Hutter Caylus Burgbau für Experten Testberichte
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- Präsentation: sehr gut
- Spaßfaktor: sehr gering
- Spielanleitung: sehr gut
- Wird langweilig: nie
Pro & Kontra
Vorteile
- Relativ simpler, aber sehr fein ausbalancierter Spielmechanismus, der für immer wieder neue und immer spannende Spielverläufe sorgt
Nachteile / Kritik
- Das Regelwerk wirkt anfänglich etwas umfangreich, ist aber relativ einfach zu verstehen.
Tests und Erfahrungsberichte
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Dr.Ed der Baumeister
15.01.2011, 01:46 Uhr von
Dr_Ed
Hallo Zielgruppe! Aus Zeitgründen schaffe ich es nicht immer 1:1 Gegenzulesen, sorry!5- Präsentation: gut
- Schwierigkeitsgrad: durchschnittlich
- Spaßfaktor: sehr gering
- Spielanleitung: sehr gut
- Wird langweilig: nie
- Spieldauer: sehr lang, mehr als 2 Stunden
- Das Spiel für: Hobby-Spieler
- Spielerzahl: ab 5
Pro:
Relativ simpler, aber sehr fein ausbalancierter Spielmechanismus, der für immer wieder neue und immer spannende Spielverläufe sorgt
Kontra:
Das Regelwerk wirkt anfänglich etwas umfangreich, ist aber relativ einfach zu verstehen.
Empfehlung:
Ja
Hallo Zielgruppe!
Heute möchte ich Euch eins meiner absoluten Lieblingsspiele vorstellen. Es heißt „Caylus“ (wird lautmalerisch korrekt in etwa „Käilüs“ ausgesprochen) und gehört auch in meiner Spielerunde zu den Favoriten.
### SPIELZIEL ###
Wie auch bei vielen anderen Worker-Placement-Spielen (das sind Spiele, in denen man eine begrenzte Anzahl eigener Figuren einsetzt, um bestimmte Spielzüge durchführen zu können) geht es darum, während des Spiels möglichst viele sogenannte Prestigepunkte zu sammeln. Auf dem Spielplan ist dazu ein Weg abgebildet, der bereits einige Gebäude aufweist, wobei die meisten Bauplätze noch frei sind und während des Spielverlaufs bebaut werden. Beim Kartenspiel wurde der Spielplan halt mittels ausliegender Spielkarten dargestellt... ansonsten ähnlich.
### SPIELABLAUF ###
Die ganzen Zusammenhänge des Spielablaufs in allen Einzelheiten zu beleuchten und hier zu beschreiben würde den Rahmen höchstwahrscheinlich sprengen. Zumindest werde ich versuchen, Euch in zusammenfassender Weise einen ungefähren Überblick über den groben Spielablauf zu geben: Die Spielvorbereitungen sind recht zügig erledigt. Der Spielplan muss ab in die Mitte, die Gebäudeplättchen werden gemischt und bereitgelegt. Die neutralen Gebäudeplättchen werden nach dem Zufallsprinzip auf den ersten 6 Feldern der Straße verteilt. Durch die zufällige Anordnung dieser neutralen Gebäudeplättchen sind die Spielvoraussetzungen schon mal vor jedem Spiel ein wenig unterschiedlich. Auf diese Weise kommt also schon von vorherein ein wenig Abwechslung mit ins Spiel. Die Rohstoffklötzchen und die Spielgeld-Münzen werden neben dem Plan bereitgelegt. Die Spieler erhalten die Markierungsscheiben in ihrer Farbe. Die beiden weißen Figuren (Seneschall und Vogt) starten auf dem letzten neutralen Gebäude, danach kann es schon losgehen.
Ähnlich wie bei „Colonia“ läuft das Spiel in jeweils 7 aufeinanderfolgenden Phasen ab, die sich bis zum Spielende ständig wiederholen. Hier ein grober Überblick über diese Phasen:
1. Phase:
Spieler bekommen ihr Einkommen. Hier gibt es ein Grundeinkommen von 2 Denar (so nennt sich die Währung im Spiel). Verschiedene Gebäude können später das Einkommen des Spielers erhöhen.
2. Phase:
In der vorab festgelegten Reihenfolge setzen die Spieler Arbeiter ins Spiel ein, und zwar so lange, bis alle Spieler gepasst haben. Der erste Spieler, der zuerst passt, erhält als Bonus einen Denar extra. Arbeiter können unterschiedlich eingesetzt werden, nämlich auf ein eigenes Gebäude, auf ein fremdes Gebäude, auf ein neutrales Gebäude, aufs Schloss oder auch auf eines der festen Gebäude (die schon auf dem Spielplan vorgedruckt sind). Das Einsetzen kostet anfangs einen Denar. Jeder Spieler, der in dieser Phase passt, erhöht den Preis für die restlichen Spieler aber um einen Denar. Bei 5 Spielern könnte das Einsetzen theoretisch also auch bis zu 5 Denare kosten, was aber in der Praxis eigentlich nie lohnt. Einsetzen auf ein eigenes Gebäude kostet einen trotzdem immer nur 1 Denar, bringt einem aber auch keine Prestige-Punkte.
3. Phase:
Aktivierung der Spezialgebäude: Nacheinander werden die Spezialgebäude (die fest aufgedruckten Gebäude) gewertet bzw. aktiviert bzw. genutzt (wie man es nun auch immer bezeichnen will). Jedes dieser Gebäude bringt dem Spieler einen gewissen Vorteil. So bekommt z.B. ein Spieler für seinen Arbeiter auf dem Kontor 3 Denare aus der Bank und nimmt dann den Arbeiter wieder zurück auf die Hand; oder ein Arbeiter auf der "Händlergilde" erlaubt es dem Spieler, den Vogt entlang der Straße um 1 - 3 Felder zu bewegen (auch hier nimmt er den Arbeiter dann wieder zurück) oder man hat seinen Arbeiter auf das Feld gesetzt, auf dem die Spieler-Reihenfolge geändert wird.
4. Phase:
Versetzen des Vogtes: Hier kann nun die Vogt-Figur auf der Straße bewegt werden. Dies ist extrem wichtig, denn der Vogt gibt in der nächsten Phase vor, welche Gebäude aktiviert bzw genutzt werden können und welche nicht. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, den Vogt einmal zu bewegen. Die Reihenfolge ergibt sich hier übrigens aus der Pass-Reihenfolge aus der 2. Phase zuvor. Wer also zuerst gepasst hat, der darf (oder muss – je nach Sichtweise) den Vogt auch als erster bewegen. Hier kann es durchaus passieren, dass man sich durch das Verschieben gegenseitig einen Strich durch die Rechnung macht, weil sicher geglaubte Rohstoffe oder Einkommen nicht auf der Habenseite verbucht werden können, da die Arbeiter nach dem Hin- und Hergeschiebe auf einmal jenseits der Aktivierungsgrenze gelandet sind.
5. Phase:
Aktivierung der "normalen" Gebäude, also der Gebäude ab der Brücke. Die Gebäude lösen unterschiedliche Aktionen aus. Ein Produktionsgebäude produziert Rohstoffe. Manche Gebäude bringen einem also weitere Einkünfte in Form von Geld, Rohstoffen oder Gold oder man kann was zusätzliches bauen und man bekommt Prestigepunkte falls ein anderer Spieler eines meiner Gebäude nutzt oder ich verschaffe einem Mitspieler Prestigepunkte, indem ich eins seiner Gebäude nutze.
6. Phase:
Arbeiter, die auf das Schloss gesetzt wurden, bauen nun am Schloss weiter. Dazu werden pro Bausegment drei verschiedene Rohstoffe benötigt, wobei pro Segment immer auch ein Fleisch dabei sein muss (die Arbeiter sind offenbar recht hungrig *g*). Auch hier kann man Prestigepunkte erlangen und vor allem die Gunst des Königs gewinnen, was im weiteren Spielverlauf wiederum neue Vorteile mit sich bringt. Wer in einer Abrechnungsrunde gar nicht am Schlossbau mitwirkt, kann mitunter sogar mit Punktabzug bestraft werden.
7. Phase:
Ende einer Spielrunde: Jetzt wird der Seneschall der Straße entlang bewegt. Je nach Position des Vogtes kann dies um ein oder auch um zwei Felder geschehen. Bei Erreichung oder Überschreitung eines Abrechnungsfeldes löst der Seneschall dabei eine Wertung bzw. Abrechnung aus. Hier kann man nun Prestigepunkte bekommen oder die Gunst des Königs erhöhen. Nach Abrechnung der Türme (letzter Bauabschnitt) endet dann die Runde, anschließend geht es mit der 1. Phase wieder weiter.
Vor dem Spielende bekommt noch jeder Spieler zusätzliche Prestigepunkte für übrig gebliebenes Gold, für übrig gebliebene Rohstoffe oder auch für überschüssiges Geld. Der Spieler, der am Ende die meisten Prestigepunkte sammeln konnte, gewinnt "Caylus".
### MEINE ERFAHRUNGEN ###
Zu Beginn hat die 12-seitige Anleitung natürlich eine etwas abschreckende Wirkung. Insofern erscheint "Caylus" vordergründig betrachtet für Gelegenheitsspieler nicht so optimal geeignet. Zugegebenermaßen sind die Regeln schon recht umfangreich und es kann unter Umständen eine Weile dauern, bis man die sieben Phasen so weit verinnerlicht hat, damit der Spielfluss auch tatsächlich fließend verläuft und die Bezeichnung wirklich verdient hat. Doch wenn es erst mal so weit ist, dann zieht das Spiel einen regelrecht in den Bann, denn so umfangreich wie die Regeln anfänglich erscheinen mögen, wirklich komplex sind sie im Endeffekt aber nicht. Die ganzen vielen Spielelemente wirken spätestens in einer der folgenden Runden so gut aufeinander abgestimmt, dass man gar nicht mehr nachzuvollziehen vermag, warum der Einstieg aufgrund der umfangreichen Regeln zunächst leicht "abschreckend" erschien.
Es sind so viele kleine Einzelheiten, die bei diesem Spiel die Begeisterung auslösen. Beispielsweise die Tatsache, dass die Position des Vogtes darüber bestimmt, welche Gebäude aktiviert werden und welche nicht. Dies bringt die Möglichkeit mit, die Mitspieler je nach Situation ein wenig zu ärgern. Es ist auch schon vorgekommen, dass sich mehrere zusammengetan haben, um einen vermeintlich in Führung liegenden Spieler zu behindern. Auch die Möglichkeit, wie man an Prestigepunkte kommen kann, wenn die Gegner die eigenen Gebäude nutzen, hat mitunter geniale Züge. Wir haben dies Spiel schon einige Male gespielt und der Spielverlauf war jedes Mal anders und jedes Mal war man mit einer anderen Taktik vorne dabei. Und das allerbeste ist: Mitunter kann man Taktik-Fehler an späterer Stelle wieder ausbügeln, so dass sich wirklich erst ganz am Ende entscheidet, wer denn nun gewonnen hat.
Zugegeben, das erste Spiel ist schon recht anstrengend, da es hier erst mal darum geht, den ganzen Ablauf korrekt durchzuführen. Sicherlich kommt es vor, dass man während der ersten Spiele bemerkt, dass man Kleinigkeiten anfangs falsch gespielt hatte, doch wie bereits erwähnt: Spätestens nach der zweiten oder dritten Partie läuft das Spiel mehr oder weniger wie von alleine (was nicht heißt, dass es langweilig ist). Selbst bei eingespielten Spielerunden kann es passieren, dass der Einstieg von Neuspielern verständlicherweise nicht immer leicht fällt. Mitunter dauert es wieder 1 - 2 Runden, bis der Neuling (je nach Spielverständnis) einigermaßen mithalten kann, denn er muss sich ja erst einen Überblick über die Abläufe verschaffen. Dies fällt bei anderen, einfacheren Spielen sicher leichter, doch die Mühe erscheint auf jeden Fall lohnenswert. Es kam sogar auch schon vor, dass ein Neuling erfahrene Mitspieler abhängen konnte, weil er mit einer unkonventionellen Taktik gespielt hat.
Aufgrund der hohen Spieldauer (in unserer Spielerunde von meist 4-5 Leuten kommen wir selten unter 4 Stunden aus) ist "Caylus" nicht als Spiel für mal eben zwischendurch geeignet. Das erste Spiel kann da gut auch mal bis zu 5 Stunden dauern, bis man alle Unklarheiten beseitigt hat. Vielleicht noch kurz was zur Spielanleitung: Auch wenn sie mit 12 Seiten sicherlich keine leichte Kost ist, kommen die Regeln trotzdem durch die umfangreiche Bebilderung recht verständlich rüber. Nebenbei bemerkt: Die Spielanleitung kann man übrigens als PDF-Datei auf der Seite des Verlages anschauen bzw. herunterladen. So könnt Ihr Euch vielleicht im Vorfeld schon ein Bild über den Umfang des Regelwerks machen. - siehe "www.ystari.com" .
### SPIELAUSSTATTUNG ###
Die Ausstattung des Spiels ist recht umfangreich und enthält folgende Dinge:
- 1 Spielplan
- 1 Spielanleitung
- 1 Seneschall-Figur und 1 Vogt-Figur
- 30 Münzen
- 30 Arbeiter (Holzzylinder)
- rund 100 Häuschen (auch aus Holz)
- 35 Markierungsscheiben (schon wieder aus Holz) in den 5 Spielerfarben
- rund 140 Rohstoffe (Holzklötzchen)
- 40 Gebäudeplättchen (nicht aus Holz, sondern Stanzkarton)
Das Spiel holte sich übrigens den Sonderpreis zum Spiel des Jahres 2006 - “Komplexes Spiel”
###FAZIT ###
Auch wenn das umfangreiche Regelwerk anfänglich etwas abschreckend wirken mag, lohnt sich dieses Spiel in jedem Fall, denn: Habt Ihr die ersten Hürden erst einmal überwunden, werdet Ihr ein komplexes und vor allem absolut erstklassiges Strategiespiel kennenlernen, welches aufgrund seiner hervorragend ausbalancierten Regeln seines gleichen sucht. Mit einem Kaufpreis, der bei den meisten Händlern bei ungefähr 30,-€ liegt, bekommt Ihr in jedem Fall einen angemessenen Gegenwert. Deshalb gibt es von mir die volle Punktezahl, 5 von 5 möglichen Bauarbeiterhelmen! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Her mit dem Prestige!
18.12.2008, 15:26 Uhr von
DieBrummelhexe
Vielen Dank für eure Lesungen, Bewertungen und Kommentare! Ich werde versuchen, mich zu revanchie...5- Präsentation: sehr gut
- Schwierigkeitsgrad: durchschnittlich
- Spaßfaktor: sehr gering
- Spielanleitung: gut
- Wird langweilig: nie
- Spieldauer: lang, 1 bis 2 Stunden
- Das Spiel für: Hobby-Spieler
- Spielerzahl: ab 2
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Ich schrieb es bereits: nicht jedes Spiel vermag mich zu begeistern. Die Liste derer, die das vollbrachten, ist recht kurz - sehr zum Leidwesen meiner spielvernarrten Freunde, denen ich daher oft eine Absage erteile.
Dennoch, als das Testspiel für das neu erworbene "Caylus" anstand, war ich mit von der Partie. Wenn auch - um ehrlich zu sein - eher nur, um einen Gefallen zu tun. Mit zunehmender Spieldauer dann aber geschah es: Das Spiel zog mich mehr und mehr in seinen Bann....
Wir schreiben das Jahr 1289. König Philipp der Schöne möchte die Festigung der Grenzen des Französischen Reiches erreichen und beschließt daher den Neubau eines Schlosses in der kleinen Siedlung Caylus. Schon strömen Arbeiter und Baumeister heran, um sein Vorhaben zu verwirklichen und für ihre Arbeit nicht nur mit der Gunst des Königs belohnt zu werden, sondern auch Prestige zu gewinnen ...
*** Der Herausgeber ***
Ystari
52 boulevard Jean Allemane
95100 Argenteuil
Ystari ist ein sehr kleiner Verlag, der bislang nur 3 Spiele veröffentlicht hat. Er hat, wie der Adresse zu entnehmen ist, seinen Sitz in Frankreich und tauchte erstmals 2004 auf der Spielemesse in Essen auf.
*** Das Spiel - Eckdaten ***
Autor: William Attia
Verlag: Ystari Games
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Taktik/Strategie
Spieler: 2 bis 5
Spieldauer: ca. 100 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Preis: zur Zeit (Stand: 12.12.08) rund 25 Euro
Caylus wurde mehrfach ausgezeichnet: es erhielt 2006 von der Spiel-des Jahres-Jury den Sonderpreis "Komplexes Spiel" und kam - ebenfalls 2006 - auf den 1. Platz des Deutschen Spiele Preises. Darüber hinaus war das Spiel Gewinner des internationalen Spielpreises "International Gamers Award" in der Kategorie Multiplayer.
*** Ziel des Spieles ***
Zu Beginn des Spieles ist Caylus nur eine kleine unbedeutende Siedlung. Es gibt nur wenige Spezialgebäude und wenig Rohstoffe, so dass zur Errichtung des Schlosses auch der Bau der Stadt und die Errichtung einer Infrastruktur vorangetrieben werden muss.
Als Spieler schlüpft man nun in die Rolle der Baumeister. Diese streben nach Prestige und versuchen, durch ihre Aktionen die Gunst des Königs zu erlangen. Es gilt, die Arbeiter geschickt zum Erwerb von Denar und Rohstoffen sowie natürlich auch zur Errichtung von Gebäuden und Schloss einzusetzen - und dabei zu verhindern, dass andere Baumeister erfolgreicher sind.
Das Spiel endet, wenn das Schloss fertig gebaut ist. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Prestigepunkte für sich ergattern konnte.
*** Und was sind Gunst des Königs und Prestige ? ***
Vom Wortlaut her ist es einfach, sich das vorzustellen. Auf dem Spielbrett sieht das dann wie folgt aus: Durch bestimmte Aktionen erlangt man eine Gunst des Königs. In einer Tabelle wird dargestellt, wie einen das persönlich weiterbringt - zum Beispiel durch einen zusätzlichen Gewinn an Prestigepunkten oder durch die sofortige Auszahlung von Denaren. Die Gunst des Königs soll letztendlich die Mission erleichtern, sie ist im Spiel nicht zu vernachlässigen.
Das Prestige wird in Punkten rund um das Spielfeld gemessen und ist spielentscheidend. Auch diese erlangt man durch verschiedene Aktionen.
*** Das Spielmaterial ***
In der Box enthalten sind folgende Teile:
1 Spielplan
1 Seneschall (ein weißer Spielstein in zylindrischer Form)
1 Vogt (ein weißer Spielstein in Scheibenform)
30 Münzen mit dem Wert "1 Denar"
10 Münzen mit dem Wert "5 Denar"
30 Arbeiter (je 6 Zylinder in den Farben rot, orange, blau, grün, schwarz)
35 Markierungsscheiben (7 pro Farbe)
100 Häuser in 5 Farben (rot, orange, blau, grün, schwarz)
140 Rohstoffe (je 30 Würfel in den Farben Rosa, Violett, Braun, Grau und Gelb)
40 Gebäudeplättchen (6 Neutrale, 8 Holz, 9 Stein, 8 Wohnhäuser, 9 Prestigegebäude)
1 ausführliche Spielanleitung sowie 1 Kurzanleitung
*** Spielvorbereitungen ***
Das Spielbrett wird ausgebreitet und die Gebäudeplättchen, Rohstoffwürfel und Denare farblich sortiert an den Rand des Planes gelegt. Die neutralen rosa Plättchen werden zufällig auf den ersten 6 Feldern der Straße verteilt.
Die Spieler wählen ihre Farbe und bekommen die 5 Arbeiter sowie die zugehörigen Markierungsscheiben . Diese werden auf verschiedene Anzeigepunkte gelegt und dienen hier dazu, Spielerreihenfolge, Ende der Spielphase, Prestigepunkte und Gunst des Königs anzuzeigen. Das Startkapital wird ausgeteilt. Nun kann es endlich los gehen ...
*** Ablauf des Spiels ***
Das Spiel ist in 7 verschiedene Phasen unterteilt, welche sich jede Runde wiederholen. Auf eine allzu detaillierte Erklärung (ähnlich der Spielanleitung) verzichte ich an dieser Stelle, da vieles erst mit dem Spielbrett unter der Nase wirklich nachvollziehbar ist. Alles andere wäre hier auch vermutlich zu langatmig.
- 1.Spielphase: Einkommen
Zu Beginn einer jeden Runde wird zunächst das Einkommen an die Baumeister ausgezahlt. Dies wären zunächst 2 Denar als Grundstock, je nachdem aber, welche Gebäude man errichtet hat, erhöht sich das Einkommen. Ein Wohngebäude und eine Bibliothek bringen dabei je 1 Denar zusätzlich, ein Hotel dagegen 2 Denar.
- 2.Spielphase: Arbeiter einsetzen
Der Spielerreihenfolge nach können die Spieler verschiedene Aktionen ausführen: man kann passen, Arbeiter auf neutrale, fremde oder eigene (Spezial-) Gebäude setzen oder Arbeiter ins Schloss verfrachten. Diese Phase dauert so lange, bis alle Spieler gepasst haben.
- 3.Spielphase: Aktivierung der Spezialgebäude
Die Spezialgebäude Tor, Kontor, Händlergilde, Tunierplatz, Ställe und Wirtshaus werden der Reihe nach aktiviert. Steht auf einem dieser Gebäude ein Arbeiter, so wird die zu Grunde liegende Aktion durchgeführt. Dies bedeutet zum Beispiel für das Feld Kontor, dass der Spieler sofort 3 Denar bekommt. Auf dem Feld Ställe dagegen verändert sich die Spielerreihenfolge. Über die Spezialgebäude kann man darüber hinaus noch folgendermaßen Einfluss nehmen: kostenloses setzen ins Schloss (Tor), Versetzung des Vogtes (Händler), sofortiger Erwerb einer Gunst des Königs sowie die Minderung der Einsatzkosten eines Arbeiters (Wirtshaus).
- 4.Spielphase: Versetzen des Vogtes
Nicht ganz unwichtig, da die Position des Vogtes am Ende der Phase bestimmt, welche weiteren Gebäude überhaupt aktiviert werden. Jeder Spieler darf den Vogt um 3 Felder versetzen, muss dafür aber wieder einmal blechen.
- 5.Spielphase: Aktivierung der Gebäude
Nun werden der Reihe nach die anderen Gebäude aktiviert - bis zum Standort des Vogtes. Produktionsgebäude führen dabei zum Erwerb verschiedener Rohstoffe, über Konstruktionsgebäude können neue Gebäude errichtet werden.
Der Notar dient der Umwandlung von eigenen und neutralen Gebäuden in Wohngebäude (was sofort Prestigepunkte bringt), auf Märkten können Spieler Rohstoffe verkaufen, Hausierer dagegen verkaufen Rohstoffe an die Spieler. Bei der Kirche kann man für Geld Prestigepunkte bekommen; Der Schneider tauscht Prestigepunkte gegen Tuch, bei der Bank kann man sich mit Gold eindecken - und der Alchimist letztendlich verwandelt Rohstoffe in Gold.
- 6.Spielphase: Schlossbau
Diese Phase betrifft nur Spieler, welche zuvor Arbeiter ins Schloss geschickt haben. Die Spieler bauen in der Einsatzreihenfolge; sie können auch mehrere Elemente auf einmal bauen. Für jedes Element aber sind 3 Rohstoffe an die Bank zu zahlen. Dafür erhält der Spieler aber Prestigepunkte.
-7.Spielphase: Ende der Spielrunde
Nun wird der Seneschall versetzt. Er bewegt sich stets vom Schloss fort, in seiner Geschwindigkeit wird er dabei von der Position des Vogtes beeinflusst. Der Seneschall schließlich löst beim Passieren bestimmter Felder eine Abrechnung aus.
*** Abrechnungen ***
Der Schlossbau und auch die Straße sind in drei Abschnitte unterteilt: Bergfried, Mauer und Türme. Beim Passieren des Seneschalls über bestimmte Markierungen wird die Abrechnung für den jeweiligen Abschnitt ausgelöst. Es zählen dabei alle Elemente, welche vom Spieler innerhalb dieses Abschnitts gebaut wurden. Der Spieler bekommt für seine Bauten eine oder mehrere Gunst des Königs - und kann wählen, in was er diese investiert (siehe oben im Bericht).
*** Spielende ***
Das Spiel endet mit der Abrechnung des Turm-Abschnitts. Sämtliche noch beim Spieler verbliebene Rohstoffe sowie die Denare können dabei noch in zusätzliche Prestigepunkte umgewandelt werden. Sieger ist der Spieler, welcher das meiste Prestige gewinnen konnte.
*** Der Suchtfaktor ***
Da saß ich nun, auf dem Fußboden kniend, während das Licht draußen immer dämmriger wurde, und wider Erwarten verspürte ich nicht im geringsten die Lust, mich davon zu schleichen.
Wir hatten Anfangsschwierigkeiten, da das Spiel wirklich sehr komplex ist und man zunächst doch mit der Nase ziemlich an der Spielanleitung klebt. Vom heutigen Standpunkt aus aber - wir haben das mittlerweile recht häufig gespielt - muss ich sagen, dass sich das relativ schnell gibt.
Wenn man sich erst einmal hinein gewurschtelt hat, beginnt das Spiel, einen in den Bann zu ziehen. Die möglichen Aktionen sind so vielfältig, dass der Aufbau einer bestimmten Strategie empfehlenswert ist; und selbst dann ist wieder jedes Spiel unterschiedlich, da der Erfolg eben nicht nur von den eigenen Handlungen abhängig ist, sondern gerade auch von denen der Mitspieler. Ich habe einmal jemanden zur Weißglut getrieben, weil ich ihn gegen Ende des Spiels in seinen Aktionen derart eingeschränkt habe, dass er keine Chance mehr hatte, das Spiel zu gewinnen.
Die Abhängigkeit, in der die Aktionen aller Spieler voneinander sind, macht Caylus erst richtig interessant. Da gilt auch: je mehr Spieler, desto spannender! Nichts ist wirklich planpar. Rasches Umdenken ist von Vorteil.
Caylus ist allerdings auch in zweisamer Runde spielbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Spiele, die eigentlich auf das Zusammenspiel mehrerer gerichtet sind, in der Zwei-Spieler-Variante nicht besonders überragend sind. Oftmals gelingt es einfach nicht, alle Faszetten des Spiels sowie die Spannung als solche zu übertragen. Das Spiel wird langweiliger, da die Taktiken nicht mehr so ausschlaggebend sind, man spielt eher nebeneinander, statt aufeinander Bezug zu nehmen.
Bei Caylus aber macht sogar diese Variante Spaß. Sicherlich ist es nicht ganz so unkalkulierbar wie mit mehreren, denn die möglichen Aktionen sind so zahlreich, dass es schwierig ist, sich gegenseitig einzuschränken. Es ist aber eben nicht unmöglich. Und dadurch geht dann zum Glück auch der Spielspaß nicht verloren.
Es ist allerdings festzuhalten, dass man sich für ein Spiel richtig Zeit nehmen muss. Eine kleine Runde zwischendurch ? Gibts nicht. Selbst zu zweit haben wir immer rund anderthalb bis zwei Stunden gebraucht. Dieses kleine "Opfer" bringt aber vermutlich jeder Spieleliebhaber gern.
Meiner Meinung nach hat das Spiel aus dem Hause Ystari seine Auszeichnungen völlig zu Recht bekommen - es ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Und während ich sonst immer diejenige bin, die sich vor Spieleabenden drückt, freue ich mich jetzt jedes Mal, wenn man mir eine Runde Caylus vorschlägt.
Fazit: Absolut empfehlenswert! weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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