Pro:
unterhaltsam; teilweise unfreiwillig komisch
Kontra:
platt; übertrieben
Empfehlung:
Ja
Filmkritik zu:
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CATWOMAN
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„Wenn Katzen Frauen wären…“
Was wäre, wenn Katzen zu Menschen würden?
Würden sie dann wohl immer noch miauen?
Eins steht nach Sichtung von „Catwoman“ fest:
Sie wären dann ganz klar, und überhaupt nur, FRAUEN!
Und weiter würden sie mit wild überzogenem Hüft- und Arschschwung mächtig aufgedonnert durch die Gegend stapfen und gesehen werden wollen.
Sie wären bildschön, obwohl sie sich vor Wildheit unbedingt die Haare hatten stutzen müssen und würden sich nur noch in reizvolle Lack- und Lederkleidung pressen.
Natürlich wären sie stets und ständig mit einer Art Bondage-Maske ausgestattet - um ihre ganze, eh schon so gefährlich anmutende Art und Weise noch etwas riskanter und anrüchiger zu gestalten.
In ganz besonders irren Momenten würden sie mit einer Peitsche umher schwingen und fremde Männer durch die Gegend wirbeln, um dann miauend auf sie draufzuspringen.
Nein, das Miauen hätten Katzen in Menschenkörpern nicht verloren!
Zumindest nicht im Film „Catwoman“ …
Dabei fing alles ganz harmlos an - mit der katzenlosen Zeit nämlich:
Damals gab es noch keine Spur von katzenbeseelten Frauen, damals gab es nur eine bieder-schüchterne Grafikdesignerin mit dem klangvollen Namen Patience (Halle Berry):
Ihrem Namen alle Ehre machend, beweist das gute Mädel vor allem im Job Unmengen von Geduld und bleibt trotz ungerechter Behandlung immer sang- und klanglos. Dabei hat sie doch so viel Talent - und mehr noch: gutes Aussehen. Letzteres begräbt sie jedoch unter einer verwuschelten Frisur und abartigen hippieartigen XL-Klamotten.
Der Zufall will es, dass besagtes Mädel eines Tages hinter die abgrundtiefen Geheimnisse ihres Arbeitgebers, einer anrüchiges Zeug produzierenden Kosmetikfirma nämlich, kommt und dafür mit dem Tod bezahlen muss.
Eigentlich würde die Story hier als flache Tragödie enden - tut sie aber nicht, schließlich heißt der Film „Catwoman“…
Es kommt also eine Katze geschlichen und haucht Patience neuen Odem ein.
Fortan gehen seltsame Dinge in dem sonst so scheuen Mädchen vor: Sie klettert Hauswände hinauf, schläft auf Regalschränken ein und kann Basketball spielen wie Michael Jordan. Nebenbei lebt auch ihr Sexualtrieb mehr und mehr auf und sie beschließt, ihre innere nymphomanenhafte Amazone nach Außen zu transportieren, schneidet sich die Haare ab und gibt sich einen völlig neuen Look. Nachts geht sie auf „Jagd“ und spürt jene auf, die sie damals umbrachten.
Hierbei muss sie nicht nur ein paar unwichtige Handlanger malträtieren, sondern sich auch mit ihrem Arbeitgeber und seiner aus bestimmten Gründen übernatürlich kräftigen Frau (Sharon Stone) herumschlagen.
Nebenher knüpft sie amouröse Bande zu dem Polizei-Agenten Tom (Benjamin Bratt), der ihr zwischendurch aber immer wieder als Gegenspieler gegenüber stehen muss.
So, das war die Story…
Etwas platt kommt sie daher, was für Actionfilme wie diesen, eine Comic-Verfilmung noch dazu, aber nicht unüblich ist.
Doch mich stört manch Anderes um Längen mehr als die flache Story:
Da wäre zum einen das übertriebene Herumstolzieren von Halle Berry, nachdem die Verwandlung zur Catwoman vollzogen wurde.
Was soll das Arschgewerfe?
Welcher Heini ist darauf gekommen, dass Katzen das als Menschen so machen würden? Schmeißen Katzen beim Gehen eigentlich ihr Hinterteil derartig hin und her? Ich habe nie eine Mauzmauz beobachtet, die solche übertriebenen Manieren an den Tag legt…
Überhaupt gefällt mir die überzeichnete Verwandlung der Patience Philips nach der Reinkarnation mit Katzen-Odem nicht.
Wo zuvor noch eine schüchterne Brillenschlange in Lotterkleidung durch die Gegend latschte, wütet jetzt eine energieüberfüllte Powerfrau in engster Kleidung durch die Stadt.
Was soll das bedeuten? Ist der ursprüngliche Charakter der Patience nicht mehr vorhanden? Tobt in ihr nur noch eine lebensgeile Katzenseele?
Also ehrlich…
Dass der Film mit maßloser Übertreibung ausgestattet ist, sieht man aber schon am Basketballspiel, das kurz nach der Verwandlung von Patience in eine Katzenfrau stattfindet: Nicht nur dass sich hier bereits die übertriebenen Katzemanieren abzeichnen, nein, noch nie fand auf irgendeinem Sportplatz dieser Erde ein derart überzogen körperbetontes Spiel statt… Kein Mensch kann Basketball spielen, während er sich mit hingebungsvoller, erotischer Energie am Kontrahenten reibt…
Es ist natürlich klar, dass Patience als Catwoman zum großen Sprung ansetzen und den Ball mit größtmöglicher Übernatürlichkeit in den Korb pressen MUSS - wie auch sonst?
Kein Wunder also auch, dass sich die neu erweckte Catwoman in rasanter Kürze ihren Schnuckel-Polizisten Tom in Herz und Bett holt - und hier erstmal so richtig alle Sexenergien aus dem angetörnten Balg hervorkramt.
Natürlich (!), wie das Hollywood-Ethos es in diesem Genre meist vorschreibt, steht diese Liebe unter keinem guten Stern, und überhaupt hat die einst so gewissenhafte Patience gar nicht mehr so viel Gewissen und latscht lieber mit Katzengang ihre eigenen, eher ungesetzlichen Wege…
Zwischendurch faucht sie übertriebener Maßen Hunde an, um sich dann schnell wieder in ihre Riemen- und Striemen-Aufmachung zu schmeißen und loszuturnen…
Das alles zieht Probleme an - natürlich!
Und selbst die Probleme sind klischeehaft.
Der ganze Film ist ein einziges pulsierendes Klischee und dazu teilweise auch noch überbunt. Ja wirklich, manche Farben sind einfach zu grell. Ich erwarte von einer Story mit Zwischentod eigentlich etwas gedämpftere Farben (welche es ab und an aber tatsächlich gibt) - doch das nur am Rande.
Wobei wir ja bei dem „Rundherum“ angelangt wären:
Es gibt etwas an „Catwoman“, was mir ausgesprochen gut gefällt - und das ist die Musik.
Zwischendurch ertönt immer wieder mal eine forcierende, bassgetragene „Treibermelodie“, dann nämlich, wenn Patience als aufgedröselte Catwoman durch die Straßen stolziert - und das hat was!
Auch die restlichen Sounds und Musikuntermalungen sind gut ausgewählt und ziemlich passend.
Genauso passend wie Halle Berry generell als Catwoman ist.
Die Dame sieht wirklich megasteil und knackig aus und tut auch einiges, um ihren perfekt aussehenden Body oft genug in Szene zu setzen. Doch nützt das alles nichts, wenn sie ihr eigentlich sehr gutes und überzeugendes Schauspiel zwischendurch immer wieder mit lächerlichen Katzen-„Gesten“ in den Dreck fährt.
Die restlichen Schauspieler kenne ich nicht - bis auf Sharon Stone.
Die spielt eine Nebenrolle, und nicht einmal eine unwichtige. Als Ehefrau des Bosses von Patience, gleichzeitig auch ein in Rente gegangen wordenes Visagen-Creme-Model, sitzt sie zwischendurch mit überragendem Schönheitslächeln herum bzw. versteckt ab und an eine abbröckelnde Fresse.
Ihr Geheimnis: Sie ist eigentlich entstellt und kann ihre Schönheit nur durch permanentes Anwenden einer Wundercreme instand halten. Diese macht aber nicht nur abhängig, sondern ist auch eine Gefahr für die Gesundheit…
Patience-Lover Tom, von Schönling Benjamin Bratt, dargestellt, ist eher Nebensache. Er kann der Catwoman einfach nicht das Wasser reichen, becirct aber immerhin mit enorm austrainiertem Body. Bratts schauspielerische Leistung ist übrigens durchweg solide.
Nicht minder solide sind die vielen Computer-Effekte, mit denen Catwoman erstmal so richtig katzig wird. Nicht wenige der katzenhaften Sprünge sind komplett computergeneriert - was man leider auch sieht.
Immerhin kommt durch das Computer-Zutun eine gewisse Dynamik ins Geschehen, ein Tempo, das Halle Berry alleine mit affigen Katzengebärden nicht entstehen lassen kann.
Aber ach, es ist nicht so, dass „Catwoman“ keinen Spaß macht - es bringt allein schon Freude, über die katzigen Manieren ablachen zu können. Freunde von schwingenden Hinterteilen werden sowieso auf ihre Kosten kommen. Und alle, die leichte, aber rasante Unterhaltung mit geiler Musik mögen, die können ohne Bedenken zugreifen. Doch sollte man kein amouröses Happy-Ending erwarten…
So denn, nun ein paar Worte zur DVD:
Selbige gibt es momentan für erschwingliche 7,95 EUR bei Amazon.de - und sicherlich auch noch bei vielen anderen Anbietern ähnlich günstig, wie etwa Froeschl.de, JPC.de oder sonst wo.
Bereits auf dem Cover lockt die zuckersüße Halle Berry, schon im Katzendress.
Die FSK-Freigabe des Films ist, laut DVD-Angabe, übrigens ab 12 Jahren. Na ja, da kaum Blut fließt und sich niemand so richtig auszieht, ist das wohl vertretbar.
Die DVD wartet, wie heute meist üblich, mit beiden Tonspuren auf - der deutschen wie auch der originalen englischen, jeweils in Dolby Digital 5.1.
Die besonderen Features sind die Dokumentationen “Die vielen Gesichter von Catwoman“ und „Hinter den Kulissen“ wiewohl ein Zusammenschnitt der nicht verwendeten Szenen und ein US-Kinotrailer - nichts besonders Aufregendes also, aber immerhin überhaupt etwas.
© Divalein, 21.03.2006 weiterlesen schließen
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