Pro:
Eintauchen in die Geschichte der Stadt, viel Liebe zu Detail
Kontra:
Eintrittspreis sind recht hoch
Empfehlung:
Ja
Hallo miteinander,
heute stelle ich euch eine der Sehenswürdigkeiten meiner Heimatstadt vor - das Panometer in Dresden.
1. Das Projekt
2. Der Künstler
3. Die Umsetzung
4. Die Zerstörung der Stadt Dresden
5. Eintrittspreise und Öffnungszeiten
6. Mein Fazit
1. Das Projekt
==========
In einem leerstehenden Gasspeicher wurde im Jahr 2006 durch Asisi ein 360°-Panoramabild geschaffen, welches die Stadt so darstellt, wie sie damals wohl ausgesehen hat. Der Begriff Panometer selbst vereint die beiden Wörter Panorama und Gasometer.
Inspirieren ließ sich Asisi zu diesem Projekt von einigen historischen Zeichnungen der Stadt Dresden und dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los, ein monumentales Gesamtbild vom barocken Dresden zu schaffen. Die erste Schwierigkeit bestand zunächst darin historische Daten zu sammeln. Es wurden überall Daten gesammelt, so auch auf historischen Bildern, Dokumenten oder Skizzen, welche dann zentral gesammelt wurden und mittels Computertechnik rekonstruiert und zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt wurden. Selbstverständlich wurde dann der graphischen Welt noch etwas Leben eingehaucht indem Figuren, Tiere oder Fahrzeuge hinzugefügt wurden. Darüber hinaus wurden historische Lücken kreativ gefüllt - das fällt dann wohl unter künstlerische Freiheit ;-))
Anschließend wurden jeweils 27m lange Rollen im Sauerland in einer Spezialdruckerei gedruckt, die Rollen wurden miteinander per Hand vernäht und im Panometer letztendlich vertikal aufgehängt, so dass die 360° Illusion perfekt wurde. Hinter der Leinwand befinden sich zahlreiche Scheinwerfer und Lautsprecher, die für ein möglichst realistisches Erlebnis sorgen sollen.
2. Der Künstler - Yadegar Asisi
====================
Dieses Projekt ist von dem Künstler Yadegar Asisi geschaffen worden, der auch schon in Leipzig verschiedene Panoramabilder geschaffen hat. Über sein aktuelles Projekt dort namens "Amazonien" berichte ich euch ebenfalls. Davor hat er dort den Himalaja oder die Stadt Rom dargestellt. Der im Jahr 1955 in Wien geborene Sohn persischer Eltern, der in Dresden Architektur studierte und einen Abschluss als Diplom-Ingenieur erlangte, fühlte sich zum Zeichnen und der Malerei berufen und studierte anschließend in Berlin das Fach Malerei. Danach war er als Professor an der BHT Berlin tätig.
Nebenbei schuf er im Jahr 2003 mit dem "8848Himalaya360" sein erstes Panorama-Bild in Leipzig. Es folgten das Panorama-Bild "Rom CCCXII ", in Dresden das "1756 Dresden" und im Jahr 2009 in Leipzig sein aktuelles Meisterwerk "Amazonien". Glaubt man den Medien, dann hat Asisi in Leipzig einen zweiten Gasometer angemietet - man darf also gespannt sein, was als nächstes folgt.
Er setzt sich aktiv für die Förderung von Seh- und Zeichenlehre ein. Er möchte damit das wirkliche Sehen und Aufnehmen von Informationen und Details schulen und dies bildet seiner Ansicht nach die Grundlage für richtiges Zeichnen. Er hat dafür neben dem Dresdner Panometer ein Atelier geschaffen, wo man Grundtechniker des Sehens, Zeichnens und der illusorischen Malerei austesten kann. Zudem unterstützt er durch seine Einnahmen auch diverse Projekte.
3. Die Umsetzung
=============
Das Bild ist auf eine Leinwand von 27m Höhe gedruckt und hat einen Umfang von ca. 105m - somit ergibt sich eine Leinwandfläche von über 2800m². Die Perspektive ist so angelegt, als wenn man sich auf dem Turm der Dresdner Hofkirche befinden würde und man blickt quasi 360° auf die Stadt und ihr Treiben im Jahr 1756. Wenn man die Halle betritt, muss man natürlich erst einmal auf die Plattform steigen. Ist man auf der vielleicht 5m hohen Plattform angelangt, hat man tatsächlich das Gefühl, man würde auf dem Kirchturm stehen und auf die Stadt hinabblicken. Man sieht das Dresdner Schloss, die Frauenkirche, Stallungen in der Nähe des Zwingerareals, der Zwinger oder ein Theater, welches am heutigen Platz der Semperoper stand. Auch sieht man wie die Brücken früher aussahen, welche die beiden Stadtteile Altstadt und Neustadt verbunden haben, die ländliche Gegend im Osten mitsamt dem Großen Garten, dem Schloss Pillnitz oder der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz oder die Weinberge von Radebeul im Westen auf der Neustädter Seite oder der Altmarkt und der Postplatz wie sie früher aussahen. Das alles kann bis in´s kleinste Detail mit einem Fernglas erkundet werden. So findet man turtelnde Paare, Katzen und vieles mehr. Es empfiehlt sich auch die Leinwand von unten zu betrachten, denn hier sieht man mit welche Liebe zum Detail dieses Panoramabild geschaffen wurde.
Das ganze ist untermalt von Licht und Toneffekten, die das Leben der Stadt noch realistischer erscheinen lassen. Mal hört man eine Kutsche, dann mal eine Katze miauen, dort hämmert ein Bauarbeiter, dann grollt ein Donner eines in der Nähe befindlichen Gewitters und Blitze zucken und zum Abend ruft der Nachtwächter sein Sprüchlein "Leute, Leute lasst euch sagen ....". Neben der akustischen Kulisse ist auch die Stimmung der Tageszeit wunderbar umgesetzt. Durch verschiedene Beleuchtungen hinter der Leinwand wird ein kompletter Tag von Sonnenaufgang über Mittagssonne, Gewitter, Sonnenuntergang und Nacht wirklich realistisch dargestellt. Das Ganze wird untermalt von einer eigens für diese Ausstellung komponierten stimmungsvollen Musik.
Neben dem Panorama selbst gibt es noch eine Begleitausstellung, wo historische Dokumente wie Stadtpläne, aber auch Steinfiguren oder architektonische Zeitzeugen ausgestellt werden. Darüber hinaus gibt es ein Minikino, wo die Entstehung des Panoramas noch einmal gezeigt wird.
4. Die Zerstörung der Stadt Dresden
==========================
Als Dresdner muss ich sagen, dass ich diese Ausstellung wirklich sehr interessant und mit Liebe zum Detail umgesetzt finde und zugleich machte mich das auch sehr, sehr traurig. Denn Vieles von dem Gezeigten ist leider im von Deutschland ausgegangenen 2. Weltkrieg durch Bombenangriffe amerikanischer und britischer Bomber in 4 Angriffswellen vom 13. bis zum 15. Februar 1945 unwiederbringlich zerstört worden. Dabei starben bis zu 40000 Zivilisten und die Dresdner Innenstadt wurde nahezu vollständig zerstört. Man hat damals bewusst einen regelrechten Bombenteppich aus Brandbomben, Minen, Sprengbomben über der Innenstadt und auch darüber hinaus verteilt, um Dresden zu zerstören. Bei diesen Angriffen wurden kaum militärische Ziele zerstört - der Angriff galt vielmehr gezielt der Zivilbevölkerung. Dies ist ein klassisches Beispiel für die Sinnlosigkeit eines Krieges.
5. Eintrittspreise, Adresse und Öffnungszeiten
=================================
Eintrittspreise:
Normal ------10 Euro
Ermäßigt ---- 8,50 Euro (Schüler bis 20, Studenten, Senioren ab 60 Jahre, Behinderte)
Kinder -------- 5 Euro (6-14 Jahre - darunter in Begleitung eines Erwachsenen frei)
Gruppe ab 10 Personen: Preise pro Person 8 Euro (Reiseleiter und Busfahrer frei)
Eltern-Kind-Ticket: ab 4 Personen ab 25 Euro (max. 2 Erwachsene und Kinder 6-14 Jahre)
Adresse:
Asisi Panometer Dresden
Gasanstaltstraße 8b
01237 Dresden
Kontakt:
Telefon: 0351/ 8603940
E-Mail: office-dresden@asisipanometer.de
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 9 - 19 Uhr
Samstag, Sonntag & Feiertage: 10 - 20 Uhr
Montags geschlossen (!)
Führungen finden täglich (außer Montag) um 11, 14 und 15 Uhr statt und kosten 2 Euro pro Person zzgl. Eintrittsgelder
Parkplätze gibt es ausreichend.
6. Mein Fazit
=========
Das Panometer ist einen Besuch wert. Wer sich nicht von den Eintrittspreisen abschrecken lässt, verbindet einen Besuch der Stadt Dresden mit einem Abstecher in das Panometer. Belohnt wird man mit einer wirklich sehenswerten Ausstellung über die Stadt im Jahre 1756. Von mir eine klare Empfehlung für alle Touristen, aber auch Bürger der Stadt. Wichtiger Tipp: Fernglas nicht vergessen ;-) - dieses ist zwar ausleihbar, kostet dann aber 2 Euro extra.
Wer hierzu Fragen oder Anregungen hat, teilt mir das bitte mit.
Vorab vielen Dank für´s Lesen, Kommentieren und Bewerten
Viele Grüße
Sven
Hinweis: ich schreibe auch auf anderen Verbraucherplattformen unter demselben Namen. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben