Pro:
Sehr viele unterschiedliche Kunstrichtungen im Innern, zwei tolle Rosetten, viel Licht
Kontra:
Die Kathedrale hat keine überragenden hohen Türme, sehr schwül im Innern
Empfehlung:
Ja
Erfahrungsbericht Cathedral La Seu, Mallorca
Einleitung:
Schon seit über 30 Jahren träumte ich davon, einmal nach Mallorca zu kommen. Im Juli 2012 wurde der Traum endlich wahr. Und was ich auf alle Fälle einmal dort sehen wollte, war die Kathedrale von Palma. Was ich dort erlebte, das erfahrt ihr in diesem Bericht.
1. Was ist die Kathedrale von Palma?
Wie unschwer zu erraten ist, handelt es sich bei der Kathedrale von Palma um eine katholische Kirche: Sie liegt auf der Insel Mallorca (Spanien) und befindet sich am südlichen Stadtrand der Inselhauptstadt Palma de Mallorca (so heißt sie auf Castellano bzw. Spanisch bzw. Palma (Ciutat de Mallorca). So heißt sie auf Catala bzw. Katalanisch. Dazu muss man sagen, dass Spanien zu nahezu 100 % römisch-katholisch ist und es im Land fast keine anderen Kirchen gibt. Sie ist zugleich Bischofskirche des Bistums Mallorca und wird im Volksmund einfach La Seu genannt, was übersetzt Bischofssitz bedeutet.
Mit "südlicher Stadtrand" ist gemeint, dass sie fast am Meer liegt, aber nur fast: Getrennt ist sie vom Meer durch eine Parkanlage mit Springbrunnen einerseits und eine Schnellstraße andererseits.
Die Kirche ist größtenteils gotischen Baustils, da mit ihrer Erbauung im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Im Innern haben aber auch spätere Kunststile Einzug erhalten. Dazu erzähle ich mehr in meinem Bericht weiter unten.
2. Wie kamen wir zur Kathedrale von Palma?
Auch dieser Ausflug war Bestandteil unseres Mallorca-Urlaubes vom 7. bis zum 21. Juli 2012. Auch hier starteten wir unsere Tour von unserem Urlaubsort Cala Ratjada im Nordosten der Insel aus. Das war am Montag, dem 9. Juli 2012, um 10 Uhr.
Wir, das waren: Mein Bruder, meine Schwester, die Tochter meiner Schwester, und ich. Wir beschlossen, uns einen Mietwagen zu nehmen. Dazu begaben wir uns zum Verleih Rent Auto schräg gegenüber von unserem Hotel.
Mein Bruder mietete einen weißen Toyota Verso-S, und er bezahlte 41 Euro für einen Tag plus eine volle Tankfüllung bei Rückgabe für das Vollkaskoversicherte Fahrzeug mit Klimaanlage, aber ohne Navi. Damit beförderte er uns die rund 80 Kilometer nach Palma und auch wieder zurück. Außerdem erhielten wir beim Autoverleih noch eine Straßenkarte von Mallorca zur besseren Orientierung.
Insgesamt fuhren wir erst einmal die Schnellstraße in Richtung Manacor. Von dort ging es dann über die Autobahn Richtung Palma. An sich war die Strecke nicht besonders malerisch, aber was mir besonders auffiel, war: Die Autobahn wurde an vielen Stellen durch Kreisverkehre unterbrochen, an denen man auf- bzw. von der Autobahn abfahren konnte. Das System war also ganz anders als bei uns.
In Palma selbst wurden wir durch eine Ringstraße um das Zentrum herumgeführt. Leider verfuhren wir uns unmittelbar am Hafen, woran ich schuld war: Denn wir bogen nach links ab Richtung Playa de Palma, weil auf der Straßenkarte ein paar Parkplatz-Symbole eingezeichnet waren - die Parkplätze de facto aber gar nicht da waren!
Auf diese Weise gerieten wir auf die Autobahn, fuhren die nächste Abfahrt dann ab und gelangten wieder auf die Ringstraße, wo wir diesmal aber rechts Richtung Centrum abbogen. Hier gelangten wir auf die Schnellstraße unmittelbar am Meer entlang, und hier verpassten wir leider die Zufahrt zum Parkhaus La Seu, das direkt an der Kathedrale lag.
"Macht nichts", meinte mein Bruder gelassen, "dann fahren wir erst mal in die Stadt hinein - vielleicht finden wir da ja was!" Und wir bogen direkt hinter der Kathedrale die nächste Straße rechts ab, folgten dem schmalen Straßenverlauf, und nach wenigen hundert Metern rief mein Bruder entzückt: "Ein Parkhaus! Wie geil ist das denn?"
Tatsächlich: Wir hatten ein Parkhaus an der Plaza Mayor direkt in der Altstadt von Palma entdeckt! Zwar per Zufall - aber was soll's! Dort kostete das Parken übrigens 1,80 Euro pro Stunde! Wir bezahlten letztendlich für etwas über 3 Stunden Aufenthalt 5,70 Euro fürs Parken.
Da meine Schwester und meine Nichte keine Lust auf den Besuch der Kathedrale hatten, sondern lieber shoppen wollten, ließen wir die beiden vor dem Parkhaus aussteigen, und wir beide fuhren ins Parkhaus hinein. Von da aus begaben mein Bruder und ich uns - nachdem wir vier uns gegen 12 Uhr mittags erst einmal alle in einer Gaststätte an der Plaza Mayor etwas gestärkt hatten - auf Schusters Rappen zur Kathedrale. Der Weg dorthin war bestens ausgeschildert.
3. Der Besuch in der Kathedrale von Palma und unsere Eindrücke
Mein Bruder und ich gelangten recht schnell an die Außenmauern der Kathedrale, und da wir nicht wussten, wo genau der Eingang lag, gingen wir einmal um die ganze Kirche herum.
Zugänglich war die Kirche an sich durch die beiden Seitenportale: Das Hauptportal lag dem Meer zugewandt, das andere - weil es ärmlicher aussah - wurde Almosenportal genannt, lag direkt gegenüber auf der anderen Seite.
Mit "an sich zugänglich" meine ich: Beide Portale waren verschlossen, so dass man durch diese nicht in die Kathedrale hineingelangen konnte. Man konnte nur durch den Eingang am Museum hinein. Warum, das wurde uns recht schnell klar: Denn hier war der Eintritt in Höhe von 6 Euro pro Person zu entrichten. Wir bezahlten und erhielten dazu noch ein deutschsprachiges Faltblatt mit der recht eindrucksvollen Bezeichnung Die Kathedrale von Mallorca.
Eine Führung durch die Kathedrale gab es übrigens nicht; das mussten wir uns sozusagen selbst "erarbeiten".
Der erste Höhepunkt erwartete uns übrigens im Hauptschiff: Eine riesige, dunkelrote Rosette stach uns ins Auge! Sie hatte bestimmt einen Durchmesser von fast 15 Metern! Ich fühlte mich sofort an die Rosette in der Notre Dame in Paris erinnert, wo ich 1990 gewesen bin. Ein riesiges, beeindruckendes, buntes Glasfenster! Was besonders ins Auge fiel, war das Muster des Davidsterns im Inneren! Wirklich toll!
Wie ich später nachgeschlagen habe, war die Rosette in der Kathedrale nicht so ganz so groß wie ihr Pariser Pendant (12,90 Meter), hatte jedoch immer noch einen sagenhaften Durchmesser von 12,55 Metern!
Doch damit war es an beeindruckenden Schauspielen noch nicht zu Ende: Fünf weitere Rosetten (von denen ich noch eine fotografierte) befanden sich in der Kirche sowie insgesamt 60 künstlerisch gestaltete Glasfenster.
Das gab der Kirche auch den Beinamen Kathedrale des Lichts, denn in anderen Kathedralen, die ich in meinem Leben bisher besucht habe, war es längst nicht so hell wie hier!
Doch leider hatte das auch einen unerwünschten Nebeneffekt: War es draußen an jenem Tag trocken und warm bei 33 Grad, so war die Luft in der Kirche schwül und drückend - das war weniger schön!
Was mir noch besonders im Gedächtnis geblieben ist, das waren die beiden Seitenschiffe, die sog. Apsiden: Während die linke Apsis ganz eindeutig gotisch angehaucht war mit ihren Verzierungen und Verschnörkelungen, so fiel die rechte Apsis regelrecht aus dem Rahmen: Knallige, moderne Kunstwerke mit zahlreichen Tier- und Pflanzenmotiven gaben diesem Teil der Kirche ein modernes, beinahe bizarres Aussehen. Laut Faltblatt waren dies die Keramiken des Künstlers Miquel Barceló und bildeten den modernsten Teil der Kirche, da er erst vor kurzem, also im noch jungen 21. Jahrhundert, entstanden ist.
Aber auch einer der bekanntesten spanischen Künstler - Antoni Gaudi - drückte der Kathedrale seinen unverwechselbaren Stempel auf, wie wir erfuhren: Er verlegte Anfang des 20. Jahrhunderts den Chorraum in das Hauptschiff, die sog. Königskapelle. Dadurch erhielten alle Gläubigen einen freien Blick auf den Hochaltar, und auch der prächtige Bischofsstuhl wurde durch Gaudi optisch erneuert. Und in der Königskapelle hing unübersehbar der Leuchter von Gaudi - auch eine prächtige imposante Erscheinung!
Am Schluss gelangten wir wieder ins Museum, durch das wir auch hereingekommen waren. Hier waren eigentlich nur ein paar Särge der Bischöfe und ein paar Kronleuchter und Kirchenschmuck eine Erwähnung wert. Was ein wenig abfiel, war der Kreuzgang kurz vor dem Ausgang: Er wirkte ein wenig verfallen und schäbig. In diesem Bereich befanden sich auch die Toiletten, die wir kostenfrei benutzen konnten. Und hier hatte ich leider auch mein Faltblatt von der Kathedrale auf der Brüstung des Kreuzgangs liegen gelassen.
Im Museum selbst gab es noch einen Souvenirshop: Hier kaufte ich mir einen Jahreskalender 2013 mit Motiven von Mallorca darin.
Was noch erwähnenswert war, als wir wieder draußen waren und im Park ein paar Außenaufnahmen machten: Uns fiel auf, dass die Kathedrale zwar rund um das Kirchenschiff viele kleine Türmchen gotischen Baustils aufwies, aber keine hohen Türme, die sie etwa überragten! Beim Kölner Dom mit seinen zwei Türmen oder beim Stephansdom in Wien, der ja zumindest einen hohen Turm besitzt, ist das ja ganz anders. Dennoch: Wir waren sehr beeindruckt und bereuten den Besuch der Kathedrale von Palma in keinster Weise!
4. Abschließendes Fazit
Wer seinen Urlaub auf Mallorca verbringt und nicht nur faul am Strand liegen, sondern auch etwas Kultur erleben möchte, der sollte die Kathedrale von Palma einmal besuchen. Schon von außen wirkt sie durch ihren gotischen Baustil sehr beeindruckend. Aber auch das Innere mit dem hellen Licht, den Rosetten und kunstvollen Fenstern sowie den Apsiden als auch dem Leuchter von Gaudi sind ein beeindruckendes, kulturelles Schauspiel, das man gesehen haben sollte.
Von mir gibt es eine klare Empfehlung zum Besuch der Kathedrale, und es gibt daher von mir alle fünf Sterne als Bewertung!
Euer "oller" Druide Miraculix1967 aus dem gallischen Dorf:-)
Düsseldorf, den 22. August 2012 weiterlesen schließen
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