Pro:
Kompakt,
Funktionen teils Rechnerunabhängig,
Druckqualität,
Handling
Kontra:
Scanner mechanisch laut,
Teils heftige Vibrationen beim Druck,
Aufdringliches HP Softwarepaket,
Patronen-Politik
Empfehlung:
Ja
Manchmal scheinen auch elektronische Geräte unter so etwas wie Epidemien zu leiden. Erst erwischte es den Fernseher, dann den Monitor und kurz darauf verabschiedete sich auch noch einer der Druckköpfe am Multifunktionsgerät. Da der olle CX3200 schon ein älterer Gesell ist und daher eine Reparatur unwirtschaftlich ausfallen würde, musste Ersatz her. Die Göttergattin zürnt EPSON ob des ruchlosen Ausfalls, verlangte fußstampfend einen HP und genehmigte dafür ein Maximalbudget von 100 Goldeuros aus der Staatskasse für ein gleichwertiges All-in-One Gerät. Glücklicherweise ohne diesen Betrag vom pharaonischen Taschengeld zu kürzen. Obwohl preislich eigentlich oberhalb angesiedelt, bereichert nun ein Photosmart C3180 den Tempelbezirk. Dank einer Rabattaktion bei METRO wurde das selbst gesteckte Limit tatsächlich sogar um ganze 11 Euro unterschritten.
Lieferumfang und Installation
Eins enthält der Karton nicht: Ein USB-Kabel. "Wie immer" muss man schon sagen, denn kaum einer der immer schärfer kalkulierenden Hersteller legt ein solches mehr bei. Ist zumeist auch egal, denn wer vorher schon einen USB-Drucker betrieben hat (und das dürfte die große Mehrheit sein) hat sich irgendwann mal zwangsläufig eins zulegen müssen. Doch das ist vorgegriffen. Wie immer (schon wieder) muss bei USB-Geräten nämlich erst was gemacht werden? Na? Rrrööööchtiiiich! Die Software aufgespielt werden - BEVOR man die Hardware anschließt. Also her mit der beigelegten CD und ab ins Laufwerk damit. Während der Rechner vor sich hin huddelt kann man ja schon mal die vorgefertigten Aufkleber in der gewünschten Sprache über das Multifunktions-Display pappen und die Transportsicherungen entfernen. Wenn Compi fertig ist mit Treibern und Applikationen, wird die weißgraue Plastikkiste im rundlichen Apple-iDesign endlich angeschlossen
Gleich nach dem ersten Einschalten verlangt der Drucker eindringlich nach Tinte und die wollen wir ihm nicht vorenthalten. Die beiden Patronen (Schwarz und Farbe) sind schnell und unkompliziert eingesetzt. HP legt als Erstausstattung allerdings nur die "kastrierten" Versionen der Tanks bei. Diese haben weniger Tinte an Bord - auf diese Feinheit ist auch bei Nachkauf unbedingt zu achten. Im Prinzip ist die Idee unterschiedliche Patronen für Viel- und Wenigdrucker anzubieten gar nicht so dumm. Der Preisunterschied ist jedoch mit 2 Euro zu marginal, als dass sich die Patrone mit der geringeren Füllmenge lohnen würde - selbst wenn man nur vergleichsweise selten druckt und ein Eintrocknen der Tinte befürchtet. Das ist bei HP-Druckern (anders als bei Epson oder Canon) aber eh kein Thema, denn neue Patronen enthalten auch immer gleich einen frischen Druckkopf. Vorteil: Stets gleichbleibende Druckqualität. Nachteil: HP lässt sich das gut bezahlen.
Wie von Hewlett Packard gewohnt, klatscht die Installationsroutine jede Menge rechenintensiven und speicherresidenten Kram auf den Rechner, der nicht unbedingt sein muss. Ein Grund warum ich HP lange Zeit den Rücken gekehrt habe. Grundsätzlich für den Betrieb notwendig sind natürlich die Treiber. Logo. Nützlich (und notwendig) ist auch die TWAIN-Schnittstelle für eventuell vorhandene Bildbearbeitungsprogramme (Paintshop Pro, Photoshop, Corel etc.). Die ISIS-OCR Software (Texterkennung) und das hauseigene HP-Solution Center mit seinen angeschlossenen Komponenten sind aber eigentlich unnötiger Mumpitz. Es sei denn man hat in Sachen Gestaltung und Komposition nichts besseres oder ist in Sachen Grafik und Computer blutiger Laie. Dann führen diese Applikationen durch wenige Klicks zu immerhin ansehnlichen Ergebnissen. Schon ab dem Fortgeschrittenen-Stadium entfernt man den Ballast aber besser aus dem System und setzt auf flexiblere Methoden zur Bildbearbeitung.
Alltag
Im Vergleich zu unserem alten, bulligen Epson erscheint das Photosmart sehr kompakt. Bei gleicher Funktionalität. Auch der Neue kann nicht ohne Rechner faxen. Das ist aber unerheblich, denn hier werden in der Regel eh nur Faxe versandt und nicht empfangen - dazu kann der Rechner dann auch ruhig an sein. Direkt-Kopien (Farbe und S/W) sowie der Ausdruck von Speicherkarten sind hingegen auch ohne PC möglich. Für Letzteres stehen integrierte Karten-Slots für fast alle gängigen Formate zur Verfügung. Was bedauerlicherweise fehlt ist ein Schacht für die gute alte SmartMedia Card (SMC). Ansonsten ist von CF bis SD alles da, was Rang und Namen hat. Selbstverständlich kann man über die Slots nicht nur Ausdrucken, sondern sie auch ganz normal als Wechsellaufwerke für beliebige Daten auf den jeweiligen Karten einsetzen. Ein externes Kartenlesegerät und der entsprechende USB-Port kann damit im Grunde eingespart werden.
Der Flachbettscanner nimmt Vorlagen bis zum DIN A4 Format auf. Vorzugsweise als Einzelblätter, doch auch das Scannen eines dickeren Buches ist möglich, dazu lässt sich der Deckel aus dem Scharnier heben, was allerdings eine recht wackelige Angelegenheit ist. Der Deckel ist ziemlich leicht und erzeugt dadurch nicht viel Anpressdruck auf die Vorlage. Um einen sauberen Abzug von sperrigem Material zu bekommen muss man während des Scanvorgangs schon mit der Hand gleichmäßig Nachdruck verleihen oder die Vorlage anderweitig beschweren. Der Scanner ist nicht der Schnellste und zudem recht laut. Ersteres dürfte dem deutschen Treiber geschuldet sein, der erfahrungsgemäß die Scangeschwindigkeit drosselt, damit die Hersteller keine Gebühren an die VG-Wort abführen müssen. Für gewöhnlich bringt ein internationaler Treiber lahme Scanner auf Trab - mir isses egal. Ich bin jung, ich kann warten. Die Lautstärke empfinde ich schon als störender, doch daran ändert sich mit anderen Treibern nichts.
Der Tintenstrahler fällt auch nicht grade als besonders vibrationsarm auf, dafür ist er relativ leise und im (sparsamen) Entwurfs- bis hoch zum Standarddruck flott unterwegs. Positiv anzumerken ist fürderhin, dass sowohl Papierzufuhr als auch Entnahme des fertigen Drucks von vorn vorgenommen wird. Rund 50 Blatt 80 bis 90g/m² kann man dem Einzug gesammelt zumuten, theoretisch gehen auch mehr rein, doch endet das dann gern mal im ansonsten praktisch nie vorkommenden Papierstau. Natürlich frisst der Kollege auch dickeres Papier, dann ist es allerdings besser, wenn man diese Drucksachen einzeln einlegt. Selbiges gilt für andere Spezialpapiere - allen voran natürlich Photopapier. Auf diesem läuft der Drucker dann richtig zur Höchstform auf, wird aber - im entsprechenden High Quality Modus - auch schneckenlahm. HP empfiehlt übrigens selbstverständlich die hauseigenen Vivera®-Tinten, was auch sonst? Der Wechsel der kompletten Patrone ist jedenfalls einfach wie eh und je.
Fazit
Ein platzsparendes und solides Allround-Gerät, welches dem Heimanwender mit all seinen Funktionen sicherlich vollauf genügt, es sei denn er benötigt ein vom Rechner unabhängiges Fax. Ansonsten macht das Photosmart C3180 so ziemlich jede Schandtat klaglos und zufrieden stellend mit. Notfalls auch ohne PC. Zu bekritteln sind lediglich die kräftigen Vibrationen beim Druck, der mechanisch beängstigend laute Scanvorgang und das zum Teil aufdringliche und unflexible Softwarepaket, welches man am besten gleich per benutzerdefinierter Installation auf ein Minimum zurecht stutzt. Ob die verhältnismäßig teuren Originalpatronen nun wirklich besser als günstige Nachfüller sind, sei dahingestellt und jedem User die freie Tintenwahl selbst überlassen.
So Long
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