Pro:
einzigartiges Konzept, hervorragende Verarbeitung des Boards, fördert Spaß an der Bewegung, herausfordernde Übungen
Kontra:
grafisch eher mittemäßig, teils zu sehr auf den Einzelspieler ausgelegt, hohe Anschaffungskosten für das Bundle
Empfehlung:
Ja
Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Mit einem kleinen weißen Kasten namens "Wii" ist dem japanischen Traditionsunternehmen Nintendo ein wahnsinnig großer Wurf gelungen. Entgegen dem aktuellen Trend der Konkurrenz stieg man aus dem Wettrüsten im Kampf der Spielekonsolen aus und setzte bewusst auf andere Werte. Wo Sony und Microsoft in der aktuellen Konsolengeneration somit verstärkt auf schnellere Prozessoren, höhere Leistungsfähigkeit und damit verbunden eine bessere Grafik setzen, schlug Nintendo einen anderen Weg ein und macht sich um das Bedienelement "Controller" Gedanken. Herausgekommen ist die so genannte "Wii-Mote", die auf Bewegungen reagiert und somit ein völlig neues Spielerlebnis ermöglicht. Doch damit nicht genug, denn Nintendo setzt diese innovative Richtung konsequent fort und präsentiert nun mit "Wii Fit" das neueste Eingabegerät: Das "Balance Board". Aber immer der Reihe nach...
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| ° Wii Fit - Die Grundidee
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Nachdem Nintendos Wii von vielen Seiten gerne als "Bewegungskonsole" bezeichnet wird, wollte man diesem Umstand natürlich nachkommen und hat sich mit "Wii Fit" eine weitere Innovation im Bereich der Spieleindustrie einfallen lassen. "Wii Fit" soll dabei wie es der Name schon sagt den Spieler in Bewegung bringen und ihn fit machen. Bewerkstelligt wird dies durch das "Balance Board", welches dem Spiel beigelegt ist. Dieses an eine etwas überdimensionierte Waage erinnernde Board soll Bewegungen registrieren und somit vollkommen neue Steuerungsmöglichkeiten eröffnen. Eine Steuerung mittels Gewichtsverlagerung wie beim Snowboard fahren war damit nur eine der mannigfachen Möglichkeiten, die das Balance Board ermöglichen sollte.
Dennoch war die Reaktion von Fans und Fachpresse nicht einheitlich euphorisch, als man das Balance Board und die Idee von "Wii Fit" erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Denn neben Ideen wie "Snowboarden" und dergleichen mehr wurden zu Demonstrationszwecken auch viele simple Übungen und Spielchen mit dem Balance Board gezeigt. Mal mussten Kopfbälle zurückgespielt werden, mal galt es Yoga-Übungen auf dem Boad zu absolvieren und dabei die Balance zu halten. Viele "Hardcore"-Zocker der ersten Stunde sahen den Untergang der bisherigen Spielekultur, denn mit dem Medium "Videospiel" wie es bisher bekannt war, hat "Wii Fit" zugegebenermaßen nur wenig zu tun. Nachdem Nintendo in den letzten Jahren erst mit dem Nintendo DS und nun mit der Wii eine Zielgruppenerweiterung des Marktes geschafft und immer mehr Frauen, ältere Spieler, ehemalige Spieler, etc. vor die Konsolen gebracht hatte - für die der Fachbegriff "Casualgamer" eingeführt wurde - sahen nun die selbst ernannten "Hardcoregamer" in "Wii Fit" eine erneute Bedrohung. Man fürchtete, dass sich die Industrie immer weiter auf die "Casualgamer" konzentrieren und Titel für die "Hardcore-Gemeinde" vollkommen vernachlässigen würde. Dass diese Sorge vollkommen unnötig ist, sehen viele verbissene Fans auch heute noch nicht ein, obwohl die Verkaufszahlen von "Hardcore-Titeln" wie den neuesten Zelda-, Mario- und Smash Bros.-Teilen höher sind als je zuvor.
Doch zurück zu "Wii Fit" selbst, denn hinter der Idee zu dem Spiel - die von Mario-Erfinger Shigeru Miyamoto höchstpersönlich kam - steckt weitaus mehr als ein paar leichte Übungen auf einem Brett. "Wii Fit" soll dem Spieler die Bewegung vor der Konsole schmackhaft machen und ihm den Spaß an der Bewegung aufzeigen. Somit kann "Wii Fit" durchaus als Anreiz angesehen werden, sich nicht nur im Wohnzimmer vor der Konsole, sondern auch draußen an der frischen Luft künftig etwas öfter zu bewegen. Doch genug der grauen Theorie, stürzen wir uns langsam aber sicher einmal in die Praxis.
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| ° Das Balance Board
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Stürzen wir uns also auf das nette Paket, welches uns der Postbote rechtzeitig zum Release des Games am 25. April überbracht hat. Passend zur Optik der Konsole selbst, so ist auch die Packung von "Wii Fit" schneeweiß gehalten. Die grüne Silhouette einer weiblichen Person bei Yoga-Übungen soll auf den ersten Blick bereits verdeutlichen, was man in diesem Paket erwarten kann. Die Packung ist zudem mit einem Tragegriff aus Plastik versehen, so dass man es beim Kauf im Elektronikmarkt vor Ort mehr oder weniger bequem nach Hause transportieren kann. Neben den "Balance Board" sind natürlich noch die Spiele-DVD zu "Wii Fit", ein Satz bestehend aus vier Batterien zur sofortigen Inbetriebnahme des Boards sowie ein entsprechendes Handbuch enthalten.
Das Balance Board selbst ist wie man es von Nintendo eigentlich kennt wieder einmal hervorragend verarbeitet. In seiner weißen Farbgebung passt es perfekt zur Konsole und ist alleine von der Optik her schon einfach nur gelungen. Kleine Rundungen an den Ecken lassen es edel und geschmeidig wirken. Die vier Standfüße verleihen dem Board einen festen und sicheren Stand und sorgen dafür, dass es selbst beim Hula Hoop nicht rutscht oder wackelt. Es ist sehr hochwertig verarbeitet und ungemein robust. Natürlich gehe ich sorgsam damit um, aber ich bin mir sicher, dass es wie jedes Nintendo-Produkt auch den Sturz aus einer gewissen Höhe ohne Schaden überstehen würde. Positiv aufgefallen ist mir auch, dass die Oberfläche dem Spieler perfekten Halt bietet. Es ist angenehm auf dem Board zu stehen und trotz kleiner Rillen bleibt kaum Schmutz darauf hängen. Nach dem Spielen genügt es das Board einmal umzudrehen oder kurz abzupusten, schon ist es wieder sauber, sollten doch mal ein paar Flusen und Fusseln ihren Weg auf das Board gefunden haben. Man soll übrigens nur barfuß spielen, da mit Socken oder Schuhen kein fester Stand gewährleistet werden kann, was wiederum zu Verletzungen führen kann sofern man ausrutscht. Zudem ist für ausreichend Platz während des Spielens zu sorgen, was bei einer bewegungsintensiven Konsole wie der Wii aber ja eigentlich bei jedem Spiel so ist. Die Oberseite des Boards ziert an der Front ein eingeprägtes "Wii"-Logo, an der dem Spieler zugewandten Seite findet sich das Power-Button sowie die LED, die während des Betriebs hellblau leuchtet (vergleichbar mit den LEDs der Wiimotes). Vom Gewicht her ist das Board auch nicht zu schwer und nicht zu leicht. Man spürt die robuste Verarbeitung förmlich (immerhin kann das Board mit bis zu 150 kg belastet werden) und hat das Gefühl, dass man hier für sein investiertes Geld auch wirklich einen entsprechenden Gegenwert erhalten hat. Dass unsere zockenden Kollegen in Japan und den USA umgerechnet deutlich weniger für "Wii Fit" hinlegen mussten ist ein anderes Thema und liegt generell an den hohen Preisen für Konsolen, Spiele und Zubehör in Europa, aber das gehört nicht hierhin. Widmen wir uns also lieber "Wii Fit" und dem Balance Board selbst.
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| ° Erste Schritte
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Um die ersten Schritte zu machen, muss allerdings zuerst noch das Balance Board in Betrieb genommen werden. Dies ist kinderleicht und wir haben es uns natürlich wieder einmal schwerer gemacht als gedacht. Noch im Wii-Menü vor dem Starten des Spiels legten wie die Batterien ein und wollten das Board mit der Konsole synchronisieren. Die dafür vorgesehene Knöpfe an der Konsole und dem Board wurden gedrückt, aber irgendwie wollte das weiße Brett nicht so recht. Mehr noch, wir löschten durch das mehrmalige Synchronisieren unsere bereits registrierten Wiimotes und musste diese noch einmal neu an der Konsole anmelden. Nach dem Starten des Spiels klärte sich die Sache allerdings zum Glück von selbst, denn nun wurden wir dazu aufgefordert die beiden Synchro-Buttons an der Konsole und dem Board zu drücken. Die blaue LED des Balance Boards blinkte einige Male auf, bevor sie konstant zu leuchten begann und somit signalisierte, dass die Konsole das Zubehörteil erkannt hatte. Es wäre also viel leichter gewesen und schneller gegangen, hätten wir einfach nicht zu vorschnell gehandelt. Aber auch so konnten wir letztlich mit einem registrierten Balance Board in das Vergnügen starten, welches uns hoffentlich erwarten würde.
Gespannt durften nun also die ersten Schritte mit dem Spiel gemacht werden. Nach dem Starten des Titels aus dem Hauptmenü wird man zuerst einmal mit dem bereits aus "Wii Sports" bekannten Jingle begrüßt, bevor es in das Hauptmenü geht. Dort lässt sich ein neues Profil anlegen, unter welchem künftig die eigenen Erfolge gespeichert werden. Dazu gilt es einen bereits auf der Konsole hinterlegten Mii als sein virtuelles Ich zu wählen, was ja in der Regel jeder Wii-Besitzer ohnehin bereits erstellt hat. Neben dem Geschlecht und dem Geburtstag wird an dieser Stelle allerdings auch noch das Geburtsjahr erfasst, denn im Fitness-Test wird ja das körperliche Alter des Spielers ermittelt. Wer nicht möchte, dass andere Spieler an der Konsolen - bis zu acht Profile lassen sich erstellen - auf die persönlichen Daten und Ergebnisse zugreifen kann, darf sein Profil mit einem vierstelligen Passwort schützen lassen. Dem Balance Board wurde übrigens ein virtuelles Gegenüber spendiert, welches euch künftig durch das Menü begleitet. Absolut putzig ist dabei dessen piepsige Stimme, mit der es euch auffordert auf das Board zu steigen oder sich für die Teilnahme an den Aktivitäten bedankt. Doch immer der Reihe nach, denn dazu kommen wir gleich noch. Ist das Profil soweit erstellt? Gut, dann kann es weitergehen.
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| ° Der Körpertest
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Hat man dies alles geschafft - was gerade mal ein paar wenigen Minuten in Anspruch nehmen dürfte - ist der nächste Punkt an der Reihe. Nun wird der erste "Körpertest" durchgeführt, der euer körperliches Alter ermitteln soll. Nach einer kurzen Vorbereitungsphase wird man dazu aufgefordert das Balance Board zu betreten. Jetzt kommt gleich der erste schockierende Moment, denn das Board wird nun euer Gewicht ermitteln. Vorher muss man noch angeben, ob man leichte oder schwere Kleidung trägt und danach für einige Sekunden möglichst ruhig auf dem Board stehen bleiben. Während das Board das Gewicht ermittelt, ist wieder die Stimme des virtuellen Balance Boards zu hören: "Ich meeeessse... ich meeeeesse... ich meeeeesse..." - Jetzt wird es langsam ernst. Nach der Messung wird euch nämlich zuerst einmal euer Schwerpunkt gezeigt. Ein kleiner roter Punkt zeigt dabei an, wie ihr euch während des Messvorgangs bewegt habt und ob euer Gewicht vielleicht etwas zu weit nach rechts oder etwas zu weit nach links verlagert habt. Danach wird euch nicht nur euer BMI (Body Mass Index) mitgeteilt, sondern ihr erfahrt in einem übersichtlichen Säulendiagramm auch gleich, ob ihr Untergewicht habt, Normalgewicht aufweisen könnt oder hoffnungslos unter Übergewicht leidet. Passend dazu verändert sich auch die Körperform eures gewählten Miis und es war kein schöner Anblick, wie der kleine Kerl dort auf dem Bildschirm ein wenig pummeliger wurde als zuvor. Na immerhin wurde das Säulendiagramm nicht komplett nach oben hinaus gesprengt, von daher war ich schon halbwegs zufrieden. Aber natürlich kann man sein Gewicht, respektive seinen BMI weiter verbessern. Man erfährt, dass der ideale BMI angeblich bei 22 liegt und wird gefragt, welches Gewicht man gerne erreichen würde. Dies lässt sich spielend leicht eintragen, wobei man wählen kann, in welchem Zeitraum man das Gewicht verlieren möchte. Von einer Woche bis zu einem Jahr ist hier alles möglich, wobei maximal 10 Kilo als Gewichtsverlust gewählt werden dürfen. Sollte man sich seine Ziele zu straff setzen, wird man ebenfalls darauf hingewiesen und gefragt, ob sich sicher ist, bevor man sein Ziel noch einmal bestätigt.
Um nun das körperliche Alter zu ermitteln, wird noch ein kurzer Basis-Balance Test durchgeführt. Man soll sich dabei mit beiden Füßen etwa gleich weit von der Mitte des Balance Boards entfernt hinstellen und schon kann es losgehen. Durch das Verlagern eures Gewichts nach links oder rechts müsst ihr nun einen roten Strich ausbalancieren, so dass er stets zwischen den in blau eingeblendeten Balken liegt. Drei Sekunden lang müsste ihr den Balken dort halten, dann gilt die Runde als geschafft und ihr fahrt mit der nächste Runde fort. Im Laufe der maximal dreißig Sekunden, die der Test dauert, werden die blauen Balken dabei immer kleiner und somit wird es natürlich auch schwieriger, die Balance entsprechend zu halten. Von der ersten Sekunde an fällt dabei auf, dass das Balance Board wirklich optimal auf die Bewegungen anspricht und es gar nicht so einfach ist, die Balance perfekt zu halten. Ist der erste Test absolviert, wird das körperliche Alter ermittelt. Dies ergibt sich zum einen durch das Abschneiden im Balance-Test, zum anderen aus dem tatsächlich angegebenen Alter. Mein erster Test brachte mit ein Ergebnis von 38 Jahren, was stolze 9 Jahre über meinem tatsächlichen Alter liegt. Ähnliche Tests kennen Nintendo-Spieler ja bereits vom Nintendo DS, wo in den "Gehirn-Jogging"-Spielen mit Dr. Kawashima ja auch erst einmal ein geistiges Alter ermittelt wird, welches man dann durch tägliche Übungen weiter optimieren kann. Ähnlich ist auch "Wii Fit" konzeptioniert, nur dass hier eben die körperliche Fitness im Vordergrund steht.
Der Körpertest kann künftig immer einmal täglich absolviert werden. Je nach Tageszeit wird man vom virtuellen Balance Board mit entsprechenden Kommentaren begrüßt und mitunter auch darauf hingewiesen, dass man sich am besten jeden Tag zur selben Zeit wiegen sollte, weil das Gewicht im Laufe des Tages ganz normal um +/- 1 Kilo schwanken kann. Die Angaben zum Gewicht der Kleidung werden ebenfalls jeden Tag vor dem Wiegen verlangt, nach dem Wiegen wird dann das Ergebnis präsentiert und man erfährt, ob man seinen BMI verbessert oder verschlechtert hat. Im letzteren Fall - was mir in den ersten Tagen natürlich prompt passiert ist - wird man noch gefragt, woran es denn liegen könnte, dass man vergleichsweise viel zugenommen hat. Spät gegessen? Viel gegessen? Spät genascht? Verstopfung? Viel getrunken? Je nach Grund wird eine Möglichkeit zur Abhilfe genannt, teils werden auch weitere Fitness-Tipps angezeigt. Wer in Eile ist, kann den Körpertest an dieser Stelle abbrechen Danach werden ab dem zweiten Tag immer zwei Balance-Spiele absolviert, um das aktuelle körperliche Alter zu ermitteln. Zu den weiteren Tests gehört dabei unter anderem der "Ein Bein-Test", bei dem man für 30 Sekunden auf seinem bevorzugten Bein balancieren muss. Ein laufender Faden in der Mitte zeigt dabei die eigene Balance an, während mit der Zeit die seitliche Begrenzung immer schmaler wird. Wird die Begrenzung seitlich überschritten, weil man zu sehr schwankt, ist der Test gescheitert. Ansonsten wird nach Ablauf der Zeit ermittelt, wie rechts- bzw. linkslastig man balanciert hat man und erhält eine entsprechende Bewertung. Ähnlich sieht es auch mit dem Agilitätstest aus, wo durch Verlagerung des eigenen Schwerpunkts blaue Kästchen getroffen werden müssen. Wer mehr der an zufälligen Stellen auf dem Screen auftauchen Kästchen man "zerstört", desto besser. Ein dritter Test erfordert ein komplett ruhiges Stehen, so dass sich euer Schwerpunkt am besten gar nicht verändert. Das mag in den ersten Sekunden noch einfach sein, da ein Fadenkreuz auf dem Bildschirm euch eine Art Orientierugn gibt, wie gut euer Schwerpunkt momentan ausbalanciert ist. Mit einem Mal bewegt sich aber das Fadenkreuz und verschwindet später ganz, so dass ihr euch nur noch auf euren Gleichgewichtssinn verlassen könnt, was die Übung ebenfalls gar nicht so leicht werden lässt. Dies waren nur drei Beispiele, es gibt im Spiel aber noch einige andere Tests. Die Tests sind dabei insgesamt eigentlich recht simpel aufgebaut und können schnell ohne großen Anlauf gespielt werden. Dennoch ist es eine Herausforderung sie auch wirklich gut zu bestehen, denn dazu gehört schon ein gewisses Maß an Körperbeherrschung.
Regelmäßiges Trainieren soll dabei helfen, genau diese zu verbessern und das geschieht am besten, indem man täglich einige der Trainingsübungen von "Wii Fit" absolviert. Dies führt uns zu den nächsten Punkten, denn das "Training" ist in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. Im Trainingsmenü werden wir zuerst einmal vom kleinen "Schweinchen Fit" begrüßt, einem virtuellen Sparschwein, welches die in "Wii Fit" erspielte Zeit sammelt und euch in eurer Statistik präsentiert. Zudem werden durch die erspielte Zeit zu bestimmten Punkten immer wieder neue Übungen freigeschaltet, so dass man zum weitergehenden Spielen und Trainieren animiert wird. Aber widmen wir uns doch einmal den einzelnen Unterpunkten des Trainings. Zum einen finden wir dort die...
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| ° Yoga-Übungen
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vor. Dies sind die Übungen in der ersten Kategorie und alleine die Packung von "Wii Fit" hat ja schon verraten, dass in jedem Fall Yoga-Übungen enthalten sein werden. 15 verschiedene Übungen werden insgesamt angeboten, allerdings sind von Beginn an nur vier davon auch gleich anwählbar. Ein quadratisches Symbol mit einer stilisierten Abbildung verrät bereits auf den ersten Blick, um welche Übung es sich hierbei handeln wird, zudem wird der Übung natürlich auch noch ein Name gegeben. Man beginnt beispielsweise mit dem "Tiefen Atmen" und kann später fortschreiten zu anspruchsvolleren Übungen wie dem "Baum", der "Palme" oder dem "Sonnengruß". Bereits die einfachsten Übungen wie "Tiefes Atmen" demonstrieren dabei, dass Yoga eben doch nicht so einfach ist wie gedacht. Alle Übungen werden von dem gewählten Trainer - entweder weiblich oder männlich - auf dem Bildschirm vorgemacht und erklärt. Bei den meisten Yoga-Übungen ist es so, dass während des Ausführens auch auf die richtige Atmung geachtet werden sollte. Erscheint ein blauer Kreis, der sich in die Mitte zieht, sollte eingeatmet werden. Vergrößert sich der Kreis wieder, sollte man ausatmen. Leichter fällt es dabei anfangs, wenn man durch den Mund atmet, das Ziel ist aber eine Atmung durch die Nase. Die Übungen sollen insgesamt langsam, ruhig und entspannt durchgeführt werden und natürlich sollte man vorher entsprechend aufgewärmt sein, worauf man auch vor der Benutzung des Balance Boards hingewiesen wird. Bei den Yoga-Übungen wird viel Wert auf die Balance und das allgemein Körpergefühl gelegt. Oftmals gilt es den Schwerpunkt des Körpers in einem bestimmten Bereich zu halten und auf seine Balance zu achten. Man wird dazu animiert, Muskelgruppen zu beanspruchen, die normalerweise im Alltag kaum benutzt werden.
Einige der Übungen scheinen auf den ersten Blick relativ einfach zu sein. Wer sie allerdings korrekt durchführt wird merken, dass sie doch gar nicht so leicht sind. Positiv fällt hierbei generell auf, dass man wählen kann, ob man seinen Trainer von vorne wie im Spiegel oder von hinten sehen möchte. Wer sich also schwer tut die Bewegungen wie im Spiegel nachzuahmen, drückt einfach auf das Steuerkreuz der Wiimote und schon wird euer Trainer von hinten eingeblendet. Die einzelnen Bewegungen werden langsam und deutlich ausgeführt und man kann sich gut daran orientieren, ob man sie selbst auch korrekt durchführt oder nicht. Dass nicht alle Übungen immer den uneingeschränkten Blick auf den Bildschirm zulassen, wurden ebenfalls berücksichtigt. Euer Trainer spricht deswegen viel mit euch und erklärt euch, wie die Übungen durchzuführen sind. Er gibt zudem während der Übungen stets Tipps, wie man die Haltung verbessern kann, worauf man während der Übung achten muss und motiviert euch, wenn ihr z.B. eure Balance momentan sehr gut halten könnt. Genauso warnt er euch aber auch, wenn ihr zuviel schwankt oder euren Schwerpunkt auf dem Boad falsch verlagert. Die Musikuntermaltung der Yoga-Übungen ist ruhig und atmosphärisch und passt somit perfekt zu den Übungen selbst. Nach den Übungen wird jeweils euer Abschneiden bewertet und eure Leistung in eine Tabelle eingetragen, die jeweils die besten zehn Ergebnisse anzeigt. Zudem wird die erspielte Zeit auf eurem Zeitkonto von Schweinchen Fit gespeichert, bevor ihr mit der nächsten Übung weitermachen könnt.
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| ° Muskelübungen
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Weiter geht es nun im Bereich der Muskelübungen. Hier sind es erneut 15 Übungen, wie auch schon beim Yoga, die auf den künftigen Besitzer eines Astralkörpers warten. Die Muskelübungen erfordern dabei nicht immer nur das Stehen auf dem Board. In manchen Übungen wie bei den Liegestütz oder beim Klappmesser stützt man sich entweder mit den Händen oder den Füßen auf dem Board ab, während man seine Übungen auf dem Boden ausführt. Je nach körperlicher Verfassung können hier schon die ersten Einheiten richtig anstrenged und kräftezehrend sein. In erster Linie soll sich hier dem Aufbau der Muskeln gewidmet werden und die Auswahl an Übungen ist recht abwechslungsreich. Allerdings sind gerade die Muskelübungen teils mit Vorsicht zu genießen. Gerade beim Muskeltraining ist es wichtig, dass die Bewegungen exakt ausgeführt werden, da man durch eine falsche Haltung sonst mehr Schaden anrichten kann, als dass man seinem Körper Gutes tut. Zwar wird in der Anleitung darauf hingewiesen, dass man im Zweifelsfall eine Arzt vor dem Üben fragen und dass man bei einsetzenden Schmerzen die Übungen lieber beenden soll, aber wichtig ist, dass man sich als Spieler auch daran hält. Der virtuelle Trainer kann zwar die korrekten Positionen und Bewegungs abläufe der Übungen anzeigen, ob dieser aber wirklich korrekt durchgeführt werden, kann vom Board natürlich nicht kontrolliert werden. Hier sollte man entweder schon eine gewisse Erfahrung in diesem Bereich mit sich bringen oder gerade am Anfang eine dritte Person bitten, auf die korrekte Ausführung und die korrekte Körperhaltung zu achten. Ein richtiger Ersatz für den Besuch im Fitness-Studio können die Muskelübungen aus genannten Gründen somit nicht sein, eine Ergänzung zu einem bestehenden Training ist aber mit ihnen durchaus möglich. Nachdem man die einzelnen Übungen übrigens einige Mal absolviert hat, werden höhere Schwierigkeitsgrade freigeschaltet, indem man nun beispielsweise die Wiederholungen der Übungen erhöhen kann.
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| ° Aerobic
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Der dritte Bereich der Übungen nennt sich "Aerobic". Nun kommt noch etwas mehr Bewegung ins Spiel. Die erste Aufgabe aus diesem Bereich nennt sich "Hula-Hoop" - und wer kennt es nicht? Schwingt eure Hüften und lasst dadurch einen Plastikreifen um selbige kreisen. Auf dem Balance Board werden nun also kreisende Hüftbewegungen verlangt, um den Reifen im Schwung zu halten. Zwei Mii-Kollegen im Hintergrund werfen nach und nach weitere Reifen auf euch zu, die ihr durch ein Neigen nach links oder rechts auffangen könnt. Dabei darf nicht vergessen werden die Hüften weiterhin kreisen zu lassen. Jede Umdrehung eines Reifens bringt euch einen Punkt und nach Ablauf des Zeitlimits - oder sofern die Reifen mangels kreisenden Bewegungen nach unten gefallen sind - gibt es eine Punkteauswertung. Die zweite Übung ist der "Step", wo man in einer Gruppe aus Miis wie im Fitness-Studio Stepbewegungen folgt, die auf dem Bildschirm angezeigt werden. Rauf auf das Brett, links, rechts, runter vom Brett, links, rechts, rauf auf das Brett, seitlich herunter - und so weiter. Wer im Rhythmus bleibt und das Timing beherrscht, kann hier viele Punkte absahnen. Der dritte Punkt ist das Jogging, wozu aber das Board nicht benötigt wird. Nehmt einfach die Wiimote in die Hand oder steckt sie euch in die Tasche und schon kann es losgehen. Lauft auf der Stelle als ob ihr joggen wollt und somit einem Mii-Trainer durch eine bunte Nintendo-Landschaft hinterher. Die Bewegungen der Wiimote werden dabei registiert und im Spiel umgesetzt. Wer schneller vor dem Screen agiert, bewegt sich auch im Spiel schneller. Natürlich kann hier geschummelt werden, indem man einfach die Wiimote ein wenig auf- und abbewegt, aber das ist ja nicht Sinn der Sache und man sollte schon ehrlich sein und sich auch wirklich vor der Konsole bewegen. Schade am joggen ist, dass dem Spieler nicht angezeigt wird, ob die gewählte Geschwindigkeit passend ist oder nicht. Wer zu schnell rennt, riskiert zwar ein Stolpern seiner Figur, eine wirkliche Orientierungshilfe gibt es allerdings nicht.
Wer aktiv spiel und sich mit seinen erzielten Wii Fit-Minuten weitere Spiele aus diesem Bereich freischaltet, darf mitunter zum Doppel-Jogging antreten, ein freies Steppen auf Zeit absolvieren, mehrere Hula Hoop-Reifen auf längere Zeit schwingen oder aber ein Boxtraining absolvieren. Letzteres ist in meinen Augen besonders gelungen. Hierbei kommt nicht nur das Balance Board, sondern auch die Kombination aus Wiimote und Nunchuk zum Einsatz, wie beim aus "Wii Sports" bekannten Boxen eben auch. Ein Mii-Trainer gibt euch dann Bewegungsabläufe vor, die ihr danach am virtuellen Sandsack nachahmt. Wichtig sind dabei nicht nur Links-Rechts-Kombinationen mit Wiimote un Nunchuk, sondern auch die dazu passenden Schritte auf dem Balance Board nach vorne oder hinten. Somit muss man sich nicht nur die Kombinationen merken, sondern sie auch anschließend in jeweils drei Wiederholungen korrekt umsetzen. In der abschließenden Bonuszeit darf dann noch so schnell wie möglich auf den Sandsack eingedroschen werden, was nicht nur euer Punktekonto klingeln lässt, sondern auch gewaltig auf die Arme geht. Insgesamt sind die "Aerobic"-Spiele eine meist sehr unterhaltsame Sache, die vor allem die Ausdauer der Spieler fördern sollen. Führt man sie richtig durch und gibt sich Mühe, können sie mitunter schweißtreibend sein und erfüllen somit ihren Zweck recht gut. Da die Übungen kinderleicht zu erlernen und grafisch dank der Miis meist recht bunt umgesetzt wurden, werden am "Aerobic"-Teil sicher auch jüngere Spieler ihre Freude haben.
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| ° Balancespiele
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Etwas umfangreicher möchte ich den Punkt der "Balancespiele" behandeln. "Wii Fit" speichert ja relativ umfangreiche Statistiken und hält dabei für jeden Spieler unter anderem fest, aus welchem Bereich es die meisten Übungen absolviert. Bei uns liegen hier ganz klar die Balancespiele an erster Stelle - und das aus gutem Grund. Den Anfang macht dabei ein Spiel, welches Reggie Fils-Aime, Präsident von "Nintendo of America", bereits im letzten Jahr auf der Videospielmesse "E3" in seiner Pressekonferenz zu "Wii Fit" vorstellte: "Kopfball". Euer transparenter Mii steht dabei mit dem Rücken zu euch und sieht sich einer kompletten Fußballmannschaft bestehend aus anderen Miis gegenüber. Diese ballern nun nach dem Startschuss der Reihe nach Fußbälle auf euch, die ihr per Kopfball zurückspielen müsst. Die Bälle werden dabei entweder nach links, in die Mitte oder nach rechts geschossen. Durch die Verlagerung eures Gewichts auf dem Balance Board neigt sich euer Mii zur Seite oder bleibt eben in der Mitte stehen. Für den ersten getroffenen Ball gibt es einen Punkt, für den nächsten Bäll zwei Punkte, dann drei Punkte und so weiter, bis ihr irgendwann die maximal Anzahl von zehn Punkten pro Ball bekommt. Das gilt allerdings nur dann, wenn ihr die Bälle auch alle trefft und keinen auslasst. Doch ganz so leicht wird es euch nicht gemacht, denn neben den Bällen segeln mitunter auch Fußballschuhe und Pandaköpfe (woher die wohl kommen?) auf euch zu, denen es auszuweichen gilt. Werdet ihr von einem Schuh getroffen, wird euch ein Punkt abgezogen und bei einem Pandakopf wird euer Punktekonto sogar um gleich drei Zähler reduziert. Neben einem guten Auge sind dabei schnelle Reaktionen erforderlich, damit euer virtuelles Ich nicht ständig etwas an den Kopf bekommt. Als maximale Punktzahl sind bei einem perfekten Durchgang 555 Punkte möglich, was aber eine gewisse Übung erfordert. Wer das Game einige Male spielt, schaltet höhere Schwierigkeitsgrade frei, in denen die Bälle nicht nur schneller geflogen kommen, sondern in denen auch neben den Bällen viel mehr störende Gegenstände auf euch geschossen werden, denen ihr ausweichen müsst.
Daneben gibt es noch eine Reihe an "Wintersportarten", wie ich es mal kurz zusammenfassen möchte: "Ski-Slalom", "Schanzensprung" sowie das später freischaltbare "Snowboard-Slalom". Allen Spielen ist dabei gemeinsam, dass man die Geschwindigkeit eures virtuellen Sportlers bestimmt, indem man das Gewicht auf dem Balance Board ein wenig nach vorne verlagert - allerdings nicht zu weit, sonst werdet ihr wieder langsamer. Eine Anzeige im rechten oberen Bildschirmrand zeigt euch, ob ihr richtig liegt. Im "Slalom" gilt es natürlich bei einer Abfahrt die vorgegebenen Tore zu passieren und dabei möglichst schnell und fehlerfrei im Ziel anzukommen. Beim "Skisprung" dagegen muss man in die Hocke gehen und im richtigen Moment die Knie durchdrücken und wieder aufstehen, damit ihr im Game zum Sprung ansetzt. Nun noch die Balance halten, bis euer Skispringer wieder festen Boden unter den Füßen erreicht hat und schon dürft ihr euch über einen geglückten Sprung freuen - oder im Falle schlechten Timings mit ansehen, wie ihr als riesige Schneekugel die Piste herunterrollt. Beim "Snowboarden" letztlich muss das Balance Board quer zum Bildschirm aufgestellt werden, so dass ihr euch wie auf einem echten Snowboard fühlt. Auch hier wollen wieder Tore passiert und das Ziel möglichst schnell und fehlerfrei erreicht werden. Selbst wenn diese drei Übungen insgesamt eher simpel gehalten sind, so demonstrieren sie doch jetzt schon einmal eindrucksvoll, was man mit dem Balance Board alles anstellen kann. Findige Entwickler werden in dieser Richtung in Zukunft sicher noch einige Überraschungen für den Spieler parat haben kann ich mir vorstellen.
Doch damit ist noch lange nicht Schluss, denn weitere "Balancespiele" warten auf den geneigten Hobby-Athleten. Als Pinguin auf einer Eisscholle müsste ihr beispielsweise euer Gewicht nach links und rechts auf dem Board verlagern, um so über die Scholle zu gleiten und Fische einzufangen. Auf einem virtuellen Hochseil balanciert ihr dagegen zwischen zwei Hochhäusern. Als Insasse einer riesigen Blase kullert ihr euren Bewegungen entsprechend einen Flusslauf entlang und müsst den Kontakt mit der Begrenzung sowie umher fliegenden Bienen vermeiden, da sonst eure Blase platzt. Oder ihr habt es zur Aufgabe, Kugeln auf Plattformen in einem Loch zu versenken, indem ihr die Plattformen nur durch Gewichtsverlagerung kippt und neigt. Sind hierbei in der leichten Version noch seitliche Ränder vorhanden, die einen allzu schnellen Absturz der Kugeln verhindern sollen, wird es in den weiteren Schwierigkeitsgraden schon anspruchsvoller und oft werden eure Kugeln über den Rand rollen und im Nirvana verschwinden. Zwar erscheinen verlorene Kugeln wieder neu auf der Plattform, doch kostet euch dies alles Zeit, die gnadenlos gegen euch läuft. Zwar bekommt ihr pro absolviertem Level wieder einen kleinen Zeitbonus auf euer Konto gut geschrieben, aber ihr müsst dennoch jede Menge Geschick beweisen, um alle vorgegebenen Level bewältigen zu können.
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| ° Technik
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Kurz möchte ich auch noch auf die Technik des Spiels eingehen. In grafischer Hinsicht muss man eingestehen, dass "Wii Fit" nicht gerade glänzt, aber das war von Anfang an nicht anders zu erwarten. Man könnte es optisch mit "Wii Sports" vergleichen, vor allem was den Körpertest und die Bereiche "Aerobic" sowie "Balancespiele" betrifft, in welchen die Miis integriert wurden. Bunte, einfache Grafiken herrschen vor, Effekte sucht man bis auf einige Lens Flare-Effekte beim Joggen auf der Insel vergebens. "Yoga" und die "Muskelübungen" dagegen weisen einen anderen Grafikstil auf. Dieser ist zwar ebenfalls schlicht, wirkt aber eine ganze Ecke erwachsener. Klar, denn diese Übungen zielen auch eher auf eine erwachsene Zielgruppe an, während "Aerobic" und die "Balancespiele" wohl von der ganzen Familie gespielt werden. Die stilvolle Optik passt allerdings zum gesamten Erscheinungsbild des Titels recht gut, von daher will ich nicht großartig meckern. "Wii Fit" ist einfach ein Titel, der mit anderen Qualitäten punkten kann.
Das gilt ebenso für den Sound. Die Musikuntermalung gestaltet sich schlicht und zurückhaltend, da sie generell eine eher untergeordnete Rolle spielt. Zwar untermalen manchmal recht nette Stücke die ein oder andere Übung, nur haben wir es hier nicht wirklich mit Ohrwürmern zu tun. Wirklich wichtig ist die Musik nur bei Übungen wie dem "Steppen", wo man sich im Rhythmus der Musik bewegt. Anders dagegen sieht es mit der Sprachausgabe aus. Diese ist ein wichtiger Teil von "Wii Fit" und kann auf ganzer Linie überzeugen. Das gilt vor allem für die Bereiche "Yoga" und "Muskelübungen". Je nachdem ob man einen männlichen oder einen weiblichen Trainer wählt, werden von diesem alle Übungen ausführlich erklärt. Die Sprachausgabe ist dabei sauber, klar und deutlich. Bei den Wiederholungen der Übungen kann zwar der ein oder andere Satz ("Stelle Dir einfach vor, ich wäre dein Spiegelbild") mit der Zeit etwas eintönig werden, weil man ihn schon zum x-ten Mal hört, schlimm ist das jedoch nicht wirklich. Geschickt wurde übrigens auch der Lautsprecher der Wiimote eingesetzt. Beim "Freien Steppen" beispielsweise kann man die gewünschte Zeitspanne wählen (10, 20 oder 30 Minuten) und kann dann sogar umschalten, während man nach Belieben steppt. Die Schritte werden vom Balance Board automatisch gezählt, während aus dem Lautsprecher der Wiimote der Rhythmus in drei zur Wahl stehenden Sounds wiedergegeben wird. Euer Trainer hält euch während des Trainings dabei auf dem Laufenden über die verbleibende Restzeit sowie die bereits absolvierte Anzahl an Schritten - ein nettes Feature.
In den Bereich der "Technik" fällt auch das Balance Board selbst. Dass es wie immer von Nintendo-Zubehör gewohnt einfach hervorragend verarbeitet wurde, habe ich ja bereits erwähnt. Generell fällt auf, dass das Board wahnsinnig exakt anspricht und wesentlich besser funktioniert, als man sich das im Vorfeld hätte vorstellen können. Die Synchronistaion zur Konsole per Bluetooth funktioniert kinderleicht und geht ohne Probleme vonstatten. Das Board muss demnach auch nicht direkt gerade vor der Konsole stehen, sondern wird im Umkreis von einigen Metern automatisch erkannt. Dass das Ausführungen der Übungen natürlich leichter geht, wenn man gerade vor dem Bildschirm steht, ist ein anderes Thema. Die Batterien im Board halten übrigens eine ganze Weile. Wir haben jetzt seit dem Release des Games jeden Tag damit gespielt und waren meist mehr, selten weniger aktiv auf dem Board und sie weisen dennoch immer noch die volle Ladung von vier Strichen laut "Home"-Menü der Wii-Konsole auf. Es sieht also nicht so aus, als müssten die Batterien relativ oft gewechselt werden, was ein weiterer Pluspunkt ist.
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| ° Ein Verkaufserfolg?
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In diesem Punkt möchte ich noch einmal kurz auf den bisherigen Erfolg von "Wii Fit" zu sprechen kommen. In Japan ist das Game seit Dezember 2007 erhältlich und konnte sich dort in der ersten Woche über 250.000 Mal verkaufen. Mittlerweile hält es sich immer noch in den Top 10 der wöchentlichen Verkaufscharts mit in der Regel zwischen 30.000 und 45.000 verkauften Einheiten pro Woche. Wo es in den Softwarecharts normalerweise üblich ist, dass sich ein Game in der ersten Woche gut verkauft und die Zahlen kurz danach einbrechen, beweist "Wii Fit" also einen extrem langen Atem und zeigt, dass es sich auch nach Monaten noch besser verkauft, als manch andere Games in ihrer Releasewoche. Es ist das neue, das einzigartige Bewegungskonzept auf dem Board, welches dafür in erster Linie verantwortlich sein dürfte. Mittlerweile steht "Wii Fit" in Japan kurz davor die Grenze von 2 Millionen verkauften Spielen zu knacken - ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.
In Europa in das Spiel seit dem 25. April erhältlich. Exakte Verkaufszahlen gibt es noch nicht, dennoch hat der Titel aber bereits erste Erfolgsmeldungen zu verbuchen. Ein Sprecher der Woolworth-Filialen aus Großbritannien ließ verkünden, dass am Erstverkaufstag durchschnittlich 90 Exemplare des Spiels pro Minute über die Ladentheke wanderten. Schon am nächsten Tag wäre das Game in den meisten Filialen ausverkauft gewesen - ein sensationeller Erfolg, der nicht nur in Großbritannien zu vermelden ist. Europaweit geht man von ca. 650.000 verkauften Exemplaren in der ersten Woche aus. In den USA wird das Spiel erst noch erscheinen. Als Releasedatum ist der 21. Mai vorgesehen und man darf davon ausgehen, dass sich das Game im größten der drei Märkte ebenfalls hervorragend verkaufen wird.
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| ° Kritik
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Darf abschließend auch noch ein wenig Kritik an "Wii Fit" geübt werden? Aber natürlich, denn perfekt ist auch dieses Produkt nicht und es gibt einige Punkte, die man hätte verbessern können. In erster Linie ist uns negativ aufgefallen, dass man nur ein Balance Board an der Konsole registrieren kann. Das hat zur Folge, dass man in der Regel auch nur alleine aktiv ist. Pseudo-Mehrspieler-Disziplinen wie das "Jogging-Doppel" können dabei außer Acht gelassen werden, da hier lediglich über eine zweite Wiimote ein zweiter Spieler mitlaufen kann, dessen Daten werden allerdings nicht gespeichert. Vor allem für die persönlichen Trainingserfolge und die gesammelte Wii Fit-Zeit wäre es schön gewesen, wenn man manche Übungen zu zweit hätte bestreiten können. Dies betrifft meiner Meinung nach vor allem den Bereich "Aerobic". Das Steppen, das Hula-Hoop Schwingen, das Boxtraining und auch das Joggen - dies alles wären Übungen gewesen, die zu zweit noch mehr Spaß gemacht hätten als alleine wie ich finde. Es ist zwar witzig, wenn man mit mehreren Leuten vor der Konsole ist und man den auf dem Board aktiven Spieler bei seinen Verrenkungen beobachtet. Auf Dauer ist es jedoch nicht sehr motivierend, wenn immer nur ein Spieler aktiv spielen kann, während die anderen zusehen müssen. Dies widerspricht in meinen Augen sogar ein wenig Nintendos Konzept, die Wii als "Familienkonsole" zu vermarkten. Natürlich ist es spaßig, wenn man zusammen vor der Konsole mit dem Board experimentiert und sich in den einzelnen Disziplinen versucht, das streite ich gar nicht ab. Allerdings wäre es gerade für das gemeinsame Trainieren eben viel schöner gewesen, wenn man hier etwas mehr Wert auf den Mehrspieleraspekt gelegt hätte.
Thema "Training": Auch in diesem Bereich muss ich noch eine kleine Kritik anbringen. Während des Trainierens kann es vorkommen, dass nach dem Absolvieren einer bestimmten Übung noch eine andere Übung vorgeschlagen wird, welche die eben absolvierte gut ergänzt und als Empfehlung vom System gebracht wird. Dies ist ein netter Ansatz, der aber ausgebaut hätte werden sollen. Ich hätte es als wirklich klasse empfunden, wenn nach der Eingabe des Wunschgewichts auch eine Art persönlicher Trainungsplan erstellt wird, der dann sofern man ihn aktiviert hat der Reihe nach abgespielt wird. Es wäre dem Spieler eine Hilfe gewesen, wenn man beispielsweise seine "Problemzonen" hätte eingeben müssen und man ein genau darauf abgezieltes Trainingsprogramm zusammengestellt bekommen hätte. Momentan ist es so, dass die Übungen immer einzeln angewählt werden müssen und das ständige Nehmen der Wiimote, Anwählen der Übung, Weglegen der Wiimote kann ein klein wenig nervig sein. Denkbar wäre es auch gewesen, dass das System registriert, wenn man beispielsweise zu viele Übungen absolviert, die einzig und allein den Oberarmen dienen und dass dann ein Hinweis erscheint, dass man z.B. die Taille oder die Beine zu sehr vernachlässigt bei seinen Übungen zusammen mit einer Empfehlung, welche Übungen man etwas häufiger ausüben sollte. Die Verwendung der "BMI"-Angabe darf ebenfalls kritisiert werden, da in diesem Fall bereits aufgebaute Muskelmasse zu Beginn des Körpertests einfach außer Acht gelassen wird.
Viel mehr Kritk gibt es allerdings nicht zu äußern. "Wii Fit" macht einfach Spaß und man kann sich damit wirklich motivieren, etwas mehr für sich zu tun. Bewegung und Balance stehen hier im Vordergrund. Wer nur faul auf der Couch sitzen will, ist bei "Wii Fit" natürlich falsch. Doch wer sich gerne ein wenig bewegt und Spaß daran hat, der liegt hier genau richtig. Gut gefällt mir auch, dass "Wii Fit" wirklich alle Zielgruppen anspricht. "Hardcoregamer" dürfen sich auf die realistische Steuerung von "Ski-Slalom", "Snowboard-Slalom" & Co freuen und von weiteren Spielen dieser Art träumen, während Hobby-Sportler sich an den "Yoga"- und "Muskelübungen" erfreuen werden. Für die ganze Familie dagegen sind die "Balancespiele" geeignet. Denn gerade wenn man bedenkt, dass in der heutigen Zeit die Kinder rechtzeitig zur Einschulung noch nicht einmal Fahrrad fahren können und einfach kein Körpergefühl haben, wird ihnen die ein oder andere Stunde auf dem Balance Board sicherlich nicht schaden - im Gegenteil.
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| ° Fazit
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Insgesamt kann ich für "Wii Fit" also eine ganz klare Empfehlung aussprechen. Das Konzept der Bewegung vor der Konsole, die dabei auch noch mit Spaß verbunden ist, überzeugt auch in ihrer neusten Variante. Nur geht Nintendo diesmal noch einen Schritt weiter und stellt den Spieler auf das Balance Board, wo er einzig und alleine durch Balancieren, Gewichtsverlagerung und Bewegung steuert. Angereichert wird "Wii Fit" mit "Yoga-" und "Muskelübungen", die ein tägliches, abwechslungsreiches Training darstellen können. Für Ausdauer sorgt der Bereich "Aerobic", während die "Balancespiele" der Unterhaltung dienen. Das Balance Board ist hervorragend verarbeitet, kinderleicht an der Konsole zu registrieren und funktioniert wirklich tadellos. Einzig der Preis von ca. 89 € erscheint vielleicht etwas hoch. Gemessen an der Qualität des Boards ist die Ausgabe allerdings gerechtfertigt, zumal bereits weitere Games auf dem Weg sind, die das Balance Board ebenfalls unterstützen. Von mir gibt es jedenfalls neben einer klaren Empfehlung auch die vollen fünf Sterne für "Wii Fit".
In diesem Sinne...
Stay Dark!
The-Master-of-the-Balance-Board
PS: Alle Freunde des schnellen Klicks sollen ein Brett vor den Kopf bekommen... ;)
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