Pro:
der niedrige Preis und die Möglichkeit, den werkseitig eingestellten Regionalcode jederzeit nach Beleieben zu ändern.
Kontra:
Bei der Darstellung horizontaler Schwenks und horizontaler Linien enthüllt der Player seine Schwächen, und die sind durchaus gehörig; die mechanische Schwachstelle des Players ist die instabil wirkende Schublade.
Empfehlung:
Ja
Mein guter alter Denon 1000 hat seine besten Tage hinter sich. Gekauft zu einem Zeitpunkt, an dem DVD-Player durch die Bank mehr als 1000 DM kosteten, hat er mir Jahr um Jahr gute Dienste geleistet. Mittlerweile aber entwickelt er zunehmend Macken und Marotten: Wenn er eine DVD abspielt, tut er das meist ganz anstandslos. Ihn dazu zu bewegen, sich eine DVD aber überhaupt erst einzuverleiben, fordert einem zuweilen gehörig Nervenstärke ab.
Ersatz war gefragt. Vor allem die bessere Hälfte des Gemeinwesens war es leid, Herrn Denon immer und immer wieder gut zuzusprechen und bei der Inbetriebnahme allerlei beschwörende Formeln zu raunen.
Als im Sortiment des Billigen Jakob unter den Händlern für Elektronikzubehör „Conrad“ jüngst ein Player für € 29,95 auftauchte, war schnell die Entscheidung gefällt. Nach Verrechnung der fälligen Versandkosten mit einem Einkaufsgutschein im Wert von € 10 purzelte der Komplettpreis für Player und Versand sogar auf € 24,95. Unser Kalkül: Dafür konnte man nicht so viel falsch machen, dass man sich abends in den Schlaf würde weinen müssen, falls der Player sich als Montagsgerät entpuppen würde.
Wenige Tage nach der online aufgegebenen Bestellung wurde der Player geliefert und selbstverständlich flugs mit dem Fernseher verbandelt. Erste Tests enthüllten, was ich aufgrund einschlägiger Erfahrungen mit vergleichbaren Modellen bereits vermutet hatte: Der DK Digital DVD-118 ist ein Player, wie es sie mittlerweile zuhauf gibt: eine Art besseres DVD-Laufwerk, das man in ein 0815-Chassis mit Anschlüssen fürs TV-Heimgerät geschraubt hat.
Was sofort ins Auge fällt, sind die Probleme bei der Darstellung horizontaler Linien – hier produziert der Player gehörig Moiré-Muster. Beim Realfilm-Test mit der DVD „Verlockende Falle“ fiel das teils schon sehr störend auf. Besonders auffällig zu Tage tritt Das Manko in der Darstellung auch bei der Darstellung von Schriften: Die Schrift der Copyright-Warnhinweise meiner „Revenge of the Pink Panther“-DVD wirkte verzerrt und ausgefranst. Besser schnitt der Player beim Test mit dem computeranimierten Fisch-Blockbuster „Findet Nemo“ ab – hier fielen mir keine Störungen im Bild auf. Generell scheint der Player aber leichte Probleme in der Darstellung horizontaler Kameraschwenks zu haben – hier ruckelt das Bild oft merklich.
Grund zur Freude ist hingegen die Tatsache, dass der DK Digital DVD-118 in seiner Eigenschaft als echter Allerweltsplayer so ziemlich alles abspielt, was man ihm zu schlucken gibt – nicht nur die üblichen Formate von mpeg bis DivX, sondern auch Import-DVDs mit anderem Ländercode als dem für Europa gültigen Code 2. Gibt man über die Fernbedienung einen sechsstelligen Code ein, öffnet sich ein Menü, in dem man die werkseitig vorgenommenen Einstellungen nach Lust und Laune ändern kann – offensichtlich ist der Player für den Export in aller Herren Länder gedacht. Prima, denn so kann ich endlich meine im Laufe der Jahre gesammelten US-Importe in einigermaßen vernünftiger Qualität schauen, zumal das Gerät mit der Bildaufbereitung nach NTSC-Norm ebenso wenig Probleme hat wie mit unserem PAL-Verfahren.
A propos Fernbedienung: Die ist, wie so oft, ein Graus. Die Tasten sind winzig, die Anordnung der Tasten auf der Fernbedienung ist vollkommen willkürlich und unergonomisch – ausgerechnet eine so häufig benutzte Taste wie die Menü-Taste stecknadelkopfgroß zu machen, ist Unfug, und die Play-Taste rechts von der Stop-Taste anzubringen, finde ich ebenfalls nicht logisch. Tatsächlich zählt die Fernbedienung locker zu den miesesten ihrer Art, die mir bislang begegnet sind.
Die Extras, die der Player zusätzlich zu seinen Grundfunktionen bietet, sind weder neu noch unentbehrlich. Wer Lust dazu verspürt, kann das Bild zoomen, sich den Film in mehreren Zeitlupengeschwindigkeiten oder Einzelbild um Einzelbild („Basic Instinct“-Fans, aufgepasst) wiedergeben lassen. Die Betätigung der Taste „Audio“ wurde bei meinen bisherigen Tests stets mit der Einblendung Falsche Eingabe belohnt – vom versprochenen 3D-Klang kann ich mir deshalb leider nach wie vor kein Bild machen. Mich stört das aber nicht weiter, weil ich auf solchen Mumpitz, den ich von vergleichbaren Modellen kenne, nichts gebe. Was ich etwas schade finde: Ich habe bisher noch nicht herausgefunden, ob bzw. wie man die User Prohibitions deaktivieren kann; deshalb weiß ich noch nicht, ob bzw. wie man ggf. der Wiedergabe der lästigen Copyright-Einblendungen und ähnlichem Kram entgehen kann.
R e s ü m e e
Der Player bietet das, was man für 30 Euro erwarten darf: Er funktioniert leidlich gut. DVDs werden vom Laufwerk schnell eingezogen und eingelesen, die Wiedergabe erfolgt im Großen und Ganzen zuverlässig. Das Laufwerk versieht seinen Dienst ohne lästige Störgeräusche, die werkseitigen Ländereinstellungen lassen sich jederzeit nach Belieben ändern. Bei der Darstellung horizontaler Schwenks und horizontaler Linien enthüllt der Player seine Schwächen, und die sind durchaus gehörig, aber wohl nicht größer als die von Geräten vergleichbarer Preisklasse und Ausstattung. Pluspunkte sammelt der Player mit geringer Chassis-Höhe, Abzüge gibt’s für die äußerst instabil wirkende Schublade. Unterm Strich: Ganz sicher kein Player für High End-Fans und Heimkino-Freaks, aber angesichts des Anschaffungspreises von knapp 30 Euro ein durchaus günstiger Player, für den es von mir eine Empfehlung mit Einschränkungen gibt.
Formate, die der Player wiedergibt:
DVD±R(W), (S)VCD, CD-Audio, CD-R(W), DivX, XvID, MP3, WMA, HDCD und JPEG Foto-CD
Werkseitig eingestellten Ländercode ändern
- Disk-Lade öffnen
- auf der Fernbedienung die Tasten „3", „5", „9", „7", „3", „5" drücken
- im Menü den gewünschten Regionalcode einstellen (0=codefree) weiterlesen schließen
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