Pro:
Restaurant gut geführt, Abendessen, Personal nett
Kontra:
AI nur bis 22 Uhr, viele Zusatzkosten, abgewohnte Zimmer, nur eine Bar (lange Schlange)
Empfehlung:
Nein
Hotel
Ein kleines Vorwort möchte ich meiner Bewertung voranschicken. Ich tendiere bei Bewertungen immer eher zu Empfehlungen – „im Zweifel für den Angeklagten“. Einfach aus Frust negativ zu bewerten ist nicht mein Ding. Alles soll Hand und Fuss haben. Also habe ich mir schon während des Urlaubs Stichpunkte für die Bewertung gemacht, um nicht hinterher Details zu vergessen.
Im letzten November waren wir bereits in der Türkei. Das Ephesia Hotel in Kusadasi war vor gut einem halben Jahr unser Stützpunkt. Da unser Sohn im Mai zwei Jahre alt wird, wollten wir noch einmal in die Türkei fahren. Wir konnten den Kleinen noch kostenlos mitnehmen und diesen Umstand wollten wir ausnutzen.
Nun zum Hotel. Ich stelle mir ernsthaft die Frage, warum das Linda so viele positive Bewertungen hat. Vorab habe ich mir die neuesten Bewertungen durchgelesen und habe die negativen Punkte wohl nicht so ernst genommen. Das Gebäude ist im „allgemeinen Bereich“ im recht guten Zustand. Die Lobby ist zwar dunkel, aber großräumig angelegt. Es gibt ausreichend Sitzmöglichkeiten, zu jedem Zeitpunkt war in der Lobby oder an der Bar ein Sitzplatz für uns frei.
Das AI Angebot ging nur bis 22 Uhr. Dieser Umstand war mir vorher klar, aber die Auslegung war für mich neu. Bislang kannte ich es nur, dass nach der AI Zeit die Bar geschlossen wurde. Im Linda allerdings ist alles darauf ausgelegt, möglichst viel Geld aus den AI Gästen zu ziehen! Man bekommt bei Ankunft eine Art Zahlkarte, mit der man alle Getränke nach 22 Uhr bezahlen kann. Handtücher am Pool, Hallenbad oder Strand kosten Geld (5 Euro pro Woche). Internet oder WLAN stehen zwar zur Verfügung, sind aber kostenpflichtig. Genutzt haben wir das nicht. Auflagen am Strand, Minibar (außer Wasser ohne Kohlensäure) und Safe (pro Woche 12 Euro) kosten ebenfalls. Möchte man im Linda „einfach so“ eine große Flasche Wasser zum Mitnehmen haben, kostet auch diese Geld.
Interessant ist zudem, dass im Aushang folgendes steht: wenn man nach 22 Uhr mehr als ein Getränk pro Person auf dem Tisch hat, muss jedes weitere bezahlt werden. Ob das auch so umgesetzt wurde, kann ich nicht sagen. Die Androhung alleine finde ich aber schon absurd. Zudem bekommt jeder AI Gast nur ein Getränk an der Bar (wurde in der Praxis aber nicht so gelebt). Die Regeln habe ich fotografiert und füge sie dem Bericht bei.
In einem Bericht vor der Reise hatte ein ehemaliger Gast vermutet, dass die alkoholischen Getränke eventuell verdünnt wurden. Das hielt ich für Unsinn. Fakt ist aber auch, dass ich locker 10 oder 12 Bier trinken konnte und kaum etwas gemerkt habe. Normal ist das nicht. Zudem war es gar nicht so einfach an so viel Bier zu kommen, denn es gab nur eine Bar. An dieser einen Bar hat auch immer nur einer gearbeitet/gezapft – auch wenn eine zweite Person hinter der Bar stand und die Schlange elend lang war, hat die zweite Person nicht geholfen! Ich vermute, dass das die Vorgabe des Managements ist, damit nicht zu viel Flüssigkeit „durch“ geht. Das ist natürlich Spekulation.
Ein weiterer Kritikpunkt, den ich zwar vorher gelesen habe, aber bis dahin nicht ernst genommen habe: es gibt nur zwei kleine Aufzüge. Es passen etwa 5 bis 6 Personen rein. Wir hatten einen Kinderbuggy dabei und mussten den Aufzug deshalb fast immer benutzen. Wenn dann schon Personen im Aufzug standen, war für uns oft kein Platz mehr. Unseren größeren Kinderwagen hätten wir vermutlich gar nicht in den Aufzug bekommen. Für die Größe des Hotels ist die Anzahl und Größe der Aufzüge zu gering.
Das Hotel hat neben einem normalen Pool auch einen zweiten Pool mit Rutschen, die aber zu unserer Zeit nicht in Betrieb waren. Es gibt ein Hallenbad, das nur über das Restaurant zu erreichen ist. Die Öffnungszeiten richten sich dann auch nach den Essenszeiten. Das Hallenbad darf nur außerhalb der Essenszeiten genutzt werden. Einen Hamam gibt es auch, den haben wir aber nicht genutzt. Es gibt einen kleinen Zoo, der den Begriff Zoo eigentlich nicht tragen darf. Die Stallungen und Zäune sind im schlechten Zustand, es gibt ein paar Pfauen und Hühner.
Der nächste Punkt kann durchaus unterschiedlich bewertet werden. Das Linda Hotel bietet jeden Abend eine Disco an, in der wirklich gute und aktuelle Musik gespielt wird. Für das feiernde Volk ist das sicher ne super Sache. Wir mussten aufgrund unseres Nachwuchses aber immer recht früh ins Zimmer gehen und wurden dann bis 2 Uhr mit extrem lauter Musik beschallt. Des einen Freund ist des anderen Leid. An einigen Abenden war an Schlaf nicht zu denken, so laut war es bei uns im Zimmer. Ein Zimmerwechsel wäre zwar möglich gewesen, aber wir wollten unbedingt das Zimmer in der Nähe unserer Bekannten behalten.
Lage
Das Linda Hotel liegt in Titreyengöl, ein Ort der im Grunde nur aus Hotels und kleinen Geschäften besteht. Das Linda Hotel liegt am Ende der Einkaufsstraße in der Nähe eines Kreisverkehrs. Von dort aus fahren die Dolmus Busse nach Manavgat und Side. Die Entfernung beträgt je ca. 4 bis 5km, eine Fahrt pro Person kostet 1 Euro. Kleingeld sollte man hier dabei haben. Der Fußweg vom Hotel zum eigenen Strand beträgt ca. 10 Minuten, einen Transfer gab es nicht. Wer schlecht zu Fuß ist, gerade ältere Menschen, hätte da vielleicht Probleme. Ob es in der Hauptsaison einen Transfer gibt, ist mir nicht bekannt. Uns hat der Fußweg nichts ausgemacht, auch unser Knirps ist gut bis zum Strand gelaufen. Im Ort gibt es diverse Geschäfte, die Preise können durchaus mit den Preisen in den Städten und Basaren mithalten.
Am eigenen Strand des Hotels war Anfang April nichts los. Überall wurde noch aufgebaut. Eine Strandbar gab es zu unserem Zeitpunkt ebenfalls nicht. Im Sommer sieht das dann sicher anders aus.
Zudem gibt es in der Nähe des Hotels den Titreyengöl-See, den ich nur bedingt sehenswert fand. Es gibt für die Region einen recht hohen Baumbestand und Wandermöglichkeiten. Wir selber haben eine Wanderung zum Strand unternommen, sind von dort aus in Richtung Osten ca. 1,5km gelaufen. Dort gibt es einen Bereich, in dem die Ausflugsboote anlegen. Der Manavgat Fluss und das Meer treffen sich dort. Nur eine ca. 150m breite Sandbank trennt das Süß- und das Salzwasser. Dieser Bereich ist sehr sehenswert. Den Rückweg haben wir über die Straße bewältigt.
Service
Der Service war durchwachsen, fast das komplette Personal war freundlich und zuvorkommend. Im Restaurant war alles im grünen Bereich, dazu aber später mehr. Die Rezeption hat unseren Wunsch auf naheliegende Zimmer (mit unseren Freunden) erfüllen können. Leider muss ich aber auch hier deutliche Kritik äußern. Am letzten Tag hat man uns einen Weckdienst angeboten, da wir nachts um 2 Uhr abgeholt wurden. Ich habe unsere Zimmernummer extra in einzelnen Nummern genannt ( 4 – 3 – 4 ), damit es nicht zu Verwechselungen kommt. Hätte ich mich auf den Weckdienst verlassen, wurde ich wohl heute noch im Bett liegen. Es kam kein Anruf. Gott sei Dank hatte ich mir selber meinen Handywecker gestellt. Auf unsere Nachfrage wurde dann klar, dass man wohl andere Leute wach geklingelt hat. Super. Ein bestelltes Lunchpaket fehlte, weil die Rezeption einem Gast unser Paket gegeben hatte, der gar keins bestellt hat. Unseren Bekannten hat ein russischer Gast vor das Zimmer gepinkelt. Als sie bemerkten, dass Flüssigkeit unter der Tür ins Zimmer läuft, öffneten sie die Tür und sahen, wie der Russe gerade noch seine Hose zu machte und in sein Zimmer abdampfte. Den Vorfall und die Zimmernummer des Russen haben sie der Rezeption gemeldet. Nach einiger Zeit kam ein Angestellter und wischte den Urin mit einem blauen Handtuch (das sind die, die sonst für den Pool und das Hallenbad rausgegeben werden!) weg. Unseren Freunden bot man ein anderes Zimmer an, aber gegen den Russen wurde nichts unternommen.
Bereits erwähnt hatte ich, dass es nur ein Bar gab. An der Bar standen fast immer etliche Gäste in einer langen Schlange. Das Personal war dort zwar sehr nett, aber sichtlich bemüht, die Leute nicht zu schnell abzuarbeiten.
Gastronomie
Im Bereich Gastronomie kann das Linda punkten. Das Essen war wirklich gut. Jeden Abend gab es unterschiedliche Speisen. Pommes, Fleisch, Fisch, Salate etc. – alles war reichhaltig und sehr warm. Langes Anstehen war nicht nötig. Man konnte immer gut an das Essen kommen. Die Kellner waren schnell, brachten Getränke zügig zum Tisch und räumten ratz fatz die Teller wieder ab. Die Freundlichkeit des Personals im Bereich des Restaurants war völlig in Ordnung.
Leider muss ich aber auch hier kleine Kritikpunkte anbringen. Das Frühstück ging bis 10 Uhr. Die Speisen wurden allerdings schon ca. 10min eher weggeschafft und um 10 Uhr wurde man relativ direkt rausgeworfen – das haben wir selber erlebt. Beim Frühstück wurde gepresster O-Saft für 1 Euro pro Glas verkauft. Wie bereits erwähnt, es wird überall Geld rausgezogen.
Kaffee und Kuchen nachmittags haben wir nur einmal „genossen“. Die Kuchen waren alle recht trocken. Ich hätte mir gewünscht, das ein paar von den süßen Nachspeisen vom Abend auch Nachmittags angeboten würden. Zwischen 16 und 18:30 Uhr gab es dann gar kein Essen. Eine lange und blöde Zeit, da wir oft nach 16 Uhr wiedergekommen sind und dann lange bis zum Abendessen warten mussten. Snacks, wie wir es von anderen Hotels gewohnt waren, gab es nicht.
Sport Unterhaltung
Zu den Punkten Sport und Unterhaltung kann ich nicht viel schreiben. Sportaktivitäten haben wir im Hotel nicht genutzt. Die Minidisco war grottenschlecht, auch dort waren wir nur zwei Mal. Die Abendanimation und die Disco konnten wir aufgrund unseres kleinen Sohns nicht nutzen.
Zimmer
Um es vorweg zu schicken, ich fand das Zimmer übel. Ich war jetzt vier mal in der Türkei, immer in vier Sterne Hotels. Dieses Zimmer war wohl das schlechteste bislang. Es gab kein zu öffnendes Fenster, nur eine Tür zum Balkon. Zum Lüften mussten wir immer die Tür öffnen, was mit einem knapp zwei Jahre alten Kind schwierig ist. Der Kleine wollte immer auf den Balkon laufen. Die Betten waren extrem ausgelegen. Unser Zimmer (434) hatte zusätzlich ein Etagenbett. Auch da waren die Matratzen ausgelegen und das Bett instabil. Das Zimmer hatte ein wenig Jugendherbergs-Charakter. Den Fernseher haben wir nicht genutzt, aber bei ca. 37cm Diagonale wäre das auch kein Vergnügen gewesen. Gott sei Dank hatten wir recht ruhige Nachbarn, aber wenn nebenan der Fernseher lief, konnten wir alles mithören. Die Minibar war mit Wasser und zusätzlichen kostenpflichtigen Dinge wie Chips und Alkohol gefüllt. Genutzt haben wir nur das Wasser. Das Bad habe ich auch als extrem abgewohnt empfunden. Die Badewanne wurde wohl mal überpinselt, die Toilette hatte irgendwelche Streifen im Inneren. Alles wirke alt und nicht sehr einladend. Nach einem starken Regen stand die Hälfte des Balkons unter Wasser, das wurde auch von der Putzfrau nicht beseitigt. Ansonsten war die Sauberkeit aber OK. Es wurde täglich gereinigt, allerdings nur oberflächlich. Die Wollmäuse unter den Betten waren sicher auch nicht vom direkten Vorgänger. Der Boden war mit dunklen Laminat und Fliesen belegt, das ist gut sauber zu halten. Das Bild an der Wand war beschädigt, da hatte wohl mal jemand einen Teil rausgerissen. Warum man das nicht entfernt, ist mir unklar. Den Safe hatte ich schon mal erwähnt, er befindet sich im Kleiderschrank und kostet 12 Euro pro Woche. Die Handtücher wurden ausreichend oft gewechselt.
Tipps & Empfehlung
Eine klare Empfehlung ist natürlich Side mit den historischen Sehenswürdigkeiten und Einkaufsgelegenheiten. Der Markt am Samstag ist klein und kurz, eher nicht zu empfehlen. Die größere Stadt Manavgat hat eine sehenswerte große Moschee, Donnerstag und Montag ist Markt / Basar. Beide Märkte sind recht groß und interessant. Die Preise für nachgemachte Textilien fand ich aber teils recht hoch. Man muss schon sehr aufmerksam suchen, um Schnäppchen zu finden, aber das empfindet sicher jeder anders.
Die unter dem Stichpunkt „Lage“ beschriebene Wanderung zum Anlegepunkt der Ausflugsschiffe am Manavgat Fluss ist sehr empfehlenswert.
Bei kleinen Händlern an der Straße werden viele interessante Fahrten angeboten. Quadfahren, Dörfertour, Bootstour etc. Bevor man beim Reiseveranstalter solche Reisen bucht, ist ein Preisvergleich der Straßenpreise sinnvoll. Aus anderen Urlauben haben wir mit dem Buchen „auf der Straße“ gute Erfahrungen gemacht. Es sollte nur vorher klar geklärt werden, ob der Bus noch irgendwelche Schmuck- oder Ledergeschäfte ansteuert. Mich nervt so was sehr. Ansonsten kann man bei den Straßenhändlern gegenüber dem Reiseveranstalter durchaus 50% sparen. weiterlesen schließen
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