Pro:
Ausstattung, Bedienung, Möglichkeiten, Klang
Kontra:
extrem kratzempfindlich, diverses - siehe Bericht
Empfehlung:
Ja
Seit meinem letzten Handy sind nun fast 2 Jahre vergangen und so langsam begann auch der Akku stark nachzulassen. Pünktlich zum Upgradetermin meines Handyvertrages stapfte ich zur Website meines Anbieters. Da ich "leider" nur einen sehr billigen Vertrag mit 10 Euro Mindestumsatz habe, war der Wunsch nach dem Quadbandhandy nicht gerade günstig zu erfüllen. Als ich die Bescherung im 3stelligen Preisbereich sah, verzweifelte ich leicht, wählte dann aber einige Modelle und verglich sie. Ich entschied mich für das Gerät mit der längsten Akkulaufzeit. Bezahlt habe ich dafür 119,99 Euro - bei neuen Verträgen gibts das Ding schon umsonst....Der vertragslose Preis liegt bei 300-350, gehört also nicht zu den teuersten Vertretern.
Nach fast 2 Wochen gemeiner Wartezeit warf mich der Postbote an einem Samstag morgen knallhart aus den Federn - und da war das neue Spielzeug!
==Nokia N81==
Das Telefon wird in Kobaltblau und Graphitgrau angeboten, mein Provider bot nur das graue Modell - *schnüffz*. Es handelt sich hierbei um die 2GB Version.
Die technischen Daten gibt es hier ausführlich:
http://www.nokia.de/A4610117
(Auch wenn mich das null interessiert, bevor ich wieder den xten identischen Meckerkommentar auf einen Handybericht kriege: SAR 1,15W/kg - der zulässige Grenzwert liegt bei 2W Strahlung pro kg Körpergewicht)
Das wichtigste:
~ Quadbandhandy
~ 2 Megapixel Kamera
~ S60 Betriebssystem 3rd Edition
~ UMTS, WLAN, Bluetooth, USB
~ bis zu 17 Tage Standbyzeit
....und noch allerlei mehr, was ihr im Laufe des Berichtes erfahrt, oder kompakt unter dem Link oben nachlesen könnt.
Lieferumfang:
~ Handy
~ Musikheadset HS45 mit Kabelfernbedienung
~ Kompaktladegerät AC-5E
~ 2 GB Micro SD Karte
~ USB Kabel
~ Software CD und Anleitung
~ Akku BT-6MT 1050mAh
===Optik und Aufbau===
Mein letztes Handy hatte eine S40 Oberfläche, das davor auch S60, allerdings noch eine der ersten Versionen. Die S60 3rd Edition des N81 ist eine komplett überarbeitete und deutlich verbesserte Variante. Da bei mir Themes Dateien für N95 nicht funktionieren, scheint das hoch gehandelte und sehr beliebte N95 nur 2nd Edition zu besitzen. Ich hatte es zwar hier zu liegen, mich aber nicht näher damit befasst. (Sollte nur vernünftige Verkaufsfotos davon machen....) - Offenbar habe ich aber hier softwaremäßig das neuste vom neusten abgekriegt, was mich sehr zufrieden stimmt.
Die Nokia N Series ist eine ganz eigene Klasse und völlig anders, als meine bisherigen Nokia Telefone. Das sah man bereits an der Verpackung, die Kiste war gleich mal doppelt so groß, nach dem Aufklappen wird das Handy wirkungsvoll präsentiert.
Schon auf den ersten Blick macht es optisch eine Menge Eindruck. Die hochglänzende schwarze Oberfläche entpuppt sich sofort als Paradies für die Sammlung von Fingerabdrücken.
Mit 140g ist es leicht schwerer als mein letztes Modell, dafür jedoch nur noch halb so dick: Länge: 102 mm, Breite: 50 mm, Höhe (max.): 17,9 mm. Das N81 ist ein Slider, also ein Schiebehandy. Die obere Hälfte ist mit ca 4mm sehr flach, der Schiebemechanismus geht leicht, aber nicht von selbst. Mein altes Modell hatte hier Gewichtsverteilungsprobleme, das obere Teil war so schwer, dass es gerne mal direkt wieder zuschnippste, wenn man es nicht genug aufschob. Das passiert hier nicht.
Das Display ist groß und fügt sich eben und glatt in die Oberfläche des Gerätes ein. Auch die Tasten sind flach und in die Oberfläche integriert. Derer gibt es reichlich am Gerät zu finden, die man nicht alle sofort sieht. Die Nummerntasten sind in der unteren Hälfte verborgen und kommen erst beim Öffnen zum Vorschein. Leider grenzt die aufgeschobene obere Hälfte sehr knapp über den 1,2,3 Tasten, so dass man mit dicken Fingern schon Probleme hätte, sie zu treffen.
Auf der Oberseite finden wir nun etliche Tasten. Der geübte Nokianutzer kann bekanntes direkt ausmachen: eine 4-Wege Navitaste (silbergrau, vorstehend) mit Bestätigungsknopf in der Mitte, rechts und links oben zwei Menütasten. Auch zu sehen: links und rechts unten einmal Menü und C für löschen. Ganz aussen haben wir links grün und rechts rot - Anruf annehmen und ablehnen (oder Menü schliessen).
Doch da ist noch mehr: rechts vom Naviknopf finden wir noch eine weitere Taste (ebenfalls grau und vorstehend) und ringsum das Naviknöpfchen finden wir die Bedientasten für den Musikplayer. Diese sind nur schwach beleuchtet und daher auch bei Telefonnutzung nur undeutlich auszumachen.
Aber das ist noch nicht alles.
Links und rechts der Ohrmuschel finden wir noch zwei weitere Tasten - aber nur dann, wenn sie zur Verfügung stehen. Ansonsten bleiben sie schwarz und unsichtbar. Sie werden zum Spielen verwendet und zum zoomen in der Galerieansicht.
Rechts aussen finden wir die hoch/runter Tasten - ua. zuständig für Lautstärkeregelung oder Zoomen beim Fotografieren, weiter unten an der Seite die Kamerataste. Oben gibt es noch die Powertaste und eine Sperrtaste - für die Tastensperre.
Weiterhin liegt dort oben zwischen den beiden Tasten der Anschluß fürs Headset - ein 3,5mm Klinke - danke Nokia! Somit kann man endlich jedwedes Stereoheadset anschliessen, um Musik zu hören. Der Stecker für Kopfhörer muss weit eingesteckt werden und rastet zum Schluss deutlich und schwer ein, da wackelt nix, da rutscht nix raus.
An der linken Seite finden wir den Slot für die Speicherkarte. Dass sie bei Auslieferung drinsteckt, ist ein Wink mit dem Zaunpfahl - entnehmen ist ein Kunststück. Was wir nicht mehr finden: eine Push-to-talk-Taste - gottseidank, denn diese lag an meinem alten Telefon genau auf Daumenhöhe....
Am unteren Ende gibt es den winzigen Stromanschluss und den MiniUSB Port, sowie an einer Ecke vorbereitete Löcher für ein Handybändel. Auch der USB Anschluss hält, steckt allerdings nicht ganz so fest wie das Headsetkabel im Gerät.
Die Rückseite bietet uns erwartungsgemäß die Kamera, leider auch wieder nicht verdeckt. Dafür wird ein recht kräftiges Fotolicht mitgeliefert. Vorn auf haben wir rechts oben in der Ecke noch eine VGA Kamera für Videotelefonie. Die Rückseite glitzert im richtigen Lichtwinkel ein wenig und ist nicht ganz so rabenschwarz wie die Vorderseite, aber genauso kratzempfindlich.
Ich bin Nokiafan. Keine Frage. Aber nach dem ersten Studieren sah ich mich doch mit für meinen Geschmack zuvielen Tasten konfrontiert.....Diese sind übrigens weiss beleuchtet.
===Zusammenbau===
Natürlich muss man das Neugerät erst zusammenbasteln. Die Speicherkarte suchte ich vergebens - ich fand sie im Steckplatz im Telefon. Ebenfalls vergeblich suchte ich den SIM Platz - ein Blick in die Anleitung verriet, dass im unteren Teil eine Schublade dafür versteckt ist. Ist die SIM verstaut, steckt man den kleinen, aber kräftigen Akku hinein. Das Abnehmen und Schliessen des Rückdeckels ist etwas fummelig. Ein sehr winziger Drucktaster öffnet die Sperre und der Deckel kann abgehoben werden. Beim Aufsetzen allerdings passiert es sehr leicht, dass er nicht richtig schliesst und schief festhängt. Da ist Feingefühl gefragt.
Der bereits erwähnte Kartenslot ist auch ne ziemliche Fummelei. Zum einen muss man die Klappe mit dem Fingernagel abhebeln, diese hängt dann noch an einer Ecke. Die Karte löst sich durch drücken auf selbige, was ebenfalls nur mit Fingernagel möglich ist. Und dann? Gute Frage! Die Karte schnipst nicht weit genug raus, man muss wirklich fummeln, bis man sie rausbekommt. Rein gehts auch etwas hakelig, die Karte ist einfach viel zu winzig. Wer microSD erfunden hat, sollte bestraft werden.
Nun noch Telefon an den Strom - et voila, das neue technische Wunderwerk ist einsatzbereit.
===Funktionen, Menü, Möglichkeiten===
Das erste Einschalten erstaunt und überrascht - keine PIN Abfrage? Hmmmm - des Rätsels Lösung: Das Gerät befindet sich grundlegend erstmal im Offlinemodus und ignoriert die SIM konsequent.
Hat man dies nun behoben - loggt sich das Gerät mal ungefragt automatisch im UMTS Modus ein, anstelle im GSM Modus. Sehr unhöflich. Also schnell ins Menü für Telefonverbindungen und das ganze umgestellt.
Wie bei den Smartphones üblich, ist zu Beginn das Telefondisplay mit lauter nervigem Zeug zugepflastert. Aufgaben, Termine, Menüshortcuts. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich möchte ein aufgeräumtes Display. Unter System - Einstellungen - Allgemein - Personalisieren - Standbymodus kann man das abstellen: Aktives Standby aus. Hier gibts auch direkt allerlei andere brauchbare Dinge zum Einstellen: Theme wählen - also die Optik des Handys ändern. Mitgeliefert sind 5 allesamt sich ähnlich sehende NSeries-Themes - ich entschied mich für was eigenes. Unter http://gallery.mobile9.com/c/nokia-n81-themes/ oder http://www.zedge.net/themes/1488/nokia-n81-themes/ gibts aber auch etliche zum Runterladen und das ganz kostenlos und es sind wirklich einige hübsche dabei.
Das Menü kann man sich in mehreren Varianten anzeigen lassen. Ich wähle aus Gewohnheit die simple Liste. Geht schnell und man hat danebenstehen, was was ist, beim Raster hat man nur Bilder, der Name erscheint erst, wenn das Symbol angewählt ist. Dafür kann man dann auch die Reihenfolge der Menüeinträge nach Belieben verändern und so das meistgenutzte nach vorn holen.
Sehr hübsch: Man kann die Displayhelligkeit selber wählen und mit dunklerem Display Strom sparen. Auch wie lang die Beleuchtung nach dem letzten Tastendruck anbleibt kann man wählen (5-60sek in 5er Schritten). Die maximale Dauer von 90sec bis der Energiesparmodus angeht, ist bereits voreingstellt. Die Begrüßung kann man zwar hier von Standard auf Text oder Foto umstellen, die zwei Hände mit Melodie wird man aber leider trotzdem nicht los, in meinem alten Telefon konnte ich ja wenigstens die Melodie abstellen.....Dafür sehr erfreulich: wenn das Licht ausgeht, bleibt eine Restbeleuchtung erhalten und man kann immer noch was auf dem Display sehen, ohne dass man wieder das Licht einschalten muss. Sehr angenehm.
Natürlich kann man hier auch Töne wählen, Nokia liefert auch diverse Standarddinge, aber auch mp3s und eine dcf - vermutlich damit man sie als mp3 nicht weiterverwenden kann, es handelt sich nämlich um einen Moby-Titel. Die anderen Songs und Künstler sind mir völlig unbekannt. Also schnell meine eigenen Töne wieder draufgespielt und Ruhe is im Karton ;)
Bleiben wir doch noch ein wenig bei Einstellungen. Wie gewohnt, kann ich einstellen, dass beim Aufschieben ein Anruf angenommen wird, beim Zuschieben das Gespräch beendet wird. Auch kann man die Navitaste zu einem Navi-Rad befördern, man kann dann in bestimmten Menüs und Programmen wie mit dem Clickwheel vom iPod navigieren. Fesche Idee, ein nettes Gimmick. Man kann hier weiterhin auch Einstellungen für Zubehör und Programme vornehmen und festlegen, wie sich das Telefon verhalten soll.
Natürlich kann man hier auch die Menütasten beim Startbildschirm nach eigenem Geschmack belegen. So habe ich mir die Sachen hervorgeholt, die ich öfter brauche. Mitteilungen, Kontakte und auf der 4 Wege Taste unter anderem den Taschenrechner und den Umrechner.
Womit wir auch schon bei den Programmen gelandet wären. Der Umrechner ist jetzt direkt auffindbar, bei mir war er im Untermenü verborgen. Nachteil: Die Kurse für sämtliche gewünschte Währungen müssen selber eingegeben werden. Nach Festlegen einer Basiswährung rechnet er allerdings diese Kurse dann auch artig kreuz und quer untereinander. Alle anderen Umrechnungsarten wie Temperatur, Längen, Gewichte...sind natürlich vorhanden.
3 Spiele wurden mitgeliefert, sogar die Vollversion von FIFA 2008 - allerdings hab ich dafür wirklich null Interesse und habe sie ungesehen alle gelöscht. Das Telefon verarbeitet Java Spiele und Spiele der N-Gage Plattform.
Das Telefon kann auch Nokia Maps. Ein paar Karten sind auch drauf - Berlin, Unter den Linden zb. Aber kostet mir zuviel, brauche ich nicht (bei der Reise hab ich den Laptop mitm Streetatlas aufm Knie) und ist aufm Handydisplay eh irgendwie doof.
Das Telefon hat auch einen installierten AcrobatReader - man kann also auch PDF Dateien lesen. Selbstredend gibt es auch einen Kalender, wo man Termine eintragen kann, mit Alarmfunktion, einen Wecker in der Uhr, eine Weltzeituhr mit allerlei Städten zur Auswahl und einen Notizblock.
Das Telefonbuch ist altbekannt mit etlichen Möglichkeiten. Zu einem Namen kann man Anschrift, Email, mehrere Telefonnummern, Pagernummer etc. speichern, Foto und Klingelton zuordnen. Über die PC Suite kann man das auch mit MS Outlook oder Lotus Suite abgleichen. Hab ich beides nicht, geb ich also von Hand ein. Was etwas nervig ist, aber ich hab nur 15 oder 20 Kontakte, da gehts dann doch recht flott. Mittels Bluetooth kann man auch zwei Handies untereinander synchronisieren und spart sich das Abtippen. Aber so wird man Karteileichen im Telefonbuch ja nie los ;)
Mitteilen kann man mit dem Handy eine ganze Menge. SMS, MMS, Emails oder Audiomitteilungen. Ich beschränke mich hier auf gelegentliche SMS....
Musikplayer....läuft permanent im Hintergrund und läßt sich partout nicht abschalten. Falls jemand doch weiss wie, er möge mich erlösen. Ruft man das Playermenü auf, erscheint hier nicht schliessen wie bei den anderen sondern nur Verbergen, womit der Player aktiv bleibt. Man kann hier auch Radio hören, eine Liste mit Radiostationen der Umgebung kann man sich runterladen, da muss man nicht von Hand suchen. Sehr praktisch. Doof: Die Liste ist kreuz und quer unsortiert, manche Sender mehrfach vorhanden und davon dann etliche ohne nennenswerten Empfang. Das Handy kann auch Podcasting - also Podcasts aus dem Netz laden und auf dem Handy wiedergeben, so wie man es vom iPod kennt. Ein Link zum Musikshop ist hier auch zu finden - natürlich. Für Videos gibt es den Realplayer, es gibt eine Sprachaufnahmefunktion und ein Flashplayer ist ebenfalls installiert. Es wurde an alle Eventualitäten gedacht. Auch nett: man muss ihm nicht sagen, wo die Musik ist. Er findet sie von selber, in dem er Telefon und Speicher durchscannt und alles in die Bibliothek added, was er so findet. Braver Junge. Ruft man den Player auf, werden dann auch die Playertasten beleuchtet.
Was mich stört ist, dass so simple Dinge wie die Protokolle in tiefen Untermenüs verstaut sind und ich die verpassten/eingegangenen Anrufe zb nicht wie früher auf einen Tastendruck aufrufen kann.
===Verbindungen===
Neben 4 GSM Netzen beherrscht das Telefon noch etliches mehr. Zum einen UMTS, was ich aber nicht nutze. Dann hat das clevere Kerlchen einen WLAN Finder. Ich kann mich also mit dem Handy über meinen WLAN Router ins Netz begeben, ohne Extrakosten. Schlaue Sache das. Meine Website ist sogar ansehnlich, wenngleich auch viel zu groß fürs Display. Hier kann man das Display auf Wunsch drehen und im Querformat nutzen, was sich für Websites vorwiegend empfiehlt.
Datenübertragungen zum PC sind via Bluetooth oder USB Kabel möglich. Nach einigem Hakeln hab ich auch den Laptop mit dem Handy verkoppelt und konnte so meine bisherigen Bilder und Töne ruckzuck aufs Telefon jagen. Leider speichert er die Musiktitel und Bilder zwar im gewünschten Ordner bzw in der Musikbibliothek ab, beläßt das Original aber im Posteingang - und schwupps, war der 25MB Telefonspeicher dicht! Muss einem ja aber auch mal gesagt werden, dass er das quasi kopiert.....
Über das USB Kabel kann man zwischen diversen Anschlussarten wählen: Datentransfer - dann wird das Handy (bzw seine Speicherkarte) zum Wechseldatenträger, simple Sache unter Windows. Oder man hat einen Fotodrucker, dann kann man dieses wählen und die Fotos aus der Handykamera ausdrucken.
Für den PC gibt es noch die PC Suite für NSeries mitgeliefert. Wähle beim Modus dann PC Suite. Hiermit kann man Applikationen wie Themen, Programme etc. direkt ins Handy installieren, ohne die Datei erst umständlich aufs Telefon schicken zu müssen. Auch Abgleich mit Outlook & Co geht hier - mangels Nutzung nicht ausprobiert. Ein Adobe Photoprogramm wurde mitgeliefert, nutze ich aber auch nicht. Hiermit kann man seine Bilder von der Kamera verwalten und sortieren. Leider vermisse ich einen simplen Dateiexplorer, mit dem ich Dateien per Drag&Drop zwischen Handy und PC verschieben kann, dafür gibts Musikverwaltung und Medienverwaltung, die zu spezifisch auf eine Sache jeweils festgelegt sind und mir daher nichts nützen.
===Klang===
Für ein kleines Telefon macht der kleine Scheisser ordentlich Krach. Dank 2GB Karte (bis zu 4GB Karten werden unterstützt) kann man Musik auch in hoher Qualität laden und kommt somit in den Genuß eines wirklich erstaunlich guten Klangs. Die beiden Lautsprecher links und rechts sind auch nicht zu übersehen am Gerät, das Telefon bietet sogar 3D Klangeffekte fürs Anrufsignal, wie im Kreis drehen oder im Zickzack hin und her. Witzig, aber nur mal so zum antesten, auf Dauer wäre es einfach nur nervig.
Das Headset ermöglicht beim Anschluss den Empfang von Radio, die Antenne ist im Kabel verbaut. Der Klang über das Headset ist wirklich sehr gut, da war ich echt erstaunt. Dank optionaler Fernbedienung, die mitgeliefert ist, kann man den Player steuern und trotzdem Anrufe annehmen. Dort ist auch ein Clip mit Feder angebracht, keine billige Plastikklemme. Die Kabel sind zwar dünn, aber trotzdem stabil. Der linke ist kürzer als der rechte, so hängt die Fernbedienung immer seitlich und nicht störend in der Mitte und kann an den Klamotten festgeklipst werden.
Beim Telefonieren ist der Klang im ersten Moment deutlich anders als bei meinen bisherigen Handys. Er ist dunkler, aber trotzdem klar und deutlich - wenn man beachtet, dass das Gerät ab Werk auf ziemlich leise eingestellt ist und man die Lautstärke entsprechend aufdreht. Kein Stören, kein Rauschen, kein Knacken - was natürlich auch an dem hervorragenden Empfang liegt.
===Imaging===
Unter diesem Begriff fasst Nokia alles zusammen, was mit Bildern, Videos und Kamera zu tun hat. Also tu ich das mal auch.
Die Kamera läßt sich mit der dafür bestimmten Taste aktivieren, das Display arbeitet jetzt im Querformat. Positiv: am alten Handy reichte ein kleiner Druck und die Kamera sprang an, auch wenn man sie aus Versehen antippte - hier muss man die Taste einen Moment gedrückt halten, damit die Kamera angeht. Bei höchster Auflösung bekomme ich auf restliche 1,8GB über 7500 Bilder drauf. Leider ist die Kamera wirklich nicht der Brüller. Aus schwarz bzw dunklen Flächen und Schatten wird generell grün. Dabei handelt es sich nicht wie anfangs angenommen um eine Erscheinung beim Displaysucher, der ja gern aufhellt, damit man das Motiv anvisieren kann, sondern das Bild war in den dunklen Bereichen anschliessend ebenfalls grünstichig, wenn auch nicht mehr ganz so extrem. Zwar gibt es Einstellmöglichkeiten wie Nacht, Landschaft, Portrait, aber diese haben entweder keinen Einfluss oder verursachen andere, extreme Farbstiche. Schade drum, Kamera allenfalls für Unfallbeweise tauglich. Videos habe ich noch keine gedreht. Die Frontkamera läßt sich bei aktivierter Kamera übers Menü einwechseln, das Bild ist hier nicht farbstichig, aber man muss das Handy schon locker 30-40cm weghalten, um den ganzen Kopf zu sehen - damit der Gesprächspartner einen also auch erkennen kann, kriegt man schwere Arme.
Fürs normale Fotografieren gibt es aber auch Varianten wie Sepiatönung, Schwarzweiss oder Negativdarstellung für Spass-Freunde, direkt vor dem Fotografieren anzuwählen. Das Fotolicht ist in der Leistung gar nicht mal übel, die Reichweite kann sich mit bis zu 3m sogar sehen lassen.
Die Galerie kann über das normale Menü oder aber über die Mediataste erreicht werden. Das ist die einzelne Taste rechts vom Navifeld. Mit den zwei Tasten neben den Ohrmuscheln kann ich hier in die Bilder zoomen oder die Ansicht auf eine Slideshow-ähnliche Darstellung ändern und mit dem Navi-Rad durchblättern. Sehr praktisch und komfortabel. Über die Medientaste gelangt man auch in die Menüs der vorinstallierten Maps-Karten, den Musikplayer, Spiele, Kontakte und Internet. Bis auf die Galeriefunktion find ich die Medientaste irgendwie überflüssig.
Das Display kann hier mit 16,7 Mio Farben absolut überzeugen. Die Darstellung ist sauber und klar, die Farben von Bildern, die ich aufgespielt habe, sind naturgetreu, alles wird scharf wiedergegeben, bei großen Bildern kann man natürlich anständig reinzoomen, um noch mehr sehen zu können. 240x320 Pixel ist natürlich im PC Vergleich winzig, aber für ein Telefon sehr ordentlich. Auch sitzt das Display direkt hinter dem Glas, nicht wie bei meinem alten, wo doch ein wenig Platz war und dadurch immer ein dunkler Rand durch Schatten entstand, weil das Display zu tief drin sitzt.
===Sonstiges===
Das Telefon ist hochwertig verarbeitet, die Löcher fürs Bändel sind im Gehäuse eingearbeitet, nicht mit einer billig verklebten Plastikabdeckung wie bei meinem alten Telefon, die sich direkt verabschiedet hatte.
Die Stecker des Ladegeräts sind klassisch schief und krumm, da war einer tierisch bekifft beim Zusammenbau. Das Ladegerät ist sehr winzig, gerade mal 2,5x2,5x1,5cm bringt es in etwa mit sich - natürlich sehr praktisch fürs Reisegepäck. Der Akku war nach nicht mal einer Stunde vollgeladen.
Selbiger hat eine großartige Ausdauer. Selbst nach zwei Tagen Anruftesten und extrem am Telefon rumspielen war nicht mal ein Strich weg. Das Telefon ist ein "wann hab ich das eigentlich zuletzt geladen"-Kandidat, weil man sich da meistens nicht dran erinnern kann. Seine Lebensleistung ist damit erstaunlich hoch - hier bekommt es alle Pluspunkte von mir.
Die Anleitung kann man unter Ulk verbuchen und in die Tonne kloppen. Nicht ein Bild/Grafik ist darin zu finden und im Grunde ist es nur eine Auflistung der Funktionen "willst du das, gehst du dort, findest du da, ach und übrigens, kannste im Netz runterladen und uns Geld schenken...." - im Prinzip hätte man das weglassen können. Das 5seitige ErsteSchritte Blättchen ist da brauchbarer, es erklärt anhand Grafiken, was am Gerät wo ist, wie man Karten und Akku einsteckt und sogar, wo der Ladestecker hinmuß.
Der Stromsparmodus ist ne fesche Sache, schliesslich verspricht der Akku eine Menge (was er auch hält). Allerdings fährt das Telefon so weit runter, dass es aussieht, als wäre es abgeschaltet. Aber nicht ganz. Im 10sec-Takt blinkt der Ring um die Navitaste auf - als Kurzmeldung: ich lebe noch. Wer das nicht weiss, der kann davon total irritiert werden, wenn es im Augenwinkel auftaucht. Ich dachte anfangs, ich hab einen Knick in der Optik.
Die Taste für die Tastensperre - saugeniale Erfindung. Wenngleich das vertraute *-OK nun halt weg ist....Der Clou: aktiviere ich die Sperre mit der Taste, die sich rüberziehen läßt und wieder zurückschnippst und das straff genug, ohne es von selbst zu tun in der Tasche, fungiert aufschieben als entsperren und zuschieben als sperren. Betätigt man die Sperretaste erneut, hebt sich diese Funktion auch wieder auf. Alternativ kann man das Zuschieben auch noch belegen mit: immer Tastensperre an, fragen ob sperren oder nichts.
Mit der Löschtaste kann man nicht nur falsche Zeichen weglöschen, auch im Dateimanager lassen sich so Dinge einfach entfernen oder Programme deinstallieren, auch wenn ich mich erst umgewöhnen muss, dass für das Löschen falscher Zeichen nicht mehr die zweite Menütaste da ist. Die Zurück-Funktion ist jetzt auf der rechten Menütaste, links finden wir weitere Optionen im Menü oder Auswählen/OK, je nach Verwendung.
Das Telefon bietet neben den üblichen Profilen Allgemein, Laut, Leise und Lautlos auch einen Offlinemodus, wo jegliche SIM Aktivität abgeschaltet ist - praktisch Flugzeugmodus. Über die Off-Taste gibt es hier auch den Punkt "Speicherkarte entfernen" wo man die Karte im laufenden Betrieb entnehmen kann.
===Zusammenfassung===
Ein optischer Leckerbissen, der sehr edel aussieht, aufgrund seiner Glanzoberfläche jedoch schnell Tribut fordert. Die Oberfläche ist extrem kratzempfindlich, vom Fingernagel hat die Menütaste schon nach einem Tag Spuren gezeigt. Die Bedienung ist für Nokianutzer gewohnt selbsterklärend, die Unterschiede zu S40-Telefonen sind deutlich, aber keine Hürde und man gewöhnt sich schnell ein. Möglichkeiten bietet das Telefon etliche, auch wenn man bestimmt nicht alle benötigt. Ich brauch es hauptsächlich wegen seiner Quadbandunterstützung für eine Reise, wo mit Triband eben einfach Schluss wäre.
Ein paar Menüs sind tief verstrickt, da muss man sich durchwuseln. Was mich nervt ist der permanent laufende Musikplayer, der auf Standby im Hintergrund natürlich auch Ressourcen verbraucht.
Der Ziffernblock ist relativ klein, man neigt schnell dazu, mit dem Fingernagel zu tippen, was alsbald Kratzer verursacht. Die obere Reihe liegt zudem etwas zu nah am Rand des oberen Sliders, auch unten ist direkt unter der letzten Taste Feierabend, was nicht grade förderlich ist, wenn man das Telefon wirklich mal einhändig bedienen muss, es kippt dann halt ständig hoch. Die Powertaste läßt sich auch nur schwer mit dem ganzen Finger bedienen, ein Fingernagel ist auch hier empfehlenswert. Hat aber den Vorteil, dass das Telefon kein Eigenleben führen kann.
Zum Personalisieren gibt es neben Tönen und Themes jede Menge praktische Einstellungsmöglichkeiten für Tasten, Verhalten und Menüansichten, so kann jeder sein individuelles Telefon aus dem N81 machen.
Ganz toll finde ich die bleibende schwache Hintergrundbeleuchtung, die weiterhin einen Blick aufs Display ermöglicht, bis der Bildschirmschoner kommt.
Die Kamera hätte deutlich besser ausfallen können
==FAZIT==
Optisch edel, leider empfindlich, technisch umfangreich und vielseitig, Menüführung nokiatypisch nutzerfreundlich, sehr gut verarbeitet und mit sehr starkem Akku ausgestattet, kann das N81 in der Summe durchaus überzeugen, büßt aber aufgrund der genannten Punkte unterm Strich einen Punkt ein, erhält aber trotzdem eine Empfehlung. Bei besseren Verträgen oder Neuvertrag ist das Telefon bereits umsonst zu haben. Zwar habe ich noch nie so einen hohen Preis für ein Handy bezahlt und hab auch ziemlich geschluckt, aber ich persönlich denke, die Investition war es wert, da die für mich wichtigen Punkte erfüllt sind und das zur vollsten Zufriedenheit. Die Punkte, die ich bemängelt habe, richten sich nach meinem persönlichen Empfinden und sind für mich an einem Telefon vorwiegend weniger wichtig, daher kann ich gut damit leben. Schliesslich hab ich zum Fotografieren eine teure Ausrüstung, zum Musikhören einen iPod und für Emails oder Routenplanung unterwegs einen vernünftigen Laptop.
In diesem Sinne: bleibt kommunikativ!
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