermächtigen „Allianz“ und den Aufständischen, die ihre Unabhängigkeit bewahren wollen.
Eines Tages nimmt er den jungen Arzt Simon an Bord, der seine Schwester River aus den Fängen der Allianz befreien will. River wurde für Experimente am menschlichen Gehirn missbraucht. Es gelingt Simon, sie zu befreien, doch bald stellt Mal fest, dass er sich mit dieser Aktion übernommen hat, denn er und seine Crew werden fortan unerbittlich von der Allianz verfolgt, die River keinesfalls aufgeben will, denn in Rivers Gehirn findet sich ein Geheimnis, das die Allianz unbedingt bewahren will.
Mal entscheidet sich, Simon und River weiterhin zu helfen. Nun muss er im Krieg Farbe bekennen ...
„Serenity“ ist ein Ableger der amerikanischen Fernsehserie „Firefly“.
Regisseur und Autor Joss Whedon, bekannt u.a. mit seinen Erfolgsserien „Buffy“ und „Angel“, zeichnet für „Serenity“ verantwortlich.
„Firefly“ war eine Low Budget-Science Fiction-Serie, die in den USA vernichtend gefloppt ist, aber dennoch eine kleine, aber umso begeistertere Fangemeinde gewinnen konnte. Ich weiß gar nicht genau, ob die Serie in Deutschland gelaufen ist, aber sie ist jedenfalls auf DVD erhältlich.
Nachdem die Serie abgesetzt war, konnte Joss Whedon trotzdem Universum Film überzeugen, ein kleines Budget für die Spielfilmauskopplung „Serenity“ zur Verfügung zu stellen.
Was dabei herausgekommen ist, wirkt auf mich allerdings eher wie eine verlängerte Serienfolge. Ein eigenständiger Spielfilm müsste meines Erachtens mehr leisten. So macht die Geschichte für alle, die die Serie nicht kennen, keinen großen Sinn. Die Figuren werden nicht mehr intensiv vorgestellt, so dass es schwer fällt, sich mit irgendjemandem zu identifizieren. Außerdem springt der Film viel zu viel zwischen verschiedenen Figuren und ihren Handlungssträngen hin und her. So beginnt er mit Simon und River, doch gerade wenn man anfängt, ein wenig mit ihnen mitzufiebern, geht der Blickwinkel auf Mal über.
Das alles sind Sachen, die sicherlich niemanden stören, der die Serie kennt. Mir wurde der Film von einer Bekannten empfohlen, die großer Joss Whedon-Fan ist und natürlich auch Firefly gesehen hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass ihr der Film wirklich gefallen hat, denn sie kennt die Figuren ja bereits, und in einer Serie, deren Figuren man schon kennt, ist es auch kein Problem, zwischen ihren Einzelgeschichten hin- und herzuspringen. Doch ich glaube kaum, dass irgendwer zum Firefly-Fan wird, weil er Serenity gesehen hat – so herum funktioniert der Film einfach nicht.
Was mich darüber hinaus auch noch stört, ist die billige Ausstattung. Klar, es ist ein Low Budget-Film. Aber müssen deshalb sämtliche Raumschiffe aussehen, wie moderne Kunstwerke aus Konservenbüchsen? Nicht nur Mals Schiff (wo das ja vielleicht noch anginge), sondern auch die der Allianz?
Außerdem sind die Special Effects permanent als Special Effects erkennbar, sie sind schlecht in die Hintergründe integriert, so dass ich nie das Gefühl hatte, mich in die Fantasiewelt des Films fallen lassen zu können.
Auch die Schauspieler – typische Fernsehschauspieler, und keine der allerbesten Kategorie – zeichnen sich eher durch gutes Aussehen als durch herausragende schauspielerische Fähigkeiten aus. Noch so eine Sache, die in Serien ganz gut funktionieren kann, nicht aber in einem Kinofilm.
Die Namen der Hauptdarsteller möchte ich euch trotzdem nicht vorenthalten:
Nathan Fillion spielt Mal. Er hat schon in vielen Fernsehserien gespielt. In größeren Rollen in Kinofilmen habe ich ihn außer in Serenity nur in „Slither“ gesehen.
Für Sean Maher als Simon gilt ähnliches: Er hat viele Fernsehrollen gespielt, aber an größeren Kinorollen habe ich nur eine gefunden, und der Film ist meines Wissens in Deutschland nicht gelaufen („Living `til the End“, kein deutscher Titel verfügbar).
River wird gespielt von Summer Glau. Von ihr konnte ich außer ihrer Rolle in „Serenity“ nur Fernsehrollen finden. Interessant ist, dass sie früher Ballerina war, und, soweit man liest, keine schlechte.
Die DVD-Ausstattung:
Der Film ist auf der DVD in englischer Originalsprachfassung enthalten und in deutscher Synchronfassung. Für beide Sprachen stehen auch Untertitel zur Auswahl.
„Zusatzmaterial“:
„Unveröffentlichte Szenen“:
Hier finden sich fünf vollständig abgedrehte Szenen, die im endgültigen Film nicht mehr bzw. nicht mehr so ausführlich enthalten sind. Man kann diese Szenen einzeln oder komplett und wahlweise mit oder ohne Kommentar von Regisseur und Drehbuchautor Joss Wheden ansehen. Sowohl die Szenen als auch der Kommentar sind auf Englisch, deutsch untertitelt wird bei Auswahl mit Kommentar der Kommentar, sonst die Szenen.
Ich denke, es war gut, die Szenen rauszunehmen bzw. zu kürzen, denn sie ziehen alle den Film unnötig in die Länge. Nur eine Szene gibt meines Erachtens Hintergründe, die dem Film eventuell zusätzliche Tiefe verleihen könnten, aber selbst diese Szene nimmt Tempo aus der Story und ist für sich genommen langweilig, so dass auch sie den Film wohl kaum verbessern könnte.
Der Kommentar ist fachlich durchaus interessant, weil er sowohl erklärt, was die Szenen ursprünglich bewirken sollten, als auch, warum man sie gestrichen hat.
„Verpatzte Szenen“:
Ein Feature, mit dem ich – wie immer – wenig anfangen kann. Was soll lustig oder sehenswert daran sein, wenn sich die Schauspieler beim Dreh versprechen? Aber für alle, denen das Spaß macht, gibt es hier halt ein paar verpatzte Aufnahmen zu sehen.
Auch hier gibt es Ton wieder auf Englisch mit deutschen Untertiteln.
„Geschichte der Zukunft: Die Geschichte der Erde von einst“:
Hier spricht Regisseur und Autor Joss Whedon darüber, wie er sich die Welt von „Serenity“ ausgedacht hat – von entwickelt mag ich hier kaum sprechen, denn im Gegensatz zu beispielsweise „Buffy“, aber auch im Gegensatz zu guten Science Fiction-Filmen scheint mir die Welt von „Serenity“ sehr rudimentär zu bleiben. Entweder wurde sie nicht weit genug entwickelt oder es ist nicht gelungen, die Ideen zu dieser zukünftigen Welt auch umfassend im Film rüberzubringen.
Auch hier gibt es Ton wieder auf Englisch mit deutschen Untertiteln.
„Was ist drin in einer Firefly?“:
Hier geht es um eine der Verfolgungsszenen, von der die Macher natürlich absolut überzeugt sind, der man im Film aber leider die (schlechten) Special Effects allzu deutlich ansieht. Niemals fügen sich diese Aufnahmen so gut in den Hintergrund ein, dass man vergessen könnte, dass es mit Tricks erzeugt worden ist.
Auch hier gibt es Ton wieder auf Englisch mit deutschen Untertiteln.
„In Firefly gehen die Lichter wieder an“:
Hier geht es darum, wie Schauspieler, Macher und Fans der Serie Firefly nach dem Ende und der (unrühmlichen) Absetzung der Serie sich damit nicht abfinden wollten und schließlich diesen Kinofilm mit den Figuren der Serie möglich gemacht haben.
Auch hier gibt es Ton wieder auf Englisch mit deutschen Untertiteln.
„Einführung durch Joss Whedon“:
Hier spricht Joss Whedon ebenfalls über „Firefly“ und wie „Serenity“ daraus wurde. Ganz ehrlich: Ich kann Joss Whedons Ausführungen nur in einem Punkt folgen, nämlich dass erfolglose Serien nicht auch noch verfilmt werden sollten.
Ich habe die Serie nicht gesehen, aber immerhin den Film – und ich bin kein Fan geworden. Der Film ist schlecht, und natürlich ist es eine Leistung, einen schlechten Film ausgerechnet in Hollywood unterzubringen – nur ist es keine Leistung, der man sich auch noch rühmen sollte.
Wie auch immer, das Feature ist vermutlich noch sehenswerter als der Film, denn das Feature zeigt immerhin noch eine interessante Figur, nämlich Joss Whedon, der von einer schlechten Idee so überzeugt ist, dass er daraus einen Film machen konnte und begeistert darüber reden kann.
Auch hier gibt es Ton wieder auf Englisch mit deutschen Untertiteln.
„Die Reise eines Filmemachers“:
Eigentlich habe ich von diesem Feature nach dem Titel etwas anderes erwartet. Hier findet sich das, was man sonst oft als „Hinter den Kulissen“ oder kurzes „Making Of“ bekommt. Es ist aber fachlich nicht interessant, sondern nur für Fans, weil es sich hauptsächlich in Anekdoten vom Dreh erschöpft.
Natürlich auch dieses Feature wieder Englisch mit deutschen Untertiteln.
„Filmkommentar mit Autor/Regisseur Joss Whedon“:
Obwohl mich Joss Whedon in den übrigen Extras dieser DVD nicht gerade überzeugt hat, habe ich mir seinen Audiokommentar zum Film angehört und war angenehm überrascht, denn auch wenn ich die Entscheidungen für den Film, die er getroffen hat, häufig für falsch halte und mir der Film nach wie vor nicht gefällt, ist sein Kommentar fachlich doch interessant. Allerdings dürfte er für Fans eher enttäuschend sein, denn er geht wirklich vorwiegend auf dramaturgische und drehtechnischen Aspekte des Filmemachens ein.
Auch der Audiokommentar ist natürlich auf Englisch. Wer deutsche Untertitel dazu haben will, muss die – im Gegensatz zu den automatisch eingeblendeten Untertiteln der übrigen Features – extra im Untertitelmenü der DVD dazuschalten.
Die DVD-Ausstattung der Einzel-DVD ist zwar umfangreich, dem Preis von derzeit knapp 15 Euro angemessen, allerdings fand ich die Extras (mit Ausnahme des Audiokommentars) nicht besonders interessant. Firefly-/Serenity-Fans dürften trotzdem ihre Freude daran haben. Für die größten Fans gibt es auch noch eine Special Edition auf 2 DVDs.
Fazit:
Meine schlechte Bewertung des Films bezieht sich auf meine Situation – sprich: für alle, die die Serie „Firefly“ nicht kennen, ist auch der Film nicht sehenswert. Wer „Firefly“-Fan ist, den möchte ich natürlich durch meine Bewertung nicht davon abhalten, den Film zu sehen. Im Gegenteil: Ich glaube, dass er „Firefly“-Fans gefallen wird! weiterlesen schließen
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