Pro:
angenehme Konsistenz, gute Haltbarkeit, trocknet schnell, läßt sich gut entfernen, ist günstig!!!
Kontra:
nicht wirklich, wenn auch nicht wirklich besser als andere Lacke
Empfehlung:
Ja
Endlich hab ich ihn gefunden! Und ich bin so glücklich darüber, das ich euch unbedingt davon erzählen muss! Und das finde ich unglaublich nett von mir....
Vor nunmehr vielen Jahren musste ich unbedingt den "Rouge Noir"-Nagellack von Chanel haben. Um 35 DM hab ich damals für das kleine Fläschchen bezahlt, für das ich frohen Mutes ins KaDeWe marschiert bin. Ein irrer Preis, schon weil ich damals in der Ausbildung nicht gerade viel verdient habe... aber man gönnt sich ja sonst nichts, zumal es diese Farbe wirklich NUR von Chanel gab. Und sie ist eben einfach göttlich. Dieses dunkle, edle Rot. Jahrelang kam nichts anderes auf meine Fußnägel (ja, da war ich eigen), und als der Lack nach und nach immer zäher wurde hab ich in mehr als einmal mit Nagellackentferner wieder verwendbar gemacht. Aber irgendwann hat auch das keinen Sinn mehr, und ich hatte mich eigentlich schon damit abgefunden und mental darauf vorbereitet, wieder tief in die Tasche greifen zu müssen, um 20 Euro für ein Fläschchen "Le Vernis" hinzublättern... als mich mein Weg (zum Glück) mal wieder zu dm führte...
Ich war wirklich zu einem Frustkauf aufgelegt, und da ich einen Tag vorher mit Erschrecken festgestellt hatte, dass ich keinerlei roten Nagellack mehr mein eigen nennen konnte stöberte ich die Kosmetikregale durch. Ich wollte einen roten Lack, nicht zu grell und nicht orangelastig, nicht pink, ohne Schimmer und ohne Glitter (also ehrlich, aus dem Alter bin ich raus *g) und da ich derzeit ziemlich pleite bin, durfte er natürlich nicht die Welt kosten. So führte mich der Weg vorbei an L'Oreal und Nivea bis zu P2, der dm-Eigenmarke. Und da hab ich ihn entdeckt.
~~~~ P2 Colour Victim nailpolish ~~~~
Ich weiß nicht mehr genau, wie viele Farben angeboten wurden, aber es dürften schon um die 15 sein, alles Wichtige ist vertreten von zarten Pastells über pink (brrr...), verschiedene Rots, ich glaube, blau war auch dabei, ein schönes dunkles lila, grün, bei schwarz bin ich mir nicht mehr sicher. Die anderen Farben waren mir auch relativ egal, wollte ich doch auf jeden Fall ein Rot.
Ich hab aber recht lange gebraucht, bis ich dieses wirklich wahrgenommen habe, denn in der Flasche kommt es recht unscheinbar daher, fast schon rotbraun sieht es aus. Ich war mehr auf Kirschrot fixiert, weswegen ich an diesem bestimmt dreimal vorbeigeguckt habe. Dann hab ich IHN doch noch aus dem Regal genommen, um ihn etwas genauer zu begucken, und sein Name hat mich dann letztendlich überzeugt:
~~~ Diva ~~~
Mal ehrlich: Wer kann da widerstehen? Wenn mir ein Nagellack verspricht zur Diva zu werden, und das für schlappe 2,45 € (statt 20 € für Chanel) kann ich nicht anders. Den musste ich haben. Ging gar nicht anders. Diva hat die Nr. 140 und das kleine Fläschchen, das ja auch auf dem obigen Bild zu sehen ist, enthält 8 ml der dunkelroten Flüssigkeit. Viel Text findet sich nicht, der Hersteller (Palmers Textil AG, Wien --- mir fallen dazu die sündhaft teuren aber schönen Dessous ein, die ich mir wahrscheinlich nichtmal im nächsten Leben leisten kann, wenn ich nicht doch noch einen 80jährigen Milliardär kennenlerne. Aber ob das die gleiche Firma ist? Wers weiß melde sich bei mir!) verspricht lediglich:
* Expert Gel Formular
* Ultra quick dry
* long lasting & extra shiny
Warum das auf englisch draufstehen muss verstehe ich zwar nicht ganz, aber wahrscheinlich fühlt man sich dadurch kosmopolitisch...
Nun aber schnell nach Hause, netterweise kommt schnell eine S-Bahn, und bald kann ich meinen Frustkauf testen.
Kommen wir also zum Wesentlichen.
~~~ Das Auftragen ~~~
So mag ich das. Der Pinsel ist nicht zu breit und der Lack hat eine gute Konsistenz. Nicht so dünn, dass er gleich davonläuft und sich in die Nagelhäute verkriecht aber auch nicht so zäh und dickflüssig, dass er schon beim Auftragen Schlieren macht und uneben wird. (Alles schon erlebt) Nein, er läßt sich perfekt "malen", natürlich muss man den Pinsel etwas abstreifen um nicht zuviel Lack abzubekommen, aber dann verteilt er sich wunderbar, fließt leicht auseinander, so dass 3-4 Striche ausreichen, um den Nagel schön gleichmäßig anzupinseln. Das bekomme ich sogar mit links hin. Fein.
~~~ Die Farbe ~~~
Nach dem ersten Auftragen leuchten meine Nägel in einem kräftigen aber recht hellen Rot, das noch wenig mit der Farbe gemeinsam hat, die der Lack in der Flasche zeigt. Das erinnert mich zum ersten Mal an Rouge Noir, da hatte ich genau denselben Effekt, eine zweite Schicht ist also unbedingt erforderlich (was bei den meisten dunklen Lacken so ist). Die zweite Schicht kann ich gleich über die erste Auftragen, ohne lang trocknen zu müssen, bis ich mit allen Fingern durch bin sind die ersten schon trocken. Soviel also zu "ultra quick dry". Der Lack trocknet aber auch nicht so schnell, dass er während dem Malen trocknet, das wäre doof und gäbe Unebenheiten.
Und nach der zweiten Schicht? Ich betrachte meine neuen Diven-Nägel und bin entzückt. Der sieht wirklich aus wie Rouge Noir! Und das für etwas mehr als ein Zehntel des Preises! Ein wunderschönes dunkles sattes Rot, das von weitem schon fast schwarz aussieht. Wie Mia Wallace in Pulp Fiction. Jetzt fühle ich mich wirklich wie eine Diva...
~~~ Trocknen ~~~
Er trocknet wirklich recht schnell, so dass die Zeit, in der ich für gewöhnlich untätig und mit von mir gestreckten Fingern blöd rumsitz dramatisch verkürzt wird. Und da zeigt sich auch schon ein Vorteil gegenüber der teuren Chanel-Schwester: Der Originale Rouge Noir braucht nämlich ungefähr eine Ewigkeit um völlig durchzuhärten, und schon oft hatte ich mich tierisch geärgert, weil ich dann doch wieder eine Macke im Lack hatte. Anders das "Farbopfer". Berühren kann man ihn nach sehr kurzer Zeit und ausgehärtet dürfte er nach maximal 10 Minuten sein, eher schneller.
~~~ Haltbarkeit ~~~
Einer der wichtigsten Punkte. Wie verhält sich der Lack im Alltag und im Härtetest?
Am ersten Tag bleibt er auch ohne Überlack (für den ich dann doch meistens zu faul bin, da er das Aushärten ungemein verzögert) perfekt, kein Absplittern, keine Macken.
Am zweiten Tag beginnt er an den Nagelspitzen leicht abzugehen, er splittert nicht aber die Kanten sind doch wieder weiß. Diese ganz kleinen Ränder bessere ich meistens nochmals mit etwas Lack aus, dann geht das wieder problemlos.
Die Ränder kommen am dritten Tag allerdings wieder zurück, obwohl ich zum Geschirrspülen wohlweißlich Handschuhe angezogen habe. Da beginnen dann auch die ersten kleinen Stücke abzusplittern, an den beanspruchten Rändern. Wenn ichs eilig habe oder einfach faul bin bessere ich die auch ab und an wieder aus, oder aber der Lack muss spätestens am 4. Tag ab. Das ist bei mir allerdings die übliche Haltbarkeit eines Nagellacks, denn nur weil ich mir die Nägel angepinselt habe fasse ich nicht alles mit Samthandschuhen an.
Mit farblosem Überlack ließe sich die Haltbarkeit auch etwas verbessern, aber wie gesagt, meistens ist mir das dann zu Zeitaufwendig.
~~~ Geruch ~~~
Ganz typisch Nagellack eben. Beißend und nach Lösungsmitteln. Ich muss aber gestehen, ich mag diesen Geruch. Hab grade nochmal geschnüffelt... :)
~~~ Entfernen ~~~
Ich benutze prinzipiell nur acetonhaltigen Nagellackentferner. Es gibt viele die sagen, der sei sehr schädlich für die Nägel und trockne sie extrem aus, aber so oft lackiere ich sie mir nicht und außerdem hab ich mit acetonfreiem Entferner schon ganz üble Erfahrungen gemacht. Da hab ich mich einfach fragen müssen, was mir lieber ist: Aceton, das austrocknet aber den Lack schnell und effektiv ohne großes Reiben entfernt oder aber acetonfrei und so schwächlich, dass ich mir beim Versuch, den Lack abzubekommen die oberste Schicht meiner Nägel mit abgerubbelt habe. Ich hab mich für Aceton entschieden.
Damit geht der Lack wirklich schön einfach ab. Und hier zeigt sich noch ein Vorteil zur Chanelschwester: Im Gegensatz zum teuren Original färbe ich mir beim Entfernen nicht die ganzen Fingerkuppen rötlich ein, so dass ich die dann auch noch wieder entfärben muss, sondern der Lack bleibt da, wo er hinsoll: Im Wattepad. Zudem verfärbt er auch ohne Unterlack die Nägel nicht, was sonst gerade bei roten Lacken doch häufig vorkommt. Auch in diesem Punkt überzeugt mich der "Colour Victim".
~~~ Verträglichkeit ~~~
Meine Nägel scheinen mir diesen Lack auch nicht übelzunehmen, lackiert blieben sie elastisch und werden etwas fester, aber sie scheinen nicht angegriffen zu werden, jedenfalls werden sie nicht brüchig oder spröde. Da kann ich wirklich bedenkenlos lackieren was das Zeug hält.
~~~ * Fazit * ~~~
Ich bin angetan. Eine günstige Alternative zu Chanels Rouge Noir, die sich besser auftragen läßt, schneller trocknet, länger hält und sich besser entfernen läßt. Was wollen Diven mehr???
Das gibt vier Sternlein (weil er zwar gut aber nicht besser ist als andere) und eine Empfehlung... weiterlesen schließen
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