Pro:
Cosma Shiva Hagen
Kontra:
Story, Comedystars, *gähn*, Geldverschwendung
Empfehlung:
Nein
Die Story:
Im Wald leben die sieben Zwerge, eine eingeschworene Gemeinschaft von Männern, die ohne Frauen leben wollen. Doch ihr Entschluss gerät ins Wanken, als eines Tages das niedliche, von der bösen Königin verfolgte Schneewittchen vor ihrer Tür steht. Es dauert nicht lange, bis sie Schneewittchen die Hälfte ihrer Hütte überlassen und natürlich frisch renoviert haben. Sogar die Zwerge, die zunächst gegen den weiblichen Eindringling waren, nämlich der Zwerg, der alle bekocht, und der Anführer der Zwerge, kann sie auf ihre Seite ziehen, denn dem Koch gibt sie den Tipp, mal nicht so gesund zu kochen, und der Anführer entdeckt, dass Schneewittchen seine totgeglaubte Tochter, die Prinzessin, ist. Wegen ihrem (angeblichen) Tod hatte er nämlich auf den Thron verzichtet und war in den Wald gegangen. Deswegen konnte die böse Königin die Herrschaft übernehmen.
Da wird Schneewittchen von der bösen Königin aufgespürt und gefangen genommen. Im Verlies freundet sie sich mit dem Hofnarren an, der bei der Königin in Ungnade gefallen ist. Nun machen sich die Zwerge auf, um Schneewittchen zu retten. Ihr Anführer wird wieder König. Doch als er Schneewittchen mit einem der Zwerge verheiraten will, hat die schon andere Pläne: Sie will den Hofnarren heiraten. Und auch die Zwerge wollen viel lieber in den Wald zurück als verheiratet zu werden.
Und haben sie etwas gelernt? Als Rotkäppchen vor der Tür ihrer Hütte steht, deutet sich eine Fortsetzung an.
Der Film besteht aus einer Ansammlung bekannter Comedystars, darunter Otto Waalkes und Atze Schröder – und einigen wenigen Schauspielern, darunter Heinz Hoenig und Cosma Shiva Hagen. Und auch Nina Hagen spielt mit.
Ganz ehrlich: Die Comedystars fallen in diesem Film bei mir allesamt durch. Das liegt vielleicht noch nicht einmal daran, dass sie schlecht spielen, sondern vermutlich zumindest auch daran, dass keiner von ihnen genug Raum bekommt, um sich auszuspielen, und gleichzeitig der Humor der verschiedenen Stars nicht gut zusammen passt.
Einzig Markus Majowski (bekannt als T-Punkt-Verkäufer in der Telekomwerbung) als Zwerg Cookie hat mir noch einigermaßen gefallen.
Von Heinz Hoenig als Anführer der Zwerge war ich geradezu entsetzt. Ich denke, man merkt ihm an, dass ihm bewusst ist, was für einen Mist er da spielt – und das macht es nur noch schlimmer. Heinz Hoenig merkt man hier aber meiner Meinung nach an, dass er sich so weit wie irgend möglich von dieser Rolle distanzieren will, was seine Darstellung natürlich nur noch schlechter macht! Er hört sich ständig so an, als würde absolut unwillig einen absolut idiotischen Text vortragen – gut, seine Texte sind idiotisch, aber wenn man sich als ernsthafter Schauspieler für so eine Rolle hergibt, dann sollte man sie auch annehmen und voll ausfüllen.
So wie das Cosma Shiva Hagen als Schneewittchen hervorragend gemacht hat! Schneewittchen ist in diesem Film der Fleisch gewordene Blondinenwitz – nur mit der falschen Haarfarbe (was auch in den Gags im Film immer wieder aufgenommen wird). Cosma Shiva Hagen spielt die „Blödheit“ ihrer Figur nun voll aus. Sie scheint absolut keine Angst davor zu haben, dass jemand sie für so blöd halten könnte, wie ihre Figur es nun mal ist, und genau das macht ihre Darstellung wunderbar überzeugend. Sie ist für mich das Highlight dieses Films – und diejenige, die ihn noch auf zwei Sterne hochzieht.
Auch Nina Hagen als böse Königin kann mich überzeugen. Sie macht ihre Figur so schrill und schräg, wie sie sich auch sonst darstellt, und das macht sie viel lustiger als all die Comedystars mit ihrer aufgesetzten, gewollten Witzigkeit.
Auch Regisseur und Co-Autor Sven Unterwaldt ist vornehmlich als Comedyregisseur bekannt (vor allem „Alles Atze“), und seine Co-Autoren Bernd Eilert (Autor der Otto-Filme) und Otto Waalkes natürlich ebenso. Leider scheinen sie alle miteinander vergessen zu haben, dass ein Film etwas mehr als ein paar Gags braucht, nämlich eine sehenswerte Geschichte. Oder, wenn ein Comedyfilm schon keine gute Geschichte hat, dann wenigstens eine Gagrate so hoch wie eine Comedyshow. Leider ist nichts davon gelungen. Die Anzahl der Gags reicht höchstens für eine Komödie, keineswegs für eine Comedyshow, und wenn man die vielen platten Witze abzieht, bleibt nicht einmal viel übrig. Und die Story des Films hätte unaufgebläht höchstens für einen Kurzfilm gereicht ...
Dazu kommt dann auch noch, dass die ganze Produktion im Studio gedreht wurde, was man noch dazu an jedem einzelnen Bild sieht.
Jetzt könnte man ja sagen: Naja, deutscher Film, wird ne Billigproduktion sein ...
Pustekuchen! Und das ist es, was mich an diesem Film besonders aufregt – er ist mit einem siebenstelligen Betrag von der Referenzfilmförderung gefördert worden (abgesehen von weiteren Fördermitteln)!
Kurze Erläuterung: In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Filmförderung. Eine davon ist die Referenzfilmförderung, eine Wirtschaftsförderung der Filmindustrie und allem, was damit zusammen hängt (also wenigstens keine Steuergelder!). Referenzfilmförderung gibt es für eine Produktionsfirma, die im Vorjahr einen erfolgreichen Kinofilm (gemessen an den Zuschauerzahlen und einigen anderen Eckdaten) hatte. Dieses Geld kann die Firma nun (mit wirklich geringen Auflagen) in ein Filmprojekt ihrer Wahl stecken.
Jetzt kann man sagen: Gut, dann wird damit eben Mist gedreht, aber halt Mist, der wenigstens beim Publikum erfolgreich ist. Läuft auch häufig so (z.B. war „Siegfried“ so ein Fall, inhaltlich – zumindest meiner Meinung nach – absoluter Mist, aber er hat wenigstens Massen an Zuschauern ins Kino gelockt). Aber im Fall von „7 Zwerge“ war der Film nicht nur inhaltlich Mist – er hatte noch dazu relativ schlechte Zuschauerzahlen im Kino! Nicht einmal die Kinos konnten also wirklich davon profitieren. Und das bei einem Film, der ein Budget hatte, das ein Mehrfaches dessen betrug, womit deutsche Kinofilme üblicherweise auskommen müssen ...
Wenn ich euch jetzt sage, dass die Fortsetzung von „7 Zwerge“ bereits fertig abgedreht ist, dann könnt ihr wohl raten, mit welchem Mitteln der entstanden ist ...
Die DVD-Ausstattung:
Die DVD enthält nur die deutsche Originalversion. Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte oder englische Untertitel sind einblendbar.
Die DVD ist hübsch und zum Film passend animiert – vor allem Otto! Allerdings dauert das auch immer ein bisschen, und dadurch wird’s auf Dauer nervig.
„Anderes Ende“:
Das alternative Ende ist nicht viel mehr als die Androhung einer Fortsetzung – und siehe da, inzwischen ist der zweite Teil in der Nachbearbeitung. Ob ich das wirklich brauche, lasse ich mal dahingestellt ...
„DVD-Rom“:
Der DVD-Rom-Teil bietet zwei 7 Zwerge-Bildschirmschoner, acht 7 Zwergebildschirmhintergründe, einen Weblink zur „geheimen Seite“ und ein Brett- bzw. Computerspiel, das man installieren kann.
Alles wohl eher für die absoluten 7 Zwerge-Fans ...
„Audiokommentar“:
Der Audiokommentar wird gesprochen von Regisseur und Co-Autor Sven Unterwaldt.
Ich bin diesem Audiokommentar gegenüber sehr zwiespältig: Einerseits ist er peinlich, weil der Kommentator ganz entsetzlich begeistert von seinem Film ist. Bei einem Film der absolut klasse geworden ist, wäre das ja nicht so schlimm, aber bei einem mittelmäßigen Film ist es schon arg peinlich. Noch schlimmer ist allerdings seine Begeisterung für seinen nächsten Film, die er immer wieder in den Kommentar einfließen lässt, nämlich für „Siegfried“, denn im Vergleich zu dem ist „7 Zwerge“ ja gerade großartig geworden!
Nebenher wird die „komödiantische“ Gestaltung des Kommentars stellenweise nervig, und ein einigen Stellen weiß ich nicht einmal, ob die ironische Darstellung einige Anekdoten vom Dreh überhaupt für alle verständlich ist. Einige seiner Witze setzen Insiderwissen über die deutsche Filmlandschaft voraus.
Andererseits gibt der Kommentar aber auch einen guten Einblick, wie so ein Film in Deutschland überhaupt produziert wird und was man so alles in einem Film vortäuschen kann. Und einige der Anekdoten vom Dreh sind auch durchaus amüsant.
„Programmvorschau“:
Hier finden sich Trailer zu „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“, „Ray“, „Thunderbirds“, „Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse“, „Wimbledon“, „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“, „Madagascar“ und ein „Universal Pictures Internet Trailer“.
Das ist die komplette Ausstattung der Einzel-DVD-Version. Schade daran ist beispielsweise, dass im Audiokommentar auf rausgeschnittene Szenen eingegangen wird, die „auf der DVD drauf sind“ – aber nicht auf dieser Ausgabe! Wer mehr Extras will, der sollte zur „Zipfel-Edition“ mit zwei DVDs greifen.
Fazit:
Der Film ist leider höchst mittelmäßig und mehr eine Comedyshow als eine zusammenhängende Geschichte. Raus kommt ein Film mit zu wenig Gags für Comedy und zu wenig Handlung für eine überzeugende Story.
Die Einzel-DVD-Ausgabe ist nicht übermäßig üppig ausgestattet. Schade sind vor allem die Verweise auf die Inhalte der Zipfel-Edition. weiterlesen schließen
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