Pro:
sehr schnell, Windows dank Boot Camp installierbar, sehr gutes Display, befriedigende Ausstattung, extremst leise, interessante Features
Kontra:
nicht ganz billig, kaum aufrüstbar
Empfehlung:
Ja
Hallo und herzlich willkommen,
heute geht es um meinen neuen iMac. Vorab: Ja, ich habe tatsächlich den dritten Computer innerhalb einen Jahres...
[äUSSERE wERTE]
Normalerweise ist das Aussehen eines Computers eher nebensächlich - sagt man. Bei Apple ist dies schon seit den späten 90er Jahren nicht mehr der Fall. Auch der iMac besticht mit einer interessanten Optik - einerseits durch den Fakt, dass alle Komponenten eines modernen Computers in einem Gehäuse untergebracht wurden, dass nur unwesentlich größer als ein TFT-Display ist, andererseits aber auch durch den intelligenten Einsatz bestimmter Materialien. So steht der iMac auf einem Aluminiumfuß, der zugegebenermaßen relativ schmal ist. Da er schwenkbar ist, lässt sich eine hohe Variabilität im Winkel erreichen. Leider ist er - im Gegensatz zum G4-Vorgänger - nicht mehr höhenverstellbar. Nichtsdestotrotz sorgt der Fuß für eine hohe Stabilität, die man ihm aufgrund seiner Größe (ca. eine Handfläche ausgebreitet) gar nicht zutraut.
Auch der Rest des Gehäuses mag zu begeistern - auch wenn sich an ihm die Geister scheiden. Das kalte, fast schon steril wirkende Weiß bedeckt den gesamten Rechner. Beschichtet ist die Oberfläche zusätzlich mit einer - für Apple relativ kratzfesten - Beschichtung aus Plexiglas. So glänzt der Computer edel. Das Display ist in das Gehäuse eingefasst und in diesem Fall 17" groß - allerdings im Breitbildformat (unterstützt native 1440 mal 900 Bildpunkte). Unter dem Display befindet sich das Apfel-Logo und weiter rechts eine weiße Leuchte, die nur im Standby-Modus (wenn sie leuchtet) sichtbar ist.
Auf der Rückseite des iMacs befinden sich die Anschlüsse in horizontal angeordneter Form (Vorgängermodelle mit dem gleichen Gehäuse hatten sie teilweise vertikal). Drei USB 2.0 Anschlüsse, zweimal Firewire 400, Audio Ein- und Ausgang sowie der inzwischen obligatorische Gigabit-Ethernet Anschluss runden das Bild nach hinten ab. Auch ein Mini-DVI-Anschluß zum Anschließen eines TFT-Monitors ist mit an Board (zu dessen Benutzung man allerdings noch einen kostenpflichtigen Adapter benötigt).
[iNNERE wERTE]
Von innen ist der iMac Intel Core Duo 17" wirklich vernünftig ausgestattet. Als Prozessor steht hier ein Intel Core Duo mit 1,83 Ghz zur Verfügung. Im Gegensatz zu "normalen" Prozessoren verfügt dieser über zwei Prozessorkerne, die sich gemeinsam 2 MB L2-Cache teilen. Weiterhin stecken serienmäßige 512 MB DDR-2 Speicher an Board (die ich aber direkt auf 1 GB aufgerüstet habe), eine 160 GB Festplatte, sowie ein ATI Radeon 1600 Grafikchip, dem 128 MB Speicher zur Verfügung stehen. Zudem ist Wireless LAN an Board (nach IEEE 802.11 b und g), sowie Bluetooth (nach 2.0 EDR) integriert. Ein Highlight stellt das 8x SuperDrive Laufwerk dar, das auch Dual-Layer Rohlinge beschreibt. Abgesehen davon gibt es auch noch die integrierte iSight-Kamera. Hierbei handelt es sich um eine Webcam.
Genug der technischen Begriffe...
[hUCKEpACK]
Netterweise ist dies noch nicht alles, was Apple in die umzugskartongroße Packung gesteckt hat. Eine Apple Tastatur sowie die Mighty Mouse waren mit an Board. Einzeln würden diese Komponenten noch einmal 70 Euro Aufpreis kosten. Ohne kann man den iMac leider nicht ordern. Auch ein Handbuch und die System-DVDs sind mit in der "Schachtel". Fantastisch - doch dazu später mehr - ist auch die Front Row Fernbedienung, die sich ebenfalls im serienmäßigen Lieferumfang befindet.
[gESTARTET]
Wie bei Apple üblich ist das Betriebssystem Mac OS X bereits vorinstalliert. Im Lieferumfang des iMac befindet sich die Version 10.4.6. Nach dem Erststart wird man gebeten, seine Daten einzugeben. Sehr schön - und für mich auch notwendig - ist die Funktion, sein altes System auf den neuen Rechner zu übertragen. Dabei werden Verzeichnisse, Dateien und Benutzer auf den neuen Computer kopiert. Dass dies hervorragend funktioniert, ist mir schon beim Umstieg vom Powerbook auf den Mac Mini aufgefallen. Eine Firewall Verbindung sorgt hierbei für Konnektivität. Das Kopieren meiner Daten dauerte übrigens knappe 2 Stunden (mein altes System war 80 GB groß).
Nach der Einrichtung sieht man sein Mac OS X so, wie es bei, letzten Start des alten Systems aussah. So findet sich ein Jeder schnell zu Recht...
[gETESTET]
Natürlich war ich sehr gespannt auf die Geschwindigkeit des neuen Systems. Immerhin hatte ich mehr als 1300 Euro ausgegeben. Mein alter Mac Mini war zwar für Office-Anwendungen ausreichend - sollte man allerdings mehrere Dinge auf einmal machen, so war er zu langsam.
Um es vorwegzunehmen: Ich wurde kein bisschen enttäuscht. Die beigelegten Applikationen (wie iTunes, Quicktime, etc.) rannten förmlich vor sich hin. Auch das Betriebssystem reagiert wesentlich schneller auf Eingaben als auf dem Mac Mini. Besonders gefallen hat mir die schnelle Festplatte - Dateien kopieren geht ca. zweimal so schnell wie vorher. Das importieren einer CD in meine iTunes-Bibliothek geht ca. drei- bis viermal so schnell wie vorher und auch das Anschauen mehrerer Clips via Quicktime ist nun problemlos möglich (wenn auch hier der Sinn etwas fehlt).
Befürchtungen hatte ich allerdings, was andere Software angeht. Der iMac mit Intel Prozessor kann nämlich Anwendungen, die für den G4 oder G5 geschrieben wurden nicht direkt ausführen, sondern braucht einen "Übersetzer" - der sich in diesem Fall "Rosetta" nennt. Rosetta macht nichts weiter, als PowerPC-Code in Intel-kompatiblen Code umzuwandeln. Normalweise nehmen solche Programme eine immense Rechenleistung für sich in Anspruch und verlangsamen das System sehr. Rosetta hält sich aber in Grenzen. Getestet habe ich MS Office 2004. Ich vermag im Gegensatz zu vorher zwar keinen Geschwindigkeitszuwachs zu verzeichnen - wenigstens ist das System aber auch nicht langsamer geworden.
Seti@Home läuft bei mir Tag und Nacht. Das Programm, das die Suche nach extraterristischer Intelligenz unterstützt durchsucht Datenpakete von Radioteleskopdaten nach regelmäßigen, künstlichen Mustern. Nach dem Umstieg auf den iMac konnte ich eine Verdopplung der Geschwindigkeit erzielen und das, obwohl Seti@Home über Rosetta ausgeführt wird.
Rosetta ist allerdings nur so lange notwendig, bis ein Programm in den Intel-Code übersetzt wurde - was früher oder später bei allen wichtigeren Programmen geschehen wird.
Spielen kann man mit dem iMac dank der Grafikkarte und dem schnellen Prozessor übrigens auch. Ich habe ein paar Runden Unreal Tournament 2004 ausprobiert und es kam mir schneller vor als auf dem Mac Mini. Benchmarks kann ich leider nicht dazu liefern...
Gesamt gesehen ist die Performance des ersten Intel Macs durchaus ansprechend. Man hat das Gefühl, mit einem sehr schnellen Rechner zu arbeiten.
[dIES uND dAS]
Allerdings ist nicht nur die Geschwindigkeit bei einem Computer ausschlaggebend. Auch die Zuverlässigkeit, Bedienbarkeit und Kompatibilität sind hinreichende Kaufbedingungen. Hier schlägt sich der iMac in allen Kategorien gut. Die Stabilität ist - wie man es von einem Mac gewohnt ist - hervorragend. Systemabstürze sind ebenso wenig zu verzeichnen wie nicht laufende Software (und das trotz Rosetta). Auch die Kompatibilität ist sehr gut. Mein Drucker und Scanner funktionierten tadellos. Meine Handys konnten per Bluetooth direkt identifiziert werden und die Synchronisation über das mitgelieferte iSync funktionierte hervorragend. Ebenso gut ist die Bedienbarkeit nach dem Prinzip "Weniger ist mehr". So verfügt der iMac nur über einen einzelnen Schalter: "Ein/Aus". Die Steuerung für den Bildschirm übernimmt man im Betriebssystem.
Hervorragend ist auch "Front Row", eine Kombination aus Software und Fernbedienung. Die Software umfasst eine bildschirmausfüllende Anzeige und Verknüpfung zu Apples iDVD, iPhoto und iTunes. Die Reaktionszeit ist hervorragend und auch der Abstand zum Computer kann mal locker 4 m betragen. Durch Front Row wird der iMac eine Art Multimedia-Center. Das einzige was noch fehlt ist ein integrierter DVB-T Receiver...
Sehr lobenswert ist übrigens auch die Lautstärke des iMacs: Man hört ihn nicht. Selbst unter Volllast, wenn beide CPUs auf 100% arbeiten, gibt er keinen Mucks von sich. Lediglich das DVD Laufwerk stört ab und an mit einem dunklen Brummen. Im Gegensatz zu den meisten PCs von der Stange ist dies aber ein Unterschied wie Tag und Nacht - im positiven Sinne. Normalerweise pendelt sich das Geräuschniveau bei "nicht wahrnehmbar" ein und schlägt somit sogar noch den Mac Mini.
[gUCK mAL]
Kritisch - genau wie bei einem Notebook - ist ein integrierter Bildschirm immer. Wenn die Qualität nicht stimmt, so ist er nicht ersetzbar. Apple hat hier allerdings keine halben Sachen gemacht und liefert einen kontrastreichen, scharfen Monitor mit leuchtenden Farben mit. Im Vergleich zu meinem alten Samsung TFT ein riesiger Unterschied. Die Farben haben eine hohe Brillanz, Verzerrungen sind nicht vorhanden (Gott sei Dank auch keine Pixelfehler). Sehr schön ist auch die Tatsache, dass der Bildschirm bei direktem Lichteinfall gut ablesbar ist.
Wie schon weiter oben erwähnt erfolgt die Steuerung der Bildschirmparameter über Mac OS X. Hier sind schon einige Profile erstellt, das voreingestellte ist meiner Meinung nach aber das Ausgewogenste.
[hÖR mAL]
Da der iMac ein All-in-One Computer ist, darf natürlich auch ein Boxensystem nicht fehlen. Dieses ist auf der Unterkante des Gehäuses eingebaut und hat für ein integriertes System einen überraschend guten Klang - vergleichbar mit einem guten Lautsprechersystem ist es natürlich nicht, aber zum "nebenbei Musikhören" reicht es allemal.
[sCHAU mAL]
Die integrierte iSight Kamera ist ein ebenfalls ein nettes Feature, das man aber nicht unbedingt benötigt. Zwar ist die Qualität für eine Webcam wirklich gut und auch die Passbildautomaten-Funktion ist lustig, aber wirklich nützlich ist sie nicht. Die Fotos liegen so ungefähr auf dem Niveau einer Handy-Kamera, sind aber bei weitem nicht mit einer guten Digi-Cam vergleichbar.
[gESAMT gESEHEN]
Lohnt sich der Kauf des iMac Intel Duo Core 17" ? Meine klare Antwort ist ein "differenziertes Ja". Für ca. 1380 Euro (bereits auf 1 GB Speicher aufgerüstet) bekommt man einen gut ausgestatteten Multimedia-PC, der keine Wünsche offen lässt - solange sie nicht speziell sind. Das System reicht für alle gängigen Anwendungen, die es für den Mac gibt und führt diese stabil und flott aus. Es ist - dank der hervorragenden Lautstärkeeigenschaften - ebenfalls als Wohnzimmer-PC geeignet.
Kommen wir zum differenzierten Teil: Für all die, die "nur mal eben" surfen und Schreiben wollen, ist der iMac schon ein kleiner Overkill. Einerseits durch die wirklich sehr komplette Ausstattung (die nicht jeder braucht), andererseits durch die hohe Geschwindigkeit (die nicht jeder braucht). Ebenso ungeeignet ist der Rechner für Menschen, die hauptsächlich native PowerPC-Programme ausführen (Photoshop gibt es meines Wissens nach noch nicht als Intel-Version) und auf allerhöchste Leistung angewiesen sind. Zwar ist Rosetta schnell, aber nicht so schnell wie eine Ausführung auf einem G5-Prozessor ohne Code-Umwandlung. Auch für Menschen, die gerne aufrüsten, ist der iMac ungeeignet, da viele Komponenten fest integriert sind (wie beispielsweise auch der Bildschirm).
Für alle, die einfach nur einen guten Computer haben möchten, den sie auch noch in 2 Jahren benutzen können und der obendrein noch gut aussieht und einfach bedienbar ist, ist der iMac erste Wahl. Und durch die Tatsache, dass man jetzt ganz offiziell Windows XP installieren darf, noch attraktiver für Umsteiger, die sich vor Mac OS X ängstigen... weiterlesen schließen
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