Pro:
man wandert eien Spirale hoch und erlebt die Menschwerdung quasi stufenlos, viele Informationen über Computer,Kopfhörer etc., schöne Lage, viele Angebote für Kinder, schönes Café mit toller Aussicht und zivilen Preisen
Kontra:
u.U. wenig Platz für die Sonderausstellungen
Empfehlung:
Ja
Eigentlich wollte ich einen Bericht über das schöne Neandertal schreiben, fand dann aber unter dem Stichwort „Neandert(h)al“ das Museum, mit dem ich als Fast-Düsseldorferin quasi groß geworden bin. Das Neandertal wurde früher „NeandertHal“ geschrieben. Man einigte sich bei diversen Rechtschreibreformen darauf, dass das Tal modernisiert wurde und das H verlor, während der Neanderthaler seins behalten sollte, da er nun mal zu der Zeit gefunden und nach dem Fundort benannt wurde, als man es noch mit H schrieb.
Wo liegt nun das Neandertal? Und wie kam es zu seinem Namen?
Das Neandertal erstreckt sich zwischen der Kreishauptstadt Mettmann und Erkrath wild romantisch zwischen den Hügeln des Bergischen Landes. Die kurvenreiche Straße ist beliebt als Rennstrecke bei Motorradfahrern, die bewaldeten Hänge laden ein zum Spazierengehen. Außer dem Museum gibt es direkt am Wasser, dem Mettmanner Bach, der in dieser Gegend in die Düssel mündet, die von Haan-Gruiten her kommt und somit auch Teil des Neandertales ist, noch einen Minigolfplatz, ein paar wenige Cafés und ein Tanzcafé in unmittelbarer Nähe des Museums.
Schon der Dichter Joachim Neander, von dem der Text zu dem Kirchenlied „Lobe den Herren“ stammt, liebte dieses Tal und ging dort viel in der damals, also im 18. Jahrhundert, noch viel wilderen Natur spazieren. Nach seinem Tode taufte man das Tal dann nach ihm.
Fundort des Neanderthalers
Im 19. Jahrhundert wurde das Neandertal dann eher zum Industriegebiet: es wurde Kalkstein abgebaut, und bis heute gibt es in der Nähe noch Kalksteinabbau und Kalksteinwerke.
Im Jahre 1856 fanden Steinarbeiter in der Feldhofer Grotte die Knochen des Neanderthalers, ein damals noch völlig unbekannter Menschentyp, der dann nach seinem Fundort benannt wurde. Die Höhle, in der er gefunden wurde, ging durch den Kalkabbau vollkommen verloren. Wie ich der Homepage www.neanderthal.de entnehmen, hat man den Fundort inzwischen aber rekonstruieren und markieren können.
Das Museum
Als ich noch ein Kind war, existierte bereits mitten im Wald ei kleines Neanderthalermuseum wie ei kleines Hexenhäuschen, ein schlichter weißer Holzbau, der auch heute noch existiert und als Werkstatt genutzt wird, u.a. für Kinderprojekte im Zusammenhang mit der Menschheitsgeschichte. Auch mit meinen Kindern war ich noch in dem alten Gebäude, das irgendwann für die immer umfangreicher gewordene Sammlung zu klein wurde.
Während ich also mit meinen Kids in Hochdahl lebte, gab es 1993 eine Ausschreibung für einen Neubau des Museums, bei dem es oft hoch her ging. Der Platz stand von Anfang fest: es sollte auf der anderen Straßenseite sein als das vorige und diesmal direkt an der Straße unter den steilen Felsen, die auch typisch für die Gegend sind. Eine Bushaltestelle ist direkt vor dem Haus.
Letztendlich entschied man sich für den Entwurf von Professor Günter Zamp Kelp, Julius Krauss und Arno Brandlhuber, den wir alle potthässlich fanden und der von uns wegen seiner Form, die an einen Einzeller erinnert, „Amöbe“ getauft wurde.
Als wir dann kurz nach der Eröffnung einen Ausflug mit mehreren Müttern und Kindern ins Museum machten, waren wir ganz perplex, wie se von innen aussah: Von unten nach oben wird die Geschichte der Menschheit, der Menschwerdung dargestellt. Ohne Treppen zu steigen geht es innen langsam stetig in einer Riesenspirale nach oben.
Am Eingang bekommt man Kopfhörer, die man an vielen verschiedenen Punkten einstecken und sich Informationen geben lassen kann, u.a. werden auch Schöpfungsmythen verschiedenerer Länder der Erde erzählt – u.a. eine von einer Schildkröte (s. meinen Bericht über das Naturkundemuseum in Berlin)
Überall im Museum stehen Computer, die vor allem eine ungeheure Faszination auf die Kinder ausüben, und an denen man auch nähere Informationen erhält zur Geschichte der Menschheit.
Oben angelangt wird man dann für alle Mühen belohnt: es gibt ein kleines Café mit Terasse, wo man dann gemütlich quasi im Grünen sitzen kann. Die Auswahl war damals nicht so groß und mehr Richtung einfache Imbisskost. Da ich nur dieses eine Mal mit den Kindern im Café war und die Kinder noch klein waren, muss das ewig her sein und kann sich ja inzwischen geändert haben. Die Preise waren für uns Mütter mit den vielen Kinds in Ordnung.
Am Ausgang gibt es dann noch mal eine Hürde zu überwinden, wenn man mit Kindern dort vorbei will: es gibt einen Andenkenladen, der sehr viel Informatives wie z.B. Bücher zum Thema enthalt, aber auch viel Kindgerechtes und Waren, die man auch in Eine-Welt-Läden finden würde.
Inhaltliches
Hier kopiere ich den Text der Homepage:
Am Beginn wird die Geschichte des Neandertals und die Fundgeschichte des Neanderthalerskelettes erzählt (Ein Tal und sein Geheimnis). Daran anschließend werden die entscheidenden Abschnitte der Menschheitsgeschichte vorgestellt (Zeittunnel). Darauf folgen fünf Themenbereiche, die einen chronologischen Abriß der Humanevolution geben und das komplexe Thema "Entwicklungsgeschichte der Menschheit" eingrenzen: "Leben und Überleben", "Werkzeug und Wissen", "Mythos und Religion", "Umwelt und Ernährung" sowie "Kommunikation und Medien".
Besonders beeindruckend fand ich hier u.a. die Geschichte von der Vorstellung, die die Menschen vom „wilden“ Neanderthaler haben. Am Anfang des Weges, der zum alten Museum führt, steht noch so eine Art gebeugter halber Affe, der am Stock geht. Im Museum selber findet man Menschenskulpturen, die fast wie wir , der Homo Sapiens Sapiens, aussehen, nur etwas grobschlächtiger in Gesicht und Schultern. Es werden diverse Szenen aus dem Leben der Neanderthaler dargestellt, von Menschen, die mit Fellen behangen sind, die nähen können und die ihre Toten beerdigen.
Ausstellungen
Es gibt immer wieder Ausstellungen zu bestimmten Themen. Die einzige, die ich jemals besucht habe, bezog sich auf die Indianer Nordamerikas. Sie fand statt in einem dafür eigentlich zu kleinem Raum und erklärte die Lebensweise der verschiedenen nordamerikanischen Indianer. Ich fand sie sehr lehrreich und interessant, hat man bei Indianern doch eher die Prärieindianer im Kopf, die man aus den Western kennt. Wer aber weiß schon, dass es auch fischende Indianer im Norden des Landes und an den Küsten gab?
Leider gab es aufgrund des Platzmangels nur wenige Ausstellungsstücke und mehr Plakate mit Bildern und Erläuterungen.
Die jetzige Ausstellung vom 4. Mai bis 24. September 2006 behandelt das Thema: Hautnah. Neanderthaler
Veranstaltungen für Kinder
Besonders viel Mühe gibt man sich anscheinend mit den Kindern. Für sie wird vor allem in den Ferien immer einiges angeboten, wozu ich allerdings keine weiteren Angaben machen kann, da meine nie dabei mitgemacht haben.
Adresse
Neanderthal Museum
Talstr. 300
40822 Mettmann
02104 979797
[email protected]
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr,
Montag (außer Oster- und Pfingstmontag) sowie am
24., 25. und 31. Dezember geschlossen.
Veranstaltungen in der Steinzeitwerkstatt nur
nach Anmeldung. Dies bezieht sich auf das alte bzw. frühere Museum im Wald)
Eintrittspreise
Erwachsene*: 6,50 EUR
Familien**: 14 EUR
Studenten (mit Ausweis): 4 EUR
Kinder (6 – 16 Jahre)*: 4 EUR
Schulklassen: 3 EUR / Person
Gruppen ab 10 Personen: 5,50 EUR / Person
Behinderte (mit Ausweis): 4 EUR
(Begleitpersonen behinderter Menschen
- mit Ausweis, Kennz. B - erhalten freien
Eintritt)
Während der Sonderausstellungen erhöht sich der
Eintrittspreis um 1,- EUR (nicht für Schulklassen).
Jahreskarte: 25 EUR
Jahreskarte Familie: 40 EUR
Eintrittspreis Fundort: 1,50 EUR
bei Anreise mit ÖPNV *1 EUR
bzw. ** 2 EUR Preisnachlass
Die Familienkarte gilt für max. 4 Pers. (mind. 1
Kind 1-16 J.), jedes weitere Kind zahlt 3 EUR
Führungen (Stand März 2005, aktuell: http://www.neanderthal.de/b_besucher/c_fuehrungen/a_fuehrungsangebot)
Werden nach Voranmeldung ebenfalls angeboten:
Montag bis Donnerstag 9 – 12 Uhr und 12.30- 15.30 Uhr unter:
0 21 04 . 97 97 15.
Außerhalb dieser Zeiten sowie bei Überlastung der Telefonleitung per Fax:
0 21 04 . 97 97 24
oder über online-Anmeldung.
Einzelbesuchern, die geführt werden möchten, wird die Teilnahme an einer Sonntagsführung empfohlen.
Zeit: jeden Sonntag um 14 Uhr
Dauer: 45 - 60 Minuten
Kosten: pro Person 3 EUR
Bei Interesse bitte kurz vor Beginn der Führung an der Kasse melden.
Interessierte können unter www.neanderthal.de unter „Besucherinfo“ weitere Führungsangebote u.a. für Gruppen, an den Fundort, zur Kunstausstellung im Wald und zum Wildgehege, ebenfalls im Wald, finden. Im Wildgehege kann man noch rück gezüchtete urzeitliche Rinder bestaunen.
Wie kommt man hin?
Regio Bahn (S 28)
Kaarst – Neuss – Düsseldorf - Mettmann:
Haltestelle Neanderthal,
5 Minuten Fußweg zum Museum – bergab und steil wieder bergauf.
S-Bahn (S 8)
Mönchengladbach – Düsseldorf - Hagen:
Haltestelle Hochdahl,
15 Minuten Fußweg zum Museum – bergab und hinterher wieder nicht ganz so steil wie Neandertal bergauf.
Buslinie 741
Mettmann – Hilden: Haltestelle Neandertal,
unmittelbar vor dem Museum, hält auch an der S-Bahn S8.
Buslinie 743
Mettmann – Erkrath: Haltestelle Neandertal,
umittelbar vor dem Museum
Mit Pkw (lt. Homepage):
Autobahn A 46 Wuppertal-Düsseldorf, Abfahrt
Haan-West, Richtung Hochdahl, ab dort Ausschilderung "Neandertal" bzw.
"Neanderthal Museum" folgen
Autobahn A 3 Köln-Oberhausen, Abfahrt Mettmann,
Richtung Mettmann bis Zentrum, ab dort
Ausschilderung "Neanderthal Museum" folgen
Fazit:
Um keinen Roman daraus zu machen, beschränke ich mich nun wirklich auf das, was ich auch selbst erlebt habe. Ich finde, dass das Museum seinem selbst gestellten Auftrag, die Menschwerdung zu dokumentieren auf eine absolut originelle Art und Weise gerecht wird. Ich finde alles sehr verständlich, ausführlich und anschaulich dargestellt. Gerade auch Kinder haben ihren Spaß im Museum, wie wir selber „getestet“ haben.
Die Umgebung ist landschaftlich sehr schön und lädt noch zu einem „Verdauungsspaziergang“ ein, um das Gesehene zu verarbeiten und dabei noch die merkwürdigen Skulpturen am Wegesrand oder die urzeitlichen Rinder zu entdecken. Die typisch bergischen Cafés direkt gegenüber und daneben laden zu Kaffee und Kuchen ein, der Spielplatz zum Toben.
Die Sonderausstellung, die ich besucht habe, fand ich sehr interessant und sehr informativ aber etwas zu eng. Dafür würde ich einen Punkt abziehen.
Die Erreichbarkeit würde ich als 1A bezeichnen.
Alles in allem würde ich einen Besuch im Neanderthalermuseum uneingeschränkt empfehlen. Die Lösung mit dem spiralförmigen Aufgang über vier Etagen, um die Menschheitsgeschichte darzustellen, finde ich einfach genial.
Bilder kann ich diesmal leider keine einfügen, da man sie nicht von der Seite kopieren darf und ich keine eigenen machen konnte. Unter www.neanderthal.de sind aber einige zu finden.
Ich freue mich auf Eure Meinungen und eventuellen Ergänzungen.
Alles Liebe von Sabine :)
für ciao und yopi am 9.3.2005, aktuelle Informationen unter: weiterlesen schließen
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