Pro:
Geschmack, Qualität, ansprechendes Layout
Kontra:
Preis!, unrealistische Darstellung auf der Verpackung, zu wenig Schoko im Verhältnis zur Füllung
Empfehlung:
Ja
Diesen Bericht habe ich zuvor bereits auf Ciao unter meinem dortigen Nickname "geistreich" und dem Titel "Abwechslungsreicher Luxus" veröffentlicht.
~Einleitung~
Neulich war ich bei meinem Einkaufsbummel in der Stadt nach langer Zeit mal wieder in einem der beiden Fachgeschäfte für Süßwaren. Wo ich schon einmal dort war, bin ich natürlich nicht mit leeren Händen wieder hinausspaziert, sondern habe auch etwas gekauft. Unter anderem auch diese teure Luxus-Schokolade für den anspruchsvollen Gaumen. Sonst achte ich natürlich schon auf den Preis, und mit 70% Kakaoanteil gibt es bei weitem immer noch genügend günstigere Angebote, die durchaus in der Menge die Nachfrage decken. Nur ist die, die es beispielsweise beim Lidl zu kaufen gibt, eben ohne "Pep", Natur, und natürlich auch nicht von Lindt (tja: die Marke muss man ja schließlich mitbezahlen, aber dafür steht diese auch für Qualität).
So, nun habe ich die Packung geöffnet. Das ging ganz leicht. Und dennoch war sie gut verschlossen - ich hätte sie also gut und gerne noch viel länger aufbewahren können, ohne irgendwelche Geschmacks- oder Konsistenzeinbußen hinnehmen zu müssen. Da kann ich auch von Glück reden, dass wir jetzt Winter haben und die Schokolade da nicht in den Kühlschrank muss, um schön knackig zu bleiben. Bei Zimmertemperatur kann sich das Aroma allgemein nämlich erst richtig gut entfalten - wie ich finde.
Jetzt beiße ich in das erste Stück, dass ich mir mit einem Knack! abgetrennt habe.
Und... Oh, da ist ja etwas drin! Eine Art Gelee, nur flüssiger. Stimmt, jetzt fällt es mir auch auf der Verpackung auf. Vorher hatte ich es mir irgendwie anders vorgestellt. Aber gut. Es hat durchaus Vorteile, wenn man erstmal nicht so genau auf die Verpackung schaut - dann kann man sich voll und ganz auf die eigene Erfahrung konzentrieren. :)
Wo ich schon mal von der Verpackung rede:
~Einige Worte zum Layout~
Auf dem Bild ist unten ein glänzend herausgeputztes, fein säuberlich abgeschnittenes Stück dieser Schokolade abgebildet inlusive seines Innern; darüber zwei rote Chilischoten, ein ganzer und ein halber Granatapfel (sehen die wirklich so aus? wird wohl - dennoch ähnelt das ganze Stück für mich eher einer Zwiebel, daher gut, dass noch eine aufgeschnittene Hälfte das Bild ergänzt).
Es sieht so aus, als stünden diese Zutaten in Flammen - feurig halt. Umrahmt ist das Ganze von einem edel schwarzen Hintergrund. Durch den goldenen Lindt-Schriftzug und dem roten Titel "Hot Grenadine" und kursiv "Granatapfel und Chili" wird das Gesamtbild abgerundet und die Exklusivität noch einmal betont.
Alles in allem macht die Aufmachung richtig Lust auf den Genuss des Inhalts.
Nur was die realistische Darstellung anbelangt, gibt es von mir einen kleinen Punkteabzug: Davon abgesehen, dass die Schokolade in Wirklichkeit so nicht glänzt, wie es abgebildet ist (sehr starke Übertreibung!), ist die Mousse-Schicht bei dem aufgeschnittenen gezeigten Stück ein wenig zu dick geraten. Tatsächlich ist diese in der Realität wenn überhaupt nur sehr dünn und vor lauter Geleeflüssigkeit mit bloßem Auge kaum zu sehen.
~Der Geschmack~
Angenehm süß und leicht feurig, aber keineswegs scharf (also keine Sorge!) ergießt sich das Innere auf den verwöhnten Gaumen. Der edelherbe Geschmack der dunklen Schokolade ummantelt diese süßliche Feurigkeit, bildet mit ihr eine vollendete Harmonie und hinterlässt einen würdigen Abgesang.
Ein wahrlich lohnenswertes Geschmackserlebnis! (Wenngleich ich persönlich es ein wenig zu süß finde, dafür dass Chili drin ist.)
Kleiner Wermutstropfen: Leider eignet sich diese Schokolade nicht besonders dazu, sie auf der Zunge zergehen zu lassen (schade, wo ich das doch so gerne tue). Man beißt sie durch, und schon spritzt das Innere heraus - da bleibt nicht mehr viel zum Lutschen übrig, zumal die Schokoladenschicht auch viel zu dünn dazu ist.
~Zutaten und Nährwertangaben~
150 g Gefüllte Edelbitterschokolade mit dunkler Mousse au chocolat (28%) und Granatapfel-Chili-Füllung (18%) (nun ja, bei dem Verhältnis habe ich begründete Zweifel - aber wenn's so da steht...)
Zutaten: Kakaomasse, Zucker, Granatapfelsaft, (12%), Kakaobutter, Butterreinfett, Kakaopulver, Glukosesirup, Emulgator: Sojalecithin, Vanilleextrakt, Chili-Extrakt, Aroma, Verdickungsmittel: Pektin.
Nährwert (pro 100g):
520 kcal bzw. 2177 KJ
Eiweiß ca. 7,0 g
Kohlenhydrate ca. 38 g
Fett ca. 38 g
~Über Lindt~
Die Firma Lindt&Sprüngli wurde im Jahre 1845 durch den Konditor David Sprüngli-Schwarz und seinem Sohn Rudolph Sprüngli-Ammann in Zürich / Schweiz gegründet. Sie war einer der ersten Firmen, die Schokolade in fester Form herstellten und vertrieben - eine Idee, die ursprünglich aus Italien stammte.
Schon nach zwei Jahren hatten die Produkte dieser damals noch sehr kleinen Firma so großen Zuspruch gefunden, dass die kleine Konditorei als Herstellungsort nicht mehr ausreichte. Ein größeres Werk musste her, dass man in einer immer noch recht kleinen Fabrik mit Wasseranschluss in Horgen am oberen Zürichsee fand. Zugleich stellte man dort erstmalig zehn Mitarbeiter ein, die das erhöhte Arbeitsaufkommen bewältigen sollten.
Im Laufe der kommenden Jahrzehnte wuchs das Unternehmen immer mehr, und die Gründer wurden nach und nach zu geschätzten Spezialisten in Sachen hochwertiger Schokolade.
Nach dem Tod des Vaters Sprüngli ging der Besitz sämtlicher zur Firma Lindt gehörender Anlagen (wozu nun auch die Fabrik in der Werdmühle zählte) auf dessen älteren Sohn, Johann Rudolph Sprüngli-Schifferli, über.
Weil auch die Fabrik in der Werdmühle bald zu klein wurde, kaufte er 1899 ein neues, noch größeres Grundstück, um darauf eine neue Fabrik zu erbauen. Um dies zu finanzieren, wandelte er die Firma zu einer "Chocolat Sprüngli AG" um.
Der Zufall wollte es, dass er kurz darauf die bis dahin schon berühmte Chokolademanufaktur von Rodolphe Lindt in Bern erwerben konnte. Mit dieser freundlichen Übernahme gingen auch Lindts Fabrikationsgeheimnisse (und insbesondere sein 1879 erfundenes Verfahren zur Herstellung der "conche" - was der Schokolade einen besonders zarten Schmelz verleiht) auf die Firma über, die sich von nun an "Aktiengesellschaft Vereinigte Berner und Züricher Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli" nannte. Das war der Beginn der heutigen Firma "Lindt&Sprüngli".
Wie für so ein erfolgreiches Unternehmen zu erwarten expandierte Lindt&Sprüngli fleißig weiter.
Ein weiterer Meilenstein bildete das Jahr 1915. Inzwischen war die Nachfrage nach diesem königlichen, sehr reichhaltigen Genuss aus der Schweiz international so hoch geworden, dass die Chefs von Lindt&Sprüngli sich wohl über einen immer weiter steigenden Gewinn freuen konnten. Innerhalb der schweizerischen Schokolade-Branche standen sie wohl auf der Beliebtheitsskala in den oberen Rängen.
Jedenfalls ging zu jener Zeit 3/4 ihrer gesamten Produktion in die rund 20 Länder weltweit, in die sie damals exportierten. Gerade mal - aber immerhin! - 1/4 wurde schweizweit vertrieben.
Dieser internationale Durchbruch schlug jedoch allzu schnell wieder ins Gegenteil um, als die Wirtschaftskrisen sowie die beiden Weltkriege (die sicherlich ihren erheblichen Anteil an ersteren hatten) bekanntlich sämtliche Industrien - nicht nur die Schokolade-Industrie - so stark einbrechen ließ wie noch nie. Lediglich der nationale Markt konnte einigermaßen aufrecht erhalten werden. Doch auch dort nur sehr, sehr eingeschränkt (damit jetzt keiner denkt, die Schweizer hätten sich die Bäuche mit Schokolade vollgehauen, während die übrige Welt unter Bombenhagel verhungerte - dem war nicht so! Auch dort muss der Mangel bemerkbar gewesen sein).
Als die letzten Einfuhrbeschränkungen für Zucker und Kakao, die während des und kurz nach dem Krieg gegolten hatten, wieder aufgehoben wurden, ging es erstaunlich schnell wieder bergauf. Es war, als wollten die Konsumenten all die Energie, derer sie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren entbehrt hatten, nun innerhalb kürzester Zeit nachträglich in Form von feinster Lindt-Schokolade zu sich nehmen. :) Die Nachfrage wuchs rapide, und ebenso das Angebot.
Es wurden Lizenzabkommen mit Frankreich, Deutschland und Italien abgeschlossen, es wurde expandiert auf Teufel komm raus, und natürlich wurde zwischendurch auch immer wieder das Sortiment erweitert.
Der Rest in Stichworten:
- 1972 Einführung des LSCP-Herstellungsverfahrens: Neben besserer Qualität brachte dies eine Platz- und Energieersparnis mit sich, machte es also ökonomischer.
- 1977 Grundsteinlegung für die internationale Firmengruppe
- 1986 Aufbau der Chocoladefabriken Lindt&Sprüngli in Aachen
- 1989 bie 1993 Lindt in Frankreich und in Italien (diese Filialen nun vollständig dazu gehörig)
- 1999 Übernahme einer US-amerikanischen Schokoladenfirma und Gründung einer Zweigstelle in Australien
~Firmenanschriften, Kontakt und weitere Infos~
Lindt&Sprüngli GmbH Deutschland
52072 Aachen
Info-Service Tel: 0180 222 2234
Lindt&Sprüngli Austria GesmbH
Postfach 200
A-1100 Wien
Lindt&Sprüngli Schweiz
CH-8802 Kilchberg
www.lindt.com, und
www.lindt.de
~Fazit~
Eine außergewöhnliche, delikat schmeckende Schokolade. Nur hätte ich mir zu dem Preis mehr Schokolade und weniger flüssige Füllung gewünscht. weiterlesen schließen
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