Pro:
gute Digicam, viele Funktionen, WLAN-Schnittstelle, Push-E-Mail-Client
Kontra:
ungewöhnliche Tastatur, kein HSDPA, langsames Betriebssystem, hoher Anschaffungspreis
Empfehlung:
Ja
Ein Handy ist heutzutage nicht mehr nur Handy. Es kann weit mehr, sogar zu einem mobilen Taschenbüro mutieren. Smartphones à la Blackberry sind insbesondere bei Geschäftskunden ein beliebter Alltagsbegleiter. Doch auch Sony Ericsson möchte in der Liga der Symbian-Smartphones mitmischen und bietet zu diesem Zweck das Luxus-Telefon P1i an. Ich hatte die Möglichkeit, das Telefon genauer unter die Lupe zu nehmen. Kann es den hohen Anforderungen gerecht werden? Ich verrate es Ihnen und Euch in den folgenenden Zeilen.
*** Breites Kompakttelefon ***
Schon der erste Eindruck das Handys macht deutlich, dass das P1i nichts für Personen ist, die auf der Suche nach einem kleinen, schlanken Modell sind. Zwar ist es mit 17 Millimetern noch relativ flach und mit 106 Millimetern auch nicht sonderlich lang, aber mit 55 Millimetern sehr breit. Zum Vergleich: Nokias neuer Kassenschlager, das 6300, bringt es in der Breite auf gerade einmal 44 Millimeter und liegt deutlich angenehmer in der Hand.
Die breiten Abmessungen des P1i haben allerdings auch einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil: Das Telefon ist mit einem besonders großen Bildschirm ausgestattet. Das Display kann bei einer Auflösung von 240x320 Bildpunkten immerhin 262.144 Farben darstellen und macht insbesondere dann Spaß, wenn viele Informationen angezeigt werden sollen. Etwa im Organizer, aber erst Recht beim mobilen Surfen im Internet oder beim Lesen von E-Mails.
Zu beachten ist, dass der Bildschirm auch dazu genutzt wird, um durch das Handymenü zu navigieren. Sowohl über einen kleinen Stift, wahlweise aber auch mit einem Finger, wird das Display als Touchscreen genutzt. Während das Display bei der Steuerung durch das Menü präzise reagiert, fiel die ebenfalls nutzbare Handschrifterkennung in unserem Test durch. Einzelne Buchstaben wie das k, t oder x wurden nur in seltenen Fällen auf Anhieb richtig von der Software erkannt.
*** Intuitive Wipp-Tasten ***
Wer nicht auf die Schrifterkennung setzen möchte, kann auch klassisch über das Tastenfeld eine SMS oder E-Mail tippen. Die Bedienung ist zu Beginn etwas verwirrend, jedoch intuitiv wenn das Prinzip der Wipp-Tasten erst einmal verstanden wurde. So wird ein z nicht etwa dann auf dem Display angezeigt, wenn wie bei klassischen Handys viermal hintereinander die Nummer 9 gedrückt wird, sondern es reicht aus, einmal die rechte Seite der Taste zu drücken, auf der auch die Ziffer 2 hinterlegt ist. Wird die linke Tastenseite gedrückt, erscheint im Textfeld ein t. Eine T9-Worterkennung hilft dabei, Wörter schneller einzugeben.
Um die Bedienung möglichst einfach zu gestalten, hat Sony Ericsson dem P1i nicht nur einen Touchscreen zur Navigation durch das Menü spendiert, sondern an der linken Seite auch ein Scrollrädchen und eine Zurück-Taste. Im Hauptmenü kann so schnell und erfreulich unkompliziert zu der gewünschten Funktion navigiert und mit einem Druck ausgewählt werden. Wird die Zurück-Taste gedrückt, geht es aus der Funktion einen Schritt zurück zum Hauptmenü beziehungsweise zum vorliegenden Menü-Unterpunkt.
*** Visitenkarten-Scanner ***
An Extras bietet das 124 Gramm schwere silber-schwarze Smartphone diverse Extras. Zum Teil handelt es sich dabei um Funktionen, die in anderen Telefonen nicht vorkommen. So können zum Beispiel Visitenkarten abfotografiert werden und die Telefonsoftware überträgt automatisch die abgebildeten Daten in das Adressbuch – allerdings nicht immer ganz fehlerfrei. Vereinzelt müssen die Telefonnummern nachbearbeitet werden. E-Mail-Adressen und Namen wurden in meinem Test aber immer sofort richtig erkannt.
Foto-Freunde werden sich über die integrierte Digitalkamera freuen, die einzelne Bilder mit einer Auflösung von bis zu drei Megapixel aufnimmt. Alternativ kann die Auflösung in vier Stufen auf VGA-Standard (640x480 Bildpunkte) nach unten geschraubt werden. Auch die Bildqualität ist in drei Stufen regelbar. Zusätzlich stehen Serienbild-Funktion (vier Fotos in zwei Sekunden), ein Selbstauslöser und Autofokus zur Nutzung bereit. Gleich zwei Fotoleuchten sorgen auch bei weniger guten Lichtverhältnissen für annehmbare Schnappschüsse. Alternativ ist es möglich, mit der Kamera Videos aufzunehmen. Die maximale Auflösung liegt bei Videos allerdings bei nur 320x240 Bildpunkten. Praktisch: Als Auslöser steht eine separate Kamerataste zur Verfügung. Die Qualität der Bilder fällt insgesamt sehr ordentlich aus, teilweise wirken die Aufnahmen aber etwas verschwommen.
*** Umfangreiches RDS-Radio ***
Musikalische Unterhaltung wird nicht nur über einen MP3-Player garantiert, sondern auch über ein UKW-Radio, das dank RDS-Unterstützung viele Extras bietet. Neben einem automatischen Sendersuchlauf stehen auch RDS-Texte zur Verfügung, sofern dieses Extra von den gespeicherten Radiostationen unterstützt wird. Insgesamt ist Platz für bis zu 20 Sender gegeben. Sofern gewünscht, wird das Radioprogramm bei aktuellen Verkehrshinweisen unterbrochen.
Nicht zu vernachlässigen ist bei einem Handy natürlich die Telefon-Funktion. Die Anwahl von Telefonnummern gestaltet sich trotz der vergleichsweise kleinen Tasten sehr unkompliziert. Sofern sich das Handy in ein UMTS-Netz eingebucht hat, kann mit nur einem Tipp auf den Bildschirm auch ein Videoanruf aufgebaut werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass auch der Gesprächspartner ein UMTS-Telefon verwendet, das tauglich für einen Videoanruf ist.
*** Keine Einschränkungen beim Telefonieren ***
Qualitativ ergeben sich bei Telefonaten mit dem P1i keine Probleme. Der Gesprächspartner ist bei ausreichender Netzversorgung jederzeit klar und deutlich zu verstehen. Probleme wie Echos während der Sprachverbindungen konnten im Testlauf nicht festgestellt werden. Wer ein Headset nutzen möchte, kann wahlweise auf das mitgelieferte schnurgebundene Stereo-Headset setzen oder optional auf Bluetooth-Headsets. Das P1i unterstützt auch den Stereo-Bluetooth-Standard A2DP. Mit Hilfe dieses Standards können auch Musikdateien kabellos übertragen werden.
Neben Bluetooth stehen auch eine Infrarot- und eine WLAN-Schnittstelle zur Verfügung. Das bedeutet, auch an jedem WLAN-Hotspot kann auf das Internet zugegriffen werden. Zum Surfen steht ein Opera-Browser zur Verfügung, E-Mails werden bei bestehender Internetverbindung über den integrierten Push-E-Mail-Client ohne Zeitverzögerung auf das Handy geladen. Ein umfangreicher Organizer und die Möglichkeit, die neuesten Nachrichten per RSS-Feed auf dem Handydisplay abzurufen, runden die Extras des mobilen Taschenbüros ab.
*** Mit VoIP-Client ***
Darüber hinaus steht ein integrierter VoIP-Client zur Verfügung. Etwa an WLAN-Hotspots ist damit das Telefonieren über das Internet möglich. Verglichen mit vielen Mobilfunktarifen ist das meist deutlich günstiger.
Erfreulich ist im Standard-Betrieb, das heißt, ohne lange WLAN-Verbindungen, auch die Akkulaufzeit. Sie liegt bei einem Dauergespräch nach Herstellerangaben bei bis zu zehn Stunden, im Standby-Betrieb bei bis zu 18 Tagen. Der interne Speicher fällt mit 160 Megabyte erfreulich groß aus. Im Lieferumfang enthalten ist eine Speicherkarte mit weiteren 512 Megabyte. Theoretisch kann der Speicher auf bis zu vier Gigabyte nach oben geschraubt werden.
*** Fazit: Eine PDA-Alternative ***
Das P1i kann weit mehr als ein normales Handy, und genau dafür ist es auch ausgelegt. Es soll ein kleines Taschenbüro sein, und trotz der teilweise etwas unübersichtlichen Menüführung ist es Sony Ericsson durchaus gelungen, ein schickes Smartphone aus dem Hut zu zaubern. Besonders die Funktionsvielfalt kann überzeugen. Abzüge gibt es jedoch für das langsame Betriebssystem. Allein gut eine Minute dauert es, bis das Handy nach dem Einschalten genutzt werden kann.
Schade ist zudem, dass weder HSDPA noch GPS zur Verfügung stehen. Allerdings lässt sich das Handy über die Bluetooth-Schnittstelle mit einem GPS-Empfänger zu einem mobilen Navigationsgerät aufrüsten.
*** Nicht günstig, aber zum fairem Preis ***
Im Fachhandel ist das P1i aktuell für knapp 400 Euro erhältlich. Ein Preis, der für den Funktionsumfang absolut fair ist, für Otto-Normal-Verbraucher aber wohl zu hoch ausfallen dürfte.
Abschließend noch ein Hinweis: diesen Testbericht schrieb ich als Redakteur von onlinekosten.de und er ist unter meinem Namen auch unter www.onlinekosten.de zu finden. weiterlesen schließen
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