Pro:
Stablier als alte Versionen, gewisse Weiterentwicklung in Sachen Sicherheit, Aufmachung, Bedienung, sehr schnelle Installation
Kontra:
Inkompatibilitäten, fehlender Hardwaresupport, hohe Anforderungen, DRM im Kernel integriert, insgesamt nicht ausgereift, sehr komplex und umfangreich
Empfehlung:
Nein
Es gibt manchmal nur ein Wort dafür: WOW (Microsoft)
Das spricht man [va_u] aus, und dreht man es rum erhält man ein wohlklingendes [u_aaaaaa] - und genau das fasst meine Erfahrungen mit dem neuen Windows Vista in einem Wort zusammen.
Warum tu ich mir das?
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Vorab sei gesagt: Ich habe keinen Cent für dieses "Betriebssystem" gezahl, denn -MSDNAA sei Dank- bekomme ich als hochqualifizierter Student kostenlosen und legalen Zugang zu einem breiten Sortiment von Microsoft-Produkten.
In diesem Fall war es Windows Vista Business.
Was ist neu?
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- Software zur Wiedergabe von Mediendaten ist bereits vorhanden
- verbesserter Taskmanager für schnelleres Beenden von Prozessen
- Schnelleres Booten und Herunterfahren mit zahlreichen Standyba-Varianten
- Vebesserte Nutzerverwaltung
- eine Slidebar mit kleinen Anwendungen wie Notizbuch, Wettervorhersage, Diashow usw
- 3D Benutzeroberfläche "Aero"
- Digitales Rechtemanagement auf Betriebssystemkernebene
- Neues Onlinehilfesystem
- Beschleunigter Installationsvorgang
- Unterstützung von erweiterten Bildcschirmen
- Aktuelle Versionen des Internet Explorers und des Media Players sind integriert, ebens "Windows Mail"
Vorbereitung
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Bevor ich mich an die Installation des Wow-Systems machte waren ein paar Anschaffungen nötig. Zwar bekam ich Windows Vista umsonst, jedoch schien mein 2 Jahre alter Dell Dimension einfach nicht mehr gut genug für die üppige Vielfalt dieses Meilensteins zu sein.
Für die Installation sollten 15 GByte Festplattenspeicher frei sein und mit weniger als 256 MByte Grafikspeicher ist von der Benutzung abzuraten. Folglich mussten eine weitere Festplatte und auch eine neue Grafikkarte her.
Ertse Installation und erster Eindruck
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Obwohl Vista Business mit 5 Cds (bzw einer DVD) eine gewaltige Datenmenge mitbringt (ich frage mich nach wie vor wofür), ist die Installation überraschend schnell von statten gegangen. Nicht mal 20 Minuten hat es gedauert bis ich fertig war und mit dem Wow loslegen konnte.
Doch das blieb mir schnell im Hals stecken als mich der erste Schock überkam:
Der Creative SoundBlaster Live! wird nicht unterstützt, ebenso ergeht es meinem teuren Lexmark-Drucker.
Scanner? Keine Chance.
Der Nvidia Desktop-Manager? Vergesst es!
Zone Alarm? Nein.
Antivir? Schön wärs.
Kurz gesagt: Man ist gezwungen der vistainternen Firewall zu vertrauen oder in den Kauf eines kommerziellen Produktes zu investieren.
Hardware, die älter als 2 Jahre ist kann pauschal in den Müll geworfen und neu gekauft werden, es sei denn man bastelt sich ein Workaround -> Wo ich auch schon beim nächsten Problem angelangt bin.
Im Würgegriff meiner Fachkenntnis akzeptiert Vista brav meinen Willen nicht noch einmal ein paar hundert € in neue Hardware zu investieren und lässt sich überreden mit den alten W2k/XP Treibern zu arbeiten, bis - O Schock- das "Bestätigungssystem" die weiße Fahne zückt.
An und für sich ist die Idee ja ganz nett bei jeder Änderung einer Systemeinstellung eine Bestätigung auf Administrator-Ebene zu fordern, doch wenn eben diese Bestätigung den Geist aufgibt bleibt nicht anderes übrig als das komplette BS neu zu installieren.
Zweite Installation und zweiter Eindruck
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Leise fluchend machte ich mich an die erneute Installation.
Mein altes Windows-Verzeichnis wurde freundlicherweise dabei gesichert.
Doch was sehe ich nach dem Einlegen der CD 4 von 5?
"Fehler beim Kopieren dieserundjender Datei" und ein Komplettabbruch der Installation.
Also nochmal von vorn...
Dritte Installation und dritter Eindruck
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Nach liebevoller Pflege der CDs mit einem weichen Tuch ging ich frohen Mutes an den nächsten Versuch - und siehe da:
Erneuter Abbruch, diesmal aber bei CD5.
Mitlerweile lagerten sich schon die Daten von 3 Vista-Komplettinstallationen auf meiner Platte ab - wie gut, dass ich sie neu gekauft hatte.
Vierte Installation und vierter Eindruck
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So leicht lasse ich mich nicht unterkriegen.
Also das ganze nochmal von vorn.
Und diesmal spielen auch alle CDs mit.
Etwas unbehaglich war es mir schon die Windows-Firewall aktiviert zu lassen. Es folgten etwa 3 Tage intensiver Recherche im Internet ("Was läuft - was nicht?) und es ist sehr ernüchternd wie schlecht die Hardwareunterstützung derzeit ist.
Die Meldung "Es konnte keine Lösung für ihr Problem gefunden werden." war mit Abstand diejenige, die ich am meisten zu sehen bekam.
Natürlich liegt dabei die Schuld nicht bei Microsoft, sondern bei den Hardwareherstellern, die scheinbar die letzten 2 Jahre verschlafen haben - dennoch halte ich es für unverantwortlich unter diesen Umständen ein Betriebssystem auf den Markt zu bringen.
Die Benutzung
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Trotz 1 GB Ram und der neuen 256 MB Grafikkarte wirkt Windows Vista etwas schwerfällig in der Reaktion. Die neue Benutzeroberfläche ist bunter und nett anzusehen, das Blättern zwischen verschiedenen Desktops und die halbtransparenten Fenster erinnern ein wenig an MacOS.
Jede Kleinigkeit muss bestätigt werden, sei es das ausführen eines Programms oder das Öffnen der Systemeinstellungen.
Etwas lästig auf Dauer - vor allem wenn sich die Abfrage während der Installation von Treibern unbemerkt im Hintergrund öffnet und man erst nach 10 Minuten auf die Idee kommt mal nachzuschauenen warum das so lange dauert.
Als Dauerverwender von Windows 2000 fällt mir die Umstellung sehr schwer - ich suche ewig bis ich etwas finde.
Die Speicherauslastung ist enorm und auch die Anforderungen an die Hardware sind gigantisch.
Weitere Nachteile
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Je nach Umfang der gewählten Installation ist Windows Vista etwa 6 GByte groß - und ich frage mich was derart viel Festplattenspeicher benötigt.
Im Hintergrund findet fast kontinuierlich eine Datenübertragung ins Internet statt, ich schätze dabei, dass dauerhaft geprüft wird ob nicht die ach so armen Plattenfirmen daran hindere ihre nächste Million zu verdienen.
Zumindest würde dies die armselige Soundqualität erklären, die ich seit der Installation erleiden muss.
Die EInrichtung der Netzwerkumgebung gestaltet sich darüberhinaus als recht abenteuerlich und umständlich. So ist es mir bislang noch nicht gelungen die Zugriffsrechte und Freigaben für die gewohnte Netzwerkarbeit einzurichten.
Die Zugriffsperrung von externen Sicherheitsprogrammen (Firewalls, Virenscanner, etc.) schränkt die Wahl geeigner Schutzprogramme natürlich auch wieder ein.
Zusammenfassung
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Der Auftritt des lang angekündigten XP-Nachfolgers ist eine derbe Enttäuschung. Windows Viste versagt auf allen Ebenen und liegt weit hinter meinen Erwartungen zurück.
Das Ausprobieren der kostenlosen MSDNAA-Version hat mich bislang eine Menge Geld und Nerven gekostet.
Vermutlich wird es in einem halben Jahr anders aussehen - wenn die ersten großen Fehler ausgemerzt wurden und Hardware-Treiber nachgereicht sind.
Bis dahin ist von der Anschaffung dieses Betriebssystem weitestgehend abzuraten.
Wer sich einen neuen PC kauft und Vista vorinstalliert vorfindet wird sicherlich seine Freude mit Bedienung, Umfang und grafischer Umgebung haben, wer jedoch auf seinem Rechner Windows2000 oder XP installiert hat und über ein Update auf Vista nachdenke, der sei eindringlich davor gewarnt.
Ich für meinen Teil werde noch ein bis zwei Monate warten und sollte ich es bis dahin nicht geschafft haben alles halbwegs brauchbar einzurichten wird dieses Betriebssystem ein "Wow-Erlebnis" mit dem Papierkorb bekommen. weiterlesen schließen
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