Pro:
der Film hätte Potential
Kontra:
total langweilig, schlechte Wahl der Darsteller, nicht witzig, ohne Tiefgang
Empfehlung:
Nein
Trotz sämtlicher abwehrstärkender Vorsichtsmaßnahmen, hat mich die Erkältung dieses Jahr doch erwischt. So richtig schlecht ging es mir zwar nicht, aber auch nicht gut genug, um anderes zu tun als im Bett zu liegen und fernzusehen.
Meine Langeweile sollte der Film "Couchgeflüster" bekämpfen und ob er das geschafft hat, werde ich Euch jetzt berichten:
_Die Story
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Wie viele New Yorker, sucht auch Rafi (Uma Thurman) regelmäßig eine Psychotherapeutin (Meryl Streep) auf, der sie ihr Innenleben anvertraut. Bei Rafi läuft momentan einiges schief. Sie ist 37, hört die biologische Uhr ticken, wurde aber gerade von ihrem Mann geschieden.
Lisa Metzger, die Therapeutin, rät ihr, nicht länger zu jammern, sondern sich wieder ins Partyleben zu stürzen und einen neuen Mann kennenzulernen.
Gesagt, getan: als Rafi mit ihren Freunden ausgeht, lernt sie David (Bryan Greenberg) kennen und beginnt eine Beziehung mit ihm.
Das Ganze hat allerdings einen Haken: David ist zarte 23 Jahre alt, steht unter dem Einfluss seiner jüdischen Familie, traut sich nicht seine Träume zu verwirklichen und ist zu allem Überfluss auch noch der Sohn von Rafis Therapeutin.
Zunächst ahnt Lisa aber nichts davon, dass es sich um ihren eigenen Sohn handelt, wenn Rafi ihr intimste Details über ihren neuen Liebhaber anvertraut, doch irgendwann kommt die Wahrheit doch ans Licht und die Therapeutin muss selbst auf die Couch...
_Meine Meinung
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Um es schonmal vorwegzunehmen: "Couchgeflüster" ist höllisch langweilig.
Ich habe fünf Anläufe gebraucht, um den Film zu Ende zu gucken. Aufgeben gilt nicht und ich habe wirklich bis zum Schluss geglaubt, dass der Film doch noch gut wird...wurde aber leider enttäuscht.
Sollte der Film versteckten Witz und Charme haben, dann sind die beiden Eigenschaften verdammt gut versteckt und auch die eigentlich guten Schauspieler haben ihr Talent wohl verlegt.
Meryl Streep zum Beispiel wirkt in diesem Film farblos wie nie. Eigentlich ist ihre Rolle doch darauf angelegt, etwas neurotisch zu sein, vor allem, als sie erfährt, dass ihr Sohn der Liebhaber von Rafi ist und er die Beziehung für etwas ernstes hält.
Meryl Streep guckt in Szenen, in denen es um Rafi und David geht, allerdings immer etwas dumpf in die Kamera und vermittelt überhaupt kein Gefühl für die Rolle.
Schon auf dem Cover guckt Meryl Streep ja eher belustigt als besorgt auf das junge Glück.
Dusselige Sätze wie "sein Penis ist sooo schön" schreien doch förmlich danach mit angemessener Mimik darauf zu reagieren, stattdessen fühlte ich mich als Zuschauer da mit meiner eigenen Phantasie etwas alleingelassen (á la "wie würde ich in dieser Situation reagieren?"). Mein Gedanke zu den Szenen, in denen Rafi ihrer Therapeutin jedes einzelne Detail ihres Sexlebens erzählt, war einfach nur "hier fehlt eindeutig Diane Keaton".
Wo sich der Film also als "erste therapeutische Liebeskomödie" selbst beschreibt, aber nicht witzig ist, habe ich gedacht, dass er dann vielleicht therapeutischen Tiefgang hat, aber auch das ist nicht der Fall.
Stattdessen bekommt man kurze Abhandlungen aller gängigen Klischees zu sehen.
Scheinbar besteht das einzige Problem in einer Beziehung zwischen einem jungen Mann und einer älteren Frau, dass der Bursche permanent Playstation spielen will, anstatt mit der Liebsten ins Bett zu gehen.
Ebenso darf natürlich das typische Abendessen bei der jüdischen Großfamilie nicht fehlen. Hier wird aber auch nicht so recht auf die Problematik der Beziehung zwischen Rafi und David eingegangen, sondern es ist eigentlich so wie bei jeder ersten Begegnung mit der Familie des Freundes.
Was will mir der Film also sagen? Gibt es keine Probleme bei einem Paar mit solch großem Altersunterschied? Doch, die gibt es, aber die werden erst in den letzten Minuten des Films thematisiert.
Rafis Kinderwunsch wird dann doch größer als sie sich eingestehen wollte, aber sie will nicht mit David Kinder in die Welt setzen und ihm so sein junges Leben versauen. Liebe allein reicht für die Beziehung eben nicht und solch nachdenkliche Momente hätte ich mir für "Couchgeflüster" echt mehr gewünscht.
_Allgemeines
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"Couchgeflüster"(Prim e). USA 2005
Regie: Ben Younger
Drehbuch: Ben Younger
Produktion: Jennifer & Suzanne Todd
Darsteller: Uma Thurman, Meryl Streep, Bryan Greenberg, Jon Abrahams, Jerry Adler
Verleih: Tobis
Länge: 106 Minuten
FSK: ohne Beschränkung
_Mein Fazit
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Das Potential, das in der ja etwas dünnen Story dennoch drinsteckt, wird überhaupt nicht ausgeschöpft. weiterlesen schließen
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