Pro:
- Klang
- Optik
- Haptik
- Preis
Kontra:
- Konzept nicht jedermanns Ding
- Dünnes Kabel
Empfehlung:
Ja
Gelegentlich gibt es kleinere Diskrepanzen, wenn die persönlich als durchaus angemessen lautstark angesehene Musik beim Umfeld auf wenig Gegenliebe stößt. Man denke da nur an deutsche Autos mit Migrationshintergrund aus deren mindestens serviertellergroßen Woofern es so gnadenlos drückt, dass selbst die schon nicht als leise geltenden Trompeten von Jericho schlichtweg verblas(s)en würden. Diesen Herrschaften Kopfhörer zu empfehlen scheint nur auf den ersten Blick als gute Idee und dürfte etwa so fruchtlos enden, wie die Diskussion mit dem ansonsten stets freundlichen Dönerbruzzler über den wahre Herkunft und tatsächlichen Bestandteile seines Fleischspießes.
Das hat zwar jetzt so direkt nichts mit dem eigentlichen Produkt zu tun, es taugt aber allemal als wirkungsvolle Einleitung (Ressentiments verkaufen sich immer gut, oder?) und verdeutlicht zudem, dass der Einsatz (mobiler) Kopfhörer manchmal durchaus Sinn machen kann. Dann nämlich, wenn der rücksichtsvolle Einheimische die Nerven seiner Mitmenschen schonen zu gedenkt, da er/sie entweder den iPod ausquetscht, vielleicht am Laptop hockt oder sonst was veranstaltet, wozu er/sie entsprechende Beschallung braucht. Und wenn schon, dann bitte was qualitativ Anständiges.
Da auch solche Kopfhörer nicht vor Alterungsprozess und somit Defekt gefeit sind, stand im pharaonischen Haushalt halt nach einigen Dienstjahren der Quäken mal wieder ein Neukauf an. Dank guter Erfahrungen in der Vergangenheit und mehr als akzeptablen Preis/Leistungsverhältnis fiel die Wahl recht fix auf Philips. Grundvoraussetzung: Keine In-Ear-Pröppels, möglichst große Lautsprecher und Bügelfrei (Hier darf sich jetzt der Bauch gehalten werden, HoHoHo…"Bügelfrei", DER war gut!) - was blieb sind so genannte Clips, welche separat ans Ohr gehängt werden. Die vereinen meiner Meinung nach den besten Kompromiss zwischen Membranfläche (sprich: potentiell besserer Klang, speziell bei Basswiedergabe), wenig Platzbedarf / leichte Verstaubarkeit und Tagekomfort.
Nach einiger On- sowie Offline-Recherche stand der SHS4700 als Wunschkandidat fest. Preislich mit ziemlich genau 25 Euro überaus attraktiv, optisch ebenso. Die Verarbeitung macht einen wertigen Eindruck: Polierte Metallflächen am äußeren Lautsprechergehäuse, stabile und großzügig mit Gummi gepolsterte Kunststoff-Ohrbügel - welche sich zudem individuell gut anpassen lassen - und nicht zuletzt Neodym-befeuerte Lautsprecher mit 32mm Durchmesser (selbstredend mit fluffiger Schaumstoffpolsterung). Einzig das recht dünne, ein Meter lange Anschlusskabel, das standesgemäß in einen vergoldeten 3,5 mm Klinkenstecker endet, dürfte für meinen Geschmack ruhig durch ein dickeres ersetzt werden. Zu solch filigranen Litzen hab ich grundsätzlich weniger Vertrauen, was mögliche Beschädigungen angeht.
Um niemanden mit langweiligem Technik-BlaBla zu langweilen, sei an dieser Stelle - statt ausufernder Featurelisten - bemerkt, dass die reinen Eckdaten dem gehobenen Klassenstandard genügen. Wer es unbedingt auf die Nachkommastelle genauer haben möchte, findet auf der Produktseite von Philips die entsprechenden Datenblätter online und auf Wunsch (vielleicht zum posterformatigen Ausdrucken für übers Bett) sogar als PDF-Download. Über die tatsächlichen Fähigkeiten und vor allem dem Klang sagen sie erfahrungsgemäß nämlich überhaupt nichts aus. Das muss man immer noch per Ohr entscheiden. Und das sagt, dass die SHS4700 sehr ausgewogen klingen und auch Volldampf ohne Verzerrungen wegstecken. Jedenfalls wesentlich besser und pegelfester, als es für das menschliche Trommelfell auf Dauer gesund und empfehlenswert ist.
Fazit
Schöne Optik und gediegene Haptik vermählen sich mit einwandfreier Funktion, respektive Klang. Dass das nicht zum Ramschpreis machbar ist, dürfte sicherlich einleuchten. Dennoch sind 25 Euro durchaus noch in der relativ portemonnaiefreundlichen Mittelklasse anzusiedeln und verleihen dem SHS4700 somit ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Natürlich immer unter der Voraussetzung man kommt auf die Bauart generell zurecht. Clip-Kopfhörer sind eben auch immer ein gutes Stück Geschmackssache und persönlicher Präferenz unterworfen. Technisch gesehen gibt es bis auf das recht fisselige Kabel keinen echten Grund zur Klage. weiterlesen schließen
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